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Tales of Lucanos

von

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Verschiedene Perspektiven

Gemütlich schlendert ein blonder Kitsune mit roten und blauen Strähnen durch den Fischmarkt am Hafen von Ischido. Auf diesem werden nicht nur frische Fische, sondern auch andere Meeresprodukte angeboten. Darunter schon geräucherte, frittierte, gebratene und anders zubereitete Produkte zum Sofortverzehr oder zum Mitnehmen angepriesen.

Seine türkisfarbenen Augen blicken von einem Stand zum anderen. An einigen Ständen bleibt er stehen und betrachtet die Angebote genauer. So bleibt er auch an einem Becken stehen, welches mit bunten Fischen gefüllt ist, welche umherschwimmen.

Dies ist aber nicht das Einzige, was seine Aufmerksamkeit erregt. Soeben ist eine weitere Kundin an das Becken getreten. An sich nichts Ungewöhnliches, hätte die brünette Frau nicht ihren rechten Arm in dieses getaucht und mit ihrem Zeigefinger in diesem gezappelt.

„Fischi, Fischi, Fischi! Na kommt, liebe Fischis. Ich tu euch nichts.“ Ihren Finger im Wasser stärker schwingend, heftet sich ihr Blick auf die Kleinen. „Fischi, Fischi, Fischi, kommt zu Mama!“

Ihre Bemühung scheint Erfolg zu haben. Langsam drehen die bunten Fische Kreise um ihren Finger. Dabei wird der Kreis langsam kleiner. Ein Einzelner hat sich gelöst und direkt vor ihren Finger positioniert.

Der Kitsune tippt auf die Schulter der Frau. Sofort dreht diese ihren Kopf in seine Richtung und er bekommt so ihre Aufmerksamkeit. „Du solltest lieber schnell deinen Arm aus dem Wasser nehmen. Die Clown-Piranhas jagen in Gruppen und können Haut und Fleisch in Sekunden vom Knochen abnagen.“

Einen Wimpernschlag später ist der Arm aus dem Wasser. Kritisch betrachtet die Frau ihren Finger zu erst. Nun blickt sie zum Becken. Dort haben sich alle Fische zusammengetan und scheinen ihr entgegen zu sehen. Dabei bildet sie sich ein, dass alle samt sie mit ihren rasiermesserscharfen Zähnen angrinsen. Leicht erschaudert die Brünette.

„Danke für die Warnung.“ Sich vollends zum Blonden drehend, mustert sie den Jungen kurz. „Wer bist du eigentlich?“

„Das könnte ich dich auch fragen.“

„Aber ich habe zuerst gefragt.“

„Na und.“ Die Arme verschränkt er vor seiner Brust. Ihr entgegen sehend, bemerkt er plötzlich eine weitere Person hinter sich. Von dieser geht ein qualmiger Geruch aus.

„Wenn du keinen Ärger machen willst, antworte ihr!“ In der leicht rauen Stimme des Mannes ist die Warnung deutlich zu hören.

„Bleib easy, Alter.“ Sich einen Schritt von dem Fremden entfernend, stellt er sich mittig der Zwei, sodass er sie beide sieht. „Also, mein Name ist Easy.“

„Aha, und wie heißt du nun?“ Die Arme hinter ihren Rücken verschränkend, beugt sich die Frau leicht vor.

„Mein Name ist Easy.“

„Ich weiß, dass dein Name leicht ist aber wie lautet er?“

„Ea sy.“

„Soll das jetzt den ganzen Tag so gehen?“

„Na, ich hoffe nicht.“

„Sein Name ist nicht nur leicht, er lautet auch Easy.“ Der Kommentar kam aber nicht von dem Mann, sondern von einer anderen Frau. Eine orangehaarige Hasari tritt zu der Dreiergruppe. Ihre Haare sind hinten zu zwei Pferdeschwänzen gebunden, welche ihr bis zur Mitte des Rückens reichen. Links und rechts der Ohren sind je zwei kleine Zöpfe geflochten. Gelangweilt sieht sie die Anwesenden aus ebenfalls orangefarbenen Augen an.

„Und Sie sind?“ Damit erhebt der schwarzhaarige Mann wieder das Wort.

