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Angriff ist die beste Verteidigung

von

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Teil 3 - Kapitel 3

In the End
 

by CarpeDiem
 

3
 

Als Akihito das kleine Restaurant betrat, konnte er nichts dagegen tun, dass seine Augen den Raum innerhalb weniger Sekunden durchstreiften und er anschließend wusste, wie viele Gäste auf den Stühlen saßen, welche Haarfarbe die Kellnerin hatte - sie war blond - und dass es neben der Glastür, durch die er gerade gekommen war, zwei weitere Ausgänge gab. Er nahm diese Details nicht bewusst in sich auf, aber man hätte ihm einen Augenblick darauf jede beliebige Frage über den Banker mit der Zeitung oder die ältere Dame mit dem kleinen Kind neben sich auf dem Stuhl stellen können und Akihito hätte sie ohne zu Zögern richtig beantwortet. Roy hatte ihm beigebracht wie man das machte und es hatte einige Zeit gedauert bis er gelernt hatte so aufmerksam zu sein und jetzt, da er es nicht mehr brauchte, konnte er es nicht abstellen.
 

Akihito schüttelte den Kopf und versuchte alles, was er mit ein paar Blicken beobachtet hatte, wieder zu vergessen. Das alles war Teil eines anderen Lebens und er würde nicht wieder in dieses Leben zurückkehren. In gewisser Weise war er sogar froh darüber, dass er nicht länger als Auftragskiller an Roys Seite arbeitete. Er hatte immer gewusst, dass er nicht dazu geschaffen war diesen Job zu machen, aber er war gerne Roys Partner gewesen und das Leben als Auftragskiller hatte ihn praktisch gerettet. Roy hatte jedoch Recht gehabt, Akihito hatte Skrupel abzudrücken, das war immer der Unterschied zwischen ihnen gewesen, aber er hatte sein Bestes getan, um Roy dennoch ein guter Partner zu sein. Roy hatte sich nie über ihn beschwert und deshalb glaubte Akihito, dass ihm das ziemlich gut gelungen war.
 

Akihito durchquerte das Restaurant und setzte sich mit dem Rücken zur Wand an einen der Tische, von dem aus er die Tür im Blick hatte. An die Wahl dieses Platzes hatte er nicht einen Gedanken verschwendet. Das war auch ein Relikt aus seiner Zeit als Auftragskiller, aber genauso wie alles andere, was er von Roy gelernt hatte, würde auch diese Angewohnheit bestimmt weiterhin nützlich sein. Allerdings war er der Meinung, dass er nach dem gestrigen Tag langsam paranoid wurde, denn auf dem Weg vom Hotel hierher hatte er mehrere Male das Gefühl gehabt verfolgt zu werden, ohne dass er jemanden gesehen hatte. Vermutlich war es die Tatsache, dass er wieder in Tokio war, die ihm zu schaffen machte. Er hatte diese Stadt zwei Jahre lang gemieden, um zu verhindern, dass Asami und seine Vergangenheit ihn wieder einholen würden, aber anscheinend waren diese Versuche letzten Endes vollkommen sinnlos gewesen.
 

Akihito hatte beinahe die ganze Nacht über wachgelegen und überlegt, was er als nächstes tun sollte. Als es draußen bereits wieder hell geworden war, hatte er schließlich eine Entscheidung getroffen. Jetzt, da er ohnehin wieder in Tokio war und seine Vergangenheit ihn bereits eingeholt hatte und es vermutlich immer wieder tun würde, konnte er genauso gut hier bleiben. Seine Freunde waren hier und er hatte sie während der letzten beiden Jahren sehr vermisst. Seine Drohung, dass er jeden von Asamis Männern erschießen würde, hatte er jedoch todernst gemeint. Er würde nicht zu ihm zurück gehen und diese Stadt sollte groß genug sein, um sich aus dem Weg zu gehen. Vielleicht würde er sich wieder einen Job als Fotograf suchen, aber er hatte genug Geld, dass er sich darüber im Moment noch keine Gedanken zu machen brauchte. Eines musste man dem Job als Auftragskiller lassen, er war äußerst lukrativ und Akihitos Lebensstandart hatte sich in den letzten beiden Jahren ziemlich verändert.
 

