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Happy School Life

Tengen Toppa Gurren-Lagann Gakuen Adventures
von

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Yoko - Prolog: "Lebt wohl, Kameraden..."

"Ich bin dann mal weg...", rief Yoko in die leere Wohnung hinein, wohlwissend, dass ihre Mutter das wohl eh nicht mitbekam. Denn heut war einer jener Tage - ein Tag, an dem ihre Mutter wieder so gut wie nichts von ihrer Umwelt mitbekam. Diese Phasen hatte Yokos Mutter Nojiko mittlerweile mehrmals täglich, und die Ärzte sagten, dass es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit war, bis ihre Mutter nicht mehr aufwachen würde. Sie war von den Ärzten schon zum Tode verurteilt worden, bevor sie überhaupt auch nur überlegt hatten, ob es nicht eine Möglichkeit gab, sie zu retten. Deshalb lag ihre Mutter auch daheim, anstatt im Krankenhaus, und Yoko musste Tag ein, Tag aus mit dem bedrückenden Gefühl leben, am nächsten Tag vielleicht schon eine Leiche in der Wohnung haben zu können - kein schönes Gefühl.

  Vielleicht war das der Grund, wieso Yoko zu einer Yankee geworden ist. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sie vor zwei Jahren einem richtigen Barbaren beim Kämpfen zugeschaut hatte, welcher dann zu ihr gesagt hatte, dass sie ihr ganzes Leben lang würde kämpfen müssen, wolle sie was erreichen. Sie wusste mittlerweile nicht mehr, was der wirkliche Grunds fürs Kämpfen war. Aber das war auch egal, denn was auch immer der Grund dafür war, es änderte nichts daran, dass Yoko nicht mehr rauskam. Ohne Kämpfen fühlte sie sich leer und ausgelaugt, nicht mehr sie selbst. Es war, als würde sich ein Faden um ihren Hals legen und das Atmen erschweren, und als würde sich ein Schraubstock um ihr Herz herum zuziehen. Beim Kämpfen jedoch fühlte sie sich leicht und unbeschwert, und sie wusste: Egal, mit wie viel Verachtung die Erwachsenenwelt, die Ärzte ihrer Mutter, die Verwandten und die Bekannten, und all die anderen, auf Yoko herabsahen: Ihre Bande hielt zu ihr und respektierte sie. Und es würde sich niemals etwas an ihrem momentanen Leben ändern.

Das dachte sie so lang schon, und sie hätte niemals gedacht, dass sich wirklich etwas ändern könnte. Die einzigste Änderung würde der Tod ihrer Mutter sein, denn würde ihre Mutter erstmal tod sein, würde sie in ein Waisenhaus kommen, wo keinerlei Aussicht auf eine normale Zukunft bestand. Ihr Leben war also schon so gut wie gelaufen. Als ihr das klar geworden war, hatte sie auch ihren einstigen Traum, Lehrerin zu werden, aufgegeben - es war eh sinnlos, denn Waisen ohne Zuhause konnten nicht Lehrer werden. Und Verwandte, die sie aufnehmen wollten oder zumindest würden, gab es auch keine, und so lebte Yoko Tag aus, Tag ein, und das einzigste Mittel gegen die Quahlen ihrer Seele war das Kämpfen.

  Niemals hätte sie gedacht, dass ihr Leben eine Wendung nehmen könnte. Umso plötzlicher kam dann das Wunder, mit dem keiner gerechnet hatte...
 


 

Yoko war nun seit einiger Zeit 14 Jahre alt und gerade in die Mittelstufe gekommen, als sich tatsächlich etwas in ihrem Leben änderte. Von einem Tag auf den nächsten... ging es ihrer Mutter plötzlich wieder besser. Einfach so, ohne Vorwarnung. Anfangs hatte es Yoko gar nicht zur Kenntnis genommen, dass ihre Mutter fern schaute, statt zu schlafen, doch als sie ihre Tochter beim Vornamen gerufen hatte, da hatte Yoko gemerkt, dass etwas nicht stimmte. In grauenhafter Vermutung, dass das das letzte Auflackern, bevor es wirklich enden würde, war - so, wie eine Kerze vorm Erlöschen am hellsten scheint - hatte Yoko einen Arzt gerufen, doch der hatte ihr unerhoffterweise gestanden, dass es schiene, als würde ihre Mutter wieder genesen. Und ab da änderte sich Yokos Leben schlagartig, denn genauso schlagartig wurde ihre Mutter wieder gesund. Heut lag sie noch im Bett und sah gelangweilt fern, am nächsten Tag konnte sie schon wieder alleine zur Toilette, und drei Tage später sah man sie sogar den Müll runterbringen. Und schon einen Monat später war sie wieder wie früher, eine aufgedrehte und leicht verpeilte, aber sehr liebevolle Mutter.

  Für die Ärzte war diese Blitz-Genesung mehr als ein Rätsel, immerhin waren sie ja der Meinung, dass Yokos Mutter mit einem Bein schon im Grab stand, und dann wurde sie wirklich innerhalb eines Monats wieder gesund - nicht nur für die Ärzte ein Wunder.

  Die ersten Tage störte das Yoko wenig, denn sie glaubte nicht ganz an eine Blitzgenesung, dachte nach wie vor, dass es sich nur um ein letztes Aufflackern handeln würde. Doch als Yoko eine Woche nach Beginn der plötzlichen Genesung ihrer Mutter von einer Schlägerrei heimkam und ihre Mutter im Wohnzimmer antraf, welche sie sofort auf die ganzen Blesuren an Yokos Körper ansprach, machte etwas in Yoko unbemerkt Klick. Fortan ging sie Schlägerreien mehr aus dem Weg, statt sie zu suchen - schon allein dadurch, weil sie viel Zeit bei ihrer Mutter verbrachte. Wurde sie von ihren Bandenmitgliedern gefragt, wieso sie sich nicht mehr so häufig prügelte - ganz konnte sie es letztendlich doch nicht lassen - war die Antwort, dass sie zu tun hatte. Und wurde sie daraufhin gefagt, was es denn so wichtiges zu tun gäbe, um sich nicht mehr mit den anderen Banden kloppen zu können, wurden die anderen von Yoko angeherrscht, man solle ihre Autorität nicht in Frage stellen. Das tat sie so lange, bis sie ein Gespräch mit ihrer Mutter hatte, welches ihr bisheriges Leben komplett auf den Kopf stellte...
 


 

"Hey, Yoko!"

  Yoko ging weiter. Sie fühlte sich nicht angesprochen. Und das hatte auch einen Grund.

"Hey! Ich weiß, dass du mich hörst!"

  Es nervte. Wie lange folgte ihr dieser Blödmann nun eigentlich schon? Und überhaupt: Was bildetete der sich eigentlich ein? Meinte der, er könne sich alle Frechheiten raus nehmen, nur, weil er Vieze war?

"YO-KOOOOOOOO!"

  Das reichte! "Verdammt nochmal, was fällt dir überhaupt ein..." - Sie wirbelte herum, um dem Blondling, der ihr folgte, die Worte ins Gesicht zu schreien - "... Kittan?"

  "Pf - wenn du nicht hören willst...?", war seine Antwort, für die er im nächsten Moment eine fangen hatte - vor der gesammelten Schulmannschaft. "Erstens: Für dich bin ich weder Yoko noch Rittona noch sonstwie, sondern immer noch der Boss, und zweitens solltest du am besten deinen Rang kennen, Kittan!" Damit wandte sie sich um und ging.

  Kittan Kitamura, das war ein blondhaariger Depp, der dachte, er sei der beste; nur, weil er sich an die Position des Viezebosses gekämpft hatte. Doch das hatte er nur durch dumpfe Kraft geschafft, immerhin war er dumm wie Stroh - wenn nicht gar dümmer. Wenn er kämpfte, besiegte er seine Gegner einfach durch dumpfes und unschönes Draufloskloppen, Stil und Technick waren ihm ein Fremdwort. Doch wie er waren alle in der Bande, und er war halt in einem Stall voller Hähne der mit dem ausgeprägtesten Kamm, deshalb hatte sie ihn letztendlich zum Vieze ernannt - er hatte sich den Titel rechtmässig erkämpft, und sie hätte ihr Ansehen als Banden-Chefin verloren, hätte sie Kittan das Amt verweigert.

  "Boss!"

  Yoko drehte sich erst gar nicht um, hielt aber auch nicht im Schritt inne, sondern beschleunigte ihren Gang im Gegenteil sogar noch. "Was? Willst du noch eine hängen haben?" Sie betrat das Freie und wandte sich Richung Rückseite des Schulgebäudes. Der Wind fuhr ihr durch die langen, roten Haare, welche sie zu einem Zopf gebunden hatte, und de Geruch frisch gemähten Grases stieg ihr in die Nase. Ein letztes Mal nur...

  "Ich will wissen, wieso du die Herausforderungen nicht mehr annimmst! Wir verlieren unseren Ruf... Du verlierst deinen Ruf!" Kittan packte sie an der Hand, doch sie rieß sich los.

  "Nicht anfassen!", zischte sie mit gefährlicher Stimme, und als sie Kittan mit ihren goldenen Augen fixierte, wich er einige Schritte zurück. "Und ich würde gern wissen, welchen Teil von "Ich habe wichtigeres zu tun" du nicht verstehst. Musst du nochmal Japanisch lernen? Muss man dich nochmal zur Grundschule schicken, oder wie?"

  "Findest du nicht, dass du mir eine Antwort schuldest?" Sie war wieder weiter gegangen, doch stur, wie Kittan war, folgte er ihr weiterhin behaarlich.

  "Dir? Soll ich lachen? Wieso sollte ich dir - ausgerechnet DIR - eine Antwort schulden, und sonst niemanden?!"

  "Ehm... Ich bin immerhin dein Zukünftiger, und...-" Weiter kam er nicht, denn er wurde von Yokos schallendem Gelächter unterbrochen. "Bitte WAS?!?"

  Kittan wurde leicht rot, als er stolz nickte. "Ja. Deine eigene Worte waren "Wenn ich mich jemals verliebe, dann nur in jenen, der mich besiegen kann" - und das bin ja wohl einzigst und allein ich, nicht wahr?" Würde man von Überheblichkeit und falschem Eitel eine lange Nase kriegen, Kittan könnte Pinoccio um Längen schlagen.

  Yoko musste kurz überlegen, um zu verstehen, was Kittan ihr damit sagen wollte. Doch als sie es raffte, musste sie wirklich lachen. "Oh... oh oh oh nein, mein Lieber, daa hast du was missverstanden!" Sie machte eine kurze Pause, um wieder mit dem Lachen aufhören zu können, ehe sie weitersprach. "Erstens kannst du mich nicht besiegen. Das kann - wenn überhaupt - nur eine einzige Person..." - Kittan wollte was einwenden, doch Yoko schnitt ihm mit einer herrischen Handbewegung das Wort ab - "... Und Zweitens hab ich nicht gesagt, dass ich mich in den erstbesten, der mich besiegen kann, verlieben werde, sondern in jenen, der mich besiegen kann. Damit ist eine ganz bestimmte Person gemeint, und eines kann ich dir auch ganz bestimmt sagen, nämlich, dass damit ganz bestimmt nicht du gemeint bist." Sondern jener hitzköpfige Bandenleader, den sie vor zwei Jahren beim Kämpfen zu gesehen hatte..., fügte sie in Gedanken hinzu. An ihn würde niemand dran kommen, denn keiner besaß so viel Ergeiz, Temperament, Lust und Spaß am Kämpfen wie er. "Und übrigens, die ganzen "Bestimmts" sind Absicht."

  Kittan schwieg eine Weile, doch gerade, als Yoko seufzte und weiter gehen wollte, fand der seine Sprache wieder: "Okay, gut. Dann lass uns kämpfen. Ich werde dich besiegen, und dann werd ich dein Freund!"

  Yoko wusste wirklich nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Dieser Typ war noch dümmer als Napoleon Dynamite - gut, zu erklären, wer Napoleon Dynamite war, könnte eine etwas längere Geschichte werden, deshalb beschränken wir uns einfach darauf, dass es sich dabei um eine unsagbar und wirklich unumstritten dumme Person handelte - und nervender als King Moron - der meistgehasste Lehrer an dieser Schule. "Okay... ich werde das, was ich nun sagen werde, seeeeeehr langsam sagen, damit auch Blondinen mitkommen, okay?" Sie nahm tief Luft, baute sich vor Kittan auf und schnippte ihm gegen die Brust. "Ich habe gesagt, dass ich mich nicht in den erstbesten verlieben werde, der mich besiegen kann, sondern in jenen Bandenleader, den ich vor zwei Jahren getroffen hat und der den Auschlag dafür gab, dass ich mit dem Kämpfen anfing; und welcher mich sicherlich besiegen kann. Aber... das ist nun auch egal, denn das alles wird eh hier enden..." Den letzten Satz sagte sie so leise, fast unhörbar, dass es unwahrscheinlich war, dass Kittan das noch hörte. Sie würde sich niemals verlieben, denn sie würde auch niemals wieder kämpfen. Und ohne Kampf keine Liebe. Da sie nie mehr kämpfen würde, würde es auch niemanden mehr geben, der sie besiegen konnte. So einfach war das.

  "Fein... Dann halt auf die klassische Art und Weise - so lang, bis du mich endlich verstehst!" Er nahm tief Luft, um die nächsten Worte besser rüberbringen zu können: "Ich bin in dich verliebt, Yoko!"

  "Boss. Es heißt Boss." Kalt. Es ließ sie eiskalt. Sie würde sich nicht verlieben, dass hatte sie sich gestern Nacht geschworen - und allen voran nicht in einen Deppen wie Kittan. Sie würde sich in überhaupt keinen von dieser Schule verlieben, denn sie würde sie niemals wieder sehen; und in einen Schläger würde sie sich ebenfalls nicht verlieben, denn sie würde sich auch niemals wieder schlagen, und mit Schlägern wollte sie auch nichts mehr zu tun haben. Sie würde das alles hinter sich lassen, wie ein ungewolltes Kleidungsstück würde sie diesen Teil ihres Lebens einfach ablegen und vergessen, dass es ihn jemals gegeben hatte. Was anderes blieb ihr nicht übrig, wollte sie wirklich einen Neuanfang wagen...

  Kittan winkte herrisch ab und rieß Yoko damit aus ihren tiefhängenden Gedanken. "Scheiß auf die Formalitäten! Mir ist dieses Ganze Ehr-Zeugs und so scheiß egal, ehrlich! Ich will nur, dass du...-"

  "Ich werde weg gehen." Yoko sagte das so plötzlich und unvermittelt, dass Kittan den Satz mitten drin unterbrach und erstmal nicht wusste, was er sagen sollte. Als er immer noch nichts erwidert hatte, sprach Yoko langsam und leise weiter. "Ich werde die Schule wechseln."

  "W-was...? A-aber... deine Mutter? Ist sie etwa tod?"

  Langsam schüttelte die rothaarige Schönheit den Kopf. "Nein, im Gegenteil. Sie ist wieder vollkommend gesund. Deshalb werden wir wegziehen. Sie will irgendwo ein neues Leben anfangen."

  Kittan schwieg, schien zu überlegen. Dann: "Warst du deswegen...?"

  Sie nickte. "Ja, ich hab mich um meine Mutter gekümmert, doch ihr solltet das nicht wissen. Doch nun, da ich weggehe, ist es egal, ob ihr die Wahrheit kennt oder nicht..."

  Kittan wollte daraufhin etwas erwidern, doch Yoko ließ ihn nicht ausreden. "Hör zu. Meine Mutter will wegziehen, damit ich von euch wegkomme. Sie will nicht, dass ich mich schlage und mir meine Zukunft verbaue. Und ich will ebenfalls einen Neuanfang." Sie brach ab und schien sich kurz sammeln zu müssen. "Schau... ich... ich kann wirklich... ich kann wirklich Lehrerin werden..." Das sagte sie mit unterdrückten Tränen in den Augen. Es war wirklich wahr: Nun, da ihre Mutter nicht sterben würde, konnte sie wieder Hoffnung für ihre Zukunft schöpfen, und alle Türen, welche bis vor einem Monat noch verschlossen waren, standen plötzlich wieder Sperreweit offen. Sie würde keine Waise werden, und als normales Kind aus einer fast normalen Familie würde es zwar vielleicht Probleme auf dem Weg zur Lehrerin geben, aber es war nicht mehr vollkommend unmöglich.

  Sie nahm wieder tief Luft und versuchte, wieder zur Fassung zu kommen. "Ich... ich kann ein normales Leben führen. Ein Leben mit allen Möglichkeiten, die man sich wünschen kann. Deshalb werde ich weggehen. Keine Schlägerreien mehr. Keine Bandenkriege mehr. Deshalb..." Sie sah die Bäume an, das Schulgebäude, alles um sie herum, jeden Fleck, den sie schon seit so langer Zeit kannte, schon lang bevor sie hier überhaupt selbst Schülerin geworden war, langsam an, ehe sie sich endlich zu Kittan wandte. "... dürft ihr mich niemals wieder sehen. Kommt mich nicht besuchen. Sucht nicht nach mir. Fragt nicht nach mir. Vergesst, dass es mich jemals gegeben hat." Und bevor Kittan noch irgendetwas sagen konnte, nahm Yoko das Holzschwert, welches sie immer auf dem Rücken trug, ab und drückte es Kittan in die Hand. "Kümmer dich gut um die Rittona-Bande - ich verlass mich auf dich." Noch ein letztes Schweigen, und dann, zum ersten Mal, seit Yoko auf die Mittelschule gekommen war, sah Kittan etwas, was er bei Yoko niemals erwartet hätte: Ein Lächeln.

  "Lebt wohl, Kameraden..." Und damit verließ Yoko Rittona unauffällig und klammheimlich die Mittelschule, auf der sie bis dahin angemeldet war...

Yoko - 1st Chapter: "Aber diese Uniform steht mir nicht, verdammt nochmal!"

"Und, Yoko-chan?"

Keine Antwort. Sie würde diese verdammte Uniform nicht tragen. Stattdessen verließ sie so, wie sie nun war, das Haus. "Ich bin dann mal weg.", rief sie noch, bevor sie schnell die Tür zuzog.

  Eines war klar: Sie würde unter gar keinen Umständen diese Uniform tragen. Sie war schrecklich! Abgesehen davon, dass es eine Seifuku, also eine Matrosen-Uniform war, waren auch die Farben und die Zusammenstellung schrecklich! Ihre letzte war nämlich zwar ebenfalls eine Seifuku gewesen, doch die Farben hatten prima zu ihr gepasst: Schwarz als Grundfarbe für die gesamte Uniform, und der einzigste Farbklecks war die gelbe Schleife gewesen. Und mit genau dieser Uniform stapfte sie nun ihrer neuen Schule entgegen. Denn eigentlich hatte sie zwar ebenfalls in diesen Neuanfang eingewilligt, ihn allerdings in die Tat umzusetzen war um einiges schwieriger, als es gesagt war. So fiel es ihr just in diesem Moment mehr als nur schwer, sich nicht auf jeden, der sie schief anstarrte, zu stürzen und zu Kleinholz zu verarbeiten!

  Sie wusste auf der einen Seite, dass es kindisch war, in ihrer alten Uniform von der Imura-Mittelschule in ihrer neuen Schule, der Kangawa-Mittelschule, aufzukreuzen, aber irgendwo war sie auch furchtbar stur und weigerte sich einfach, die neue Uniform, welche als Grundfarben ausgerechnet Blau und Rosa hatte, anzuziehen - wohlwissend, dass sie nicht ewig behaupten werden könne, die neue Uniform wär noch nicht angekommen.

  Aber als sie so an der neuen Schule ankam, leicht schwitzend, weil es in dieser Gegend viel wärmer war als in der, in der sie zuvor lebte, und weil die komplett schwarze Uniform viel mehr die Sonne anzog als eine andersfarbige, bereute sie schon ein Stück, dass sie solch ein unglaublicher Sturkopf war. Und die Reaktionen der anwesenden Schüler machten dieses Gefühl auch nicht unbedingt besser. "Eh? Diese Uniform... das ist doch die der Imura-Mittelschule, oder?", wurde hier getuschelt, "Und... und... diese Frisur... Oh Gott... der Totenkopf in den Haaren... Das... das ist..."

  Verdammt. Man kannte sie selbst hier, im Meilenweit entfernten Kanagawa-Bezirk, welcher auch der Einfachheits halber "Süd-Bezirk" genannt wurde. "Das... das ist Yoko Rittona, Leaderin der Rittona-Bande der Imura-Mittelschule und der Schrecken des Nord-Bezirks!"

  Verdammt, was nun? Sie hatte zwei Möglichkeiten: Entweder wieder kehrtmachen, oder versuchen, die Siuation aufzuklären. Doch beides erschien ihr nicht gerade einfach, und so stand sie einige Sekunden lang zweifelnd da, während das Getuschel immer lauter wurde. Ein paar Mal wurde der Name "Gurren-Dan" geflüstert, doch Yoko konnte den Zusammenhang nicht verstehen.

  Sie ging aus irgendeinen unerfindlichen Grund dennoch weiter, bis sie vor der Tür stand, doch als nach dem Türgriff greifen wollte, gingen die Türen des Schuleingangs auf, und ein kleiner Junge kam ihr etwas entgegen. Er war kleinwüchsig, hatte dunkel lilalane Haare und trug eine Fliegerbrille in diesen. Er trat Yoko gegenüber, schien aber etwas Angst vor ihr zu haben. "Eh... Stimmt das, was die anderen nuscheln? Bist du Yoko Rittona? Du... du willst meinen Aniki heraus fordern...?"

  Ehe Yoko antworten konnte, huschte etwas kleines, braunes und pelziges aus dem Kragen des Jungens hervor und verschwand in Yokos Ausschnitt ihrer Matrosenuniform. "Eh?!?" Im nächsten Moment tauchte ein kleines Gesicht im Auschnitt auf und linste sie neugierig an. "Was...-?"

  Der Junge, der vor ihr stand, wurde augenblicklich puderrot und sah erschrocken weg. "B-boota!", rief er mit erschrockener Stimme.

  "Boota?" Die rothaarige Schönheit hatte den ersten Schreck überwunden und begutachtete das seltsame Wesen in ihrem Auschnitt genauer. "Und das ist ein...?"

  "Eh..." Der Junge war heftigst ins Schwitzen geraten, und starrte nach wie vor einen Flecken unmittelbar zu seiner Seite an der Schulmauer an. "Eh... d-das... ist mein Maulwurfsschwein..."

  "Ein... Maulwurfs...schwein...?" Yoko sah weiterhin das kleine seltsame Wesen in dem Auschnitt ihrer Uniform an, welches sie ebenfalls ansah - konnte man davon ausgehen? - und dabei seltsame, aber niedliche, Geräusche von sich gab. Wie ein Maulwurf sieht dieses Wesen nun aber ganz und gar nicht aus, schoß es ihr durch den Kopf, als sie in die großen, schwarzen Knopfaugen von "Boota" sah.

  "Ehm... d-das... tut nichts zu Sache...", rief er aufgebracht. "I-ich gehe davon aus, dass die Imura-Mittelschule die unsere heraus fordern will...?" Während der Junge mit der Fliegerbrille sprach, bemerkte Yoko, dass sie diese Uniform kannte. An sich war es eine typisch altmodische Jungen-Uniform, eine Jacke mit Kragen und großen, goldenen Knöpfen und einem Hemd darunter - nicht anders als die ihrer alten Mittelschule also. Aber eine Sache unterschied sich zu den anderen Durchschnitts-Jungenuniformen: Das Emblem, welches auf der Brusttasche der Uniform prankte. Sie kannte diese Uniform. Sie kannte dieses Wappen. Das war... Sie war tatsächlich an der Schule von jenem Bandenchef gelandet!

  Als ihr die Reichweite dieses Gedankens klar wurde, vergaß sie prombt alles um sich herum: Die Schüler, welche sie anstarrten, der Junge mit der Fliegerbrille, der munter weiter schwafelte sowie das kleine Wesen, welches sie aus dem Ausschnitt heraus frech ankekerte - einfach alles. Es zählte nur noch dieser eine Gedanke: Sie war nun an genau der selben Schule, wie jener phänomenale Kämpfer gewesen sein musste, den sie vor zwei Jahren getroffen hatte. Das bedeutete, dass er hier irgendwo gewohnt haben musste, und das könnte bedeuten, dass er es auch heut noch tat. Daraus widerrum ergab sich die Frage, ob er hier vielleicht sogar noch irgendwo zur Oberschule ging, und ob es eine Möglichkeit gab, seine Schule und seinen momentanen Wohnort heraus zu finden.

  Doch ihr Hochmut wurde gleich wieder gebrochen: Sie wusste ja nicht mal, wie er hieß, wie sollte sie also heraus finden, auf welche Schule er gewechselt hatte oder wo er nun wohnte?

  "Ehm..." Der Junge vor ihr winkte zaghaft mit der Hand vor ihrer Nase rum, und Yoko wurde augenblicklich wieder in die Realität zurück versetzt. "Was?"

  Der Junge räusperte sich, und meinte dann: "Willst du uns etwa ganz allein heraus fordern? Ist deine Bande, die Rittona-Bande, etwa nicht dabei?"

  Es dauerte einige Sekunden, bis Yoko begriff, was der Fliegerbrille Junge ihr sagen wollte, aber dann winkte sie eiligst ab. "Nein, nein, ich bin nicht hier, um mich zu prügeln!"

  Plötzlich wurde die Tür erneut aufgerissen, und eine weitere Gestalt erschien im Eingang: Es war ein männlicher Schüler unsagbaren Alters; mit blauen, zackig zur Seite gekämmten Haaren; einer orangenen, an den Enden spitz zu laufenden Brille; einer Jacke, die oben das normale Schnittmuster der Jungen-Uniform besaß, aber um einiges länger war und somit schon fast an einen Mantel erinnerte; breiten, muskolösen Armen und Verbänden an Armen und Bauch. Er baute sich groß hinter dem Jungen mit der Fliegerbrille auf, welcher sichtlich erleichtert über das Erscheinen des Hühnen zu sein schien: "Kamina!" Daraufhin schob der Blauhaarige seine Brille kurz hoch und musterte erst die Umgebung, und dann den kleinen Jungen interessiert - Yoko warf er nur einen kurzen Blick zu. Dann legte er dem Fliegerbrillen-Jungen eine Hand auf die Schultern; mit der anderen Hand hielt er weiterhin die Brille leicht erhoben, sodass man seine Augen sehen konnte. Sie waren rot, wie Yoko nebenbei irgendwo weit entfernt feststellte. "Es heißt Aniki, Simon. Ganz einfach Aniki. Wir sind immerhin Soul Brothers!" Er ließ die Brille wieder zurück auf die Nase sinken und stemmte die Arme in die Hüfte. "Also, was gibts, Simon?", fragte er mit tiefer, bassvoller Stimme. Dabei entblößte er seinen nackten Oberkörper sowie Anzeichen einer kunstvollen Tätoowierung, welche man an den Armen und etwas am Oberkörper unter dem offen gelassenen Oberteil erahnen konnte.

  "Ehm..." Der Junge, der also Simon hieß, nickte, ehe er weitersprach. "Der Schrecken des Nord-Bezirks, Yoko Rittona, Boss der Rittona-Bande von der Imura-Mittelschule, will uns heraus fordern, Aniki."

  Yoko wollte daraufhin etwas erwidern, wollte einwenden, dass das nicht stimmte und das es sich um ein Missverständnis handle, doch sie konnte nicht. In ihrer Kehle hatte sich ein riesiger Kloss festgesetzt, und das Herz schlug ihr heftigst gegen die Brust, ganz so, als wolle es sich im nächsten Moment einen Weg in die Freiheit bahnen. Statt das Missverständnis aufzuklären, konnte sie nur dumpf den hochgewachsenen Kerl hinter dem Fliegenbrillen-Jungen mit Namen Simon anstarren. Das... das kann nicht wahr sein..., schoß es ihr durch den Kopf. Das... das passt doch vom Alter her gar nicht... Wieso sollte er immer noch hier sein...? Und dann... dann öffnete sich endlich doch ihr Mund, doch das, was rauskam, hätte sie lieber für sich behalten: "Bist du nicht schon viel zu alt für die Mittelschule?" Und während sie sich gedankentlich für diesen Satz, welcher ihr dummerweise rausgerutscht war, hätte töten können, war eine Tatsache glasklar: Bei diesem Kerl handelte es sich um jenen Kämpfer, der ihr vor zwei Jahren begegnet war!

  "Oho, oho, nicht schlecht!", lachte Kamina übertrieben, während er die Chefin der Rittona-Bande erneut musterte, aber innerlich hätte er ausrasten könnte. Das er viel zu alt für die Mittelschule war, wusste er selbst schon gut genug, da musste er es nicht noch von einer solchen Schönheit auf die Nase gedrückt bekommen! Egal, nun hieß es, Fassung zu wahren! Er musterte die Rothaarige nocheinmal sehr langsam und genau, aber alles, was er erkennen konnte, war, dass sich unter ihrer weiten Uniform wohl ein Hammer-Körper verbergen musste. Aber das ließ sich eher erahnen als wirklich sehen, und so ließ er seinen Blick in die nähere Umgebung wandern, doch es schien, als habe sich nirgends ein Hinterhalt versteckt. "Oho, du bist allein?"

  Sie antwortete nicht, sondern starrte ihn nur mit leicht offenen Mund an. Und dann... machte es Klick. "Hey... dich... dich kenn ich doch...?" Abgesehen davon, dass Yoko Rittona alias "Die Leaderin der Rittona-Bande von der Imura-Mittelschule", alias "Der Schrecken des Nord-Bezirks", eh schon bekannt wie ein bunter Hund war, gab es da etwas anderes, was ihn zu dieser Aussage gebracht hatte. Er hatte sie schonmal gesehen, obwohl er eigentlich sicher war, niemals dieser wunderschönen und berühmt berüchtigten Amazone begegnet zu sein. Aber es war so, und sie hatte sich eigentlich kaum verändert seit dem letzten Treffen, welches letztes Jahr im August gewesen war...

  Und dann merkte er auch, was ihn zunächst so verwirrt hatte: Er hatte eigentlich mit dem Nachnamen Yamagishi statt Rittona gerechnet - kein Wunder, dass er sie nicht wieder gefunden hatte...

  Das rothaarige Mädchen schluckte, und endlich schien es, als habe sie ihre Stimme wieder gefunden. "Ja, wir sind einander schon einmal begegnet, vor zwei Jahren. Du hattest dich damals mit Schülern der Higashi-Oberschule gekloppt, obwohl du selbst Mittelschüler warst." Bei der Aussage musste Kamina schlucken. Yoko dagegen sprach ungehindert weiter: "Ich war damals in der 6. Klasse Grundschule und war zufällig vorbei gekommen, und wärst du nicht dazwischen gesprungen, wäre ich von einem dieser riesigen Rowdys niedergerannt geworden. Als ich dich nach dem Kampf gefragt habe, wieso die Menschen kämpfen und wieso sie sich so schreckliche Dinge antun, wie ihr es getan hattet, hattest du mir geantwortet, dass man immer kämpfen müsse, wolle man was im Leben erreichen. Du hast mir gesagt, ich müsse immer mit stolz erhobenem Kinn durchs Leben gehen und allen Widersachern und Gegenwind zum Trotz den Mittelfinger zeigen, wolle ich was im Leben erreichen..." Sie brach ab und starrte den Boden an, dann erst sprach sie weiter: "Und nach diesen Worten lebe ich heut noch..."

  "Ohooo hohooo, deshalb bist du also zur berühmtesten weiblichen Banden-Leaderin der Gegend geworden, wie?" Eigentlich wollte er sagen, dass sie da etwas ganz wichtiges anscheinend vergessen hatte, weil er mit "Du musst kämpfen, wenn du was im Leben erreichen willst" eigentlich nicht nur Prügeln, sondern auch das genaue Gegenteil gemeint hatte, aber das würde grad ziemlich uncool rüber kommen, also verkniff er sich diese Aussage. Außerdem würde er ihr gern sagen, dass sie einander nochmals getroffen hatten, nämlich vor fast nem halben Jahr, aber auch das verschwieg er, denn wenn sie sich wirklich an jenen Tag erinnern konnte - Kamina hoffte ja, dass sie es nicht konnte und sie deshalb nie hier aufgekreuzt war -, waren die Erinnerung an die Umstände, wie sie einander erneut getroffen haben für das rothaarige Mädchen sicherlich mehr als schmerzhaft; vor allem, weil sie damals auf gar keinen Fall auf ihn hatte treffen wollen, und es dann ausgerechnet doch getan hatte - nur, ohne es zu wissen...

  "Ich... wollte dich die ganze Zeit wieder treffen..." Und DAS war nun wirklich uncool, denn Kamina wurde daraufhin rot wie eine Tomate. "Eh... bitte was?"

  Endlich sah Yoko ihm ins Gesicht, doch nach dem, was er dachte, sah sie nun mal überhaupt nicht aus, und ihre nächsten Worte machten seinen Sekundentraum auch schon wieder zunichte: "Ja, denn du bist mein großes Vorbild. Deine Art zu kämpfen hat mich inspiriert und voran getrieben."

  Och nööö~ Sie war also doch nur hier, um sich mit ihm nun zu messen, und nicht, weil sie sich in ihn verliebt hatte. So ein Pech aber auch - die Frau schien nämlich reichlich Klasse zu besitzen. Sie war bekannt für ihre Stärke, ihre Verbissenheit und vor allem für ihre Anmut beim Kampf - und das über solch eine weite Entfernung, sodass man selbst hier über sie sprach, Tausende von Meter von ihrem eigentlichen Herrschafts-Gebiet entfernt. Den auch, wenn man sie "Schrecken des Nord-Bezirks" und ihn "Schrecken des Süd-Bezirks" nannte, hieß das nicht, dass diese Bezirke nah beieinander lagen, im Gegenteil: Sie waren wirklich sehr, sehr weit voneinander entfernt - soweit, dass hier ein viel wärmeres Klima herrschte als oben im Nord-Bezirk. Und nun tauchte genau diese Amazone hier auf, weil sie ihn gesucht hatte? Naja, wenn er genauer darüber nachdachte, war eigentlich einleuchtend, dass sie kein anderes Ziel haben konnte, als ihn, den Schrecken des Süd-Bezirks, zu besiegen und damit den "Thron" unter ihre Nägel zu reißen. Schwachsinns-Idee, zu denken, sie hätte nur nach ihm gesucht, weil sie etwas von ihm wollte - dann wäre sie nämlich auch sicherlich schon viel früher hierher gekommen, und nicht erst jetzt... - Wobei diese Aussage auch auf die Idee mit dem Kampf zutreffen konnte.

  Egal, es hatte eh keinen Sinn, hier dumm rumzudenken - das gehörte sowieso nicht zu seinen Stärken, also konnte er es auch gleich sein lassen. "Na gut..." Er nickte. "Dann sollst du deinen Kampf um den Thron kriegen, Schätzchen!"

  "Eh...?" Yoko sah ihn erschrocken an. Wie bitte? Sie sollte gegen diesen Meister antreten? "Uhm, nein! Ich bin nicht hier, um zu kämpfen! Ich bin eine neue Schülerin!" Sie konnte nicht mehr kämpfen! Yoko hatte doch geschworen, nicht mehr zu kämpfen. Deshalb hatte sie auch diesen Idioten Kittan ihr heiß geliebtes Holzschwert überlassen!

  Kamina sah sie überrascht an. "So? Und wieso trägst du dann die Uniform der Imura-Mittelschule?"

  Ein Fehler! Ein dumpfer, sturer Fehler! Man möge es mir verzeihen!, schoß ihr durch den Kopf, doch das konnte sie nicht bringen. "Ich hab die neue Uniform noch nicht geliefert bekommen.", sagte sie deshalb betont gelassen.