„Zinja.“ Sich zu dem Kitsune drehend, packt sie ihn am Kragen. „Wie immer machst du was anderes als dir aufgetragen.“

„Das stimmt nicht. Reko wollte, dass ich mich hier umsehe.“ Prüfend wird er von der Hasari gemustert. „Aber nicht die Stände.“ Darauf lässt sie ihn los.

„Ich habe keine Ahnung wer ihr seid, doch solltet ihr lieber keinen Ärger machen.“

„Alter, ich sagte es doch bereits, bleib easy.“

Schmerzend reibt sich Easy den Arm, nachdem die Hasari dagegen geschlagen hat. „Du musst ja nicht immer gleich so grob sein.“

Eine Antwort erhält er jedoch nicht.

„Ihr seid zwei komische Vögel.“ Die zwei Gesichter der Fremden drehen sich Floh zu. Flohs Lippen zeigen ein leichtes Lächeln. „Aber ihr gefallt mir.“

Leicht zuckt sie zusammen, als sich eine Hand auf ihren Kopf legt. „Du bist aber auch so.“

Sich zum Schwarzhaarigen umdrehend, streckt sie ihm die Zunge entgegen. „Darum magst du mich aber so.“

„HEY?“

Überrascht sehen die beiden zu dem Kitsune. Dieser findet sich gerade über die Schulter der Hasari gelegt wieder.

„LASS MICH RUNTER!“ Dabei zappelt er wild umher.

„Hör auf damit oder du gehst im Meer baden.“

Sofort erlischt jegliche Bewegung des Gewarnten. Ohne Wiederworte, aber mit beleidigtem Gesicht lässt er sich von der Frau wegschleppen. Einige der Passanten sehen dem Paar hinterher und tuscheln. Damit gibt es für die Gerüchteküche wieder neuen Gesprächsstoff.

Die Zurückgebliebenen sehen den beiden nach. Seine Hand von dem Kopf der Frau nehmend, holt der Mann eine Pfeife aus seiner Bauchtasche. „Was ist deine Einschätzung der Zwei?“ Ohne zu der Angesprochenen zu sehen, stopft er Kraut in die Pfeife.

„Hmm, Söldner, Kopfgeldjäger oder Attentäter.“ Im Gegensatz von zuvor hat ihr Gesicht ernste Züge angenommen. „Der Kleine hatte eine Menge Wurfmesser unter seiner Kleidung versteckt. Die Frau trug ja eine Zweililie. Auch ist sie schwer einzuschätzen.“ Die Hände hinter ihrem Kopf verschränkend, beginnt sie auf der Stelle leicht vor und zurück zu schaukeln.

„Auch erwähnten sie eine weitere Frau, weshalb sie mindestens zu dritt sind.“ Das Kraut entzündend, nimmt er einen Zug.

„Duu Andre.“ Der kindliche Ton der Brünetten lenkt seine Aufmerksamkeit zu ihr. Noch immer hat sie ihre Hände hinterm Kopf. Mit einem Dackelblick schaut sie ihm unschuldig in die Augen. „Kaufst du mir ein Eis?“

„Aber nur, weil wir heute nicht im Dienst sind.“ Überrascht wird er von Floh angesehen. Dabei hat er schon einige Schritte gemacht. „Was ist denn? Willst du nun ein Eis oder nicht?“ Sofort nimmt Floh die Verfolgung von Andre auf.
 

Inzwischen hat Sharaku das Hotel verlassen und befindet sich in der Stadtbibliothek. Die Regale ablaufend, sucht er Bücher, die in irgendeiner Weise mit Amuletten zu tun haben. Zu seinem Bedauern sind das weitaus mehr als er gedacht hat.

Ein Weiteres aus dem Regal nehmend, landet es bei denen auf seinem Arm. Mit diesen begibt er sich zu den Leseecken. An einem der Tische legt er diese zu mehreren Stapeln ab. Der Tisch ist damit ziemlich beladen.

