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Starlight Express: Rusty und Caseys Abentuer 2

Das zweite Lehrjahr
von

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Cyrills Fluch

Zuallererst möchte ich mich bei Ischi von Fanfiktion.de sehr herzlich bedanken für die netten und ausführlichen Kommentare der letzten Kapitel. So erfahre ich, welche Stellen gut sind und den Lesern gefallen.
 

Kapitel 6: Cyrills Fluch
 

In Rustys Innerem brodelte es. Er musste etwas tun, sonst war Casey verloren! Und das würde er sich später niemals verzeihen!

„Starlight Express, hilf mir! Ich muss Casey retten-aber wie soll ich gegen diese Cons ankommen? Die meisten stehen immer noch hinter Ihrem Anführer Und sie sind viel stärker!“

„Weil deine Angst dich immer noch kontrolliert! Du musst diese Angst abwerfen! Denke an das, was das Wichtigste für dich ist.“ hörte Rusty plötzlich wieder Cyrills Stimme. „Daraus ziehst Du deine Kraft, Du wirst sehen!“

„Das...wichtigste...Casey, mein Lehrling...mein Kumpel Dustin…“

„Rusty, was ist das wichtigste für dich?“ hörte er nun auch die Stimme des Starlight Express fragen. Rusty schreckte aus seinen Gedanken auf.

„Casey!-Schluss mit der Gewalt! Keiner soll mehr unnötig leiden!“ rief Rusty. Plötzlich bemerkte er, wie die Angst von ihm abfiel und einem neuen Gefühl Platz machte: Wut. Es war als erwache er aus einer Trance. Und er sah, das Snare wieder auf Casey losgehen wollte!

Für Rusty war das Fass übergelaufen. Dieser Snare verletzte mutwillig wehrlose Leute und Cabooses und würde sicher auch vor Mord nicht zurückschrecken.

„UUWWAH!“

Eine Schockwelle raste durch die Versammelten, einige hob es von den Beinen. Der eiserne Ring um Rustys Hals zersprang und fiel klirrend zu Boden.

„Das….das kenne ich! Das…das war Cyrills Dampfdruck-Schockwelle! Ich habe davon gelesen! Genauso ist es beschrieben! Aber nur Cyrill selbst war zu so etwas imstande!“ stammelte einer der Arbeiter.

Mit geweiteten Augen sah Casey, wie mit seiner Lok eine unheimliche Veränderung vorging.

Die blauen Pupillen verschwanden plötzlich und nur noch weiße Augäpfel waren sichtbar, gleichzeitig erschien auf seiner Stirne ein kleiner Stern, der in einem hellen weißen Licht pulsierte.

„So, Du willst also gegen mich antreten? Komm nur her, Rosteimer! –CC-Blue! Mach Ihn platt!“ bellte Snare.

„Rusty, was geschieht mit Dir? Es sieht aus, als sei irgendeine verborgene Kraft in Ihm geweckt worden..“ murmelte Casey. Er versuchte wieder aufzustehen, doch ein stechender starker Schmerz in seiner verletzten Schulter ließ Ihn wieder zu Boden gehen. Sein Hals brannte und Ihm war schwindelig vor Schmerz. Doch er wollte wachbleiben, er durfte jetzt nicht ohnmächtig werden!
 

„Komm mal wieder runter, Kleiner! Sonst wird es dein kleiner Lehrling hier büßen!“ knurrte CC-Blue.

„Dann hast Du Feigling etwa Angst, dich mit mir anzulegen?!“ grollte Rusty mit seltsam verzerrter Stimme.

„Hah, ein Schlag und Du kommst nicht mehr auf die Räder! Wenn ich mit fertig bin, bist Du reif für die Schrottpresse!“

„Rusty stieß einen wütenden Schrei aus und stürmte auf den großen Caboose zu! CC-Blue wusste nicht, wie Ihm geschah, als er von dem Heranstürmenden voll gerammt wurde und er zu Boden geschleudert wurde.

„Weg hier, Leute! Die Dampflok dreht durch!“ rief Slim. Alle Menschen rannten außer Reichweite, die Verletzten nahm man mit.

„Schießt!“ rief Snare.“Durchlöchert seinen Dampfkessel!“

Und was tat Rusty? Er ballte seine Fäuste und hieb sie mit voller Wucht auf den Boden, was den selbigen heftig zum Beben brachte! Eine Baracke stürzte in sich zusammen, kleinere Felsbrocken regneten von den umliegenden Hängen, fast alle verloren das Gleichgewicht und kippten um.

„Wow! Cyrills legendärer Dampf-Erdhammer! Ist sein Geist in die Lok gefahren? Woher beherrscht er diese Attacken?“ bemerkte Johnsy, welcher gerade Casey vorsichtig aufhalf, um Ihn aus der Gefahrenzone zu bringen.

„Rusty….heißt das, er kämpft jetzt wie Cyrill?“

„Nach den alten Überlieferungen, ja. Keine andere Dampflok war jemals wieder zu solchen Attacken fähig. Bis jetzt.“

Die Wachposten bekamen es langsam mit der Angst zu tun. Vor allem, als sie von einem ziemlich wütenden Rusty zur Seite gefegt wurden, noch ehe sie richtig Ihre Waffen anlegen konnten.

„Was macht Ihr denn?! Schießt endlich!“ wetterte Snare. Er begann in seiner Hosentasche zu kramen und zog eine kleine Pistole heraus, das Metallrohr hatte er zu Boden fallen lassen.

„Rusty!“

Schon feuerte der Minenleiter zwei Mal auf die Brust der Dampflok-mit dem Resultat, das die Kugeln wirkungslos abprallten!