Wenn er jedoch hier bleiben wollte, brauchte er auch wieder eine Wohnung, denn nach all den Nächten in irgendwelchen Hotels wollte er keinen Tag länger als unbedingt nötig im Washington Hotel bleiben. Und genau das war der Grund, warum er jetzt hier in diesem Restaurant saß.
 

Die blonde Kellnerin, die Akihito vorhin dabei beobachtet hatte, wie sie die Gäste bediente, kam an seinen Tisch und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
 

„Gute Morgen. Was kann ich Ihnen Gutes tun?", fragte sie gut gelaunt und hielt einen kleinen Block und einen Stift bereit.
 

„Einen Kaffee, bitte. Mit Milch und Zucker", erwiderte Akihito und die Kellnerin ließ angesichts dieser einfachen Bestellung den Block wieder sinken.
 

„Kommt sofort", versprach sie, bevor sie Akihito wieder alleine ließ.
 

Als Akihito gerade darüber nachdachte, dass das Personal deutlich hübscher geworden war, auch wenn sich das Restaurant im Gegensatz zu früher nicht verändert hatte, kam jemand durch die Tür und zog Akihitos Aufmerksamkeit auf sich. Es war die Person, auf die Akihito gewartet hatte.
 

Kou sah noch genauso aus wie Akihito ihn in Erinnerung hatte, während er an der Tür stand und seinen Blick suchend über die Gäste schweifen ließ. Es versetzte Akihito einen Stich, dass sie sich unter solchen Umständen wieder sahen, nachdem er damals einfach so verschwunden war. Er war kein besonders guter Freund gewesen, das wusste er und er hoffte, dass sein ehemals bester Freund ihm vergeben würde.
 

Akihito hob eine Hand und winkte kurz, um Kou auf sich Aufmerksam zu machen. Der Blick seines Freundes blieb daraufhin an ihm hängen und seine Augen verengten sich, als er einen Moment brauchte, um ihn zu erkennen. Akihito wusste, dass er sich sehr verändert hatte und er hatte bereits damit gerechnet, dass Kou ihn nicht erkennen würde, weshalb es nicht ganz so schwer zu ertragen war, dass er direkt an ihm vorbei laufen könnte und er ihn nicht erkennen würde.
 

Akihito hatte heute Morgen bei Kou angerufen und im ersten Moment hatte er geglaubt, dass er mittlerweile eine falsche Nummer von ihm hatte. Es hatte sich dann jedoch herausgestellt, dass Kous Freundin Mayuka am Telefon gewesen war. Sie hatte ihm gesagt, dass Kou unter der Dusche sei und Akihito hatte ihr seinen Namen gesagt und Kou ausrichten lassen, dass er sich in einer Stunde mit ihm in diesem Restaurant treffen wollte. Mayuka hatte offensichtlich nicht gewusst mit wem sie gerade sprach, aber sie hatte ihm gesagt, dass Kou Zeit hätte und dorthin kommen würde. Sie hatte sich sehr nett angehört und Akihito war der Meinung, dass Kou es verdient hatte ein nettes Mädchen abzukriegen, aber es tat weh, dass er nicht gewusst hatte, dass sie überhaupt existierte. Aber das war seine eigene Entscheidung gewesen.
 

Kou durchquerte das Restaurant und setzte sich Akihito gegenüber auf den freien Stuhl, während er ihn ununterbrochen musterte. Akihito versuchte nicht den Blicken auszuweichen, denn er hatte es verdient so angesehen zu werden.
 

„Hi", sagte er vorsichtig und versuchte ein Lächeln zu Stande zu bringen, was ihm sogar halbwegs gelang.
 

Kou sah ihn misstrauisch an und nach allem was in der Vergangenheit passiert war, konnte Akihito es ihm nicht verdenken. Bevor Kou jedoch dazu kam zu antworten, kam die Kellnerin wieder an den Tisch und stellte eine Tasse Kaffee vor Akihito ab.
 

„Hier bitte", sagte sie, bevor sie sich an Kou wandte. „Und was kann ich Ihnen bringen?"
 

