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Der Schöne und das Biest

[ Hizaki Grace Project ]
von

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Part 10

Ich wusste nicht wie spät es war, als ich aufwachte, aber ich merkte, dass ich ziemlich bequem lag. Ich streckte mich mit geschlossenen Augen, rieb mir mit den Händen über das Gesicht und öffnete dann meine Augen. Nach einer Reaktionszeit von circa drei Sekunden saß ich kerzengerade im Bett und sog scharf Luft ein.

Ich tastete mir über den nackten Oberkörper und wurde quietschrot im Gesicht.

Ich war bis auf die Unterwäsche entblößt.
 

Mein Herz raste, denn ich bemerkte dann auch noch, dass ich mich nicht im Gästezimmer, sondern in Kamijos Schlafzimmer befand. Der Blick zur Seite sollte mir zeigen, dass tatsächlich jemand neben mir gelegen hatte, da die Decke und das Kopfkissen unordentlich waren. Natürlich nicht irgendjemand, sondern Kamijo.

Ich bekam einen riesigen Kloß im Hals und schmiss mich wieder nach hinten, während ich die Decke über den Kopf zog, um mich zu ‚verstecken’.
 

„Oh nein. Er ist bestimmt nur im Bad und kommt gleich wieder! Oh Gott. Nun haben wir auch noch in einem Bett geschlafen und er… er hat mich ausgezogen! Oh Gott, was mach ich denn jetzt?“, dachte ich mir panisch, während mir das Herz bis zum Halse schlug.
 

Doch ich wartete und wartete und wartete.

Kamijo kam nicht zurück.

Irgendwann traute ich mich doch aufzustehen und zog mir hektisch mein Kleid an. Der Blick in den Spiegel ließ mich seufzen. Ich sah schlimm aus mit meinem hübschen Prinzessinnenkleid, den zerzausten Haaren und der verwischten Schminke.

Aber das war egal gewesen, ich wollte wissen, wo Kamijo war.

Vorsichtig schlich ich mich aus dem Zimmer und musste dann aufpassen, dass ich mich nicht verlief. Ich schlenderte unsicher ins Wohnzimmer, da ich mich erinnern konnte, dass die Küche dort in der Nähe war und vielleicht machte er ja Frühstück?
 

„Ähm… Kamijo?“, rief ich also unsicher und erschrak, als plötzlich ein fremder Mann im Anzug vor mir stand. Er lächelte sehr freundlich und sagte:

„Guten Morgen, Hizaki-san! Haben Sie gut geschlafen? Kamijo-san ist leider bereits außer Haus, aber ich soll Ihnen ausrichten, dass Sie sich so lange Sie wollen hier aufhalten dürfen und ich Sie dann nach Hause fahre, wenn es Ihnen beliebt.“

Ich blinzelte mehrmals verwundert und starrte den jungen Mann aus allen Wolken gefallen an. War das so etwas wie ein Butler oder so gewesen?

„Kamijo ist… schon weg? Oh. Ich… Na ja, ich mache mich nur etwas frisch und dann… würde ich ganz gern nach Hause.“, murmelte ich mit sichtlicher Enttäuschung darüber, dass Kamijo einfach gegangen war.
 

Gut, er war viel beschäftigt, das wusste ich ja, aber er hätte sich doch trotzdem verabschieden können, oder nicht?

Das zerstörte dieses gänzlich schöne Gefühl, welches ich vom Abend zuvor mitnahm. Es kam mir doch wieder wie ein Traum vor.

Der Mann verbeugte sich vor mir und sagte: „Wie Sie wünschen, ich warte draußen auf Sie.“

„Danke.“, seufzte ich und suchte das Bad.
 

Es gab wohl mehrere im Haus, aber ich landete in Kamijos Bad, welches wahrscheinlich eigentlich nicht für Gäste bestimmt gewesen war.

Überall standen Kosmetika herum und dicht neben dem Waschbecken eine kleine Parfumflasche. Ich sah mich misstrauisch um.

„Eigentlich gehört sich das ja nicht, aber…“, murmelte ich vor mich hin, während ich zögernd nach dem Fläschchen griff. Ich schloss die Augen und schnupperte an dem Parfum, während ich sanft lächelte.
 

Ja, genau so roch Kamijo.

Es war ein angenehmer Geruch. Ein wenig süßlich vielleicht. Ich konnte nicht anders, als mir ein wenig von dem Parfum an den Hals zu sprühen. Ein bisschen kam ich mir ja schon wie ein Stalker vor…

Ich griff nach Kamijos Bürste und kämmte mir die Haare.
 