„Tch, mit dem Spielzeug kann er die Stahlplatten einer Lok nicht durchschlagen.“ meinte Abe.

Gleich darauf flog die Waffe in den Staub, Snare wurde von einer Faust am Kragen gepackt und in die Höhe gehoben. Der Mann versuchte, Rusty mit einer Faust ins Gesicht zu treffen, was Ihm auch gelang, doch der Schlag zeigte keine Wirkung.

„Finger-weg-von-meinem-Lehrling!!“ rief Rusty und schleuderte dann den Mann in hohem Bogen von sich.

„Und Du lässt die Finger von meinem Boss!“ hörte Rusty hinter sich CC-Blue knurren, der sich wieder erhoben hatte und beide Fäuste erhoben hatte. Aber ehe er seinen Schlag ausführen konnte, rammte Ihn Rustys ausgestreckter Arm. Er versenkte sich im hölzernen Brustkasten von CC-Blue, welcher erschrocken aufschrie und abermals zu Boden ging!

„OOOAAAHHH!“ brüllte Rusty.

„Oh nein! Rusty, dreh jetzt bloß nicht durch!“ schluckte Casey.

„Scheiße! Der Dampfer ist uns über! Weg hier!“ rief einer der Wächter und wollte in Richtung Tor laufen-

als diese mit einem Schwung aufgestoßen wurden und eine bunte Schar auf das Gelände stürmte!
 

Gleichzeitig fielen drei Schüsse, alle Anwesenden fuhren zusammen.

Mr. Tally stand zwischen den aufgebrochenen Torflügeln und hatte drei Mal in die Luft gefeuert.

„Meine Herren! Anwesende Cabooses und übrige Waggons! Diese illegale Mine ist ab sofort geschlossen!“ rief er mit lauter und ernster Stimme. Für Dustin und Shandor war es kein Problem gewesen, das hölzerne Tor aufzubrechen. Und durch den Radau war niemand mehr auf den Palisaden gewesen.

„Waffen fallenlassen! Na los!“ rief Sergeant Buko. Die bewaffneten Posten gehorchten.
 

Dustin war sofort zu Rusty geeilt.

„Kumpel, endlich habe ich dich gefunden!-Eh, Rusty, was ist mit dir? Warum siehst Du so komisch aus? Was ist mit deinen Augen?“

Die Dampflok starrte den Tender an.

„Dus…tin?“

„Ja, ich bin es! Jetzt wird alles gut!“

„Du..Du hast uns gefunden…“

„Ja, Rusty! Kumpel, ich bin hier! Ihr seid gerettet! Bitte beruhige dich wieder! Hörst Du? Und ich habe Hilfe mitgebracht! Aber Du musst aufhören, so wütend zu sein.“

„Dustin…“

Die Dampflok hielt inne, der leuchtende Stern auf seiner Stirn verschwand und die Augen nahmen wieder Ihre normale Form an. Im nächsten Moment aber verdrehten sie sich und Rusty klappte zusammen.

„Kumpel!“

Dustin kniete neben der bewusstlosen Damplok nieder und öffnette zuerst die Feuerbüchse. Erleichert stellte er fest, das die Lebensflamme noch brannte. Aber nur schwach, sein Brennmaterial war längst zu Asche geworden.

„Er hat keine Energie mehr….warte Kumpel, gleich geht’s dir besser!“

Dustin kramte einige Kohlebrocken und trockenes Holz aus seinem Ladebauch und warf das Brennmaterial in die Feuerbüchse. Dann bließ er vorsichtig, damit das Holz sich entzündete. Wenige Minuten später loderte wieder ein Feuer in der Brennkammer-und Rusty kam wieder zu sich.

„Kein Wunder, das er keine Energie mehr hatte, nach den Attacken die er ausgeführt hat.“ bemerkte einer der Con-Cabooses, welcher von Shandor vorbeigeführt wurde.

„Attacken?“

„Hättest Ihn erleben sollen! Wie der große Cyrill! Wo hat er das gelernt?“

„Gelernt? Gar nicht! Ich wusste gar nicht, das er das kann.“

Verwundert wandte sich der Tender wieder Rusty zu, dessen Augen sich langsam wieder öffnetten.

„Wa-was…-Dustin…„

„Dem Starlight sei Dank, Du stehst wieder unter Dampf! Es wird alles wieder gut. Hab keine Angst mehr. Mr. Tally und die Polizei übernehmen jetzt.-Wo ist Casey?“

„Casey…-Casey!“

„Hier, Rusty..“ meldete sich eine matte Stimme. Einer der Polizisten trug Casey auf den Armen heran.

„Sergeant! Hier sind einige Verletzte! Menschen und Cabooses! Den Jungen hier hat´s übel an der Schulter erwischt!“ rief der Beamte.

„Casey! Oh nein! Du siehst furchtbar aus! Genau wie Du, Kumpel! Es tut mir so leid, wir konnten euch nicht früher finden!“ klagte der Tender.

„Schon gut. Ihr seid noch rechtzeitig gekommen.“ murmelte Casey.

„Was war denn eigentlich mit Dir los, Rusty? Es schien, als wärest Du…nicht Du selbst..“ meinte Dustin.

„Nicht ich selbst? Was meinst Du damit? Ich ..ich erinnere mich nicht…ich weiß nur noch, das dieser Snare wie wild auf jeden eingeschlagen hat und dann…Filmriss.“ murmelte Rusty verwirrt. „Aauh…meine Hände!“

„Es sah aus, als wäre Cyrills Geist in dich gefahren! Du hast sogar seine Attacken ausgeführt, hat einer der Arbeiter gesagt.“ erklärte Casey.

