Zum Inhalt der Seite

Einzelposting: Dilandau


Links hierher: http://www.animexx.de/forum/thread_8542/-1/10790491453196/
http://desu.de/8pdZl-p




Von:    Laton 15.10.2002 10:40
Betreff: Dilandau [Antworten]
Avatar
 
Sodele, ich bin mal fies, und schreibe schon wieder was, obwohl Ri-chan noch gar nicht geantwortet hat. ;-D

Ich habe nämlich gerade gesehen, dass ich einen kleinen Bericht von meiner Reise nach China versprochen hatte. So, das will ich hiermit mal nachholen. ^_~

Also, kurzer Reisebericht:
Mit dem Flug ging alles glatt, und Gerüchte von wegen, dass es bei Air China nur eine begrenzte Beinfreiheit geben würde, haben sich aufs Angenehmste zerschlagen. Der Flug nach Kanada mit KLM war dagegen die reinste Folter!

In Peking waren wir dann die ersten drei Tage (hoffe, ich hab noch alles richtig im Kopf :rolleyes: ), und es gab Programm pur! Schon bei der Abfahrt von Flughafen ging es nicht zuerst zum Hotel sondern gleich auf eine Besichtigung zum Sonnentempel. Am nächsten Tag waren wir dann in der verbotenen Stadt. Riesige Anlage! Und es fällt einem schwer, sich klar zu machen, dass sie mitten in Peking ist! Übrigens hat Peking ca. 30 Millionen Einwohner. Eigentlich scheint jede Stadt mindestens eine Million Einwohner zu haben. :D Das sind für Verkehrs- und Stadtplaner wirklich ganz andere Dimensionen!

Die Leute sind übrigens sehr nett, obwohl die ganzen fliegenden Händler gelegentlich etwas aufdringlich waren. "Lolex" war nach ner Zeit schon fast ne Drohung. :rolleyes:
Aber Oli und ich haben es ganz geschafft, nicht wie potentielle Opfer auszusehen. *G*
Mitbringsel haben wir natürlich trotzdem reichlich besorgt, aber mehr in den staatlichen Manufakturen, die wir an jedem Ort besichtigen (mussten). Das ist aber nicht so schlimm, wie es sich anhört. Man bekommt eine Einführung über das dortige Handwerk und danach kann man sich überlegen, ob man was kaufen will. Die Sachen sind wirklich hochwertig! Man merkt, dass Handarbeit dort sehr billig ist. Solche Sachen könnte man in Deutschland wirklich nicht bezahlen, und ich denke, auch in China wird so etwas in paar Jahren unerschwinglich werden!
Kleine Übersicht:
- Stempel mit eigenem Namenszug (Oli hat seinen mit chinesischen Zeichen, aber dafür hab ich zwei Drachen als Stempelfigur. *hehe*)
- Zwei Vasen mit Emaille-Einlage, denk ich jedenfalls. Drachenmuster natürlich!
- Korkschnitzerei (wirklich hübsches Landschaftsbild)
- Drachen. Natürlich, die die man fliegen läßt. Originellerweise ist einer ein Drache *G*, und dann haben wir uns noch zwei Adler besorgt. War übrigens ne witzige Geschichte, wie wir dazu gekommen sind, aber das zu einem anderen Zeitpunkt!
- Seidenhemden (Oli konnte Klamotten-mäßig zuschlagen, ich selbst ein zu groß und *ähm* etwas zu breit für die chinesische Mode *seufz*)
- T-Shirts (nicht lachen, die Muster waren echt nett. Drachen, natürlich! *zwinker*, und auch die große Mauer, um nur zwei Beispiele zu nennen)
Ok, ich glaube, das reicht, um mal einen kurzen Einblick in den Bereich zu geben.