Wenig motiviert setzt er sich an diesen in den Sessel. Das erste Buch nehmend, beginnt er darin zu blättern. Schon nach kurzer Zeit klappt er es zu und legt dies zur Seite. //Das wird ein langer Tag.//

Sich das Nächste greifend, blättert er etwas länger darin, nur mit dem gleichen Ergebnis. So fährt er mit allen anderen Büchern fort. Hin und wieder legt er eine kurze Pause ein, in dieser massiert er sich seine Nasenwurzel mit Daumen und Zeigerfinger. //Nur Unbrauchbares.//
 

Als Sharaku sagte, er wolle in der Bibliothek etwas recherchieren, hat Taya sich von ihm Geld geben lassen. In der Bibliothek oder alleine im Zimmer hätte sie sich nur schnell gelangweilt.

Nur etwas später nach Sharaku, betritt sie die Lobby des Hotels. Den Kopf in den Nacken gelehnt, begibt sie sich zum Ausgang. Verwundert bleibt Taya stehen, nachdem zwei Personen an ihr vorbeigehen. Der Geruch dieser kommt ihr merkwürdig bekannt vor.

Sich zu den zwei umdrehend erkennt sie zwei Menschenfrauen. Während die Größe und Statur dieser gleich sind, besitzt die eine apfelsinenfarbene Haare und die andere kirschfarbene Haare. Mit zusammengezogenen Augenbrauen blickt Taya hinter ihnen her.

//Ich könnte schwören, dass sie nach Zavo riechen.// Während sie beobachtet wie beide ins hoteleigene Kaffee verschwinden, überlegt sie, ob sie ihnen folgen soll und fragen, ob es ein Shampoo mit Zavoduft gibt und wenn ja, woher. Allerdings entscheidet sie sich dagegen, weil es dann doch zu unangemessen wäre. Darum begibt Taya sich weiter zum Ausgang.

Kaum, dass sie die Straße betritt, blickt Taya missmutig auf die überfüllte Straße. //Blöde Rush Hour.// Sich todesmutig in die Menge stürzend, kämpft sie sich die Hauptstraße entlang. Dabei hat sie jedoch kein festes Ziel vor Augen.
 

„Also, ihr wollt das wirklich durchziehen?“ Mit hochgezogener Augenbraue blickt der stämmige Hasari mit den grauen Augen auf die beiden Frauen hinab.

Diese blicken sich nach der Frage an. Ihre Hände mit der ihr gegenüber umschließend, nicken diese sich entschlossen zu.

„Ja.“

„Sie müssen sich wieder versöhnen.“

„Und unser guter Ruf steht auf dem Spiel.“

Mit links fährt der Mann sich durch seine naturgrauen Haare. Er selbst ist der Meinung sich besser nicht in Beziehungen anderer einzumischen. Doch ist ihm bewusst, dass er die Zwillinge nicht umstimmen oder daran hindern kann. „Macht es aber nicht noch schlimmer.“ Danach dreht er sich um und verschwindet in seiner Küche.

Die beiden Blondinen sehen ihrem Kollegen nicht nach. „Er macht also mit.“

„Dann lass uns keine Zeit verlieren.“

„Let's go Sis!“ Diesen Aufruf gleichzeitig sagend, klatschen sie ihre Hände zusammen.
 

„Ich verstehe Owen nicht.“

„Das müssen wir auch nicht.“

Nebeneinander gehen die zwei Frauen auf der Hauptstraße von Akota. Die Menschenmenge stört keiner von ihnen. Trotz der schulterlangen dunkelroten Haare der Einen und der kurzen hellorangen der Anderen besitzen sie gleiche Gesichtszüge.

Daraus lässt sich schließen, dass es sich um ein Zwillingspaar handelt. Ihr Alter scheint Anfang Dreißig zu liegen. Auch haben sie eine identische Größe und Statur, was die Vermutung von Zwillingen bekräftigt.

Sich ihrem Hotel nähernd betreten sie das Parador. Gerade als sie die Lobby betreten, kommt ihnen eine rothaarige Kitsune entgegen. Dies lässt die Zwei kurz zusammenschrecken, sie lassen sich aber sonst nicht ihrer Nervosität anmerken. Da die Kitsune ihren Blick zur Decke gerichtet hat, ist ihr dies natürlich entgangen.

