Zum Inhalt der Seite

Chaos On Tour

~~True Lies~~
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein "himmlischer" Morgen

o( ≧∀≦)o !!!

erstmal n dickes dankeschön an abgemeldet fürs korrektur lesen und einige sehr produktive ideen <33 und danke an -Chi- und _-kaori-_ die mich immer wieder daran erinnert haben dass es diese ff noch gibt xP

ich hoffe dieses kapitel wird euch gefalln! ^0^
 

*********************************************************************************
 

//Was habe ich nur getan? Was habe ich nur getan?//, schoss es Miku unaufhaltsam durch den Kopf, während zwischen ihm und dem Blondschopf betretenes Schweigen herrschte. Beide saßen zwar noch dicht nebeneinander auf der Couch, doch sie schienen es peinlichst zu vermeiden, den anderen auch nur anzusehen. Seit sie den doch etwas unerwarteten Kuss gelöst hatten, hatte keiner von ihnen auch nur ein Wort gesagt. Beide hofften, dass der andere zuerst etwas sagte, das die unangenehme Situation wieder auflockerte.

Miku wollte unbedingt wissen, wie Bou den Kuss trotz der zaghaften und sanften Erwiderung empfunden hatte. Doch er traute sich nicht, diese Frage laut zu stellen – aus Angst, ein weiteres Mal ein Liebesgeständnis zu bekommen.

Der Vocal wagte eine kleine Drehung des Kopfes und blickte den Blonden neben sich an. Die wasserstoffblonden Haare machten es ihm schwer, in sein Gesicht zu sehen, aber durch eine leichte Änderung des Blickwinkels erkannte er, dass Bou geistlich völlig abwesend war.

Miku sah betreten weg. Er hatte den Blonden keineswegs verunsichern wollen.

Er wusste selbst nicht, was in ihn gefahren war, Bou zu küssen. Vielleicht hatte er ihn nur aufmuntern wollen; er hasste es, wenn er so traurig aussah. Vielleicht hatte er diese schönen Gefühle, die in ihm aufkamen, wenn er Bou küsste, einfach nur vermisst. Vielleicht aber war seine Liebe zu dem kleinen Blondschopf doch noch stärker als er vermutet hatte.

Er musste ihm endlich sagen, dass sein Herz zweigeteilt war. Doch wie sollte er es nur anstellen, ohne Bou zu verletzen? Und selbst wenn er sich mit ihm aussprechen würde, was wäre mit Kanon?

Je weiter Miku darüber nachdachte, so mehr kam es ihm in den Sinn, dass er mit Kanon nur eine rein freundschaftliche Beziehung und ihn als guten Ratgeber an seiner Seite haben wollte. Aber er hatte Angst, Kanon als Freund zu verlieren, wenn er wieder mit Bou zusammenleben würde.

Miku atmete tief ein. Trotz allem konnte er es nicht verantworten, dass Bou seinetwegen litt.

„Bou, ich muss dir was sagen“, sagte er langsam, wählte seine Worte mit Bedacht. Er merkte, wie der Gitarrist neben ihm aus seinen Gedanken aufschreckte. „Ich weiß, dass mein Verhalten falsch war und - “

„Du musst dich nicht entschuldigen“, unterbrach Bou ihn. Er wandte seinen Kopf zur Seite und sah Miku leicht lächelnd an. Ihre Blicke trafen sich. Miku erkannte trotz seines Lächelns eine gewisse Traurigkeit in den hübschen Rehaugen. „Habe ich dir nicht schon tausendmal gesagt, dass du dich nicht wegen jeder Kleinigkeit bei mir entschuldigen brauchst?“

„Aber das war doch keine Kleinigkeit“, sagte Miku verzweifelt. „Ich habe dich geküsst, obwohl ich genau über deine Gefühle Bescheid weiß.“

„Und genau deshalb brauchst gerade DU dich dafür nicht zu entschuldigen“, beharrte Bou. „Wenn es mir was ausmachen würde, dann würde ich dich nicht so sehr lieben, wie ich es schon lange tue. Wenn ich etwas nicht mag oder möchte, dann sage ich dir Bescheid; das musst du mir glauben.“

„Versprichst du es mir?“ Miku sah den Blonden eingehend an. Er kannte Bou seit Jahren und er wusste, dass er es gerne verschwieg, wenn es ihm schlecht ging. Ganz besonders bei Miku sagte er nie etwas, welcher aber eine gute Beobachtungsgabe besaß und den Blonden dann immer so lange nervte, bis er über seine Probleme redete.

Bou nickte und lächelte. „Ja. Aber auch nur, weil du es bist.“

„Hauptsache, du hältst dich wirklich dran“, ermahnte Miku ihn. „Ich möchte keinesfalls, dass du durch meine Blödheit verletzt wirst. Dazu bist du für mich viel zu wichtig.“

Bous sonst so blasses Gesicht bekam einen leichten Rotstich. Verlegen sah er den Vocal an, doch keinen Augenblick später schien er sich anders entschieden zu haben, denn er wandte sich leicht ab, um ihn nicht direkt ansehen zu müssen. „Akiharu. Wenn du mit Shinya zusammen sein möchtest, dann tu dir keinen Zwang an“, sagte er nach einer kleinen Pause leise. Miku wollte schon etwas protestierend dazwischenrufen, weil das nun überhaupt nicht stimmte, doch Bou legte ihm eine Hand auf den Mund und sah ihn mit seinen dunklen Augen liebevoll an. „Ich weiß, dass ihr euch gerade erst getrennt habt und dass ihr vorher glücklich miteinander ward. Ich bin nicht blind, ich habe doch genau gesehen, wie wohl du dich in Shinyas Nähe gefühlt hast. Auf mich brauchst du wirklich keine Rücksicht zu nehmen. Ich habe dir schon mal gesagt, dass ich glücklich bin, wenn du es auch bist.“

Miku sah in seine wässrigen Augen und wünschte sich nichts sehnlicher, dass Bou endlich die Hand wegnahm, um dieses Missverständnis aufzuklären.

Wieso musste Bou auch immer dazwischenreden, wenn er sich gerade erklären wollte?

Machte er es ihm mit Absicht schwer oder merkte er es einfach nicht? Miku wusste es nicht.

Verzweifelt fragte er sich, warum Bou noch immer so sehr darauf beharrte, er würde mit Kanon glücklicher sein als mit ihm. Denn das stimmte auf gar keinen Fall – zumindest glaubte Miku das. Er hatte noch nie seine Gefühle richtig deuten können, doch bei Bou war es schon immer anders gewesen. Und wieso sollte es dieses Mal anders sein?

