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The Queen of Death

Kayako's Secret
von

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To Die

Keiko kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Die ganze Sache war einfach zu komisch. Masami tat, als hätte sie tatsächlich einen Geist gesehen. Sie hatte doch gewusst, dass sie mehr als geeignet war.

„Was hast du denn mit deinem Knie gemacht?“, fragte Akane zwar mit einem Hauch von Spott, aber auch besorgt. Masami war immernoch leichenblass. „D-da waren zwei Leute drin!“, hechelte sie.

„Was?“, prustete Keiko los. Die Sache wurde ja immer komischer. „Erklär ich euch gleich, erstmal weg hier!“ Masami warf panisch einen Blick zurück, als hätte das Haus zuvor erklärt, dass es sie bis zu ihrem Lebensende verfolgen würde.

Keiko und Akane wechselten einen Blick, dann folgten sie Masami. Diese lief wie von der Tarantel gestochen in Richtung Innenstadt und blieb erst außer Atem stehen, als sie bestimmt einen Kilometer gelaufen waren. „Jetzt erzähl doch!“, drängte Akane neugierig.

„In Ordnung. Aber ihr werdet mich auslachen.“ Daran hatte Keiko keinen Zweifel.
 

***

Akane konnte sich das Lachen am Ende von Masamis Erzählung kaum verkneifen, aber sie musste doch zugeben, dass sie die Erklärung beunruhigte. Und hatte sie selber nicht auch ein ungutes Gefühl gehabt? Ihr wurde mulmig.

„Ach, das glaubst du doch wohl selbst nicht. Geh in den Kindergarten, da bist du besser aufgehoben.“ Trotz ihrem zweifelndem Unterton fiel Akane auf, dass auch Keiko sich der Sache nicht mehr ganz sicher war. Masamis Gesicht wurde rot vor Wut. Bevor sie etwas sagen konnte, holte Keiko schnell den DS aus ihrer Tasche und drückte ihn der erstaunten Masami in die Hand. „W-was zum Teufel...?“, stieß Masami hervor. „Wir haben ihn nicht im Haus versteckt. Das macht die Sache lustiger. Aber keine Sorge, wir hätten dich schon irgendwann geholt. Aber so wirst du wahrscheinlich sowieso nicht mehr...“ Masami unterbrach sie. „Wie könnt ihr es nur wagen? Das ist nicht fair! Ihr seid echt total mies. Macht das nicht nochmal!“ Sie drehte sich um und lief schwungvoll über die Straße. „Im Prinzip hat sie ja Recht.“, murmelte Akane leise. Keiko sah sie von der Seite an. „Klar hat sie das.“, sagte sie locker. „Aber jetzt lass uns nach Hause gehen, ich hab Hunger!“
 

***

Ich kämpfte mit den Tränen, als ich nach Hause ging. Besser gesagt ins Internat. Ich lebte dort, da ich meine wirklichen Eltern nicht kannte. Niemand kannte sie. Ich war als kleines Kind verlassen auf der Straße aufgefunden worden. Einige Jahre war ich im Heim gewesen, dann hatte mich ein reicher Geschäftsmann mit seiner Frau adoptiert und mich aufs Internat geschickt. Er tauchte hin und wieder auf um Formalitäten zu regeln, aber ansonsten ließ er sich nicht oft blicken und das war mir auch ganz recht so. Er spielte in meinem Leben keine große Rolle. Normal gehörte zum Internat auch eine interne Schule, aber wegen Lehrerausfall gingen alle Kinder schon seit einem halben Jahr in die normale Schule.

Am Internat angekommen ging ich sofort auf mein Zimmer und ließ mich aufs Sofa fallen. Nur die älteren Schüler, zu denen ich gehörte, hatten eigene Zimmer. Jetzt war ich froh darüber. Immernoch spukten mir Bilder von Toshio und der unheimlichen Frau durch den Kopf. Ich sah sie genau vor mir.

Ich wusste nicht warum, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, diese Frau schon einmal getroffen zu haben. Aber ich hatte noch nie Begegnung mit Geistern gemacht, von daher war mir schleierhaft, woher ich sie kannte. Vielleicht bildete ich mir das alles auch nur ein. Wäre ja nicht das erste Mal. Am besten war immernoch, ich ging zu meiner besten Freundin. Wenn ich weiter allein blieb, würde ich noch Wahnvorstellungen bekommen.
 

Hikari war die einzige, zu der ich immer kommen konnte, mit der ich immer über alles sprechen konnte. Auch diesmal hörte sie meiner Geschichte geduldig zu. Ich hatte erwartet, dass sie zwar nicht lachen würde, aber doch eher ungläubig reagieren würde. Aber zu meinem Erstaunen sah sie mich entsetzt an, als hätte ich ihr gerade offenbart, dass vor der Tür ein Geist lauerte, der nur darauf wartete sie umzubringen. „Was ist?“, fragte ich langsam. „Es ist also wahr!“ Die Farbe in Hikaris sonst so lebhaftem Gesicht wich einer Blässe, die ihr fast schon ein Aussehen à la Toshio verlieh. „Was ist wahr?“, fragte ich jetzt etwas ungeduldig, da sie unfähig schien, von sich aus etwas zu sagen. Sie griff nach meiner Hand. „Es ist schrecklich! Hast du es nicht gewusst?“ „Was gewusst?“ Ich schrie jetzt fast. Nach etwa einer Minute hatte sich Hikari wieder einigermaßen im Griff. Sie war immernoch geschockt, aber immerhin wieder im Stande, mehrere Sätze miteinander zu verknüpfen. „Also...ach ich weiß nicht, ob ich es dir sagen soll...aber andererseits-es ist besser so, du musst es einfach wissen. Vor einigen Jahren lebte in dem Haus eine Frau mit ihrem Mann und ihrem Sohn. Was ihr Mann zuerst nicht wusste,war, dass seine Frau in der Ehe nicht sehr glücklich war und ihren Lehrer liebte. Aber es kam wie es kommen musste, irgendwann erfuhr er es natürlich. Und dann hat er sie und den Jungen- “ Hikari schluckte. „Er hat die beiden ermordet. Und zwar richtig qualvoll.“ Ein Ausdruck des Ekels stand in Hikaris Gesicht. „Und seitdem spuken die Geister der beiden in dem Haus herum und bringen jeden um, der das Haus betritt. Es liegt ein Fluch auf dem Haus. Keiner kann ihm entkommen. Auch du nicht. Irgendwann werden sie dich kriegen. So war es bisher bei jedem.“