  "D-dann... musst du doch noch... nicht zur Schule kommen..." Endlich meldete sich Simon wieder zu Wort, welcher die ganze Zeit nur da gestanden und beide nacheinander verwirrt angestarrt hatte, doch er wurde sogleich von Kamina unterbrochen. "Unwichtige Details, Simon!" An Yoko gewandt rief er laut: "Ich hab mich nicht extra in meine Kampfklamotten geschmissen, nur, damit sich die Herausforderung des Schreckens des Nord-Bezirks als Missverständnis heraus stellt! Egal, ob du kämpfen willst oder nicht: Ich, Kamina-sama, Leader der von allen gefürchteten Gurren-Bande und nebenbei Schrecken des Süd-Bezirks, werde es nun, hier und jetzt, mit dir ausfechten!" Mit einer fliegenden Bewebung hatte er seinen Mantel von den Schultern gerissen und in die Luft geschmissen. "Los, zück dein Schwert!" Am seinem Hosenbein kam ein langes, gebogenes Holzschwert zum Vorschein.

  "Eh, Aniki?!", warf Simon ein. "Sie sagte doch bereits, dass sie nicht hier ist, um zu kämpfen!" Auch Yoko warf ein: "Genau, erstens das, und zweitens hab ich nichtmal ein Schwert! Ich könnte also nicht kämpfen, selbst, wenn ich es wollte!"

  Kamina winkte daraufhin lachend ab. "Ich sagte doch schon: Das sind unwichtige Details, Simon!" Zu Yoko gewandt meinte er: "Hah! DAS ist das kleinste Problem!" Er gab Simon einen Klapps auf den Rücken, woraufhin dieser erschrocken zusammen fuhr. "Los, bring unserer Besucherin das Holzschwert, welches im AG-Zimmer liegt!"

  Simon sah seinen Soul Brother noch einige Sekunden zweifelnd an, aber ein weiterer Klapps auf den Rücken ließ ihn sodann losstürmen. Und Yoko brach der Schweiß aus. Was sollte sie tun? Sie hatte so lang nach diesem Typen gesucht, und nun stand sie ihm gegenüber - ausgerechnet jetzt, wo sie das Schwert an den Nagel hängen wollte und sich ganz einer normalen Zukunft widmen wollte! Aber das konnte sie doch nicht sagen, wie würde sie denn dann da stehen?

  Mittlerweile hatte sich ein wahrer Schülerhaufen auf dem Schulhof eingefunden, wie Yoko erst jetzt bemerkte. Sie hatte davor wirklich absolut nichts von ihrer Umgebung mitbekommen, doch nun wurde ihr ihre Lage von Sekunde zu Sekunde immer unangenehmer und noch unangenehmer. Wie sollte sie sich aus dieser misslichen Lage retten? Wie?

  Verstohlen musterte sie Kamina, den Bandenleader, den sie so lange gesucht hatte. In ihrer Erinnerung war er nicht so groß gewesen, es schien also, als sei er gewachsen. Und muskolös war er geworden, er trainierte sicherlich täglich mehrere Stunden. Auch diese Jacke, die wie die normale Schuluniformjacke aussah, aber die Länge eines Mantels hatte und an den jeweiligen Enden von Ärmeln und Mantelboden mit einem kunstvollen Flammenmuster versehen war, hatte er bei ihrem ersten Treffen nicht getragen. Er sah wirklich anders aus als in ihrer Erinnerung - und irgendwie auch nicht. Wie alt müsste er nun sein? 16? Dann war er sicherlich zwei Mal sitzen geblieben. Früher hätte sie das total toll gefunden, aber nun wusste sie nicht, was sie davon halten sollte. Auch war sie hin und hergerissen zwischen dem Willen, sich wirklich dieser Legende zu stellen, und der Vernunft, die ihr gebot, sich an die Abmachung für einen Neuanfang zu halten.

  Kamina begann, ungeduldig auf und ab zu wandern. "Verdammt, wo bleibt der denn nun schon wieder...?", hörte man ihn murmeln, während es Yoko recht war, dass der Junge namens Simon so lange brauchte, um ein Holzschwert für sie zu besorgen. Umso länger er brauchen würde, umso eher konnte sich Yoko vielleicht vor dem Kampf drücken. Immerhin musste ja irgendwann mal die Schulglocke klingeln und somit zum Unterricht einläuten, oder etwa nicht?

  Plötzlich sprang der blauhaarige Stachelkopf auf. "Verdammt nochmal, das dauert mir zu lange!" Er wandte sich an sie: "Los, lass uns wie echte Männer mit den bloßen Fäusten kämpfen!"

  "Was? Was soll denn der Unsinn jetzt? Und außerdem bin ich eine Frau!"

  "Unsinn?" Kamina sah sie überrascht an, ehe er die Faust ballte. "UNSINN?! ORE WO DARE DA TO OMOTTEYAGARU?!?" Ehe Yoko etwas dagegen erwidern konnte, hatte Kamina auch die andere Hand zur Faust geballt. "Und überhaupt: red dich hier jetzt nicht raus von wegen 'Aber ich bin doch eine Frau!', damit kannst du dich nun nicht mehr rausreden!" Er lachte schallend und ging in Kampfposition. "Los, wir kämpfen nun mit den blanken Fäusen! Ich kann es gar nicht abwarten, dich endlich kämpfen zu sehen!"

  "Eh? Aber ich bin doch eine Frau, und...-"

  Plötzlich erschwoll eine seltsame Lache: "Kamina Kakihara, 16 Jahre, zweimal sitzen geblieben und selbst ernannter Chef der Bande "Gurren-Dan", die aber meines Wissens nach nicht gerade viele Mitglieder hat. Außerdem als Schrecken des Süd-Bezirks und für seinen gnadenlosen Kampfstil bekannt." Ein irgendwie transenhaft aussehender Kerl erschien im Türeingang. Er hatte türkisene, ganz kurz gehaltene Haaren, und seine Augen waren lila geschminkt (!). Prinzipell hatte sein Gesicht viel Ähnlichkeit mit dem einer Schlange: Ganz kleine Augen, die ihn breiten Schlitzen untergebracht waren; nur sah es nicht so boshaft aus - was auch an diesem seltsam schmirigen Grinsen liegen konnte, dass dieser Typ aufgesetzt hatte. "Er ist und bleibt ein Schwachmat.", endete er seinen Bericht über Kamina. Dann wandte er seinen Blick zu Yoko. "Und hier haben wir Yoko Rittona, 14 Jahre, Chefin der berüchtigen "Rittona-Dan" - wobei, dem ist nun nicht mehr so, wenn ich mich nicht irre, nicht wahr?" Er fixierte Yoko mit einem seltsam schmirigen Lächeln und schien eine Antwort zu erwarten, doch als diese nicht kam, sprach er weiter. "Ungeachtet dessen, welche Bandenchefin sie nun ist oder nicht, ist sie aber immer noch als Schrecken des Nord-Bezirks bekannt, und interessanterweise auch für ihre überaus guten Noten, die sie bis zu einem gewissen Punkt in ihrem Leben noch hatte." Er sah erst Kamina, dann sie, eingehend an, ehe er fortfuhr. "Es war abzusehen, dass zwei Giganten, wie ihr es seid, es sich nicht nehmen lassen würden, sich gleich beim ersten Zusammentreffen zu duellieren."

  "Was?" Na toll, gleich am ersten Tag Ärger. Das waren auch die allerbesten Voraussetzungen für einen Neuanfang! "Hören Sie, das ist ein Missverständnis, in Wirklichkeit...-"

  Doch in dem Moment trat Kamina einen Schritt vor und verkündetet mit weithörbarer Stimme: "Dies hier ist weder die Schuld der Neuen, noch die von Simon, Leeron-sensei. ICH habe die beiden in die Sache reingezogen, weil ICH die Neue heraus gefordert habe, gegen mich zu kämpfen!" Daraufhin konnte Yoko nicht anders, als ihn entgeistert anzustarren. Wieso nahm er sie in Schutz? Nicht, dass es gelogen wäre, aber wieso sagte er das? Damit machte er sich doch nur Ärger!

  "Oho? Kakihara-sama nimmt jemanden in Schutz? Das kommt wahrlich nicht oft vor..." Der seltsame Typ im weißen, kranenarztähnlichem Kittel - der anhand der Anrede "-sensei" offensichtlich Lehrer oder dergleichen war - legte den Kopf schief. "Aber wer sagt mir denn, dass unsere Neue nicht gleich am ersten Tag Stunk gemacht hat? Zuzutrauen wäre es ihr doch, bei all den Beinamen, die die gute Yoko Rittona hat, nicht wahr?" Aus irgendeinem Grund wirkte er aber nicht wirklich so, als würde er wahrhaftig davon ausgehen, dass es anders war, als Kamina es gesagt hatte.

  "Jeder der hier Anwesenden kann die Unschuld des Mädchens beweisen! Frag Simon, frag die Schüler hier auf dem Hof. Sie wissen es alle, und..." Kamina wurde von der seltsamen transen-Gestalt, die offenbar auf den Namen "Leeron-Sensei" hörte, unterbrochen. "Hey, erzähl das nicht mir" - er zeigte hinter sich, wo ein Riesiger Typ aufgetaucht war - "sondern dem da." Damit verschwand der Typ lachend im Schulhaus.

  "Hoho, der Direktor... und er hat Simon." Tatsache, der "Direktor" hatte den Jungen mit der Fliegerbrille am Kragen und zog diesen hinter sich her, als er auf den Hof trat - was Simon ganz und gar nicht zu gefallen schien, betrachtete man sein angstbleiches Gesicht. "Soso, machst du wieder Ärger, Kamina? Und was seh ich denn da? Yoko Rittona, die berüchtige Schlägerrin, ebenfalls hier? Das sieht mir nach einer eindeutigen Lage aus.", rief er mit tiefer, basserfüllter Stimme.

  "Ich sage es nocheinmal: Weder Yoko Rittona noch Simon noch sonst jemanden hier trifft die Schuld außer mir." Kamina sah dem Typen, der ein wahrer Fleischberg war, direkt ins Gesicht, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne auch nur einmal zu blinzeln - solang, bis der Direktor wegsah. Er ließ daraufhin Simon, der das Holzschwert, welches er holen sollte, fest umklammert hielt, los. "Als würde ich nicht wissen, dass das alles nur auf deinem Mist gewachsen sein kann..." Er tätschelte Simon, welcher ihn erschrocken anstarrte, leicht auf dem Kopf, und meinte dann zu diesem gewandt: "Los, beeil dich, damit zumindest du nicht zu spät zum Unterricht kommst." Zu den anderen Schülern, welche immer noch wie versteinert auf dem Schulhof rumstanden, schrie er: "Und wenn ihr nicht in drei Minuten in euren Klassenzimmern seid, wird aus der nächsten Sportstunde ein 50 Runden langer Marathon ums Schulgebäude!"

  DAS war wie ein Schrei: Von einem Augenblick zum nächsten war der gesamte Schulhof unter einer Staubwolke verborgen, und als diese sich lichtete, stand außer Yoko, Kamina, dem Direktor und Simon - welcher ehrlich gesagt eher auf dem Boden saß statt stand - niemand mehr im Schulhof. Der Direktor seufzte, meinte zu Kamina "Du wirst heute zur Strafe die Bibliothek schrubben." und bedeutete Yoko dann mit einer Handbewegung, ihm zu folgen.

  Zunächst zörgerte Yoko, dem Direktor zu folgen, doch als sie Kamina Blick kreuzte, folgte sie dem Direktor - mit einem Schaudern auf dem Rücken.
 

Sie betraten das Gebäude Innere, in dem es seltsamerweise genauso altmodisch aussah wie in ihrer alten Schule. Sie war davon ausgegangen, das Gebäude sei genauso modern - oder zumindest aufpoliert - wie die Uniformen an dieser Schule, die zwar auf den ersten Blick den altmodischen Seifuku-Stil hatten, aber im genaueren betrachtet sehr neumodisch waren. Aber hier in dieser Schule war die selbe alte Atmosphäre wie in der Imura-Mittelschule - vielleicht würde es Yoko doch nicht allzu schwer fallen, sich an dieser Schule wohl zu fühlen.

  "Hat er die Wahrheit gesagt?", fragte der Direktor so plötzlich und unvermittelt, dass Yoko zusammen fuhr. "Wie bitte?"

  "Na, ob Kakihara die Wahrheit gesagt hat? Ich mein, du bist selbst für deine Streitlust bekannt, dass wissen wir beide, nicht wahr?"

  Das rothaarige Mädchen schwieg. Was sollte sie darauf antworten? Entweder, sie brachte sie selbst in Ärgernis - oder Kamina. Aber das konnte sie ihm doch nicht antun, immerhin hatte er sie beschützt - nicht nur heute, sondern schon damals, vor zwei Jahren.

  "Hm, du willst schweigen?" Der Direktor seufzte. "Na gut, dafür kann ich dir nichts tun. Und da nichts passiert ist, drücke ich nochmal ein Auge zu." Yoko wollte was einwenden, doch in diesem Moment sprach der Direktor weiter. "Aber lass mich dir einen Tipp geben: Ich an deiner Stelle würde mich von Kamina Kakihara fernhalten. Der Typ ist ein Tu-Nicht-Gut, ein Unruhestifter und ein elender Lügner. Wer mit ihm zusammen ist, wird automatisch in Scherereien hineingezogen, wie man gut an dem kleinen Simon Takahashi sehen kann." Er öffnete die Tür zum Lehrerzimmer, aber ehe er sie schloß, hielt er noch einmal inne. "Achja, ist die neue Uniform noch nicht angekommen?"

  Yoko schüttelte stumm den Kopf, woraufhin der Direktor nickte. "Wenn sie bis nächsten Montag nicht da ist, musst du dich ans Sekteriat wenden, dann müssen wir dir kostenpflichtig eine neue zukommen lassen. Ich mein, wenns ja sowas banales wär wie Shoppersocken oder Schmuck oder solche Sachen, könnt ich noch darüber wegsehen, aber die eigentliche Uniform der Schule sollte schon getragen werden..." Daraufhin schluckte Yoko. Nee, soweit wollte sie dann nicht gehen, soviel stand fest. Ihr würde also nichts anderes übrig bleiben, als diese schrecklich hässliche Uniform mit dem blauen Kragen und der vermaledeiten Rosa-Schleife anzuziehen.

  Danach wurde sie in ihre neue Klasse gebracht, in der auch der Fliegerbrillen Junge Simon war. Und was danach kam, war der übliche Kram, den man als neue in einer Schule so erlebt: Man wird angestarrt, es wird über einen hinter dem Rücken getuschelt, nur eines passierte nicht: Sie wurde von niemanden angesprochen. Daran könnte zum einen ihr Bekanntheitsgrad, zum anderen aber auch das morgentliche Zusammentreffen mit Kamina Kakihara schuld sein, welches in voller Munde war.

  Yoko seufzte. DAS konnte ja ne heitere Zeit hier werden...
 

Endlich! Endlich war dieser Schultag zu Ende!, schoß es Yoko durch den Kopf, als sie auf dem Schuldach ankam und sich ans Geländer fallen ließ. Sie war sich den gesamten Tag über wie ein Panda im Zoo vorgekommen, was aber nicht nur an ihrem Bekanntheitsgrad, sondern auch wohl an der Uniform lag. Aber was hatte der Rektor gesagt? Shoppersocken waren erlaubt? Na, das klang doch schonmal ganz gut, dachte Yoko grinsend. Immerhin waren an ihrer alten und traditionellen Schule Shoppersocken verboten gewesen, und hier nicht. Naja, vielleicht würde sie sich die Uniform nochmals genauer ansehen, und vielleicht würde sie ihr sogar doch stehen.

  Gedankenverloren dachte sie an diesen ersten Ereignisreichen Tag zurück. Der einzigste Grund war grad doch, weil sie noch nicht nach Hause wollte, damit ihre Mutter nicht sah, dass Yoko noch ihre alte Uniform trug. Denn Yoko selbst hatte zwar in diesen Neuanfang eingewilligt, doch war es um einiges schwieriger, alle Vorsätze und Prinzipien, die man bis gestern noch vertreten hatte, von heut auf morgen über Bord zu werfen und ein komplett neues Leben anzufangen. Vor allem, weil sie nun ausgerechnet auf der Schule jenen Bandenchefs gelandet war, und dieser sie gleich zum Kampf heraus gefordert hatte. Wie sollte sie darauf nun reagieren? Sie konnte sich doch nicht einfach die ganze Zeit vor ihm rumdrücken?

  Als wolle das Schicksal ihr die Antwort auf diese Frage abnehmen, wurde in dem Moment die Tür zum Schuldach aufgerissen, und Kamina erschien im Eingang - jedoch dieses Mal in normaler Uniform. Die obligatorische orangene Sonnenbrille saß aber nach wie vor auf seiner Nase. "Aaaaah, diese verdammte Bibliothek ist viel zu groß für...-" Als er Yoko bemerkte, brach er ab. Nach ein paar Sekunden, wo sie einander nur anstarrten, meinte Kamina schließlich nur "Yo" und setzte sich neben Yoko, welche daraufhin unbemerkt leicht errötete. Nach einer Weile meinte er dann: "Das ist by the way mein Platz hier..." Als Yoko daraufhin eiligst aufstand und verschwinden wollte, lachte er aber nur und meinte "Aber mein Platz soll auch deiner sein - wenn es jemand würdig ist, hier zu sitzen, dann du und Simon."

  "Eh...? A-achso...?" Langsam ließ sie sich wieder sinken. Nach einer Weile fragte sie dann aber endlich: "U-und wie kommst du darauf... dass ich würdig bin, hier ebenfalls zu sitzen...?"

  Daraufhin musste der blauhaarige Stachelkopf erneut lachen. "Du bist bis hierher bekannt, hast nen verdammt tollen Stil zu kämpfen und gehörst zu den ganz Großen." Er brach ab, bevor er sich etwas nach hinten sinken ließ. "Nur raff ich nicht: Kann es echt sein, dass du wirklich nicht kämpfen wolltest? Wie kommt's?"

  Was jetzt? Was sollte sie darauf erwidern? Sie konnte ihm doch unmöglich die Wahrheit erzählen! Wobei... doch. Wieso nicht? Was hatte sie denn schon zu verlieren? "Ehm..." Zörgerlich begann sie zu erzählen, was das Treffen vor zwei Jahren mit ihm in ihr ausgelöst hatte, dann von der Sache mit ihrem richtigen Vater, von der plötzlichen Erkrankung ihrer Mutter, von dem Schmerz, den sie verspürt hatte, wenn sie sich nicht geprügelt hatte, von ihrer Suche nach ihm - und dann von der plötzlichen Genesung ihrer Mutter und dem Streben nach einem gemeinsamen Neuanfang. Als sie endete, fühlte sie sich überraschenderweise richtig gut. Erst, wenn man mal alles Revue passieren ließ und mit jemanden darüber sprach, wurde einem bewusst, wie viel Scheiße sich die ganze Zeit angestaut hatte.

  Kamina sah sie indess überrascht an. Mit soviel Ehrlichkeit hatte er eigentlich gar nicht gerechnet, vor allem, da sie ja dieses Mal bei vollstem Bewusstsein war. Das letzte Mal, als sie ihm ihre Lebensgeschichte erzählt hatte, war sie erstens so fertig gewesen, dass sie kaum noch was von ihrer Umgebung mitbekommen hatte, und hatte zweitens nicht gewusst, dass er ihr Zuhörer war. Die Geschichte um die Genesung ihrer Mutter und den geplanten Neuanfang war ihm jedoch neu, und so leuchtete ihm gleich einiges auch viel besser ein. "Das ist also der Grund, wieso du also nicht kämpfen wolltest und auch mein Schwert nicht dabei hattest..."

  Bei dem letzten Teil des Satzes musste Yoko schlucken. Ihr über alles geliebte Schwert war eigentlich nichts anderes als ein Geschenk von Kamina, der es ihr vor zwei Jahren an jenem Treffen gegeben hatte. Damals hatte sie nicht gewusst, was sie damit anfangen soll, aber schon bald hatte sie einen Grund fürs Kämpfen gefunden, und seitdem das Schwert, dem sie den Namen *insert Name here* gegeben hatte, nicht mehr aus der Hand gelegt - bis vor drei Wochen, als sie die Imura-Mittelschule hatte verlassen müssen. Im Nachhinein konnte sie auch nicht sagen, welcher Affe sie geritten haben musste, um ihr heiß geliebtes Schwert bei diesem Affen zu lassen - was war nur in sie gefahren? Doch wenn sie ehrlich zu sich selbst war, wusste sie es: Sie wollte nicht mehr kämpfen, und das Schwert an einem unerreichbaren Ort zu lassen war für sie der einzigste Weg gewesen, dieses Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. Aber im Nachinein fragte sie sich, für wie schwach sie sich eigentlich hielt - und wie schwach sie wirklich wahr. Hatte sie denn so wenig Selbstvertrauen, dass sie sich nicht zugetraut hatte, dass Schwert in iher Nähe zu haben, und dennoch nicht mehr kämpfen zu müssen? Oder war sie sogar wirklich so schwach, dass sie sich nicht an die Abmachungen halten konnte?

  Kamina stand auf. "Naja, musst du wissen, ob du das Schwert wirklich bei so einem Stümper lassen willst...", meinte er, während er sich die Uniform glatt strich, die sich gerade in keinster Weise zu denen unterschied, die die anderen Jungs an dieser Schule trugen - von dem Mantelähnlichen Oberteil war nichts mehr zu sehen. "... ich mein, Schade um das schöne Schwert...", murmelte er weiter, während er sich umsah. "Aber letztendlich ist es deine Sache. Doch würd ich mich an deiner Stelle fragen, ob du es wirklich nötig hast, dein Schwert an einem unerreichbaren Ort aufzubewahren, um nicht mehr zu kämpfen - und ob du überhaupt selbst nicht mehr kämpfen willst." Er wandte sich zum Gehen, doch bevor die Tür zufiel, rief er grinsend "Übrigens, erstens denke ich, dass dir die Kanagawa-Uniform sicherlich ausgezeichnet stehen würde, und zweitens, dass du dich als Mitglied der Gurren-Bande bestimmt echt gut machen würdest!"

  "Aber diese Uniform steht mir nicht, verdammt nochmal!" Doch da fiel die Tür zu, und Yoko blieb allein zurück - hochrot im Gesicht und einige noch unausgesprochene Fragen auf der Seele...
 

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OOC: Yosh : D

Ein weiteres Chapter von mir, MitsuruSenpaii *herz*
 

Btw, wenn ihr Ideen habt, wie man Yokos Holzschwert rufen könnte, immer her damit > /// <

Ebenfalls gern gesehen sind Namens-Ideen für Kaminas Holzschwert : D

Yoko - 2nd Chapter: "Ore wo dare da to omotteyagaru? Klingt gut..."

"Hör zu, kleines. Wenn du im Leben etwas erreichen willst, wirst du kämpfen müssen. Du wirst dein ganzes Leben lang kämpfen müssen, und der letzte Kampf ist der gegen den Tod. Aber selbst, wenn du an dieser Stelle angekommen bist, darfst du nicht aufhören, zu kämpfen, okay? Egal, wie scheiße das Schicksal es mit dir meint: Du musst das Kinn immer stolz erhoben tragen und allen, die dir trotzen, allen Deppen und vor allem dem verfluchten Schicksal, frech den Mittelfinger zeigen!" Der Kerl - Kamina ist sein Name? - der ihr das sagte, hatte eine dicke Lippe und blutete daraus heftigst, aber das störte ihn anscheinend nicht, frech weiter zu grinsen. Er legte ihr eine Hand auf den Kopf und tätschelte diesen kurz - dabei war es sicherlich nicht älter als 14, grad mal zwei Jahre älter als sie. Die Uniform zeigte eindeutig, dass er ein Mittelschüler einer Schule aus einem weit entfernten Nachbarbezirk war - die der Kangawa-Mittelschule, wie sie nun an dem eindeutigen Wappen erkannte. Doch was tat er dann hier? War er den ganzen Weg hergekommen, nur, um sich prügeln?

  "Doch wenn ich "Kämpfen" sage, meine ich damit nicht nur den Kampf mit dem Schwert, sondern auch den mit dem Kopf. Du wirst dich immer behaupten müssen im Leben, doch nur halb so oft, wie es dir lieb ist, wirst du dein Schwert zum Gewinnen des Kampfes benötigen." Er schwieg und sah sie ernst an, ehe er fortfuhr. "Es gibt Kämpfe, die lassen sich nicht mit dem Schwert oder mit roher Gewalt gewinnen. Und genau diese Art von Kämpfen mein ich. Wirst du stark genug sein, im richtigen Moment das Schwert liegen zu lassen und den richtigen Weg zu wählen?"

  "Kommst du, Boss?" Der Typ, der nicht mal viel größer als sie war und der Kamina hieß, nickte und wandte sich um. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, aber sie wollte nicht, dass er ging, sie wollte ihm weiterhin beim Kämpfen zuschauen. Er hatte diesen elanvollen Stil, voll mit Kraft und Energie, aber dennoch nicht nur dumpfes Draufloskloppen, wie es die meisten taten. "W-warte...", rief sie ihm hinterher, aber er drehte sich nicht um, sondern streckte nur den Finger in den Himmel. "Denk dran! Immer mit stolz erhobenem Kinn durchs Leben gehen, dann werden wir uns eines Tages sicher wieder begegnen! Und pass gut auf mein Schwert auf, vielleicht wirst du es mir eines Tages wieder geben müssen!"
 

Ring Ring Ring Ring Ri-

Müde streckte Yoko die Hand aus, um den Wecker auszumachen. Wieder dieser Traum. Doch dieses Mal war er anders gewesen. Dieses Mal hatte der blauhaarige Stachelkopf ihr nicht das Schwert gegeben, dafür aber Dinge gesagt, die er so in Echt sicherlich niemals gesagt hätte. Oder... oder vielleicht doch? War es vielleicht das gewesen, was er ihr mit seinen Worten wirklich sagen wollte?

  Müde schüttelte Yoko den Kopf. Wieso sollte ein Schläger seiner Größe ihr sagen, dass das Kämpfen nicht immer der richtige Weg war? Das ergab doch keinen Sinn! Langsam kroch Yoko aus dem Bett und ins Badezimmer, in dem sie sich fertig machte.
 

"Ehm... hier stimmt doch was nicht..." Rossiu, der Schulsprecher, sah Yoko missmutig an, während er sie musterte. Sie trug natürlich doch wieder ihre alte Uniform, nur war es dieses Mal keine Absicht, sondern im Halbschlaf passiert. Zumindest versuchte sie das gerade dem dunkelhaarigen Jungen - und sich selbst? - weiß zu machen. "Achja, und wieso dann die rosa Schleife und die Shoppersocken?"

  "Huch...?" Hatte sie ausversehen die neu gekauften Shoppersocken schon angezogen? Und wie hatte es passieren können, dass sie die rosa Schleife der neuen Uniform umgebunden hatte? War sie etwa so verwirrt gewesen, dass sie nichts mehr mitbekommen hatte?

  "Naja, sich wegen der halben Stunde noch aufzuregen und dich nach Hause zu schicken, damit du die richtige Uniform anziehst, bringt wohl nichts mehr." Yoko wollte an der Stelle schon einwenden, dass die neue Uniform noch nicht angekommen war, verkniff sich diese Lüge aber - würde wohl nicht auf sehr viel Gegenliebe und Glauben stoßen, wo sie doch gerade das Band ihrer neuen Uniform unverschämterweise an ihrer alten Uniform trug.

  Es stimmte, sie war heut morgen irgendwie viel zu müde gewesen, um die neue Uniform auszupacken und anzuprobieren, deshalb hatte sie kurzerhand wieder die alte angezogen, aber das Band der neuen abgemacht und sich an die alte angesteckt. Und die Shoppersocken, die sie sich gestern grinsend zurecht gelegt hatte und heut eigentlich im Kompination mit der neuen Uniform hatte tragen wollen, hatte sie dann einfach so angezogen. Die Mischung, die dies ergab, war vielleicht nicht gerade das Modische Topmaß, aber es war eigenwillig, und dadurch hatte sie schon jetzt den Ruf, auch hier ihren eigenen Willen durchsetzen zu wollen. Das war vielleicht nicht ganz das, was eigentlich richtig gewesen wäre, doch würde Yoko einfach "Ja" und "Amen" zu allem sagen, würde ihr das Gefühl, sie selbst zu sein, genommen, und das konnte sie nicht zu lassen. Auch, wenn es vielleicht falsch oder kindisch war: Sie wollte in gewissen Dingen ihren Kopf durchsetzen. Sie war von Natur aus ein Mensch, der sich nicht viele Regeln vorschrieben ließ, und das sollte auch so bleiben. Solange sie nicht wieder auf die kriminelle Spur abdriftete, würde es schon in Ordnung gehen.

  Plötzlich hörte sie einen Schrei vom Hof herauf schwellen: "ORE WO DARE DA TO OMOTTEYAGARUUUU??!" Sogleich stürmte sie ans Fenster, um zu sehen, was da los war, und sah Kamina, mit Simon am Kragen, wie er einer dreiköpfigen Bande gegenüber stand. Erst wollte sie sich wieder umdrehen und auf normalen Wege runter gehen, aber als sie sah, wer diese Mädchenbande war, entwich ihr ein "Shit!", und von einer Sekunde zur nächsten hatte sie ihre Tasche gepackt und -

  sprang. Einfach so. Und mittem im Fall schrie sie: "Was wollt ihr hier, Bachika-Schwestern?"

  "Ah, Yoko-san, da bist du ja!", rief die eine von ihnen, eine vollbusige und blonde Schönheit; Simons Reaktion war ein gestammeltes "S-s-s-sie i-i-ist d-d-da e-e-e-ein-fach r-r-r-ru-runter g-g-ge-gesprungen...?!?"; Kaminas Reaktion war ein bewundertes Pfeifen; und die von der schwarzhaarigen der drei Mädels ein "Yosh, da ist sie ja!"

  Yoko klopfte sich den Staub aus den Klamotten. Dann sah sie die drei nach einander an, erst die jüngte der dreien: Sie hatte lange, schwarze Haare und einen kleinen, niedlichen Eckzahn, welche aber als einzigste nicht die Uniform der Imura-Mittelschule, sondern eine schwarze mit weißem Kragen und Rosa Streifen sowie Schleife trug. Ihr Name war Kiyal. Die zweite älteste der drei Schwestern war Kinon, welche braune Haare hatte und eine Brille trug und nicht nur vom Aussehen her die Vernünftigste der drei war. Und die älteste war Kiyoh, die mit dem Mega-Vorbau und der blond-wallenden Mähne. Letztendlich rief sie: "Wie habt ihr mich gefunden?"

  Kiyal, die jüngste, erhob grinsend das Wort: "Das war nicht schwer, Schwesterherz! Wir mussten einfach den Gerüchten a lá "Der Schrecken des Nord-Bezirks ist an der Kangawa-Schule aufgetaucht" folgen, und schon waren wir da!"

  "Und wieso seid ihr hier? Etwa, weil Kittan es euch befohlen hat?"

  Kamina trat an Yoko heran. "Kittan? Dieser Typ, dem du das Schwert überlassen hast?" Yoko nickte daraufhin schwerfällig. "Genau. Das hier sind seine drei Schwestern.

  Er nickte, dann trat er vor - nach wie vor mit Simon am Kragen. "Hört her, ihr Bachika-Schwestern!" Er baute sich breit auf, was den Mädels anscheinend zu imponieren schien. "Was auch immer ihr von Yoko wollt, vergisst es! Sie kämpft nicht mehr! Stattdessen wird..." Er rieß Simons Jacke mitsamt dem Jungen in die Luft, und...

  - warf ihn mit voller Wucht vor. Einfach so. - "... Simon gegen euch antreten!"

  Simon landete unsanft direkt vor den Mädchen, welche ihn erst 5 geschlagene Sekunden anstarrten, nur, um sich daraufhin entzückt auf ihn zu stürzen. "Ach, Gott, ist der niedlich!"

  Yoko beobachtete die Szene kurz, dann schüttelte sie den Kopf. "Uhm... du willst den kämpfen lassen...?" Yoko zweifelte gerade an Kaminas Verstand, denn der kleine Simon sah nach einigem aus, aber ganz gewiss nicht nach einem Gewinner. Doch der blauhaarige Stachelkopf lachte nur. "Warts ab, der Kleine ist nicht zu Unrecht Mitglied der Gurren-Dan!"

  Yoko wollte was einwenden, doch in dem Moment kam Simon mit vollem Karacho zurück gerannt. "S-s-s-spinnst du, A-aniki?!?" Der Angstschweiß stand ihm ins Gesicht geschrieben - dabei wurde er bisher nur von den Mädels geknuddelt. Ob er vielleicht ne Mädchenphobie hatte oder so ähnlich?

  Yoko beugte sie zu Kamina rüber. "Wie war das? "Warts ab, der Kleine ist nicht zu Unrecht Mitglied der Gurren-Dan!", oder so ähnlich?" Kamina sah sie einige Sekunden missmutig an, dann packte er Simon erneut am Kragen, aber nur, um ihn gleich darauf in den Schwitzkasten zu nehmen. "Hör zu, Simon. Du bist Mitglied der Gurren-Dan, also benimm dich gefälligst auch so! Wenn ich denke, du könntest einen Gegner besiegen, dann kannst du das auch." Er kniff dem kleinen Jungen in die Backe. "Du brauchst auch kein Selbstvertrauen, ja? Vertrau mir, und ich vertrau dir, okay?" Damit ließ er Simon los, machte eine theaterliche Bewegung und schubste den hilflosen Jungen erneut auf die drei Damen zu. "Gogogogogoooooo~, Simon!"

  "Ehm... wie bitte? Er soll in dich vertrauen, und du vertraust ihm dafür...?" Yoko sah ihn verwirrt an. "D-das... ergibt doch gar keinen Sinn, du Held!"

  "Tztztz, als Mann solltest du diese Weißheit verstehen, Yoko!" Kamina grinste sie breit an, während er die Arme verschränkte und dann zu Simon rüber blickte, welcher aussah wie ein im Regen stehen gelassener Pudel, der nun nicht mehr wusste, wo er wohnte oder was er hier tat.

  "Eh?" Yoko hatte langsam das Gefühl, es mit einem hitköpfigen Idioten zu tun haben. "Aber genau da liegt der Hund doch begraben: Ich bin ne FRAU, verdammt nochmal!"

  "Achso? Das ist also des Pudels wahrer Kern...?" Yoko starrte ihn für diese Aussage entgeistert an - das klang fast nach einem ganz bekannten Zitat, aber es konnte doch nicht möglich sein, dass ausgerechnet Kamina dieses Zitat kannte, oder etwa doch? - aber das schien Kamina zu entgehen. "... Soso, nun... du gefällst mir, Frau!" Als sie ihn daraufhin noch entgeisterter anstarrte, grinste er nur breit.

  "Alles, was wir wollen, ist Yoko-san zurück zu holen!", rief da plötzlich Kinon, die Brünette. "Ob sie nicht mehr kämpft, werden wir dann ja sehen..." Simon, der sich grad in sowas ähnliches wie Kampfposition brachte, wurde einfach ignoriert.

  Yoko schluckte. War das etwa auf Kittans Wunsch hin entstanden, oder war das der eigene Wille der Mädels? Vorhin hatte sie keine Antwort bekommen, anscheinend war die Frage im Eifer des Gefechts untergegangen. Also fragte sie erneut: "Und wieso wollt ihr mich zurück holen? Ist das auf Kittans Mist gewachsen?"

  "Tja... die Rittona-Bande braucht dich, Yoko. Wir wollen ja nicht schlecht über unseren Bruder reden, aber...", fing Kiyoh an, wurde aber von Kiyal unterbrochen. "Aber er ist und bleibt ein Schwachmat.", beendete diese den von Kiyoh angefangenen Satz.