Miku atmete erleichtert auf, als Bou endlich die Hand von seinem Mund nahm, und wollte gerade dazu ansetzen, das Missverständnis aufzuklären, als der Blondschopf sich erhob.

„Bou, wohin…“

Bou, der gerade weggehen wollte, drehte sich wieder ein wenig um und lächelte Miku beruhigend an, der ihn verwirrt anblickte. „Keine Sorge, ich gehe nur ins Bad.“ Dann grinste er. „Du kannst dir ja mal überlegen, wo ich schlafen soll.“ Dann tapste er davon.

Miku starrte ihm mit halb geöffnetem Mund hinterher.

//Wie schafft Bou es eigentlich, von einer Sekunde auf die andere, seine Traurigkeit zu verbergen??//

Eine Weile saß er einsam auf der Couch und grübelte darüber nach, doch er kam zu keiner plausiblen Erklärung. Dass er mit Bou noch immer nicht über seine Gefühlslage reden konnte, ärgerte ihn gewaltig. Auch wenn er Angst vor seiner Reaktion hatte, so wäre es immerhin ein Fortschritt. Miku wusste, dass sich das Verhältnis zwischen Bou, Kanon und ihm ändern musste – und das so schnell wie möglich.

Seufzend erhob er sich und lief ins Schlafzimmer, wo er sich seine knall-orangene Shorts und ein weißes T-Shirt anzog, das ihm viel zu groß war. Doch zum Schlafen reichte es vollkommen.

Miku wollte gerade zu Bou gehen, als ihm einfiel, dass der Blondschopf eigentlich nicht ganz freiwillig hier war und dementsprechend keine Sachen zum Schlafen dabei hatte. Mit schlechtem Gewissen, weil er Bou ja nicht hatte aussteigen lassen, wühlte er in seinem Schrank und zauberte nach kurzer Zeit Klamotten hervor, die Bou anziehen konnte, die er aufs Bett legte.

Dann ging er zum Bad.

Zaghaft klopfte Miku an die Tür. „Uhm…kann ich reinkommen, Bou?“ Statt einer Antwort hörte er nur, wie ein Paar Füße schlurfend näher kamen und einen Augenblick später die Tür geöffnet wurde.

„Danke“, lächelte der Vocal und trat ein.

Er stutzte, als er das blonde Wesen mitten im Raum erblickte, das sich brav mit einer pinken Zahnbürste die Zähne putzte und ausdruckslos zum Neuankömmling empor starrte. Miku konnte sich ein breites Grinsen kaum verkneifen, da es einfach zu niedlich aussah.

„Die hatte ich noch hier“, erklärte Bou, seinen amüsierten Blick erst einmal ignorierend, und deutete auf den breiten Spiegelschrank über dem Waschbecken.

Doch das hätte keiner Erklärung bedurft; denn Miku hatte diese Zahnbürste extra für ihn aufgehoben – für alle Fälle. Er hatte zwar nicht gedacht, dass sie jemals wieder benutzt werden würde, aber…

„Habe ich eigentlich was im Gesicht?“

Miku stutzte. „Nein, wieso denn?“

„Na, weil du mich, seit du hereingekommen bist, die ganze Zeit über anstarrst, als ob ich ein Alien wäre. Bous Augen glitzerten geheimnisvoll und auf seinen Lippen lag ein leichtes Lächeln.

Miku spürte, wie er unmerklich ein wenig rot anlief und blickte betreten weg. „Entschuldige.“ Er lächelte verlegen.

Er hatte Bou wirklich nicht anstarren wollen und fragte sich irritiert, wieso er es dennoch getan hatte – noch dazu, ohne es zu merken.

Bou säuberte seine Zahnbürste und stellte sie zurück. Dann sagte er, nachdem er sich kurz das Gesicht gewaschen hatte: „Miku-chan, du bist zu höflich.“ Er ging einige Schritte auf ihn zu, sodass er nun wenige Zentimeter vor ihm stand. „Habe ich dir nicht schon mal gesagt, dass du dich nicht für jede Kleinigkeit bei mir entschuldigen brauchst? Also, normalerweise möchte ich wirklich nicht so angestarrt werden. Aber bei dir ist das was anderes.

Ach ja! Gehe ich Recht in der Annahme, dass du großzügigerweise - und nur, weil ich es bin – mir dein himmlisch weiches Bett überlässt?“

„Uhm…hai“, brachte Miku nach anfänglichem Überlegen mühsam hervor, dem dies jetzt völlig überraschend kam. Doch was ihn endgültig aus der Fassung brachte, war, dass Bou – kaum hatte er zugestimmt, auf die Couch auszuweichen – sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm einen Kuss auf die Wange hauchte.

„Oyasumi“, flüsterte er noch, ehe er aus dem Bad Richtung Schlafzimmer hopste und eine verdatterte Miku Statue in Lebensgröße zurückließ, dessen Herz kochendes Blut mit rasendem Tempo durch seine dünnen Adern schickte.

Es dauerte einen Augenblick, bis er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte und sich in der Lage sah, sich aus seiner Starre zu befreien. //Du bist so ein Idiot…// Kopfschüttelnd verließ er das Bad, machte überall das Licht aus und tapste anschließend durch die klamme Dunkelheit zur Couch. Dort deckte er sich mit der blauen Wolldecke zu und versuchte, es sich so bequem wie möglich zu machen.

Doch dies war gar nicht so einfach. Zum Sitzen und Liegen eignete sie sich ja prima, aber die Couch als Schlafstätte zu entfremden schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.

Es machte Miku nichts aus; er hätte ohnehin kein Auge zubekommen.

Schuld daran war natürlich der kleine Blondschopf, der ihn in der letzten halben Stunde mehr als nur einmal den Kopf verdreht hatte.

Mikus Gedankengang war das reinste Chaos und er ertappte sich sogar einige Male dabei, wie er mit einem Finger leicht über seine Lippen und die Wange strich, auf die Bou ihn zärtlich geküsst hatte. Er schmeckte noch immer seinen süßen Geschmack – oder bildete er sich das nur ein?

Seufzend warf Miku die Decke von sich, stand auf und schlich auf Zehenspitzen, vorsichtig vor sich hertastend, zum Schlafzimmer. Erleichtert stellte er fest, dass die Tür nur angelehnt war.

