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Starcraft; Legends of the Amaru; Legend of the 4 horsemen

Kapitel 2: The 7 day theory
von

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murderers

2 the 7 day theory 3 murderers
 

And even the corpses are screaming: “MURDERER!”

What shall we answer? Shall we lie or shall we agree?
 

Dienstag,03:32…Amaru, über Lacrima Belli
 

Shirin zuckte zusammen, als die Explosion ihr Quartier erschütterte und sie starrte an die Wand, welche ihr Zimmer und Julias Zimmer teilte.

Auch Johnny war zusammengezuckt, als er die Explosion gehört hatte, hatte nach seiner Waffe gegriffen, welche auf der Ablage neben dem Bett gelegen war, wobei er sich umblickte und lauschte.

„Was war das?“ fragte Johnny, während Shirin von ihm herunterstieg und sich schnell etwas überzog. Auch er kletterte aus dem Bett und zog sich schnelle seine Hose an.

Gerade als er den Reißverschluss zuzog, ertönten zwei weitere, schwache Explosionen, welche jedoch von weiter weg kamen und Shirin holte nun ebenfalls ihre Waffe hervor und ging zur Tür. Sie schloss die Tür auf, trat mit gezückter Pistole auf den Gang hinaus und sah einige Leute herbeilaufen, welche scheinbar ebenfalls von der Explosion überrascht worden sind.

„Ist das ein Angriff?“ fragte Johnny, der neben Shirin an der Tür auftauchte und seine Waffe sinken ließ, als er erkannte, dass keine Feinde zu sehen waren.

Shirin schüttelte schweigend den Kopf, wandte den Kopf um und sah die Tür beim Quartier nebenan, welche nach außen gedrückt worden war, doch der Explosion standgehalten hatte.

„Julia!“ rief Shirin erschrocken aus und sie rannte zur Quartiertür hinüber. Sie begann an der verformten Tür zu zerren, doch war sie nicht stark genug um sie zu öffnen.

„Geh mal zur Seite.“ murmelte eine Stimme hinter ihr und dann wurde sie schon sanft beiseite geschoben.

Sie erkannte Khan, der nun Anlauf nahm und sich mit voller Kraft gegen die Tür warf, wobei das Metall ein kleines Stück nachgab.

Der Muskelberg von einem Menschen warf sich noch mal dagegen und schließlich reichte es aus, damit die Tür wieder aufgehen konnte.

Mit einem kratzenden Geräusch glitt die Tür wieder auf und offenbarte ein vollkommen verkohltes Quartier. Nichts, was nicht unbedingt aus widerstandsfähigem Metall war, hatte den Flammen standgehalten und Khan holte sich einen Stofffetzen hervor, welchen er sich über den Mund und die Nase hielt, um in das Quartier einzutreten.

Er blickte sich kurz um und in dem Moment, als sein Blick auf die Überreste vom Bett fiel, sank Shirin vor dem Quartier auf die Knie und brach in Tränen aus. Johnny trat von hinten an Shirin heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter, wobei man in seinem Gesicht sah, dass es ihn auch mitgenahm.

Gerade noch erkennbar war eine menschliche Gestallt, welche den Flammen nicht standgehalten hatte. Ein paar Reste verbrannten Fleischs waren auf Knochen zurückgeblieben. Zumindest auf dem, was von den Knochen übrig geblieben war.

„Scheiße!“ zischte Khan als er die verkohlte Leiche sah.
 

Dienstag, 03:36
 

Gerade als Khan in den Überresten von Julias Quartier die verkohlte Leiche fand, entdeckten andere Crewmitglieder, dass die Quartiere von Alina und Kathlin ebenfalls den Explosionen zum Opfer gefallen sind. In jedem der beiden Quartiere lag eine Leiche und auch ohne die unversehrten Dog-Tags, welche die Körper um den Hals hängen hatten, war klar, um wenn es sich bei den beiden gehandelt hatte. Innerhalb von ein paar Sekunden waren nun Alina, Julia und Kathlin ausgelöscht worden. Als die Nachrichten von den drei Toden auf der Kommandobrücke einging, blickte Ray, der sich dort zufällig aufgehalten hatte, auf und fragte: „Und wer wird das Jay beibringen?“

Einige Meter hinter ihm saß Kathlin gerade im Kommandostuhl und als die drei Nachrichten hereinkamen, entwich alles Leben aus ihrem Gesicht.
 

Dienstag,07:22…California, über Lacrima Belli
 

Josè stand nahe einem der Energiekristalle im Energiekern der California, lehnte sich gegen eine der Wände, wo im unteren Teil gerade eine Abdeckplatte fehlte, sein Bruder drunter lag und sich gerade daran machte, die Schiffssysteme terranergerechter zu machen und hörte zu, was Pablo zu sagen hatte. Er stellte die Dose mit der Militärration beiseite und zog einen Zahnstocher einer der Overalltaschen.

„Mein Kompliment an den Koch. So beschissen zu kochen ist eine Kunst.“ meinte Josè verbittert, während er aus einer zweiten Tasche einen Flachmann holte und diesen Aufschraubte. Er nahm einen Schluck und verstaute den Flachmann dann wieder.

Pablo lachte kurz auf.

„Gleich sind wir hier fertig.“, teilte Pablo seinem jüngeren Bruder mit, „Das war gerade die letzte Platine, die… Moment mal, was ist das für eine Platine?“

Ein Licht blitze kurz auf, Pablos Körper zuckte beim Stromschlag zusammen und er begann haltlos zu fluchen.

„Alles in Ordnung, Bruder?“ fragte Josè teilweise besorgt.

„Ja.“, antwortete Pablo und kroch unter der Konsole hervor, „Aber wir werden jetzt kein Kabelfernsehen mehr empfangen.“

Er saugte an seinem Zeigefinger, an welchem eine kleine Brandwunde zu sehen war.

Josè grinste und schüttelte den Kopf wegen Pablos Aussage.

„Lass uns zusammenpacken und dann abhauen.“ schlug Pablo vor.

Die beiden Brüder schraubten die Abdeckplatte wieder an, packten dann ihre Sachen und verließen den Energiekern.

„Ich brauch jetzt erstmal etwas Anständiges zu essen.“ meinte Josè, auf die leere Dose in seiner Hand blickend, bevor sie durch die Warp-Schleuse traten.
 

Dienstag, 10:42…Amaru, über Lacrima Belli
 

Aracan zog die blutverschmierten Gummihandschuhe aus, warf sie auf einen kleinen Tisch, auf welches sein Operierbesteck lag und musterte die drei verkohlten Leichen ein letztes Mal.

Eine war gründlicher vernichtet worden, als die beiden anderen. Während bei den Leichen aus Kathlins und Alinas Quartier die Körper, vor allem die Knochen, noch großteils vollständig blieben, dafür aber auch viel davon verbrannt war, war die Leiche aus Julias Quartier wirklich bis zur Unkenntlichkeit vernichtet worden. Nur wenige Knochen waren ganz geblieben, und dass Bisschen Fleisch, was übrig geblieben war, war soweit gegrillt worden, dass eine Identifizierung unmöglich war. Doch es gab ein Accessoire, welches die Leiche als Julia kennzeichnete. Die Dog-Tags, welche um die verkohlten Überreste des Halses lagen.

Die beiden anderen Leichen waren einerseits durch die Dog-Tags, andererseits auch durch einen DNS-Test als Kathlin und Julia identifiziert worden.

Aracan schloss die Reißverschlüsse bei den Leichensäcken und blickte dann über seine Schulter zu denen hinüber, welche auf ein Ergebnis der Autopsie warteten.