„Cyrill….ich habe vor einiger Zeit mal von Ihm geträumt….er sprach zu mir…sagte, meine Gelegenheit würde kommen….hatte wohl recht, der Alte…“
 

Die Verletzten wurden notdürftig versorgt und die beschädigten Cabooses notdürftig zusammengeflickt.

„Verdammt….was war bloß mit Dir los, Du Dampfeimer….jetzt siehst Du wieder aus, als könntest Du kein Wässerchen trüben…“ stöhnte CC-Blue, der unter strenger Bewachung zu den anderen Con-Cabooses gebracht wurde.

Casey ließ seinen Blick schweifen.

„Rusty! Hast Du Red gesehen? Wo steckt der Kerl?“

„Mist! Den hab ich ganz vergessen! Sergeant! Haben sie unter den Gefangenen auch einen roten Bremswaggon?“

„Was? Nein, nur blaue.“

Casey und Rusty stießen gleichzeitig einen saftigen Fluch aus.

„Aber-um ehrlich zu sein, diesmal hat Red mitgeholfen, meinen Hals zu retten.“ sagte der Lehrling dann.

„Was? Das glaub ich nicht! Im Flussdelta wollte er dir doch den Garaus machen!“

„Ich weiß. Aber Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als er mitansehen musste, wie Snare mich zurichten wollte. Er versuchte Ihn sogar zu beschwichtigen.“

„Tch!“ zischte Rusty angewidert.

„Und ich glaube, er war es, der mir nachts immer heimlich Essen durch das Fenster zugesteckt hat. Oder mir heimlich Wasser hingestellt hat. Der Kerl hat trotz seines miesen Characters irgendwo noch ein Herz.“

„Red? Dir helfen? Nein, dann wohl noch eher Stove!“

„Es ist aber die Wahrheit. Red Caboose hat nachts heimlich Casey immer Essen gebracht.“ sprach der Buffetwaggon, welcher in Begleitung zweier befreiter Arbeiter vorbeirollte. “Und ich hab Ihm immer das Essen zugesteckt.“

„Tja, so kann man sich täuschen. Aber wir müssen trotzdem vor Ihm weiter auf der Hut sein!“ meinte Casey.
 

Keiner beobachtete inzwischen die Wasservögel, welche laut kreischend einige hundert Meter entfernt über den Baumwipfeln kreisten.

„Mann, verschwindet! Ich hab doch diesmal einiges wieder gutgemacht! Lasst mich in Ruhe!“

Red Caboose schwang die Arme um die schreienden Vögel zu verscheuchen.

Als Mr. Tallys Gruppe die Mine gestürmt hatte, hatte er sich zwischen den Baracken versteckt und war unentdeckt geblieben. Und in einem günstigen Moment konnte er durch das aufgebrochene Tor verschwinden. Es schien, als konnte dies der rote Bremswaggon am besten. Heimlich verschwinden, wenn der Boden unter Ihm für seine Räder zu heiß wurde.

„Red Caboose kratzt mal wieder die Kurve!“
 

„Sergeant! In dem Haus dort gibt es eine Funkanlage!“ erstattete einer der Polizisten seinem Vorgesetzten Meldung.

„Dann rufen sie Verstärkung her!“

„Verstanden, Sir!“

„Mendis, wie viele Gefangene haben wir?“ wandte sich der Sergeant an einen weiteren Uniformierten.

„Mit dem Anführer und seinen Handlangern siebenundzwanzig Mann, dann noch elf Cons. Die befreiten Arbeiter helfen unseren Männern beim Bewachen.“

„Das ist gut. Wir können jede Hilfe brauchen. Die Meisten von denen sehen aus, als ob sie schon einiges auf dem Kerbholz hätten!“
 

Rusty und Dustin wichen nicht von Caseys Seite.

„Wie geht es meinem Lehrling?“ fragte die Dampflok.

„Seine Schulter ist zwar verletzt, aber die Knochen sind heil geblieben. Er hat einen riesen blauen Fleck, aber die Prellung wird in einigen Tagen abheilen. Doch er wird seine Schulter noch eine Weile schonen müssen. Und er braucht Ruhe und gutes Essen, dann kommt er bald wieder auf die Beine.“

„Oh man, Rusty, Du siehst furchtbar aus…das wird ne ordentliche Putzarbeit und die Dellen müssen ausgebeult werden…“ murmelte Casey, welcher auf einer Decke lag und am Verband seiner Schulter zupfte. Zuletzt musste er noch eine Spritze über sich ergehen lassen, ein Stärkungsmittel, wie der Doktor sagte.

„Ich schlage vor, wir bringen den Jungen in die Hütte des Anführers. Das ist noch der beste Platz hier.“ meinte Sergeant Buko.

„Ich werde Ihn tragen.“ bot sich Rusty sofort an.

„Dann kommt mal mit.“

„Dustin, hilf bitte den Leuten wo Du kannst. Ich bleibe bei Casey.“

„Kein Problem, Kumpel.“ nickte der Tender.
 

Drei der Polizisten verteilten Wasser und Essen, das man in Stoves Lagerräumen gefunden hatte. Der Buffetwaggon, der nicht zu den Gefangenen musste, half bereitwillig mit. Nun mussten die Snare und seine Leute zusehen, wie sich Ihre ehemaligen Gefangenen die Bäuche vollschlugen. Und Shandor stand mit verschränkten Armen bei der Gruppe der gefangenen Cons und sorgte mit seiner Anwesenheit dafür, das keiner aufmuckte. Die sichergestellten Kristalle, welche in einer Hütte lagerten, wurden von zwei Polizisten bewacht.
 

