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The Queen of Death

Kayako's Secret
von

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And now?

Akane stand immer noch vor der Einfahrt und hatte sich an einen Zaunrest gelehnt. Wo blieb Keiko nur? Akane sah unruhig auf die Uhr. Die Freundin war nun schon genau zwölf Minuten in dem Haus. Am besten, sie würde losgehen und sie suchen. Unentschlossen stand sie herum. Fünfzehn Minuten. Akane erhob sich langsam und ging vorsichtig auf das Haus zu. Sie legte eine Hand auf die Klinke. War das wirklich das Richtige? Aber sie hatte es Keiko versprochen. Also gab sie sich einen Ruck. Langsam öffnete sie die Tür. Und schrie. Vor ihr auf dem Boden lag Keiko, den Kopf merkwürdig verdreht. Es war, als würde sie Akane aus ihren leblosen, und weit aufgerissenen Augen anstarren. Und über ihr kniete eine Frau. Sie war blass, hatte schwarze Haare und sah aus wie aus einem Horrorfilm entflohen.

Akane schrie immernoch. Die Frau erhob sich langsam und starrte Akane an. Diese hatte aufgehört zu schreien und rannte zur Ausfahrt. Mehrmals stolperte sie und sie war sich bewusst, dass ihre Hose zerfetzt war, aber es war ihr egal.

Sie lief nur immer weiter und weiter, bis sie vor der Wohnung in der sie lebte ankam. Sie hatte den gequälten Gesichtsausdruck der toten Freundin noch immer in den Augen.
 

***

Das erste was ich wahnahm war, dass ich etwas kaltes auf der Stirn hatte. Ich blickte auf, und allmählich begann das Gewirr von Farben um mich herum wieder Gestalt anzunehmen.

Hikari stand am anderen Ende des Raumes und sah aus dem Fenster. „Was ist passiert?“, fragte ich sofort, denn in meinem Kopf herrschte ein einziges Chaos. „Du bist einfach so umgekippt.“, sagte Hikari. „Erinnerst du dich denn nicht? Ich hatte dir gerade von dem Fluch erzählt.“ Sie wiegte bedeutungsvoll den Kopf hin und her. In dem Moment erinnerte ich mich wieder, und von einem Moment auf den anderen machte sich in meinem Kopf wieder dieses Gefühl von Angst und Hilflosigkeit breit. Ruckartig stand ich auf. „Ich gehe wieder in mein Zimmer.“, murmelte ich mehr zu mir selbst als zu Hikari.

„Okay. Mach das. Bis heute abend dann!“

Ich nickte nur.

Als ich fast im Flur war, hielt mich Hikari, die hinter mir gestanden hatte und ihr Haar gekämmt hatte, noch einmal an meiner Bluse fest.

„Und Masami?“ Ich drehte mich erneut zu ihr um.

„Sei vorsichtig. In Ordnung? Pass auf dich auf! Versprichst du mir das?“

Ich sagte nichts. Ich glaube nicht, dass ich dazu in der Lage gewesen wäre. Und außerdem konnte ich es nicht versprechen. Es wäre eine einzige Lüge gewesen.
 

Zurück in meinem Zimmer hörte ich als erstes das Klingeln meines Handys. Wer rief denn jetzt noch an?

„Hallo?“, krächzte ich ungehalten. Nichts. Mir wurde unheimlich.

„Wer ist da? Also bitte, wenn das ein Scherz sein soll, dann-“ Ich kam gar nicht dazu, den Satz zu Ende zu sagen, aber das war auch gut so, denn ich hatte nicht die geringste Ahnung, was dann wäre. „Masami! Ein Glück, dass du da bist!“ Die verheulte Stimme am anderen Ende hörte sich verdammt nach Akane an. Ich atmete erleichtert auf.

„Was ist denn los?“ „Es ist Keiko. Sie ist in das Haus gegangen. Diese Frau hat sie umgebracht!“ Ich begriff gar nichts.

„Was ist? Die Frau? Ich denke ihr glaubt mir nicht?“

„Es gibt kein ´´ihr´´, Keiko ist tot, hab‘ ich doch gerade gesagt! Warum verstehst du mal wieder gar nichts?“

Ich nahm den Hörer in die andere Hand und ließ mich auf mein Bett sinken. Ich hätte nicht länger stehen können.

„Jetzt erzähl doch mal der Reihe nach.“ Meine Stimme hörte sich genau so an, wie ich mich fühlte. Brüchig und hilflos. Akane schluchzte.

„Also gut. Keiko meinte, wir könnten ja wenigstens mal nachgucken, ob etwas in dem Haus ist. Wir sind also hingegangen.“

„Und was ist mit dir?“

„Ich wollte nicht in das Haus gehen. Also sollte ich nachkommen. Nach 15 Minuten. Als ich dann die Tür aufgemacht habe lag Keiko direkt vor mir auf dem Boden – tot! Und diese Frau über sie gebeugt.“

Wieder schluchzte Akane.

„Was mach ich denn jetzt?“

Ich überlegte. Zumindest soweit, wir ich dazu in der Lage war. „Dann rede auf jeden Fall mit ihren Eltern.“.plapperte ich drauflos. „Das ist wichtig. Und komm nicht in die Nähe dieses Hauses.“

Bevor Akane noch irgendetwas sagen konnte, legte ich schnell auf und ließ mich vom Bett gleiten.