Möglichst ruhig versuchen sie nicht zu schnell an der Jüngeren vorbei zu kommen. So tun sie, als würden sie sich unterhalten und dabei ansehen, schielen allerdings nach hinten. Als die Kitsune jedoch stehen bleibt und ihnen nachdenklich nachsieht, bleibt beiden kurz das Herz stehen. Die Möglichkeit, dass sie erkannt wurden ist nicht gerade gering. Lassen sich Kitsunen schwer mit Verkleidungen lange täuschen. Besonders wenn man ihnen öfter ohne begegnet.

Das Café des Hotels betretend, lehnt sich die Rothaarige neben den Eingang. Mit einem Spiegel, welchen sie aus ihrer Brusttasche holt, linst sie um die Ecke. Tief ausatmend entspannt sie sich, als die andere Rothaarige das Hotel verlässt.

„Sie scheint uns doch nicht erkannt zu haben.“

„Da hatten wir aber Glück. Owen hätte es nicht gefallen.“

„Wir müssen vorsichtiger sein.“

Die Aktion mit dem Spiegel blieb den anderen Anwesenden des Café nicht verborgen. Einige blicken interessiert zu den beiden Damen.

„Wir wollten nur unseren Ex aus dem Weg gehen.“ Verlegen kratzt sich die Orangehaarige am Hinterkopf, während sie ihr Verhalten den Leuten im Raum erklärt.

Dies scheint sogar zu funktionieren, da das Interesse der Leute abebbt. Um jedoch keine weitere Aufmerksamkeit zu erzeugen, setzen sie sich an einen Tisch und bestellen zwei Café Latte Karamell.
 

Schon seit Stunden sitzt er hier und beobachtet ihn. Er war doch schon überrascht, dass er so schnell eine Bibliothek aufsucht. Gerade als er selbst gehen wollte, hat er ihn entdeckt. Nun sitzt er etwas abseits mit einem dicken Wälzer. So tuend als würde er darin lesen, blättert er auch in diesem. Dabei beobachtet er ihn.

Aber er ist nicht der Einzige, welcher ihn beobachtet. Zwischen den Regenreichen steht eine Lanori. Sie sticht mit ihren mintgrünen Haaren und dem Symbol ihrer Söldnerbande deutlich heraus. Natürlich ist ihm ihr Spitzname Ice Queen bekannt.

Momentan kämpft er aber mit der Entscheidung, ob er ihm einen Hinweis geben soll, wo er die Information findet, welche er sucht. Seine Bemühungen werden nicht mit Erfolg gekrönt sein. Das Buch welche die Information beinhaltet die er benötigt gibt es in dieser Bibliothek nicht. Denn es ist sehr alt und selten und zu dem auch extrem teuer.
 

Verärgert geht Liajana die Straßen von Akota entlang. Das Gespräch mit Erik verlief nicht gerade zu ihrer Zufriedenheit. Und nun soll sie für J.T. auch noch Bücher zurück zur Bibliothek bringen. Diese befinden sich in einer braunen Ledertasche, welche sich an ihrer linken Seite befindet, welche über die rechte Schulter geht.

Von weitem kann man die Bibliothek erkennen, da es sich um ein altes Gebäude von über 360 Jahren handelt. Eine Steintreppe führt zum Eingang. An den Seiten befinden sich Säulen mit filigranen Verzierungen.

Vor dem Gebäude befindet sich ein Platz auf dem Bänke und Bäume platziert sind. Den Platz betretend bewegt sie sich zu den Treppen. Nach Überwinden der letzten Stufe durchschreitet Liajana den Eingang und begibt sich zum Platz der Bibliothekarin.

Bei der Bibliothekarin handelt es sich ebenfalls um eine Lanori. Im Gegensatz zu den anderen Völkern altern die Lanoren nur halb so schnell ab dem Erreichen des 20. Lebensjahres. Ein Erreichen von 140 Jahren ist also bei ihnen nicht selten.

Darum sieht die etwa 80-jährige Frau wie Mitte 40 aus. Ihre Haare sind genauso schwarz wie die Tätowierungen auf ihrer blassen Haut. Bei dieser angekommen holt Liajana wortlos die Bücher aus der Tasche und legt sie auf der Marmorplatte des Tresens ab. Die Ältere nimmt sie schweigend an, zeigt aber mit den Finger Richtung Lesebereich.

