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Doppeltes Double Feature (Kino, Reviews, Sneak Preview)

Also nicht wirklich zwei Double Features, sondern nur vier Filme die ich in den letzten Wochen gesehen habe, zwei davon als Double Feature... ^^'

Jedenfalls ging's los mit Hangover, dem Hit aus Amiland, wenn man der Presse glauben darf.

Die Handlung ist schnell umrissen. Vier Freund feiern den Junggesellenabschied des einen in Las Vegas. Am nächsten Morgen erwachen sie, wissen nicht mehr was die Stunden zuvor passiert ist und der Bräutigam in spe ist verschwunden.

Was folgt ist eine Schnitzeljagd mit den einzigen Anhaltspunkten: Baby, Matratze auf dem Vordach, Huhn im Zimmer, Tiger im Bad, fehlender Zahn und nackter Chinese im Kofferraum

Für eine erfolgreiche Mainstream-Hollywoodkomödie war's angenehm niveauvoll und fast kaum Humor unter der Gürtellinie. Am derbsten ist eigentlich der Abspann.

Ich fand ihn gut, muss aber zugeben, dass ich bei Selbst ist die Braut öfter laut gelacht habe als hier.

Dann wieder einer der Filme aus dem sommerlichen Pflichtprogramm: Harry Potter und der Halbblutprinz.

Viele, die die Bücher kennen, haben mir gesagt, dass der Film eine Frechheit ist. Ich habe die Bücher nicht gelesen und kann es zumindest in der Richtung nicht beurteilen kann. Ich kann aber beurteilen, was ich selbst gesehen habe und das ließ zu wünschen übrig.

Erstmal der Titel. Vom Halbblutprinz kam nicht viel vor (die Wendung schreit eher "Plot Device" als "Ah, natürlich... genial!"), ein passenderer Titel wär entweder Harry Potter und die falsche Erinnerung oder Hogwarts 90210 - zumindest im Bezug was den Haupteil der Handlung betraf.

Irgendwie verschenkt der Film viel Potential. Selbst ich als Potterverse-Ungebildeter, wusste, dass da noch viel spannendes unerzählt blieb. Und anstatt auf Voldemorts Vergangenheit einzugehen, wird viel Zeit auf oberflächliche Beziehungsdramen verwendet (wenn die wenigstens gut gemacht gewesen wären).

Insgesamt schafft es der Film einfach nicht dem Prinzip "Show, don't tell" zu folgen. Man muss glauben, was einem der Film sagt, zeigen tut er es einem jedenfalls nicht.

In der Sneak letzte Woche gabs dann (The) Horsemen.mit Dennis Quaid und Ziyi Zhang. Es war als Horror-Sneak ausgezeichnet, deshalb befürchtete ich anfangs wieder einen übernatürlichen Suspension-Horror mit apokalyptischen Ausgang, gegen den die Protagonisten von Anfang an machtlos waren. Kann man sinnlosere Filme machen?

Zum Glück entpuppte es sich als ganz normaler Thriller. Am besten vergleicht man ihn von der Thematik und Aufbau her mit Sieben. An eben diesen Film musste ich auch die ganze Zeit während der Vorstellungdenken.

Quaid als verwittweter Polizist ermittelt ihn einem Mordfall und kommt dabei einer Gruppe von Serienmördern auf die Spur, die sich am Vorbild der Apokalyptischen Reiter bedienen. 

Ich fand den Film gut, aber nicht berrauschend. Von Sieben trennen ihn doch ein paar Levels. Die Wendung zur Hälfte ist gelungener als die zum Ende (die war ein bisschen vorhersehbar). Thriller-Fans sollten auf ihre Kosten kommen. Mit den teils doch recht harten Splatter-Folter-Szenen muss man aber zurecht kommen (aber noch ein bisschen von Hostel entfernt).

In der Sneak diese Woche gab's dann eine weitere Literaturverfilmung: Maria, ihm schmeckt's nicht, und diesmal kenne ich die Vorlage (weil das Hörbuch mal dem Stern beilag ;).

Deshalb bin ich auch ein bisschen enttäuscht. Das Buch dreht sich zwar auch um den skurrilen italienischen Schwiegervater, es ist aber deutlich liebevoller (und trotzdem witzig). Der Film wirkt mehr auf Konfilkt ausgelegt und das zentrale Thema, die Hochzeit, ist im Buch ein Nebensatz. Auch der Christian Ulmen als Jan wirkt unfreundlicher als seine Vorlage im Buch und fast jeder am Rand vorkommende deutsche Charakter ist ausländerfeindlich.

Da sieht man wieder, dass auch Mitsprache-Recht des Autoren nicht unbedingt bedeutet, dass die Adaption orginalgetreu sein muss.

Aber das ist die Perspektive eines Buchlesers. Insgesamt ist der Film mal wieder eine lustige, deutsche Komödie über den Zusammenprall von Kulturen - wie Currywurst. Nichts besonderes, aber man weiß was man bekommt. Und vor allem die Rückblenden zum jungen Antonio in den 60igern sind sehr niveauvoll gelungen - die wirken fast wie aus einem anderen Film.

Soviel von mir. Schönen Abend noch!
NTL
 

05.08.2009 17:50 Verlinken


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