Ohne zu wissen, was er da eigentlich tat – oder warum er das machte – spähte er durch den kleinen Spalt auf das Bett, doch es war zu dunkel, als dass man was hätte erkennen können. Aber anstatt sich wieder auf die Couch zu legen, blieb er da stehen, ohne sich zu bewegen und genoss das Wissen, dass Bou keine drei Meter vor ihm in seinem weichen Bett lag und schlief.

Dass dies lächerlich war und wieder in einer ziemlich peinlichen Situation enden konnte, war ihm durchaus bewusst; er konnte einfach nicht widerstehen.

Er hörte das leise Rascheln einer Decke.

„Jetzt komm schon her“, hörte er Bous Stimme nach einer Weile plötzlich leise flüstern.

Miku schreckte zusammen. „Wie…“

„Ach, Miku-chan“, sagte Bou ein wenig amüsiert. „Ich kenne dich schon zu lange und zu gut, um genau zu wissen, dass du niemals auf einer harten Couch schlafen würdest, wenn du auch mit einem weichen Bett Vorlieb nehmen könntest. Und jetzt komm!“

Ohne etwas zu erwidern, da Bou eh Recht hatte, tapste er auf das Bett zu und schlüpfte unter die warme Decke. Dann spürte er auch schon, wie er von Bou näher gezogen wurde und dieser einen Arm um ihn legte.

„Außerdem bekomme ich sonst ein schlechtes Gewissen“, raunte der Blondschopf ihm leise zu; Miku konnte seinen Atem auf dem Gesicht spüren, so nahe waren sie sich.

Zufrieden seufzend schloss er die Augen und die Wärme Bous beruhigte ihn, sodass er fast auf der Stelle einschlief…
 

Sonnenstrahlen kitzelten sein Gesicht, die sich durch den fast wolkenfreien Himmel einen Weg durch das Fenster gebahnt hatten. Verschlafen drehte er sich auf die andere Seite und zog sich die warme Decke über den Kopf. Er versuchte, wieder zu schlafen, doch eine leise Stimme flüsterte seinem kleinen Unterbewusstsein etwas zu, dass etwas fehlte, sodass er daraufhin schlagartig die Augen aufschlug, den Kopf aus der Decke rausstreckte und auf den leeren Platz neben sich spähte.

Dann richtete er sich auf und suchte das Schlafzimmer nach dem Blondschopf ab und es machte ihn traurig, dass er nicht hier war.

Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern sprang Miku auf und lief ins Wohnzimmer, um dort nachzugucken. Doch nur die achtlos weggeworfene blaue Wolldecke, mit der er sich gestern Nacht noch zugedeckt hatte, die leeren Pizzakartons, die sie nicht weggeräumt hatten, und zwei benutzte Gläser auf dem Tisch ließen sich ausfindig machen.

Kein Bou.

Nachdem Miku auch in der Küche und im Bad alle Ecken – und sei sie noch so klein – abgesucht hatte, bekam er allmählich Panik.

Niedergeschlagen und völlig verzweifelt setzte er sich auf die Couch und überlegte angestrengt, wo Bou sein konnte. Und vor allem, warum er gegangen war.

//Habe ich gestern doch etwas falsch gemacht? Aber er war noch so freundlich und lieb zu mir. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass Bou wütend auf mich ist…höchstens verletzt…// Miku vergrub das Gesicht in seinen Händen. //Kami, wieso konnte ich mich nicht einfach beherrschen? Nein, ich bin ja so bescheuert, dass ich ihn – ohne groß nachzudenken- küsse! Ich muss unbedingt mit Bou über meine Gefühle reden. Er muss wissen, dass ich zwei liebe…//

Plötzlich stieg ihm ein angenehmer Duft in die Nase, der seinen Magen protestierend aufknurren ließ. „Miku?“

„Bou!“, rief Miku erleichtert und erschrocken zugleich, und fiel dem Blondschopf stürmisch um den Hals, sodass dieser beinahe hinten rüberfiel.

„Miku, was…“, brachte Bou ächzend hervor, da der Vocal ihn so sehr knuddelte, dass er kaum noch Luft bekam. Er ließ ihn einen Moment gewähren, doch dann – um sein eigenes Leben zu schützen – drückte er ihn unter Aufbringung all seiner Kräfte zurück. Dann erblickte er Mikus traurige und zugleich erleichterte Augen. „Miku…“

„Du Idiot!“, unterbrach Miku ihn entsetzt, dessen Gefühle gerade eine wilde Achterbahnfahrt unternahmen. „Wo warst du? Ich habe dich überall gesucht und als ich dich nicht gefunden habe, da habe ich gedacht, dass du - “

Mikus Redeschwall wurde abrupt unterbrochen, als der Blondschopf ihm einen Finger auf die Lippen legte und ihn eindringlich ansah. „Nein. DU bist hier der Idiot.“ Er deutete auf den kleinen Tisch, der vor der Couch stand und den nun eine prall gefüllte und zudem wohlriechende Brötchentüte zierte. Dann packte er ihn am Arm und zog ihn quer durch den Raum zum Schlafzimmer. „Außerdem habe ich dir einen Zettel ganz deutlich aufgehängt, auf dem ich dir erklärt habe, dass ich nur kurz beim Bäcker bin.“ Er machte die Tür zu.

Mikus Herz rutschte ihm in die Hose und Schuldgefühle keimten ihn ihm auf, als er den neongelben Notizzettel entdeckte, der genau in seiner Augenhöhe an der Tür prangte.

„Ups.“

„Ja, ups“, tadelte Bou ihn ungehalten. „Und wehe, du bedankst dich jetzt nicht für die leckeren Brötchen bei mir.“

Miku blinzelte ein paar Mal, bis sich die Nachricht in seinen Kopf eingebrannt hatte, dass Bou doch nicht weggegangen war, ohne sich zu verabschieden. „D-danke, Bou“, sagte er dann kleinlaut und ein wenig stockend. Anschließend verbeugte er sich vor ihm. „Und entschuldige bitte!“

„Entschuldigung angenommen.“ Bou lachte amüsiert. „So! Und ich decke jetzt den Tisch und du bist ausnahmsweise mal schön brav und ziehst dich um.“

Miku, der Bou gegenüber inzwischen ein so großes schlechtes Gewissen hatte, dass es ihn beinahe erdrückte, blinzelte irritiert. „Was heißt hier ausnahmsweise?“, sagte er leicht entrüstet, was dem Blondschopf ein Schmunzeln entlockte.