„Nichts, danke", antwortete Kou knapp und die Kellnerin nickte.
 

„Wenn Sie Ihre Meinung ändern sollten, sagen Sie einfach Bescheid", ließ sie ihn wissen, bevor sie wieder verschwand.
 

Kou sah ihr einen Moment lang nach, bevor er seinen Blick wieder auf Akihito richtete und ihn unschlüssig ansah. Anscheinend wusste er nicht was er sagen sollte und Akihito ging es nicht viel anders. Da er jedoch dieses Treffen gewollt hatte, war er auch derjenige, der zuerst irgendetwas sagen musste.
 

„Wie geht's dir?", fragte Akihito schließlich. Er wusste, dass es eine bescheuerte Frage war, aber ihm war nichts Besseres eingefallen. Es fühlte sich seltsam an ausgerechnet mit Kou hier zu sitzen und nicht zu wissen, wie er ein Gespräch beginnen sollte. Sie waren immer beste Freunde gewesen und hatten über alles reden können und jetzt kam es Akihito so vor, als würde er einem Fremden gegenüber sitzen.
 

„Du fragst mich wie es mir geht?", wiederholte Kou zweifelnd und schüttelte anschließend den Kopf. „Als ich heute Morgen aus der Dusche komme, sagt mir Mayuka, dass du angerufen hast und dich hier mit mir treffen willst. Und das nachdem du vor zwei Jahren von einem Tag auf den anderen einfach verschwunden bist. Zwei Jahre Akihito! Du hast dich bei keinem von uns gemeldet. Wir hatten nicht die geringste Ahnung, ob du überhaupt noch lebst! Selbst deine Eltern wussten nicht wo du bist. Das einzige, was sie uns sagen konnten war, dass du ihnen einen Brief geschrieben hast, in dem stand, dass sie sich keine Sorgen machen müssten. Und jetzt tauchst du plötzlich wieder auf und das einzige, was dir einfällt ist mich zu fragen wie es mir geht?"
 

Kou sah ihn einen Moment lang ungläubig an und machte eine verzweifelte Geste mit seinen Händen.
 

Akihitos Finger beschäftigten sich mit der Tasse vor ihm, während er auf die Oberfläche seines Kaffees starrte, um Kou nicht ansehen zu müssen. Er hatte nicht wirklich gewusst wie Kou reagieren würde, wenn er ihn wieder sah. Jetzt wusste er es. Der anklagende Blick in den Augen seines Freundes war allerdings nur sehr schwer zu ertragen, obwohl Akihito wusste, dass Kou jedes Recht hatte wütend zu sein.
 

„Es tut mir leid Kou", sagte Akihito aufrichtig und sah wieder auf. „Du bist immer mein bester Freund gewesen und ich weiß, dass es nicht in Ordnung war, einfach zu verschwinden. Ich weiß, dass du sauer auf mich bist und ich kann verstehen warum, aber ich hatte meine Gründe, warum ich gegangen bin."
 

„Ach ja, und welche?", forderte Kou ihn heraus. Sein Tonfall machte deutlich, dass er nicht damit rechnete, dass Akihito ihm einen Grund nennen könnte, der ihn zufrieden stellen würde.
 

Akihito machte den Mund auf, um Kou die Erklärung, die er hören wollte, zu geben, doch er wusste, dass er das nicht konnte und selbst wenn er es gekonnt hätte, wüsste er nicht wo er anfangen sollte und schließlich schloss er seinen Mund wieder und ließ den Kopf hängen.
 

„Das kann ich dir nicht sagen…", begann er, doch Kou unterbrach ihn noch im selben Moment.
 

„Was soll das, Akihito?", fragte er aufgebracht. „Du bist derjenige, der mich angerufen hat!"
 