  Was nun? Was sollte sie nun tun? Die Wahrheit sagen? Oder kämpfen?

  Doch Kamina nahm ihr auf seine eigene Art und Weise die Antwort ab. "Was zur Hölle denkt ihr eigentlich, wer IHR seid??! Yoko ist nun Mitglied der Gurren-Dan, sie geht also nirgends wo mehr hin, verstanden? Schreibt euch das hinter die schönen Lauscherchen, denn Kamina-samas Wort ist hier GESETZ!"

  "Waaaaaaas?!", rief Kiyal überrascht, und auch die anderen sahen überrascht aus. "Yoko hat... die Seiten gewechselt...?", rief Kiyoh, und Kinon meinte: "Also, ich hab Yoko-san ja einiges zugetraut, aber DAS ist mir nun echt zu hoch!"

  Auch Yoko wusste nicht, was sie davon halten sollte. Sie hatte doch noch nichtmal irgendwelche Aufnahme-Tests gemacht, geschweige denn überhaupt den Willen geäußert, Mitglied der Gurren-Dan zu werden, aber das schien Kamina reichlich egal: Für ihn war sie wohl schon ein Mitglied, egal, ob sie das eigentlich wollte oder nicht.

  Die drei Mädels schlossen sich zusammen und schienen sich zu beraten, und den Moment nutzte Yoko. "Arg, wer sagt denn, dass ich schon Mitglied deiner Bande bin?" Daraufhin sah Kamina sie toternst an und antwortete: "Ich - der großartige Kamina-sama, wer sonst?"

  Yoko schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Ob der schon immer so dumm war? "Schonmal soweit gedacht, dass ich vielleicht gar kein Mitglied der Gurren-Dan werden wollte?"

  Daraufhin sah Kamina sie 5 geschlagene Sekunden an. "Natürlich nicht! Nachdem du den ganzen Weg hierher gekommen bist, extra nur, um mich zu finden, dachte ich, es wär doch vollkommend normal, dass du Mitglied der Gurren-Dan werden willst... Eh... sumi masen!"

  Yoko seufzte. Es war wohl sinnlos, erklären zu wollen, das sie nur zufälligerweise an genau der selben Schule wie jener Kämpfer geraten war, den sie so lange gesucht hatte. Außerdem gingen die Schwestern gerade auseinander und riefen ihr eine einzige Frage zu. "Stimmt das, Yoko? Ja oder nein."

  Und Yoko wusste nicht, was sie antworten sollte. Die richtige Antwort wäre "Nein, aber ich werde euch auch nicht begleiten, denn ich kämpfe nicht mehr" gewesen - die richtige Antwort für das Abkommen mit ihrer Mutter. Doch war das auch die richtige Antwort für sie selbst? Die Antwort war...

  "Yoko. Egal, ob ja oder nein: Du sollst nicht die Antwort geben, die mich, deine Mutter oder deine alte Bande glücklich macht, sondern eine, die dich selbst glücklich macht. Also überlege gut, ob du wirklich nie wieder kämpfen willst, oder ob du jediglich aufhören willst, sinnlos aus Schmerz und Hass zu kämpfen."

  Und DAS war die Antwort. Plötzlich rieselte es Yoko wie Schuppen von den Augen. Wieso hatte sie es nicht eher erkannt?

  "Ich wollte das Kämpfen aufgeben. Aber in Wirklichkeit wollte ich nur meine damalige Art zu kämpfen aufgeben." Damals hatte sie gekämpft, damit der Schmerz von ihrer Seele wich und sie wieder normal atmen konnte. Doch das war falsch gewesen. Denn sie hatte unzählige Menschen schwer verletzt, nur, um sich selbst das Gefühl zu geben, wirklich am Leben zu sein. Doch Kamina war anders. All die Zeit über hatte sie sich gefragt, was sie von ihn unterschied, und nun kannte sie die Antwort...

  "Ja, ich werde weiterhin kämpfen, doch nicht länger, um mir selbst das Gefühl zu verschaffen, am Leben zu sein..." Tut mir leid, Mutter, schoß es Yoko durch den Kopf, aber ich kann nicht anders. Ich muss mir selbst treu bleiben, oder ich verliere mich. "... sondern aus Spaß und Leidenschaft!" Sie schrie diese Worte hinaus, mit all ihrer Kraft und Überzeugung.

  Kiyoh nickte, ehe sie seufzte. "Du bist diesem Typen und seinen Lügen-Märchen voll und ganz auf dem Leim gegangen, wie es scheint..." Sie brach ab, sah ihre Schwestern an - und schrie: "Gut, lass uns kämpfen. Und wenn wir gewinnen, gibst du uns auf der Stelle die Uniform der Imura-Schule zurück. Du bist es nicht wert, sie zu tragen."

  Ehe Yoko etwas einwenden konnte wie "Soll ich dann etwa nackt rumrennen?" oder "Das kann doch nicht eurer Ernst sein!?", stand Kamina neben ihr, sein Holzschwert still hingestreckt. Sie zörgerte eine Sekunde, doch als sie es ergriff, wandelte sich Kaminas regungsloses Gesicht zu einem Grinsen. "Nichts anderes hab ich erwartet! Aber ich warne dich: Wehe, mein Liebling endet genauso wie das Schwert, das du an deiner alten Schule gelassen hast, dann bekommst du einen ORE WO DARE DA TO OMOTTEYAGARUUUU??!-Kicku, verstanden?" Er grinste sie breit an, aber Yoko begann vorsichtshalber nicht den Fehler zu denken, es handle sich bei seinen Worten um einen Witz. Stattdessen ging sie in Kampfposition. "Ore wo dare da to omotteyagaru? Klingt gut..." Sie grinste, und im nächsten Moment stürmte sie auf die drei Mädchen los...
 

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Und, wie isses?

:3

Etwas kurz zwar, aber das ist beabsichtig : D

Hoffentlich gefällt es euch : D

Und über Kommis würden wir uns sehr freuen >//<
 

Btw:

Ich habe bisher in jedem Kapitel eine Anspielung/bestimmte Insider versteckt.

Manchmal sind es Anspielungen auf Filme/Spiele, die ich gespielt habe, manchmal auf Bücher, die ich gelesen habe.

Wer findet alle Anspielungen/Insider?

Schreibt mir eure Ideen/Vorschläge per Kommi, GB oder ENS :D
 

Greez

MitsuruSenpaii &

abgemeldet <3

Yoko - 3rd Chapter: "Ja... Lass uns nach Hause gehen..."

Kiyals Sense flog in hohen Bogen in die Luft, und im nächsten Moment hatte sie Yokos Holzschwert am Hals. Der Kampf war vorbei, denn Kinon und Kiyoh lagen ebenfalls schon besiegt am Boden.

  Yoko floß der Schweiß in wahren Rinnschälen hinunter, doch sie wischte ihn nur beiläufig mit dem linken Handrücken ab. "Ich... ich habe... gewonnen..." Sie war außer Atmen, denn es war lang her, dass sie allein gleich gegen drei Gegner gekämpft hatte. "Somit bleibt diese Uniform bei mir..." Sie wandte sich zum Gehen.

  "Verdammt, Yoko!" Kiyoh raffte sich etwas auf und schrie Yoko hinterher: "Wenn dir diese Uniform so wichtig ist, wieso hast du dann die Schule gewechselt? Wieso hast du Kittan dein Schwert überlassen, und wieso hast du deine Bande im Stich gelassen? Du bist es nicht wert, diese Uniform zu tragen, wenn du jetzt weiter gehst!"

  Bei diesen Worten zuckte Yoko zusammen, und sie hielt eine Sekunde im Schritt inne. Doch dann ging sie weiter, ohne sich nocheinmal umzudrehen. Auch Kiyal schrie ihr nun hinterher, das sie ihre Bande doch nicht einfach so im Stich lassen konnte, aber Yoko wollte das nicht hören. Sie wollte gar nichts mehr hören.

  Kamina verfolgte die Szene mit gemischten Gefühlen. Er konnte die Bachika-Schwestern verstehen, besser vielleicht, als ihm lieb war. Damals, bevor er die Gurren-Dan gegründet hatte, war er selbst Mitglied in einer Bande gewesen, dessen Boss die Bande von einem Tag auf den nächsten hatte liegen lassen, weil er plötzlich ein normales Leben hatte führen wollen. Die Bande hatte daraufhin nicht mehr lange überlegt, und Kamina hatte mit einigen Leuten seiner alten Bande, aber auch mit vielen neuen, die Gurren-Dan gegründet. Aber mittlerweile waren auch die alle normal geworden, und führten ein normales Oberstufen-Leben - anders als Kamina waren sie halt nicht sitzen geblieben, sondern ihm nun zwei Klassen vorraus. Daher konnte er zwar die Gefühle der Bachika-Schwestern, und auch die der anderen Rittona-Banden-Mitglieder, verstehen, aber er konnte auch Yokos Gefühle verstehen - vor allem, seitdem er die Wahrheit um seinen Vater wusste...

  Kamina wollte sich gerade umwenden und Yoko folgen, als er von der Blondinen der drei Schwestern zurück gehalten wurde. "Kamina Kakihara! Es ist die Schuld deiner Lügen, dass Yoko nicht zurück kommen will! Findest du also nicht, dass du endlich mal die Wahrheit sagen solltest?" Kamina hielt kurz inne, dann sagte er leise: "Ihr solltet nun besser verschwinden." Dann wandte er sich Yoko nach, die Rufe der Schwestern und die von Simon ignorierend. Er betrat das Schulgebäude und wollte sich auf die Suche nach dem rothaarigen Mädchen machen, doch das war nicht nötig: Sie stand direkt am Eingang an die Schuhschränke gelehnt, den Kopf gesenkt.

  "Weinst du...?"

  Yoko sah erschrocken auf. Sie hatte nicht mitbekommen, dass Kamina ihr gefolgt war. "Weinen...?", fragte sie mit belegter Stimme. "Seh ich etwa so schwach aus...?"

  Kamina hätte beinahe mit "Ja" geantwortet, denn letztendlich waren Mädchen ja öfters schwächer, als sie taten oder aussahen, aber er verkniff sich die Antwort. Stattdessen fragte er sie: "Und jetzt?"

  Yoko starrte ihre Schuhe an. Was tat sie hier eigentlich? Wieso trug sie denn die Uniform der Imura-Schule, wenn sie nicht mehr an der Imura-Schule war? Was wollte sie denn eigentlich wirklich? Weil sie auf diese Frage, und auf alle anderen ebenfalls, keine Antwort wusste, schwieg sie und blieb Kamina die Antwort schuldig. Was sollte sie auch schon antworten? Sie wusste eh keine Antwort.

  "Also, ich würde vorschlagen - da du nun entschlossen hast, fortan weiter zu kämpfen, aber auf anderem Wege als bisher -, dass wir zunächst zu deiner alten Schule gehen und dein Schwert zurück holen."

  Yoko schwieg eine Weile, ehe sie antwortete. "Ist das richtig... wieder zu kämpfen, meine ich... Ist das wirklich richtig...?"

  Kamina seufzte. "Woher soll ich das wissen? Das kannst nur du allein wissen..." Er schwieg ebenfalls kurz, ehe er weitersprach. "Hör zu... Du willst nicht Mitglied der Gurren-Dan werden? Okay, geht klar. Und es ist sogar okay, wenn du wieder an deine alte Schule willst. Du musst nicht das machen, was deine Mutter glücklich macht, sondern solltest das machen, was dich glücklich macht." Kamina wusste, dass das etwas unfair war, weil in diesen Worten eine Art von Selbstsucht lag, aber das war ihm im Moment egal. Beziehungsweise: er versuchte sich einzureden, dass der Ratschlag an Yoko, nicht das zu tun, was ihre Mutter wollte, sondern das zu tun, was sie selbst wollte, rein gar nichts mit dem miesen Verhältnis zwischem ihm und seiner Mutter zu tun hatte. "Also... willst du wieder an deine alte Schule zurück?"

  Yoko schwieg wieder, während sie still ihre Uniform musterte. Was wollte sie an dieser Schule? Die Lehrer waren streng, und bis auf ihrer Bande waren nur Streber dort - Musterschülerinnen und Musterschüler. Das Klima dort war kalt und unfreundlich gewesen, und Freunde hatte sie nie gehabt. Was also wollte sie an dieser Schule noch?

  "Nein... ich möchte hier bleiben..." Ja, wieso nicht? Vielleicht würde sie ja hier Freunde finden, und vielleicht war das Klima hier besser als an ihrer alten Schule? Konnte doch alles möglich sein. "Und... ich würde sehr gern Mitglied der Gurren-Dan werden..." Sie hatte schonmal von dieser Bande gehört, aber niemals gedacht, dass ausgerechnet jener Kämpfer von vor zwei Jahren sie anführen würde. Das war doch doppelt gut. Außerdem würde sie bei Kamina sein können, und lernen können, so zu kämpfen wie er.

  Er nickte. "Gut, dann lass uns einen Schlussstrich ziehen. Wir holen heute Nacht dein altes Schwert, und dafür lässt du deine Uniform dort, einverstanden?"
 

"Hallo, ist jemand Zuhause?"

  Keine Antwort. Und als sie versuchte, die Tür zu öffnen, ging sie nicht auf. "Scheint, als wär keiner da..."

  Kamina stand hinter ihr, mit verschränkten Armen und undeutbarem Gesichts-Ausdruck - auch ein Grund für Yokos deutliche Nervösität. Den ganzen Weg über hierher zu Yokos Wohnung hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt. Yoko wusste eigentlich nicht einmal, wieso Kamina sie dazu bewogen hatte, sie mit zu sich nach Hause begleiten zu dürfen, und was er dort dann vorhatte. Seufzend schloß sie die Tür auf, in der Hoffnung, dass ihre Mutter wirklich bei der Arbeit war, und trat ein. Danach ließ sie Kamina rein, welcher nach wie vor die Arme verschränkt hatte. Ob er wohl wegen irgend etwas sauer war? "Ehm... Tut mir leid, wies hier aussieht..." Damit waren die dutzenden Umzugs-Kartons gemeint, welche noch nicht ausgepackt waren und überall rumstanden. Zumindest stand aber schon der kleine Tisch mitsamt Couch und zwei Sitzkissen in der Mitte des Wohnzimmers, welches direkt an die Küche anlehnte und nur durch die Küchenschränke von jener abgegrenzt wurde. "Eto... magst du was trinken?" Kein Zweifel, Yokos Nervösitäts-Grad war mehr als nur leicht erhöht - vor allem, weil außer Kittan nie ein Junge mit zu ihr nach Hause gekommen war, und noch mehr, weil ihre Mutter nicht da war. Beziehungsweise, was wollte Kamina eigentlich hier?

  "Ehm... vielleicht eine Gottwald-Fanta, King-Coke... oder ne... Mexi-Mix...?" Yoko eilte hastig zum Kühlschrank, um zu schauen, was sie Kamina anbieten konnte. "Oder nen Kaffe...? Und Kekse...?"

  Endlich reagierte Kamina. "ORE WO DARE DA TO OMOTTEYAGARUUUU??!", schrie er, während er sich aufbaute. "Seh ich aus, als würd ich Orenji- oder King-Pisse trinken? Als richtiger Mann trinke ich natürlich nur Gurren-Coke, denn nur DIE weckt die Row Row Powaah im Manne!" Er sah sie ernst an, während Yoko nichts anderes tun konnte, als ihn wieder einmal entgeistert anzustarren. "Das... das klang eben wie... wie aus der Werbung..." Sie warf einen weiteren Blick in den Kühlschrank, aber von Gurren-Coke war keine Spur zu finden. "Tut mir leid... aber Gurren-Coke haben wir nicht.", meinte sie seufzend. "Aber wir können ja schnell zum Conbini gehen und welche holen..."

  Doch der blauhaarige Stachelkopf winkte nur ab. "Egal, es wird Zeit, dass du dich ausziehst."

  Und Yoko starrte ihn an. Erst eine Sekunde. Dann zwei. Und dann sogar drei. "Ehm... bitte WAS?!?"

  "Wie? Red ich chinesisch, oder was? Du sollst endlich diese doofe Uniform ausziehen!" Er grinste sie anzüglich an. "Bin eh schon die ganze Zeit gespannt, was für ein Hammer Body unter dieser Uniform schlummert."

  Und das war dann doch zu viel. Von einer Sekunde zur nächsten hatte sie...

  - Kamina eine gelangt. Ne dicke, saftige Ohrfeige. Einfach so.

  Und schon eine Sekunde nach diesem Ereignis begann Yoko, zu verzweifeln. "W-was... Oh Gott... Eh... d-das... das wollte ich nicht!", beeilte sie sich zu versichern, doch Kamina...

  - fing von einer Sekunde zur nächsten schallend an zu lachen. "Yooooooosh, endlich! Wurde aber auch mal Zeit, dass du mir eine langst!"

  Und Yoko starrte ihn wieder einmal mehrere Sekunden regungslos, ehe sie ihre Gedanken aussprach: "Eh... bist du etwa 'nen Masochist, oder so?"

  Natürlich antwortete er - wie könnte es anders sein? - mit einem genuschelten "Ore wo dare da to omotteyagaru? Ich wollte nur, dass du dich mal etwas locker machst, und nicht die ganze Zeit so verkrampft rumstehst und Maulaffen feil hälst."

  Yoko starrte ihn dafür weiterhin belämmert an. Scheint wohl sein Lieblingspruch zu sein, schoß es ihr durch den Kopf. "Eh... Verkrampft?"

  "Genau... mach dir keinen Stress oder so, nur, weil ich jetzt hier bin, hai? Ich werd dir die Bude schon nicht abfackeln oder zu Kleinholz schlagen oder sowas."

  Die Ex-Leaderin der Rittona-Bande hätte daraufhin gern erwidert, dass es ganz bestimmt nicht die Angst vor solchen Dingen war, die sie so nervös machte, aber sie ließ das lieber.

  "Aber eine Frage hab ich... Sind die Kekse selbst gemacht?"

  Das verwirrte Yoko nun. "Eh, ja, die hab ich gestern zusammen mit meiner Mutter gemacht - wieso?"

  "Na, weil ich dann auf jeden Fall welche will!", sagte er ernst.

  "A-achso?" Yoko sah ihn überrascht an, ehe sie zum Schrank ging und die Kekse rauskrammte. "Aber... die sind schrecklich trocken, also sicher, dass du nichts trinken willst?"

  Kamina seufzte. "Na gut", ergab er sich. "Wenns denn sein muss... dann halt ne Gottwald-Fanta..."

  Yoko nickte, ehe sie die Gottwald-Fanta für Kamina und die King-Coke für sich selbst raus pickte. Danach kramte sie noch die Box mit den Keksen aus einem Wandschrank, ehe sie das ganze balancierend zum kleinen Tisch brachte und es dort abladete. Die Dose Gottwald-Fanta ladete sie vor Kamina ab, dann nahm sie selbst auf dem letzten der zwei Sitzkissen Platz.

  "Eh... du trinkst King-Coke?", fragte Kamina sie zwischen zwei Keksen. "King Coke ist nur ein billiger Abklatsch, und die bringen so schrecklich verwirrende Sorten auf den Markt... - Oh, Himmel, die sind ja ausgezeichnet!"

  Yoko musste sich ein Kichern verkneifen. "Ja? Schmecken sie? Das freut mich." Sie öffnete ihre Dose und nahm nen großzügigen Schluck, verschnitt aber sofort das Gesicht. "Ihh..." Angewidert stellte sie die Dose auf den Tisch, doch im nächsten Moment hatte Kamina sie schon. "Das ist..." Er nahm 'nen Schluck, schluckte runter, und - spuckte das ganze beinahe wieder aus. "Bäh, ist ja widerlich!", schrie er mit schiefem Gesicht. "Wie kann man nur Cola mit Bananen-Geschmack auf den Markt bringen?"

  "Das ist mir auch ein Rätsel...", meinte Yoko hustend. Sie nahm dennoch noch einen Schluck, um den Geschmack genauer definieren zu können, aber als eine Welle wirklich eklischter Mischung von Banane und Cola durch ihren Mund schwappte, warf sie diese Idee kurzerhand über Bord. Nein, das war absolut nicht möglich, diesen Geschmack konnte man nicht anders als mit "Absolut ungenießbar" beschreiben. "Wahrscheinlich dachten die King-Deppen, nach Kirchen, Orangen, Zitronen, grünem Tee und Erdbeeren wäre Banane sicher auch ne tolle Zutat..." Sie sah die Dose nochmal an, ehe sie sie hastig auf den Tisch zurück stellte. "Wird wohl kein großer Erfolg werden, dieses Gebräu ist wirklich das...-" Sie brach plötzlich ab, als ihr klar wurde, dass sie soeben aus genau der selben Dose getrunken hatte, aus der zuvor Kamina ebenfalls schon getrunken hatte, und dass das widerrum bedeutete, dass dies ein indirekter Kuss gewesen war. Als ihr eben genau diese Schlussfolgerung klar wurde, wurde sie auch schon Tomatenrot. "Eh... d-die King-Coke hat... meine Mam gekauft... sie liebt die King-Cokes allesamt und wollte wohl unbedingt... das neuste Produkt probiert haben..." Sie versuchte, zu grinsen, doch alles, was dabei zustande kam, war eine seltsam anmutende Grimasse - die Kamina Gott sei dank nicht bemerkte, denn der war viel zu sehr damit beschäftigt, alle Sorten von Keksen, die Yoko zusammen mit ihrer Mutter gebacken hatte, zu probieren. "Respekt: Du und deine Mutter, ihr könnt wirklich klasse backen..." Er stopfte sich nen weiteren Keks in den Mund. "Ich glaub, ich komm zukünftigst öfters vorbei..."

  Daraufhin wurde Yoko noch nen Tick röter. "Eh... oh ja, klar, gerne...", stammelte sie brüchig. Verdammt, Yoko Rittona! Reiß dich am Riemen!

  Sie sprachen noch eine Weile über Lieblingsgetränken und Essen, bis sich Kamina irgendwann den letzten Keks in den Mund warf und die Dose schloß. "Es war btw...", begann er noch mit vollen Mund, schluckte aber erst runter und trank nen Schluck Gottwald-Fanta, ehe er weitersprach, "... mein voller Ernst gewesen, als ich meinte, dass du die Uniform ausziehen sollst..."

  Yoko sah ihn an, ehe sie das Gesicht zu einem Grinsen verzog. "Jetzt sag mir nicht, dass du doch 'nen Masochist bist, der unbedingt noch eine über die Rübe gezogen bekommen will..."

  Aber Kamina winkte ernst ab. "Und ich sags dir nochmal: Ore wo dare da to omotteyagaru? Ich mag zwar ein ziemlich tougher Typ sein, und mich auch gern prügeln und so, aber auf Schmerzen deines Kalibers kann ich dann doch verzichten - hast nen ganz schön heftigen Wumms, nur mal so am Rande erwähnt..."

  Doch die rothaarige Schönheit überging diese Bemerkung, errötend bis über beide Wangen hinaus. "Eh... dann lass die komischen Scherze, ich sags dir!"

  Aber der hitzköpfige Bandenleader der Gurren-Dan sah sie nur weiterhin ernst an. "Das ist kein Scherz. Ich scherze nicht. Ich scherze niemals.", fügte er toternst hinzu. Bevor Yoko noch mehr erröten konnte, erklärte Kamina jedoch seine Bemerkung. "Wir sind hier, weil du die Unifom deiner alten Schule gegen die meiner Schule austauschen willst - vergessen?"

  Yoko, die schon was sagen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne. "A... achso... stimmt ja..."

  Kamina nickte. "Genau, und nun, husch, husch, umziehen!"

  "Eh?" Ehe Yoko etwas einwenden konnte, hatte er sie auch schon ins Zimmer geschoben.

  Und dann begann für Kamina das Warten. Und er wartete. Und wartete. Zwischendurch sah er sich in der Wohnung um, aber viel zu sehen gabs nicht: Von der Eingangstür führte ein schmaler Flur in den Hauptraum der Wohnung, nämlich das Wohnzimmer-Küchen-Verschnitt-Zimmer. Von dort führte eine Tür links ins Elternschlafzimmer, und zwei Türen rechts in die Kinderschlafzimmer, von dem aber nur eines besetzt war - zumindest ging Kamina davon aus, dass Yoko ein Einzelkind war. Alles in allem also eine typisch japanische Wohnung, die zudem auch noch genauso wie die von ihm und von Simon geschnitten war, nur das er und Simon halt nicht vier, sondern nur zwei Zimmer hatten. Zwischendurch futterte er noch ein paar Kekse und probierte nochmals von der King-Coke, aber natürlich schmeckte das Zeug warm noch widerlicher - bis ihm klar wurde, dass er gerade aus der selben Dose trank, aus der auch schon Yoko zuvor getrunken hatte. Danach schmeckte das Gebräu schon gar nicht mehr so widerwärtig, wie er ursprünglich gedacht hatte - woran das wohl lag?

  Irgendwann - er war schon nah dran, einfach ins Zimmer zu stürmen und nachzuschauen, was Yoko da drin trieb - rief Yoko dann, dass sie nicht rauskommen würde.

  "Jetzt zier dich doch nicht so! Sonst bist du doch auch nicht so scheu..." Kamina platze beinahe vor Ungeduld. Wann kam diese Frau endlich raus?

  "Ich will diese Uniform nicht tragen... sie steht mir null..." Yokos Stimme drang gedämpft aus dem Zimmer, in dem sie sich gerade umzog. Wie lange war sie da nun schon drin? 'Ne halbe Stunde? 'Ne Ganze?!?

  "Papperlapapp! Willst du zukünftig etwa nackt zur Schule kommen?" Er dachte kurz über diese Idee nach, dann musste er grinsen. "Wobei... das wär gar keine so schlechte...-"

  Die Tür wurde aufgerissen, und Yoko kam ins Zimmer gestürmt. "Wie bitte?!"

  Sie starrte ihn wütend und bis über beide Wangen errötet an, während er mit geübten Blick sofort jeden Winkel ihres Erscheinens unter die Lupe nahm. "Uh la la~" grinste er Yoko mit extra lallender Stimme an, welche auch prombt wieder ein paar Schritte zurück wich. "Was?", fuhr sie ihn barsch an, aber er grinste nur, während er sie nach der ersten Blitzmusterung einer zweiten, diesmal eindeutig genaueren und forschenderer Musterung unterzog: Die Haare waren gerade noch ungemacht und offen, was im Normal-Fall überhaupt nicht anziehend gewesen wäre, aber in Yokos Fall ein wirklich unwerfender Anblick war. Die Matrosenuniform in den Farben Dunkelblau für Kragen und Rock, Rosa für die Schleife und Weiß als Grundfarbe stand ihr mehr als nur gut - vor allem, weil sie nicht so weit war, sondern etwas enger geschnitten. Somit konnte er endlich mal sehen, dass Yoko in der Tat nen Hammer Körper besaß, anstatt es nur zu erahnen. Sie war leicht errötet, was den Eindruck von Süchternheit noch verstärkte, und zupfte sich unnachlässig am Rock rum. Noch einen letzten Check von oben bis unten, dann zeigte er ihr den Daumen nach oben. "Uhh, Nice Body daa!"

  Daraufhin wurde Yoko noch um einige Nuancen röter, als sie es eh schon war, und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. "W-was?! Dir ist dein Leben wohl nicht sehr lieb, wie?"

  Doch anstatt auf diese Frage einzugehen, sprang Kamina in einem plötzlichen Anfall von Ernsthaftigkeit von seinem Platz auf, was Yoko noch einige weitere Schritte zurück und somit direkt an die Wand prallen ließ. Doch anstatt über sie herzufallen, wie Yoko schon befürchtete, streckte er sich kurz, klopfte er seine Hose zurecht, und wies dann mit dem Daumen in Richtung Tür: "Okay, dann lass uns gehen! Vor uns liegt noch ein weiter Weg!"
 

Auf dem Weg zum Bahnhof, und auch später, bei der Zugfahrt, war Kamina wieder sehr verschwiegen, während Yoko das Gefühl hatte, von jedem doof angestarrt zu werden. Deshalb zupfte sie sich auch unablässlich am Rock rum, doch das schien nicht viel zu bringen. Außerdem zog es an den Beinen leicht, und sie fröstelte. Aber egal, wie fieberhaft sie überlegte, ihr fiel kein gescheites Gesprächs-Thema ein, und so schloß sie sich Kaminas Schweigen an.

  Als sie dann in Honzo ankamen, wurde aus dem leichten Frösteln von Yoko ein wahres Frieren. Es war grad mal fünf Wochen her, dass sie hier das letzte Mal gewesen ist, doch es schien, als habe sie bereits vergessen, wie kalt es hier sein konnte. Und dann kam noch diese luftig leichte Uniform dazu, die nur aus dem dünnen Frühlingsstoff und dem kurzen Rock bestand, und welche auf die warmen Mai-Temperaturen des Südens, und nicht auf die mitunter immer noch sehr kalten Temperaturen des Nordens ausgelegt war. Kurzum: Yoko frierte wirklich hundserbärmlich. Bis...

  - Kamina seine Schuljacke auszog und sie Yoko um die Schultern legte. "Hier, dein Zittern ist ja schrecklich mitanzusehen."

  Daraufhin wurde das Mädchen so rot, dass sich ihre Gesichtsfarbe kaum noch mit der ihrer Haare unterschied. Machte er das mit Absicht, weil es ihm Spaß bereitete, sie in solchen Situationen zu erleben? Doch ein Blick in Kaminas vor Kälte leicht verzogenes Gesicht beantwortete ihr diese Frage. "Aber was ist mit dir? Du frierst doch auch!"

  Doch der blauhaarige Stachelkopf winkte nur ab - und grinste. "Ach was, ich bin doch 'en Mann, oder nicht? Ich kann das ab." Er sah sie an und zwinkerte ihr leicht verschwörisch zu. "Aber mal ehrlich: Was wär ich für 'en Mann - und Gentleman -, wenn ich 'ne Frau frieren lassen würde?"

  Und da, ganz plötzlich und unerwartet, begann Yokos Herz, wie wild zu pochen.

  Sie sah dem Bandenleader noch zwei geschlagene Sekunden an, dann wandte sie abrupt den Kopf um und starrte zur Seite. Dabei legte sie sich eine Hand aufs Herz, und versuchte so, sich zu beruhigen. Nicht gut, war der einzigste Gedanke, den sie sekundenlang fassen konnte. Nicht gut, nicht gut... nicht guuuuuuu~t! Ja, in der Tat: Herzklopfen in solch einer Situation war ganz und gar nicht gut. Denn das könnte immerhin jenes Gefühl bedeuten - wobei man natürlich dazu sagen musste, dass Yoko dieses Gefühl selbst noch nie kennen gelernt hatte. Aber sie hatte schon viel davon gehört, und es war ein Gefühl, was wirklich jeder noch so dumme Mensch kannte. Okay, zugegeben, das, was nun folgt, ist ein Beispiel der Kategorie "Nett gemeint, brauchen wir aber nicht", aber es war das einzigste Beispiel für wirklich jeder noch so dumme Mensch kannte dieses Gefühl, deshalb hier, die schockierende Wahrheit: Selbst Kittan kannte dieses Gefühl. Und wenn selbst Kittan es kannte, dann musste wirklich was dran sein, dass es so ziemlich jeder Mensch über 4 Jahre kannte.

  Eine Zeit lang gingen das rothaarige Mädchen und der blauhaarige Junge noch schweigend neben einander her - keiner weiß, woran die beiden in diesem Moment wohl dachten -, bis Yoko irgendwann das Schweigen brach. "Wieso hast du mir gestern eigentlich geholfen...?"

  Kamina sah sie überrascht an. Wovon sprach sie?

  "Na... wegen der Sache mit dem Rektor... wieso hast du mich da in Schutz genommen?"

  "Achso... das meinst du..." Kamina verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Erstens hab ich dich ja nicht wirklich in Schutz genommen, sondern nur die Wahrheit gesagt, und zweitens hätte ich keinerlei Nutzen von gehabt, wenn du auch noch Ärger bekommen hättest." Er sah zu ihr rüber, doch noch bevor sie was sagen konnte, meinte er: "Ich weiß, was du jetzt sagen willst, aber den Ärger hätt ich doch so oder so bekommen. Wirklich. Immerhin bin ich der allgemeine Buhmann." Er zuckte mit den Schultern. "Mach dir nichts draus, ich bin es gewohnt...", endete er leicht kaltschnäuzig.

  Yoko seufzte. "Nicht gerade fair, sowas..."

  Aber Kamina zuckte nur abermals die Schultern. "Tja, man gewöhnt sich dran. Auf jeden Fall war es die Sache nicht wert, dass du gleich am ersten Tag auch noch Ärger kriegst... Und ich bin nicht der Typ, der andere mit in die Scheiße rein reitet, das geht gegen meine Prinzipien."

  Daraufhin herrschte einige Zeit Schweigen. Dann: "Danke..."

  Natürlich versuchte Kamina, sich nichts anmerken zu lassen. Aber das Blut beherrschte er nicht sonderlich gut, und so schoß es ihm ins Gesicht. Wie gut, dass es zum einen Dunkel war und er zum anderen eine dunkle Sonnenbrille trug.

  Danach versanken die beiden erneut für einige Zeit in Schweigen, welches aber jäh von Yoko unterbrochen wurde: "Sag mal, in wie vielen Farben hast du diese Brille eigentlich?"

  Ohne auf die Frage einzugehen fragte Kamina: "Achso, du hast das bemerkt?" Bisher hatte niemand bemerkt, dass er in Wirklichkeit zwei Brillen in der selben Form und sogar im fast den selben Farbton hatte, nämlich einmal in Dunkel-Orange und einmal in Crimson-Rot.

  Nun war es Yoko, die - betont? - gleichmütig die Schultern zuckte. "Jupp... Also, mir gefällt die Crimsonrote besser... wobei..." Plötzlich sprang sie nen Schritt vor und blieb direkt vor ihm stehen, und im nächsten Moment hatte sie seine Brille von der Nase stipitzt. "Wobei ich nicht verstehen kann, was du mit der Brille eigentlich verstecken willst - sieht doch auch so gut aus...!", meinte sie leicht grinsend.

  "L-lass mich..." Mürrisch und mit einem schnellen Griff nahm er ihr die Brille ab und setze sie sich wieder auf die Nase. "Das ist mein Heiligtum, also Vorsicht...!"

  Yoko sah ihn noch einige Sekunden unergründlich an, dann wirbelte sie herum und ging ein paar Schritte voraus, ein "Hai, hai...", nuschelnd. Ob sie nun beleidigt war?

  Egal! Hauptsache, sie hatte nicht gesehen, wie rot er geworden war. "Gott, was ist nur los mit dir...?", fragte er sich selbst leise. Wo war denn seine ansonsten so tolle Männlichkeit hin? Das passte mal überhaupt nicht zu ihm, wie ein kleiner Schulbub rot zu werden und rumzustammeln!

  "Hast du was gesagt?", rief Yoko von vorne, aber Kamina schüttelte den Kopf - nur, um einige Sekunden "Nee, hab ich nicht" zu rufen, denn natürlich konnte Yoko sein Kopfschütteln schlecht sehen, wenn sie vor ihm herlief. Stattdessen rief er fragend: "Wie weit ist es noch?"

  "Da vorne, das ist sie: Die Imura-Mittelschule." Sie blieb stehen und wartete, bis Kamina neben ihr ankam. Dabei zog sie seine Jacke etwas enger um die Schultern, und ganz beiläufig stieg ihr der Duft seiner Jacke in die Nase - ein seltsam bekannter Geruch, aber sie konnte nicht sagen, woher sie ihn kannte. Dennoch, irgendwie weckte er eine ferne und schon lang vergessene Erinnerung in ihr; einen an einen Traum, den sie vor einigen Monaten gehabt hatte...