Shirin hatte immer noch ihr Gesicht in Johnnys Schulter vergraben und schluchzte, während er tröstend auf sie einredete. Khan hingegen stand daneben und wirkte entsetzt.

Aracan seufzte auf, ging zu ihnen hinüber und fing an zu erklären: „Die drei waren nicht durch die Flammen getötet worden.“

Shirin blickte Aracan nun an und wischte sich die Tränen aus den Augen.

Auch Khan sah Aracan an, runzelte die Stirn und fragte: „Nicht?“

Aracan schüttelte den Kopf und fuhr fort: „Sie waren erschossen worden. In Alinas und Kathlins Körper konnte ich jeweils drei Kugeln finden. Alte Kugeln. Keine von denen, welche wir noch verwenden.“

„Und bei Julia?“ erkundigte sich Shirin mit krächzender Stimme.

Aracan runzelte die Stirn und sagte: „Ich kann es nicht genau sagen. Es fehlen Spuren von Fremdeinwirkung, doch das bisschen, was vom Körper übrig geblieben ist, deutet darauf hin, dass sie vor der Explosion schon tot war.“

„Die Explosionen sind also post mortum passiert.“, fasste Johnny zusammen, „Um Spuren zu vernichten, oder um uns auf die Toten aufmerksam zu machen.“

„Irgendjemand versucht Jay das Leben zur Hölle zu machen.“ murmelte Johnny.

„Was?“ fragte Shirin und blickte an ihm hoch.

„Nun, Jay hatte alle drei geliebt.“

„Aber es ist niemand von den vier Reitern gewesen, denn die wissen nicht einmal, dass Jay wieder lebt.“ äußerte sich Khan.

„Das heißt, wir haben einen Verräter an Bord.“ zischte Shirin.

„Ein Verräter, der genau gewusst hatte, was er da getan hat.“ fügte Aracan hinzu.

Khan und Johnny nickten.

„Versucht rauszufinden, wer das sein könnte!“ trug Aracan auf.

Shirin, Johnny und Khan nickten wieder, dann verließen sie Aracans kleine Krankenstation.

Dieser drehte sich abermals zu den drei Leichensäcken um und fragte leise: „Hatte es der Captain in seinem Leben denn noch nicht hart genug?“
 

Dienstag, 10:51… Schwerer Kreuzer Helios II (Roch Klasse), Sara-System
 

Commondore Michael Jules stand auf der Kommandobrücke der Helios, einem schweren Kreuzer der Roch Klasse. Die Roch Klasse ist stärker gepanzert, eine Spur größer und auch schwerer Bewaffnet, als die Kreuzer der Behemoth oder Leviathan Klassen, gleichzeitig waren sie aber auch schneller und auch wendiger. Kurz gesagt, die Kreuzer der Roch Klasse, waren das Prunkstück der Mengsks Raumflotte geworden. Und umso mehr schmerzte es ihn wahrscheinlich, dass er gerade drei dieser majestätischen Schiffe verloren hatte. Die Helios, die Pinchua und die Kiew III.

Commondore Jules lächelte beim Gedanken an den Gesichtsausdruck von Mengsk, als man ihm mitteilte, dass auf drei seiner stärksten Schiffe gemeutert worden ist.

Jules konnte sich die Reaktion des Imperators nur vorstellen, denn er war nicht dabei, doch er vermutete, dass Mengsk am liebsten Blut gekotzt hätte, um seine Gefühle auszudrücken.

Keine fünf Minuten liegt die Meuterei zurück, bei der der vorhergehende Kommandant des Schiffes, Colonel Richard Hell, sein Leben gelassen hatte. Die ganze Crew, sowie die beiden Schwesterschiffe, welche ebenfalls unter Hells Befehl gestanden waren, haben sich nun Commondore Jules angeschlossen und inzwischen waren sie damit beschäftigt eine Funkverbindung zum PTC herzustellen. Nun, drei der ursprünglichen vier Schiffe hatten sich ihm angeschlossen. Die Coimbra II wurde während des kurzen Kampfes, welcher direkt auf die Meuterei folgte, zerstört und in diesem Kampf wurde auch die Pinchua stark angeschlagen.

Jules, als der ranghöchste Offizier hatte nun Hells Platz eingenommen und den Beschluss gefasst die Flotte einem guten Zweck zuzuführen. Nun war natürlich die Frage, was würde schneller geschehen, würden sie zuerst einen Kontakt zum PTC bekommen, oder zuerst von einem Abfangtrupp des Dominions gefunden werden, welches bestimmt schon von Mengsk losgeschickt worden war, um zu verhindern, dass die drei Kreuzer weit kommen würden.

Jules war sich zwar bewusst, dass es immer noch die Möglichkeit gab, dass ein paar Crewmitglieder der drei schweren Kreuzer noch immer loyal zum Dominion standen, doch er hatte ein gutes Gefühl. Auch wenn das Dominion, seit dem es Korhal verloren hatte, wieder an Stärke gewinnt, hat es dennoch einiges an Einfluss und Vertrauenswürdigkeit verloren.

Weiteres war bekannt, dass das PTC keine direkten Pläne hatte, welche einen direkten Krieg gegen das Dominion besagten und somit würden die Soldaten in keinen weiteren Gewissenskonflikt geraten.

Während die Funkoffiziere immer wieder und wieder versuchten das PTC anzufunken, ging Commondore Jules in Gedanken die Liste der Waffen durch, welche sich an Bord befanden. Doch er zählte nicht nur die Waffen, die zum Schiff selbst gehörten, sondern auch die Jäger, und die anderen Fahrzeuge, welche gerade erst ihre Versuchsphasen beendet hatten. Ja, dass was die drei Kreuzer an Bord hatten, wäre eine große Bereicherung für das PTC. Besonders wenn man die ganzen Daten mitrechnet, welche noch auf den Bordcomputern schlummerten.

Jules schloss die Augen und lächelte. Endlich konnte er mit seiner Vergangenheit gänzlich abschließen. Endlich konnte er wieder in den Spiegel sehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Mit 28 Jahren war Jules noch sehr jung für den Posten eines Kommondores, aber seine Herkunft hatte ihm das ermöglicht und das war etwas, was Jules einfach nur hasste. Während seiner ganzen Ausbildung und auch in der Dienstzeit hatte er sich oft anhören müssen, wie über seinen Vater gesprochen wurde, und dass, obwohl Jules ihn nicht einmal kennen gelernt hatte. Eines wusste Jules aber mit Sicherheit von seinem Vater, etwas, über das er sogar froh war. Sein Vater war tot. Auch wenn sein Vater von allen Vorgesetzten, die Jules bisher hatte, in höchsten Tönen gelobt worden war, hatte er dennoch zu Mengsk gehalten und ihm beim Kampf gegen die Konföderation unterstützt. Das alleine wäre schon Grund genug für Jules gewesen, seinen Vater zu hassen, aber sein Vater hatte seine Mutter verlassen, als sie schwanger war und sich nie wieder gemeldet. Für ihn war es damals nur eine Affäre gewesen, für Jules’ war es Liebe gewesen.

Ja, hätte Jules die Möglichkeit, er würde seinen Vater umbringen, doch das wurde bereits für ihn erledigt.