„Mr. Tally, wir werden in 24 Stunden Verstärkung bekommen. Dann können wir die Gefangenen abtransportieren.“

„Sehr gut, Sergeant. Behalten sie vor allem den Anführer der Bande im Auge! Einige der Arbeiter haben erzählt, das er auf den Lehrling losgegangen ist und Ihn fast umgebracht hätte!“

„So ein Hundesohn! Na der wird sich wundern, wenn Ihm erst der Prozess gemacht wird!“ schnaubte Sergeant Buko.

Gerade kniete der Detektiv neben der Jacke, worauf immer noch der zerbrochene Kristall lag, hob nachdenklich ein Bruchstück auf und besah es sich.

„Sir? Wollen sie auch etwas zu essen?“ fragte Stove, die vorbeirollte.

„Wie-oh, nur eine Kleinigkeit.“

Dankend nahm er einen dargebotenen Apfel an.

„Damit hat alles angefangen.“ meinte Stove und blickte auf die Bruchstücke des Kristalls.

„Du warst Zeuge des Vorfalls?“

„Nicht von Anfang an. Ich kam hinzu, als Mr. Snare loszubrüllen begann.“

„Erzähle mir alles, was Du weißt.“

Stove nickte und begann zu berichten.

„Einige haben also eingegriffen, Du eingeschlossen.“

„Ja, ich habe miterlebt, was er mit dem armen Terrence hat anstellen lassen, nachdem er sich einmal geweigert hatte, weiterzuarbeiten. Da war außerdem noch ein roter Caboose, der mir in der Küche geholfen hat, aber der ist verschwunden. Komischer Kerl war das. Erst liefert er den Lehrling und die Lok an Mr. Snare und die Cons aus, dann aber scheint Ihn wohl das schlechte Gewissen gepackt zu haben. Er konnte auch nicht wissen, das Snare jedes Mittel recht ist, um schnell reich zu werden. Hätte ich das auch damals bereits gewusst…“

„Es ist auf jeden Fall gut, das Du einsichtig bist. –Zu ärgerlich nur, das uns der Halunke entkommen ist! Ich würde Ihn zu gerne verfolgen und stellen, doch alleine wäre das zu gefährlich und meine Anwesenheit wird hier benötigt.-Ich danke Dir, Stove. Und jetzt werde ich nach dem Lehrling sehen.“

„Jederzeit zu Diensten, Mr. Tally.“
 

Wenig später betrat Mr. Tally die Hütte und war erstaunt eine fast bis an die Decke reichende Dampflok neben einem Sofa auf dem Boden sitzen zu sehen. Auf der Couch lag Casey.

„Wie geht es Dir, Junge?“

„Ganz gut. Bin nur müde.“

„Ich bin übrigends Mr. Tally. Privatdetektiv von der Nebelinsel.“

„Wow, so etwas wie Sherlock Holmes?“

„Eh? Ist das ein Kollege von mir aus Kommoran?“

„Haha, nein. Das ist ein bischen komplizierter.“ grinste Casey.

„Du kannst es mir ja später erzählen.“

„Okay, Sir.“

„Meinst Du, Du kannst mir berichten, was vorgefallen ist?“

„Geht schon. Von Anfang an?“

„Je mehr, desto besser. Wie seid Ihr hierhergeraten?“

Also erzählte Casey was Ihm und Rusty alles hier widerfahren war.

„Beim Starlight! Dann seid ihr ja fast drei volle Wochen hier! Dieser Snare hat sich wirklich einen guten Platz ausgesucht, hier kommt so schnell keiner her. Aber wir hatten besondere Hilfe.“

„Besondere Hilfe, Sir?“

„Ja-stell Dir vor, einige Wasservögel haben uns hierhergeführt.“

Casey lächelte. „Ich glaube, ich weiß, wessen Verdienst das war…“
 

Am Abend dieses ereignisreichen Tages schrieb Sergeant Buko mit Mr. Tallys Hilfe einen ausführlichen Bericht über die Ereignisse, die zur Aushebung der illegalen Mine geführt hatten.

Wie gemeldet traf die Verstärkung einen Tag später auf dem Minengelände ein. Weitere Polizisten und eine Untersuchungskommission.

„Wie sieht es aus? Sind die Verletzten transportfähig?“ fragte der Hauptmann der Neuankömmlinge.

„Sind sie. Keine soweit lebensbedrohlichen Verletzungen, meinte der Doc.“ erklärte Sergeant Buko.

„Gute Arbeit, Sergeant. Endlich konnten wir die Burschen dingfest machen. Die Arbeiter haben ja ein Vermögen für diese Bande aus dem Berg geholt!“

„Einen Teil haben die Sklavenarbeiter verdient, da wird das Gericht sicher nichts dagegen haben. Den Erlös aus dem restlichen Teil wird wahrscheinlich einem guten Zweck zugutekommen.“
 

Am Nachmittag brach dann der Tross mit den Gefangenen und Befreiten auf. Casey wurde abwechselnd von Rusty und Dustin getragen.

Auf dem Bahnhof der nächstgelegenen Siedlung wartete bereits ein Transportzug. Shandor hängte sich hinter der Zuglok ein und musste Ihr auf der Fahrt in die Hauptstadt alles haargenau erzählen.