  "Yoooosh!", rief Kamina und rieß Yoko damit aus ihren Erinnerungen. Der blauhaarige Bandenleader baute sich grinsend vor dem Tor auf, dann rief er lachend: "Als wär dieses Tor ein Hindernis für den großartigen Kamina-sama!"

  Yoko wollte ihm grad zum einem sagen, dass er auch ruhig leiser sein konnte, und zum anderen, dass hier in Wirklichkeit nur eines großartig war, und das war sein riesiges Ego, aber in diesem Moment war Kamina ein paar Schritte zurück gewichen und...

  - sprintete auf den Zaun zu. Im nächsten Augenblick sprang er, und landete damit auch fast ganz oben. Dann kletterte er auf den Betonpfeiler, welches den Zaun einschloß, und hielt Yoko auffordernd die Hand hin. "Auf, komm!"

  Yoko sah die Hand einige Sekunden mit leicht pochenden Herzen an - die Aufregung vor dem Verbotenen, versuchte Yoko sich einzureden - ehe sie leicht zörgernd die Hand ergriff. Mit seinem Nachdruck kletterte sie dann den Pfeiler ebenfalls hoch. Sobald sie oben war, sprang Kamina auf der anderen Seite runter, und machte sich dort bereit, sie aufzufangen, doch Yoko winkte nur ab und kletterte selbst runter - was sie im nächsten Moment bereute, denn sie hatte plötzlich das ungute Gefühl, dass Kamina ihr sicherlich unter den Rock schauen konnte. "Hey! W-wehe, du schaust...!"

  "Häh? Was soll ich denn schon..." Plötzlich brach er ab, doch als er weiter sprach, hatte seine Stimme nen seltsamen Ton: "... was... soll... ich schon sehen..." Dabei klang er, als würde er grinsen, und in dem Moment explodierte Yokos Kopf vor Schamesröte. Sie ließ irgendeinen nicht definierbaren Laut von sich, und von einem Augenblick zum nächsten... hatte sie sich einfach fallen gelassen. Sie landete leicht unsanft, aber ohne sich großartig zu verletzen, auf dem Schulhof, und ging in der nächsten Sekunde Kamina an die Gurgel. "Du elender, dir ist dein Leben wohl echt nicht lieb, wie...?"

  "Bwhwhaahwhwba..." Kamina rang um Luft, während Yoko ihn würgte. "H....haaaaaaaaaaa...lt...! I-ich... konnte nichts sehen...! D--- Dunkelheit...!"

  Schlagartig ließ Yoko Kamina los. "Ein Scherz...", setzte er noch röchelnd nach. "Bei der Dunkelheit... hätt ich doch nichts sehen können... ne?"

  "A-achso...?" Aber aus irgendeinem Grund glaubte Yoko ihm nicht. "Sagtest du nicht, dass du keine Scherze machst, niemals?" Stattdessen kam sie ihm ganz nah und musterte sein Gesicht, doch es war zu dunkel, und da war ja noch die Brille... Kamina wollte auf ihre Frage antworten, doch Yoko winkte ab. "Na gut... ich glaube dir - Ausnahmsweise! Es scheint echt zu dunkel zu sein, um irgendetwas sehen zu können..." Damit ließ sie ihn stehen und ging vorwärts, nur um ihn einige Sekunden ein "Komm" zurück zu rufen. Und Kamina war nicht zum ersten Mal an diesem Abend froh, dass es dunkel war und er seine Brille trug - wer weiß, vielleicht hätte Yoko ihm sonst die Lüge an der Nasenspitze abgelesen? Grinsend ging er ihr hinterher, an eine bestimmte Sachen denkend.

  Schweigend betraten sie das recht weitläufige Schulgebäude, Yoko vorran, da sie sich hier schließlich auskannte. Sie gingen einige Gänge lang, dann schienen sie endlich am Ziel, denn Yoko öffnete leise und behutsam eine Tür und bedeutete ihm dann mit einer stummen Geste, ihr zu folgen. Er ging ebenfalls in den Raum, und Yoko schloß direkt hinter ihnen die Tür. Dann sah sie in eine Ecke, und als Kamina ihren Blick folgte, sah er tatsächlich sein ehemaliges Schwert da stehen.

  "Dieser Schwachmat lässt dieses Schwert einfach in der Schule stehen...? Der hat sie doch nicht mehr alle...!" Sie nahm das Schwert an sich und wollte grad den Raum wieder verlassen, als Kamina ihr den Weg versperrte. "Eh eh eh... wolltest du die Uniform nicht hierlassen...?" Er zeigte auf die Tüte in Yokos Hand, in der die Uniform der Imura-Mittelschule lag.

  Yoko starrte erst ihn, und dann die Uniform an. "Huch... hätt ich beinahe vergessen...", sagte sie dann, mit leichter Naivität in der Stimme. Doch war das die Wahrheit? "Pfff... wenns sein muss, nimm sie halt wieder mit. Aber wehe, du trägst sie noch einmal in meiner Schule, dann ist es mir egal, wer du bist - dann zeig ich dir, wer der King der Kanagawa ist..."

  Wie er das sagte, klang das leicht eingeschnappt, und Yoko konnte sich ein Kichern nur mit Müh und Not verkneifen. Langsam bekam sie ein Gespürr dafür, was Kamina wie meinte, und wie sie mit ihm reden musste. Sie ließ den Blick zu der Tüte in ihrer Hand schweifen, dann... lächelte sie. Sie hatte schon ewig nicht mehr gelächelt - das letzte Mal war dieser Ausnahme-Fall gewesen, als sie sich von Kittan - aber eher von ihrer alten Schule - verabschiedet gehabt hatte -, doch in diesem Moment spürte sie, dass es richtig war, und das ließ sie lächeln. "Nein... die bleibt hier..." Sie nahm die Uniform aus der Tüte und legte sie auf den Tisch. Dies würde mehr als tausend Worte sagen, das wusste sie. Damit würde Yoko sich endlich komplett von der Imura-Mittelschule verabschieden.

  "Hast du alles?"

  Yoko nickte. "Ja, wir können gehen." Sie ging voraus und betraten den Flur, doch nachdem sie einige Schritte gegangen waren, hielt Yoko im Schritt inne. "Ehm... wart hier kurz, ich komm gleich wieder..." Mit diesen Worten eilte sie schnell ins Zimmer zurück, nur um kurz darauf wieder raus zu kommen. "So, nun können wir!"

  Kamina musterte sie einige Sekunden. Auf dem ersten Blick hatte sich nichts geändert. "Hast du dir die alte Uniform vielleicht in den Auschnitt gestopft." Vorsichtigt beugte er sich vor und wollte dem rothaarigen Mädchen in den Auschnitt linsen, aber ein Schlag auf den Hinterkopf ließ ihn zurück schrecken. "Hallo, gehts noch?! Wo denkst du hin?!" Als er sich jammernd den Hinterkopf hielt, konnte sie sich aber letztendlich ein Kichern doch nicht mehr verkneifen.

  Kamina sah sie einige Sekunden missmutig an, dann seufzte er: "Komm, lass uns nach Hause fahren..."

  Und Yoko zörgerte einige Sekunden. Dann nickte sie. Denn Kamina hatte Recht. Dies hier war nicht länger ihr Zuhause. Ihr Zuhause war nun weit im Süden, in Kanagawa. Zusammen mit Kamina und Simon würde sie dort ein neues Leben anfangen - sie würde zwar nicht aufhören, sie zu prügeln, aber sie würde aufhören, aus Schmerz und Hass zu kämpfen. Und DAS stellte wohl die größte und gleichzeitig auch wichtigste Veränderung da.

  "Ja...", sagte sie leise, mit einem Ton von Freude in der Stimme. "Lass uns nach Hause gehen..."
 

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OOC:

Awwww *________*

Das war das erste, große Chapter in dieser Story - hoffentlich gefällt es euch > /// <
 

In diesem Chapter gab es einige Szenen, die ich schon von Anfang an schreiben wollte, wie beispielsweise die Szene mit dem Uniformen-Wechsel, oder die Szene, als Yoko Kaminas Brille abnimmt, und diese Szenen waren mir daher auch überaus wichtig.

Andererseits sind nun beim Schreiben einige Szenen neu dazu gekommen, wie beispielsweise die Szene mit der King-Coke, und das sie aus der selben Dose getrunken haben >////<

*bluuush*
 

Eto, ich hoffe, euch hat dieses Chapter sehr gefallen <3
 

Danke an Shadow-Pon und selbstverständlich an abgemeldet fürs Lesen und Kommi-Schreiben und aufmuntern/anspornen - ohne euch wär das Chapter heut nicht fertig geworden x///D
 

Greez

MitsuruSenpaii

(und da es PewPew_Productions, und nicht einfach nur Pro oder Ductuions, heißt, wird hier auch meine bessere Hälfte genannt: abgemeldet X//D)

Yoko - Epilog: "Ich muss mir selbst treu bleiben!"

"Sag mal, Yoko-chan, wie lange willst du noch die Uniform deiner alten Schule tragen?"

  Yoko hielt mitten im Umziehen inne. "Wie... du wusstest, dass ich die alte getragen habe?"

  Deutlich hörte sie ihre Mutter seufzen. "Natürlich - wie solltest du auch die neue tragen, wenn sie eingepackt auf deinem Schreibtischs-Stuhl liegt?"

  Huuuuu~ch... Daran hatte Yoko rein gar nicht gedacht.

  Ihre Mutter stellte den Teller, den sie gerade abtrocknete, ab. "Die neue ist doch schon längst da. Wenn du weiterhin deine alte Uniform trägst, ist es kein Wunder, wenn du irgendwann gehänselt wirst." Sie betrat das Zimmer, wo sich ihre Tochter gerade umzog.

  Yoko wollte schon erwidern, dass es sich ganz gewiss keiner trauen würde, sie - ausgerechnet sie - wegen der Uniform zu hänseln, konnte sich diese Aussage aber im letzten Moment noch verkneifen. Stattdessen meinte sie leicht missmutig: "Ich weiß. Aber sie steht mir nicht. Rein gar nicht...!"

  "Hey... willst du echt so gehen?"

  Yoko nahm ihre Tasche. "Aber natürlich. Ich muss mir immerhin doch selbst treu bleiben!" Damit verließ sie das Haus.

  Das sie statt der weißen Strümpfe Shoppersocken trug, war die seine Sache. Die andere war, dass sie anstatt der rosa Kanagawa-Schleife eine gelbe Schleife trug - die der Imura-Schule. Das war es nämlich, was sie beim nächtlichen Besuch ihrer alten Schule Freitags Abends gemacht hatte, als sie nochmal zurück gegangen war: Sie hatte kurzerhand die gelbe Schleife mit sich genommen und dafür die rosa Schleife dort liegen gelassen. Das hatte sie zum einen gemacht, und ihrer alten Bande zu zeigen, dass sie immer noch Yoko war, und auf der anderen Seite, um auch hier überall zu zeigen, wer sie war - und natürlich, weil die gelbe Schleife viel besser zu ihren goldenen Augen passte.

  Plötzlich tauchte eine Mädchenbande vor ihr auf: Eine Blondine, eine Brünette und eine Schwarzhaarige. Zwei von ihnen trugen eine komplett schwarze Unifom, die dritte eine zur Hälfte schwarze Uniform, wo nur der Kragen weiß war. Doch an allen drei Uniformen war der einzigste Farbklecks eine rosa Schleife - dabei wäre gelb bei den zwei komplett schwarzen die richtige Farbe gewesen. "Uncool", rief ihr die Blondine der drei entgegen. Es dauerte einige Sekunden, bis Yoko den Sinn dieser Botschaft verstand. Aber als sie es tat, wandelte sich ihr Gesichtsausdruck in ein Grinsen, und sie rückte sich stolz die gelbe Schleife an ihrer Uniform zurecht. "Selber uncool.", warf sie grinsend zurück.

  "Mach dich darauf gefasst Yoko, dass wir dir folgen werden, und dann werden wir sehen, wer die bessere ist..." Kiyoh erhob leicht die Hand, und Yoko verstand. "Und ich werde in freudiger Ungeduld auf diesen Tag warten." Und in dem Moment, als sie an Kiyoh vorbei ging, klatschte sie der in die Hand. Damit sagten sie einander für den Moment Lebewohl, doch es würde kein Abschied für immer sein, das wusste Yoko.

  Und als Yoko weiter ging, ohne sich noch einmal nach den drei Mädchen umzudrehen, bildete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht, was auch einige Zeit später, als sie zwei weitere Gestalten vor sich erspähte, nicht erlosch. "Kamina, Simon - ohaiyooo! Habt ihr etwa auf mich gewartet?"

  "Ach, wir haben auf Rittona-san gewartet, Aniki? Aber woher weißt du denn, wo sie wohnt...?"

  Doch Kamina beachtet Simon erst gar nicht. "Ach... DAS hast du also gemacht, als du nochmals zurück gegangen bist...?" Er warf der gelben Schleife an ihrer Uniform einen missmutigen Blick zu. Simon starrte indess seinen Bruder weiterhin verwirrt an, doch gerade, als er noch was sagen wollte, rief Kamina. "Egal, damit kann ich fürs Erste leben. Wichtiger ist ja: Endlich seh ich diesen Nice Body daa" - er formte ihre Rundungen mit den Händen nach - "auch bei Tag..."

  Wumms, da hatte er auch schon eine gefangen. "Du bist ein richtig schwachköpfiger Perversling, kann das sein?"

  Der blauhaarige Stachelkopf rieb sich jammernd die Wange. "Nein, meine Teuerste - nur ein Mann." Dabei grinste er so breit, dass Yoko nicht anders konnte, als in schallendes Gelächter auszubrechen. "Gott, schau mal in den Spiegel - du siehst urkomisch aus!" Lachend ging Yoko an den beiden Jungs vorbei.

  "Hey, kann das sein, dass ich dich grad zum ersten Mal lachen sehe? Also, jetzt so richtig?" Kamina sah ihr fragend hinterher.

  "Öhm..." Kichernd drehte sich Yoko zu den beiden um. "Kann schon sein, nicht wahr?" Sie zwinkerte den beiden zu, dann ging sie lachend weiter. "Kommt, ihr beiden, sonst kommen wir zu spät zum Unterricht!"

  Simon, der die beiden mit immer wachsender Verwirrung anstarrte, zupfte seinem Bruder am Ärmel. "Was geht hier vor sich?" Doch Kamina lachte nur schallend. "Das erklär ich dir, wenn du größer bist, Simon!" Damit packte er den kleinen Jungen und ging hinter Yoko her.

  Ja. Dies hier war nun ihr Zuhause. Und egal, was noch passieren wurde: Mit Kamina und Simon würde sie sicherlich eine Menge Spaß haben, viel kämpfen - und auch viel lachen.

  Ja, wiederholte Yoko in Gedanken. Es lag der Duft von Veränderung in der Luft. Sie musste ihn nur einatmen und weiter leben.
 

Yoko-Chapter-Reihe

Ende
 

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OOC:
 

Yosh : D

Damit endet der "Yoko-Part" dieser FF : D

Wie hats euch gefallen?
 

Bleibt uns beiden bitte auch weiterhin treu :D
 

Greez

MitsuruSenpaii

(& und stellvertretend in ihrer Abwesenheit: abgemeldet) von

PewPew_Productions

Simon - Bonus-Chapter: "Ich werde nun bestimmt stärker werden!"

OOC - nur diesmal gleich am Anfang : D

Dieses Chapter ist komplett Shadow-Pon gewidmet und anlässlich ihres 19. Geburtstages geschrieben : D

*hust*

Der Name des Chapters sagt bereits alles, und wer mich kennt, weiß, wie schwer es mir gefallen ist, dieses Chapter zu schreiben *drop*

Aber dennoch, ich bin froh, es endlich geschafft zu haben, und endlich kann ich die normale Story weiter schreiben...
 

Nochmal alles, alles Liebe und Gute zum Geby, Shadow-Pon <3333
 

Naja, ich wünsche viel Spaß mit diesem Bonus-Chapter : D

Greez

MitsuruSenpaii <3
 

Wenn man Simon beschreiben wollte, konnte dies auf unterschiedlichen Wegen geschehen. Entweder, man sah den kleinen, fleissigen Jungen in ihm, welcher immer um gute Umgangsformen, Höflichkeit und gute Noten bemüht war. Oder man sah den feigen Schwächling in ihn, der immer allen möglichen Auseinandersetzungen und Kämpfen aus dem Weg ging und alleine im Leben bisher nicht viel erreicht hatte.

  Simon sah beides und wusste, dass er sich ändern musste. Aber das war nicht so einfach, wenn man schwach und feige war. Denn solch eine Veränderung war nicht so einfach von heut auf morgen zu bewerkstelligen. Immerhin wurden aus Schwächlingen nicht so einfach Helden - das wurde aus ihnen fast nie.

  Vielleicht lag es daran, dass er schon als kleines Kind seine Eltern verloren hat und seitdem quasi auf sich selbst gestellt ist. Aber viel eher ist es doch, dass es einfach in seinem Naturell lag, dauernd rumzujammern und rumzupfinsen und mit rein gar nichts im Leben zufrieden sein zu können.

  Das er mit dem Tod seiner Eltern nicht klar kam und sich selbst dauernd die Schuld dafür gab, war eine Sache, die das ganze auch nicht gerade verbesserte. Und dann noch der Umstand, dass keiner seiner Verwandten ihn wirklich bei sich haben wollte. Bis zu seinem 12 Lebensjahr hatte er bei seinem Ururgroßvater gelebt, doch als dieser gestorben war, hatte sich kein anderer Verwandter dazu bereit erklären können, den armen, kleinen jungen Simon bei sich aufzunehmen, und so wurde er hierher geschickt, weit weg von all seinen Verwandten, wo er niemanden stören konnte. Er bekam die Wohnung, die er sich allein mit Boota - dem Maulwurf - teilte, von irgendeinem Opa oder Onkel bezahlt, und von Monat zu Monat schaute auch mal ein Verwandter bei ihm vorbei, aber bei ihnen wohnen durfte Simon nicht - angeblich kein Platz oder kein Geld oder ähnlich schadenfeinige Ausreden. Und so lebte Simon nun also seit seinem 13. Lebensjahr allein in dieser kleinen, müffigen Wohnung, und die einzigste Person, die sich anfangs um ihn gekümmert hatte, war der Schuldirektor gewesen. Doch auch dies hatte aufgehört, als Simon den ebenfalls allein lebenden und aus der direkten Nachbarschaft kommenden Kamina kennen gelernt hatte, welcher ebenfalls noch nicht lange hier gewohnt hatte, allerdings schon nen äußerst üblen Ruf aufzuweisen hatte. Denn der Direktor mochte den neuen Störenfried natürlich nicht, und tat auch alles darum, dass sich Simon nicht mit Kamina abgab, aber es brachte alles nichts. Und durch Kamina wurde Simon auch ein Stückchen stärker - wenn auch nicht sonderlich viel. Und bald war Kamina für ihn sowas wie ein Bruder geworden, und genau so sprach er ihn auch an: Mit Aniki.

  Mittlerweile war es so, dass Kamina und Boota wirklich die einzigste Familie war, die er hatte, denn auch die Verwandten ließen nicht mittlerweile nicht mehr blicken - was vielleicht auch daran liegen konnte, dass Kamina sie mal angefahren hatte, was das denn sollte, dass sie sich kaum um Simon kümmerten. Seitdem waren sie nicht mehr aufgekreuzt, was die Wahrscheinlichkeit, dass die plötzliche Abwesenheit seiner Verwandten mit Kaminas Ausraster zu tun hatte, auf einen recht hohen prozentualen Betrag stiegen ließ.

  Dennoch, wenn Kamina bei ihm war, empfand Simon so etwas wie Glück, und das ganze Unglück wich für eine Weile - zumindest so lang, wie keine Bande auftauchte und Kamina heraus forderte, denn passierte das, war klar, dass Kamina ihn dazu zwingen würde, ebenfalls mit zu kämpfen - ausgerechnet er, Simon, der friedfertige, feige und schwache Simon. Wenn dies passierte, war er wieder der unglücklichste Junge auf der ganzen Welt.

  Und doch... Simon war froh, dass Kamina bei ihm war, und niemals hätte er gedacht, dass sich an dieser Bruder-Beziehung zwischen ihnen etwas ändern würde, bis...
 

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16. Mai 2005
 

Das Wochenende ist vorbei, und morgen geht die neue Schulwoche los. Normalerweise würde ich mich freuen, aber irgendetwas ist seltsam seit letzten Donnerstag. Um genauer zu werden: Seit diese Yoko Rittona an unsere Schule gewechselt hat, ist eine Menge passiert. Zunächst hatte ich gedacht, sie wäre hier, um unsere Schule und Aniki heraus zu fordern, denn sie trug die berühmt berüchtigte Uniform der Imura-Mittelschule aus dem Honzo-Gebiet, welcher auch Nord-Bezirk genannt wird. Doch dies stellte sich als Irrtum heraus, denn sie sagte, sie wär eine neue Schülerin. Bis dahin war das ganze ja noch einigermaßen okay, aber dann ist Aniki dazu gekommen, und es scheint, als würden sich Aniki und Rittona-san schon kennen. Aber mal wieder wird mir nichts erklärt - Aniki sagt mir gar nichts mehr, hab ich das Gefühl.

Noch am selben Tag hab ich ein Gespräch zwischen Aniki und Rittona-san angehört, und Aniki hat wirklich zu ihr gesagt, dass er sie gern als Mitglied der Gurren-Dan haben würde. Was ist nur in ihn gefahren?

Aber das Überraschendste kam am nächsten Tag. Aniki und ich standen einer Mädchenbande, bestehend aus einer Blondinen, einer Brünette und einer Schwarzhaarigen, gegenüber, als diese Rittona-san plötzlich aus dem Fenster sprang. Das muss man sich vorstellen! Hatte ich bis zu diesem Moment einfach nur vor ihrem Ruf und ihrem dennoch sehr überlegenem Erscheinen Respekt gehabt, habe ich nun so richtig Angst vor dieser Frau! Wer springt denn auch einfach aus dem zweiten Stock, und das, ohne sich überhaupt zu verletzten?!

Es stellte sich auch sogleich heraus, dass Rittona-san diese Mädchen kannte - es schien, als wären es alte Bandenmitglieder von Rittona-san, aber so genau weiß ich das natürlich nicht, denn im Gegensatz zu Aniki wurde ich nicht von Rittona-san aufgeklärt, sondern habe nur einige Gesprächsfetzen der beiden mitbekommen.

Aber anstatt sich den drei Mädchen zu stellen, schrie Aniki plötzlich, dass Rittona-san nicht mehr kämpfen würde, und schmieß mich stattdessen diesen drei brutalen Frauen vor die Beine. Ich dachte wirklich, ich würde sterben! Doch statt sich sogleich auf mich zu stürzen wie drei hungrige Hyänen auf ihr Fressen, fanden sie mich sogar süß! Das war schon ein irgendwie tolles Gefühl, aber irgendwie auch umheimlich, also rannte ich mit vollem Karacho zurück zu Aniki. Dort bekam ich einen irgendwie gehässig klingenden Satz von Rittona-san mit, der irgendwie nach "Bist du dir sicher, dass der kleine zurecht Mitglied deiner Bande ist?" klang. Da wurde mir klar, dass ich für Rittona-san wohl nichts weiter als ein kleiner Hosenscheißer war. Und um ihr - und natürlich Aniki, welcher sich reichlich Mühe gab, mich aufzumuntern und aufzubauen - zu beweißen, dass dem nicht so war, stellte ich mich dann den drei Mädchen gegenüber. Doch sie ignorierten mich einfach, denn sie schienen nicht kämpfen zu wollen - zumindest sagten sie das so - sondern wollten jediglich Rittona-san mitnehmen.

Als Antwort rief Aniki, dass Rittona-san nun Mitglied der Gurren-Dan war, und das versetzte mir einen herben Stich. Denn bisher hatte Aniki nie einfach so jemanden zum Mitglied der Gurren-Dan gemacht. Aber Rittona-san schien in ledglicher Hinsicht eine Ausnahme zu sein: So musste sie weder ne Mutprobe oder nen Test absolvieren oder dergleichen, um Mitglied zu werden. Aber das schlimmste an allem war, dass Aniki sie anscheinend sogar gegen ihren Willen zum Mitglied gemacht hatte; zumindest schien sie anfangs nicht mal zu wissen, dass sie nun Mitglied der Gurren-Dan war.

Und während ich mich umdrehte und den beiden zusah, wie sie miteinander sprachen, ganz vertraut, als würden sie sich schon ewig kennen, wusste ich nicht, auf wen ich nun eifersüchtiger war: Auf Rittona-san, weil sie sich mit Aniki so gut verstand, obwohl sie sich doch erst zwei Tage kannten und weil ich Angst habe, dass sie mir Aniki wegnimmt; oder auf Aniki, weil er sich gleich - und zum allerersten Mal - auf Anhieb so gut mit einem Mädchen verstand.

Daraufhin wurde Rittona-san gefragt, ob es die Wahrheit sei, dass die Mitglied der Gurren-Dan ist, und als sie einige Sekunden gezörgert hatte, hatte ich wirklich gehofft, dass sie Nein sagen würde. Es mag dumm und egoitisch klingen, aber ich hatte das Gefühl, dass sich alles ändern würde, würde sie Mitglied werden. Sie würde mir gewiss Aniki wegnehmen. Ich hab das so im Gefühl...

Doch dann sah ich, wie Kamina auf Rittona-san einsprach. Was sagte er ihr? Dass er sie unbedingt als Mitglied der Gurren-Dan haben will? Oder sowas wie "Egal, was du nun sagst: Hauptsache, es macht dich selbst glücklich." ? Sowas sagte sein Aniki von Zeit zu Zeit mal, auch, wenn man es nicht wirklich glauben konnte. Aber ja, ab und an sagte er wirklich recht gescheite Sachen...

Nach Rittona-sans Reaktion zufolge wahrscheinlich letzteres. Sie sagte zwar nicht, dass es stimmte, dass sie Mitglied der Gurren-Dan war, sondern nur, dass sie weiterhin kämpfen würde, aber nicht mehr aus falschem Hass und Selbstzerstörungszwang heraus, sondern aus Spaß und Lust am Kampf selbst; doch als Aniki ihr sein Holzschwert gab, da wusste ich irgendwie, dass sie im Grunde genommen schon längst Mitglied der Gurren-Dan war.

Was danach folgte, war ein langer Kampf, in dem Rittona-san allein gegen die drei Mädchen antrat - natürlich war ich vergessen worden. Aber das war mir auch recht, denn als ich sah, wie diese Mädchenbande, aber vor allem, wie Rittona-san kämpfe, blieb mir eh die Sprache weg. Es war wirklich unglaublich, wie schnell Rittona-san den Schlägen und Tritten der Blondinen auswich, gleichzeitig die Brünette auf die Matten schickte und sich nebenbei mit dem Holzschwert noch gegen die Sense der Schwarzhaarige erwährte.

Irgendwann dann traten die Mädchen einzeln gegen Rittona-san an, und so wurden sie dann auch nach einander besiegt, die Blondine und die Brünette durch Tritte und Schläge; die Schwarzhaarige durch das Holzschert.

Und ich? Ich konnte nichts anderes, als wie gelähmt dazu stehen und die restliche Szene zu verfolgen. Rittona-san ging, doch die Blondhaarige schrie ihr hinterher, dass sie es nicht mehr wert sei, die Uniform der Imura-Mittelschule zu tragen, denn sie hatte einfach ihre Bande im Stich gelassen. Und wieder einmal wusste ich nichts, und wieder einmal hatte ich das Gefühl, dass Aniki dafür von allem Bescheid wusste, denn er folgte Rittona-san zugleich, obwohl die Mädchen ihn darum quasi angefleht hatten, er solle Rittona-san doch endlich die Wahrheit sagen. Und ich? Ich folgte den beiden auch, aber vielleicht hätte ich das lieber nicht tun sollen. Ich bekam ein Gespräch zwischen Aniki und Rittona-san mit, in dem es darum ging, dass er ihr - sein? - altes Schwert holen wollte, doch noch im selben Atemzug sagte er ihr, dass sie nicht Mitglied der Gurren-Dan werden musste, und dass sie hier nicht mal an der Schule bleiben müsste, wenn sie das nicht wollte, denn sie sollte das tun, was sie selbst glücklich machte, und nicht das, was andere wollten.

Und ja, es ist wirklich scheiße von mir, dass ich sowas denke, aber ich habe wirklich gehofft, dass sie wieder dorthin gehen würde, wo sie hergekommen ist. Doch mein egoitisches Wunschdenken wurde nicht erhört, denn Rittona-sans Antwort bestand daraus, dass sie sagte, sie würde sehr gern hier bleiben und Mitglied der Gurren-Dan werden. Und so bekam ich mit, wie die beiden ausmachten, am Abend zusammen zu Rittona-sans alten Schule zu gehen und dort ihr altes Schwert zurück zu holen. Nach diesen Worten bin ich einfach heim gerannt, und doch hatte ich die Hoffnung, Aniki würde bei mir klingeln und mich mitnehmen, oder mich zumindest über die Sachverhalte einweihen, nicht aufgegeben. Doch Aniki kam nicht, und an diesem Abend hab ich umsonst für ihn mit gekocht.

Nun ist Sonntag, und ich hab ihn das gesamte Wochenende nicht gesehen. Ob er mir morgen endlich erklären wird, was Sache ist...?


 

  Müde legte Simon den Stift zusammen mit dem Buch, in dem er bis eben geschrieben hat, auf den Boden neben seinem Futton. "Komm, Boota, es wird Zeit zum Schlafen..." Er streckte sich nocheinmal, dann schaltete er das Licht aus - neben Futton und Tisch so ziemlich das einzigste Möbelstück in diesem Zimmer. Er wartete, bis sich Boota an ihn gekuschelt hatte, dann deckte er sich zu. "Ach Boota... das sind seltsame Zeiten, findest du nicht? Alles ist anders, seitdem Rittona-san hier aufgetaucht ist..."

  Boota gab ein seltsames Geräusch von sich, woraufhin Simon lächeln musste. "So, denkst du...? Ich hoffe auch, dass sich alles wieder zum Guten wendet..." Er seufzte nochmal, dann drehte er sich um und zog sie die Decke über die Schultern. "Na denn, gute Nacht, Boota..." Doch es dauerte noch lange, bis er endlich einschlief...
 

Simon zündete gerade drei Räucherstäbchem am Altar an, der als Gedenkschrein an seine Eltern diente, als Kamina - welcher einen Zweitschlüssel für Simons Wohnung hatte - ins Zimmer gerauscht kam. "AUFSTEHEN, SIMON!" Und Simon ließ natürlich vor lauter Schreck beinahe ein Räuchterstäbchen fallen. "Aniki?! Musst du mich so erschrecken?"

  Doch wie immer ging sein Soul Brother nicht auf diese Aussage ein. "Ah, du bist schon angezogen, das trifft sich gut. Auf, komm!" Kamina stürmte wieder aus dem Zimmer.

  "Häh?" Simon stand auf, bewegte sich aber ansonsten nicht vom Platz, bis Kamina "Na los, worauf wartest du? Auf Weihnachten oder was?" rief, dann folgte er seinem Aniki seufzend. "Und wohin gehts?", fragte Simon dann, als Kamina unten angekommen nicht wie gewohnt den Weg Richtung Schule, sondern in entgegen gesetzte Richtung stiefelte.

  "Warts ab", war Kaminas knappe Antwort. Und so folgte Simon seinem Aniki wie immer treu ergeben zu einer Wegkreuzung, auf der sie dann warteten, und warteten, bis...

  - Rittona-san dort aufkreuzte. "Kamina, Simon - ohaiyooo! Habt ihr etwa auf mich gewartet?", rief sie ihnen zu, was in Simon gleich mehre Gründe zum Aufbrausen gab. Zum einen, weil sie ihm hunterpro seinen Bruder wegnehmen wollte, zum nächsten, weil ihm klar wurde, dass sie Recht hatte und sie beide tatsächlich auf das rothaarige Mädchen gewartet zu haben schienen, und dann noch, weil er gehörigen Respekt gepaart mit einer guten Portion Angst vor diesem brutalen Weib hatte. Aber der eigentliche Grund war doch der, dass er wusste, dass er nun wieder links liegen gelassen werden würde, denn Rittona-san schien leider Gottes nicht viel Interesse an ihm zu haben, und wenn sie da war, schien auch Aniki nur noch Augen für sie zu haben. Wenn sie ihn doch wenigstens beachten würde! Andererseits regte es ihn aber auch auf, dass sie ihn einfach so beim Vornamen rief, ohne, dass er es ihr überhaupt angeboten hatte. Er sah seinen Bruder an, dann setzte er einen verwirrten Blick auf. "Ach, wir haben auf Rittona-san gewartet, Aniki? Aber woher weißt du denn, wo sie wohnt...?" Natürlich wusste Simon die Antwort, denn er hatte Rittona-san und seinen Bruder immerhin belauscht, aber er hoffte, dass Kamina es ihm selbst sagen würde.

  Doch anstatt ihm irgendwas zu erklären geiferte er lieber Rittona-san an, welche endlich in der Uniform der Kanagawa-Schule aufgekreuzt war - abgesehen von der Schleife, welche nicht passte - und welche ihm just in diesem Moment eine über bratete. Doch anstatt auszurasten, wie es für Kamina üblich wäre, grinste er Rittona-san nur blöd an, welche daraufhin in schallendes Gelächter fiel. Und auch, wenn Simon sich Mühe gab, sie nicht mögen zu wollen: Bei diesem an sich doch wirklich wunderschönen Mädchen auch mal ein herzliches Lachen zu sehen, ließ Simons Herztakt gleich mal um einiges in die Höhe schellen.

  Aber dieses Gefühl wich, als Simon Kamina nochmal fragte, was überhaupt los sei, dieser aber als Antwort nur dieses sau dämliche "Das erklär ich dir, wenn du größer bist, Simon!" meinte, was das seltsame Gefühl in Simon noch verstärkte. Denn bisher hatte es noch nie eine Sache gegeben, für die Simon angeblich zu jung war, weder die Schmuddelhefte unter Kaminas Bett, noch Schmuddelfilme oder dergleichen - nein, Kamina hatte bisher immer zu allem "Es gibt kein 'Ich bin zu jung', Simon!" gesagt. Das es nun etwas gab, was er ihm nicht sagen wollte, weil er angeblich noch zu jung dafür war, bereitete Simon ein wirklich mehr als nur schlechtes Gefühl.

  "Was stehst du da und hälst Maulaffen feil? Los, komm mit!" Und seufzend folgte der ansonsten unbeachete Simon Kamina.
 

Konnte es sein, dass sich Kamina in Rittona-san verliebt hatte?

  Es war gerade Pause, und Simon hatte die ganze Zeit an nichts anderes denken können als daran, was mit seinem Bruder bloss los war, bis er nun schließlich auf die Idee gekommen war, ob Kamina sich vielleicht in Rittona-san verliebt hatte.

  Nein, ausgeschlossen! Sein Bruder war nicht der Typ, der sich in Mädchen verliebte, mit ihnen zusammen kam und dann Händchen haltend mit ihnen ins Aquarium ging, Picknicks veranstaltete und auf dem Rummel Riesenrad fuhr.