Akihito sah ihn an, doch dann senkte er seinen Blick wieder und atmete hörbar aus. Es war keine gute Idee gewesen hier her zu kommen. Er wollte Kou alles erklären, genauso wie er sich schon früher gewünscht hatte, ihm alles erklären zu können, aber er wusste, dass er es nicht verstehen würde. Er hatte Kou vermisst, aber wenn er ehrlich war, hatten sie sich, schon bevor er Tokio verlassen hatte, immer weiter voneinander entfernt. Das passierte nun einmal, wenn man seine Freunde anlügen und von sich fernhalten musste, um sie nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Akihito wünschte sich, dass sie einfach wieder Freunde sein könnten, aber ihm wurde klar, dass das nicht funktionieren würde. Er konnte Kou nicht die Wahrheit sagen und jede Lüge, die er ihm erzählte, würde es nur noch schlimmer machen.
 

„Es tut mir leid, Kou. Es war ein Fehler hier her zu kommen. Ich hätte dich nicht anrufen sollen", sagte Akihito schließlich, doch Kou schüttelte mit einem ärgerlichen Ausdruck auf dem Gesicht den Kopf.
 

„Oh nein, Akihito. Das wirst du nicht tun. Dieses Mal will ich eine Erklärung von dir haben. Das bist du mir schuldig."
 

„Ich weiß", gab Akihito zurück. „Aber ich kann dir keine geben."
 

Kou warf verzweifelt die Hände in die Luft.
 

„Warum nicht?", verlangte er zu wissen und Akihito schloss gequält die Augen.
 

„Weil du es nicht verstehen würdest", sagte er mit verzweifelter Stimme. „Und weil ich dich nicht in Gefahr bringen will."
 

Einen Augenblick lang herrschte Stille und Akihito fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Er wusste, dass er das nicht hätte sagen sollen, aber die Worte waren einfach so aus seinem Mund gesprudelt.
 

Als Akihito wieder aufsah, war er überrascht einen verständnisvollen Ausdruck auf dem Gesicht seines Freundes zu begegnen. Selbst in seinen Ohren klagen die Worte wie eine billige Ausrede, aber anscheinend hatte er Kou in dieser Beziehung falsch eingeschätzt.
 

„Ich bin dein bester Freund, Akihito", begann Kou mit eindringlicher Stimme. „Zumindest war ich das mal…"
 

„Das bist du immer noch", versicherte ihm Akihito hastig und sah ihn bestimmt an.
 

„Dann vertrau mir", bat Kou. „Du kannst mir erzählen was los war. Ich weiß, dass du in ein paar üble Geschichten hinein geraten bist und dass du Schwierigkeiten hattest. Das war nicht das erste Mal, dass du einfach verschwunden bist, erinnerst du dich? Und als du damals nach einem Monat wieder aufgetaucht bist, warst du vollkommen verändert. Ich hab dich kaum noch wieder erkannt. Wir haben versucht dir zu helfen, aber du hast keinen von uns an dich ran gelassen. Und dann bist du plötzlich wieder verschwunden. Wir haben uns Sorgen gemacht, dass dir dieses Mal wirklich etwas passiert ist. Und jetzt sitzt du hier in einem Lacoste T-Shirt und mit einer Uhr am Handgelenk, die mehr kostet, als ich in einem Monat verdiene und willst mir nicht sagen, was zum Teufel eigentlich los war."
 

Akihito starrte wieder in seine Kaffeetasse. Ihm war nicht bewusst gewesen wie viel seine Freunde damals tatsächlich von seinen Schwierigkeiten mitbekommen hatten, aber es war wohl eine ganze Menge gewesen. Er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, um sich Gedanken darüber zu machen, dass seine Freunde sich Sorgen um ihn machen könnten, denn so etwas taten Freunde nun einmal. Kou war immer für ihn dagewesen und er hatte versucht ihm zu helfen so gut er konnte, obwohl Akihito ihm immer nur mit Ausflüchten gekommen war und versucht hatte ihn auf Abstand zu halten. Er war ein schlechter Freund gewesen und er verdiente es nicht, dass Kou nach allem, was er getan hatte, noch einmal eine Chance geben wollte. Akihito war sich jedoch nicht sicher, wie Kou auf die Wahrheit reagieren würde und er hatte Angst vor dieser Reaktion.
 

„Komm schon, Aki", sagte Kou auffordernd und Akihito sah wieder auf. „Ich bin's Kou. Rede mit mir."
 