Nun würde Jules ein für alle mal die Verbrechen seines Vaters tilgen, indem er dem PTC Baupläne für beinahe alle neuen Waffensysteme des Dominions bringen würde. Er hoffte nun inständig, dass man ihm verzeihen könnte, und nicht nach seinen Vorfahren beurteilen würde. Dafür hatte Jules nun zuviel riskiert, nur um von allen geachtet zu werden. Dafür hat er nun schon lange genug irgendwelchen Arschlöchern zuhören müssen, welche seinen Vater in höchsten Tönen gelobt hatten. Nein, er wollte nichts mit seinem Vater zu tun haben. Er wollte ein für alle mal mit dem Name Edmund Duke abschließen und endlich ein Leben beginnen, indem er nicht mehr im Schatten seines verhassten Erzeugers stand.

„Commondore.“ sprach einer der Offiziere Jules an.

Jules öffnete seine Augen und blickte den Offizier an.

„Commondore, wir empfangen Hyperraumaktivität am Rand des Systems,“ teilte der Offizier dem neuen Kommandanten der kleinen Flotte mit, „Sie schicken uns eine ganze Flotte nach. Ich zähle 18 Kreuzer der Roch-Klasse und sieben weitere der Behemoth-Klasse.“

Jules nahm diese Information mit einem Kopfnicken zur Kenntnis, warf einen Blick auf die Sternenkarte und er erinnerte sich an ein Detail, des Sara-Systems. Er befahl dann: „Lenkt die Schiffe in die Gaswolke!“

„Sir?“ meinte der Offizier, dem dieser Befehl waghalsig vorkam.

„Es ist unsere einzige Chance.“ meinte Jules, dem ebenfalls bewusst war, wie gefährlich das Vorhaben war.

Der Offizier schluckte, wagte es jedoch nicht zu widersprechen und führte gab den Befehl weiter.

Captain Simon Cale, der neue Kommandant der Kiew III war und schon zusammen mit Jules in der Ausbildung war, stimmte dem Befehl zu, ohne irgendwelche Bedenken zu äußern.

Der andere Commondore Niklas Longman weigerte sich jedoch diesem Befehl Folge zu leisten.

„Was wollt ihr sonst machen?“ fragte Jules, als Longman verständlich gemacht hatte, dass die Pinchua den Flug durch die Gaswolke nicht mehr überstehen würde.

„Nun, da wir nicht mehr schnell genug sind, um auf herkömmliche Weise zu entkommen, bleibt nur eine Möglichkeit.“ erwiderte Longman auf dem Bildschirm.

„Ihr seid hoffnungslos unterlegen.“ sagte Jules aufgebracht. Doch Longman zuckte nur resigniert mit den Schultern und erwiderte. „Das nennt man wohl Pech. Versprecht mir, dass ihr es schafft!“

Im Hintergrund bereitete sich die Crew der Pinchua auf den Kampf vor, wobei alle Soldaten dieselbe Einstellung wie ihr Kommandant hatten. Sie wollten nicht mehr davonlaufen, sie wollten nun für ihre Freiheit kämpfen und wenn nötig auch sterben.

„Weiterer Hyperraumkontakt.“, meldete der Offizier von einer der Anzeigen herüber, „Sie versuchen uns den Weg abzuschneiden. Nun ist die Wolke die einzige Möglichkeit.“

„Longman…Niklas, viel Glück!“ wünschte Jules dem anderen Commondore.

Dieser nahm es mit einem Lächeln zur Kenntnis, dann wurde die Verbindung beendet.

„Haben wir schon Kontakt mit dem PTC?“ fragte Jules gleich darauf.

Der zuständige Offizier wollte gerade den Kopf schütteln, als auf einem der Monitore ein Bild auftauchte und eine gelangweilte Stimme erkundigte sich: „Hier spricht Commander James Raynor von den PTC-Streitkräften. Was liegt an?“

Jules wandte sich mit einem fragenden Blick zum Monitor um und er fragte: „Raynor?“

Der Commander nickte, gähnend und wirkte stark übermüdet.

„Ähm…Commander, hier spricht Commondore Michael Jules, ehemaliger Offizier des Dominions. Ich biete ihnen die Dienste meiner Mannschaft und meiner Schiffe an.“ stammelte Jules.

Nun wirkte Raynor hellwach und er wiederholte: „Sie wollen überlaufen?“

Jules nickte und bestätigte: „Ja, Sir, das wollen wir. Leider ist sich Mengsk dessen wohl auch schon bewusst, da er eine Flotte von…“, Jules war einen Blick auf die Scannerwerte, „… knapp 37 Kreuzern losgeschickt hat.“

Raynor blickte sich leicht desorientiert neben der Kamera um und sagte dabei: „Einen Augenblick, ich sende ihnen die Koordinaten für den Sprungpunkt. Wir werden etwas vorbeischicken, was ihnen das Problem vom Hals halten dürfte.“

„Das können wir doch gleich selbst erledigen.“ meinte eine Stimme außerhalb des Bildes.

Raynor runzelte die Stirn und meinte dann: „Okay. Commondore Jules, begeben sie sich zu den Koordinaten.“

Jules nickte und bedankte sich, während der Navigationsoffizier die Koordinaten in den Schiffcomputer eingab.

Die beiden Kreuzer erreichten den Rand der Gaswolke im selben Augenblick, indem die Schiffe des Dominions in Schussweite der Pinchua kamen.

Deren Kommandant wollte gerade den Befehl zum Anwerfen der Yamato-Kanone geben, als das Schiff unter dem Einschlag mehrerer Raketen erschüttert wurde.

Die Helios II und die Kiew III verschwanden gerade in der Gaswolke, als Longman umdachte, den Befehl zum starten aller Jäger gab und dann einen der feindlichen Kreuzer zum Ziel für die Yamato-Kanone bestimmte.

Doch es war zu spät. Ein weiterer Schwarm getarnter Raumjäger feuerte ihre Raketen auf die Pinchua ab und die Explosionen zerlegten spektakulär das Schiff.

Die Flammen breiteten sich durch das Schiff aus und vernichteten alles, was ihnen in die Quere kam.

Longman drehte sich zum Eingang der Kommandobrücke um und im nächsten Moment wurde die Tür zerfetzt und Longman sah nur noch Flammen auf sich zukommen.

„Scheiße!“ dachte er noch, dann rollte die Flammenwalze über ihn hinweg und das Schiff zerbarst.

„Hoffentlich wird Commander Raynor sein Versprechen halten können.“ dachte Jules, während sie die Wolkenwand hinter sich ließen und nun im Hohlraum waren, welcher einen spektakulären Anblick bot. Doch Jules war zu aufgeregt um es zu genießen.
 

Dienstag, 11:09…California, über Lacrima Belli
 

„Funktioniert das Ding schon?“ fragte Raynor und zeigte dabei auf das Steuerrad.

Capone nickte, während dArkfighter sich an eine der Konsolen setzte und die Programmierung der Interceptoren anpasste. Andy hatte sich inzwischen daran gemacht den Warp-Antrieb anzuwerfen und Master hielt sich vorsorglich fest, als Raynor nach dem Steuerrad griff.

„Du weißt schon, dass die Schwerkraft immer auf denselben Punkt des Schiffes ausgerichtete ist, egal was passiert.“ erinnerte Junior Master.

Dieser nickte zwar, zischte jedoch: „Ich traue dem Commander zu, dass er es dennoch schafft, dass wir durchgeschüttelt werden.“

Zaghaft fasste Raynor das Steuerrad und Capone schien im dem Augenblick dasselbe zu denken, wie Master.

„Lass mich das lieber machen.“ sagte Alans älterer Sohn zu Raynor und er schob ihn sanft beiseite.

Danach griff er mit sicherer Hand das Steuerrad, gab ihm einen Stoß, sodass sich der Antrieb aktivierte und der Koloss namens California eine Drehung machte.