„Glaub mir, du bist nicht immer brav.“

Miku verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. „Aha. Das musst du mir jetzt aber mal genauer begründen.“

„Muss ich nicht. Du würdest es ohnehin nicht verstehen“, entgegnete Bou und sah ihn gleichgültig an. „Du bist nämlich so brav, dass es schon wieder unartig ist, so brav zu sein.“

„Hä?“

Der Blondschopf zuckte mit den Achseln und sah ihn geduldig an. „Ich hab doch gesagt, dass es für dein kleines Hirn wahrscheinlich zu kompliziert ist.“

„Wenn du es auch auf so hohem Niveau sagst“, murmelte Miku beleidigt. „Das hätten Kanon und Teruki bestimmt auch nicht verstanden.“

„Habe ich das behauptet?“

„Nee…“

„Na also.“

„…“

„…“

„Bou-chan?“

„Miku-chan?“

„Wieso musst du mich eigentlich immer ärgern?“

„Na, weil ich dich liebe.“

„Sadist.“

„Wieso? Noch nie was davon gehört: Was sich liebt, das neckt sich?“

„Doch.“

„Na, also.“

Bou beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann lächelte er ihn sanft an. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass ich dich irgendwie schlecht behandle. Mit dir gehe ich um wie mit einem rohen Ei.“

Miku runzelte die Stirn, nachdem sein Gesicht einen Hauch dunkler geworden war. „Du vergleichst mich jetzt echt nicht mit einem rohen Ei, oder?“, fragte er zaghaft.

„Darf ich nicht?“

„Uhm…“ Miku überlegte kurz. Irgendwie ehrte ihn dieser Vergleich, wenn er auch nicht wusste, warum. „Doch, du darfst das.“

Bou quiekte vor Freude auf und sprang dem Vocal buchstäblich um den Hals, welcher einige Schritte zurücktorkelte, bis er gegen die Schrankwand stieß; es war nur dem Schrank zu danken, dass er nicht hinten rübergekippt war. „B-bou…“, ächzte er mühsam.

Er hatte ja eigentlich nichts gegen Umarmungen vom Blondschopf – im Gegenteil; doch er fühlte sich wie im Schraubstock. Und so ließ er ihn einen Augenblick seine Freude, bevor er all seine Kraft aufwandte, um seinen starken Armen zu entfliehen.

Daraufhin merkte auch Bou, dass er wohl ein wenig zu stürmisch gewesen war, und ließ ihn los. „Gomen“, sagte er kleinlaut und sah schuldbewusst zu, wie Miku angestrengt nach Luft schnappte.

Miku grinste. „Keine Sorge, ich lebe noch.“

„Da bin ich aber froh“, sagte Bou erleichtert. „Aber jetzt zieh dich brav um und komm essen.“

„Okay.“ Miku wühlte kurz in seinem Schrank nach ein paar Klamotten, die er anziehen konnte, und hopste dann an Bou vorbei.
 

Nachdem sie ein leckeres Frühstück, das von Bou liebevoll zubereitet worden war, zu sich genommen und nun das Gefühl hatten, für die nächsten Stunden nichts mehr essen zu wollen, tätigte Bou einen Anruf und Miku räumte die Küche auf.

Während er Marmelade, Wurst und Käse zurück in den Kühlschrank verfrachtete und das dreckige Geschirr in der Spülmaschine versteckte, konnte er sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

//Eins muss man Bou lassen…//, schoss es ihm durch den Kopf. //Im Backen ist er die größte Niete, die mir je untergekommen ist. Aber dafür weiß er, wie man das beste Frühstück zubereiten kann.// Er beugte sich etwas vor und griff nach einem Lappen, der über dem Waschbeckenrand hing, mit dem er den Tisch abputzen wollte.

Miku wusste, dass man dazu kein allzu großes Talent besitzen musste, doch insgeheim fragte er sich, ob der kleine Blondschopf auch einem anderen Freund das Frühstück auf so eine liebevolle Art und Weise vorgesetzt hätte. Es ehrte ihn und doch war es ihm ein wenig unangenehm.

Er seufzte leise.

//Ich muss dringend mit Bou reden. So kann es nicht weitergehen…und auch, wenn Bou in wenigen Wochen aus der Band austritt, möchte ich, dass er sich mit Kanon verträgt. Aber wie wird er reagieren, wenn ich ihm sage, dass ich auch Kanon liebe?//

Miku sah auf, als er eine Bewegung aus den Augenwinkeln her realisiert hatte, und blickte direkt in Bous dunkle Augen, der mit einem kecken Grinsen im Gesicht auf ihn zukam.

„Hast du im Lotto gewonnen, oder warum freust du dich so?“, wollte Miku neugierig wissen und wischte lächelnd mit einem Trockentuch über die glatte Holzoberfläche des Tisches, ehe er die kleine Blumenvase mit frischen Blumen wieder in die Mitte setzte.

„Nein, das leider nicht“, meinte Bou grinsend und setzte sich auf einen Stuhl, die Beine weit von sich gestreckt den Vocal bei der Arbeit zusehend. „Obwohl das wahrscheinlich gar nicht mal so schlecht wäre. Aber genaugenommen freue ich mich für dich.“

Miku, der schon kehrt gemacht hatte, um den Lappen zurück in die Küche zu bringen, hielt mitten in der Bewegung inne und drehte sich stirnrunzelnd zu dem Blondschopf um. „Wieso denn das? Habe ich etwa im Lotto gewonnen?“

„Spaßvogel.“ Bou lachte. „Um im Lotto zu gewinnen, muss man doch erst einmal mitspielen. Und so viel ich weiß bist du nicht gerade der Freund von solchen Gewinnspielen.“

„Stimmt“, räumte Miku ein. Dann brachte er schnell den Lappen in die Küche und pflanzte sich neben Bou auf den Stuhl. „Aber was ist dann los?“

Der Vocal legte den Kopf schief und behielt den Blondschopf im Blick. Gespannt auf das, was nun kommen würde, klimperte er mit den Augen.

Doch Bou schwieg. Er schien es regelrecht zu genießen, Miku im Ungewissen zu lassen und zuzusehen, wie er immer ungeduldiger und aufgeregter wurde. Schmunzelnd lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Bou!“, maulte Miku daraufhin, als er merkte, dass dieser nicht mit der Sprache rausrücken wollte. Zusätzlich zog er einen Schmollmund auf und blickte ihn mit traurigen Augen an.