So zusammengekauert saß ich dann da.

Keiko hatte es also erwischt. Und wenn diese Frau keine Haluzination von mir war, und auch noch Leute tötete, dann lag die Vermutung nahe, dass auch an dem Fluch etwas dran war.

Urplötzlich brach ich in Tränen aus. Aber nicht aus Trauer und auch nicht wirklich aus Angst. Es war mehr die Wut auf mich selber, weil ich einfach in dieses Haus gegangen war und uns alles eingebrockt hatte. War ich vielleicht sogar schuld an Keikos Tot?

Unsinn. Ich rief mich selber zur Ordnung. Sie war durch ihr eigenes Verschulden gestorben. Warum musste sie denn auch in dieses Haus gehen? Aber mich plagte immernoch ein Schuldgefühl. Wenn ich mich erst gar nicht auf sie Sache eingelassen hätte, wäre das alles nicht passiert.

Über diese Tatsache konnte man nicht hinwegtäuschen. Ich weinte heftiger. Das war doch Wahnsinn. Ich raufte mir die Haare. Die Wahrheit nistete sich nach und nach in meinem Kopf ein. Sie würde mich kriegen. Irgendwann. Und dann würde sie mich töten, ebenso wie Keiko. Sie würde es einfach tun. Wenn die ganze Sache mit einem Fluch zu tun hatte, dann gab es kein Entkommen. Sie würde mich einfach erwischen .Früher oder später. Die letzten Worte klangen in meinem Kopf wieder, obwohl ich sie gar nicht laut ausgesprochen hatte. Früher oder später. Früher oder später. Oder später. Oder-

Ich hörte einen Schrei. War das meiner? Anscheinend.

Nebenan rief jemand: „Hey, da drüben! Krieg dich ma‘ wieder ein!“

Ich atmete schnell. Zum Glück war das Echo endlich aus meinem Kopf verschwunden. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich die Bettdecke vom Bett gezerrt hatte. Rasch hob ich sie wieder auf und legte mich direkt aufs Bett. Ich wurde hier noch wahnsinnig. Aber was sollte ich tun? Vielleicht Selbstmord? Ich überlegte gerade wie es sein würde, sich selbst mit einer Rasierklinge die Pulsadern aufzuschlitzen. Oder von einer Brücke zu springen. Bei diesen Gedanken wurde mir unerträglich schlecht. Ich würde einfach nie zu Selbstmord in der Lage sein. Ich schloss die Augen. Am besten, ich schlief eine Runde. Und im selben Moment hoffte ich, dass ich nie wieder aufwachen würde.
 

***

Akane saß zusammengekauert in einer Ecke ihres Zimmers. Obwohl hier eine enorme Hitze war, zitterte sie. Immernoch wollten ihr die Bilder von Keiko und der Frau nicht aus dem Kopf.

Sie wimmerte leise. Es war einfach unerträglich. Vielleicht war das alles nur ein böser Traum.

Akane biss sich ins Handgelenk, das sie auf ihr Knie gelegt hatte. Es tat höllisch weh und zu allem Überfluss blieb ein schon leicht blutiger Abdruck zurück. Aber wen interessierte das schon?

Akane stand vorsichtig auf. Ihr war etwas schlecht und sie fühlte sich wie bei einer zu rasanten Achterbahnfahrt.

Vorsichtig taumelte sie ins Bad. Ihr eigenes Spiegelbild war ihr fremd. Sie sah etwa so aus, als hätte sie eine Woche nicht mehr geschlafen. Nur schlimmer.

Eine Weile starrte sie in den Spiegel, dann konnte sie ihren eigenen Anblick nicht mehr ertragen. Sie hatte Durst. Viel Durst.

Aber ein Blick in den Kühlschrank verriet ihr, dass kein Wasser mehr da war. Also musste sie wohl oder übel in den Keller. Auf dem Weg dahin traf sie niemanden, mit Ausnahme ihres Nachbars. „Nanu, was ist denn mit dir passiert? Bist du unter den Zug geraten?“ Er lachte scheppernd und Akane fühlte sich nur noch elender.

Sie trat in den Kellerraum. Wo war denn der Lichtschalter? Sie hörte ein Geräusch und blieb stocksteif stehen. Es kam aus dem Raum, den sie gerade betreten hatte. Akane unterdrückte den in ihr aufblitzenden Instinkt, einfach wegzulaufen. Ihre Hand tastete weiter nach dem Lichtschalter. Und endlich berührte etwas hartes und viereckiges Akanes Hand.

Erleichtert drückte sie auf den Schalter. Im ersten Moment sah sie nichts.

Doch als sie langsam etwas weiter in den Raum trat, bemerkte sie die Katze. Eine kleine, schwarze Katze. Sie saß neben den Geträngekästen und blickte sie an.

Anscheinend war das Geräusch dadurch verursacht worden, dass die Katze eine leere Flasche umgestoßen hatte. Akane ging näher heran. Was machte hier eigentlich eine Katze? In dem Haus waren Haustiere strengstens verboten und so weit sie wusste hielten sich auch alle Leute daran. Die Katze strich um Akanes Beine. Sie streckte ihre Hand aus um sie zu streicheln, doch die Katze fauchte sie nur an und tapste aus dem Raum.



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