„Volle Kraft voraus!“ grinste Capone, während er sicherging, dass er das kleine Steuerrad nicht aus versehen auch noch berührte.

„Wozu ist das zweite Steuerrad?“ erkundigte sich Raynor, nachdem er merkte, dass das Schiff auch vom Steuerrad her beschleunigt werden konnte.

„Nach oben oder unten.“ erwiderte Capone, während er das große Rad wieder in die Ausgangsposition brachte und die California vom Planeten weglenkte.

„Warp-Sprung bereit machen!“ befahl Capone, woraufhin Mike nickte und ein paar Symbole drückte.

Das tiefe, rhythmische Brummen des Warp-Antriebes, wie er sich auflud, wurde hörbar und Raynor hielt sich nun auch fest.

„Sollen wir nicht etwas Verstärkung mitnehmen?“ fragte Sonny sicherheitshalber.

Capone warf ihm einen fragenden Blick zu und er entgegnete: „Nicht im geringsten.“

„Warp-Antrieb aufgeladen.“ meldete Mike.

„Dann lass uns den Sprung durchführen.“ zischte Capone.

Mike nickte, gab diesen Befehl in den Bordcomputer ein und sofort materialisierte sich vor der California ein Warploch, in welches das Schiff hineingesaugt wurde.
 

Dienstag, 11:15…Amaru, über Lacrima Belli
 

„Hey, Leute, die California warpt sich gerade aus dem System.“ sagte Ray und zeigte dabei auf einen der Monitore, wo gerade der andere schwere Schlachtträger in ein Warploch gesaugt wurde.

Keith beugte sich vor und ihr Gesicht, welches nun ausdruckslos wirkte, kam aus dem Schatten.

Sie legte die Stirn in Falten und zischte: „Was zum Henker…?“

„Sollen wir ihr folgen?“ erkundigte sich ein Protoss.

Keith überlegte kurz und befahl dann: „Wartet noch eine Minute, dann folgen wir ihnen.“

Cash blickte Keith verständnislos an, denn dieser Befehl ergab wenig Sinn.

„Reicht diese Zeit nicht aus, damit wir ihre Spur verlieren könnten?“ fragte Raven, welche dasselbe dachte wie Cash.

Keith nickte und sagte: „Mag schon sein. Aber wenn sie um Hilfe bitten, sind wir dann wenigstens schon im Sara-System.“

„Ah.“ machte Raven.

„Setzt das Schiff auf Kurs!“ befahl Keith und lehnte sich im Kommandostuhl wieder zurück, sodass ihr ganzer Oberkörper im Schatten verschwand.

Ray kratzte sich an der Stirn und überlegte: „Seltsam, warum verlässt die California das System, wenn Jay und Chris noch nicht mal an Bord sind?“

„Warum verlässt sie überhaupt das System?“ fragte Rabbit leise neben ihm, da sie seine Gedanken verfolgt hatte.
 

Dienstag, 11:25…Helios II, Sara-System
 

„Sir, wir haben drei Scyllas hinter uns.“ meldete einer der Offiziere, von der Konsole herüber, wobei die Panik, welche seine Stimme erfasst hatte, hörbar war und auf die anderen Menschen überzugehen schien.

Jules starrte den Offizier an und hoffte innerlich, dass er sich geirrt hatte.

„Überprüfen Sie das bitte noch mal.“ bat Jules und er erhob sich Kommandostuhl um selbst einen Blick auf die Scanner zu werfen.

Seine Angst war nicht unbegründet, denn bei der Schlacht um Korhal, bei welcher das Dominion eine schmerzliche Niederlage gegen das PTC erlitten hatte, hatte Mengsk zum Bau einer Waffe gegen die schweren Schlachtträger veranlasst. Obgleich ein einziger Scylla nicht in der Lage war, es mit einem Schlachtträger aufzunehmen, was es dennoch in der Lage diesen anzuschlagen und mit etwas Hilfe doch zu besiegen. In der Regel waren fünf Scylla mit einem Schlachtträger gleichrangig, doch dann entschied meist das Können der Kapitäne, welche Partei die Schlacht für sich entscheiden könnte.

Was jedoch Jules nun wirklich in Panik versetzte, war, dass der Scylla sie durch die Gaswolke verfolgte, wohl wissend, dass das eine Belastung für das Schiff war. Doch Scyllas waren stark und steckten so etwas leicht weg, während es für die Kreuzer der Roch-Klasse schon gefährlicher war.

Scyllas hatten auch ein Energieschild, welches zwar nicht ganz so kraftvoll war, wie die Plasma-Schilde der Protoss, aber dennoch in der Lage waren einigen Schaden zu absorbieren.

Vor dem Auftauchen der ersten Scyallas, galten schwere Kreuzer als fliegende Festungen, doch nun sind es die Scyllas, welche als stärkste Waffensysteme der Menschheit gerechnet werden. Sie werden auch nicht mehr als Kreuzer gesehen, sondern fallen in die Kategorie Schlachtschiff. Außerdem war Scylla das einzige, was auf den Schiffscomputern der Helios II fehlten. Zwar waren einige technische Daten vermerkt, doch nicht genug um etwas gegen dieses Schiff anfangen zu können, oder es gar nachzubauen.

„Es sind die Angtiga VII, die Scipio und die Minsk II. Sie folgen uns in einem konstanten Abstand.“ berichtete der Offizier, als er die Scannerwerte verglichen hatte.

„Sie holen uns nicht ein!“ rief einer der anderen jubelnd.

Doch Jules wies ihn mit einem Handzeichen ruhig zu sein und er selbst erklärte: „Warum sollten sie die Maschinen eines Scyllas überstrapazieren, wenn sie uns nicht einmal dann einholen können. Sie wollen uns nur folgen.“

„Vielleicht will die Crew der Scyllas ja auch überlaufen.“ meinte einer der anderen Offiziere hoffnungsvoll, doch diese Hoffnung wurde von Jules zunichte gemacht, als er den Kopf schüttelte.

„Nein, Scylla-Kommandanten werden von Mengsk persönlich ausgesucht. Es sind Leute, denen er blind vertrauen kann, da ihre eigene Macht von Mengsk abhängt. Kein Scylla würde je ohne Kampf die Seiten wechseln. Und sogar dann nicht, da eine Sicherung in den Bordcomputern ist, dass sobald der Kommandant des Schiffes tot ist, sich das Schiff nach einer kurzen Zeit selbst zerstört, sollte nicht die passende Gegenmaßnahme eingeleitet werden. Und diese kennen nur eine kleine Eingreiftruppe, welche ebenfalls dem Imperator persönlich unterstellt sind.“ erklärte Jules.

„Versetzen sie das Schiff in den Kampfzustand!“ befahl Jules und hielt sich vorsorglich wo fest.

„Sir, wir erreichen gleich das Ende der Gaswolke.“ berichtete ein weiterer Offizier.

„Gut, in der offenen Fläche können wir alles aus unseren Maschinen rausholen, was möglich ist.“ meinte der erste Offizier.

Doch Jules schüttelte den Kopf und erwiderte: „Sobald wir die Wolke verlassen können wir mit dem schlimmsten Rechnen. Nur ein Wunder kann uns jetzt noch helfen.“

Der dichte Rand der Wolke verschlang die Helios II und die Kiew III.

„Commondore Jules, hier spricht Commander Raynor. Wir erwarten sie bereits an den angegebenen Koordinaten.“ drang eine Stimme aus dem Funk.