„Wenn du es mir nicht sagst, dann ist das gemein! Dann kann ich mich doch gar nicht freuen!“

Bou zuckte mit den Schultern. „Wer sagt denn, dass du dich freuen wirst, wenn ich es dir erzähle?“

„Waaaas? Ich dachte, du freust dich für mich? Dann ist es doch logisch, dass ich Recht habe. Weil, wenn du dich für mich freust, dann heißt das doch automatisch, dass ich mich dann auch freue. Oder?“

Bou blickte ihn verblüfft an. „Deine Logik möchte ich mal haben“, murmelte er leise, dessen Verstand mit Hochtouren daran arbeitete, hinter Mikus gerade Gesagtem hinterzukommen.

„Wieso?“ Miku blinzelte verständnislos. „Ich habe vollkommen Recht, da kannst du dich jetzt nicht herauswinden. Oder soll ich es dir noch mal erklären? Für Doofe.“

„Ich denke, jeder andere würde auch nicht hinter deine Logik kommen“, verteidigte sich der Blondschopf und zog gequält einen Mundwinkel nach oben. „Also, ich kann gerne auf deine Erklärung ver - “

„Stell dir doch mal vor, du machst an einem Gewinnspiel mit und wartest wochen- und monatelang sehnsüchtig auf Nachricht, ob du nun den Hauptpreis gewonnen hast oder nicht. Okay, es muss nicht gerade der Hauptpreis sein – zum Beispiel eine Kreuzfahrt durch die Karibik auf einem Luxusdampfer. Obwohl sich das doch toll anhört, könntest du dich aber auch mit den anderen Preisen zufrieden geben – und wenn es ein Apfelbaum wäre. Wichtig ist dir nur, dass du etwas gewinnst. Und dann komme ich und erfahre vor dir, dass du diese Luxuskreuzfahrt gewonnen hast und ich komme breit grinsend zu dir und reibe dir unter die Nase, dass ich etwas weiß, was dich vor Freude in die Luft lassen gehen würde.

In diesem Fall würdest du dich doch garantiert freuen, wenn ich es dir sofort erzählen würde, oder? Und es würde dich bestimmt auch zur Weißglut treiben, wenn ich diesen schönen Moment, in dem ich es dir erzähle, so lange hinauszögere, wie du es gerade tust.

Und genau, wie in diesem Beispiel, was ich dir gerade kurz erklärt habe, trifft alles auf die Realität zu. Mit der kleinen Ausnahme, dass ich nie an Gewinnspielen teilnehme und es somit keine Kreuzfahrt oder ein Apfelbaum sein kann, denn ich gewonnen habe.

Noch Fragen?

Und mach endlich den Mund zu, sonst kommen noch Fliegen rein.“

Tatsächlich hatte Bou mit geöffnetem Mund Mikus kleiner Ausführung zur Erklärung seiner Logik gelauscht und hatte alle Hand damit zu tun, nicht mit seinem Verstand an diese Sache heranzugehen.

„Kami, ich bereue es ja so, dass ich es dir nicht sofort erzählt habe“, sagte er undeutlich, als er seine Sprache wiedergefunden hatte.

„Was ist?“ Miku, der nur Gemurmel verstanden hatte, sah ihn irritiert an.

„Vergiss es.“ Bou winkte ab. „Und jetzt sag bitte nichts mehr! Ich erzähle es dir ja jetzt.“

„Was? Echt?“ Miku guckte, als wäre Weihnachten auf seinen Geburtstag gefallen. Er beugte sich immer mehr zu Bou vor, begierig auf das, was nun kommen würde.

„Also gut.“ Bou lachte. „Ich habe gerade mit meiner Tante telefoniert, weil ich wissen wollte, wann du deinen Welpen zu dir holen kannst.“

„Und?“ Der Vocal schluckte. Sein Magen krampfte sich voller Erwartung zusammen und nun bereute Miku es, schon am frühen Morgen so viel gegessen zu haben – auch, wenn es sehr lecker gewesen war.

„Du kannst ihn nächste Woche abholen.“

„Was? Echt?“, rief Miku und quiekte vor lauter Freude auf. Und ohne dem armen Blondschopf auch nur den Hauch einer Chance zur Wehr zu geben, sprang er auf und ließ sich bei ihm auf dem Schoß nieder. Dann drückte er ihn fest an sich.

„Siehst du?“, ächzte Bou mühsam, der Miku einfach gewähren ließ, weil Verteidigung eh nichts bringen würde. „Du…freust dich doch…oder?“

„Und wie ich mich freue!“, quiekte Miku fröhlich und schien gar nicht erst daran zu denken, den Blonden loszulassen. Dass Bou sich schmerzvoll an sein linkes Ohr packte, das gerade Mikus lautes Organ zu spüren bekommen hatte, hatte er wohl nicht mitbekommen.

Stattdessen fühlte er nur Bous Körper in seinen Armen und die Freude, dass sein kleiner Welpe bald zu ihm nach Hause kommen würde. Denn dann war er nicht mehr allein und er hatte jemanden, den er mit seiner Liebe überschütten konnte, ohne dass jemand anderes gleich mit Eifersucht darauf reagierte. Zumindest hoffte er es.

„Bou, ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll!“, rief Miku überglücklich.

„Du hast mir doch die Gitarre geschenkt“, sagte Bou mühsam, der deutlich unter Mikus heftiger Knuddelattacke litt. „Aber als kleinen Ausgleich könntest du deinen Griff ja etwas lockern.“

„Oh…“ Miku drehte den Kopf ein wenig und sah Bou an, der nach Luft schnappte. Sofort ließ er ihn los. „Entschuldige, Bou“, rief er weinerlich. „Das wollte ich nicht – ehrlich!“

„Das weiß ich doch.“ Der Blondschopf lächelte ihn beruhigend an. „Ich kenne dich schon seit Jahren und kenne die Art, auf die du dich freust, nur zu gut. Und jetzt stell dich nicht so an und bleib hier!“ Er packte Miku, der ein so großes schlechtes Gewissen hatte, dass er von Bous Schoß geklettert war, am Shirt und zog ihn wieder zurück, sodass dieser zurück in seinen Schoß plumpste. Vorsichtshalber hielt Bou ihn am Arm fest, aus Angst, er würde noch einmal versuchen, abzuhauen. „Außerdem weiß ich noch was, wie du mir danken kannst.“ „Und was wäre…?“ Miku spürte Bous Hand auf seinem Rücken ruhen; ihre Blicke trafen sich. Bou lächelte zu ihm auf.

