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Neue Filmreviews (Kino, Reviews, Sneak Preview)
Von Donnerstag bis Samstag hab ich's in meinem verzweifelten Versuch für die Jahresliste aufzuholen an drei Abenden in Folge ins Kino geschafft. Ich will euch natürlich nicht vorenthalten, was ich gesehen habe:

Los ging's am Donnerstag mit Kill The Boss (Orginal-Titel Horrible Bosses -  ich liebe es ja, wenn Filme für den deutschen Markt einen anderen Titel bekommen, der aber immer noch auf Englisch ist...). Beschreiben würde ich es als schwarze Komödie, die mit doch recht bekannten Gesichtern besetzt ist (u.o. Kevin Spacey, Jennifer Aniston, Colin Farrell, Jamie Foxx).

Nick, Dale und Kurt haben ein gemeinsames Problem: Jeder von ihnen leidet unter einem entsetzlichen Boss, vor dem es kein Entkommen gibt. Nicks Boss lässt diesen unzählige Überstunden schieben, übergeht ihn dabei bei einer Beförderung, demütigt ihn bei jeder Gelegenheit und droht ihm in Falle einer Kündigung die Karriere zu vernichten. Dale muss unter einer unnachgibigen Nymphonmanin schuften, die seine Verlobung bedroht und ihn mit komprimitierenden Fotos in ihr Bett erpressen will. Kurt hat eigentlich seinen Traumjob, bis sein bisheriger Boss stirbt und dessen unfähiger, kokainabhängiger Sohn das Ruder übernimmt. Nach einem gemeinsamen Abend in einer Bar mit einigen Frustdrinks, beschließen die drei, dass sie etwas an ihrer Situation ändern müssen.

Lustiger Film, wie ich finde. Kein zeitloser Klassiker, aber relativ befreit von Peinlichkeiten, dazu eine kurzweilige Handlung und spaßige Dialoge. Der Film zitiert einige andere Filme, was ich ganz amüssant fand und Kevin Spacey stellt einfach einen großartigen Arschlochboss dar.

Am Freitag in der Sneak kam dann Tyrannosaur, ein düsteres, britisches Liebesdrama mit wenig bekannten Darstellern.

Joseph ist frustrierter und arbeitloser Witwer im Armutsruhestand, der seine Tage mit Trinken, Wetten und - da er eine äußert kurze Lunte hat - Schlägern verbringt. Seine guten Seiten scheinen nur in wenigen Momenten durch, etwa bei seiner Freundschaft mit dem kleinen Nachbarsjungen. In einem seiner Wutanfälle verletzt er seinen eigentlich geliebten Hund mit Tritten so schwer, dass dieser kurz darauf stirbt. Am seinem tiefsten Punkt trifft er die Second Hand-Ladenbesitzerin Hannah, die nach Außen hin ein gutes Leben führt, aber von ihrem perversen Ehemann Tag für Tag gedemütigt wird. Etwas fasziniert die beiden verlorenen Seelen aneinander, so dass sie sich Tag für Tag etwas weiterannähern.

Als "eine Liebesgeschichte", wie der Untertitel des Films lautet, würde ich diesen Film nicht bezeichnen. Romantik steht nicht gerade im Vordergrund. Stattdessen ist es eine Sozialstudie über Menschen am Abgrund bzw. solche die schon darüber hinaus sind. Prollige, konflikt-affine Nachbarn mit Kampfhunden, desinteressierte Mütter, erst am Sterbebett reumütige Kinderschänder - all das sind Nebencharakter die den Schauplatz der Handlung auszeichnen. Und irgendwie ist es erschreckend zu beobachten, was Menschen einander antun können, teils nicht einmal aus Bosheit, sondern Hilflosigkeit. Dabei wird das meiste nur angedeutet, statt voyeuristisch zur Schau gestellt.

Tyrannosaur (was es mit dem Titel auf sich hat, spoiler ich hier nicht) ist ein krasser, anstrengender und erschütternder Film. Aber ein sehr guter.

Als etwas heitereres Konstrastprogramm gabs dann am Samstag noch Die drei Musketiere zu sehen. Die erste international angelegte deutsche Kinoproduktion nach dem Tod von Bernd Eichinger (dem der Film gewidmet ist), ein schweres Erbe. Die Besetzung kann sich aber durchaus sehen lassen, mit dabei sind u.a. Orlando "Legolas" Bloom, Milla Jovovich (Das fünfte Element, Resident Evil), Mads Mikkelsen (Casino Royal) und Christoph Waltz (Ingolorious Basterds).

Es war einmal, im Steampunk-Europa des 17. Jahrhunderts: Die drei Musketiere Athos, Porthos und Aramis gehören zu den besten der Besten in der Leibgarde des jungen Königs Ludwig XIII und sind Kardinal Richelieu (Waltz), der insgeheim die Macht im Lande anstrebt, ein besonderer Dorn im Auge. Also wird ein verpatzer Auftrag genutzt, um die Einheit aufzulösen. Als der junge D'Artagnan mit der festen Absicht, ein Musketier zu werden, nach Paris zu kommt, schafft er es seine drei Idole zu beeindrucken und ihren Kampfgeist wieder zu erwecken. Gerade rechtzeitig, denn der Kardinal versucht mit Hilfe der Attentäterin Milady (Jovovich) und dem Herzog Buckingham (Bloom) einen Krieg zwischen Frankreich und England auszulösen.

Der Film ist dämlich. Altbekannte und wenig überraschend umgesetzte Handlung, oberflächliche und eindimensionale Charaktere, anachronistische Luftschiffe, die jedem Final Fantasy-Teil Konkurrenz machen und übertriebene Sequenzen, die einen einfach nur den Kopf schütteln lassen (vom überflüssigen 3D fang ich gar nicht erst an).

ABER ich fand den Film größtenteils kurzweilig und irgendwie unterhaltsam. Mag daran liegen, dass ich als Kind Fechtfilme toll fand und die heutzutage selten geworden. Mag daran liegen, dass mir die Luftschiffe trotz ihrer Überflüssigkeit gefallen haben. Jedenfalls ist er stellenweise auch ganz lustig. Jedenfalls hat der Film mich dazu gebracht, mal wieder ein paar Infos über Dogtanian (damals mein erster Kontakt mit dem Stoff) einzuholen ^^'

Und für alle, die ihn sich ansehen: Wenn euch Take That am Anfang des Films schon bittet, den Abspann bis zum Ende zu schauen, dann tut das gefälligst auch ;)

Hah, und schon hab ich die Kalenderwochen mit meiner "Gesehene Filme"-Liste wieder überholt ;P

Genießt den Rest vom Feiertag! :)
NTL
03.10.2011 17:36 Verlinken


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