„Das ist wirklich unglaublich! Und die Cons haben einfach so mitgemacht?“

„Na ja, versetz Du dich mal in Ihre Lage. Sie hatten Angst, auf dem Abstellgleis zu landen oder wer weiß sonst wo.“

„Ist auch wieder wahr. Bin gespannt, was für eine Strafe die Jungs erwartet, besonders CC-Blue.“
 

10 Stunden später lief der Zug in Con-City ein. Die Gefangenen wurden unter strengster Bewachung ins städtische Gefängnis gebracht, die Con-Cabooses wurden in einem alten Lokschuppen eingesperrt und unter strenge Bewachung von zwei Dieselloks und zwei Polizisten gestellt.

Casey wollte zuerst nur eins: Eine ausgiebige Dusche und dann in Kommoran anrufen.

Und das tat er dann auch.

„Hallo, Mrs. Alpa. Ja, ich bins, Casey. Ja, sie haben uns gefunden und befreit. Und das verdanken wir vor allem Dustin und Mr. Tally. Mir und Rusty geht’s soweit gut. Ein paar Tage Ruhe und wir können weiterreisen.“

„Dem Starlight sei Dank! Alle hier haben sich große Sorgen um euch gemacht!“

„Bitte sagen sie gleich Francis und den Anderen Bescheid. Sie werden sicher erleichtert sein. Sorry, das ich euch solchen Kummer bereite.“

„Das ist doch nicht deine Schuld, Casey. Ihr hattet eben Pech. Doch es ist großartig, das Dustin geholfen hat, euch zu finden.“

„Genau. Ich melde mich morgen wieder. Dann gibt’s mehr Details.“
 

Teller, der Geselle von Mr. Corell steckte seinen Kopf zur Tür herein.

„War das Casey?“ fragte er.

„Ja, Teller! Sie wurden gefunden! Es geht Ihnen gut.“

„Klasse! Ich sag gleich den anderen Bescheid!“ rief der Geselle und stürmte aus dem Büro.

Im Gang traf er zuerst Mr. Corells Stellvertreter, Mr. Banner.

„Mr. Banner, Sir! Ich habe Neuigkeiten!-Sie haben Casey und Rusty wiedergefunden! Es geht Ihnen gut!“

„Dem Starlight sei Dank! Wer hat die Beiden denn verschleppt?“

„Das hat er nicht erzählt. Ich denke, er braucht jetzt Ruhe. Mrs. Alpa hat gesagt, er würde sich noch mal melden.“

„Jedenfalls können wir jetzt alle etwas ruhiger schlafen.“
 

Die gute Nachricht verbreitete sich bald wie ein Lauffeuer im Hauptbahnhof von Kommoran.

Natürlich freuten sich Digger, Pop und Francis am meisten. Und Buffys Jauchzen hallte durch die ganze Gleishalle.
 

Casey gönnte sich nach den ausgestandenen Strapazen ausgiebige Ruhe. Rusty wurde in der ansässigen Werkstatt des Betriebswerks vom Schmutz und seinen Dellen befreit.

„Dem Starlight sei Dank! Mein Anstrich hat das Ganze gut überstanden! Casey hat sich so viel Mühe damit gegeben!“ seufzte die Dampflok.

„Die wundgescheuerte Stelle an deinem Hals wird sich auch bald regenerieren. Ich verstehe das nicht. Die meisten von denen sind ehemalige Eisenbahner. Wie konnte die nur so etwas zulassen?“ meinte der Werkstattmeister kopfschüttelnd und trug eine helle Paste auf die aufgescheuerten Stellen am Hals auf. „Vor allem Terrence und Scratch werden eine Weile brauchen, das Erlebte zu verdauen. Wann ist denn eigentlich die Gerichtsverhandlung?“

„In drei Tagen. Wegen uns Loks, die wir ja ebenfalls anwesend sein werden, findet sie draußen im Hof hinter dem Gerichtsgebäude statt. In den Saal passen wir nicht alle rein, schon Terrence würde nicht durch die Tür kommen.“

„Auf jeden Fall sind eure Freunde in Kommoran heilfroh, wie?“

Rusty nickte. „Casey hat gestern nochmal mit Mr. Corell und den anderen telefoniert und alles genau erzählt. Zu blöd nur, das Red Caboose entwischt ist!“

„Dieser rote Bremser aus eurem Bahnhof? Unsere Kollegen und Züge halten die Augen offen und machen sofort Meldung, wenn sie den Burschen sehen.“

„Leider nur ist er ein Ass im Verstecken und abhauen!“
 

Schließlich war es soweit. Die Gerichtsverhandlung wurde im von der Polizei abgeriegelten Hof des Gerichtskomplexes eröffnet. Alle Angeklagten und Zeugen waren anwesend. Mr. Tally saß neben Casey, Rusty hockte auf der anderen Seite neben Ihm auf den Boden.

Es gab auch einen „Rat der Geschworenen“, ausgewählte Bürger der Stadt, die eine beratende Funktion innehatten, wenn es zur Entscheidung über die Verurteilung kam.
 

Zuerst mussten alle Zeugen, außer den Angeklagten, draußen vor dem Gerichtsgebäude warten, bis die Zeugenvernehmung an der Reihe war. Mr. Tally besprach sich mit Casey und Rusty, auf was sie zu achten hatten.
 

Jeder Zeuge wurde nacheinander verhört. Dann war Casey an der Reihe. Da er noch nicht volljährig war, hatte Mr. Tally eine vorläufige Vormundschaft für den Lehrling übernommen. Deshalb begab er sich auch mit dem Jungen in den Zeugenstand.

„Du brauchst keine Angst zu haben. Erzähle genau, was Du der Polizei und mir auch berichtet hast. Wenn die Anwälte dich fragen, gibst Du Ihnen die entsprechenden Antworten.“ erklärte der Detektiv.