Jules’ Blick wanderte strahlend zur Konsole hinüber und er sagte: „Das ist unser Wunder.“

Der Nebel lichtete sich und das Licht des Gasriesen im Sara-System reflektierte sich auf der Außenhülle der California, welche knapp 4 Meilen von der Gaswolke entfernt, schwerelos durchs All trieb.

Jules reagierte auf den Funkspruch und teilte Raynor mit: „Commander Raynor, hier spricht wieder Commondore Jules. Wir haben mehrere Boogies hinter uns!“

„Dass Mengsk seine Dinge nur ungern verschenkt, war uns schon klar.“ grinste Raynor von dem Commondore von einem der Bildschirme entgegen, während die beiden schweren Kreuzer die Wolke hinter sich ließen und auf die Amaru zuflogen, um sich hinter dieser in Sicherheit zu bringen. Sie hatten ungefähr die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, als unzählige kleine Punkte die Wolkendecke durchstießen und den beiden Kreuzern hinterher jagten, wobei die Scanner auf der California ausschlugen und die kleinen Punkte als Walküre Fregatten identifizierten.

Die Piloten staunten hingegen nicht schlecht, als sie den Nebel hinter sich ließen und einen großen goldenen Koloss vor sich sahen, welcher einfach nur gigantisch wirkte.
 

Dienstag, 11:33…California, Sara-System
 

„Jäger starten!“ befahl Capone, während er das Steuerrad in Drehung versetzte um den Fregatten die Breitseite zu präsentieren.

„Commander, ich muss sie warnen, da sind drei Großkampfschiffe, welche eine Gefahr für ihr Schiff darstellen könnten!“ warnte Jules den Commander.

„Ach, so schlimm kann es nicht sein.“ erwiderte Raynor, während hunderte von kleinen, robotergesteuerten Interceptoren aus der der California schwärmten und den Walküren entgegen flogen.

Dann brach der erste Scylla aus dem Nebel heraus und Raynor verging das Grinsen.

„Die Dinger sind ja richtig groß.“ sagte er kleinlaut, während die zwei anderen Scyllas nun ebenfalls aus der Wolke kamen und auf die California zuflogen.

„Feuert mit allem drauf, was wir haben!“ befahl Capone, woraufhin die ehemaligen Häftlinge nickten und alle Geschütze aktivierten, welche sich an Bord befanden.
 

Dienstag, 11:35
 

Josè und Pablo waren gerade dabei die Platinen beim letzten Gaußgeschütz zu konfigurieren, als sie Geräusche hörten, welche auf eine Schlacht schließen ließ.

„Verdammt, was ist da los?“ fragte Pablo seinen Bruder.

Dieser zuckte mit den Schultern und im nächsten Moment ließ ein dumpfer Laut die beiden zusammenzucken, da er nahe und vertraut klang. Ein zweites Mal erklang das Geräusch, doch dieses Mal näher. Ein drittes Mal, ein viertes Mal und in immer schnelleren abständen.

„Die feuern die Gaußgeschütze ab.“ sagte Josè und er blickte seinen Bruder mit weit aufgerissenen Augen an, während die Feuerfolge immer näher kam.

Das Geschütz direkt neben ihnen wurde abgefeuert und nun wäre das an der Reihe, an welchem Pablo und Josè gerade gearbeitete hatten. Ein kurzer Stromstoß durchfuhr Pablo, der die Platine nicht rechtzeitig loslassen konnte, aber das Geschütz ging nicht los.

„Verdammt, jetzt gebt uns doch wenigstens die Zeit, die Geschütze alle online zu bringen, bevor ihr anfangt, sie ein zusetzten!“ brüllte Pablo aufgebracht in sein Funkgerät.

Eine etwas unverständliche Antwort von Capone war die folge, welche noch annähernd wie eine Entschuldigung klang, dann war der Funkverkehr auch schon wieder beendet.

Pablo fluchte noch leise vor sich hin, während er sich wieder der Platine zuwandte.
 

Dienstag, 11:38
 

Raynor ballte vor Freude die Faust und zischte leise etwas, während der erste Scylla von den Gaußprojektilen getroffen wurde.

Doch sein freudiger Gesichtsausdruck hielt nicht lange, als er feststellte, das die Treffer dem Scylla wenig ausmachten.

„Das Ding ist zäher, als es aussieht!“ knurrte Capone mit zusammengebissenen Zähnen, während er das Steuerrad wieder herumriss und den Bug der California auf die drei Scyllas richtete. Die Interceptoren hatten die Walküren und Raumjäger unterdessen schon in eine Raumschlacht verwickelt und verschafften somit der Helios II und der Kiew III genug Zeit um hinter die California in Deckung zu gelangen.

„Planet-Killer?“ schlug Mike fragend vor.

„Planet-Killer!“ wiederholte Capone mit einem infernalischen Grinsen, welches sogar Raynor einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

Als auch noch Mikes Gesicht so ein Grinsen annahm, erschauderte Raynor und wandte sich ab.

„Das war wohl mein Stichwort.“ meinte Master, der ebenfalls lächelte, und er begann die Zielerfassung des Planet-Killer zu aktivieren.

Auf einem der Monitore wurden die wichtigsten Daten der Waffe angezeigt, wobei Master die Energiestärke auf unter 10 % drosselte, und gleichzeitig wurden alle potentiellen Ziele erfasst.

Während die drei Scyllas als Ziele in Reichweite markiert wurden, war hinter ihnen sogar ein weit entfernter Planet als Ziel erfasst worden.

„Denn mittleren Scylla ins Visier nehmen!“ befahl Capone, wobei er kurz einen Blick auf alle Monitore warf, um die Schlacht einschätzen zu können.

„Ai!“ machte Master und er erfasste das genannte Schlachtschiff als Ziel.

„Feuer frei!“ zischte Capone und wirkte wie ein Wolf, der kurz davor war seine Beute zu erlegen.

Ein dünner Lichtstrahl ging vom Bug der California weg und fetzte durch den anvisierten Scylla, als wäre dieser nicht da. Als der Lichtstrahl durch das kleine Jägerschlachtfeld zog, welches zwischen der California und den drei Scyllas war, stoben die Interceptoren auseinander um nicht vom Strahl erwischt zu werden. Einige terranische Piloten hatten aber weniger Glück und kleine Explosionen zierten die Bahn, welche der Strahl zurückgelegt hatte.

Der Scylla, durch den der Planetkiller gezogen war, wurde langsamer, doch schien er keinerlei Schaden erlitten zu haben, bis das Schiff schließlich unter unzähligen kleineren Explosionen zu erschüttern begann und dann in einem großen Flammenball hochging. Die Druckwelle, welche von dieser Explosion freigesetzt worden war, fegte über die beiden anderen Scyllas hinweg und schüttelte diese leicht durch.

Mike registrierte mit einem Grinsen die Vernichtung des ersten Scyllas und blickte dann die beiden anderen Schlachtschiffe abwechselnd an.

„Was haben die überhaupt vor?“ fragte Andy, dem aufgefallen war, dass die Schlachtschiffe bisher keinen einzigen Schuss abgegeben haben.

„Vielleicht wollen sie gleich kapitulieren?“ meinte Junior hoffnungsvoll.

Dann brach die Hölle aus, als die beiden verbliebenen Scyllas alles abfeuerten, was sie an Waffensystemen an Bord hatten.

Rakete um Rakete, Laserstrahl um Laserstrahl hämmerte gegen die Schilde der California, während die Scyllas alles ausspuckten, was sie zu bieten hatten.