Ich betrachtete mich im Spiegel, gefror plötzlich zu Eis und schrie dann laut auf.

„NEIN!!“, rief ich und presste meine Nase fast gegen den Spiegel.

Ich konnte es nicht glauben.

Ich drehte meinen Kopf etwas zur Seite und legte meine Hand leicht an den Hals, wo sich ein riesiger Knutschfleck befand. Verzweifelt musterte ich Kamijos ‚Andenken’ und bekam wieder Herzrasen.

„Verfluchte Fledermaus!“, fluchte ich leise über ihn und seufzte schwer. Nicht nur, dass es weh tat, es sah auch noch blöd aus und… was, wenn einer meiner Freunde diesen Knutschfleck sehen würde?
 

Das konnte ich nicht erklären. Eilig schminkte ich mich ab, änderte nichts weiter an meinem kläglichen Äußeren und ging raus zu meinem ‚Chauffeur’.

Ich hoffte, dass er meinen Knutschfleck nicht sah, aber den konnte man wohl kaum übersehen. Ich versuchte meine Haare etwas darüber zu legen und stieg beschämt in das teure Auto ein.
 

Ich wusste selbst nicht so genau, warum mir das eigentlich so peinlich gewesen war. Vielleicht, weil ich nie zuvor so etwas an meinem Körper hatte und Angst bekam, dass sich jemand darüber lustig machen würde.

Ich seufzte immer wieder traurig während der Autofahrt. Der Abend mit Kamijo war wunderschön gewesen, zweifellos, doch hatte ich mir gewünscht, dass unser Beisammensein schöner ausklingen würde.
 

Zuhause angekommen zog ich mich erst mal um und warf mich wieder auf die Couch. Es war viel zu viel auf einmal geschehen. Ich ließ den Abend in meinem Kopf erneut Revue passieren.

Ich fühlte Kamijos angenehmer Wärme nach, ließ seine Stimme in meinem Kopf widerhallen und seufzte schwer.
 

Es wirkte so irreal, obwohl es doch wirklich geschehen war. Er hatte mich wie eine richtige Prinzessin behandelt. Er war so lieb zu mir gewesen!

Ich kam nicht drum herum zu überlegen, ob er Kaya genau so behandelt hätte. War er vielleicht immer so gastfreundlich gewesen? Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen. Schließlich hatte ich in seinen Armen gelegen und in seinem Bett geschlafen! Das tat er wohl kaum mit all seinen Gästen. …Oder doch? Ich war schrecklich verunsichert.

Nach und nach bekam ich das Bedürfnis mit irgendwem darüber reden zu müssen. Wieder kam nur einer dafür in Frage: Tomozo.
 

Und wieder trafen wir uns in jenem Café, wie bereits ein paar Wochen zuvor. Ich schüttete mein Herz aus, erzählte alles detailliert und voller Verzweiflung. Und wie reagierte er?

Er bot mir wieder eine Zigarette an.

„Er is’ danach einfach abgehauen?“, fragte Tomozo und sah mich ernst und eindringlich an. Ich nickte und pustete Rauch aus.

„Arschloch.“, brummte Tomozo und schüttelte verständnislos den Kopf. Ich zog eine Augenbraue hoch.

„Irgendwie habe ich gerade ein Déjà-vu.“, murmelte ich, woraufhin Tomozo leicht grinste.
 

„Deine Lover scheinen sich eben ähnlich zu sein.“, sagte er und trank einen Schluck seines Kaffees. Ich bekam große Augen und wurde rot.

„Sie sind nicht meine… meine Lover!“, entgegnete ich schnell und schluckte schwer.

„Wie ist es mit seinem Chef zu schlafen?“, fragte Tomozo mich trocken und stützte seinen Kopf mit einer Hand ab. Meine Augen wurden noch größer.

„Nun ist aber mal gut! Wir… wir hatten keinen Sex!!“, rief ich unbemerkt laut und sah aus den Augenwinkeln, wie sich ein paar Leute zu uns umdrehten. Ich sank etwas im Sitz zusammen und sah beschämt auf meinen Schoß. „Und erinnere mich nicht auch noch daran, dass er mein Chef ist. Das habe ich bis jetzt gekonnt in den Hintergrund gedrängt.“, murmelte ich und seufzte wieder.
 

Ja, Yuuji Kamijo war mein ‚Chef’.

Er war nämlich nicht einfach nur Musiker, nein, er war auch der Kopf des Indie Labels Sherow Artist Society, bei dem meine Band unter Vertrag war.