Casey nickte und musste zuerst einen Schwur ablegen, die Wahrheit zu sagen.
 

„Laut Aussage der Männer und Cabooses behaupten sie, deine Lok wäre plötzlich losgestürmt und sei auf Mr. Snare und die Cabooses losgegangen. Dabei hätte sie zwei Attacken des legendären Cyrill benutzt und glühende weiße Augen ohne Pupillen, gehabt. Und die Leute berichten von einem hellen Licht auf seiner Stirne, das wie ein Stern ausgesehen haben soll. Warst Du dabei, als das passiert ist?“

„Ja, Sir. Genauso ist es gewesen.“

„Woher kann deine Lehrlok diese Attacken?“

„Das…weiß ich nicht. Wir haben sie niemals trainiert. Ich war selbst überrascht.“

Ein Murmeln ging durch die Anwesenden.

„Hatte deine Lok bereits einmal dieses Verhalten gezeigt?“

„Nein, noch nie.“

„Und was sagt deine Lok dazu?“

„Er sagt, er kann sich an nichts mehr erinnern. Nur noch das er gesehen hat, wie Mr. Snare wieder auf mich losgehen wollte. Von dem Kampf hat er nichts mitgekriegt.“

„Gut, ich danke Dir, Jones. Möchten Sie sich noch äußern, Mr. Tally?“

„Der Junge hat mir die gleiche Geschichte erzählt. Und ich konnte beobachten, wie nach unserem Eindringen der Tender Dustin Rusty wieder zur Ruhe bringen konnte. Mit dem Resultat, das die unnatürlichen Erscheinungen wieder verschwanden.“

„Danke, Sir. Das war es von mir.“
 

Als nächstes wurde Rusty befragt und musste seine Erlebnisse in der Mine berichten.

Ich bitte nun die Dampflok Rusty in den Zeugenstand.“

„Na komm, Du bist dran.“ murmelte der Gerichtsdiener und machte eine entsprechende Geste.

Also trat die kleine Lok vor.

Casey, der mit Mr. Tally und seinem Anwalt zusammen in der vordersten Reihe hinter einem Tisch saß, nickte ihn aufmunternd zu.

„Rusty, hebe deine rechte Hand und sprich mir nach: Ich schwöre, die Wahrheit zu sagen,die reine Wahrheit im Namen des Starlight Express.“

Dann stellten Ankläger und Verteidiger ihre Fragen.

„Erzähle uns bitte, wie es dazu kam, das Mr. Sting tätlich gegen deinen Lehrling vorgegangen ist.“

Also berichtete Rusty an was er sich erinnerte.

„Der große Kristall entfiel seinen Händen und zerbrach. Wie es geschah, habe ich nicht gesehen, ich kam erst später hinzu als ich das wütende Gebrüll von diesem…“

„Mr. Snare?“

Rusty nickte und warf dem Hauptangeklagten einen finsteren Blick zu.

„Dieser Mr.Snare brüllte, dass es in der ganzen Mine zu hören war! Ich bat Terrence, mir zu helfen, die Kette loszureißen, was uns auch gelang. Dann eilte ich zu der Stelle, wo sich alle versammelt hatten. Casey lag bereits am Boden, seine Schulter war blau angelaufen und einige der Anwesenden versuchten, den Kerl davon abzuhalten, Casey noch schlimmeres anzutun!“

„Benutzte Mr. Snare dieses Eisenrohr, mit dem er einige Leute und Cabooses verletzte?“

„Genau.“

„Was ging dabei in Dir vor, Rusty?“

„Ich-ich hatte Angst um Casey...das er ihn in seiner Wut umbringt...und ich wurde selber wütend. Ich weiß noch, wie ich laut aufschrie...-dann weiß ich nichts mehr.“

„Du kannst dich an nichts mehr erinnern, was danach geschah?“ fragte der Richter dazwischen.

„Nein, euer Ehren. Ich kann dazu nichts sagen. Ich erinnere mich nur noch, das plötzlich Dustin vor mir stand und auf mich einredete. Dann verlor ich für kurze Zeit das Bewusstsein, weil meine Energie völlig verbraucht war.“

„Danke, Rusty. -Ich bin mit meiner Befragung fertig, euer Ehren.“

Die Dampflok kehrte an ihren Platz zurück.

„Als nächstes rufe ich Con-Caboose Baker, Kennummer C-026 in den Zeugenstand.“

„….Die Lok begann plötzlich laut zu schreien, so einen Wutschrei hab ich noch nie gehört! Er hat sich irgendwie losgerissen und ist dann auf Mr. Snare und uns losgegangen!“ erzählte der blaue Bremswaggon.

„Deine Kollegen behaupten, Rusty hätte pupillenlose, weiß glühende Augen und einen helles sternförmiges Licht auf der Stirn gehabt. Kannst Du das ebenfalls bezeugen?“

„Ja. Diesen Anblick werde ich nie vergessen! Er hat Cyrills Fluch geerbt.“

„Cyrills Fluch?“

„So nennen viele Nicht-Torroner die besondere Fähigkeit, die die legendäre Lok gehabt haben soll. Besser bekannt als Starlight-Zustand.“ erklärte Johnsy.

Starlight –Zustand?“ wunderte sich Casey, unter den Anwesenden entstand aufgeregtes Gemurmel, Mr. Tally hob eine Augenbraue.

„Nachdem was ich hier erlebt habe, wundert mich gar nichts mehr.“ meinte er.

„Ich bitte um Ruhe!“ rief der Richter.