Ohne mit dieser Kaskade zu pausieren, wurden die Yamato-Kanonen bei beiden Schiffen angeworfen und abgefeuert. Kurz grinste Raynor, weil die bisher stärkste Waffe, welche die terranischen Streitkräfte, neben der Atombombe, hatten, abgefeuert und nun wieder aufgeladen werden musste, was einige Zeit dauerte. Doch nachdem der dritte und vierte Yamato-Beschuss die California trat, versetzte es Raynor doch in Verwunderung.

„Das ist nicht normal.“ meinte nun auch Sonny entsetzt, als die California zum siebten Mal mit der Yamato-Kanone beschossen wurde.

„Schildleistung fällt!“, berichtete Odin von seiner Konsole herüber, „Zwar nur langsam, aber sie fällt!“

Capone biss sich auf die Lippe und überlegte, was jetzt wohl die beste Entscheidung wäre.

Gerade als er sich überlegt hatte, alle Interceptoren auf den angeschlagenen Scylla zu schicken, kamen weitere Schiffe aus der Gaswolke. Eine Flotte von einem weiteren Scylla, drei Kreuzer der Roch Klasse, sowie sieben schwere Kreuzer der Behemoth Klasse stießen nun zur Schlacht hinzu und wirkten fest entschlossen, sowie auch imstande, der California gefährlich zu werden.

„Das könnte noch interessant werden.“ meinte Andy sarkastisch.

Die Helios II ließ sich absinken, sodass sie unter der California durchschießen konnte, warf die Yamato-Kanone an und nahm einen der schweren Kreuzer der Behemoth Klasse ins Visier.

Die Waffe wurde abgefeuert, traf sein Ziel und riss ein gewaltiges Loch hinein, welche den Kreuzer so stark beschädigte, dass das Schiff explodierte. Während die thermonukleare Explosion aufleuchtete, stieg die Helios II wieder höher um nicht das Opfer vom Gegenfeuer zu werden.

„Macht die Jäger startklar!“ befahl Jules, doch im nächsten Moment tauchte Raynors Gesicht wieder auf dem Monitor auf.

„Commondore, ziehen sie diesen Befehl unverzüglich zurück! Unsere Interceptoren würden ihre Jäger genauso angreifen, wie die feindlichen, daher wäre es unklug, wenn sie jetzt ihre Männer da rausschicken würden.“ warnte ihn Raynor.

Jules überlegte kurz, nickte und zog den Befehl wieder zurück.

„Sind die Gaußgeschütze alle online?!“ brüllte Capone fragend in das Funkgerät, als der neu hinzugekommene Scylla nun ebenfalls damit begann seine Waffensystem auf die California zu entladen und deren Schildleistung unter 80 % sank.

„Fast!“, erwiderte Pablo gestresst, während er die letzten Handgriffe erledigte.

„Verdammt! Gib mir Bescheit, wenn sie alle online sind!“ fluchte Capone, während sich die California und terranische Flotte ein hartes Gefecht lieferten.

„Dreh ihnen wieder die Breitseite zu!“ schlug Mike vor, während die wenigen Leute, welche sich auf der California befanden, die Hektik beschlich.

Die Tür zur Kommandobrücke ging auf und Kerrigan trat herein.

Sie stellte sich neben Jimmy, hielt sich fest und fragte leicht besorgt: „Was ist hier los?“

„Mengsk war nicht untätig, seit wir ihn das letzte Mal besiegt hatten.“ antwortete ihr Capone ohne richtig mitzubekommen, wer überhaupt gefragt hatte.

„Arcturus.“ knurrte Kerrigan und der Zorn funkelte in ihren Augen.

„Capone, die Gaußgeschütze sind jetzt alle online!“ meldete sich Pablo.

„Gut.“ meinte Capone und wieder breitete sich auf seinem Gesicht das infernalische Grinsen aus. Als Kerrigan diesen Gesichtsausdruck bemerkte, fühlte sie etwas, was sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Angst.

Der Wahnsinn, den Capones Gesichtsausdruck, besonders seine Augen, ausstrahlten, ließ die sonst so eiskalte Königin der Klingen erschaudern. Es schien als hätte er sein Menschsein hinter sich gelassen, denn ein solches Grinsen in so einer Situation erschien Kerrigan als undenkbar, solange man auch nur einen Hauch Menschlichkeit besaß. Ihr Zorn auf Mengsk war verflogen, denn alles, was ihr denken nur durchdrang, war die Frage, ob Capone dem Wahnsinn verfallen war. Und wenn ja, wie weit konnte man ihm dann noch vertrauen.

Sie blickte Capone besorgt an, wobei sie sich die Frage stellte, ob es intelligent wäre, ihn darauf anzureden, oder ob es sich als Fehler entpuppen würde.

Nachdem sie entschieden hatte, Capone nicht gleich damit zu konfrontieren, sondern sich zuerst mit den anderen abzusprechen, fiel ihr auf, dass Mike denselben infernalischen Blick hatte wie Capone.

Sie schluckte. Denn wenn die beiden wahnsinnig wären, wären sie sicher nicht die einzigen. Nur war die Frage, wer dann noch normal wäre, wenn sie wüsste, wie sie normal definieren sollte.

Während Capone dem Steuerrad wieder einen Stoß versetzte, damit sie der terranischen Flotte die Breitseite hinhielten, blickte sich Kerrigan um und musterte die Gesichter aller Anwesenden.

Raynor kam ihr wenig verändert vor und auch die fünf ehemaligen Sträflinge wirkten so, wie sie Kerrigan in Erinnerung hatte.

Capone hob ruckartig den Kopf an, wandte sich um und fixierte Kerrigan mit seinem Blick.

Diese erstarrte und versuchte dem Blick standzuhalten, während sie sich darauf konzentrierte ihre Gedanken vor ihm zu verbergen.

Kurz verschwand das wahnsinnige Grinsen aus Capones Gesicht und stattdessen starrte er Kerrigan verdächtig an. Er schien mitbekommen zu haben, was sie vorhin dachte…oder es zumindest gemerkt zu haben, über wenn sie nachgedacht hatte und dann hatte er auch noch bemerkt, wie sie ihre Gedanken vor ihm verschloss.

Scheinbar erkannte er, dass Kerrigan ihn nun ebenfalls musterte und versuchte hinter seine Fassade zu blicken, denn sofort drang sein Gedanken wie die glühende Klinge eines Messers in ihren Kopf. Ein Wort, welches ihr Kopfschmerzen verursachte, als würde dieser gleich bersten, während Capones Gesicht sich wieder zu einer infernalisch grinsenden Fratze verzog und er sich umwandte.

Das Wort, welches er mit einer immensen mentalen Stärke ausgesandt hatte, war: „Töten!“

Kerrigan zuckte unter den Kopfschmerzen zusammen und hielt sich die Stirn, woraufhin Raynor sie gleich, voller Sorge in den Augen, anblickte.

„Alles in Ordnung?“ fragte Raynor und er legte er die Hand auf die Schulter.

Sie blickte auf und irgendetwas in ihrem Blick schien Raynors Sorgen zu stärken, denn er legte die Stirn in Falten.

Die Gaußgeschütze wurden ein weiteres Mal abgefeuert und dieses Mal konnte der Scylla dem Beschuss nicht mehr standhalten.

Noch bevor das letzte Projektil das Schlachtschiff traf, wurde es von mehreren internen Explosionen erschüttert und das Schiff brach auseinander. Während die eine Hälfte unter weiteren kleinen Explosionen immer weiter zerbrach, verschwand die andere Hälfte in einem großen Flammenball.

Capone atmete tief durch, während auch die zweite Hälfte von Flammen verschlungen wurde.

