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Die KlassenFAHRT

Autor:  C-Bird
Es gibt Momente, da findet man Kyrill ganz doll, weil dieses nette Sturmtief dafür sorgt, dass man statt sieben nur vier stunden in der Schule absitzen muss.
Es gibt aber auch Momente, in denen man lieber auf drei freihe Stunden verzichtet hätte. Hier ein nettes Beispiel:
Wir alle kennen und lieben die deutsche Bahn, die nicht nur leere Versprechungen macht, sondern diese auch noch hält und die selbst im Normalfall nicht immer zuverlässig ist.
Ein kleines Fazit Vorweg: Wenn die Bahn Freitagmorgen behauptet, dass fast alle Züge wieder fahren, nachdem am Vorabend wegen dem netten Sturm der Fernverkehr in ganz Deutschland und der gesamte Nahverkehr in NRW eingestellt worden ist, sollte man nicht unbedingt eine Zugfahrt in den nächsten drei Tagen antreten wollen, zumindest dann nicht, wenn man unter Zeitdruck steht.
Genau diese Erfahrung machte letzten Freitag und mit mir der Größtteil meiner Klasse. Die erste Stunde war ohnehin ausgefallen wegen dem bedauerlichen Fehlens meines Relilehrers, so dass ich mir nur im Lateinkurs einen Film über die Germanen ansehen musste, bevor ich mich samt dicker Reisetasche auf den Weg zum Klassenraum machen konnte. Die Zeugnisse wurden schnell verteilt und wir mit den Worten "Seid spätestens um zehn vor elf am Bahnhof !" in die Freiheit entlassen.
Eine halbe Stunde später hatten wir uns alle dort eingefunden und bekamen die erste Planänderung: Statt von Dorsten direkt mit dem Zug nach Essen zu fahren, mussten wir erst mit dem Bus nach Essen-Bottrop, um von dort mit der U-Bahn zum Bahnhof zu fahren. Dies würde zwar dafür sorgen, dass wir statt um 13Uhr erst um 14Uhr in Breckerfeld (unserem Zielort) sein würden, war aber nicht weiter schlimm.
Endlich am Essener Bahnhof angekommen, stellten wir fest, dass von dort kein Zug fuhr, schon gar nicht nach Hagen. Also sagte man uns an der Information wir sollten mit dem Bus nach Bochum, von Bochum weiter nach Dortmund, wo bestimmt ein Zug fahren würde. In unserer Laune schon ein wenig gedämpft, setzten wir unseren Weg nun nach Bochum fort. Doch unterwegs erreichte uns die verhängnisvolle Nachricht, das in Dortmund überhaupt nichts zu machen war, da dort weder Bus noch Bahn fuhr.
Also schickte man uns via U-Bahn nach Witten, von wo aus wir dann mit dem Bus tatsächlich nach Hagen gelangten. Die Busfahrt dauerte grob eine Stunde, in der ich äußerte, dass noch das I-Tüpfelchen fehlte (was verhängnisvoll war)
Unsere Klassenlehrerin erfuhr währenddessen über Handy von dem Jugendherbergs-Leiter, dass wir nicht zur Herberge laufen könnten, da viele umgefallene Bäume den Weg blockierten. Man würde uns wohl mit Geländewagen abholen.
In Hagen verspätete sich unser Bus um zwanzig Minuten und nach vierzig Minütiger Fahrt hielt es der Busfahrer nicht für nötig an unserer Haltestelle zu halten, fuhr stattdessen den Berg runter und ließ uns ganz unten dann doch raus. Vollkommen entnervt stiefelten wir also den Berg wieder hoch zu unserer Haltestelle und warteten eine Stunde lang auf den Herbergsvater (auch "Chef" genannt) und die Teamer (bekannt als "Toto" und "Ela"). Der Anblick Totos entschädigte uns zwar um ein vielfaches, änderte jedoch nichts daran, dass wir sechs-einhalb Stunden für die gottverdammte Fahrt gebraucht hatten.
Noch am selben Abend bereitete man uns seelisch darauf vor, dass das geplante Programm (eine GPS-Schnitzeljagd) nicht stattfinden könne, weil in ganz NRW niemand in den Wald darf, man ließe sich aber was einfallen.
Um dem Duschrummel am nächsten Morgen zu entfliehen (vier duschen für 19 Mädchen sind nicht soo viel), standen die Susi und ich bereits um halb sechs (nach vier Stunden schlaf) wieder auf, nur um festzustellen, dass das warme Wasser erst um sieben eingeschaltet wurde. Infolgedessen duschten wir eiskalt.
Bis zum späten Nachmittag war es sonnig, wir machten lustige und unsinnige Spiele, etc.... Den Nachmittag, für den ein sog. Hochseisgarten geplant war, verbrachten wir einige Stunden lang im strömenden Regen... nunja..
Am Sonntag ging natürlich jeder davon aus, die deutsche Bahn wäre wieder fähig zu fahren...
Nach Hagen kamen wir problemlos, mussten jedoch einen Bangladesh-Express statt unserem Zug nach Essen nehmen, wo man uns mitteilte, dass vom Hbf kein Zug fährt, wir also mit U-Bahn, Bus und S-Bahn nach Essen-Borbeck zum Bahnhöf müssten. Unterwegs dorthin wurden wir nocheinmal erbärmlich nass
Als wir dort völlig verzweifelt auf den Knopf der Notsäule am Bahnhof drückten und der nette Mann uns mitteilte, dass gleich an Bus nach Dorsten kommt, haben wir ihm, seiner Frau und seinen Kindern jubelnd einen schönen Abend gewünscht
Durchnässt, singend und erschöpft kamen wir um 18:02 Uhr in Dorsten mit zwei Stunden Verspätung an.
In der Tat eine KlassenFAHRT


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