Akihito zögerte noch einen Moment lang, doch dann traf er eine Entscheidung. Kou hatte die Wahrheit verdient. Er hatte Angst, dass er seinen Freund verlieren würde, wenn er ihm alles erzählte, aber er würde ihn genauso verlieren, wenn er ihm nichts erzählte. Vielleicht musste er nur ein wenig Vertrauen haben.
 

„Okay", gab Akihito schließlich nach und nahm sich einen Moment Zeit um darüber nachzudenken, wo er anfangen sollte. Dann senkte er seine Stimme etwas, damit die Gäste an den Nachbartischen nichts von dem, was er Kou erzählen würde, hören konnten und begann am Anfang.
 

„Angefangen hat alles damit, dass ich Fotos von jemandem gemacht haben, von dem man besser keine Fotos macht. Erinnerst du dich noch an den Kerl, der mich damals an Silvester abgeholt hat?"
 

Kou nickte langsam und Akihito sprach leise weiter. „Sein Name ist Asami. Ihm gehört der Club Sion und er ist eine ziemlich große Nummer in der japanischen Unterwelt. Die Fotos sind nicht veröffentlicht worden, aber Asami hat mir trotzdem einen Denkzettel verpasst, den man nicht so schnell vergisst. Ich hab versucht anschließend einen weiten Bogen um ihn zu machen, aber irgendwie hat das nicht geklappt und ich bin in eine Art Revierkrieg hineingezogen worden. Als ich damals für einen Monat verschwunden bin, hatte mich die chinesische Mafia entführt und nach Hong Kong verschleppt, weil sie dachten ich sei einer von Asamis Leuten."
 

Akihito beobachtete angespannt wie Kou zuerst die Augenbrauen zusammenzog und ihn misstrauisch ansah, doch als niemand mit einer Kamera hinter einer Topfpflanze hervor sprang oder reingefallen rief, starrte er Akihito vollkommen entgeistert an.
 

„Was?", fragte er lauter als beabsichtigt und Akihito hob hastig die Hände.
 

„Nicht so laut!", zischte er und sah sich schnell nach allen Seiten um, doch niemand schien sich für ihr Gespräch zu interessieren.
 

„Ist das dein ernst?", fragte Kou einen Moment darauf beinahe entsetzt und dieses Mal versuchte er seine Stimme unten zu halten.
 

Akihito nickte mit einem grimmigen Lächeln. „Ja, leider."
 

Kou brauchte noch einen Augenblick, um das, was er gerade gehört hatte, zu verarbeiten, und schüttelte dann ungläubig den Kopf.
 

„Wow. Das ist - echt krass. Ich meine, ich wusste, dass du Ärger hattest, aber das habe ich nicht erwartet", sagte er und Akihito sah ihm an, dass er sich schwer tat das alles zu glauben.
 

„Wie bist du da wieder rausgekommen?", wollte er anschließend wissen und Akihito fuhr sich erneut mit einer Hand durch die Haare, bevor er weiter erzählte.
 

„Asami hat mich gerettet. Immerhin war es seine Schuld, dass ich in diese ganze Sache überhaupt hinein geraten bin. Das Alles hat mich ziemlich mitgenommen, aber das brauche ich dir ja nicht zu erzählen. Du weißt wie fertig ich damals war. Ich habe versucht mein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, aber das war nicht so einfach. Ich war ziemlich am Ende, aber dann habe ich jemanden getroffen, der mir helfen wollte. Der Preis dafür war Tokio zu verlassen und mein altes Leben und alle, die ich kannte, aufzugeben. Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber ich habe keinen anderen Ausweg gesehen. Die letzten beiden Jahre habe ich mehrere fragwürdige Aufträge erledigt, bei denen man eine Menge Geld verdienen kann, wenn man gut in diesem Job ist. Mein Partner war einer der besten und ich habe gelernt mich selbst um meine Probleme zu kümmern."
 

Kou hatte erneut die Augenbrauen zusammengezogen, aber etwas in Akihitos Blick hielt ihn davon ab nachzufragen, was Akihito mit fragwürdigen Aufträgen gemeint hatte. Vielleicht war es aber auch nur die Tatsache, dass diese ganze Geschichte mehr nach einem Film klang, als nach der Realität. Im wirklichen Leben passierten solche Dinge für gewöhnlich nicht.
 