„Ich verstehe.“ nickte der Verteidiger. „Was geschah dann?“

„Er hat Mr. Snare und CC-Blue fertiggemacht! Mir wurde Angst und Bange! Nach dem Schlag gegen seinen Brustkasten ist Blue nicht mehr aufgestanden! Und dann auf einmal waren dieser Detektiv da, in Begleitung dieser zwei Waggons, der Diesellok und noch einigen Leuten, die dem Ganzen ein Ende bereitet haben. Der Tender da hat auf den Dampfer eingeredet und er wurde wieder friedlich. Dann aber fing er an zu taumeln und ist dann zusammengeklappt, seine Feuerbüchse war erkaltet.“

„Das ist das Gefährliche am Starlight –Zustand. Die Feuerbüchse kühlt aufgrund des hohen Energieverbrauchs völlig aus. Und wenn es die Lebensflamme erwischt…“ murmelte Johnsy. „Casey, halte von nun an immer ein Auge auf deine Lok.“

„Das werde ich.“ nickte der Lehrling.

„Ich glaube, diese kleine Kommoraner Dampflok ist etwas Besonderes.“ bemerkte Mr. Tally.
 

Es folgte noch die Befragung von Dustin und den anderen beteiligten Loks und Cabooses. Stove berichtete, wie schlecht es Casey zeitweilig gegangen war und wie Red Caboose dafür gesorgt hatte, das er wenigstens genug zu essen bekam.

„Die erste gute Tat von Red seit ich hier bin.“ bemerkte Casey.
 

Auch die Arbeiter erzählten nacheinander, wie sie für die Mine zwangsverpflichtet und verschleppt wurden.

„Und Sie haben auch dieses seltsame verhalten der Dampflok Rusty beobachtet?“ fragte der Anwalt Johnsy, nachdem dieser seine Geschichte erzählt hatte.

„Alle anwesenden, Sir. Als wäre der große Cyrill in Ihn gefahren!“

„Sie scheinen sich ja sehr gut mit Cyrill Geschichte auszukennen, wie ich vorhin bemerkt habe.“

„Ich stamme aus Torrone und kenne all die alten Geschichten, die meine Mama mir als Kind erzählt hat. Man sagte, Cyrill hätte so etwas wie den Starlight-Zustand gehabt, wenn er kämpfte.“ erklärte Johnsy. „Mit den Symptomen, die die kleine Damplok damals gezeigt hat.“

„Erzählen Sie mehr über dieses Phänomen.“

„Nur ganz besondere Loks bekommen diese Fähigkeit. Sie müssen ein gutes, reines Herz haben, hieß es, dann tritt diese Fähigkeit zu tage. Aber man muss sie richtig kontrollieren können. Sonst schlägt man in seiner rasenden Wut alles kurz und klein. Ich weiß nur von einer Lok, die fähig war, den Starlight-Zustand zu kontrollieren. Und das war der legendäre Cyrill. Deshalb ist Rusty auch fast außer Kontrolle geraten. Aber sein Tenderkumpel hat Ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Außerdem hat der Starlight -Zustand leider auch einen ungewollten Nebeneffekt. Der Nutzer verlor danach immer das Bewusstsein und brauchte einige Zeit, um sich zu regenerieren. Durch den hohen Energieverlust kühlt bei einer Dampflok die Feuerbüchse völlig aus. Cyrill machte den Fehler ihn zu oft einzusetzen. Das hat Ihn letztens auch das Leben gekostet.“

„Oh je! Verstehe. Rusty ist damals auch zusammengeklappt. Hörst Du, also lass es lieber sein.“ flüsterte Casey seiner Lok zu.

„Das werde ich auch! Es gibt nichts Schlimmeres als nicht bei Sinnen zu sein!“

„Wie gesagt, Rusty ist die erste Lok, die seit dem legendären Cyrill diese Fähigkeit gezeigt hat.“ bemerkte Johnsy.
 

Zuletzt war Mr. Snare an der Reihe.

„Ich habe mich mit einigen meiner ehemaligen Kollegen und den ausrangierten Cons zusammengetan, weil man uns vor die Türe gesetzt hat! Ich wusste aus meiner Tätigkeit als Bremser und Rangierer, welches Vermögen man mit diesen Kristallen machen konnte. So zogen wir in die Berge und suchten nach einem geeigneten Ort, bis wir fündig wurden.“

„Das sie dazu allerdings eine gesetzliche Konzession brauchen, war Ihnen doch bewusst, oder?“ fragte der Ankläger.

Mr. Snare brummte.

„Entschuldigen Sie, aber ich habe sie nicht verstanden.“

„Das war mir klar, aber wir wollten das Ganze auch nicht im großen Sinne aufziehen.“

„Da sie aber dann Loks und Menschen verschleppen ließen und für sie arbeiten ließen, spricht aber für etwas anderes! Sie hätten auch auf ehrliche Weise wieder zu Arbeit kommen können!“

„Mein Mandant gibt die schwierigen Umstände als Grund für seine Tat an. Der Beruf des Bremsers ist eine aussterbende Tätigkeit.“ erklärte der Verteidiger.