Seine Frage beantwortete sich, als der Blondschopf seine andere Hand in seinen Nacken legte und seinen Kopf zu sich zog und ihn küsste.

Miku, der sich in den letzten zwölf Stunden längst an Bous kleine Überfälle gewöhnt hatte, brauchte weniger als eine Sekunde, bis das Erschrockene von Verlangen abgelöst wurde. Während sein Herz kochendes Blut in rasendem Tempo durch seine Adern schickte, schloss er genussvoll die Augen und schlang seine Arme um den zierlichen Körper unter ihm.
 

Nach einer Weile lösten sie sich.

Miku spürte noch immer sein Herz in seiner Brust rasen und öffnete die Augen. Er sah direkt in die dunklen Rehaugen des Blondschopfes, die ihn liebevoll betrachteten. Sein Magen krampfte sich unwillkürlich zusammen. Er hielt dem Blick noch einen Augenblick stand, ehe er den Kopf auf seine schmale Schulter legte und ihn an sich drückte.

Miku blinzelte ein paar Mal, um die aufkommenden Tränen zurückzuhalten.

Er verstand die Welt einfach nicht mehr. Wie konnten sie sich küssen und so tun, als wäre nie etwas gewesen? Als hätte Kanon ihn nie auf dem Eifelturm geküsst und damit eine Liebeserklärung abgegeben, als wäre er nie mit Kanon zusammen gewesen, als hätte nichts Bous und sein Glück gestört.

Ihm wurde schlecht, als er sich an den Moment erinnerte, wo Teruki ihm am letzten Tag in Paris gesagt hatte, dass Bou sich den Arm aufgeschlitzt hatte. Und wie fertig Bou in den Wochen danach noch war. Wie viel er durch seine Dummheit durchmachen musste.

Und Kanon?

Obwohl er von Kanons Liebe bis vor wenigen Monaten nichts gewusst hatte, fühlte er sich dennoch schuldig. Kanon hatte seine Liebe zum Sänger immer erfolgreich zurückgedrängt und sehr viel einstecken müssen. Mikus Herz setzte für einen Moment aus, als er sich vorstellte, wie sich der Schwarzhaarige wohl gefühlt haben musste, als er und Bou ihre Liebe zueinander vor ihren Bandkollegen das erste Mal offen gezeigt hatten.

Konnten sie wirklich so tun, als wäre nichts gewesen?

Er spürte, wie Bous Hand ihm sanft über den Rücken strich.

„Miku.“

„Hai?“, flüsterte Miku vorsichtig. Er wollte auf gar keinen Fall, dass Bou etwas von den Gefühlen und Gedanken merkte, die ihn so plötzlich übermannt hatten.

„Wann willst du dich eigentlich bei Takuya entschuldigen?“

Miku unterdrückte gerade noch rechtzeitig ein genervtes Stöhnen. //Takuya habe ich ja ganz vergessen!//

Er zuckte ahnungslos mit den Schultern. „Ich weiß ja noch nicht mal, wo er wohnt. Und eine Telefonnummer habe ich auch nicht.“

„Wenn du mir Zettel und Stift gibst, schreibe ich dir beides auf“, bot der Blondschopf ihm an. Er wusste, dass Miku sich zwar entschuldigen wollte, doch genau so gut wusste er, dass er solche Momente gerne hinauszögerte, weil er sich selten traute, auf andere zuzugehen.

Daraufhin blieb Miku nichts anderes übrig, als aufzustehen und etwas zu Schreiben zu besorgen.

Einen Augenblick später drückte er ihm Notizblock und Kugelschreiber in die Hand und setzte sich wieder auf Bous Schoß. Ausdruckslos sah er ihm beim Schreiben zu und überlegte, wie er sich am besten bei Takuya entschuldigen konnte.

Er wusste, dass seine Wortwahl ziemlich verletzend gewesen war. Auch, wenn er seine wahren Gedanken ausgesprochen hatte, hätte er sich zumindest mit Kanon, Bou und Teruki öffnen sollen anstatt ihren neuen Gitarristen verbal so fertig zu machen.

„Möchtest du einen Rat haben?“ Bou sah ihn beruhigend lächelnd an und legte einen Arm um ihn.

Miku nickte, dankbar für das Angebot.

„Lad ihn doch einfach zum Essen ein oder geh mit ihm was trinken“, meinte Bou und legte Notizblock und Stift auf den Tisch. „Das, was du zu ihm gesagt hast, war nicht gerade nett und ich denke, dass es mit einer einfachen Entschuldigung nicht getan ist. Ihr müsst in Zukunft miteinander auskommen, da könnt ihr euch so etwas nicht leisten.“

Miku blickte gedankenverloren auf Bous doch etwas unsaubere Schrift, mit der er Takuyas Adresse und Telefonnummer aufgeschrieben hatte. „Du hast Recht“, sagte er dann. „Ich weiß selbst nicht, was in mich gefahren ist, dass ich die Kontrolle über mich verloren habe.“

„Aber, Akiharu. Ich verstehe dich immer noch nicht.“ Bou beugte sich vor, um ihm ins Gesicht sehen zu können; Miku erkannte Besorgnis in seinen Augen. „Hast du das nur aus Zorn und Frust gesagt, weil du nicht möchtest, dass ich austrete und er mich ersetzen soll?“

Der Vocal wich seinem Blick aus und schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, es wäre so.“

Bou runzelte die Stirn. „Sag bloß, es war dein voller Ernst.“

Miku schwieg. Er wusste, dass er Bou, Kanon und Teruki enttäuscht hatte. Er hätte den Schmerz über Bous Austritt vor den anderen nicht zeigen dürfen – und schon gar nicht vor Takuya.

„Und ich hatte gehofft, dem wäre nicht so“, murmelte Bou leise. „Gerade du sagst so etwas Schlimmes und meinst es dann auch noch ernst! Ich hätte dir mehr Verständnis entgegenbringen können, wenn du es nicht so gemeint hättest.“

„Ich wollte Takuya nicht fertig machen, es ist mir rausgerutscht.“

„Das weiß ich doch“, erwiderte der Blondschopf leise seufzend. „Miku. Weißt du, was ich denke? Du akzeptierst meinen Wunsch immer noch nicht, auszusteigen. Du bist total versessen darauf, dass ich der einzig wahre Gitarrist für AnCafé wäre und - “

„Aber das bist du doch auch!“, rief Miku dazwischen und sah ihn verzweifelt an. „Du spielst erstklassig Gitarre und bist bei den Cafekkos total beliebt. Außerdem hast du ein richtiges Talent zum Musizieren und hilfst mir bei der Verfeinerung der Lyrics. Ich denke nicht, dass irgendein anderer Gitarrist das alles übertreffen kann!“

„Doch, Akiharu. Ich habe Takuya nicht genommen, weil ich mit ihm befreundet bin und er optisch gut ins Line-up passt. Er hat wirklich Talent! Bitte, vertraue mir“, sagte Bou, der sich stark zusammenreißen musste, seine Tränen bei sich zu behalten. Er wollte vor dem Vocal keine Schwäche zeigen.