  ... oder vielleicht doch? Nein, nein, nein!, sagte sich Simon gedankentlich. Sein ansonsten immer so cooler Bruder tat solche Peinlichkeiten bestimmt nicht! Und überhaupt: Wieso sollte sich Kamina auch ausgerechnet in dieses Mädchen verlieben? Er kannte sie ja erst seit drei Tagen (Simon überging die Tatsache, dass Kamina und Yoko sich schon vor zwei Jahren das erste Mal getroffen haben, einfach), und Rittona-san war auch gewiss nicht das erste Mädchen, welches stark war und kämpfen konnte - wenn allerdings die mit Abstand beste unter allen, wie Simon missmutig zugeben musste. Aber das allein konnte es doch noch nicht sein, oder? Lag es dann vielleicht an Yokos Hammer Figur? Aber das konnte es doch auch nicht sein, denn Kamina wurde schon von mehreren Frauen mit ausgezeichnetem Körperbau angegraben, und er hatte alle abblitzen lassen (wenn ihr euch nun fragt, woher Simon all diese Ausdrücke hat: Die hat er natürlich ebenfalls von Kamina). Also, was blieb?

  Nach längerem Hin und Her kam Simon letztendlich auf die Idee, dass es mit Rittona-sans Haarfarbe zusammen liegen musste. Immerhin war Kaminas ausgesprochene Lieblingsfarbe Crimsonrot, und genau diese Art von Rot machte Rittona-sans Haarfarbe aus.

  Aber das war doch vollkommender Schwachsinn! Nein... Welcher normale Mensch verliebte sich auch schon aufgrund der Haarfarbe?

  Nein, Kamina konnte sich nicht in Rittona-san verliebt haben, das war einfach nicht seine Art... - Und damit war dieses Thema für Simon erledigt.

  Nun, nachdem das geklärt war, galt es heraus zu finden, was Kamina bei Rittona-san Freitags Abends gemacht hat, und was Rittona-san hier wirklich wollte. Denn Simon glaubte nicht, dass sie wirklich ohne irgendwelche Absichten hierher gekommen ist. Viel wahrscheinlicher war doch, dass sie Kamina eben doch den Thron unter der Nase wegschnappen wollte, und dazu brauchte sie sein Vertrauen, ganz einfach deshalb, weil es einfacher war, jemanden außer Gefecht zu setzen, der einem vertraute.

  Simon war so in seinem Element, sich waghalsige Ideen für Yokos Auftauchen auszudenken, dass er fast gar nicht bemerkte, dass er zum einen kichernd von den Mädchen in der Klasse - inklusive Yoko - beobachtet wurde, und zum anderen die Hälfte des Unterrichts verpasste. Ab und an redete er sogar mit sich selbst - kein Wunder, dass er außer Kamina keine Freunde hatte!

  In der ersten größeren Pause wollte Simon gerade zu Rittona-san und sie zur Rede stellen, als Kamina im Klassenzimmer erschien. Doch anstatt Simon abzuholen, wie es üblich wäre, rief er nach Rittona-san: "Oi, Yoko! Komm mal!"

  Das durfte doch nicht wahr sein! "Eh, Aniki?" Doch Kamina winkte nur ab. "Jetzt nicht, Simon!" Am Rande bemerkte Simon, dass Kamina Rittona-san beim Vornamen rief. Wieso tat er das?

  Noch einen letzten Blick auf ihn werfend folgte Yoko Kamina, doch war das da nicht ein gehässiges Grinsen, welches sie Simon zuwarf? Oder wurde er langsam größenwahnsinnig?

  Als er die Mädchen in der Klasse kichern hörte, wurde er rot, und deshalb (?) beschloß er, den beiden zu folgen. Doch schon beim Verlassen des Klassenzimmers gab es keinerlei Spuren von den beiden mehr. Was nun? Er hatte zwei Möglichkeiten: Entweder, er suchte auf eigene Faust nach ihnen - oder er fragte jemanden, ob er die beiden hat weg gehen gesehen. Letztendlich entschied er sich schweren Herzens für letzteres, und erfuhr dadurch, dass Kamina und Rittona-san zum Hintereingang der Schule wollten. Nun, nachdem er wusste, wo sie sein würden, war die Frage, wie er sie am besten belauschen konnte. Nach kurzem Überlegen beschloss er, von draußen an die Tür ranzugehen.

  Auf dem Weg zum Hof und von dort dann zum Hintereingang der Schule dachte Simon über vieles nach. Wieso klammerte er sich eigentlich so sehr an Kamina? Das würde seinen Bruder doch sicherlich auch irgendwann auf die Nerven gehen. Und Rittona-san war vielleicht auch in Echt eine ganz nette Person. Doch Simon... konnte einfach nicht anders. Die Angst, Kamina, den einzigsten Menschen in seinem Leben, der ihn respektierte, zu verlieren, war einfach zu groß.

  Simon kam beim Hintereingang der Schule an, und Bingo: Da hörte er Yoko gerade sagen: "... gibt es?"

  "Yosh. Das hier ist dein dritter Tag hier, Yoko, und schon wirst du Zeuge von etwas Großartigem." Simon wagte es, sich leicht zu strecken, erhaschte einen Blick durch das kleine Türfenster und sah seinen Bruder mit in die Hüfte gestemmten Armen. Was meinte er? Doch die nächste Frage rieß Simon komplett aus dem Konzept: "Was hälst du eigentlich von Simon?"

  Yoko sah ihn erst zwei Sekunden fragend an, ehe sie antwortete. "Naja... er ist ein kleiner Junge, der anscheinend recht gute Noten hat, aber ansonsten wohl nicht viel kann, allen vorran nicht kämpfen..."

  Autsch! Ein Schlag in die Magengegend hätte wohl nicht schmerzhafter sein können!

  Kamina nickte, ehe er antwortete - eine Antwort, die für Simon noch fast schockierender war als die Tatsache, dass Rittona-san ihn für nen Schwächling hielt: "Dacht ich mir, dass du so von ihm denkst..." Er schwieg kurz, und Simon wollte sich schon mit hängenden Schultern verkrümmeln, als Kamina weitersprach: "Aber du darfst den Kleinen nicht unterschätzen. Er kann in gewissen Situationen echt über sich hinaus wachsen."

  Rittona-sans Reaktion darauf war ein weiterer Schlag: "So, wirklich?"

  "Weißt du... er hat schon sehr früh seine Eltern verloren... und ich schein sein erster und einzigster Freund zu sein. Ich kann ja auch verstehen, dass der Kleine an mir hängt, aber, was genug ist, ist genug. Er muss endlich selbstständiger werden und auch auf eigenen Beinen stehen können! Und weil das so ist..." Er grinste breit, ehe er weiter sprach: "... habe ich beschlossen, aus Simon einen ganzen Mann zu machen!"

  Yoko starrte ihn einige Sekunden entgeistert an. "Bitte... WAS?!?" Wollte er Simon etwa...?! "D-d-dazu ist er doch noch viel zu jung!"

  Nun war es an Kamina, einige Sekunden zurück zu starren, dann rief er: "Häh? Keine Ahnung, wovon du redest, Frau! Wieso sollte er auch zu jung sein?"

  "Jetzt tu doch nicht so! Aus einen Jungen nen Mann zu machen, bedeutet, ihn es machen zu lassen..." Yoko starrte ihn einige Sekunden lang offen ins Gesicht, doch als Kamina nach wie vor nichts verstand, wurde sie noch einige Nuancen röter. "Arg, du weißt schon... Frauengeschichten und so!"

  Endlich schien der Groschen gefallen zu sein, denn Kamina wurde schlagartig ebenfalls tiefrot. "Also... ist ja toll, dass du mich anscheinend schon so gut kennst, um mir sowas zuzutrauen, aber für sowas ist er dann DOCH noch zu jung!" Er räusperte sich, dann wurde er wieder ernst. "Nee. Der kleine wird nur in Zukunft lernen müssen, auf mich zu verzichten."

  "Wie... was meinst du?" Yoko befürchtete schon Dinge wie Schulwechsel oder dergleichen, doch Kamina konnte sie wieder beruhigen. "Keine Sorge, ich bleib hier. Nur werd ich in nächster Zeit extreeeeee~mst wenig Zeit für Simon haben - so einfach ist das."

  Simon dagegen konnte nicht glauben, was Kamina da sagte. War nun also wirklich jener Fall eingetreten, dass er seinen Bruder nervte?

  Der kleine Junge mit der Fliegerbrille stand noch einige Sekunden wie ein geschlagener Hund da, dann rannte er schnell weg. Nun, das hatte er nun davon: Er nervte seinen Bruder! Na klar, was denn sonst? Wer wollte sich schon dauerhaft mit einem so dummen und schwächlichen Jungen wie Simon abgeben müssen?

  Er kam grade an der Seitenfront des Schulgebäudes an, als ein ohrenbetäubender Lärm einsetzte, und von einer Sekunde zur nächsten berstete die Schulmauer, welche die Schule umgab "Was...-?!"

  Eine dicke Rauchwolke hatte sogleich den gesamten hinteren Bereich des Schulhofes unter sich gebraben, welche bei Simon ein ersticktes Keuchen hervorbrachte. Von überall drangen angsterfüllte Schreie und Rufe zu ihm herrüber. Um sich vor den Rauch zu schützen, begrab er das Gesicht in den Armbeugen, während er versuchte, den Grund für den Rauch ausfindig zu machen.

  Plötzlich erschienen einige Gestalten im Rauch, und als sich der Rauch langsam legte, erkannte Simon, dass es sich um ne Bande handeln musste, die ihm sogar bekannt vorkam. Über ihn wurden die Klassenzimmerfenster aufgerissen, und jeder starrte die Ankömmlinge an, welche mit ziemlicher Sicherheit für die beschädigte Mauer zuständig waren. Und von überall her hörte er nur einen Namen...

  Ein Typ mit langen, bis zum Rücken gehenden Haaren, trat vor und erhob das Wort: "Hossa, liebe Schülerinnen und Schüler der Kanagawa-Junior-Highschool! Wir, die allseits gefürchtete Bande Coppamijin, sind hier, weil wir die Gurren-Dan herausfordern wollen! Es möge sich ein Zuständiger oder ein Mitglied der eben genannten Bande hier sehen lassen, oder wir sind gezwungen, Geiseln zu nehmen!"

  "Coppamijin? Wassen das für ein doofer Name?" Das war zweifelsohne Kaminas Stimme, die Simon da vernahm, doch er sah ihn nirgends!

  "Na, will sich keiner blicken lassen?" Plötzlich kam ein Schwarzhaariger daher; mit schwarzen Haaren, die bis zum Rücken gingen, welche er aber zum hochstehenden Zopf gebunden hatte - und er hatte ein rosahaariges Mädchen, welche eindeutig die Uniform der Kanagawa-High trug, in Gewahrsam. "Hier, die geforderte Geisel, Irwin-sama!"

  Ohne großartig nachzudenken machte Simon auf der Stelle kehrt. Er musste zu Kamina. Er musste Kamina erzählen, was passiert war, und dann würde sich Kamina schon um diese Typen kümmern - wie immer. Simon beschleunigte seine Schritte immer mehr, nur einen Gedanken im Kopf: Schnellstmöglich zum Hintereingang der Schule zurück! Dort würde Kamina sein. Kamina würde es denen schon zeigen. Denn Kamina war stark.

  "Hey, ist das nicht ein Mitglied der Gurren-Dan?" Doch Simon wollte das nicht hören. Er war kein würdiges Mitglied der Gurren-Dan, und was sollte er schon machen? Diese Bande mit Steinen bewerfen, oder ihnen Boota in den Ausschnitt springen lassen? Nein, er musste Kamina holen, musste...

  Er kam beim Hintereingang an, doch als er die Türklinke drückte, verschob sie sich keinen Zentimeter. "Was...-?" Kamina stand vor dem Eingang - das sah Simon durch die kleine Glasscheibe im oberen Bereich der Tür - und neben ihm Yoko, welche aufgeregt auf ihn einsprach, doch Kamina sagte in diesem Moment: "Nein, diesen Kampf muss Simon alleine bestehen."

  "Was...?" Simon starrte seinen Bruder, von dem er nur die obere Hälfte seinens Rückens sah, geschockt an. "Aniki, verdammt, mach die Tür auf. Sie haben ein Mädchen als Geisel!"

  "Oh, Simon! Da bist du ja bereits!" Und Kamina machte wirklich die Tür auf, doch als Simon ins Schulgebäude stürmen wollte, wurde er ganz beiläufig von seinem Aniki festgehalten, welcher ihn wieder rausschweifte. "Coppamijin, na sowas!", rief er mit weit hörbarer Stimme. "Ich erinnere mich an euch! Aber wenn ihr mich kloppen wollt, muss ich euch leider enttäuschen: Ich habe gerade eine äußerst interessante Diskussion mit einer wirklich überaus liebreizenden Dame" - bei diesen Worten hörte man Yoko im Hintergrund irgendwas unverständliches rufen - "und kann mich deshalb leider nicht mit euch schlagen." Seine Stimme klang irgendwie... belustigt, als würde er nur mit Müh und Not ein Lachen unterdrücken. An dieser Stelle nahm er Simons Jacke mitsamt Simon hoch, und in diesem Moment ahnte Simon, was als nächstes kommen würde: "Nein, Aniki, bitte, tu das nicht!" Doch sein Bruder grinste nur: "Wird Zeit, dass du deine erste Schlacht erlebst, Junge." Und schon hatte er ihn - richtig: Vorgeworfen, seinen Gegnern direkt vor die Füße. "Na looooooo~s, zeig denen, was es bedeutet, ein Mitglied der Gurren-Dan zu sein!" Simon landete schmerzhaft einige Meter vor den Füßen des Blondlings, doch er blieb keine weitere Sekunde liegen, sondern sprang sofort auf und wollte zurück zum Schulgebäude rennen, doch als er sah, wie Kamina in diesem Moment die Tür hinter sich zuschmieß, blieb er stehen.

  "Nanu, was ist denn jetzt los?" Der Blondling, der offensichtlich auf den Namen Irwin hörte, beugte sich zu Simon runter. "Und was bist du denn für einer?"

  Doch Simon antwortete nicht. Mit hängenden Schultern stand er da und schwieg. Was bezweckte sein Bruder damit? Und wieso tat er ihm das an?

  Er bekam kaum mit, wie sich seine Füße in Bewegung setzen und langsam ihn von der Coppamijin-Bande wegtrugen - bis er eine Stimme hörte: "Bitte, renn nicht weg - du musst mir helfen!"

  Und Simon blieb sogar wirklich stehen, auch wenn er nicht wusste, wieso. Es war das rosaharrige Mädchen, das als Geisel genommen wurde, welches ihn um Hilfe erbittet hatte. Das wusste Simon auch ohne sich umdrehen zu müssen. Doch was konnte er schon ausrichten? Wer war er schon? Der kleine, schwache Simon - mehr nicht. Wieso also rannte er nicht weiterhin weg, so, wie es üblich für ihn war?

  Er wollte weiter gehen, so tun, als hätte er nichts gehört, doch da rief das Mädchen erneut nach ihm. "Du! Du bist doch Mitglied der Gurren-Dan, oder etwa nicht? Dann hilf mir doch, bitte!"

  Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und ein Schatten sprang in die Luft, welcher direkt vor Simon landete und -

  ihm eine Ohrfeige verpasste. "Reiß dich mal am Riemen!"

  Simon starrte Rittona-san fassungslos an, doch diese wirbelte herum und zückte ihr Holzschwert. "Ihr vermaledeiten Dreckstypen!" Die Waffe auf die Hand schlagend stiefelte Rittona-san vorwärts auf die Coppamijin-Dan zu. "Einfach ein wehrloses Mädchen als Geisel nehmen? Ihr denkt wohl, ihr könntet euch alles herausnehmen und..."

  Der kleine Junge bemerkte, wie sich jemand von hinten an Rittona-san heran schlich. "Rittona-san, Achtung!" Doch seine Warnung kam zu spät: Rittona-san wurde von dem Typen mit den langen, schwarzen Haaren von hinten gepackt und festgehalten. "Was zum...?"
 

Bis eben hatte Kamina das Geschehen zusammen mit Yoko aus dem Schulgebäude heraus beobachtet - bis Yoko mit den Worten "Der kleine kriegt rein gar nichts auf die Reihe, siehst du das denn nicht?" heraus gerannt war - etwas, womit er beim besten Willen nicht gerechnet hatte.

  ROAR! Wieso tat diese Frau das nun?! Hätte sie nicht einfach beim ihm bleiben können? Aber nein, sie musste Simon ja zur Hilfe eilen - oder ging es ihr eher um die Geisel, die die Jungs von Coppamijin genommen hatten?

  Egal! Nun hieß es, einzugreifen, denn das Yoko nun ebenfalls als Geisel genommen wurde, ging dann doch nen Schritt zu weit!

  Überhaupt, mussten die so dermaßen übertreiben? Als Kamina ihnen die Herausforderung zukommen hatte lassen, war der Plan folgender gewesen: Coppamijin tauchen auf, nehmen Geisel, und Simon ist der Einzigste, der gegen Coppamijin anstreten kann, weil er - Kamina - zu dem Zeitpunkt irgendwo anders wäre.

  Doch die Realität sah anders aus: Coppamijin waren zuersteinmal viel zu früh dran - Kamina hatte nichtmal Zeit gehabt, irgendwohin zu verschwinden -, und das sie die Schulmauer einreißen, war auch nicht geplant - Hallo, wer rechnete auch schon damit, dass die ne Schulmauer demolieren würden? Also er ganz bestimmt nicht, sonst hätte er sie auch nicht zu diesem "Überraschungs"-Besuch eingeladen! Und dann nahmen sie auch noch Yoko als Geisel? Hossa, nicht mit ihm!

  Wütend rieß er die Tür auf, doch gerade, als er seinen typischen ORE WO DARE DA TO OMOTTEYAGARUUUU??!-Spruch ablassen wollte, um dann in typischer Kamina-Manier in den Kampf einzusteigen, sah er etwas, was ihn beinahe auflachen ließ: Gerade in dem Moment, als er die Tür aufrieß und sich auf die Gegner stürzen wollte, ballte Simon die Hände zu Fäusten, murmelte etwas unverständliches, und von einem Moment zum nächsten...

  - sprang er los, rannte auf den Typen, welcher Yoko festhielt, zu; schrie "LASST RITTONA-SAN FREI!" und... rammte ihm den Schädel in den Bauch!

  Dieser war wohl so überrumpelt von dieser plötzlichen Attacke, dass er Yoko überrascht losließ und vor lauter Schreck sogar auf dem Hosenboden landete. Simon dagegen nutze die Gunst der Stunde und grief mit der selben Taktik auch gleich den Typen, der das rosahaarige Mädchen festhielt, an, und streckte damit auch den auf die Bretter!

  "N-na... na also, der Kleine kann ja doch, wenn er will..." Aber wieso Simon nun plötzlich doch wollte, wollte Kamina eigentlich nicht wirklich wissen, weil er sich ansonsten fragen musste, ob es wirklich so eine gute Idee war, Simon zum "Mann" zu machen...
 

Langsam kam Simon wieder einigermassen zu Verstand. Er zitterte am ganzen Körper, und sein Schädel tat höllisch weh. Aber trotzdem... grinste er.

  Er ganz allein hatte eben die beiden Mädchen befreit! Kein Kamina... und auch sonst niemand - nur er! Verdammt, was war das für ein großartiges Gefühl! Er spürte dutzende Blicke auf seinem Rücken ruhen, und dazu einiges Genuschel, in dem oft mit überraschtem Ton sein Name geflüstert wurde. Gott, er war ein Held!

  Doch dieses Hochgefühl schwand ganz schnell, als sich der Anführer der Coppamijin-Bande ihm zuwandte. "Soso, du bist also wirklich ein Mitglied der Gurren-Dan? Erst einen auf Harmlos tun, und dann hinterrücks angreifen ist aber nicht gerade die feine Art..." Während er das sagte, kam der Chef der Bande immer weiter auf Simon zugeschritten und zückte nebenbei auch ein Schwert. "Nun denn, da du dich ja nun als Vollwertiges Mitglied der Gurren-Dan enttarnt hast, wird es mir ein Vergnügen sein, dich ohne jedliche Spur von Zurückhaltung oder gar Mitleid in Grund und Boden zu stampfen."

  Und Simon? Bei ihm herrschte Panik, denn im Gegensatz zu eben wollten sich seine Beine nun keinen Zentimeter mehr rühren - nicht mal zum Weglaufen wollten sie sich gerade in Gang setzen - und egal, wie oft er fieberhaft überlegte, was er nun am besten tat: ihm wollte keine gescheite Lösungsmöglichkeit einfallen - was bestimmt daran lag, dass seine Gedanken Achterbahn fuhren und man mit Achterbahnfahrenden Gedanken sowieso nicht viel anfangen konnte...

  "Simon, loooos - du schaffst das! Du musst es nur genauso machen, wie eben!" Es war Rittona-san, die ihm das zurief. "Ich weiß, dass du das schaffen kannst!"

  Und das gab Simon irgendwie das Verlangen, es diesem Blondhaarigen Typen zeigen zu wollen!

  Doch gerade, als Simon es schaffte, einen Schritt auf den Gegner zu - ja, zu; nicht weg! - zu machen, wurde der Blondling plötzlich von der Seite angegriffen. "Hier spielt die Musik!", rief Kamina, anscheinend etwas aufgebracht. Und wumms, nach zwei gezielten Hieben lag auch der Blonding flach, welcher zugleich von den anderen mitsamt der anderen beiden aufgesammelt und wegbracht wurden - natürlich ein "Das werdet ihr uns büßen!" auf den Lippen.

  "Aniki...?" Überrascht starrte Simon Kamina an, doch dieser wandte sich gerade Schulsprecher Rossiu zu, welcher in just diesem Moment aus dem Schulgebäude gestürmt kam und wie wild auf Kamina einzureden begann - wahrscheinlich, um ihn für die demolierte Schulmauer zur Rechenschaft zu ziehen.

  "Das... das war toll, Simon..." Yoko stand plötzlich hinter Simon und lächelte - ja, sie lächelte! - ihn an, woraufhin Simon gleich rot wurde. "E-e-eh... d-d-das hätte i-ich o-ohne d-ein Zureden n-n-ni-nicht g-eschafft, Rittona-san...", stammelte Simon verlegen als Antwort.

  "Trotzdem, das war wirklich toll - du hast viel Mut bewiesen und mich und..." - sie brach kurz ab und stockte kurz, während sie einen Blick auf das andere Mädchen, welches ebenfalls als Geisel genommen geworden war, warf. Dann seufzte sie und zeigte auf das rosahaarige Mädchen, welches bei dieser Geste jedoch erschrocken zusammen zuckte - "Darry-chan befreit. Ich hab dir echt Unrecht getan... Kannst du mir verzeihen...?" Sie lächelte ihn leicht verlegen an, und natürlich konnte Simon nicht anderes als zu nicken. "N-na-natürlich, R-rittona-san..."
 

"Du wirst wohl einen Bericht schreiben müssen... und es wird wohl nicht schaden, wenn die anderen beiden" - Rossiu zeigte auf Simon und Yoko; und als Kamina seinem Wink folgte, überkam ihn irgendwie leise Wut, denn es passte ihm irgendwie ganz und gar nicht, Yoko und Simon da in trauter Zweisamkeit miteinander reden zu sehen - "sowie das andere Mädchen" - an dieser Stelle wollte Rossiu auf das rosahaarige Geiselmädchen zeigen, doch dieses rannte gerade eiligst ins Schulgebäude zurück, was bei dem Schülersprechen ein verwundertes Schulternzucken auslöste - "ebenfalls ihre Sicht des Kampfes widergeben würden." Er seufzte, dann machte er sich auf den Weg: "Sei in 10 Minunten beim Direktor; ich schau bis dahin mal, was ich machen kann..." Damit ging Rossiu, und Kamina sah ihm noch einige Sekunden hinterher, als er schon Yoko hörte, wie sie Simon in den höchsten Tönen lobte - und das, wo sie noch vor 10 Minuten gemeint hatte, dass der Kleine eh nichts könne! An dieser Stelle fragte sich Kamina natürlich, welcher Esel ihn eigentlich dabei geritten hatte, Simon nun als "Helden" darstehen zu lassen. Gott, natürlich hatte Yoko nun ein besseres Bild von Simon, und der machte sich bestimmt grad schon Hoffnungen - aber dieses Mal durfte es nicht soweit kommen!

  "Du kannst mich gern Yoko nennen", hörte er eben genau diese sagen, und da rieß der Gedultsfaden: Er sprang zwischen Yoko und Simon, zog Yoko an sich und grinste Simon gespielt locker mit den Worten "Ey, rot werden kannst du bei ner anderen - Yoko ist meine!" an - obwohl er wusste, dass er sich dafür eine fangen werden würde.

  Und natürlich passierte das auch. "Bitte... WAS?!?" Und schon hatte sie ihm einen Kick gegen die Schulmauer gegeben.

  Aber Egal, sein Handeln hatte genau den gewünschten Effekt: Simon starrte ihm überrascht an, ehe er Kamina hinterherrannte. "A... Aniki?!?"

  Was hatte sein Aniki da gesagt? Yoko gehörte... ihm? Was... was bedeutete das? "A-aniki... was... was...?" Er konnte gar keinen klaren Gedanken fassen, aber bevor er noch was sagen wollte, stand schon Yoko neben ihm. "S-sag sowas nicht nochmal!", schrie sie Kamina mit hochrotem Gesicht an.

  Kamina rappelte sich gerade aus dem Geröll, welches der Kick gegen die Schulmauer verursacht hatte, auf, und wischte sich das Blut von den Lippen. "Gott, das war ein Scherz - du bist ja echt Gemeingefährlich, Frau!" Er stand auf, drehte sich um und klopfte sich den Dreck von den Klamotten. "Keine Sorge, sowas werde ich nie wieder sagen!" Aber keiner von beiden wusste, dass es einen bestimmten Grund hatte, wieso er ihnen das nicht ins Gesicht sagte...
 

Als Simon am nächsten Tag in die Schule kam, war nichts mehr so, wie bisher. Alle sprachen plötzlich über den kleinen Simon Takahashi, welcher sich angeblich im Alleingang gegen eine gefühlte 50-Mann starke Bande erwehrt hatte und dabei einen Gegner nach dem anderen auf die Bretter geschickt haben soll.

  Aber Simon fühlte sich ganz und gar nicht wie ein Held - schon allein deshalb nicht, weil es in Wirklichkeit ganz anders war, als es alle dargestellten...

  Mit hängenden Kopf kam er im Klassenzimmer an, all die Klassenkameraden, die wild durcheinanderrufend auf ihn einredeten, ignorierend - bis er mit einem roshaarigen Mädchen zusammen stieß. "Oh, Verzeih...-"

  "S-schon okay..." Das Mädchen, welches kein anderes als jenes war, welches von den Typen der Coppamijin-Dan am vorausgegangen Tag ebenfalls als Geisel genommen war, verbeugte sich und lächelte warm. "I-ich... ich wollte mich für deine Hilfe gestern bedanken..."

  Simon wurde leicht rot aus Verlegenheit. "A-ach... d-d-das ist d-doch nicht nötig..." Dann schwieg er kurz, aber gerade, als er doch noch etwas hinzufügen wollte, kam Yoko ins Klassenzimmer. "OHAIYOOOO~, Simon!" Als sie jedoch das Mädchen mit den rosanen Haaren sah, blieb sie im Schritt stehen, und auch das Mädchen sah Yoko überrascht an. "Oh, Darry-chan..." Und auch das Mädchen schien Yoko zu erkennen: "Yamagishi...", fing sie an, unterbrach sich aber sofort erschrocken. "I-ich... ich meine Rittona-san..."

  Einen Augenblick lang schwiegen die beiden, dann ergriff Yoko endlich das Wort. "Du bist groß geworden, Darry-chan..." Dabei lächelte sie - oha, ja! Sie lächelte schon wieder!

  Doch anstatt auf das Gespräch einzugehen, verbeugte sich das Mädchen, welches offensichtlich Darry hieß, hastig, und verließ mit den Worten "Tut mir leid, der Unterricht fängt gleich an" - was eine eiskalte Lüge war - eiligst den Klassenraum.

  Yoko seufzte, doch gerade, als Simon zu einer Frage ansetzte, winkte sie ab. "Das erklär ich dir vielleicht ein andermal...", sagte sie mit belegter Stimme, und damit schien sich die Sache erledigt zu haben.
 

"Was ist das, Aniki?"

  Simon starrte zusammen mit Yoko überrascht auf den Zettel, den Kamina den beiden in die Hand gedrückt hatte.

  "Das...", fing Kamina mit bedeutungsschwangerer Stimme an, "sind die Lehren der Gurren-Dan! Auf diesem Zettel stehen unsere Leitgebote und Regeln drauf. Als Mitglied der Gurren-Dan ist es unabdingbar, sich daran zu halten!"

  Während Yoko den Wisch überflog und beinahe in schallendes Gelächter ausbrach, hielt Simon jedoch den Zettel wie ein Heiligtum in den Händen. "Danke, Aniki", rief er stolz.

  Der blauhaarige Stachelkopf klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Meinst du, du wirst ab nun der Gurren-Dan alle Ehre machen können?"

  Und Simon musste nicht lang überlegen. "Ja, das werde ich", rief er aus voller Brust. "Ich werde nun bestimmt stärker werden!" Und das würde er auch, ganz bestimmt.
 

Nochmal kleines OOC am Ende:

Irgendwie schon shice: Das hier sollte eigentlich nur ein kleines Bonus-Chapter um den von mir nicht allzu sehr gemochten Simon werden, und nun ist es von der Wort-Anzahl her länger als alle bisher geschriebenen?

Shice wars, huh?

Aber da ich bisher keine weiteren Simon-Chapters geplant habe (also, keinen Prolog und so, wie es bei Yoko der Fall ist), wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als das hier weiterhin als Bonus-Chapter durch die Weltgeschichte laufen zu lassen... *drop*

Darry & Yoko - Bonus-Chapter: "Es heißt Yoko - einfach nur Yoko. Okay?"

"Oh, Darry-chan..."

  Darry Sakurai, ehemalige Adai, drehte sich um und sah ein Mädchen mit langen, bis zum Arsch gehenden roten Haaren ins Klassenzimmer kommen: "Yamagishi-san...", fing sie an, unterbrach sich aber sofort erschrocken. "I-ich... ich meine Rittona-san..."

  Das Darry Yoko erkannte, grenzte - wenn man jetzt nur vom Aussehen her ausging - an ein Wunder, denn Yoko hatte sich nicht nur verhaltensmässig, sondern auch vom Aussehen her drastisch verändert. Einzig und allein ihrem Ruf war es zu "verdanken", dass Darry sie erkannte...

  "Du bist groß geworden, Darry-chan...", sagte Yoko, während sie sogar ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte, doch anstatt auf das Gespräch einzugehen, verbeugte sich Darry hastig, murmelte "Tut mir leid, der Unterricht fängt gleich an." - was natürlich eine Lüge war, aber sie wollte nur so schnell es ging aus Rittona-sans Gegenwart verschwinden - und verließ damit eiligst das Klassenzimmer. Sie hatte sich bei Simon Takahashi für den gestrigen Tag bedankt, und mehr zählte nicht.
 

Darry hatte bei der Geburt ihre Mutter verloren und wo ihr Vater war, wusste man nicht; er schien auf jeden Fall kein sonderliches Interesse an Darry zu haben, denn er hatte sich bis zum heutigen Tage nicht ein einziges Mal bei ihr gemeldet. Und weil sich sonst keine brauchbaren Verwandten gefunden hatten, die die Sorge um die kleine Darry hätten übernehmen können, war sie ins Adai Waißenhaus gekommen. Dort hatte sie bis zum 6. Lebensjahr gelebt und unter anderem auch Rossiu kennen gelernt, doch nach ihrer Adoption verlor sie zu allen anderen außer eben Rossiu den Kontakt, denn ihre Adoptiveltern waren überaus reich, aber leider auch sehr streng und gestatteten ihr nur Umgang mit Kindern, die aus ebenfalls sittlichen Häusern stammten oder zumindest in gewissen Qualifikationen das nötige Können aufzuweisen hatten, wie beispielsweise überaus gute Noten in der Schule. Für Darry begann eine sehr anstrengende, aber auch im weitesten sorgenfreie Kindheit, so musste sie fortan verschiedene Dinge wie Ikebana erlernen und Vorbereitungskurse besuchen, um auf die hochklassige Honzo-Mittelschule wechseln zu können, aber dafür keinen Hunger mehr leiden, wie sie es bis dahin des öfteren hatte tun müssen, weil das Waißenhaus einfach zu arm gewesen war, um jeden Tag die ganze Horde an elternlose Kindern versorgen zu können. Und an sich war es auch nicht so schlimm, den ganzen Tag lernen zu müssen, statt mit anderen Kindern raus spielen zu gehen - was man nicht kannte, konnte man auch nicht vermissen. Einzig und allein die Gerüchte, die man ihr an den Kopf schmieß, wenn sie das Haus mal doch verließ, taten weh, aber nachdem ihre Mutter mal solch ein Gerücht gehört hatte, hatte sie auch diese verstummen lassen, und so ging Darry weiterhin brav in die Schule, dann nach Hause, um Privatunterricht zu bekommen, und Abends in die Vorbereitunsschule, um sich für die Aufnahmeprüfung an der Honzo-Mittelschule zu wappnen. In einem dieser Vorbereitungskurse hatte sie auch Yoko Yamagishi kennen gelernt. Ihre Eltern waren natürlich sofort Feuer und Flamme und haben Darry eingetrichtert, dass sie sich unbedingt mit Yoko anfreunden musste - immerhin war Yoko die Erbin des Yamagishi-Konzerns und eine wohlhabende Tochter, es würde also jede Menge Vorteile mit sich bringen, wenn sich Darry mit ihr anfreunden würde. Doch schon bald wurde klar, dass Yoko nicht bei ihrem Vater aufwuchs, und so verloren Darrys Eltern das Interesse an dem Mädchen wieder - sie duldeten Darry jedoch, mit Yoko befreundet zu sein, weil sie sich zumindest einen Vorteil von Yokos guten Noten für Darry erhofften. Doch als Yoko von einem Tag zum nächsten plötzlich in der Schule absackte, nicht mehr zum Vorbeitungskurs erschien und schlussendlich sogar krimminell wurde, verboten die Sakurais Darry natürlich unumgehend, mit Yoko weiterhin befreundet zu sein - und das war auch gar nicht mehr möglich, denn fortan lebten die beiden in verschiedenen Welten. Und während Yoko immer mehr auf die krimminelle Bahn abdriftete, lernte Darry weiterhin fleissig, um es auf die Honzo-Mittelschule zu schaffen - mit dem Ergebniss, dass sie durch die Aufnahme-Prüfung rasselte und so nur an diese mittelklassische Mittelschule kam. Natürlich war sie dadurch um einiges im Ansehen bei ihren Adoptiveltern gesunken, da konnte sie es nicht gebrauchen, wenn sie merkten, dass Darry trotz des ausdrücklichen Verbotes wieder mit Yoko verkehrte, die zudem sogar den Namen ihrer Mutter angenommen hatte.

  Nein, sagte sie sich in Gedanken. Auch, wenn sie es leid war, ihr gesammtes Leben strickt nach dem Willen ihrer Eltern lenken musste und deshalb auf jede Freundschaft verzichten musste, die ihr keinen Vorteil, sondern in den Augen ihrer Eltern nur Nachteile brachte, war sie ihren Eltern doch zum überaus großem Dank verplichtet. Und deshalb galt: Wollte sie ihren überaus gütigen Eltern nicht noch mehr Kummer bereiten, würde sie sich von Yoko Rittona genauso fern halten müssen, wie von jedem anderen, der in den Augen ihrer Eltern nicht gut genug für sie war.
 

Doch das war gar nicht so einfach, wie gedacht, denn schon in der ersten Pause erschien Rittona-san in ihrem Klassenzimmer. Doch anstatt sie anzusprechen, ging sie zunächst in Richtung Kamina Kakihara, welcher gerade auf seinem Stuhl einpennte. Als sie jedoch Darry bemerkte, konnte man ihr regelrecht ansehen, wie sie schlagartig ihre Meinung änderte, und im nächsten Moment stiefelte sie schon entschlossen auf Darry zu. "Kann ich dich kurz sprechen? Allein...", fügte sie hinzu.