Akihito ließ seinem Freund Zeit sich das alles durch den Kopf gehen zu lassen und trank ein paar Schluck von seinem Kaffee, während er darauf wartete, dass Kou etwas sagen würde. Das, was er ihm erzählt hatte, war die Wahrheit gewesen, auch wenn er einige Dinge ausgelassen hatte. Kou vermutete das zweifellos, aber er respektierte es, dass Akihito ihm nicht mehr erzählen wollte.
 

„Warum bist du jetzt wieder hier?", fragte Kou ein paar Minuten drauf und Akihito stellte seine Tasse wieder auf den Unterteller.
 

„Ich hatte einen Job hier in Tokio", begann er. „Die ganze Sache ist allerdings etwas aus dem Ruder gelaufen. Was genau passiert ist kann ich dir nicht sagen, aber ich habe vor jetzt wieder hierher zu ziehen. Vielleicht werde ich wieder als Fotograf arbeiten - ich weiß noch nicht genau. Bis ich eine neue Wohnung gefunden habe brauche ich eine Bleibe und ich hatte gehofft, dass du mir helfen würdest."
 

Akihito wusste, dass er damit ziemlich viel von Kou verlangte und dementsprechend überraschte es ihn, dass sein Freund ohne zu Zögern nickte.
 

„Klar helfe ich dir", antwortete er entschieden. „Es könnte zwar etwas eng werden, aber es wird schon gehen. Solange du dich mit der Couch zufrieden gibst und nicht vorhast dich das nächste halbe Jahr lang bei mir breit zu machen."
 

„Ja, so wie Kazumi damals bei Takato", entgegnete Akihito mit einem Grinsen und Kou lachte, als er sich daran erinnerte.
 

„Ja, genau", meinte er und Akihito schüttelte mit einem lachend den Kopf, bevor er seine rechte Hand in die Höhe hielt.
 

„Keine Angst. Ich verspreche dir, dass du mich spätestens in zwei Wochen wieder los bist", erklärte Akihito feierlich und Kou lachte daraufhin nur noch lauter.
 

Es fühlte sich gut an mit Kou an diesem Tisch zu sitzen und über etwas zu lachen, das vollkommen bedeutungslos war. Es kam Akihito vor wie eine Erinnerung aus einer besseren Zeit, in der sein Leben noch nicht so ernst und kompliziert gewesen war. Er fühlte sich, als hätte jemand ein schweres Gewicht von seinen Schultern genommen, nachdem er Kou endlich einen Teil der Wahrheit erzählt hatte. Er hatte immer Angst davor gehabt, wie seine Freunde reagieren würden, wenn er ihnen gestattete einen Blick in sein Leben zu werfen und ihm wurde klar, dass ihm das sehr zu schaffen gemacht hatte. Er hatte Kou nur ein paar Bruchstücke erzählte und er wusste, dass er ihm nie alles erzählen würde, aber zumindest wollte er ihn nicht länger anlügen und das war ein erster Schritt in die richtige Richtung.
 

tbc.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Cendy
2010-10-20T10:38:01+00:00 20.10.2010 12:38
Oh.... Jetzt hast du aber viele Fragen offen gelassen aber das machst du ja öfter.
Ich freu mich aufs neue Kapitel!

LG
Cendy
Von:  Onlyknow3
2010-10-20T06:50:56+00:00 20.10.2010 08:50
Tja was wohl Asami davon hält das sich Akihito wieder in Tokio niederläßt?
Akihito wird sich von Asami auch nicht mehr Einschüchtern lassen,so weit hat er sich nun von dem Mann den er aus tiefstem Herzen liebt dann doch entfernt um sein Leben leben zu können.Ob zwischen den beiden je wieder eine Annäherung möglich ist wird die Zeit zeigen,denn dann muß von Asami
etwas kommen er,er muß Akihito zeigen das seine Gefühle echt sind und er nicht nur sein Spielzeug ist.Weiter so bin ganz begeistert von der FF.

LG
Onlyknow3


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