Den Hinweis von Ajiana nimmt Liajana zur Kenntnis. Sich in diese Richtung aufmachend erkennt sie den Grund Black Wolf noch vor dem Betreten des Bereiches. Trotz der Zeit, die sie ihn nicht gesehen hat, erkennt Liajana ihn sofort. Haben sie früher viel Zeit miteinander geteilt.

Da Erik ihr den direkten Kontakt verboten hat, verschwindet sie zwischen den Regalen. Aus diesen richtet sie ihr Augenmerk auf ihren Kollegen.
 

Ruhig atmet die 12-Jährige tief ein und aus. In ihren Händen hält sie einen nach unten gerichteten Bogen mit einem angelegten Pfeil. Ihr Ziel in 50 Meter Entfernung fixierend. //Den Idioten zeigen wir es.//

Trotz ihrer Selbstsicherheit und dem Vertrauen ihrer Fähigkeiten, ist sie leicht nervös. Eine falsche Kalkulation des Windes und sie könnte das Ziel mit schwerwiegenden Folgen verfehlen.

Die ganzen Leute, welche sich um sie befinden und sie anstarren, kümmern sie nicht im Geringsten. //Wir werden nicht nur unsere Wette gewinnen, sondern uns auch Respekt verdienen, in dem wir beweisen, dass wir die Besten sind.//

Den Bogen anhebend spannt das Mädchen die Sehne. Ihr Ziel ist eine Kirsche, welche sich auf einem Löffel befindet. Dieser wiederum steckt im Mund des 10-jährigen Jungen, welcher mit verbunden Augen und einem gezogenen Katana seitlich steht.

Die Finger lösend schnellt der Pfeil los. Kurz vor Erreichen seines Ziels, erfasst ihn der Wind mit einer Böe. Dies lässt einige Umherstehende aufschrecken, doch die Kleine lächelt leicht, noch bevor der Pfeil die Kirsche vom Löffel holt.

Kaum da sie getroffen hat, spuckt der Junge den Löffel aus und rennt mit noch immer verbunden Augen auf sie los.

Erneut spannt sie einen Pfeil und zielt auf das Herz ihres Gegenüber. Dabei vertraut sie auf seine Fähigkeiten. Gleich nach dem Losschnellen des Pfeiles, jagt sie zwei andere hinterher.

Den Ersten und die nachfolgenden wehrt der Schwarzhaarige scheinbar mühelos ab. Seine Klinge schwingend, stoppt er dies kurz vor dem Hals der grünhaarigen Lanori.

„LIAJANA, SHARAKU!“

Schnell stellen sich die Genannten nebeneinander, wobei der Junge die Augenbinde abnimmt. Der Sprecher, welcher auf sie zukommt, ist Erik. Mit fester Miene bleibt er vor den beiden Kindern stehen. „Eine tolle Vorführung eurer Fähigkeiten.“

Seine linke Hand legt er auf Liajanas rechte Schulter und seine rechte auf die linke von Sharaku. Gleich darauf lässt er die Köpfe der beiden aneinanderkrachen. Schmerzhaft stöhnen beide auf. „Noch einmal so ein Blödsinn und ihr dürft einen Monat die Ställe ausmisten, nachdem ihr in der Küche geholfen habt.“
 

Sich den Hals massierend, lehnt sich Sharaku in dem Sessel zurück. Leicht verzieht er sein Gesicht, während ein leises Knacken zu hören ist. //Ich glaub, ich gebe auf.// Seine grünen Augen blicken auf den Tisch, wo noch viele ungelesen Bücher liegen.

Seine Aufmerksamkeit zu dem Fenster lenkend sieht er den sich von der Abendsonne langsam verfärbenden Himmel. //Schon so spät und noch kein Stück weiter.// Die Augen schließend rutscht er weiter in den Sitz.