  Was jetzt? Doch sie konnte auch schlecht ihrer Bitte abschlagen, und so begleitete Darry Rittona-san seufzend und leicht widerwillig nach draußen.

  Draußen angekommen ergriff das rothaarige Mädchen sofort das Wort. "Ich kann mir denken, wieso du mir aus dem Weg gehst. Schon an meinem ersten Tag hast du so getan, als würdest du mich nicht sehen, und ich hab mitgespielt. Aber nun reicht es..."

  "Nichts weißt du, Ya... - Rittona-san...", antwortete Darry ausweichend und sich schnell bezüglich des Nachnamens korrigierend, während sie vom Dach aus auf den Hof starrte, auf dem reges Pausentreiben herrschte. Sie waren aufs Schuldach gegangen, weil es dort in den Pausen immer einsam war - was wahrscheinlich daran lag, dass das hier als Kakiharas ausgesprochener Lieblingsplatz durchging, und keiner wollte sich mit dem Raufbold Nummer 1 der Schule anlegen.

  "Doch, ich denke, ich weiß sehr wohl Bescheid...", sagte Rittona-san langsam. "Deine Eltern haben dir verboten, mit mir Kontakt zu haben, weil ich ihnen kein guter Umgang für dich und allen vorran für sie bin, richtig?" Sie wartete nichtmal eine Sekunde ab, ehe sie ihre eigene Frage mit einem Kopfschütteln beantwortete. "Aber ich kann dich beruhigen. Ich bin nicht mehr krimminell."

  Fast hysterisch lachend wirbelte Darry herum. "Achja, und wie nennst du das dann, was gestern war?"

  Rittona-san dagegen blieb ganz ruhig. "Nicht ich habe die Schulmauer eingerissen, sondern diese Coppamijin-Dan. Alles, was ich getan habe, war, dich befreien zu wollen. Das ist nicht krimminell."

  "Und wieso wird dann gemunkelt, du wärst nun Mitglied von Kakihara-kuns Bande? Und was war das letzte Woche, als diese Mädchen von deiner alten Bande aufgetaucht sind?"

  "Ja, ich bin nun Mitglied der Gurren-Dan, aber wir verteitigen uns nur selbst und verletzten keine Menschen schwer... außerdem bemühe ich mich wieder um gute Noten und bin eigentlich für einen Neuanfang hier. Ich konnte ja nicht wissen, dass er hier ist..."

  Weil Rittona-sans Stimme einen seltsam melancholischen Klang annahm, drehte sich Darry erneut zu Rittona-san um, um sie anzusehen. "Er?" Aber schon im nächsten Moment schallte sie sich in Gedanken! Was ging sie das an?

  "E-egal...", sagte sie stotternd und versuchte stattdessen zu lächeln. Dann wurde sie aber wieder ernst. "Du kannst mir glauben, dass ich keinen krimminellen Unfug mehr anstellen werde. Ich kämpfe nun nur noch zum Spaß, und es wird auch kein Blut mehr fließen. Und meine Noten werden auch wieder besser werden... Wirst schon sehen."

  Darry hatte sich wieder umgewandt und hörte demnach nur, wie Rittona-san das Dach verließ.
 

Auf dem Weg zurück ins Klassenzimmer musste Darry die ganze Zeit überlegen. Sie hatte so gut wie keine Freunde an dieser Schule, weil alle an dieser Mittelklassischen Mittelschule alle einfach viel zu mitteldurchschnittlich waren, um den Anforderungen ihren Eltern gewachsen zu sein. Und so verstand sie sich mit mehr oder weniger allen recht gut, war aber mit niemanden von ihnen näher befreundet, was natürlich bereits zu Tuscheleien geführt hatte. Ihre Eltern verboten ihr prinzipell so gut wie alles, und dabei konnte Darry nicht mal mit Genauigkeit sagen, ob sie das wirklich nur taten, um sie zu schützen.

  Im Klassenzimmer angekommen erspähte Darry sofort wieder Rittona-san, doch dieses Mal beachtete die Rothaarige sie nicht, sondern unterhielt sich mit Kakihara-kun - eine bewundernswerte Tatsache, dass es überhaupt jemand schaffte, mit diesem gehirnlosen Raufbold zu reden, denn normalerweise war der dafür bekannt, nicht großartig mit sich reden zu lassen, und besonders gesprächig war er eigentlich auch nur in der Gegenwart des kleinen Takahashis. Aber anders als andere schaffte es Rittona-san doch wirklich, sich bei dem Typen Gehör zu verschaffen, und einige Male grinste er sie sogar doof an - normalerweise wäre er bis in alle Maßen mies gelaunt, hätte ihn irgendjemand anderes aufgeweckt, aber bei Rittona-san schien es ihm nichts auszumachen. Und auch Rittona-san brach einige Male in herzhaftes Gelächter aus - ein Umstand, den Darry das erste Mal bei ihr sah.

  Früher war sie zwar immer freundlich gewesen, hatte aber nur gelächelt, wenn dies sein musste. Die Yoko, die Darry jedoch nun sah, hatte sich aber so oder so komplett verändert; mit der einstigen Yamagishi aus dem Vorbereitungskurs schien diese Yoko hier nicht mehr viel gemein zu haben. Sie war gut zwei Köpfe größer geworden, hatte noch längeres und noch voluminöseres Haar bekommen und erschien schon auf den ersten Blick gleich um einiges lebensfroher, als sie es in der 6. Klasse war - von den weiblichen Rundungen mal ganz zu schweigen.

  Darry betrat zögerlich das Klassenzimmer, worauf sich Rittona-san gleich umdrehte, aber anstatt gleich zu ihr zu kommen, lächelte sie nur kurz, ehe sie sich wieder Kakihara-kun zuwandte und ihm daraufhin anscheinend irgendwas mit gestikulierenden Armen zu erklären versuchte - was diesen aber anscheinend nicht sonderlich interessierte, weil er schon nach einigen Sekunden anfing, gelangweilt in den Ohren zu popeln, was Rittona-san mit einem sehr beleidigten Blick quittierte.

  Es war verrückt, aber wenn Darry Rittona-san zusah, wie sie sich mit dem ansonsten nicht gerade sehr geselligen Kakihara-kun unterhielt, erschien es ihr, als wäre sie zu einem vollkommend neuen Menschen geworden.

  Sie stand nach wie vor unschlüssig in der Tür, als sie eine Entscheidung fällte. Und sie würde sie sogleich umsetzen!

  Dennoch ging sie nur leicht zörgend zu Rittona-san - auch, weil sie Angst hatte, die beiden zu stören. Sie wurde aber von dem rothaarigen Mädchen, die gerade Kakihara-kun für irgendetwas anschrie, erst dann bemerkt, als sie sie leicht an der Schulter antippste. "Können wir kurz reden, Rittona-san?"

  Sie gingen vor die Tür, und Yoko wollte gerade wieder den Weg zum Dach einschlagen, als Darry den Kopf schüttelte. "Nein, ich habe nicht viel zu sagen..."

  Bei dem Satz ging Yoko gleich von aus, dass sie ihr sagen würde, dass sie einfach nichts mit ihr zutun haben wollte, doch Darry-chan wusste zu überraschen: "Ich denke... wir könnten es ja mal versuchen... Rittona-san..."

  Yoko starrte Darry einige Sekunden lang baff an, dann ergriff sie die Hände des rosahaarigen Mädchen. "Echt?"

  Darry sah sie einige Sekunden überrascht an, dann nickte sie. "Ja... wenn meine Eltern es nicht wissen, können sie mir auch nichts zur Last vorwerfen, oder? Solange sie davon keinen Wind kriegen, dürfte das okay sein..."

  Yoko sah sie einige Herzschläge mit glänzenden Augen an, dann fing sie an zu grinsen. "Gut, dann sind wir ab nun Freundinnen! Aber eine Bedingung habe ich..." Darry wollte sich gerade wieder ins Klassenzimmer begeben, aber bei Rittona-san letzten Satz hielt sie erschrocken inne. Eine Bedingung?, fuhr es dem erschrockenen Mädchen sofort durch den Kopf, die sich gleich irgendwelche schrecklichen Dinge wie ein riesiger Batzen Geld oder so vorstellte. Doch Rittona-san, welche Darrys offentsichtliche Beunruhigung bemerkte, sah sie nur belustigt an, ehe sie abwinkte. "Nein, nein, nicht sowas, an was du gerade denkst, nein - ich möchte einfach dich nur bitten, mich in Zukunft Yoko zu nennen."
 


 

"Gehen wir heute nicht mit Yoko zusammen nach Hause?", fragte Simon verwundert, als sich Kamina gleich nach dem Unterricht auf die Socken machte und den Heimweg anstrebte.

  Dieser warf Simon aus den Augenwinkeln einen seltsamen Blick zu. Es war ungewohnt, den kleinen nun "Yoko" sagen zu hören, aber seitdem Simon Yoko gerettet hatte - was ohne seine Hilfe niemals möglich gewesen wäre (und was er nun auch in erheblichen Maßen bereute, sah er sich an, wie gut Simon und Yoko seitdem miteinander auskamen - und das war grad mal vier Tage her, wie man dazu sagen musste!) - verstanden die beiden sich schon um einiges besser - viel besser, als es Kamina recht war, aber das würde er natürlich niemals zugeben...

  "Sie geht mit einer Freundin nach Hause...", lautete deshalb seine mehr als nur grimmige Antwort auf Simons nervendes Gefrage hin.

  "Wie, sie hat nun eine Freundin...?"

  Der blauhaarige Hühne verschränkte angenervt die Arme hinterm Kopf. "Jau, das rosahaarige Mädchen, welche auch in meiner Klasse ist und ebenfalls als Geisel genommen wurde. Aber frag mich nicht, wie die heißt..."

  "Boah, Aniki! Sie ist in deiner Klasse, und du weißt nicht, wie sie heißt?"

  Kamina starrte den kleinen Jungen mit der Fliegerbrille an und überlegte, ob er es wirklich wert war, darauf eine Antwort zu bekommen, dann winkte er unwirsch ab. "Unwichtige Details, Simon. Namen sind eh Schall und Rauch... viel mehr würd mich ja interessieren, wie es dazu kam, dass sich Yoko mit dem Mädel angefreundet hatte... Was die wohl so tun?" Er würde das Yoko bei Gelegenheit vielleicht mal fragen...

  Simon wollte gerade etwas dazu sagen, aber er wurde jäh von Kamina unterbrochen. "Komm, mach mal etwas schneller, ich hab Kohldampf!"
 

"Sorry, dass du auf mich warten musstest, Darry-chan!", rief Yoko, als sie aus dem Klassenzimmer kam, in dem sie bis eben geputzt hatte. Sie hatte gleich mal so gut wie alle Klassenarbeiten aufgedrückt bekommen, aber um nicht gleich Ärger zu bekommen diese widerstandslos ausgeführt. Doch Yoko hatte sich bereits vorgenommen, ein Machtwort anzusetzen, sollte sowas öfters vorkommen.

  "M-macht nichts, Rittona-san..." Darry lächelte freundlich, sich ihres Fehlers offenbar nicht bewusst - Yoko bemerkte ihn dafür umso mehr. "Darry! Es heißt Yoko - einfach nur Yoko. Okay?"

  Daraufhin erschrack das Mädchen sofort und wollte sich verbeugen, doch Yoko winkte nur ab. "Wir sind doch jetzt Freundinnen, oder? Also lass die Formlichkeiten einfach weg."

  Plötzlich musste Yoko niesen, und nur einen Augenblick später musste auch Darry niesen. "Huch? Ob da jemand über uns redet...?" Yoko konnte sich schon mehr als genau vorstellen, wie dieses "Jemand" aussieht, doch anstatt auf die Frage einzugehen, lachte sie nur: "Wer weiß? - Komm, lass uns irgendwo was futtern gehen."

  Seit Dienstag - dem Tag, an dem sie "Freundinnen" wurden - waren nun zwei Tage vergangen; es war heut Freitag - verbrachten Yoko und Darry viel Zeit miteinander, indem sie zusammen nach Hause gingen oder nach der Schule irgendwo in einem Café zusammen saßen und über alte Zeiten quatschten. So hatte Yoko Darry auch schon erzählt, wieso sie damals so abgesackt war; widerrum hatte sie von dem rosahaarigen Mädchen erzählt bekommen, dass es nicht nur Segen war, bei einer so reichen Familie wie den Sakurais aufzuwachsen, und das es oft wirklich sehr anstrengend war, den Anforderungen ihrer Eltern gerecht zu werden - nun mehr denn je, nachdem sie die Aufnahmeprüfung für die Honzo-Mittelschule verhauen hatte und auf diese bürgerliche Mittelschule gekommen war. Aber sie lachten auch sehr viel zusammen, und Yoko hatte sich schon von selbst angeboten, öfters mit Darry zusammen zu lernen, wenn sie das wollte, und so taten sie all solche Sachen, die Yoko noch bis vor zwei Monaten für unmöglich befunden hatten: Zusammen Shoppen gehen, Eis essen, Mangas lesen und all solche Dinge, wie man sie halt mit Freundinnen tat.

  Schon seltsam, wie schnell sich ihr Leben innerhalb weniger Wochen verändert hatte. Aber es war eine durch und durch positive Veränderung. Und während Yoko sich schon überlegte, wie sie Darry ihrer Mutter vorstellte, und ob es überhaupt eine gute Idee war, auch Kamina und Simon vorstellen zu wollen, merkte sie, wie gut es ihr tat, hier zu sein. Nein, diese Entscheidung würde sie ganz bestimmt nicht mehr zurück nehmen.
 

OOC:

Yay, ein kleines Bonus-Chapter - eigentlich nur aus dem Grund geschrieben, damit man sich in den folgenden Chapters nicht fragt, wieso Darry und Yoko nun plötzlich doch wieder befreundet sind :3

Außerdem mag ich es, zwischendrin immer mal wieder etwas kürzere Chapters zu bringen, das macht das Lesen auch angenehmer, wie ich aus einigen Erfahrungen und Kommis nun heraus gelesen habe :3
 

Übrigens wurden die Anspielungen in den bisherigen Chapters noch nicht gefunden >3

Bisher siehts so aus:

Yoko - Prolog: Zwei verschiedene Anspielungen

Yoko - 1. Chapter: keine

Yoko - 2. Chapter: Eine Anspielung (die aber etwas schwiriger sein dürfte)

Yoko - 3. Chapter: Zwei verschiedene Anspielungen, wobei eine davon mehrdeutig ist x/D

Yoko - Epilog: Eine kleine

Simon - Bonus-Chapter: Eine Anspielung

Darry & Yoko - Bonus-Chapter: keine
 

Wer alle findet, kriegt eine Überraschung :3

Wer meint, sie gefunden zu haben, kann mir (MitsuruSenpaii), gern ne ENS/GB-Entry schreiben - oder halt hier; klassisch per FF-Kommi (welche btw sehr gern gesehen sind)
 

Als nächstes kommt noch ein Bonus-Chapter, in dem es hoffentlich witzig zugehen wird, danach wird die Canon-Story weiter erzählt.

Bleibt uns (mir und abgemeldet) auch in Zukunft treu :3
 

Greez

MitsuruSenpaii von PewPew_Productions (<- Gemeinschafts-Account mit abgemeldet <3 <3 <3)

Viral - Bonus-Chapter: "Ich bin ich kein Steuerberatungs-Futzie, sondern Marketing-Leiter."

OOC gleich zu Beginn `_´ö

Dieses Chapter ist in seiner ganzen Gesamtheit....

TATATADAMM! - Kirei, anlässlich ihres 21. Geburtstages, gewidmet >3

Joa... Hoffentlich kann ich damit deinen TTGL-Flash wenigstens soweit zurück holen, dass du bereit bist, mit uns zu rpgen Q____q\

Und hoffentlich gefällt es dir - und auch dem Rest!
 

Anyhere... viel Spaß hiermit, wünscht

MitsuruSenpaii
 

"Gibt es noch weitere Fragen?"

  Die anderen Versammelten schüttelten stumm den Kopf, woraufhin Viral seine Unterlagen zusammen räumte, in seiner Tasche verstaute und mit leicht grimmiger Stimme "Dann ist das Meeting hiermit beendet" verkündete.

  Mit verschränkten Armen - darauf bedacht, dass keiner sie sah; auch, wenn das nicht viel brachte - stand er da und wartete, bis auch das letzte Menschlein das Zimmer verlassen hatte, dann schloß er mürrisch die Tür, welche der letzte Mensch nicht zugemacht hatte. Viral war alles andere als ein besonders umgänglicher Chef, aber das war ihm egal. Solange er seine Arbeit machte, Geld verdiente und Anerkennung von oben bekam, konnte ihm das, was seine Untergegeben von ihm sagten, auch so ziemlich egal sein. Aber die hetzten eh nur über ihn ab, weil er so fremdartig aussah... so waren die Menschen ja: Wo Wissen fehlt, wird spekuliert, und wo Spekulationen sind, entstehen zu 99% aller Fälle falsche Tatsachen. Und was man sich über Viral erzählte, stimmte einfach von Kopf bis Fuß nicht...

  Grießgrämig betrachtete er seine seltsam riesigen Klauen, welches wohl sowas wie Hände darstellen sollte, doch weil das seine Laune auch nicht unbedingt steigerte, nahm er schließlich seine Tasche und wandte sich zum Gehen. Doch als er die Tür öffnete, stand da auch schon Cytomander mit verschränkten Armen, jedoch nichts sagend, weshalb Viral gerade an ihm vorbei gehen wollte. Doch im letzten Moment erwachte die seltsame Mischung aus Mensch und fremdartigem Vogel zum Leben: "Lord Genome will dich in seinem Büro sehen."

  "Und wisst Ihr auch den Grund?" Da Cytomander zu den vier großen Generalen gehörte war er damit auch Virals Vorgesetzter und somit musste Viral ihm seinen allergrößten Respekt entgegen bringen, wie allen seinen Vorgesetzten.

  Doch der zuckte nur die Schultern. "Woher soll ich das wissen?" Damit wandte er sich ab, während Viral keine Sekunde vergeudete, dem Vogel hinterher zu schauen, sondern sich stattdessen eiligst auf den Weg zum Spiral King machte - denn den Spiral König ließ man nicht warten.

  Mit großen Schritten lief Viral in Richtung Personal-Aufzüge, welche aber nur für Leute wie ihn oder Cytomander waren. Um es mit anderen Worten zu sagen: Für Nicht-Menschen. Denn nichts anderes waren er und die anderen: Nicht-Menschen - oder um es noch genauer zu sagen - Beastmen.

  Woher die Beastmen kamen, wusste wohl außer dem Spiral King niemand, aber das war auch egal: Sie waren hier, um - wie könnte es anders sein - die Weltherrschaft an sich zu reißen. Doch das war gar nicht so einfach, denn die Menschen waren zwar nicht unbedingt stark, hatten aber eine ausgezeichnete Technik und Massenvernichtungs-Waffen. Deshalb galt es, Geld zu verdienen und eine überaus wichtige Rolle im Leben der Menschen zu ergattern, um sie dann in einem Moment, in dem sie überhaupt nicht damit rechneten, von innen heraus anzugreifen und zu zerstören. Warum dann also nicht eine Getränkefirma und eine Restaurant-Kette übernehmen, die bei den Menschen mehr als nur angesagt waren?

  Genau das hatte der Spiral King gemacht: Mit dem Mutter-Unternehmen Spiral Cooperation hatte er die schon längst in Vergessenheit geratene Rechte an dem Getränkemittel-Hersteller Gurren Company sowie die der Resturaunt- beziehungweise Fast-Food-Kette Mc. Lagann aufgekauft und beide Firmen wieder in den Markt zurück geführt, wo sie nun zu den Top 3 der Branche gehörten. Und nun liefen gerade die Verhandlungen mit der recht kleinen Firma King Cokes GmbH, welche der Spiral King ebenfalls aufkaufen will und dann mit der Gurren Company verschmelzen will.

  Und seine - Virals - Aufgabe war es, als Marketing-Leiter entsprechend mehrdeutige Werbung mit gewissen manipulierenden Inhalten zu kreieren, die den Verbraucher auch auf jeden Fall dazu animierte, sich Getränke der Gurren Company zu kaufen und im Mc. Lagann essen zu gehen.

  Viral erreichte die oberste Chef-Etage, aber bevor er an der Tür zu Lord Genomes Büro klopfte, rückte er sich erstmal die Krawatte zurecht - immerhin wollte er doch den bestmöglichsten Eindruck bei seinem Chef hinterlassen. Dann hämmerte er mit klopfenden Herzen gegen die Tür; doch gerade, als er anfing zu glauben, keine Einlassung mehr zu bekommen, wurde von innen ein mürrisches "Herein" gerufen, und somit betrat Viral höchst aufgeregt das Büro des Spiral Kings.

  Im Büro herrschte stinkende Luft, welche Viral sofort entgegen schlug, als er ins Zimmer kam. "Viral meldet sich gehorsam wie verlangt, Lord Genome, Spiral King, Vater unser aller!"

  Lord Genome alias Spiral King saß wie immer auf seinem Sessel - welcher eher an einen Thron erinnerte - und starrte mit glasigen Augen aus dem riesigen Fenster, welches hinter ihm war. Auch eine gute Weile nach Virals Eintreten machte er keine Anstalten, etwas zu sagen, und so blieb Viral auf seinem Platz stehen, sich von Sekunde zu Sekunde unwohler fühlend. Als der Spiral King endlich das Wort ergriff, erschrack Viral so heftig, dass er beinahe gegen die Tür geprallt wäre. "Da bist du ja..."

  Jedem anderen hätte der Beatmen "Ach, auch schon bemerkt?" geantwortet, immerhin stand Viral nun schon ein gutes Weilchen her, aber er hatte immerhin den Spiral King vor sich - da war schon allein eine solche Antwort zu denken das größte Vergehen, welches man anstellen konnte. "Selbstverständlich", rief er deshalb stramm, während er versuchte, seine innere Angespanntheit abzuschütteln. Es kam nicht oft vor, dass Lord Genome höchstpersönlich mit seinen niederen Untergegeben sprach - dafür hatte er die vier großen Generale Thymilph, Adiane, Cytomander und Guame. Da war es mehr als nur selbstverständlich, dass man aufgeregt war.

  "Viral...", fing der Spiral King mit seiner tiefen, allumfassenden Stimme an. "Du bist der Chef der Marketing-Abteilung, richtig...? Du bist dafür zuständig, dass man an erstklassische Getränke denkt, wenn man den Namen Gurren Company, und an ausgezeichnetest Fast-Food, wenn man den Namen Mc.Lagann hört, nicht wahr?"

  "D-das stimmt! U-um was geht es denn...?" Hatte er etwas falsch getan? War das öffentliche Ansehen dieser Marken etwa in den Schmutz gezogen worden? Würde er vielleicht sogar gefeuert werden würden...?

  Lord Genome indess ließ sich mit seiner Antwort Zeit - so lange, dass Viral schon dachte, es würde nichts mehr folgen - bis er langsam, sehr auf seine Wortwahl bedacht, sagte: "Was sagst du dann dazu, dass es eine Bande gibt, die sich den Namen unserer Firma Gurren Company einverleibt hat und diesen durch den Schmutz zieht?"

  Der Beastmen wollte schon antworten, dass er nicht ganz verstand (in der Hoffnung, so erfahren zu können, um was es genau ging), als sich Lord Genome endlich mit dem Drehstuhl zu ihm umdrehte und ihn mit seinen gruseligen Augen fixierte. "Es existiert eine Bande mit dem Namen Gurren-Dan. Unser Name. Und sie haben nichts besseres zu tun, als mit ihren Prügeleien für negatives Aufsehen zu sorgen." Er stand auf und schritt auf sein Regal zu, in dem Figuren seiner Tochter standen. "Somit ziehen sie unseren Namen durch den Kakao und beschmutzen damit unser Ansehen."

  Nachdem er einige Sekunden da stand und sein Regal so anstarrte, ging er wieder zu seinem Platz zurück, doch auch sitzend war er ein Hühne und eine nach wie vor furchteinflössende Gestalt. "Viral! Du als Marketing-Leiter hast die Aufgabe, dass unsere Firmen in der Öffentlichkeit gut darstehen. Deshalb hast nun auch du die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass diese Band vom Erboden verschwindet, damit unser Ansehen nicht noch mehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Wie du das machst - ob du sie einfach nur zwingst, den Namen abzulegen, oder sie gewaltsam aus dem Weg räumst - ist mir egal. Hauptsache, es passiert. Hauptsache, es passiert unauffällig. Und hauptsache, es passiert schnell."

  Viral stand einige Sekunden wie zur Salzsäule erstarrt da. Der Spiral King Lord Genome, ihrer aller Chef, aber noch viel mehr als nur das, verlangte von ihm, ausgerechnet von ihm, solch eine wichtige Aufgabe auszuführen? Das war für einen kurzem Moment einfach zu viel für Virals Hirn.

  Doch die tiefe, allumfassende Stimme des Spiral Kings holte ihn schnell aus seinen Himmelflug zurück. "Verstehst du meine Sprache nicht?"

  "Wie...?"

  "Ich sagte: »Hauptsache, es passiert. Und hauptsache, es passiert schnell.« - Ist das nicht bei dir angekommen?"

  Der Beastmen brauchte tatsächlich noch einige Sekunden, bis er verstand, was Lord Genome von ihm wollte; doch als er es tat, verbeugte er sich hastig. "Ich werde diese Aufgabe zu Euer vollsten Zufriedenheit erfüllen, Lord Genome, Spiral King, Vater unser aller!" Danach verbeugte er sich nocheinmal, und als Lord Genome ihm zunickte, erließ er umgehend das Büro.
 

Als er das Gebäude der Spiral Cooperation verließ, überkam ihn jedoch ganz schnell nüchterne Grimmigkeit. Wieso sollte eigentlich er sich darum kümmern? Hatten sie in der Firma nicht genug Menschen, die sich um solche Nichtigkeiten kümmern konnten? Dafür hatte man die Menschen doch schließlich eingestellt: Damit sie sich um Dinge kümmerten, für die sich die Beastmen zu fein waren.

  Doch halt! Lord Genome hatte so geklungen, als wär er wirklich bis in alle Maßen darüber erzürnt, dass sich irgendeine halbstarke Gang das Recht heraus nahm, seinen Namen seiner Getränkemittelhersteller-Firma zu benutzen und den Namen somit durch den Kakao zu ziehen. Vielleicht war es ja gar nicht mal so eine kleine Nichtigkeit, wie Viral dachte, sondern etwas Großes und wirklich Wichtiges? Wenn dem so war, dann bedeutete das doch, dass er Viral vertraute, einer solch heiklen und wichtigen Aufgabe gerecht zu werden, oder etwa nicht? Dann war dies seine Chance zu glänzen, und vielleicht würde er ja sogar befördert werden, oder sogar in den Rang der vier Generäle ernannt werden? Vielleicht würde dann einer der bisherigen vier Generäle fliegen, oder sie würden künftigt "Die großen 5 Generäle" genannt werden? Und vielleicht würde er ja irgendwann sogar zu Lord Genomes persönlichen Assistenten aufgestuft, oder aber zu seinem... -

  Nein, nein, nein! So ging das nicht! Wenn er sich jetzt schon all das ausmalte, dann würde es doch gar keine Überraschung mehr für ihn sein! Jetzt musste er erstmal diese Bande ausmachen, und so machte sich Viral auf den Weg in den Bezirk Kanagawa (nachdem er aus dem Büro gestürmt war, war er einige Sekunden daraufhin nochmal reingekommen, um den Spiral King zu fragen, wo er denn überhaupt zu suchen hatte und wofür Lord Genome ihn leicht säuerlich angestarrt hatte). Und natürlich kam er nicht umhin, sich weiterhin ausmalen, welch großartige und reichhaltige Belohnung ihn wohl dafür erwarten würde. Er würde sicher ein riesiges, eigenes Büro bekommen, mit Blick auf die Spiral-Figur draußen auf dem Hof und Klimaanlage und allem drum und dran. Er würde sich endlich nen schicken Wagen leisten können und müsste nicht - wie bisher - mit der Stadtbahn zur Arbeit fahren. Anzüge würde er sich nur noch vom Designer speziell auf seine Wünsche anfertigen lassen, und nicht wie bisher im Nachhinein beim Schneider an den Armen zurecht schneiden lassen. Vielleicht würde er ja sogar ne eigene Getränkemarke kriegen, oder es wird ein Hamburger nach ihm benannt, oder...-

  Viral schüttelte heftigst den Kopf, ehe er erschrocken auffuhr, doch da war es schon zu spät: Vor lauter Tagträumen hatte er jetzt doch tatsächlich die Haltestelle, an der er aussteigen hätte müssen, verpasst! So ein Mist aber auch! Nun würde er irgendwo in Kanagawa Pampa rauskommen. Aber was sollte man machen, ließ sich nun auch nicht mehr ändern.

  Gedankentlich ging Viral alle Infos durch, die er hatte: Er wusste, dass die Bande wohl nicht sehr viele aktive Mitglieder hatte und aus Mittelschülern bestand. Folglich kamen nur vier Schulen in Frage, und die erste würde er gleich heut in Angriff nehmen. Er ging davon aus, dass grad Schulschluss sein musste, und vielleicht würde er ja ein paar Infos bekommen, wenn er sich nach Schulschluss bei den Schülern umhörte.

  Eine Zeit lang irrte er nur mithilfe des wenig verständlichen Stadtplans durch die Gegend, doch dann schien es, als habe er die erste der vier ortsansässigen Schulen gefunden. Jetzt musste er nur heraus finden, ob es an dieser Schule die Gurren-Dan gab. Was also lag näher, als frei Schnauze einen der vorbei gehenden Schüler zu fragen?

  Doch dieses Vorhaben stellte sich schwiriger heraus, als angenommen, denn die meisten gingen mit weitem Bogen um ihn herum - bei seiner Erscheinung wohl kein Wunder. Aber Viral würde den Teufel tun und sich davon entmutigen lassen!

  Grade kam ein Mädchen mit rosanen Haaren direkt auf ihn zu, doch anders als die anderen wich sie ihm nicht aus, sondern lief geradewegs auf ihn zu. Und das nutzte Viral aus: "Entschuldigung, kannst du mir sagen, ob es an dieser Schule eine Bande mit Namen Gurren-Dan gibt?"

  "Wie bitte?" Das Mädchen, welches sicherlich aus gutem Hause stammte, erschrack im ersten Moment, doch obwohl sie seine Hände und sein Gesicht irritiert musterte, antwortete sie: "Es gibt wirklich eine Bande mit Namen Gurren-Dan hier, doch die ist bereits nach Hause gegangen."

  Auch wenn der letzte Satz einen kleinen Dämpfer gab, hätte Viral vor Freude jubeln können: Gleich die erste Schule ein Volltreffer! Von vier Schulen gleich an der ersten richtig zu sein, das war ja in seinem Falle fast genauso wie ein Sechser im Lotto! Dann würde er ja morgen nur vor oder direkt nach Schulschluss hier stehen müssen und die Bande abpassen müssen, und... -

  Moment, er wusste ja nicht mal, wie die Bande aussah! Wie sollte er dann die Mitglieder erkennen? "Ehm...?" Doch als er sich zu dem rosahaarigen Mädchen umdrehte, war diese nicht mehr da - stattdessen war sie brav an ihm vorbei gegangen, während er - wieder einmal in Tagträumen versunken - sich nichtmal bedankt hatte!

  Egal, irgendwie würde es schon klappen. Die Bande trug bestimmt auffällige Jacken, wie es für solche Gangs nunmal typisch war, und daran würde er sie sicher erkennen. Und so machte sich Viral pfeifend auf den Rückweg, vor Augen schon seine strahlende Zukunft.

  Als er an einem Combini-Markt vorbei kam, fiel ihm jedoch auf, dass er so gut wie nichts mehr daheim hatte, also machte er einen Abstecher, um dort etwas essbares aufzutreiben. Der Beastmen stand grade am Regal und überlegte, worauf er Lust hatte, was aber vom Geldbeutel her erschwänglich war - auch zu seinem Hungerslohn würde er bald "Ade" sagen können, freute er sich insgeheim - als eine Gruppe Jugendlicher reinkam - an sich nichts besonders außergewöhnliches oder gar weltbewegendes, und Viral wollte den Kids auch schon gar keine Aufmerksamkeit mehr schenken, doch etwas ließ ihn stutzen. Also schlich er sich einen Korridor nach vorne, um die Jugendlichen besser verstehen zu können.

  "... Was wollt ihr trinken?", fragte eine tiefe, männliche Stimme in diesem Augenblick, woraufhin eine jungenhafte Stimme nach kurzem Zögern ein "Ich nehm auch Gurren Coke Cherry", antwortete, und schließlich meinte eine Mädchenstimme "Ich nehm ne King Coke Erdbeere" - was Viral natürlich aufregte, denn noch waren King Cokes und Gurren Cokes Rivalen auf dem Getränkemarkt.

  "Boah, du mit deiner King Coke... ich habs dir schon einmal gesagt: Nur Gurren Coke weckt die Row Row Power im Manne!" Das kam von dem, der gefragt hatte, was die anderen beiden trinken wollen - offenbar waren sie nur zu dritt. Aber was Viral an meisten fazinierte war dieser Spruch: Der war so... so... catchy, wie manche in der Firma gern sagten! Ja, wirklich, dieser Spruch hatte was, soviel Aussagekraft - genau der richtige Werbeslogan für Gurren Cokes!

  "Na und?", wandte die Mädchenstimme ein. "Ich liebe Erdbeere nunmal, aber Erdbeer-Cola gibts halt nur von King Cokes. Außerdem bin ich eine Frau, wie oft denn noch?" Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Doch was sollte man tun? Noch gehörte die King Cokes nicht zur Gurren Company, und so lang würde ihnen durch Mädchen wie dieses einige Yens durch die Tasche gehen. Aber nicht mehr lang, dann...

  "Aber soweit ich gehört habe, ist Spiral Cooperation, das Mutterunternehmen der Gurren Compaly, grad dabei, King Drinks aufzukaufen; also nicht nur King Cokes, sondern King Drinks gesamt." Jahaa, das hast du gut erkannt, kleiner Junge! Viral nickte mehrmals stolz über den wachen Geist dieses Jungen.

  "Dann will ich hoffen, dass die Getränke aber weiterhin Gurren im Namen haben werden. Wie würde das denn aussehen, wenn wir als Gurren-Dan nicht mehr Gurren-Coke zu uns nehmen würden?"

  Es vergingen drei Sekunden, bis Viral verstand, was dieser Satz aussagte.

  "Kommt, lasst uns..." Doch bevor der Junge aussprechen konnte, sprang Viral schon aus dem Regal heraus. "Ihr seid das...? Ihr seid diejenigen, die man "Gurren-Dan" nennt?!"

  Der größte von ihnen, ein blauhaariger Stachelkopf, blieb mittem im Schritt stehen, dann allerdings stemmte er die Arme in die Hüften und reckte angriffslustig das Kinn. "Oho, so ein Steuerberater-Futzie oder was-auch-immer wie Sie hat von uns, der großen Gurren-Dan, gehört?"

  "Steuerberatungs...- was?"

  Der kleinere der beiden, ein Junge mit dunklelilanen Haaren und einer Fliegerbrille, klammerte sich ängstlich an die Jacke des größeren. "Aniki, lass das lieber - sonst kriegen wir noch Probleme!"

  Doch der blauhaarige hörte gar nicht auf ihn. "Was ist? Du willst nen Kampf? Kannst'e gern haben!"

