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G.I. Joe (Kino, Reviews, Sneak Preview)

Letzte Woche habe ich mir den kleinen Bruder von Transformers, G.I. Joe, angetan.

Wie die wandlungsfähigen Riesenrobotor basiert der Film auf einer 80er-Jahre Zeichentrickserie, die wiederum auf einer Actionfiguren-Serie von Hasbro basiert. Da G.I. Joe wegen seines Wow!-US-Patriotismus aber eigentlich nur auf einen einzigen Markt zugeschnitten ist, war die Serie hier zu Lande deutlich unbekannt. Ich kenn sie auch nur deshalb, weil als wir damals ganz neu Kabelfernsehen bekommen haben (müsste '89 gewesen sein), war ich als kleiner Knirps ganz verückt nach allen Cartoons, die ich auftreiben konnte, und stieß dabei samstag morgens auf einen englisch-sprachigen Sender, auf dem G.I. Joe lief (und M.A.S.K und Dino Riders). Da früher die Kinder noch nicht trilingual großgezogen wurden, hab ich zwar kein Wort verstanden (außer "Cobra Commander" und dem Ausruf "Yo, Joe!"), aber egal. Es waren schließlich Zeichtricks mit Explosionen und Guten und Bösen.

Ich schweife ab... zum eigentlichen Film: Ich bin wie so oft ohne große Erwartung hinein und wurde überrascht. Der Film war unterhaltsam, kurzweillig und Non-Stop-Action von Anfang bis Ende. Keine überflüssige Teeniekomödie zwischen drin oder sonst etwas, das lange ablenkt oder zum Fremdschämen führt. Selbst die romantischen Subplots sind minimal gehalten. Anspruchsvoll? Nein. Dialoge, die über coole Oneliner hinaus gehen? Nein. Spannung wegen unvorherseharen Plotkonstruktionen? Nein. Aberwitzige Szenen, die man mit etwas anderem als "Er ist ein Ninja!" erklären kann? Nein.

Aber es gibt Explosionen und tolles Männerspielzeug. Der Film will ein dummer Actionfilm sein und nichts anderes ist er auch. Dafür bekommt man in der Kategorie auch eine Bestleistung. Popcornkino vom feinsten, genau das richtige zum Hirnausschalten.

Für Anspruch kann man sich dann den Film aus der Sneak von diesem Montag ansehen: Tödliches Kommando. Der einfallsreiche deutsche Titel ist dabei mal wieder eine beinahe wortwörtliche Übersetzung des englischen Orginaltitels "The Hurt Locker". Da musste im deutschen Vertrieb sicher jemand lange für studieren für dieses Meisterwerk ;)

Der Film wird als Militär-Drama verkauft und lässt sich wohl am besten als konzentrierte Charakterstudie beschreiben. Es geht ein Bombenräumkommando in Bagdad, dass eigentlich nur hofft irgendwie die Zeit zu überstehen und lebendig aus dem Hexenkessel Irak nach Hause zu kommen. Gleich zu Beginn geht der für die Entschärfung zuständige Truppführer drauf und wird durch einen Actionjunkie ersetzt, der gerne alle Sicherheitsvorkehrungen in den Wind schießt.

Charakterstudie deshalb, weil der Film sich nur die Soldaten und die Bewältigung des Kriegsalltag dreht. Es gibt keinen Bösewicht, keinen Terrorführer wie bei Operation: Kingdom der als Endboss fungiert. Einfach drei Männer die jeden Tag Bomben entschärfen müssen und versuchen nicht den Verstand zu verlieren. Selbst ein Scharfschützenduell in der Wüste wird da als einzige Geduldsprobe dargestellt, statt ein Actionfeuerwerk abzubrennen.

Vom Stil her ein ganz anderer Film als der erstgenannte G.I. Joe, aber sehr gut gemacht. Das Gefühl, dass der Irak kein schöner Ort ist, kommt gut von der Leinwand rüber. Man spührt beinahe die Hitze und den Sand zwischen den Zähnen. (Das kann aber auch an der fehlenden Klimaanlage und dem trockenen Popcorn im Kino gelegen haben ;P ). Eher nichts für Actionfans, aber Leute die gerne handwerklich wie schauspielerisch gut gemachte, authentische Filme mögen.

Soviel von mir!
NTL

13.08.2009 12:21 Verlinken
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Datum: 13.08.2009 12:53
>Charakterstudie

DAS überrascht mich doch SEHR. Der Trailer machte für mich den Eindruck eines "Action! Action! Harte Männer! ACTION!!!"-Film.


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