Eine Bewegung neben sich vernehmend, öffnet er seine Augen und wendet seinen Blick in diese Richtung. Neben ihm steht ein Mann Mitte bis Ende 40. Seine mittellangen schwarzen Haare haben keine einzige graue Stelle. Mit seinen braunen Augen sieht er auf den Tisch. „Haben Sie das Buch 'Relikte der Sechs'?“

Das Gefühl, dem Mann schon mal irgendwo begegnet zu sein, schiebt Sharaku auf seine Erschöpfung zurück. „Nein, ein Buch mit diesem Titel habe ich nicht gefunden.“

„Wirklich schade. Ich hatte gehofft, hier ein Exemplar zu finden. Dann befinden sich also alle sechs Ausgaben in Privatbesitz.“

„SHA!“ Der laute Ruf lässt viele im Raum zusammenschrecken. In die Richtung der Quelle sehend, erblickt Sharaku wie Taya auf ihn zugerannt kommt. Am Rande bemerkt er, wie der Fremde sich entfernt.

Schlitternd kommt Taya an seinem Tisch zum Stehen. Dabei haben sich einige verärgerte Blicke auf sie gerichtet. Auf dem Tisch stellt sie eine Flasche Wasser und ein mit Frikadellen belegtes Brötchen ab. „Du hast sicher Hunger, nach dem vielen Lesen.“ Breit lächelnd sieht sie ihren Partner an. Die vielen Bücher auf dem Tisch sind Taya nicht entgangen.

Dafür aber der entsetzte Blick der Bibliothekarin, welche Tayas Handeln verfolgt. Mit zügigen Schritten kommt sie auf sie zu. Noch bevor Ajiana sie erreicht, steht Sharaku auf. Er stellt sich zwischen die beiden Frauen. Hat er keine Lust extra Aufmerksamkeit als nötig zu erzeugen.

Offiziell gehört Ajiana nicht zur Roten Legion, es steht aber auf ihrem Lohnzettel. Deshalb hatten Sharaku und sie früher miteinander zu tun. Bei ihm angekommen bemüht sich die Lanori ruhig zu bleiben. „Schreien und Rennen sind in der Bibliothek verboten. Speisen und Getränke dürfen nur in den vorgesehenen Bereichen zu sich genommen werden.“ Der verärgerte Ton lässt sich nicht verbergen.

„Es gab am Eingang aber kein Schild mit solchen Verboten.“ Hinter Sharaku hervorkommend, blickt die Kitsune herausfordernd die Ältere an.

Nur all zu gern erwidert diese die Herausforderung. „Das ist auch für Normaldenkende selbstverständlich.“

„Ajiana, Taya, reißt euch zusammen.“ Gereizt zischt Sharaku den Satz beiden Streitlustigen entgegen. „Wenn ihr mich zwingt, dazwischen zu gehen… Den Rest überlässt er der Fantasie jeder Einzigen. Weder die Lust noch den Nerv auf einen Streit habend, reibt sich Sharaku über die Augen.

„Wir wollten eh gerade gehen.“ Darauf nimmt er Tayas Hand. „Das Essen und Trinken kannst du unserer gemeinsamen Freundin geben.“ Mit dem Kopf nickt er in die entsprechende Richtung zweier Regale. Daraufhin geht er los. Seine Freundin brav neben ihm laufend.

Schweigend geht Taya neben ihrem Freund, seine Hand fester umschließend. Kurz blickt sie aber in die Richtung, welche er gezeigt hat. Mit leicht zusammengekniffenen Augen erkennt sie die Lanori, welche ebenfalls zu ihnen blickt. „Sha kennt die beiden also. In welcher Beziehung sie wohl zu ihm standen oder noch stehen?“ Einen Seitenblick auf ihren Partner richtend, beschließt sie es für den Moment zu belassen.
 

