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Dreimal das übliche, bitte... (a.k.a. Neue Filmreviews) (Kino, Reviews, Sneak Preview)
Jedes Mal, wenn ich im Kino war, denke ich mir "Den Film reviewst du jetzt sofort und lässt nicht wieder mehrere auflaufen!" ... Jedenfalls hier sind meine Kritiken zu drei neuen Filmen:

Fangen wir mit einem Film an, auf den ich gespannt gewartet habe: The Ides of March, mit George Clooney und Ryan Gosling. George Clooney ist der Macher des Films und wollte ihn angeblich schon zum letzten US-Wahlkampf machen, dann aber nicht den Eindruck erwecken, er wolle Obamas Kampagne unterminieren.

Jedenfalls im Film ist (wie auch in der echten Welt gerade) US-Vorwahlkampf angesagt. Vor der entscheidenden Etappe in Ohio sind nur noch zwei demokratische Kandidaten im Rennen und da die Republikaner samt amtierende Präsidenten ziemlich am Boden sind, gilt es als wahrscheinlich, dass der Gewinner der Vorwahl auch ins weiße Haus einziehen wird. Einer der Kandidaten ist Gouverneur Morris (Clooney), ein aufrichtiger und unkonventioneller Politiker. Im Fokus steht aber sein junger Wahlkampfhelfer Stephen (Gosling), der aufs Äußerste von Morris und seinen Zielen überzeugt ist und daher mit vollem Einsatz bei der Sache ist - bis ihn die Schattenseiten der Politik einholen.

Der Film ist eine einzige Abrechnung mit dem zynischen Alltag der US-Politik mit ihren Deals, Absprachen, Intrigen und Schmutzkampagnen. Clooneys Charakter wirkt (zumindest am Anfang) so unglaublich sauber und vernünftig, dass man denken könnte er wäre der Politik-Jesus. Wie oben geschrieben, hab ich mich auf den Film gefreut, war aber dann ein wenig enttäuscht. Mich haben die Handlung und Wenden nicht sonderlich überrascht. Es ist halt einfach eine Abrechnung mit dem Politikgeschäft. Wer Charakterstudien und politische Intrigen mag, kommt aber vermutlich nicht schlecht weg mit dem Film.

Der nächste Film, den ich gesehen haben war Ziemlich beste Freunde, der sich in Frankreich in kürzester Zeit zu einem der erfolgreichsten Filmen aller Zeiten aufgeschwungen hat.

Driss ist zwar nicht auf den Kopf gefallen, aber arm, jung, arbeitslos, lebt im Ghetto und wurde frisch aus dem Knast entlassen. Um Arbeitslosengeld zu erhalten, muss er einen Nachweis unterzeichnen lassen, dass er sich bei dem reichen Philippe als Pflegekraft zumindest beworben hat. Der wohnt zwar in einer Villa und hat auch sonst alles, was das Herz begehrt, ist aber vom Hals an abwärts gelähmt und an den Rollstuhl gefesselt. Die schonungslose, mitleidslose, aber ehrliche Art, wie Driss mit ihm spricht und umgeht, beeindruckt Phillippe allerdings derart, dass er den jungen Senegalesen einstellt. Trotz einiger Konflikte beginnen die beiden Männer bald sich anzufreunden und gegenseitig das Leben des anderen zu bereichern.

Der Film ist toll. Lustig und herzerwärmend, ohne kitschig, dumm oder klischeehaft zu sein. Man könnte ihm - mit Blick auf Hollywoodfilme - vielleicht vorwerfen, etwas wenig Konflikt zu enthalten, aber so richtig stimmt das auch nicht. Ich bin toll unterhalten und voll guter Laune aus dem Kino gekommen.

Die Sneak am Freitag brachte mir dann Tailor, Tinker, Soldier, Spy (Der wird zu deutsch Dame, König, As, Spion heißen), ein Spionage-Drama in der Ära des Kalten Krieges. Mit dabei sind Gary Oldman, Colin Firth, Mark Strong, John Hurt, Benedict Cumberbatch (Sherlock Holmes in der BBC-Serie Sherlock) sowie jede Menge Gesichter, die man irgendwie kennt, auch wenn man ihnen keinen Namen zuordnen kann.

Die 70er-Jahre: Um einen Spion in den eigenen Reihen aufzudecken, sendet der britische Geheimdienstchef "Control" einen Agenten nach Budapest, wo dieser einen Informanten treffen soll. Die Aktion geht jedoch ordentlich daneben, Control wird entmachtet und stirbt bald darauf. Seine bisherige rechte Hand George Smiley (Oldman) macht sich nun daran den Spion in den eigenen Reihen aufzudecken, den er in der aus fünf Männern bestehenden obersten Riege des "Circus", die wichtigste Dienststelle des Geheimdiensts, vermutet. Und so beginnt er das Puzzle zusammensetzen, während ihm aus oberster Stelle entgegen gearbeitet wird.

Ich mag solche Filme. Puzzles, Intrigen, viele Charaktere, Spione und das alles im Kalter Krieg-Setting ("Ost gegen West" taugt mir irgendwie besser als Terroristen). Dazu kommt noch das der Film fantastisch besetzt (wann hatte Gary Oldman das letzte mal ein Hauptrolle?) und enorm gut ausgestattet ist (die Kulisse atmet 70er-Jahre durch und durch). Leider, leider, LEIDER war's unglaublich schwer dem Film zu folgen (zumindest auf Englisch - so beschämend es ist, das zuzugeben). Bei vielen Szenen war mir nicht klar, was die jetzt mit der Handlung zu tun haben, dazu kommen noch viele Rückblenden, was es schwer macht, zu sagen in welcher Zeitebene man sich gerade befindet. Außerdem waren manche Stellen einfach langweilig und langatmig erzählt. Ich hab nicht mal die Auflösung des Plots am Ende richtig verstanden.

Irgendwann muss ich den Film nochmal anschauen, vielleicht nicht unbedingt um kurz vor Mitternacht an einem Tag, an dem ich um 6 Uhr aufgestanden bin. Ich glaub nämlich, dass das eigentlich schon ein guter Film ist. Fazit: Kein Popcornkino, sondern ein Film den man konzentriert schauen muss!

Achja, meine Lieblingsszene ist die Weihnachtsfeier, bei der die ganze Belegschaft des britischen Geheimdienstes plötzlich die sowjetische Nationalhymne zwar ironisch, aber erstaunlich textsicher, singt XD

Schönen Sonntag noch!
NTL
15.01.2012 12:54 Verlinken
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Datum: 15.01.2012 14:11
Wenn du Tinker Tailor Soldier Spy nochmal auf deutsch anschauen wollen würdest, sag bescheid ^^

Hast du zufällig rausgefunden, was es mit dem englischen Titel auf sich hat?
Ja mata,
Tobias/Galileo
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Datum: 15.01.2012 15:12
> Wenn du Tinker Tailor Soldier Spy nochmal auf deutsch anschauen wollen würdest, sag bescheid ^^

Klar wird gemacht :)

> Hast du zufällig rausgefunden, was es mit dem englischen Titel auf sich hat?

Das ist ein englischer Abzählreim
If you try and don't succeed - cheat! Repeat until caught, then lie.
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Datum: 15.01.2012 16:22
in "ziemlich beste freunde" gehen wir am dienstag, auf den freu ich mich schon total :)
you see the smile that's on my mouth, it's hiding the words that don't come out
and all of my friends who think that i'm blessed, they don't know my head is a mess

★ any questions?: www.formspring.me/CartmanEric


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