Deswegen war er auch immer so viel beschäftigt gewesen. Und obwohl er mein Chef war, hatten wir vorher nie so engen Kontakt, wie es seit dem Treffen im Proberaum der Fall war.
 

„Mach mal dein blödes Halstuch ab, ich will deinen Knutschfleck fotografieren. Das muss man doch festhalten.“, grinste Tomozo fies und richtete seine Handykamera auf mich. Ich legte eine Hand reflexartig an meinen Hals und zischelte mit riesigen Augen und roten Wangen:

„Lass das! Du bist gemein. Ich find das alles gar nicht witzig!“ Tomozo lachte kurz auf.

„Du hast dich Hals über Kopf in ihn verguckt, oder?“, fragte er mich und lächelte dabei sanft. Ich sah ihn mit großen Augen an und mein Herz rutschte in den Keller.
 

„Ich, also, na ja, wie soll ich sagen, er ist… ich…“, stammelte ich und ließ dann seufzend den Kopf hängen. „Ich glaube schon.“, murmelte ich dann ganz kleinlaut und hörte Tomozo leise lachen.

„Du brauchst dich nich’ so dafür zu schämen.“, sagte er und wuschelte mir durch die Haare. Dann verschwand sein Lächeln aber plötzlich.

„Darf ich die Geschichte mal etwas weiter spinnen? Nachdem ich jetzt schon die Geschichte mit Juka kenne und auch Kaya live erleben ‚durfte’… Du hast Angst davor Stress mit Kaya zu kriegen, falls es mit dir und Kamijo klappen sollte, nicht wahr? Übrigens: Nachdem du weg warst letzt in der Bar, fragte ich ihn, ob er denn nicht an Juka mehr interessiert sei als an Kamijo. Was glaubst du, hat er geantwortet?“, fragte er mich und ich sah Tomozo hoffnungsvoll an.
 

„Er hat sich besinnt und gemerkt, dass er Juka lieber mag?“, fragte ich aufgeregt zurück und lächelte Tomozo an. Das wäre ja großartig gewesen.

„Mh-Mh.“, verneinte Tomozo leider und schüttelte langsam den Kopf. „Er will nichts anbrennen lassen. Er hält sich Juka und Kamijo warm. Das dürfte es für dich nun schwierig machen.“, seufzte er und ich ließ wieder geknickt meinen Kopf hängen.
 

„Das, das darf doch nicht wahr sein! Wie kann man denn zwei Menschen gleichzeitig lieben?! Das geht doch nicht. So viel er auch darüber reden mag, ich glaube so langsam, dass Kaya eigentlich gar keine Ahnung von Liebe hat! Ich bin jetzt zwar auch nicht der Superexperte, aber trotzdem. Verdammt.“, ärgerte ich mich und versank wieder in Verzweiflung. Ich hörte, wie Tomozo schwer seufzte und sah, wie er wieder den Kopf schüttelte.
 

„Ach Hizaki, das ist doch alles verrückt. Es kann doch nicht angehen, dass du zwischen Freundschaft und Liebe wählen musst! Kaya sollte sich schämen, dass er dich so unter Druck setzt. Sorry, aber in meinen Augen ist das kein wahrer Freund, wenn er dir echt die Freundschaft kündigt, nur weil du mit seinem Schwarm glücklich bist. Aber von all dem mal abgesehen… Pass bitte auf, dass du dir an Kamijo nicht die Finger verbrennst.“, sagte er und sah mich eindringlich an. Ich schaute etwas fragend und auch verunsichert.
 

„Wieso sollte ich?“, wollte ich wissen und schluckte schwer.

„Hizaki, er ist ein Geschäftsmann und das durch und durch. Dieses Charmante und so weiter, das ist doch nur Mittel zum Zweck. Liebschaften sind Spielereien von ihm, er hätte doch niemals die Zeit, geschweige denn den Kopf für eine ernsthafte Beziehung. Ich will ihn dir nich’ all zu schlecht reden, aber behalt das im Hinterkopf.“, sagte Tomozo und es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht.
 

Spielereien?
 

Spielte er wirklich nur mit mir?

Von da an hatte meine Verunsicherung ihren Höhepunkt erreicht. Ich wusste doch so schon nicht, was ich tun sollte. Aber vielleicht kannte Tomozo einfach den wahren Kamijo nicht! Das passte nicht zu ihm mit Menschen zu spielen. Ich redete mir also ein, dass ich es besser wüsste als Tomozo und lächelte ihn an.