Das infernalische, war einem zufriedenen Grinsen gewichen und seine Gesichtszüge entspannten sich.

Doch Kerrigan beruhigte das keineswegs, denn während andere darin ein Zeichen sahen, das Capone nur erleichtert war, weil der Druck, der nun auf die California ausgeübt wird, etwas abgenommen hat, hatte Kerrigan eine Ahnung, was wirklich hinter Capones Gesicht vorging.

„Er wird immer mehr zu dem, was er eigentlich bekämpfen sollte.“ ging es Kerrigan durch den Kopf.

„Capone, die beiden verbliebenen Scyllas und die restlichen Kreuzer setzten uns ganz schön zu.“ meldete sich Odin, der die Schildenergie die ganze Zeit im Auge behielt. Und die Anzeige war jetzt schon auf unter 70 % gesunken.

„Fuck!“ fluchte Mike plötzlich auf, als auf den Scannern unzählige kleine Punkte angezeigt wurden, welche schnell näher kamen.

„Knapp 450 Walküren nähern sich von achtern!“ teilte Mike seinem Kumpel mit.

Dieser nickte nur, gab dem Steuerrad einen weiteren Schubs, sodass das die California die beiden desertierten Kreuzer vor der Flotte mit den Scyllas und gleichzeitig auch vor den Walküren abdeckte.

Ein paar der Plasma-Kanonen nahmen die näherkommenden Walküren unter Beschuss, doch diese ließen sich nicht aufhalten, versuchten dem Abwehrfeuer auszuweichen und als sie in Schussweite kamen, ließen sei einen Hagel aus Raketen auf den Schlachtträger nieder.

„Wohw-wohw-wohw!“, kam es von Odin, „Die Schildleistung fällt unter 50 %!“

„Shit!“ fluchte Capone, wobei Kerrigan erleichtert war, das er nicht mehr dieses zufriedene Grinsen im Gesicht hatte.

Die Walküre-Piloten zogen die Schiffe wieder vom Kurs ab, legten gewagte Auseichmanöver hin um dem Abwehrfeuer der California zu entkommen und genug Distanz zu bekommen um einen weiteren Angriffsflug zu starten, welches eine der besten Strategien war, welche die Piloten der Fregatten machen konnten. Normalerweise waren Walküren-Manöver eher stationär als Feuerunterstützung für die wendigeren Jäger gedacht. Raumjäger sollten die Feinde ablenken, bis die Walküren nahe genug rankamen um mit ihren Raketenbatterien eine flächendeckende Vernichtung zu beginnen. Wobei dieser Angriff dann meist genug Panik erzeugte, sodass eine Gegenwehr meist nicht zustande kam. Doch bei einem Feind wie einem Schlachtträger mussten Walküre-Piloten eben umdenken.

„Ähm…Jungs, was hat der Scylla da gerade vor?“ fragte Mike und zeigte auf das Bild von einem der Scyllas, welcher scheinbar gerade eine Yamato-Kanone auflud, nur viel, viel stärker.

„Sofort das Feuer auf diesen Scylla konzentrieren!“ befahl Capone umgehend und sein Gesichtsausdruck wurde nun ernst und verbissen.

„Das Ding wird immer größer.“ kam es von Mike panisch, während die Energiekugel am Bug des Scyllas bedrohlich anschwoll.

„Heilige Scheiße!“ fluchte Raynor, während die Walküren ebenfalls wieder wendeten und auf die California zuflogen.

„Schildleistung bei 20 %.“ sagte Odin mit zitternder Stimme, denn so weit, waren die Schilde der Amaru noch nie abgefallen. Und Odin wusste nicht, wie lange ein Schlachtträger aushalten würde, wenn seine Schilde einmal offline waren.

Raynors Blick wanderte zwischen zwei Monitoren hin und her. Während auf dem einen der Scylla gezeigt wurde, der gerade seine stärkste Waffe bereit machte, war auf dem anderen eine Wand, nein eine Wolke aus Fregatten zu sehen, welche auf die California zukam.

„Das sieht übel aus.“ murmelte der Commander, während Kerrigan seine Hand griff und diese drückte.

Kurz blickte er ihr in die Augen. Sie blickte ihn traurig an und nickte. Sie akzeptierte das Schicksal, denn wenn sie jetzt sterben musste, würde sie wenigstens zusammen mit Jim sterben.

Auch Raynor nickte, dann wandte er sich wieder dem Monitor zu, auf welchem die Fregatten näher kamen.

Still zählte er einen Countdown herunter, während 90 % der Bordgeschütze auf den Scylla einhämmerten.

„Wie lange lädt das Ding denn noch auf?“ fragte Odin leise, während die Angst in seine Augen trat.

Dann geschah etwas unglaublich. Im rechten Teil der Walküren-Armada blitze etwas auf, eine blaue Warp-Spirale bildete sich und die Amaru sprang in das System. Mitten in die Walküren hinein.

Unzählige kleine Explosionen ließen die Schilde der Amaru aufleuchten, während die Fregatten an ihr zerschellten.
 

Dienstag, 11:52…Amaru, Sara-System
 

„Whow.“, machte Ray, während er merkte, wo sie gerade reingerasselt waren, „Jetzt weiß ich, wie sich der Elefant im Porzellanladen fühlt.“

Ein paar vereinzelte Walküren, welche nicht von der Amaru zerschmettert wurden, stoben in alle Richtungen auseinander und deren Piloten waren in heller Panik.

„Was ist das?“ fragte Raven und zeigte auf einen der Monitore, wo gerade die Bilder der Schlacht übertragen wurden und der Scylla immer noch seine Waffe auflud. Die Energiekugel war nun halb so groß, wie der Scylla selbst.

„Keine Ahnung. Aber die Dinger greifen die California an. Also grillen wir das Ding.“ entgegnete Keith und ein kurzes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Kämpfen schien der Familie zu helfen, Probleme zu verdrängen. Gleichzeitig feuerten zwei der drei Scyllas immer noch alles auf die California ab, was die Waffensysteme zuließen.

„Planetkiller auf 20 %! Feuer nach eigenem Ermessen!“ gab Keith als Instruktionen, während die Amaru vorrückte und zur California aufschloss.

Auch wenn die Waffe, die der Scylla gerade auflud, sicherlich nicht ganz so stark war, wie der Planet-Killer, war es dennoch eine beeindruckende Waffe, welche in der Lage war, bei voller Energie, Monde zu vernichten. Doch die Waffe des Scylla hatte einen erheblichen Nachteil. Sie brauchte viel zu lang um aufzuladen.

Die Amaru feuerte den Planetkiller auf den Scylla ab und das Schiff explodierte, wobei sich die Energie seiner eigenen Superwaffe ebenfalls entlud und eine Welle der Vernichtung rollte über die Schiffe in näherer Umgebung.

Während zwei Behemoth zu unförmigen Klumpen zerschmolzen, sorgte es bei einem weiteren Behemoth und einem Roch dafür, dass diese in thermonuklearen Feuerbällen hochgingen.

Die Helios II und die Kiew III tauchten wieder kurz neben der California auf, visierten einen der anderen Roch-Kreuzer an und feuerten ihre Yamato-Kanonen ab.

Der erste Treffer schien dem Schiff nichts auszumachen und nach dem zweiten Treffer wirkte es nur leicht angeschlagen. Doch ein einziger Roch-Kreuzer konnte seine Yamato-Kanonen bis zu drei Mal hintereinander abfeuern und so gab Jules den Befehl, den Yamato-Beschuss zu wiederholen. Wieder feuerten die Helios II und die Kiew III auf den anderen Roch-Kreuzer und diese beiden weiteren Treffer gaben dem Schiff den Rest.

