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Diablo † Die Wiege des Todes †

...es muss immer einen geben...
von

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Kapitel 3

Harrogath
 

Der Schneefall des vergangenen Tages hatte sich in einen eisigen Schneesturm verwandelt. Die Straßen von Harrogath waren wie ausgestorben.

Nur eine junge Frau war in der Kälte unterwegs.

Anna war eingewickelt in einen dicken Mantel und Tüchern und kämpfte sich durch den dichten Schneefall. Sie hatte die vergangene Nacht nicht schlafen können. Immer wieder hatten die letzten Worte des Dämonen sie heimgesucht.

Hatte tatsächlich der Schwarze Lord das Buch von dem Dämonen entgegengenommen? Und wer war dieser Lord überhaupt?

Anna hatte beim gestrigen Abendmahl den König nach dem höllischen Krieger befragt, doch ihr Onkel war bei diesem Thema abweisend wie immer. Er war von Anfang an dagegen gewesen, dass Anna den Weg einer Kriegerin eingeschlagen hatte, statt bei Hofe mit dem eleganten Hochadel zu verkehren. Anna konnte nicht verstehen, dass ihr Onkel nicht gegen die bedrohliche Lage vorging. //‘Wir haben grad mal genug Männer um unsere Stadt zu verteidigen‘// schossen ihr die letzten Worte ihres Onkels in den Sinn. Seufzend schüttelte sie den Kopf und fand sich dann vor der Tür des alten Horadrims wieder.

Anna klopfte gegen die massive Holztür der kleinen Hütte.

Sie musste einfach mit jemandem über die gestrigen Vorfälle reden und Deckhard konnte ihr bestimmt Näheres über diese Ereignisse erzählen.

Deckhard Cain war ein alter weiser und sehr belesener Gelehrter. Er gehörte einst zu einem Kreis von Gelehrten, die sich Horadrim nannten und als letzter überlebender dieses Kreises, war Cain sehr geschätzt und angesehen. Er machte niemals einen Hehl um seine Weisheit und scheute sich nicht davor, sein Wissen mit Anderen zu teilen.

So lächelte Deckhard Anna mit überraschendem Wohlwollen an, als er die Tür öffnete und lud sie ein, sich am Feuer zu wärmen.

Während Deckhard einen Kessel mit kochendem Wasser vom Feuer nahm, berichtete ihm Anna, was am gestrigen Tage geschehen war.

Gemeinsam saßen sie am Feuer und tranken Tee, während Deckhard anerkennend nickte und sich nachdenklich mit den Fingern durch den grauen Bart fuhr. Anna sah ihn erwartungsvoll an.

„Du denkst also die Fußspuren, die du im Schnee gefunden hast, gehören zum Schwarzen Lord?“ fragte Cain und sprach somit das aus, was Anna die ganze Zeit dachte.

„Ich .. weiß es nicht genau.“ meinte sie zögerlich. „Die Spuren waren nicht groß und es waren die Abdrücke eines Stiefels. Es könnten auch die Spuren eines unserer Krieger sein. Doch sie waren frisch und veräppten plötzlich, so als ob.... als ob sich von dort jemand teleportiert hätte.“

Deckhard hob aufmerksam seinen Blick. „Nun die Kunst der Teleportation erfolgt ein Hohes Maß der Magie. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, bezweifle ich, dass es einer unsere Krieger war, der dort unterwegs war.“ bemerkte der Alte nachdenklich. In seine Stirn hatten sich tiefe Sorgenfalten gelegt und er wandte seinen Blick in die lodernden Flammen.

Anna rückte auf ihrem Stuhl zurück und lehnte sich leicht nach vorn. „Wer ist dieser Schwarze Lord eigentlich, wisst ihr das? Es wird immer so viel über ihn geredet, doch im Grunde weiß niemand etwas über ihn.“

Langsam nickte der Horadrim, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und trank einen Schluck Tee, ehe er Anna wohlwollend ansah. „In der Tat ist er in aller Munde.“ begann Deckhard zu erzählen. „Doch, ist das nicht immer so, wenn ein mächtiger Krieger in den Reihen der Hölle aufsteigt?“ Anna nickte und Deckhard fuhr fort. „Der Schwarze Lord ist ein Peiniger aus jüngster Zeit. Vor gut einem halben Jahrzehnt trat er das erste Mal aus dem Schatten hervor, als die höllischen Schergen die heilige Kathedrale von Khanduras besudelten. Seid jeher scheint sein Einfluss und seine Macht in der Hölle gestiegen zu sein, ganz zu Schweigen von seinen magischen Fertigkeiten. Es ist nicht viel über den höllischen Heeresführer bekannt und es gibt keinerlei Aufzeichnungen über ihn. Scheinbar hat niemand, der ihn leibhaftig zu Gesicht bekam, überlebt.“ Deckhard machte eine lange Pause und wandte seinen Blick wieder den Flammen zu. „Ein Dämon, den zu fürchten keine Schande ist.“

Anna hing an den Lippen des Horadrim und sog jedes Wort in sich auf. Sie konnte sich noch gut an den Überfall auf die Kathedrale erinnern. Damals, vor sechs Jahren, hatte sie noch in Tristram gelebt. Ihr Vater hatte bei der Schlacht um die heilige Stätte sein Leben gelassen. Es musste ein entsetzliches Blutbad gewesen sein.