  "Boah, Kamina, du kannst diesen Mann da doch nicht einfach dutzen! Und überhaupt, jetzt hör auf, alles gleich als Kampfansage zu betrachten!" Doch der blauhaarige Typ hörte erst gar nicht auf das rothaarige Mädchen, sondern zog Viral eine Grimasse. "Na, was ist? Aaaangst?" Er streckte noch kindlich die Zunge raus, und da... - platzte Viral der Kragen. "Gut... dann klären wir das draußen, hinter dem Laden... - Sofort!"

  Hinter dem Laden angekommen, zog der Blauhaarige, der anscheinend auf den Namen Kamina hörte - oder eben nicht, wie man es nahm -, ein Holzschwert, was Viral schlicht ein Schmunzeln ins Gesicht trieb. "Sagt euch einfach von eurem Bandennamen los, dann haben wir kein Problem!" Viral wollte den Kids ne Chance lassen, ihr eintöniges und langweiliges Leben weiter zu führen - es sollte niemand von ihm sagen können, er sei nicht gerecht!

  "Tzzz? Wieso sollten wir?", fragte der Stachelkopf da heraus fordernd.

  "Wieso? Ganz einfach: Ihr beschmutzt mit euren Aktivitäten - nein, schon allein durch eure Existenz - den Namen der Gurren Company, und somit zieht ihr auch die Spiral Cooperation. Und der Chef eben dieser Spiral Cooperation, der Spiral King, sieht das nicht gern. Also: Entweder, ihr erklärt euch schriftlich bereit, den Namen "Gurren-Dan" abzulegen, oder..." Er ließ den Satz absichtlich unausgesprochen, und der kleine Junge mit der Fliegerbrille war derjenige, der ihm den Gefallen tat, den Satz auszusprechen: "Oder...?" Das handelte ihn zwar nen Klapps auf den Rücken vom um einige Köpfe größerem Stachelkopf ein, aber das konnte Viral nun wirklich egal sein! "Oder... ich beseitige euch.", antwortete Viral leicht grinsend auf diese Frage. Bei seinem Grinsen entblößte er eine Reihe spitzer Haizähne, woraufhin das rothaarige Mädchen nen angeekelten Aufschrei nur mühsam unterdrücken konnte. "Was... was ist das für einer?!"

  Der Typ namens Kamina achtete aber weder auf seine Zähne, noch auf das Mädchen. "Soso, aus dem Weg räumen... Wie stellt sich das der Herr Steuerberater-Futzie denn vor?" Er ließ sein Holzschwert einige Male Probeweiße auf seine Hand schnellen, ehe er Viral herausfordernd angrinste. "Na?"

  "Ich nenn dir nun zwei wichtige Dinge, also hör gut zu. Erstens: ich bin ich kein Steuerberatungs-Futzie, sondern Marketing-Leiter. Und zweitens: ... ich werde euch töten." Viral sagte ohne den geringsten Hauch von Humor, und genauso ernst meinte er es. Wenn das irgendein Film oder ne Serie wär, könnt man meinen, dass wär einer dieser billigen Witze, auf die außer denen, die fürs Klatschen bezahlt werden, niemand anderes klatschen würde. Aber das war kein Film und auch keine Serie, und so war es Virals bitterer Ernst.

  "Uuuh... Umbringen... Meinst du nicht, dass du da ein bisschen zu dick aufträgst?" Der Kerl namens Kamina war der einzigste, der noch gefasst aussah; der kleine Junge mit Fliegerbrille war mittlerweile Leichenblass geworden, und auch dem rothaarigen Mädchen schien es nicht besser zu gehen. "K-kamina! Lass uns lieber verschwinden!"

  Doch sowie Kamina als auch Viral ignorierten das Mädchen. "Nun... da ihr euch dazu entschlossen habt zu sterben, kann ich euch verraten, mit wem ihr es zu tun habt! Ich bin nicht nur ein einfacher Marketing-Leiter der Gurren-Company, wie ihr bestimmt schon an meinem Gebiss und an meinen Händen bemerkt habt. In erster Linie bin ich ein Beastman, und wir Beastman sind aus keinem anderen Grund hier, als um die Weltherrschaft an uns zu reißen!"

  "Erh? Und wieso dann Gurren Company und die Getränke und die Fast-Food-Kette? Sag nicht, das gehört auch zu eurem überaus genialem Plan, die Weltherrschaft an euch zu reißen?! - Nicht, dass das so toll und überraschend wär... Frag mich eh, wieso immer alle Möglichen und Unmöglichen Bösewichte nichts besseres zu tun haben, als die Weltherrschaft an sich zu reißen... was wollen bloss alle damit?"

  Viral überging den letzten Einwand. Stattdessen musste er an sich halten, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Diese Menschen waren so dämlich, so nichtswissend und nichtsahnend, dass es schon fast weh tat. "Na sicher - was denkst du denn? Um die Menschen von innen heraus und mit ihren eigenen Mitteln zu zerstören, ist es wichtig, sich auf der einen Seite das Vertrauen der dämlichen Menschen anzueignen und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen, und auf der anderen Seite eben genau auf diese Art und Weise Geld anzuhäufen, damit wir mehr und mehr Massenvernichtungswaffen kaufen und selbst bauen können! Und ich" Er legte eine gut geplante Kunstpause ein, bevor er mit theatralischer Miene weitersprach, "bin von der Menschen-Vernichtungs-Gruppe, Östlicher Bezirk, erste Einheit: Viral! Macht euch darauf gefasst zu sterben!"

  "Wuas?" Kamina verzog spöttisch die Mundwinkel, während sich nun auch das rothaarige Mädchen einmischte. "Verdammt, Kamina! Der sieht nicht so aus, als würde er Scherze treiben!" Wobei sie schon zugeben musste, dass das Geschwafel mehr als nur unsinnig klang, aber zumindest schien er es mit dem Töten ernst zu meinen - aber das konnte ja keiner erahnen.

  "Ooii, Yoko! Du kennst das Motto der Gurren-Dan! Seitdem ich diese Bande gegründet habe, habe ich noch keinen Kampf verloren! Ich bin standhaft und für mich gibt es keine Reue! Ich blicke stets nur noch vorn, ohne Rücksicht!" An Viral gewandt sagte er: "Da du jetzt den großen Kamina-sama der Gurren-Dan zum Feind hast, merke dir das genau! Ich, der Leader der Gurren-Dan, mit einer männlichen Seele und einem zähen Rückgrat, bin ein wahrer Dämon vom Mann! Unbesiegbar! Unantastbar! Mit keinem Anzeichen von Bedauern! Niemals zurück schauend, niemals wankend! Du kannst nicht gewinnen gegen diese männliche Seele und deren Wille! Du nicht, und auch sonst niemand! Gurren-Dans Kamina-sama wird dein Gegner sein! Believe it!"

  Viral starrte den Typen einige Sekunden zweifelnd an. Meint der das ernst?

  "Oii, oii, oii - hats dir etwa die Sprache verschlagen, Ojii-san?"

  Viral blinzelte einige Sekunden, ehe er erneut breit grinste. "Tzzz, niemals! Ich hatte jediglich darauf gewartet, dass du endlich mal den Versuch machst, davon zu rennen!"

  "'Davon zu rennen'? Unterschätz mich bloss nicht! Ore o dare da to omotte yagaru?! Ich sags gern nochmal, für Unterbelichtete und Schwerhörige, Geistig Arme und Zurückgebliebene: Ich bin Gurren-Dans Leader Kamina-sama, der Schrecken aller heulender Kinder! Glaub ja nicht, dass du meinen Rücken zu sehen bekommst!"

  Viral starrte den Schüler noch einige Sekunden an, dann fing der herzhaft an zu lachen. "Ach, was seid ihr aber witzig! Aber genug amüsiert." Damit zückte er seine Waffe, ein Beil mit breiter, scharf geschliffener Klinge. "So laut rumzuschreien ist im Grunde genommen nichts anderes als eine Frage nach dem Tod!"

  "Na gut... dann komm mal her, du...!" Während der Stachelkopf nach wie vor locker da stand, Viral sein Holzschwert trotzig entgegen hielt und dabei schier die Gefahr zu übersehen schien, zog der kleine Fliegerbrille-Junge nun immer heftiger an der Jacke des blauhaarigen. "A-aniki! D-das ist n-nicht m-mehr lustig! I-ich g-glaub, d-der m-meint d-das ernst!"

  Kamina sah nur kurz auf den kleinen Knirps. "Sag, Simon... muss ich dir nun auch noch die Regeln der Gurren-Dan runterbeten? Du hast doch sonst so ein gutes Gedächtnis, aber sowas wichtiges wie die Regeln der Gurren-Dan scheinst du dir nicht merken zu können? Vielleicht sollte ich sie dir mal bei Gelegenheit einprügeln?" Etwas an den Worten gab Viral das Gefühl, dass der Kerl schon lang nicht mehr so locker war, wie er es zu sein schien, im Gegenteil: Er schien sogar jetzt, wo Viral mal drauf achtete, um einiges angespannter zu sein, als Viral selbst. Hat da jemand Angst?, dachte Viral spöttisch, verknief es sich jedoch, diese Frage laut auszusprechen - auf einer erneute Erklärung der Prinzipen seiner ach-so-tollen Gurren-Dan konnte Viral echt verzichten.

  Auch das Mädchen, welches anscheinend Yoko hieß, war mittlerweile kreidebleich geworden. "Simon hat Recht, weißt du? Bei richtigen Waffen hört der Spaß nämlich auf!", versuchte sie, auf ihren Gefährden einzusprechen. "Was willst du gegen dieses Beil schon ausrichten? Du hast doch nur dieses einfache Holzschwert!" Damit zeigte sie heftig gestikulierend auf das Holzschwert in Kaminas Händen.

  "So... HA! NICHTS weißt du, Yoko!", rief Kamina leicht angesauert, aber bevor Yoko darauf antworten konnte, hatte Kamina da schon etwas an seinem Holzschwert gemacht, was Viral auf die Entfernung nicht hatte erkennen können, und im nächsten Moment...

  - zog er eine lange, fein geschliffene Katana-Klinge aus der Holzummantelung heraus. "Glaubtet ihr wirklich, ich wär nicht auf solche Fälle vorbereitet?!"

  Viral verzog spöttisch die Mundwinkel. "Ich gestehe: Netter Trick. Damit hab ich nicht gerechnet. Aber umso besser: Was wäre es für ein Ruhm, wenn ich kleine, nackte Affen besiegen würde, die nicht den Hauch einer Wehrung zustande bringt? Aber genug geredet..."

  Und damit sprang er auf Kamina zu, der sofort sein Katana in die Höhe rieß und die Attacke damit parierte. Viral ließ daraufhin die Waffe in seiner Hand kurz herum wirbeln, ehe er erneut und mit voller Wucht auf Kamina hieb, der den Angriff abermals parierte. "Du bist nicht schlecht mit dem Schwert - für nen Amateur!" Er zielte erneut und mit ganzer Stärke auf Kaminas Schulter, welcher den Angriff mit dem Katana-Schaft abwehrte. Das Schwert, welches Viral anfangs noch für ein stinknormales und vor allem harmloses Holzschwert gehalten hatte, zeigte hierbei seine ernorme Zähig- und Widerstandhaftigkeit: Das Holz bekam an der Stelle, an der Viral mit voller Wucht sein Beil eingrub, nichtmal 'nen Kratzer. "Und 'nen nettes Spielzeug hast du ebenfalls - ich bin beeindruckt!"

  Kamina erwiderte nichts, sondern sprang zurück, um vor Virals nächsten Angriff in Sicherheit zu kommen, aber das war nur eine Finte: Statt wieder gegen das Katana zu hieben, verpasste Viral dem Kerl ne breite Streifwunde am Unterkörper - wenige Zentimeter weiter oben, und er hätte die Stelle erwischt, hinter der das Herz zu schlagen hat. "Aber glaubst du wirklich, dass du auch nur im geringsten einem Krieger widerstehen kannst?"

  Kamina indess zuckte kaum merkbar - aber eben auch nur kaum, und diesen Umstand nutze Viral aus, um ihm einen Tritt in Richtung Gesicht zu verpassen. Doch im letzten Moment rieß Kamina sein Schwert hoch und wehrte damit einerseits den Tritt, andererseits den auf das Gesicht geführte Hieb mit dem Beil ab - nicht aber, ohne sich eine Wunde am unterem Schwertarm einzufangen. Und doch schaffte er es, den sogleich geführten Hieb von Viral gegen Kaminas Bauch mit dem Schwert abzufangen. Viral setzte noch einen Hieb, den Kamina aber dieses Mal nicht rechtzeitig prarieren konnte, und streifte damit dessen Schulter. "Narr!"

  Doch gerade, als Viral zum finalen Angriff setzen wollt, zog Kamina etwas aus seiner Hosentasche und versetzte damit Viral einen tiefen, blutigen Schnitt an der linken Wange! "W-was?!" Vor lauter Überraschung stoppte Viral seine Angriffswelle und sprang nach hinten.

  "Hab ich dich dran gekriegt, huh?" Kamina hatte ein kleines Taschenmesser in der Hand, welches er just in dem Moment zurück in die Tasche sinken ließ.

  "Du hast es also geschafft, mich zu verletzten, eh?" Er fuhr sich mit seinem prankenartigem Daumen über die Wunde, um das Blut wegzuwischen. "However. Ein Überraschungsangriff braucht weit mehr als blosse Überraschung! Glaub nicht, dass dir das nochmal gelingt, du dreggischer Hund! - ES IST VORBEI!"

  "ES REICHT!" Simon sprang todesmutig zwischen die zwei Kontrahenten, die gerade wieder aufeinander losgehen wollten.

  "Merkt ihr denn nicht, dass ihr nicht allein seid?!", rief nun auch noch Yoko, die sich beeilte, sich zusammen mit Simon zwischen die beiden zu drängen.

  Viral wollte sich erst nen Dreck darum scheren, aber dann fielen ihm Lord Genomes Worte ein: "Hauptsache, es passiert unauffällig!", hatte er gesagt. "Scheiße..." Aber nun gut, was sollte er schon machen? Jeden einzelnen dieser Augenzeugen umbringen? Er hatte eh schon mehr als genug Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Und nicht nur das... die Sonne war dabei, unterzugehen. Es war schon seit jeher ein ungeschriebenes Gesetz, dass sie nach Sonnenuntergang in der Welt der Menschen nichts mehr zu suchen hatten. "Hmpf..." Hastig ließ er sein Beil verschwinden, dann fuhr er sich noch einmal über die Wange. "Damit das klar ich... hierfür werd ich mich rächen, verstanden? Ich komme wieder...!"

  "Ja, das will ich aber auch hoffen!", rief ihm Kamina hinterher. "Freu mich schon tierisch drauf, dir dieses aufgeblasene Grinsen aus der Fresse zu schlagen!"
 

"Was zur Hölle war das bloss?" Yoko war gerade dabei, Kaminas Wunden zu versorgen. "Glaubst du diese Geschichte von wegen Beastmen und Weltherrschaft an sich reißen?"

  "Wayne? Mir doch schnuppe - hauptsache, ich komm nochmal dazu, diesem aufgeblasenem Schnösel eins auszuwischen!" Kamina grinste breit, doch das Grinsen schwand augenblicklich, als Yoko mit dem in Alkohol geträuftem Wattebäusch seine Wunde am Bauch säuberte. "OUCH! Geht's noch schmerzvoller?"

  "Sicher...", sagte sie grinsend und drückte noch ein bisschen fester zu. "Aber hätt ich mir eigentlich denken können, dass dir sowas egal ist..." Sie seufzte, ehe sie sich dran machte, auch die Wunde an der Schulter zu säubern...
 

Erschöpft schloss Viral die Tür zu seiner Wohnung auf. "Bin wieder dahaaa...!" Aber natürlich antwortete ihm darauf niemand - er war ja allein lebend, hatte weder Frau noch Kind, obwohl er sich eigentlich nichts sehnlicher wünschte. Aber wenn er es erstmal geschafft hatte, seinen faden Job als Marketing-Leiter hinter sich gelassen zu haben, konnte er sich auch endlich in Ruhe auf Brautschau machen - er müsste nur diesen elendigen Kinder aus dem Weg räumen!

  "Hnngh... der Bengel war wirklich nichtmal so schlecht...!" Mit mürrischem Gesicht begutachtete er im spärlich eingerichtetem Badezimmer die Wunde. Was sollte er nur Lord Genome sagen...? Aber da würde sich schon eine passende Ausrede finden lassen... und schon bald würde er, Viral, die neue Rechte Hand vom Spiral King werden, und dann war Schluss mit billigen Instandfood!

  Apropo... Viral knurrte der Magen, weshalb er sich in die Küche begab und sich eine Instandsuppe machen wollte. Doch spätestens, als sein Blick in den leeren Vorratsschrank fiel, bemerkte er, dass er etwas wichtiges vergessen hatte: "Ich... ich hab vergessen, einkaufen zu gehen... - NEEEEEEIIIIIIIIN!!!"

Kamina - Prolog: "Familie? Wer braucht denn sowas?"

"Familie? Wer braucht denn sowas? Ich auf jeden Fall nicht, deshalb hab ich auch keine!"

  Das antwortete Kamina zumindest, wenn man ihn nach seiner Familie fragte. Aber ganz so stimmte das natürlich nicht: Wie jeder andere Mensch hatte auch Kamina einen Vater, der ihn gezeugt; und eine Mutter, die ihn zur Welt gebracht hatte. Doch zu beiden hatte er aus unterschiedlichen Gründen keinen Kontakt mehr - nicht, weil er das etwa so gewollt hatte, sondern schlicht und ergreifend deshalb, weil es nunmal so gekommen war.

  Kaminas Vater hatte die Familie verlassen, als sein Sohn noch ein kleiner Bub von 6 Jahren war. Damals hatte sein Vater ihm nur gesagt, dass er, Kamina, ihm eines Tages folgen solle, wenn er alt genug wäre. Wohin, das hatte Kamina damals aber noch nicht gewusst. Wenn er dann seine Mutter fragte, was mit seinem Vater sei und wann er denn wieder kam, antwortete diese unwirsch: "Tja, dein Vater meint halt, in seinem Alter noch einen auf Student machen zu müssen!", und damit war das Thema für sie erledigt.

  Was das widerrum bedeutete, erfuhr Kamina zu seinem 9. Geburtstag, als er einen Brief von seinem Vater erhielt. Der Brief kam von einer Adresse aus Tokyo, und erhielt unter anderem die Erklärung, dass er grad im letzten Semester seines Studiums war und das er nach seinem Studium wieder nach Hause kommen würde, sofern ihm nicht eine interessante Möglichkeit zur Weiterbildung geboten werden würde. Kamina - der mit 9 ja nun weitaus schlauer war als mit 6 (aber bei weitem nicht so schlau, wie er hätte sein müssen) - verstand mittlerweile, was ein Studium war, und war über diese Erkenntnis im gewissen Maße ziemlich überrascht, denn immerhin hatte er seinen Vater ja seit seines Lebens nur als harten und toughen Kämpfer erlebt, der all seine Probleme seither mit purer Gewalt zu lösen gewusst hatte und sich bisher nie viel aus Bildung gemacht hatte. Nun zu erfahren, dass sein Vater - ausgerechnet sein Pops - eine Universität besuchte, versetzte Kamina schon so etwas wie eine Art Schockerlebnis. Doch anstatt sich zu wundern, wieso sein Vater so etwas überaus seltsames tat, wuchs Kaminas kinderliche Liebe und Bewunderung zu seinem Pops nur noch mehr. Seine Mutter dagegen wurde von Mal zu Mal unwirscher, wenn die Sprache auf seinen Vater fiel. Und so schwieg sich Kamina irgendwann beharrlich aus und behielt seine Fragen für sich, mit dem brennenden Vorsatz, sie seinem ollen Pops zu stellen, sobald er wieder im Hause sein würde. Doch die Zeit zog ins Land und verstrich auch genauso wieder, während von seinem Vater weiterhin jegliche Spur fehlte.

  So ging das sehr, sehr lange; 3 Jahre, um genau zu sein. Dann, zu seinem 12. Geburtstag, kam endlich wieder ein Brief ins Haus, welcher - im Gegensatz zu den bisherigen, die allesamt an seine Mutter adressiert waren - an ihn, Kamina, adressiert war. Darin stand dann, dass er nicht mehr zu ihnen nach Hause kommen würde, denn er habe seine alte und einzigst wahre und richtige Liebe, Nadeshiko, wieder gefunden, und würde nun alles tun, um bei ihr bleiben zu können - ein Stich ins Herz hätte in diesem Moment für Kamina nicht schmerzhafter sein können. Außerdem, so schrieb sein Vater, hatte er abermals ein Angebot bekommen, weiter zu studieren, welches er sich natürlich nicht nehmen lassen würde. Zum Schluß forderte er Kamina - ausgerechnet er, der seinem Sohn seit dessens Lebens nie etwas anderes als Kämpfen beigebracht hatte und ihn und seine Mutter nun so maßlos und feige im Stich ließ! - noch einmal auf, ihm zu folgen, wenn er alt genug dafür wäre.

  Kamina war zunächst maßlos enttäuscht. Sein ach so toller Vater hatte ihn einfach im Stich gelassen, obwohl er ihn doch so sehr brauchte. Aber es war auch Kaminas Schuld. Er hatte sich damals, als sein Vater ging, dafür entschieden, bei seiner Mutter zu bleiben, und das hatte er nun davon. Aber woher hätte er wissen können, dass er seinen Vater nie wieder sah, wenn er ihn nicht begleitete?

  Entgegen des Impluses, seiner Mutter von dem Brief zu erzählen oder ihn ihr gar zu zeigen, tat er nichts davon - wahrscheinlich, weil sein Vater ihn gebeten hatte, den Brief Geheim zu halten. Er versuchte sich immer und immer wieder einzureden, dass er seinen Vater hasste, doch es brachte nichts: Er veerhrte ihn sogar in gewisser Weise noch mehr als zuvor, denn ihm wurde klar, dass sein Vater frei von jeglichen Ketten und Zwängen war und ungehindert das Leben leben konnte, welches er wollte, und nicht das, welches sich ihm aufzwang!

  Fortan fragte er seine Mutter nicht länger nach seinem Vater und wann dieser nach Hause kommen würde (die Antwort kanne er ja eh bereits), was der geradezu recht zu sein schien. Und so verstrich noch mehr Zeit, und mit der Zeit wurde seine Mutter immer unausstehlicher, sodass sich Kamina bald nicht mal mehr traute, auch nur an seinen Vater zu denken, aus Angst, sie könne seine Gedanken lesen (als er klein gewesen war, hatte sie ihn immer mit dem Satz "Alle Mütter können die Gedanken ihrer Kinder lesen" aufgezogen, aber wer weiß, wieviel Wahres da dran war?), während seine Mutter wahre Hasshymnen auf ihn sang.

  Und doch wurde Kamina - was er selbst nicht mal wirklich bemerkte - seinem Vater von Tag zu Tag ähnlicher - sehr zum Leidwesen seiner Mutter. So trat der blauhaarige Querkopf, der schon als kleiner Bub immer seinen Willen mit Gewalt Nachdruck verlieh - wie könnte man es anders erwarten bei einem Profi-Schläger wie seinem Vater? - mit 12 einer Bande voller Raufbolde bei, die den ganzen Tag nichts besseres zu tun hatte, als sich mit anderen Gangs zu kloppen. Aber als wäre das nicht schon Vaterähnlichkeit genug, schwärmte Kamina nun auch tagtäglich davon, dass er auch eines Tages auf die Toudai gehen würde - dabei hatte er mehr als nur schlechte Noten, und das schon seit der Grundschule, und war noch dazu eigentlich so ziemlich strohdumm. Aber all dies konnte Kamina nicht davon abhalten, genauso wie sein Vater ein "Kämpfer mit Hirn" zu werden, wie er ihn gern vor Freunden nannte - zumindest versuchte er es.

  Und dann kam der Tag, der alles änderte. Es war kurz nach seinem 13. Geburtstag gewesen. Kamina war wie immer außer Haus gewesen, als seine Mutter urplötzlich angefangen hatte, sein Zimmer aufzuräumen - etwas, was sie bis dato noch nie getan hatte! Und natürlich - wie hätte es auch anders sein können? - fand sie den Brief von Kaminas Vater. Als Kamina an diesem Tag nach Hause kam, wurde er mit einer Ohrfeige begrüßt, und noch ehe der 13 jährige Junge richtig verstand, was eigentlich Sache war, hatte seine Mutter ihm bereits den Koffer mit seinen gesamten Habseeligkeiten in die Hand gedrückt. Kamina erfuhr dabei auch so ganz nebenbei, dass die Hochzeit zwischen ihr und seinem Vater eh nur arrangiert war, und nicht wirklich eine Liebeshochzeit, aber das sie Karrika immer geliebt hätte, in all der Zeit, und immer auf seine Rückkehr gehofft hatte. Doch nun zu erfahren, dass er nach wie vor in dieses Nadeshiko-Weib verliebt war, brach ihr das Herz. Und so würde sie es auch nicht mehr ertragen, Karrikas Balg, was ihm von Tag zu Tag ähnlicher wurde, weiterhin um sich herum zu haben. Und so kam es, dass der gerade erst 13. Jahre alt gewordene Kamina von Zuhause vertrieben wurde.

  Anfangs weigerte sich Kamina, in die Wohnung zu ziehen, die seine Mutter für ihn gemietet und sogar möbiliert hatte. Das ging ungefähr 2 Jahre lang so - so lang währte auch sein Hass auf die eigene Mutter, und ein klitzekleines bisschen auch auf den Vater. Dann begann er plötzlich, seine Mutter ein wenig besser zu verstehen: Obwohl das ganze nur eine arrangierte Heirat war, angestiftet durch die Eltern der beiden, hatte seine Mutter Karrika immer geliebt. Doch er hatte all die Zeit niemals wirklich aufgehört, Nadeshiko zu lieben - die Liebe, die er dabei für seine Frau Karen empfand, war nichtmal ansatzweise so groß wie die zu Nadeshiko. Und als er sie dann endlich wieder entdeckt hatte, hatte er beschlossen, die von den Eltern gelegte Fesseln zu sprengen und zu seiner einzigst wahren Liebe zurück zu kehren - zu Nadeshiko. Dafür nahm sein Vater sogar in Kauf, dass Nadeshiko ihn vergessen hatte, denn sie hatte ihr Gedächtnis verloren und war seitdem in einer Anstalt.

  So überweltig von der Vorstellung, wie tief Liebe gehen kann, beschloss er, beiden, seinem Vater sowie seiner Mutter, zu verzeihen - und im selben Maße sagte er sich ein für alle mal von ihnen ab. Denn er war immerhin nicht an dem Liebesdillemer von seinen Eltern schuld, und dennoch war er der Leidtragende, und das sah er einfach nicht ein. Von da an war die Antwort auf die Frage "Und was ist mit deiner Familie?" folgende: "Familie? Wer braucht denn sowas? Ich auf jeden Fall nicht, deshalb hab ich auch keine!"
 

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Soh : D

Endlich meld ich mich mal wieder |D

Leider nit mit dem, was ich eigentlich geplant hatte (es war eigentlich noch ein Bonus-Chapter geplant, aber das kommt noch, und das kommt an vor dieses Chapter hier `_´;\) aber immerhin etwas <3

Kay, ich bin realitisch genug, um zu wissen, dass ich es bis Weihnachten Story-technisch nicht so weit bringen werde, um ein Weihnachts-Chapter zu schreiben (in der Story ist jetzt erstmal Anfang Sommer *drop*) aber immerhin etwas... ein Weihnachts-Geschenk an alle, die mich, meine FFs, TTGL und Kamina x Yoko lieben, was aber rein gar nichts mit Weihnachten zu tun ehehehehe X//D
 

In Liebe <3

Eure MitsuruSenpaii

(Pro von PewPew_Productions - Gemeinschafts-Account zusammen mit abgemeldet <3)

Kamina - 1st Chapter: "NANI DESU KAAAAAAAA~?!"

"Yahoooooo! Endlich Sommer, yeah, Baby!"

  Kamina reckte und streckte sich in alle Richtungen, dabei die Sonnenstrahlen genießend. Es tat gut, endlich die doofe und viel zu enge Winterjacke gegen das lockere Hemd der Sommeruniform zu wechseln. Aber das allein war es nicht, weshalb Kamina sich so sehr über den Uniform-Wechsel freute - natürlich war das Hemd um einiges bequemer und auch lockerer als die Winterjacke, aber deshalb allein sich wie ein Schlosskönig freuen? Nein. Auch die immer näher rückenden Sommerferien waren nicht allein Grund genug für seine ausgelassene Stimmung.

  "Worauf warten wir, Aniki?" Simon zappelte ungeduldig neben ihm hin und her, aber das juckte Kamina herzlich wenig. "Wart's ab!", gab er leicht genervt zurück. Stattdessen starrte er auf den Schuleingang - fast so, als könne er mit diesem penetranten Starren schneller das erreichen, worauf er schon den ganzen Tag wartete.

  "Maaaa~n, Aniki", quängelte Simon indess weiter, "mach mal hinne... ich hab Hunger..."

  Kamina warf seinem Soul Brother einen verwunderten Blick zu. "Eh..? Seit wann spricht du eigentlich so mit mir?"

  Erschrocken fuhr Simon zusammen. "G-gomen ne, Aniki..." Doch gerade, als er noch was sagen wollte, erschienen zwei kichernde Gestalten im Schuleingang.

  "... und dann wollte sie doch wirklich, dass..." Yoko hielt mitten im Satz, ja sogar mitten im Schritt inne, als sie Kamina - und allen vorran seinen Blick - bemerkte. "Uah, K-kamina!" Neben ihr hielt auch das Mädchen mit den rosa Haaren, welches vor einiger Zeit von der Coppamijin-Bande gefangen geworden ist (sie war zwar in Kaminas Klasse, aber er konnte sich auf Teufel komm raus nicht ihren Namen merken, deshalb nannte er sie in Gedanken heimlich "Coppamijin-Opfer Nummer 1") und nun anscheinend zu Yokos bester Freundin geworden ist. "Oh... Takahashi-kun und Kakihara-kun..." Verlegen blickte sie sich um, aber Kamina war zu sehr beschäftigt, um den Coppamajin-Opfer allzu große Beachtung zu schenken. Stattdessen... gaffte er unentwegt Yoko in ihrer Sommeruniform an. "Uuuuh, nice Body daa!"

  Yoko ballte die Hand zur Faust, während Kamina sie weiterhin von oben bis unten musterte und dabei wirklich jede Fläche ihres Körpers unter Augenschein nahm. Der Rock war bei der Sommeruniform um einiges kürzer als bei der Winterversion, und auch das Oberteil war ein wenig kürzer und enger als das der Winteruniform.

  Und dann platzte ihr allen Anschein nach der Kragen. "Genug gespannt!", schrie sie, und ihm nächsten Moment hatte sie ihm mit der geballten Faust eine runter gehauen! "Elender Spanner, elender!" Zu Darry gewandt meinte sie: "Komm, lass uns gehen!"

  Kamina lag einige Sekunden ausgeknocked am Boden. Yoko zuckte nur mit den Schultern, dann nahm sie Darry an der Hand und wollte um Kamina herum gehen. Doch genau in dem Moment, in dem sie an ihm vorbei ging, schlug Kamina die Augen auf und erhaschte somit einen unbezahlbaren Blick auf ihr Höschen. "W...WUHUUU?!", rief er begeistert und überrascht auf, und im nächsten Moment bahnte sich eine wahre Sturmflut Blutes seinen Weg durch die Nase an die Oberfläche!

  "Ieeeh!", kreischte Yoko ob der gewaltigen Massen Blutes, während Simon sofort auf Kamina zusprang und versuchte, dem irgendwie das Nasenbluten zu stoppen. "Halte durch, Aniki!" Doch Kamina wimmelte seinen kleinen besten Kumpel nur seelig grinsend weg. "Ich habe gerade eben einen Engel gesehen... also lass mich bitte abkratzen, Simon..."

  "Heeeeey~ Kamina-kuuun~" Als Kamina diese Stimme hörte, sprang er jedoch wie von der Tarantel gestochen auch, und alles Blut, welches sich bis eben im Kopf angestaut hatte, verließ diesen sofort, während es ihm eiskalt den Rücken hinunter lief. Er kannte diese Stimme... - und er hatte ein gesundes Maß an Angst davor.

  "Nani?", fragte Yoko, sah sich um, bis sie schließlich nach oben, zum Schulgebäude sah. Kamina tat es ihr gleich, und entdeckte da Leeron, der ihnen vom Fenster aus zuwinkte. "Und sieh mal einer an,der kleine Simon ist ja auch dabei!", sagte er mit einem schmierigen Grinsen.

  "Was willst du?", rief Kamina mürrisch zum Fenster hinauf. Gleichzeitig musste er gegen die mordlüsternen Gedanken ankämpfen.

  "Das erfährst du, wenn du deinen süßen Hintern zu Leeron-sama bringst." Er zwinkerte, um seine Worten den passenden Nachdruck zu verleihen, was bei Kamina aber nur nen eisigen Schauer hervor rief. "Wieso...SOLLTE ICH?!"

  "Naja, du kannst dir auch das, was ich dir zu sagen hätte, vom Rektor bei einem schönen, gemütlichen Nachmittag des Nachsitzens anhören...~"

  Kamina wollte daraufhin was erwidern, doch Leeron hatte sich bereits abgewandt und das Fenster geschlossen. "Das darf doch nicht...-" Hmpf. Nun gut, ließ sich nicht ändern - wollte er mega ätzendem Nachsitzen entfliehen, musste er wohl in die Hölle der "Kranken"-Schwester. Eine Quahl im Austausch für die andere. Wunderbar, awesome, wieso auch nicht?

  Kamina wollte gerade schon zu Simon "Komm, lass es uns anpacken" sagen, doch dann hielt er inne. Simon, mitnehmen, zu Leeron-sensei? Das war ja so, wie wenn man einem Kind, das Süßigkeiten liebt, zur Strafe Süßigkeiten mitbringen würde! Aber alleine würde ihn nichts und niemand zu Ron-sensei bringen!

  "Hnnngh" Er überlegte noch kurz, dann fiel sein Blick auf Yoko - und ehe sie sich versehen konnte, hatte er sie schon bei der Hand gepackt. "W-was?!"

  Kamina antwortete erst, nachdem sie im Schulgebäude waren. "Ich brauch Unterstützung, will ich Leeron überleben!"

  "A-aber wieso nimmst du dann nicht Simon mit? Ich wollte zusammen mit Darry...-" Aber der blauhaarige Stachelkopf ließ sie erst gar nicht aussprechen: "Simon mit zu Ron schleppen? Kleine Jungs wie Simon verspeist Ron zum Frühstück! Der wär mir keine Hilfe, sondern eher ne zusätzliche Gefahrenquelle, weil ich dann alle meine Macht darauf verwenden müsste, Simon vor Leeron zu beschützen!"

  Yoko sagte nichts mehr - schien, als hätte sie verstanden. Aber es war auch mehr nötig, was zu sagen. Sie waren da. Vor ihnen lag das "Kranken"-Zimmer, welches aber für jeden männlichen Schüler dieser Schule eher "Hölle" heißen müsste. "Da sind wir...", sagte Yoko überflüssigerweise. Kamina sagte nichts dazu. Er schluckte stattdessen mehrere Male, ehe er all seinen Mut zusammen nah, die Klinke berührte, sie langsam runterdrückte... - und eintrat. "DA bin ich!", schrie er in den Raum hinein, bevor er überhaupt die Tür ganz offen hatte, und null Rücksicht auf eventuelle anwesende Schüler, denen es gegebenfalls nicht gut ging und die deshalb auf der Krankenstation lagen.