Ich spürte nur noch, wie meine Beine nachgaben, im nächsten Moment wurde es schwarz um mich herum.
 

***

Akane saß an ihrem Schreibtisch und erledigte ihre Hausaufgaben, als das Telefon klingelte. Ein Blick auf das Display verriet ihr, dass Keiko am anderen Ende war.

„Was ist?“, meldete sich Akane. „Ich habe nur nachgedacht. Vielleicht hat Masami doch Recht gehabt. Sie ist zwar überängstlich, aber die Wahrheit sagt sie immer. Ich denke nur, wir sollten mal nachsehen.“ Akane spürte einen Kloß im Hals. In dieses Haus gehen? Sie zögerte. „Bist du dir sicher? Das ist vielleicht gefährlich.“ Keiko lachte, auch wenn es etwas künstlich klang. „Wahrscheinlich ist an der Geschichte wirklich nichts dran. Komm schon. Oder bist du auch zu ängstlich für so etwas?“ Ihre Stimme hatte diesen Ton angenommen, mit dem sie immer mit Leuten sprach, die sie für einfältig und kindisch hielt. Akane schluckte. „O...okay.“ „Super! Dann in einer halben Stunde vor dem Haus!“ Schon hatte sie aufgelegt. Akane war mulmig zumute. Das war ganz gewiss nicht die richtige Entscheidung gewesen. Und sie würde ganz sicher nur im Notfall in das Haus gehen.
 

***

Keiko war sich auch im Klaren darüber, dass es nicht ungefährlich war in dieses Haus zu gehen. Aber sie hatte sich den ganzen Weg über eingeredet, dass es ein Hirngespinst von Masami sein müsste. Sie glaubte nicht an Geister.

„Na dann komm!“, sagte sie sofort, als sie zu Akane stieß und trat in die Einfahrt. Akane jedoch hatte sich nicht vom Fleck gerührt. „Was ist?“ „Geh du doch lieber vor. Ich will da nicht rein.“ Keiko zögerte. Wenn Akane sich erstmal zu etwas entschlossen hatte, dann war sie nicht abzubringen. Aber wenn sie selber jetzt kneifen würde, dann würde Akane bestimmt in der ganzen Schule herumerzählen, was für ein Angsthase sie doch war. Und sie war sich schließlich sicher, dass es mit diesem Haus nichts besonderes auf sich hatte. „Okay.“, sagte sie schließlich. Aber wenn ich nach einer...hm..sagen wir Viertelstunde nicht zurück bin, dann kommst du nach.“ Akane nickte langsam. „Versprochen.“, sagte sie.
 

Das Haus war wirklich ziemlich düster und auch Keiko musste zugeben, dass es schon ziemlich unheimlich war. Sie ging in jeden Raum im Erdgeschoss und stieg dann vorsichtig die schmale Treppe hoch. Oben gab es vier Räume. Zuerst wollte sie in den ihr am nähsten gehen. Da war nichts, außer einem offenen Schrank in der Wand. Also ging sie in den nächsten Raum. Dieser lag allerdings ziemlich weit hinten im Flur. Irgendwas in ihr weigerte sich, diesen Raum zu betreten. Langsam streckte sie die Hand nach der Türklinke aus. Doch bevor sie diese auch nur berührt hatte, wurde die Tür schon von innen aufgerissen. Keiko schrie. Vor ihr stand eine Frau. Sie war blutverschmiert und gab ein iegenartiges Geräusch von sich, dass Keiko das Blut in den Andern gefrieren ließ. Reflexartig stolperte sie zurück. Sie wollte nur noch eins: möglichst schnell wieder hinauskommen. Sie rannte zur Treppe. Die Frau kam ihr nach. Es kam Keiko vor, als würde sie schweben. Sie kam immer näher, ohne große Hast. Dabei atmete sie abwechselnd schleppend ein und aus und machte dieses gruselige Geräusch. Keiko raste die Treppe hinunter und zur Tür. Sie rüttelte an der Klinke, doch die Tür gab nicht nach. Jemand musste sie zwischenzeitlich verschlossen haben. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen und warf sich immer wieder gegen die Tür. Die gab allerdings nicht nach. Die Frau kam immer näher. Keiko schrie und heulte und rüttelte wie eine Wahnsinnige an der Tür. Es half nichts. Und einen Ausweg gab es auch nicht. Die Frau war nun nur noch einen Meter von ihr entfernt. Sie stöhnte leise. Keiko presste sich gegen die Tür. Sie war wie gelähmt. Jetzt konnte sie den Geruch von Blut riechen, der von der Frau ausströmte. Sie war nun dicht bei Keiko. Ihre kalten Finger schlossen sich fest um Keikos Hals. Keiko schrie. Und schrie. Bis es ihr die Luft abschnitt und die Umgebung verschwand.



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