So, jetzt mach ich noch gleich den nächsten Punkt: Handeln!
Es ging nicht überall, aber in den kleinen Geschäften und bei den fliegenden Händlern war es ein reiner Spaß, für beide Seite wohlgemerkt. Und ich denke, beide Seiten haben ihren Schnitt gemacht. Besonders witzig war es bei den Adler-Drachen. Den Drachen-Drachen hatte ich da schon bereits gekauft gehabt. Ich muss dazu sagen, dass das auf unserer Kreuzfahrt war (später mehr dazu), und wir so gut wie beim Ausschiffen waren. Oli hatte sich überlegt, ob er einen von den Adler-Drachen kaufen sollte. Es gab einen für 3 US-$, aber als wir den Verkäufer ansprachen, meinte er, dass er uns den teureren Drachen empfehlen würde, da er sehr viel stabiler sei und wirklich jedem Wetter fliegt. Kostenpunkt: 15 US-$. Hmm, wir waren uns nicht sicher. Es war spät abends, also wollten wir Bedenkzeit haben. Kein Problem. Die Drachen waren übrigens zu dem Zeitpunkt schon reduziert gewesen, ca. 30-50%!
Dann überlegte ich mir, dass der billigere doch ein schönes Mitbringsel zum Verschenken wäre. Mein Plan war dann, für beide Modelle zusammen 15 $ zu zahlen. Wir erwischten den Verkäufer dann am nächsten Morgen, und als ich schließlich rausrückte mit meinem Angebot, lachte er, zögerte, nickte und begann alles fürs Verpacken vorzubereiten.
Der Witz kam aber beim Einpacken, denn plötzlich holte er zwei von den teuren heraus und packte sie ein. Also bekamen wir am Ende für 15 $ zwei von den Guten. Oli meinte, das wäre der Blond-Bonus von mir gewesen. *lol* Auf jeden Fall hatten beide Seiten Spaß daran.
Und solche Handelsgeschichten gab es im Urlaub zuhauf! Es hat einfach unheimlich Spaß gemacht.

Ok, jetzt aber zurück zu Reisebeschreibung. Ich denke, ich werde mich auf die wesentlichen Highlights beschränken, sonst wird das hier noch zu einem Roman. *G*

Terracotta-Armee:
Wahnsinn! Man muss wirklich sagen: Wahnsinn!
Oli hat es auch so ausgedrückt: Die Pyramiden wirken dagegen wie der letzte Mist.
Es ist wirklich eine gigantische Grabanlage, die immer noch nicht vollständig erfasst wurde. Und sie ist zweitausend Jahre alt. Die handwerkliche Leistung, die dabei offenbart wurde, ist in jeder Hinsicht beeindruckend.
Und einige Details sind wirklich unglaublich: Die Schwester waren z.B. speziell legiert. Sie waren auch nach dieser langen Zeit immer noch scharf und kaum beschädigt! Nicht viel, denkt ihr? Nun, das Verfahren wurde aber erst im 19. Jh. in Deutschland wieder neu erfunden! Oli war ganz einfach platt, als ich ihm das vorlas.
Übrigens waren damals am Bau der Anlage 700.000 Menschen über 30 Jahre beschäftigt gewesen.

Chinesische Mauer:
*uffs* Ok, jeder weiß, dass sie gigantisch ist, aber wenn man davor steht, dann fragt sich echt, welcher Wahnsinnige auf die Idee gekommen ist, so etwas zu erbauen! Sie haben Generationen daran geschafft.
Wir konnten leider nur einen kleinen Teil uns ansehen, aber er gab schon einen guten Eindruck. Und ich habe mir bei der Gelegenheit einen tagelangen Muskelkater geholt! *grummel* Die Analge ging steil einen Berg hinauf, und die Stufen waren einfach abartig! Eine war 20 cm hoch, die nächste vielleicht nur 5 cm, und wenn man so dann den ganzen Berg hochgeht, dann merkt man das in allen Knochen. *puh*

Drei-Schluchten-Kreuzfahrt:
Der entspannende Teil der Fahrt. Wir hatten noch knapp einer Woche tatsächlich auch mal einen freien Nachmittag. *G*
Die Landschaft war faszinierend, aber die Vorstellung, was demnächst alles überflutet werden würde, war irgendwie schwer zu greifen. Es ist ein gigantisches Projekt, egal wie man dazu stehen mag. Es wird einschneidende Veränderungen mit sich bringen, und es ist nur zu hoffen, dass es am Ende insgesamt doch mehr Vor- als Nachteile bringt.
Ein besonderes Schmankerl war eine Fahrt mit einem kleinen Boot zu den drei kleinen Schluchten.
Irre, wie sich unsere Bootsleute da abgeplagt haben. Die waren wirklich nur Muskeln, Sehnen und Knochen! Sie haben uns mit Rudern, Schlepptau und manchmal auch nur mit Haken und Stangen gegen die Felswände vorwärts gebracht.
Interessant war aber auch, dass das nicht nur für Touris gemacht wurde, die bringen tatsächlich so ihre Waren flußaufwärts!