Der Blondschopf wusste genau, wie sehr er Miku mit seinem Austritt aus der Band verletzte, und doch sah er keinen anderen Ausweg. Er seufzte; nichts sehnlicher auf der Welt wünschte er sich, dass Miku es endlich akzeptierte.

Miku waren die feuchten Augen des Gitarristen nicht entgangen und sein Magen krampfte sich zusammen; er strich dem Blonden eine Strähne aus dem Gesicht und schlang anschließend seine Arme um ihn. „Tut mir Leid, Bou…“

Miku schalt sich innerlich selbst, während er den Blondschopf eng an sich drückte. Er spürte, wie dieser ebenfalls seine dünnen Arme um ihn legte.

Er wusste doch, wie schwer der Austritt für Bou sein musste! Warum machte er es ihm also noch schwerer, indem er es erst gar nicht versuchte, den Gitarristen, den Bou eigens ausgesucht hatte, zu akzeptieren? Miku fiel wieder ein, dass Bou gegen den Willen seines Vaters bei AnCafé mitgemacht hatte, und sein schlechtes Gewissen wuchs ins Unermessliche.

//Bou muss seinen Entschluss wirklich gut überdacht haben…denn jetzt hat sein Vater allen Grund dazu, noch mehr auf ihm herumzuhacken//, schoss es Miku bedrückt durch den Kopf.

//So schwer es mir auch fällt, ich muss Takuya endlich akzeptieren…Bou zuliebe…//

„Vertraust du mir, Miku-chan?“, fragte Bou leise; sein Atem kitzelte in Mikus Nacken.

Der Vocal nickte und sah ihn traurig an. „Tut mir Leid, Bou. Obwohl ich weiß, dass ich dir bei allem vertrauen kann, war ich irritiert, dass gerade du es bist, der uns einen neuen Gitarristen vorstellt. Ich werde mich ändern, ich verspreche es dir. Tut mir Leid, ich wusste einfach nicht, wie ich - “

„Jetzt hör schon auf, dich zu entschuldigen“, unterbrach Bou ihn sanft lächelnd und fuhr ihm durchs Haar. „Habe ich dir nicht schon tausendmal gesagt, dass ich nicht möchte, dass du dich wegen jeder Kleinigkeit bei mir entschuldigst?“

„Aber das war doch keine - “

„Kleinigkeit?“, vollendete der Blondschopf den Satz für Miku, der ihn erschrocken ansah. „Doch, das war es. Glaub mir ruhig. Und jetzt tu mir bitte einen Gefallen und lächle wieder. Bei deinem traurigen Gesicht kriege ich noch irgendwann die Krise!“

„Tut mir…“ Miku verstummte, als er von Bou leicht auf den Hinterkopf gehauen wurde. Bou sah ihn bedrohlich an.

„Wehe, du entschuldigst dich auch nur noch ein einziges Mal in deinem Leben bei mir“, sagte er drohend; Miku schluckte. „Und jetzt sein gefälligst wieder etwas fröhlicher!“

„Aber, Bou. Wie soll ich denn vor Glück nur so strotzen, wenn du mich so unheimlich anguckst?“, sagte der Vocal zaghaft, der sich mittlerweile ein wenig nach hinten gebeugt hatte, um so weit wie möglich von Bou wegzukommen, und sah ihn ängstlich an.

„Ach, Miku.“ Bou lachte. „Weißt du, warum ich das mache?“

„Um mich zu ärgern?“

„Falsch.“

„Um…mir zu zeigen, wie gern du mich hast?“

„Negativ.“

„Dann weiß ich es nicht.“

„Soll ich es dir wirklich sagen?“

Miku nickte und Bou beugte sich schmunzelnd vor. „Weil du total süß aussiehst, wenn du Angst vor mir hast.“

Das verschlug Miku erst einmal die Sprache. Verdattert starrte er den Blondschopf an, der den Anblick des Vocals einfach nur amüsant fand. „Bou…du bist und bleibst mir ein Buch mit sieben Siegeln…und unheimlich noch dazu“, sagte Miku nach einem Augenblick langsam.

„Wieso denn unheimlich?“ Bou legte den Kopf auf die Seite und blickte mit seinen dunklen Rehaugen zum Vocal auf.

„Na ja…“ Miku zögerte kurz; er spürte eine seltsame Hitze in ihm aufsteigen. „Ich finde es ein bisschen beängstigend, als süß befunden zu werden, wenn ich vor dir Angst habe.“

„Keine Sorge.“ Bou grinste. „Ich werde dir schon nichts antun. Dann habe ich doch keinen mehr, den ich so schön ärgern kann. Aber…“ Bou studierte den Vocal auf seinem Schoß eingehend. „Ich denke, dass du sogar viel süßer bist, wenn ich dir Komplimente mache und so eine schöne Farbe dein Gesicht ziert – wie jetzt.“

„Uhm…“ Miku spürte, wie das Rot in seinem Gesicht eine Spur dunkler wurde; sein Herz klopfte wild in seiner Brust. Er lächelte gequält. „Du bist echt fies…“

„Ich weiß.“ Bou verpasste ihm einen Kuss auf die Wange und grinste ihn breit an. „Ich ärgere gern Leute, die ich über alles mag.“

„Und wenn du sie auch noch über alles liebst?“

„Dann erst Recht.“

„Na toll.“

„Was soll das denn jetzt heißen?“ Bou sah ihn erbost an.

„Vergiss es.“ Miku lächelte verlegen. „Ich denke, ich lasse das alles nur ohne Rache über mich entgehen, weil du es bist.“

„Wow, dann kann ich also alles mit dir anstellen, ohne deine Rache fürchten zu müssen?“ Der Blondschopf guckte ihn an, als ob er gerade ein luxuriöses Geburtstagsgeschenk bekommen hätte.