Sie hat keine Ahnung wer die rothaarige Kitsune war. Aber dass sie Sharaku einfach mit einem Kosenamen anspricht, zeugt ihrer Meinung nach von wenig Respekt. „Hattest du nicht gesagt, er wäre tot?“ Sich zur Älteren drehend, schnauft Liajana. „Ich werde noch herausfinden, was wirklich geschehen ist.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cat-girl
2015-06-20T17:34:10+00:00 20.06.2015 19:34
Wow, das waren wirklich einige unterschiedliche Perspektiven, die Überschrift hat nicht gelogen. O.o Etwas verwirrend fand ich es schon, aber spannend und erheiternd wie immer. Vor allem der Kitsune am Anfang. *kichert begeistert* Ich habe mich sowas von weggekringelt, das kannst du dir sicher vorstellen. Einfach super, mal wieder der Hammer! Hach ja, du weißt eben ganz genau, wie du einen Wolfshund glücklich machen kannst. *hüpft fröhlich wedelnd*
Okay, der Kitsune ist so was von SÜEß!!! ♥.♥ Ich glaube, ich bin schon wieder verliebt. Nach Ben gleich der nächste! *wirft mit Herzchen* Er ist wirklich ein echter Hübschling! Blond mit blauen und roten Strähnen und türkisfarbene Augen! Uh, den hätte ich gern mal in einem OneShot etwas näher beschmust! *///* So nnnnnnnnnniedlich! Aber am geilsten ist doch immer noch sein Name! Tor, ich schmeiß mich weg. Voll putzig.
Als die Brünette aufgetaucht ist, dachte ich mir noch nichts Böses, aber als sie den Finger im Glas hatte, da wusste ich sofort Bescheid. Floh is back! Ich hab echt gelacht, als ich sie erkannt habe. Aber, die Szene mit den Clown-Piranhas war ja auch so super genial. Die hätten glatt zugeschnappt. Da musste ich auch voll grinsen. Was das Ganze aber wirklich noch getoppt hat, war die Szene mit dem Namen. Easy! Ich werd nicht mehr, der Kleine heißt im Ernst Easy! Ich kenne ein Lied von „Cro“ das heißt „Easy“ und daran musste ich sofort denken. Aber ich liebe auch seinen frechen Charakter. Easy... So goldigst! Toll, jetzt will ich einen OneShot mit Easy und Aleu, das gibt’s nicht... Warum hast du immer so mega-süße Charas in deiner Geschichte rumlaufen? *winselt* Und bei dem Mann dachte ich mir auch: Den kennst du doch... wer war das denn, Andre? Und ja, er war es! Wo ich allerdings schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen war, war, als die Hasari aufgetaucht ist. Ich finde zwar, dass Zinja ein wirklich toller Name ist und sie auch hübsch aussieht, aber … ich mag nicht, wie sie Easy behandelt. Sorry, Easy, aber immer wenn ich deinen Namen lese oder schreibe, muss ich lachen. Armer Kitsune, das las sich, als würde er baden nicht sehr mögen... Mit Piranhas ist das auch voll unangenehm. Da hätte ich auch Angst. Und wer Reko ist, würde ich auch gern mal wissen.
Aber die Szene mit dem Eis und Floh war wieder ganz typisch ihre Charakterart. So niedlich, ich hoffe, Andre hat ihr dann noch eines gekauft. … Mein Easy, ich rette dich! *jagt hinterher*
Ach je, Sharaku hat also ein Buch über die Amulette gesucht und nur Unbrauchbares gefunden, der Arme, das kenne ich aber auch. So viel Müll und nichts Ordentliches. Und Taya trifft zwei hübsche Frauen, die ihr bekannt vorkommen. Wie ich ja später lesen durfte, kannten die sich irgendwie schon. Hehe, das wäre böse ausgegangen, wenn Taya die wirklich nach dem Zavoduft gefragt hätte. Aber ich denke, es gibt alles irgendwo als Parfüm. Los, Taya, todesmutig in die Massen, komm aber heil wieder raus O.o
Ich frage mich – mal wieder – wer sind diese Charaktere. Also so wunderbar undurchsichtig, wie ich das bei dir soooooo liebe! Ich mag die beiden blonden Schwestern und auch, wie sehr sie zusammenhalten. Nur frage ich mich unweigerlich, wen sie so unbedingt wieder zusammenbringen wollen. Da ist doch hoffentlich nichts Schlimmes passiert? *guckt besorgt* Und so erfahre ich auch die kurze Vorgeschichte der beiden Frauen. Aber, die beiden Blondinen sind das nicht oder? Die haben sich jetzt nicht i-wie orange und rot gefärbt... Jetzt komme ich etwas durcheinander, doch zu viele Charas auf einmal, für meine kleine Begriffswelt... :(