„Werter Kollege, es gibt dutzende Möglichkeiten, z.B. Umschulungen, um wieder im Arbeitsleben Fuß zu fassen. Ihr Argument ist nicht von Bedeutung. Mr. Snare und seine Komplitzen wählten den illegalen Weg, obwohl Ihnen die Konsequenzen bewusst waren!“ erklärte der Ankläger und erhielt ein zustimmendes Nicken von etlichen Anwesenden die der Verhandlung beiwohnten. „Und dann begingen sie die schlimmste Tat. Sie zwangen einen minderjährigen Lehrling zur Schwerstarbeit, was damit endete, das sie Ihn als er einen Fehler beging, fast umbrachten!“

„Ich wollte den Bengel niemals umbringen! Aber als er diesen prachtvollen Kristall zerstört hat, habe ich rot gesehen!“

„Ihnen ist also der Wert eines Kristalls wichtiger als ein Menschenleben!“

„Das habe ich nie behauptet!“

„Die Aussagen der Zwangsarbeiter und anderer Zeugen zeigen aber ein anderes Bild! Und dann gibt es noch einen untrüglichen Beweis für Ihre Habgier.-Casey, komm bitte einmal zu mir.“

Casey ging langsam auf den Ankläger zu.

„Wie erklären sie sich das, Mr. Snare? Sie haben dem Jungen doch diese Verletzung zugefügt! rief dieser und zog Caseys Ärmel aus seinem Hemd, damit alle die noch immer teilweise blau angelaufene Schulter sehen konnten. „Woher sollte der Junge sonst die Verletzungen haben? Er ist eindeutig misshandelt worden! Von Ihnen!“

Jetzt gab es kein Halten mehr. Empörte Stimmen kamen von allen Seiten und der Richter musste mehrmals mit seinem Hammer auf das Pult schlagen, ehe sich die Anwesenden wieder beruhigten.

„Euer Ehren, der Fall ist klar: Mr. Snare hat nicht nur illegal eine Kristallmine betrieben, er hat sich auch noch der Freiheitsberaubung schuldig gemacht! Und was das schlimmste ist: Er hat einen Minderjährigen misshandelt, der sich aufgrund von Schwäche nicht einmal wehren konnte!“ erklärte der Ankläger.

„Da habe ich nichts gegenzusetzen, Herr Kollege. Das hier spricht wirklich für sich.“ nickte der Verteidiger. „Mr. Snares Habgier hat Ihn blind gemacht.“

Dann erhob sich der Sprecher des Geschworenen-Rates.

„Euer Ehren, der Rat hat bereits einstimmig beschlossen, den Angeklagten für Schuldig zu befinden! Das Gleiche gillt für die hier anwesenden Con-Cabooses. Für Stove plädieren wir mildernde Umstände, wenn nicht sogar Freispruch.“

„In Ordnung. Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück. Das Urteil wird morgen verkündet.-Die Verhandlung ist bis morgen Vormittag vertagt!“
 

Und am nächsten Tag verlas der Richter dann das Urteil.

„Thorben Snare, sie werden hiermit wegen Freiheitberaubung, Körperverletzung, illegalem Abbau von Bodenschätzen und Misshandlung eines Minderjährigen zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt!“

Der Hauptangeklagte nahm die Verurteilung reglos zur Kenntnis. Es folgten die Urteile der übrigen Angeklagten.

„Und was wird aus uns?“ fragte CC-Blue.

„Nun, man könnte euch ebenfalls einsperren, das ist jedoch nicht im Sinne eines Waggons. Es interessieren sich allerdings zwei Bahngesellschaften für euch. CC-Blue, Baker, und Grove kommen mit fünf anderen von euch nach Lunia. Sie brauchen noch Cabooses als zusätzliche Sicherungswaggons für die Züge ihrer Bergstrecken. Die Arbeit dort ist keine Urlaubsfahrt, also genau das Richtige für euch! Die Restlichen werden in Nordsland Arbeit und ein Zuhause finden.“

„Bei den schweren Erzzügen? Das wird auch kein Zuckerschlecken.“ erklärte Shroud.“Dort sieht jeder so aus wie Blue. Aber wir haben es wohl nicht besser verdient.“
 

„Ich bin heilfroh, das es vorbei ist.“ bemerkte Casey, als er Mr. Tally einen Tag später zum Bahnhof begleitete.

„Das glaube ich Dir, Junge.- Ah, da steht schon mein Zug abfahrbereit.“

„Vielen Dank für alles Mr. Tally! Sie sind ein toller Detektiv!“

„Und ich danke euch für dieses unglaubliche Abenteuer. Rusty, gib gut auf deinen Lehrling acht.“

„Das werde ich, Sir!“

„Alles Gute Dustin. Du bist wirklich ein unglaublicher Kerl.“

„Hehe, echt?“ lächelte der Tender verlegen.

„Und bescheiden. Zwei gute Eigenschaften.“

Mr. Tally bestieg seinen Waggon und öffnette das Fenster seines Abteils. Der Schaffner gab das Signal zur Abfahrt.

„Also dann, alles Gute, Ihr drei! Und viel Glück!“ rief der Detektiv und winkte.

„Wiedersehen, Sir! Vielleicht besuchen wir sie einmal auf der Nebelinsel!“

„Ich würde mich aufrichtig darüber freuen, Casey!“
 

Seufzend sahen die Freunde, wie der Zug in der Ferne verschwand.

„Wann meinst Du, können wir weiter? Dinah wollte sich doch mit uns in Heringsburg treffen.“

„Keine Sorge. Meiner Schulter geht’s schon viel besser. Die Cons sind schon auf dem Weg zu Ihren neuen Bestimmungsorten, wir werden Ihnen also nicht mehr begegnen. Stove hatte Glück, sie darf wieder hier als Buffetwaggon arbeiten.

„Apropos Buffet-Waggon: Wir dürfen nicht vergessen, unterwegs Dinah Bescheid zu geben, damit sie rechtzeitig losfährt.“

„Geht klar. Unser nächstes Ziel heißt also Pretonia!“
 

Ende des Conrail-Zyklus

Fortsetzung folgt…



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