„Hey, das habe ich nicht gesagt“, lachte Miku und konnte beobachten, wie Bous Glitzern in den Augen urplötzlich verschwand und er ihn beleidigt ansah.

„Das habe ich aber so verstanden.“

„Da kann ich nichts für.“ Miku zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Wenn du es so verstehst, ist es doch dann nicht mein Problem. Oder?“ Er grinste ihn frech an.

„Ach, Miku.“ Bou schüttelte seufzend den Kopf. „Du kannst ja manchmal sooo nett zu mir sein. Aber ich bin froh, dass du offenbar dein Lächeln wiedergefunden hast.“ Leicht lächelnd fuhr Bou ihm durchs Haar.

„Das habe ich aber auch nur dir zu verdanken.“ Miku lächelte und drückte ihn an sich. Er spürte Bous Wärme und sog genüsslich den angenehmen Duft ein, den seine langen Haare ausströmten…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Naka
2009-04-19T08:12:12+00:00 19.04.2009 10:12
ah neues Kapi *endlich* *_________*
sehr schön - aber immer noch keine Lösung des Problems...naja
zumindest verspricht das noch einige Kapis *_* *yeah*
wie löst Miku endlich sein Gefühlschaos? was ist mit Takuya?
noch ne andre Frage:
wann tritt yuuki wohl auf? xD
so viele Fragen...ich werd weiterlesen! *nya*
wieder ein sehr gelungenes Kapi ^^
chu~ *schokokecks dalass*
na
Von:  -Chi-
2009-04-15T20:15:53+00:00 15.04.2009 22:15
ui~
die beiden sind so süß ^//^
endlich sind sie wieder zuammen, naja so fast, aba egal x3
ich freu mcih echt, dass mein und kaos ständiges nerven dazu führt, dass du weiterschreibst xDD
aba ich frag mich wie miku aus allem jez wieder rauskommt..
was wird asu takuya und was aus kanon, wie gez mit bou weiter(wehe er und miku kommen doch nicht zusammen.. >.< - xD) und warum haben alle probleme, nur teruki nciht? óO
ich freu mcih darauf, wies weiter geht, also beeil dich xD
*nerv*

*knuff*
<3
Von:  Rukii
2009-04-15T19:54:37+00:00 15.04.2009 21:54
ich freu mich so das Bou und Miku sihc wieder näher gekommen sind >.<
aber Miku weiß immer noch nich was er will <.< XD
wie wohl kanon darauf reagieren wird..hmm wer weiß x3
jedenfalls war das kappi voll toll.
bin schon ganz gespannt wie es weiter geht, und mit Takuya, ob Miku sich noch mit ihm anfreunden wird?^^

schnell weiter schreiben!!
LG NyappyBou

Von:  Shane-
2009-04-15T15:59:59+00:00 15.04.2009 17:59
Hach ja, endlich wieder ein Kapi mit deinem tollen Schreibstil! ^^
Das war schön, auch wenn meine Hoffnungen auf ein KanonMiku happy end schrumpfen .___.
Mein armes Kanon >.<
Ja, ich mag Bou, aber ich bin nun mal mehr Fan von KanonMiku ^^""
Trotzdem super Kapitel. 1-3 Schreibfehler waren drin, glaub ich, aber das merkt man gar nicht. Es sei denn man liest ganz genau. Weniger als bei den Kapis davor waren es aber schon mal. :P Das steigert den Lesefluss auch immer ungemein. ^^
Ich hoffe Miku und Takuya raufen sich zusammen. Schließlich mag ich Takuya ja auch! Und Bou hat ihn ja extra ausgesucht! ^-^
Also mach schnell weiter! Bin schon ganz hibbelig auf das nächste Kapi!
*-*

lG: Xx-Kanon-xX ♥
Von: abgemeldet
2009-04-15T14:42:42+00:00 15.04.2009 16:42
Aww~
ich habs ja als erstes lesen können *__*
-stolz bin-
Ich finds ja auch toll das du meine 'produktiven' Ideen schätzt <3
Ne quark, ich bin einfach bei dieser FF mit Herz und Seele dabei!
Und ich bin tausend Prozent sicher das Taku und Miku sich bald gut verstehn werden :33
Danke für dieses wundervolle Kapi und danke das ichs gestern schon lesen durfte!
Bin mal gespannt wie es weiter geht!
Ich würde dann gerne wieder Korrektur lesen Schatz <3
Schreib nur schnell schnell schnell weiter!
Ich hab schon Entzugserscheinungen xD'

Einfach nur super x3
*knutsch*
Schreib schnell weiter Miku!

Dein Bou~
Von:  Anini
2009-04-15T09:11:40+00:00 15.04.2009 11:11
Was für ein Pairing wirds denn jetzt?
KanonMiku, BouMiku oder sogar TakuMiku o.o
Ich blick da nimmer durch. Zuerst wars BouMiku
dann KanonMiku dann immer mal wieder BouMiku und KanonMiku.
Ich blick echt nimma durch T_____T
Aber ich will wissen welches Pair, also schreib schnell!
Liebe Grüße Ruhas_Plüschhase
Von: abgemeldet
2009-04-15T02:23:18+00:00 15.04.2009 04:23
„Bou-chan?“
„Miku-chan?“
„Wieso musst du mich eigentlich immer ärgern?“
„Na, weil ich dich liebe.“
„Sadist.“


XDDDDDDDDDD!!!



aber toooll *_*



weiteer *wissen will wie kanon reagiert und wie mikuu das aufklaert*
Von:  VL
2009-04-14T23:30:12+00:00 15.04.2009 01:30
Erster! X3~
Uh mannou ...wäre es doch nur schon Immer so gewesen...Ich kann mich gut in Miku hineinversetzen, absolut toll geschrieben! Ich bewundere immer Leute die Situationen perfekt mit Worten umschreiben können! Absolut toll!! Und ich hoffe das alles zwischen Taku & Miku glatt verläuft! :D Bou wird im weiteren Verlauf fehlen, falls es weitergehen sollte. Das weis ich jetzt schon! >//<" Da wid es einem nie langweilig die Kapi's zu lesen! ^^~ Uh ich mag es wirklich wirklich total deine FF! Ich wünschte es gäbe die FF als Buch oder zumindestens bebunden, wäre auf jeden cooler! Und ich würds mir auf jeden holen, aber schön bildhaft beschrieben! *_* Weiter so <33
*knuddl*
suki <3


Zurück