Und Sharaku wird von dem Mann beobachtet, der ihm wohl die Amulette gegeben hat. Das war doch auch der, der seine Mutter kannte... Von dem ich dachte, dass es sein Vater sei... Tut mir leid, wenn ich zu viel hineininterpretiere... Irgendwie muss ich meine Gedanken sortieren... Und da ist Liajana wieder. Na ja, ich mag sie irgendwie immer noch nicht so ganz. Vielleicht hat Erik sie ja mit Absicht in die Bibliothek geschickt, nicht nur wegen der Bücher. Die Hintergrundinfo mit dem Alter der Lanoren fand ich wirklich interessant. Lanori müsste man sein... da kann man noch mit 40 aussehen wie 20. *seufzt bedauernd* Gruselig, die Bibliothekarin ist auch eine Lanori... Uh. Aber ich finde, dass Aijana doch ein schöner Name ist. Wie kommst du nur immer auf solche Namen? Die Erinnerung an die Zeit mit Sharaku ist ja wirklich putzig gewesen. Sie ist schon mit 12 ziemlich gut gewesen und Sha auch. Die Reaktion von Erik war aber auch cool. Erst loben und dann zusammenhaun. Richtig so. So langsam würde ich aber schon gern mehr über „die rote Legion“ wissen wollen, wenn du es vorsichtig anschneidest. Sie hat ihn also die ganze Zeit beobachtet, genau wie der Mann, der ihm einen Tipp geben wollte. Na super, Sha hätte sich da zu Tode durchgewühlt. „Relikte der Sechs“ hört sich irgendwie mystisch an, ich frage mich, ob er Sha einen Hinweis geben wollte. Aber da ist ja auch Taya schon! So geil, wie sie sich mit der Bibliothekarin angelegt hat. Tja, meine Taya ist eben frech wie eh und je. Zum Glück hat Sha das Ganze dann aber unterbrochen, ich möchte nicht wissen, wie das noch eskalieren hätte können. Äußerst interessant, dass Aijana einen Lohnzettel von der „Roten Legion“ hat. Gut zu wissen. Und Sharaku hat Liajana also doch wahrgenommen. Tja, dem Lieben bleibt echt nichts verborgen. Tor, ich bin froh, dass Sha mit Taya zusammen ist und nicht mit der Lanori. Sie scheint mir eine eher respektvolle und zielsichere Person zu sein. Na ja, ich finde, Taya sollte ihm ruhig einen Spitznamen geben dürfen. Solange ihn das nicht stört.
Wieder ein wundervolles Kapitel voller Spannung und neuer Fragen. Mich interessiert immer mehr, wie das alles zusammenhängt und wer dieser Mann nun wirklich ist. Und was mich jetzt auch wieder interessiert, warum hat Sharaku als kleiner Junge den Sohn von Liain geschlagen. Er macht das doch nicht grundlos... Hoffe ich jedenfalls.
Also ich freue mich wieder auf jede Menge Spannung, Humor und mehr im nächsten Kapitel.

Antwort von:  Hyuuga
20.06.2015 21:12
Ich versuche möglichst verschieden Charas zu gestalten, was mehrere Gründe hat. Die Stelle mit den Namen und der Name selbst habe ich aus einem Animationsfilm geliehen. Ich fand das passt einfach perfekt an die Stelle.
Bei den blonden Zwillingen handelt es um solche, die wieder viel zu viel in Sachen hineininterpretieren und sich gerne einmischen mit der Absicht zu helfen. Bei den anderen Zwillingen handelt es sich um andere, sie werden noch öfters vorkommen, nicht so wie die Blondinen.
Du kannst so viel hineininterpretieren, wie du möchtest, das macht es doch spannender, wenn es dann bestätigt wird oder doch anderes kommt. ^^
Bei den Namen suche ich einfach welche die gut oder interessant klingen, besonders für die Hasari und Lanoren. Es werden auch und nach Infos zur "Roten Legion" kommen.
Einige Fragen werden in den zwei kommenden Kapiteln beantwortet. Du erinnerst dich sicher noch an die große Harpune, welche den Alpha Wolf getötet hat. Dies und die Frage mit Sharaku als Kind, welche du geschrieben hast wird beantwortet.


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