  "Aaaaah~, schön, du bist gekommen..." Als Ron jedoch merkte, dass außer Yoko niemand mehr in Kaminas Begleitung war, schien es, als würde er vor Enttäuschung fast platzen. Tat er aber leider nicht. Schade eigentlich, wäre bestimmt lustig gewesen mitanzusehen. Nur die Sauerei wegzumachen, das wollte sich Kamina lieber nicht vorstellen... "Wolltest du nicht Simon mitbringen?"

  "Dude... du hast nicht gesagt, dass ich ihn mitbringen soll...", meinte Kamina gelangweilt, während er in den Ohren grub. Nun, wo Yoko dabei war, würde Ron nen Teufel tun und ihm mit irgendwelchen Annäherungsversuchen zu kommen. "... und selbst wenn, ich hätt ihn trotzdem lieber irgendwo an nem Baum festgebunden und diesen Baum dann angezündet, als ihn mit hierher zu bringen. Wär allemal sicherer gewesen."

  "Aber, aber...", meinte Leeron-sensei nur geheimnisvoll lächelnd, dann verschwand das Lächeln jedoch. "Kommen wir zu den wichtigen Dingen, für die ich bezahlt werde~: Es geht um dein Zeugnis. Dein zweites Trimester-Zeugnis scheint wieder eine Entenparade zu werden, wenn du so weiter machst~"

  "Entenparade?" Er wandte sich an Yoko. "Was für eine Sprache spricht der?" Doch das rothaarige Mädchen zuckte nur mit den Schultern. "Weiß nicht"

  "Oh man, nicht einmal Umgangssprache raffst du..." Ron schüttelte ob so viel Unverständnis nur den Kopf, ehe er weiter sprach. "Das bedeutet, dass dein Zeugnis nur aus 2er besteht."

  "Zweier? Und wann kommen die unerfreulichen Nachrichten?" Der Denkfehler fiel ihm erst auf, als Yoko ihn in die Seite stuppste und leise meinte: "Duu... du weißt schon, dass wir hier in Japan sind?"

  "Korrekt", wandte sich nun auch Leeron-sensei ein. "Und in Japan entsprechen 2er dem Maß "Mangelhaft", wie du eigentlich wissen solltest."

  "Mist... naja, war nen Versuch wert." Kamina grub weiterhin gelangweilt in den Ohren rum, fand aber nur Dreck, den er dann gelangweilt gegen den Medizini-Schrank schnippte. "Und was ist daran nun so bedeutsam, dass du mich her rufen musstest?"

  "Wie du dann auch sicherlich weißt, wirst du am Ende des Trimester im Frühling des nächsten Jahres sitzen bleiben, wenn sich deine Noten nicht verbessern." Kamina merkte, wie Yoko neben ihm erschrocken die Luft einzog, aber ihn kümmerte das nicht sonderlich. "Ja und? Auch das sollte nichts neues sein." Einmal mehr oder weniger sitzen bleiben - was machte das schon für nen Unterschied? Zugegeben: Würde er nochmal sitzen bleiben, wär sogar Simon schon ne Klasse über ihn, und er war mittlerweile ja schon 16, und mit 17 dann immer noch in der Mittelstufe rumzuginken war schon dezent uncool - aber wenn es sich nicht ändern ließ, konnte man das Ganze Tamtam auch genauso gut unter Wayne abheften.

  "Nur dass es kein drittes Mal Sitzenbleiben gibt..." Leeron starrte immer noch gelangweilt auf seinen Block, ehe er sich zurück lehnte und Kamina musterte. Dieser wirkte plötzlich um einige Nuancen erblasst. "Wie... es gibt kein drittes Mal sitzenbleiben?"

  "Das heißt, was es heißt: Wer droht, ein drittes Mal sitzenzubleiben, wird statt der Ehrenrunde der Schule verwiesen. Die Regel ist neu - wahrscheins, weil der Direktor nicht will, dass du in 6 Jahren immer noch hier rumginkst...~"

  Kamina starrte ihn an. Erst eine Sekunde. Dann zwei. Dann drei und vier. Und dann fing er an zu lachen. "Loooool, Dude! Danke, ich hab echt gut gelacht - made my Day!" Der Typ war eigentlich echt funny, wenn man nicht befürchten musste, dass er einem in der nächsten Sekunde an die Wäsche ging!

  Aber Leeron lachte nicht, und auch Yoko war plötzlich kreidebleich geworden. "Das... ist kein Scherz...", sagte sie langsam. "Ich hab das gelesen. Es stand in der Schul-Ordnung, die ich bekommen habe, als ich an diese Schule kam..."

  Ron nickte. "Stimmt. Seit diesem Jahr gibt es diese Ordnung, weil du" - er deutete bei diesen Worten auf Kamina - "hier schon viel länger bist, als du sein solltest. Und deshalb gilt nun: Wer droht, ein drittes Mal sitzen zu bleiben, wird stattdessen der Schule verwiesen. Oder anders ausgedrückt: Der fliegt. So einfach ist das."

  Kamina brauchte einige Sekunden, um das sacken zu lassen. "A-aber... wie soll ich das denn schaffen, verdammt nochmal?!" Er wurde immer lauter, bis er am Ende schrie: "Kannst du olle Triene mir das vielleicht mal sagen?!"

  Ron schwieg erst. Dann warf er nen Blick zu Yoko. Aber stattdessen was zu ihr zu sagen, meinte er dann wieder an Kamina gewandt: "Du könntest zur Abwechslung mal versuchen, zu lernen, oder? Ich mein, du hattest dir doch mal so große Ziele gesteckt, und dein Vater...-"

  Doch weiter kam er nicht, denn in dem Moment, als Ron das Wort "Vater" in den Mund nahm, platze Kamina der Kragen und schrie: "Schluss! Sag kein Wort mehr!" Dann wandte er sich um, und bevor Ron oder Yoko noch was sagten konnten, war er schon hinaus und hatte die Tür hinter sich zugeknallt.

  Yoko war die erste, die es wagte, was zu sagen. "W-was... was war das?", fragte sie verstört.

  Doch Ron-sensei zuckte nur die Schultern. "Du hast ihn gehört. Und von mir erfährst du nichts... Aber ich kann dir verraten, dass deine Noten ausgesprochen gut sind - und das, obwohl du nichtmal lernst, richtig?"

  Yoko, die eben ebenfalls das Krankenzimmer verlassen wollte, verharrte an der Stelle. "W-woher wissen Sie das alles?" Im Gegensatz zu Kamina wusste sie zumindest, dass man Lehrer und dergleichen zu Siezen hatte.

  "Tja... du wärst erschrocken, wenn du wüsstest, was ich alles weiß... es gibt nicht umsonst das Sprichwort "Die Wände haben Ohren", weißt du?"

  Yoko ließ es eiskalt den Rücken runter, dann beeilte sie sich, aus dem Krankenzimmer zu kommen und Kamina einzuholen. Es gelang ihr erst beim Haupteingang der Schule. "Hey! W-was war das eben? Wieso wurdest du plötzlich so sauer, als es um deinen Va...-"

  Doch auch sie ließ Kamina nicht aussprechen. "Was geht dich das an?!", schnauzte er sie an - viel barscher, als gewollt, aber nun wars zu spät: Die Worte waren heraus, und Yoko offensichtlich darüber verletzt. "S-sorry... ich...-" Doch auch jetzt ließ er sie nicht aussprechen: "Wie wärs, wenn du dich zur Abwechslung mal um deinen eigenen Kram kümmern würdest?" Er wusste, dass das nicht fair war, aber er war nun einfach in diesem Schema drinnen. Der einzigste Weg, Yoko nicht noch mehr zu verletzen, war, indem er sie einfach stehen ließ und davon stiefelte. Als Simon sich ihm anschließen wollte, bedachte er den kleinen Jungen mit einem solch eisigen Blick, dass Simon sofort stehen blieb und ihm verwirrt hinter her starrte. Aber das war ihm momentan gleich. Er wollte grad nur allein sein.
 

Aber wie immer hielt er das Allein-sein nicht aus, allen voran nicht in der Wohnung. Die Wohnung wurde immerhin von seiner Ollen bezahlt, und das widerrum erinnerte ihn an Dinge, an die er lieber nicht denken wollte.

  Also zog es ihn, wie immer eigentlich, zum Combini, vor dem er dann anderen Jugendgangs auflauerte und diese vermöbelte. Doch ausgerechnet heut wollte sich niemand blicken lassen, und so verschwendete er seine Zeit - und sein Geld - damit, sinnlos Gurren-Coke in sich hinein laufen zu lassen, die Sterne anzustarren und mit sich und dem Schicksal zu hadern. Das tat er solang, bis...-

  - er an der Seite angetippt wurde, was ihn beinahe vor lauter Schreck von der Stange, auf der er saß, fallen ließ!

  "WER ZUR HÖLLE...?!" Doch als er sah, dass es Yoko war, schluckte er den Rest hinunter. "Yoko?! Erschreck mich doch gleich zu Tode!"

  "Ich hab dich mehrere Male angesprochen, aber du warst so mit vor dich hin träumen beschäftigt, dass du mich nicht bemerkt hast." Sie sah ihn mit beleidigter Schnute an, musterte seine Kampfkleidung. "Was machst du eigentlich hier vorm Combini?" Sie zeigte auf den Convenience Store hinter ihnen, der immer noch taghell erleuchtet war, obwohl es draußen schon dämmerte. Sie fröstelte leicht. Dafür, dass sie heut schon auf Sommeruniformen umgestellt hatten, wurde es nachts aber immer noch recht kalt...

  "Auf potenzielle Gegner warten, die ich vermöbeln kann.", antwortete Kamina leicht mürrisch. "Aber ausgerechnet heut, wo ich Ablenkung mehr als dringend nötig hab, lässt sich keine Sau hier blicken - tzz!" Als Yoko daraufhin etwas erwidern wollte, fragte er: "Und du? Was willst du zu der Uhrzeit noch unterwegs?" Er warf ihr nen Blick zu, und zum ersten Mal mustertete er sie auch. Sie trug Freizeitklamotten - es war das erste Mal, dass Kamina sie nicht in der Schuluniform sah - bestehend aus kurzen Shorts und einem engen Top. Dafür, dass sie wegen der Uniform so nen Schiss gemacht hat, läuft sie in ihrer Freizeit aber freizügig rum!, schoß es ihm durch den Kopf, aber er behielt seine Gedanken für sich - vorerst zumindest.

  "Ich wollte mir gerade was fürs Abendessen holen, da meine Mutter mal wieder arbeiten ist. Wart mal eben hier."

  Kamina wollte erwidern, dass er sich erstens keine Befehle geben ließ (allen vorran nicht von ner Frau, wie sie sich selbst immer bezeichnete), und dass er zweitens eh nicht vorhatte, in absehbarer Zeit von hier zu verschwinden, aber da war sie bereits im Inneren des Combinis verschwunden.

  Als sie einige Minuten später zurück kam, hatte sie eine Einkaufstüte in der linken und zwei Getränkedosen in der rechten Hand untergebracht, wovon sie eine Kamina reichte. "Hier" Mit leicht zufriedenem Nicken bemerkte Kamina, dass sie für ihn brav Gurren-Coke mitgebracht hatte - etwas anderes hätt er ihr wohl vor die Füße geschmissen. Für sich selbst hatte sie allerdings - wie immer - Erdbeer-Cola mitgebracht, welche noch noch King Cokes rausgebracht wurden. Aber Kamina sagte nichts dazu - und genau das weckte Yokos Argwohn. "Nanu? Willst du mir keine stundenlange Predigt halten, dass King Cokes nur was für Affen ist?"

  Aber Kamina zuckte nur mit den Schultern. "Das weißt du doch bereits. Und nicht mehr lang, dann ist King Cokes eh nur noch Affendreck, und Erdbeer-Cola trägt dann endlich ebenfalls den Namen "Gurren-Cokes" - wozu also aufregen?"

  "Hmmm... Da fällt mir aber ein: Dieser seltsame Steuerberatungsfutzie oder was auch immer das war... der hat sich seitdem nicht mehr blicken gelassen, ne?" Aber Kamina antwortete darauf nicht, und so herrschte lange Zeit, die Yoko fast wie eine halbe Unendlichkeit vorkam, Schweigen.

  Es war Kamina, der das Schweigen irgendwann brach. "So wie ich...", fing er an, "... mich seitdem ich denken kann prügle, so hab ich es von meinem Vater gelernt. Schon seitdem ich ein kleiner Stöpsel war, hat er immer gesagt: "Wenn du was im Leben erreichen willst, wirst du kämpfen müssen!" Und ich dachte immer, dass er damit das Prügeln und die Schlägereien meint, denn ich hab ebenfalls seitdem ich denken kann mich immer nur mit anderen Kindern und dergleichen geschlagen, weil er es mir so beigebracht hatte und selbst sich auch mehrmals am Tag prügelte." Yoko erkannte sofort, dass die Worte von Kaminas Vater die selben waren, die Kamina auch ihr bei ihrem ersten Treffen gesagt hatte.

  "Ich mein: Wie soll man bei so einem Satz ausgehen, dass der Mann, der sein ganzes Leben lang mit Schlägereien zubrachte; der jede Auseinandersetzung mit den Fäusten beendete; mit diesen Worten etwas anderes meinen könnte als Kämpfen im Sinne von 'Mit den Fäusten aufeinander los gehen'? Doch schon lang frag ich mich, ob er nicht vielleicht doch was anderes gemeint hat; eine andere Art von Kampf, auf waffenloser Ebene, nur mit den Worten, oder so Stuff..."

  Und noch ehe Kamina recht wusste, wieso er das tat, begann er, Yoko von all dem, was in seinem Leben geschehen war, zu berichten: Vom Verschwinden seines Vaters, von dessen Unterfangen, ein angesehener Student an der Toudai zu sein, von dem ganzen Ärger, den er, Kamina, deshalb mit seiner Mutter hatte, und schlussendlich sogar von den widersprüchlichen Gefühlen, die seine Gedanken an seine Eltern begleiteten.

  Als er schlussendlich geendet hatte, herrschte lange Zeit Schweigen. Dann, nach einer halben Ewigkeit, meinte Yoko: "Nee... kann es sein, dass du mir diese Geschichte schon einmal erzählt hast?"

  "Natürlich...", fing Kamina an, denn er hatte ihr diese Geschichte schon einmal erzählt: Damals, als sie sich auf der Baustelle nach Yokos Niederlage so unverhofft wieder begegnet waren. Doch dann brach er ab. Yoko hatte damals wohl was auf den Kopf bekommen und erinnerte sich heute nicht mehr daran, dass sie ihm dort begegnet war - davon, dass sie es auch gar nicht verkraften würde, heraus zu finden, dass ausgerechnet er sie in diesem vermeintlichen Moment der Schwäche gefunden hatte, ganz zu schweigen. Also schluckte er kurz und setzte neu an: "Natürlich nicht. Wann soll das auch passiert sein?"

  Daraufhin machte sich wieder für einige Zeit Schweigen zwischen ihnen breit. Kamina, weil er eh schon viel zu viel gesagt hatte - welcher Affe hatte ihn dazu geritten, ihr seine ganze verdammte Lebensgeschichte zu erzählen?! - und Yoko, weil sie schlicht und ergreifend nicht wusste, was sie dazu sagen sollte. Sie hatte nicht damit gerechnet, urplötzlich Kaminas Lebensgeschichte zu erfahren, und noch weniger, dass seine Geschichte alles in allem eigentlich genauso schlimm und verwirrend war wie ihre eigene. "D-du... du hast schon ziemlichen Schrott erlebt...", sagte sie deshalb leise.

  Doch der blauhaarige schüttelte nur den Kopf. "Du doch auch...", gab er mürrisch zurück.

  Wieder Schweigen. Und wieder war es Yoko, die es unterbrach: "Und... wieso willst du an die Toudai? Oder hast du diesen Wunsch nun abgeschrieben?"

  Kamina warf ihr einen undeutbaren Blick zu, ehe er mit den Schultern zuckte. "Um meinem Vater eins in den Allerwertesten zu verpassen. Keinen anderen Grund dazu hab ich... - wobei, einen noch: Um zu beweisen, dass auch strohdoofe Menschen wie ich es schaffen können. Aber nach dem heutigen Gespräch mit Ron kann ich das wohl knicken, huh...?" Er leerte die Dose, ließ sie fallen und verpasste ihr noch im Fall einen Tritt, der sie gegen ein Auto drei Parkreihen weiter schleudern ließ. "So'n Schrott eh...", murmelte er missmutig. All der Driss - umsonst. Und das nur, weil er einfach zu dumm für diese Welt war!

  Yoko zuckte erschrocken zusammen, schwieg aber fürs Erste. Dann, nach einer weiteren halben Ewigkeit, meinte sie: "I-ich... ich könnte dir doch Nachhilfe geben..."

  Schweigen. Erst eine Sekunde. Dann zwei, drei, vier, fünf, sechs. Und dann, urplötzlich, fing Kamina - wie von ner Tarantel gestochen - an zu lachen. Richtig laut und schallend, sodass Yoko das Gefühl hatte, selbst das hinterste Eck von Kanagawa musste sie noch hören! Als er schließlich einigermaßen mit Lachen fertig war, brachte er prustend heraus: "Y-yoko... bitte! Mir ist echt nicht nach Lachen zumute!"

  Dafür hast du aber eben ziemlich ausdauernd gelacht..., dachte Yoko nüchtern, hütete sich allerdings davor, das laut auszusprechen. Laut sagte sie stattdessen: "Das ist kein Scherz, Kamina - ich mein das Ernst!"

  "Woa, woa, woa... okay... du meinst das Ernst? Dann beantworte mir doch mal zwei Fragen. Erstens: Wieso solltest du so etwas tun? Und zweitens: Wie willst du das anstellen? Welchen Teil an "ich bin strohdumm" hast du nicht verstanden?"

  "Das... das waren drei Fragen", war Yokos trockene Antwort.

  "Nani?" Kamina starrte sie verwirrt an. Wovon redete diese Frau denn nun schon wieder?!

  "Du sagtest, ich solle dir zwei Fragen beantworten. Du hast aber drei gestellt!", meinte Yoko, immer noch todernst.

  Kamina entriss ihr daraufhin die Dose aus der Hand, zerknüllte sie und kickte sie im hohen Bogen weg. "SPALT DAS HAAR DOCH NICHT IN DREI TEILE!", schrie er wütend.

  Yoko sah der Dose todtraurig hinterher - da war sicher noch mindestens ein Schluck drin gewesen, wenn nicht gar zwei - wagte allerdings nicht, etwas zu sagen. Sie kannte Kamina aber mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er nicht wirklich sauer war - oder zumindest nicht so sehr, wie er sie glauben lassen wollte. Deshalb meinte sie, um das ursprüngliche Gespräch wieder aufzunehmen: "Erstens: Weil ich nicht will, dass du von der Schule fliegst. Und zweitens: Ich will Lehrerin werden. Also sollte ich es doch schaffen, dir etwas beizubringen. Schaff ich das nicht, kann ich meinen Traum wohl gleich an den Nagel hängen, huh?"

  Der blauhaarige starrte das rothaarige Mädchen geschockt an. Er wusste nicht so Recht, welche Erklärung ihn mehr schocken sollte: Der Umstand, dass sie ihm so offen und frei heraus gestand, dass sie nicht wollte, dass er von der Schule flog, oder ihren Traum, Lehrerin zu werden! Letztendlich entschloss er, dass er den ersten Grund irgendwie falsch verstanden haben musste. Die Yoko, die er kannte, würde doch niemals offen sagen, dass sie ihn nicht verlieren wollte! Sie war ja immerhin nicht in ihn verknallt oder so, also musste er sie - wieder einmal - irgendwie falsch verstanden haben! Wahrscheinlich wollte sie ihn nur als Leader der Gurren-Dan bewahren oder sowas in der Art.

  Nun, da klar war, dass er ihren ersten Grund falsch verstanden hatte, war klar, dass ihn der zweite Grund viel mehr schockierte. Deshalb rief er - mit einigen Sekunden Verspätung, wie er noch merkte: "Du willst was?!"

  Und diese Sekunden Verspätesns waren es auch, wieso Yoko nicht sofort verstand, worauf er hinaus wollte. "W-was meinst du?"

  "Dein Traum... - du willst was?!", wiederholte er - in genau dem selbem Tonfall wie just zuvor.

  Yoko seufzte. "Ich will Lehrerin werden. Was dagegen?"

  Nun warf ihr Kamina einen Blick zu, der eindeutig an ihrer Verfassung zweifeln ließ. Dann musterte er höchst interessiert ihren förmigen Körper. "Wieso wirst du nicht gleich Krankenschwester oder Ärztin?", fragte er mit einem perversen Grinsen. "Ein Krankenschwesterinnen-Outfit oder ein weißer Kittel würden dir sicher mehr als nur gut stehen!"

  Im nächsten Moment hatte eine hängen. "Es ist nicht so, als würd ich das werden wollen, weil ich als Lehrerin gut aussehen würde!", keifte sie ihn an. "Sondern, weil ich schon seitdem ich klein bin davon träume, Lehrerin zu werden!"

  Davon hattest du aber bei jenem Treffen auf der Baustelle nichts erwähnt..., schoß es dem blauhaarigen Leader der Gurren-Dan durch den Kopf, doch das sprach er nicht aus. Stattdessen meinte er: "Und wie stellst du dir das vor? "Du hast die Aufgabe richtig gelöst - dafür verdienst du einen Kuss!" - So in etwa, oder wie?" Er hielt inne, als er sich eben beschriebene Szene bildlich vorstellte, und beinahe kehrte das Nasenbluten vom Mittag zurück. Die Idee an und für sich hatte in der Tat etwas Reizvolles - nur ob er sich dann auch wirklich aufs Lernen konzentrieren konnte, war eine andere Sache.

  "N-natürlich nicht", rief Yoko errötend aus, und zerstörte damit den ziemlich lebhaften Tagtraum, dem Kamina bis eben erlegen hatte. "Aber ich bin mir sicher, dass ich es schaffen werde, dir etwas beizubringen!"

  Kamina zuckte darauf die Schultern. Wo nahm sie nur dieses unendliche Selbstbewusstsein her? Ahnte sie denn nicht bereits, wie dumm Kamina war?!

  Eigentlich nur, um sie zu foppen, meinte er: "Und was, wenn ich keine Lust auf Nachhilfeunterricht habe?"

  Doch Yokos Reaktion war eine gänzlich andere, als er erhofft hatte. Statt ihn fast weinend darum zu bitten, sich doch bitte ihren Unterweisungen zu beugen, meinte Yoko kaltschnäuzig: "Lust? Meinst du etwa, du hast großartig eine Wahl?" Als er ihr daraufhin einen enttäuschten, aber allen voran verwirrten Blick zukommen ließ, meinte Yoko erklärend: "Es ist bereits entschieden, dass ich dir Nachhilfe erteilen werde - du hast gar keine andere Wahl!"

  Kamina starrte sie ob dieser Verkündung einige Sekunden fassungslos an. "I-ich hab keine...", fing er stammelnd an, und Yoko vollendete: "Genau: Keine andere Wahl." Daraufhin starrte er sie noch einige Sekunden fassungslos an, darauf wartend, wann sie endlich verkünden würde, dass sie nur einen - durchaus schlechten - Scherz gemacht hatte, doch als diese Offenbarung ausblieb, schrie er: "NANI DESU KAAAAAAAA~?!"
 

----------------
 

OOC alias Sinnloses Autorengeblubbere °A<
 

YOSHA! Nach ner halben Ewischkeit konnt ich mich endlich dazu aufraffen, "Happy School Life" weiter zu schreiben - aber nicht gänzlich ohne besonderen Grund oder Anlass, nein...
 

Es gibt einen guten Grund für dieses Chapter, und zwar:
 

HEUTE, AM 07. AUGUST, HAT MINATO AKA KAMINA AKA KAMINATO AKA abgemeldet GEBY WUHUUUUUUU!
 

Und like always ist das hier mein Geby-Präsent für sie <3
 

Alles Gute, Wasserflohhirn <3
 

Deine Mitsu aka Yoko aka Mitsuyoko aka MitsuruSenpaii



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Kommentare zu dieser Fanfic (28)
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Von:  HiKao
2013-05-31T06:30:46+00:00 31.05.2013 08:30
Der Schreibstil, die Story, die Chara Darstellung *_____________*
Alles perfekt1
Kamina, Yoko, Simon und die anderen sind echt toll dargestellt...
Und die Lebensgeschichten sind echt wow.
Sie sind schlimm, wirken aber realistisch, mal was anderes ^.^
Ich möchte unbedingt wissen wie es weitergeht...
Gehts denn überhaupt noch weiter...?

gggggggggggggglg
HiKao
Antwort von:  PewPew_Productions
17.09.2013 17:10
Oh, ein Kommentar, den hab ich gar nicht mitbekommen!
( Mitsuru, die Autorin, desu! )

Zu der Frage, ob es denn überhaupt weiter geht: ... Hm, gute Frage.
Ich weiß zwar genau, wie die Geschichte weiter gehen soll, aber mittlerweile ist das Ganze Project so alt, und der Doujin zu Happy School Life hat es auch nie in die finale Phase geschafft. :x
Es müsste einiges überarbeitet werden, damit zumindest die Fanfic weiter gehen kann - und dafür fehlt es mir atm an Zeit, aber auch an der Muse.

Auszuschließen, dass es weiter geht, ist es nicht zu 100%, aber versprechen kann ich auch nichts - tut mir leid. ^^"

LG
MitsuruSenpaii von PewPew_Productions
Antwort von:  HiKao
17.09.2013 19:20
Haha, das ist ja nicht schlimm ;)
Ich würde weiterlesen, aber wenn es nicht weitergeht, dann mein Pain, geht die Welt auch nicht unter. Wenn man keine Ideen hat, dann sollte man es eh lassen.
Viel Glück an deinen anderen Werken :)

glG,
HiKao
Von:  Akaina
2010-07-12T22:46:42+00:00 13.07.2010 00:46
Ai hab mir die gesamte Fanfiktion an einem Stück durchgelesen >_<
bin hin und weg, ich mag deinen Schreibstil und die Story ist so toll^^
Hoffe es geht bald weiter bzw: bitte bald xDDDD

Lg. Akaina
Von: abgemeldet
2010-02-07T18:07:23+00:00 07.02.2010 19:07
*schlurchz*
Das ist zu traurig ;__________;
erdammt ich hasse jetzt Kamina's Vater und diese dumme Nadeshiko. Armer Chibi Kamina ;_;" Die Mutter is ja auch total mit den Nerven...
Jedenfals gelungene Bonusstory ;0;
Würd mir sogar mehr aus Kamina's Vergangenheit wünschen >___< Aber er lebt wirklich in schwierigen Verhältnissen ~_~;
Kein Wunder dass er auch so'n strohdummer ist... In solchen Situationen KANN man ja auch garnicht lernen.
Ich wünsche mir dass Kamina, wen er alt genug ist, wirklich seinen Vater folgt ò_o Um ihn in den ARSCH zu treten. BAH!
Nyah, hoffentlich schreibst du bald weiter!
<3<3
Von:  _Mina_
2009-12-22T14:52:45+00:00 22.12.2009 15:52
ich liebe dien schreibstill *-*

Von:  MitsuruSenpaii
2009-11-26T15:50:18+00:00 26.11.2009 16:50
Also, ich hab damit auf jeden Fall schunmal nimma mit gerechnet, GZ |D
Gelungene Überraschung <3

Nyo, wie schun erwähnt musste in diesem kleinen Bonus-Chapter all das untergebracht werden, wofür Yoko, Kamina etc. ganze Chapter-Reihen mit Prolog, mehreren Chapters und Epilog haben ><'
Aber trotz allem hätte es bei Simon nicht für eine Chapter-Reihe mit einem längeren Handlungsplot gereicht, deshalb das nen Tick zu lang gewordene Bonus-Chapter "orz.

Ich auch 'A'
Aber in Echt hat man yah auch Mitleid mit Simon - zumindest bis Epi 8 *hust*cough*röchel*
Lulz |DDD
Ich sag dazu nichts XDDD
*wegfetzt*

Ich hab mich was Yokos Verhalten an Epi 3 gehalten (Epi 3? oO), wo Simon wieder zu feige ist, um seinem Bruder anständig zu helfen und Yoko Kamina vorschlägt, anstelle von Simon Lagann zu steuern.
Genau dieses Verhalten von ihr hab ich übernommen und ausgebaut. Sie hat an sich nichts gegen Simon, aber bis zu dem Chapter hielt sie ihn einfach für nen feigen schwächlichen Jungen, der ganz bestimmt viele Vorzüge hat, aber ganz gewiss nicht kämpfen kann.

Jupp, genau so ist es, wie im Anime also quasi °^°
Und noes, Kamina kann es nit verhindern - das kann nur Nia, aber wo die wohl bleibt...?
*Geheimnissvoll grinst*

Sankyuuuuuu match <3
(Rofl orz.)
Von: abgemeldet
2009-11-23T18:29:36+00:00 23.11.2009 19:29

AHAHAHAHAHA! SHOJO AI!!!!!!11111 "OTL

Achwas. °_° Nein, ich seh die Geschichte irgendwie nicht als Shojo-Ai an. Das wäre übertrieben, denn hier handelt es sich rein um "Freundschaftleiche Liebe" und meiner Meinung nach, die Beste aller Liebesarten |/D *kitsch kitsch burahhhh~*

Eine kurze aber wirklich herzerwärmende Story <3 Mich interessiert brennend wie Yoko's Vergangenheit nun wahr *_*
Hoffentlich darf ich diese schon bald lesen *_______* *dumm und dabisch freuz*
Yoko und Darry sind echt süße Freundinnen, und natürlich bin ich eifersüchtig D/ *Ohrenpopel wegschnips*
Freu mich auch wenn Darry ab nun öftern in der Geschichte auftaucht, weil sie mir jetzt schon sympatisch ist *_*
Für einem Moment lang dachte ich dass Simon sich in sie verliebt hätte xDDD Wäre aber ziemlich crack *cough~*
Ich hoffe dass Gimmy auch bald seine Primäre in dieser FF feiert >D

Ich freue mich schon riesig *Ä*

Mach schnell weiter <3333
Von: abgemeldet
2009-11-23T18:04:55+00:00 23.11.2009 19:04

Haha >D
Jetzt komm ich euch endlich dazu einen Kommi zu schreiben!
Shice war's huh?
Damit hätte so ziemlich NIEMAND gerechnet '_'
Ich bin ja stinke schreibfaul und vorallem sehr untalentiert im Umgang mit Wörter aaaaaaaaaaaaber~
Ich denke jetzt isses so ziemlich egal |D
Jetzt wird fett Kommi geschrieben, auch wenn ich das meißte nun vergessen habe was ich genau schreiben wollte.

Zunächste einmal überrascht es mich sehr dass du soviel zum Simon-Chapter eschrieben hast '_'
Ich denke diese Bonus-Story hätte man besser in 2 oder 3 Kapitel aufteilen sollen, weil das viele Lesen auf Dauer ziemlich anstregend war /"D
Das hat weniger mit Lesespaß zu tun sonder eher mit meiner Ausdauer |"D

Okay, enough blah blah~
Jetzt kommt es zum important Teil:

Die beurteilung deiner Ideen und des Schreibstils >D

Ganz ehrlich. Ein BISSCHEN Mitleid mit Simon hatte ich da schon XDDD
Zunächst musste ich am Anfang ziemlich schmunzeln. Simon müsste man das Schild "Everybody's DO NOT WANT" umhängen. Der Bursche scheint wirklich iwie nicht stubenrein zu sein xDD; , dabei ist er doch so klein und "handlich" (?xD;) den könnte man doch iwie unters Bettz schieben um Böse Monster zu vertreiben lulz.
But compare to Kamina, SIMON STINKS.
Woran der Großvater wohl gestorben ist? *wegbrichz* Ich wage es mich nicht auszusprechen XDDD;;;

Simon ist wirklich ein....Girly Girl. Der benutzt doch bestimmt das elektrische "My Diary" Book von Bandai ò__O D-Der schreibt doch am einen Tag eine ganze Auto-Biografie XDD Andere prügeln sich mit angstern, spielen zu Hause Call of Duty, oder pimpen ihre Karre auf...
Simon liegt zu Hause in seinem Bettchen und schreibt liebevoll einen schönen Eintrag
EPIC! "OTL

Nyah, ansonsten fand ich die ganze Geschichte richtig gelungen~
Ich mag es wenn Kamina aus Simon einen.."Mann" macht oder sowas ähnliches. Kamina wirkt grob und fies, aber ich glaube das passt ziemlich gut zu ihm /D
Yoko jedoch fand ich ein Tick...nun ja...
Ich hötte mir gewünscht dass sie sich etws mehr um Simon gekümmert hätte...ja, ich weiß, das klingt jetzt garnicht nach mir
Aber wenigstens ein bisschen, weil geade das macht sie doch iwie so sympatisch >_<"
Is auch keine Kritik oder sou~ sondern nur meine Meinung |D;

Der Kampf am Schluss war erste Sahne xD Aber ich glaube das ist doch der Moment in dem sich Simon in Yoko verliebt, oder? °_O
OMG, hoffentlich kann Kamina das verhindern D"<
Die Magnetwellen müssen umgeleitet werden.
Wir brauchen:
NIA! ÒoO
Hoffentlich taucht sie auch bald auf |D~

Nyah, das war's erstmal

Freu mich schon aufs nächste Kapi ;3
Weiter so!

Von:  MitsuruSenpaii
2009-09-14T14:24:16+00:00 14.09.2009 16:24
Hihi, natürlich |/D
*lawl*
Joa, dacht ich mir auch, aber man kann dieses Verhalten auch gut als "Bewundern" auslegen, so wie es unter Mädchen ja öfters der Fall ist - ich denke, dass ich das in einem weiteren Bonus-Chapter mal genauer erklären werde >3
(Oder vielleicht hier noch *hust*bearbeiten*hust*)
Echt? o_O Dann lies mal ein paar Romane von Wolfgang Hohlbein, DIE werden sicher noch schwerer für dich - der schreibt nämlich oft Sätze, die 4, 5 Zeilen lang sind >D
*lawl*
Wo? ò_O
Rechtschreibfehler müssen ausgemerzt und exekutiert werden >_<

Ansonsten: Schön, dass dir zumindest dieses Chapter gefallen hat |/D
(Ob ich dir jedoch den Gefallen tun werde, wirklich Shôjo Ai einzubauen, kann ich dir bisher nit sagen - da müsste sich 1. ein Pair finden lassen, was aus Story-technischen Gründen nicht schon mit jemand anderes verpairt ist, und 2. müsste dafür auch abgemeldet zustimmen, und die hat verlauten lassen, dass sie ganz und gar nicht angetan von der Vorstellung ist |D)
Von:  death-chan
2009-09-13T23:32:58+00:00 14.09.2009 01:32
Sooooo xD
hab mir ja nur diesen Chap. durchgelesen muss aber sagen von der Story her ganz ok und an einigen Stellen auch sehr süß wie sich Darry immer verspricht wegen dem Namen oder allein schon in Yokos Gegenwart ^^. Man könnt meinen sie wär leicht in Yoko verliebt vom Verhalten her xD
Und es las sich n bissl schwer, weil die Sätze so langezogen waren. Ich wär für kürzere und nicht die über 3 Zeilen gehen da man das vergisst was am Anfang des Satzes passiert ist. Und n kleinen Rechtschreibfehler hab ich auch gefunden aber der ist nit so tragisch xD.

Ansonsten war es ganz gut ^^
Von:  MitsuruSenpaii
2009-09-11T17:33:12+00:00 11.09.2009 19:33
@ Shadow-Pon
Nein, vergiss es ò_O
Kein Simon & kein Kittan - that's a No-No!
...
*hust*
Lalalala~
*nicht zum Simon-Chapter schaut*
Lalalala >_>
*drop*

@ abgemeldet & _Mina_
Danke <3 <3 <3


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