Kurz danach, waren sie und ihre Mutter an den Königshof nach Harrogath geflohen.

Anna war etwas enttäuscht darüber, dass auch Deckhard nicht wirklich viel über den Herrn der Finsternis zu wissen schien. Und immer noch nagte die Frage in ihr, ob die Fußspuren im Schnee wohl tatsächlich von ihm stammen konnten. Doch auch darauf würde sie hier keine Antwort finden. Allerdings empfand sie es als immer unwahrscheinlicher, da sie langsam die Überzeugung gewann, dass der Schwarze Lord zu den größeren Dämonen zählen musste, wie es die Anführer in ihren Reihen immer waren.

„Und das gestohlene Tagebuch? Meint ihr sie besitzen die Möglichkeiten die Schriften zu entziffern?“ fragte Anna nun und sah mit Entsetzten den besorgten Ausdruck in Cains Augen.

„Oh mein Kind, ich zweifle nicht daran.“ sagte er mit betrübter Stimme und sah sie nun an. „In den Reihen der Ungeweihten gibt es zahlreiche Magier, die über herausragende Fertigkeiten und ein großes Geschick im Umgang mit fremdländischen Schriften besitzen. Wenn es uns nicht gelingt, dem Diablo das Tagebuch wieder zu entreißen, so fürchte ich, werden wir im Kampf gegen die Mächte der Finsternis keine Chance mehr haben.“

Die junge Amazone wusste sehr wohl was Deckhard auszudrücken wollte. Sollte der Diablo im Besitz des Tagebuches bleiben, so hätte er die Möglichkeit alle gefallenen Dämonenkönige wieder auferstehen zu lassen und somit würde der Kampf gegen die höllischen Truppen jeden Sinn verlieren.

„Dann müssen wir es uns also wiederholen.“ schlussfolgerte Anna simpel und sah, wie Deckhard sich zu einem traurigen Lächeln zwang. „Ich fürchte, so leicht ist das nicht. Das Buch wird sicherlich weit entfernt aufbewahrt werden. Dort wo es weder Ein noch Aus gibt, in der Hölle selbst.“

Anna schüttelte verzweifelt den Kopf. „Aber irgendetwas müssen wir doch tuen können.“ Deckhard bedachte sie mit einem traurigen Blick und lächelte müde. „Ja... irgendwas.“
 


 

Lange Zeit hatte Anna wach gelegen und hatte sich auf ihrem Bett hin und her gewälzt, ehe sie eine Entscheidung getroffen hatte.

Sie wusste, dass es ein waghalsiges Unterfangen war, doch sie wusste auch, dass ihr Onkel nichts unternehmen konnte, um die Schreckensherrschaft des Diablos zu beenden, nicht solange dieser im Besitz von Horazons Tagebuch war. Also musste jemand versuchen es ihm zu entreißen...

Sie hängte sich den Bogen um ihre Schulter, füllte den Käscher randvoll mit Pfeilen und zog ihre Amazonenrüstung an. Ihr langes dichtes Haar band sie sich zu einem strengen Zopf zusammen, sodass es sie im Kampf nicht stören konnte.

Sie legte einen kurzen Brief, den sie geschrieben hatte, auf ihr Bett und verließ leise das Schloss.

Eingehüllt in einen dicken warmen Umhang machte sie sich auf den Weg zum Hafen der Bastion.

Deckhard Cain war der Ansicht gewesen, dass die Unhold das gestohlene Tagebuch irgendwo in der Ferne verborgen hielten. So hatte Anna beschlossen in ihrer Heimat Khanduras mit der Suche zu beginnen.

Alle Schiffe, die aus dem Hafen der Bastion ablegen wollten, brauchten in diesen gefährlichen Zeiten eine Genehmigung des hohen Adelshauses. Für Anna war dies das geringste Problem gewesen. Sie hatte ein Schreiben aufgesetzt, welches sie mit dem königlichen Siegel ihres Onkels versehen hatte. Mit diesem Schriftstück würde sie die Bastion problemlos verlassen können. Nur musste sie rasch ein Schiff finden, das sie nach Khanduras bringen würde, und zwar noch bevor ihr Onkel von ihrem Verschwinden erfuhr und sie an der Ausreise hindern konnte.

Als die Dämmerung einsetzte, begann der kleine Hafen sich mit Leben zu füllen. Die anliegenden Schiffe warteten nur darauf, die Bastion verlassen zu können, denn seit dem Überfall der Dämonen auf die Stadt, fühlte sich hier Niemand mehr sicher. Daher wurde Anna mit Kusshand begrüßt, als sie das königliche Siegel vorwies und um ein Schiff bat, das sie nach Königshafen brachte.

Noch bevor die Sonne aufging, war die junge Amazone auf See.

Der eisige Wind bließ ihr schneidend ins Gesicht, als sie über das Deck des großen Handelsschiffes ging. Sie lehnte sich über die Reling und sah hinaus in die Ferne. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass sie das Richtige tat. Sie würde Horazons Tagebuch finden und wieder zurück bringen.



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