„Keine Sorge, ich werde mir nicht die Finger verbrennen. Außerdem… will ich nach wie vor alles mit Vorsicht genießen, mir ist Kaya nun mal wichtig. Er ist halt so. Er ist eine Diva und hat bisher immer bekommen, was er wollte.“, sagte ich und seufzte leise.
 

„Das is’ trotzdem bescheuert. Dann wird er glücklich mit Kamijo und du sitzt todunglücklich zuhaus’, oder was?! Ich finde das absolut bescheuert.“, ärgerte sich Tomozo mit wutverzerrtem Gesicht und zündete sich eine neue Zigarette an. Ich senkte meinen Kopf etwas und lächelte weiter traurig vor mich hin.

„Tja. Einer von uns beiden wird halt so oder so unglücklich sein, egal wer nun mit Kamijo glücklich wird oder nicht. Und da Kaya so etwas nicht so gut wegstecken kann, will lieber ich der Unglückliche sein. Ich meine, was soll das denn? Ich kam auch vorher ganz gut ohne Kamijo klar. Liebe hin oder her, wenn es denn überhaupt Liebe ist, ich hab’ doch keine Ahnung davon.“, versuchte ich zu erklären und spürte ein leichtes Stechen in meiner Brust. Mein Inneres war zerrissen.
 

„Ach, verdammt, deine aufopfernde Art macht mich krank! Aber du weißt selber, was das Beste für dich ist. Hoffe ich zumindest.“, seufzte Tomozo und wuschelte mir wieder durch die Haare.
 

Nach dieser Diskussion, die zu dem Ergebnis kam, dass ich meine Gedanken mich an Kamijo zu heften vom Abend zuvor in den Müll warf und das Feld für Kaya räumte, redeten wir wieder über schönere Dinge des Lebens. Über neue CDs, die auf den Markt kamen, über unsere musikalischen Pläne und über Gitarren.
 

Auf dem Nachhauseweg redete ich mir die ganze Zeit ein, dass es die richtige und endgültig letzte Entscheidung gewesen war.

Kamijo und Kaya gehörten zusammen.

Fertig.

Irgendwie vergaß ich allerdings bei meinen ganzen Überlegungen und Plänen daran zu denken, was Kamijo eigentlich wollte. Wie sollte er denn mit Kaya glücklich werden, wenn er vielleicht bereits mich wollte?
 

Diese Vorstellung bereitete mir Schmetterlinge im Bauch und Herzrasen. Wir waren uns am Tag zuvor so oft näher gekommen und er schien alles andere als abgeneigt.

„Oh nein!“, murmelte ich mit großen Augen und blieb kurz geschockt stehen. Wäre es dann nicht wirklich bescheuert gewesen, wie Tomozo es so schön gesagt hatte, wenn ich Kamijo abweisen würde? Ich atmete tief ein und aus.
 

Daran war noch gar nicht zu denken, denn Gewissheit über Kamijos Gedanken zu dem ganzen Thema hatte ich absolut nicht. Ich wusste schließlich auch nur ein kleines bisschen von Kayas Erzählung, wie sie zueinander standen. All dies galt herauszufinden, vorher konnte ich wohl kaum eine von Herzen ehrliche Entscheidung treffen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kaylean
2009-12-08T13:53:26+00:00 08.12.2009 14:53
|D Franzi!
Du hast mir das erste Kommi stritig gemacht, nur weil ich auf der Arbeit bin >_>

|D
Jukaaaa ist bestimmt bei Kaya~ XD

Ich schließ mich Kanji an <3
das Kapitel mag ich total.
Mit dem Knutschfleck XD die stelle war total toll~
und das mit dem Parfum und ach <3
die Vorstellung wie Kamijo seine Prinzessin ins Haus trägt auf den Armen
awwwwwwwww~~~~~

ûu Hizaki, vergiss alle, nimm Tomozo XD er ist ultimativ!
Von:  Kanji
2009-12-08T13:48:10+00:00 08.12.2009 14:48
Jukaaaaaa ;___;?
Wo ist Juka? TwT


Arw, ich mag das Kapitel. <3
Besonders die Stelle, wo Hizaki den Knutschfleck von seiner 'Fledermaus' entdeckt ist supertoll... :3
Und ich finde es soo süß, dass Hizaki sich für Kaya "aufopfern" will, falls dieser mit Kamijo zusammen kommt x)
Hrrr~m~
Ich freu mich aufs nächste Kapitel `________´/)
Ich will wissen, wie es weitergeht mit Kamijo, Kaya, Juka und Hizaki x333


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