Tja, als letztes vielleicht noch ein paar Worte zu
Shanghai!
Viele nennen es das China von morgen und als Schlußpunkt unserer Reise konnten wir das durchaus uns vorstellen!
Die Stadt boomt, und zwar richtig! Man kann es sich überhaupt nicht, nicht einmal ansatzweise vorstellen, was die dort bauen. Ihr glaubt, drei, vier oder zehn Hochhausbaustellen wären viel? Die hatten in einem einzelnen Mini-Stadtbereich schon oft mehr.
Das neue Geschäftsviertel hat schon jetzt eine wirklich beeindruckende Skyline, aber mich persönlich hat der Wohnungsbau in den Vorstädten noch viel mehr beeindruckt. Das sind auch fast nur Hochhäuser, die meisten mit mehr als 30 Stockwerken. Und man mag es vielleicht nicht glauben, aber sie sind wirklich nett gemacht. Keineswegs häßlich!
Und die Anzahl... *uff* Dutzende! Vielleicht waren es sogar hunderte, die nicht wie Pilze, sondern fast schon wie Unkraut aus den Boden schossen.
Die Einkaufsstraße von Shanghai hat uns übrigens sehr an Las Vegas erinnert. *G* So viel Leuchtreklame!

Ein paar Eindrücke vielleicht noch am Rande:
Es gibt so gut keine Haustiere, weil die Menschen eine wahnsinnig hohe Steuer zahlen müssten.
Die Bilder mit den Horden von Fahrrädern können wir bestätigen, aber auch die Motorisierung nimmt zu und hat jetzt schon teilweise katastrophale Ausmaße angenommen.
Die Handys, die wir gesehen haben, waren der totale Wahnsinn! Da kommt man sich hier in Deutschland wie in einem Entwicklungsland vor. *G*
Vieles ist wirklich sehr billig, aber Technik ist teilweise sogar erheblich teurer als hier in Deutschland!
Chinesen, oder zumindest die Pekinger, essen wirklich alles!!! Hund ist wirklich das Harmloseste! Wir haben Krebse, Schnecken, Seesterne, Grillen, Schildkröten etc gesehen. Bei getrockneten Silberfischen hörte bei mir aber echt alles auf! *schauder*

Ach ja, das Essen, was wir bekamen in den chinesischen Restaurants war übrigens verdammt gut! Wer gerade mal etwas Schwärferes mag so wie ich, der fühlt sich wie Schlarafenland. (Dürfte auch etwas angeschlagen haben. *räusper*)

Und zum Verkehrs muss ich jetzt auch noch etwas los werden. Unser chinesischer Führer hat uns das sehr gut anhand der drei Verkehrs"regeln" erläutert:
1. Der Mutigere hat Vorfahrt.
2. Warten bringt nichts!
3. Augen zu und durch.
So fahren die wirklich! Die Ausdruck "fahren wie ein Henker" bekommt da eine ganz neue Bedeutung, und alle verhalten sich so: Lkw-Fahrer, Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger.
Der Ausdruck "sich selbst organisierendes Chaos" trifft es vielleicht noch am Besten.
Ach ja, Rikschas sind wirklich ein universelles Transportmittel! Also, was die da alles drauf bekommen haben, das würden wir wahrscheinlich nicht mal in nem Kleintransporter unterbringen.


So, das ist mal ein keine kurze Zusammenfassung einiger Eindrücke. Es gibt noch ettliche andere, aber ich hoffe, ihr bekommt auch so einen kleinen Eindruck. ^_^

*knuddels* Bis dann erst mal!

Laton


P.S.: Das mit den Bildern werde ich vielleicht auch noch einmal hinbekommen. ;-D

Zurück zum Thread