Eine weitere Kugel aus Flammen stand für den Untergang vieler menschlicher Leben, wobei sich das Mitleid anfangs noch in Grenzen hielt.

Wie ein Schwarm Hornissen, welche provoziert wurden, stoben tausende Interceptoren aus der Amaru und stürzten sich auf die Überreste der terranischen Jäger, welche schon von den Interceptoren der California dezimiert worden sind.

Noch bevor die terransichen Jägerpiloten reagieren konnten, waren die Interceptoren über sie hergefallen und hatten nichts übrig gelassen.

Als der letzte Raumjäger in ausgeschaltet war, gingen alle Interceptoren auf einen der beiden verbliebenen, feindlichen Roch-Kreuzer los.

Dieser schien dem Angriff nicht viel entgegenzubieten können und ging in einem Strom aus golden funkelnden Abfangjägern unter.

Als diese über das Schiff hinweg zogen, wurde Abdeckplatte um Abdeckplatte abgerissen. Immer tiefer fraßen sich die Waffen der Interceptoren hinein.

Als die letzten Interceptoren über den Kreuzer schwappten, brach es in einer Explosion auseinander.

Noch während das Schiff in weiteren Explosionen unterging, schwenkten die kleinen Abfangjäger auf den nächsten Kreuzer zu und begannen diesen zu beharken.

Die Helios II und die Kiew III nahmen zwei der letzten Behemoths ins Visier, feuerten ihre Yamato-Kanonen darauf ab und stiegen dann wieder hoch, in den Schutz der California, deren Schildleistung nun eine Ruheposition bezogen hatte und zwischen 17 und 18 % hin und her pendelte, während der letzte Scylla immer noch aus allen Rohren darauf feuerte.

Der letzte Roch-Kreuzer ging in einem gewaltigen Feuerball unter und die Interceptoren rasten auf den letzten Behemoth zu, der nicht einmal annähernd so lange überlebte, wie die beiden Rochs zu vor.

Eine weitere Explosion ließ die Schilde des Scyllas, den einzigen Überresten einer bis vor kurzem noch furchterregenden Flotte, aufleuchten. Während der Kommandant des Scyllas nun fest damit rechnete, dass die Interceptoren nun über ihn herfallen würde, stoben diese auseinander und kehrten zu ihren Mutterschiffen zurück.

Verwirrung breitete sich auf dem Gesicht des Kommandanten aus, bis beide Schlachtträger dem Scylla ihre Breitseite zuwandten.

72 kleine Lichter blitzen auf, als beide Schlachtträger ihre Gaußgeschütze auf den Scylla abfeuerten. 72 auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigte, 3 Tonnen schwere Projektile überbrückten die Distanz schneller, als irgendjemand darauf hätte reagieren können. Und 72 dieser unaufhaltbaren Projektile schlugen in den Scylla ein und sorgten für eine Kettenreaktion der Vernichtung. Die Schildsysteme fielen aus, die Waffen gaben ihren Dienst auf, die Kühlaggregate versagten und der Energiekern begann sich zu überhitzten.

Doch kurz bevor die Explosion des Energiekernes erfolgte, fraßen sich die Waffen der California vollkommen ungebremst durch die Hülle des Scyllas.

„Es ist alles vergebens.“ murmelte der Kommandant auf der Brücke, dann zerfetzte es den Energiekern und das Schiff wurde in einer gewaltigen Explosion zerfetzt.
 

Dienstag, 12:01…California, Sara-System
 

Die Waffensysteme der California gingen wieder in den Standby-Modus und Capone, der das Steuerrad gepackt hatte als würde er es erwürgen wollen, atmete erleichtert auf und sein Körper entspannte sich wieder.

„Ein Funkspruch von der Amaru.“ teilte Tray den anderen mit.

„Durchstellen!“ befehlten Raynor und Capone gleichzeitig, woraufhin sie sich kurz gegenseitig anblickten.

Keith erschien auf einem der Bildschirme und sie salutierte kurz vor Raynor, woraufhin diesem ein Gedanken kam.

„Sie hat eine Spur mehr Anstand als ihr Vater.“ dachte sich Raynor, während er den Gruß etwas lässiger, als man es wohl von einem Heerführer gewohnt war, erwiderte.

„Commander, was genau war hier los?“ erkundigte sich Keith mit gebührendem Respekt, sodass es Raynor doch erstaunte, ob sie wirklich die Tochter von Jay war.

„Zwei Kreuzerkommandanten sind zu uns übergelaufen und wir mussten sie gerade vor ihren ehemaligen Kameraden beschützen.“ erklärte Raynor, während er auf einer der Konsolen etwas eingab, um Commondore Jules an der Unterhaltung teilhaben zu lassen.

Ein weiteres Bild flackerte auf und der Commondore, kreidebleich vor Anspannung, während die Kommandobrücke hinter ihm in einer Siegesfeier ausgebrochen war, war zu sehen.

„Commander, im Namen meiner Crew und der Crew der Kiew III bedanke ich mich, dass Sie uns das Leben gerettet haben.“ bedankte sich Jules und obwohl es sehr formell klang, merkte Raynor doch, dass es ernst gemeint war.

„Warum hat Mengsk eigentlich diese…was waren das überhaupt für Dinger, die der California so zugesetzt hatten?“ erkundigte sich Keith.

„Diese Schiffe heißen Scylla. Sie sind von Mengsks Wissenschaftlern als Waffe gegen die Amaru entwickelt worden. Einer alleine ist zwar zu schwach, doch Sie haben wohl mitbekommen, was diese Dinger mit etwas Hilfe anrichten können.“ antwortete Jules, und er wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Und warum hat Mengsk diese Scyllas geschickt?“ fragte Keith gerade heraus.

„Weil er ein Exempel statuieren wollte, vermute ich.“, erwiderte Jules, „Und weil sich an Bord unserer Schiffe viele neue Waffenpläne des Dominions befinden.“

„Neue Waffenpläne?“ wiederholte Raynor hellhörig.

Jules nickte.

„Aktiviert die Magnetkoppelungen!“, befahl Raynor, während die Funkverbindung zur Helios II beendet wurde, „Wir nehmen sie mit nach Lacrima Belli!“

„Ist das eine gute Idee? Können wir ihnen überhaupt trauen?“ flüsterte Capone dem Commander vorsichtig zu.

Raynor hielt kurz inne, blickte dann auf die Bilder des Schlachtfeldes, wo immer noch ein paar Wrackteile der zerstörten Scyllas brannten und er antwortete Capone: „Denkst du Mengsk hätte vier so starke Schiffe geopfert, nur damit zwei so schwache von uns mitgenommen werden?“

„Ja.“ antwortete Capone ehrlich.

„Siehst du, ich denke das auch. Aber Mengsk weiß, dass ich auch auf diese Falle reingefallen wäre, wenn er schwächere Angreifer geschickt hätte. Und Mengsk kann es sich schon lange nicht mehr leisten, soviel Mensch und Material zu verlieren. Aber das wichtigste ist. Mengsk hasste es zu verlieren. Besonders wenn es eine faire Schlacht ist. Und diese Schlacht hier hat er verloren.“ entgegnete Raynor, wobei er beim letzten Satz zu grinsen begann.

„Aber das war nicht einmal eine faire Schlacht.“ erinnerte ihn Mike.

Raynor grinste ihn an und sagte: „Das weiß ich. Aber Mengsk weiß das nicht.“



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