Zum Inhalt der Seite

Gin x Whiskey

written by crazypark & me
von
Koautor:  Crazypark

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wir leben noch :)
Viel Spaß beim Lesen ... falls es noch Leser gibt ^^" Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sensation White

Kapitel 8 - Sensation White
 

Jin
 

Diese Woche war die reinste Katastrophe gewesen. Nicht nur, dass ich bei Kamenashi das Gefühl hatte, einen schweigenden Eisklotz zur Schule zu chauffieren, seine Abneigung mir gegenüber schien sich auch von Tag zu Tag zu steigern. Und ich fragte mich ernstlich, womit ich mir das verdiente! Warum ich mir das antat, wusste ich im Gegensatz sehr wohl. Ich war nun mal kein Unmensch und konnte den Gedanken nicht ertragen, wenn ein körperlich Schwächerer von alten Lustmolchen begrabscht wurde. Da stellten sich mir sämtliche Nackenhaare einzeln auf. Kamenashi schien es wohl ähnlich zu gehen, da er trotz seiner Feindseligkeit jeden früh an der Haustür auf mich wartete.
 

Neben Kamenashi hatte ich noch zwei weitere Shootings an der Backe, die an meinen Kräften zehrten. Bis zum Freitag war ich so erschöpft, dass ich es nicht einmal mehr fertig brachte, auf eine Party zu gehen. Stattdessen fiel ich nur noch in mein komfortables Bett und schlief den Schlaf der Gerechten.
 

Samstag konnte ich selbstverständlich nicht ebenso enden lassen. Erstens würde mich Koki einen Kopf kürzer machen, sollte ich nicht auf seiner Feier erscheinen und zweitens ließ das mein Ehrgefühl eines jungen Menschen nicht zu. Wochenenden zu Hause zu verbringen war nur etwas für alte Leute und solche ohne Freunde.
 

Es stand eine Schaumparty in einem angemieteten Club Downtown in Tokio an, mit dem Dresscode, komplett in weiß zu erscheinen. Koki war wirklich eine perverse Sau und seine lahme Ausrede á la Schaum ist weiß und daher wäre Kleidung in demselben Ton Pflicht, glaubte er sicher nicht einmal selbst. Da nicht nur Schaum weiß war, sondern auch Koks und allerhand Cocktails, gab es auch das in rauen Mengen zu erstehen. Zur Party waren jede Menge Schicksen und andere Leute geladen, die sich alle selbst zu wichtig nahmen. Als ich ankam, war Junno schon fleißig dabei, Weiber zu bezirzen und abzufüllen, während Koki wahrscheinlich in irgendeiner Ecke mit einer Puderzuckertüte wartete.

„Ich brauch was zu trinken“, wies ich die Bardame an und wurde nach meinen Wünschen gefragt,

„Wenn es möglich ist, einen Shot Vodka.“ Heute war ich ausnahmsweise mal nicht mit dem Auto, sondern mit der Bahn hier. Glücklicherweise hatte mir Koki im Anschluss zur Party einen Chauffeur organisiert, der mich wieder heimbringen würde, sodass ich mich zulaufen lassen konnte, sollte mir der Sinn danach stehen.

„Ich würde einen Pina Colada empfehlen“, säuselte die Bedienung und wollte wohl ihr Zeug an den Mann bringen. Da war ich aber eindeutig der falsche dafür.

„Und ich würde empfehlen, dass du mir meinen Vodka organisierst“, lächelte ich sie zuckersüß an und bekam ein paar Sekunden später endlich mein gewünschtes Getränk. Es war nicht meine Schuld, wenn Koki nicht mehr ganz knupser war und zu viel vom weißen Gesöff kaufte, dass keine Sau haben wollte. Sollte sie sich ruhig einen anderen Depp aussuchen, dem sie den Scheiß andrehen konnte.

Ich war froh, dass ich auf diesem Event ausnahmsweise keine Kontakte für das Geschäft knüpfen musste. Für die nächsten drei Monate war ich nämlich restlos ausgebucht mit diversen Shootings, Interviews und sogar einem Laufstegauftritt.

Als ich mir den Shot hinter die Binde gekippt hatte, mischte ich mich vorerst unters Volk und scannte, ob etwas Brauchbares für heute Nacht dabei war. Obwohl die Party schon eine Weile im Gang und entsprechend bevölkert war, konnte ich niemand ansprechendes ausmachen. Eine Schande! Seufzend näherte ich mich der Tanzfläche, nachdem ich den DJ noch angewiesen hatte, tanzbare Musik aufzulegen.
 

In Ermangelung eines Körpers stimulierte ich die mich umgebende Luft mit kreisenden Hüftbewegungen.

Was sich blöd anhörte, sah verdammt gut aus und es dauerte nicht lange, bis die ersten lüsternen Blicke auf mir lagen. Das veranlasste mich nur noch mehr, mich vollends gehen und vom Takt der Musik treiben zu lassen.

Junno hatte mich schon manches Mal damit aufgezogen, dass ich mit einer imaginären Gogostange tanze oder Trockenficken mit einer Unsichtbaren veranstalte. Das war jedoch der pure Neid, da er selbst immer aussah als hätte er einen epileptischen Anfall oder irgendein fieses Insekt in der Hose, was es dringend loszuwerden galt.

Als ich meinen Blick schweifen ließ, glaubte ich, Kamenashi unter den Anwesenden auszumachen. Ob das nun reines Wunschdenken oder Realität war, wusste ich nicht zu sagen. Trotz allem hatte ich einen Bezugspunkt gefunden, auf den ich mich fokussieren konnte. Für eine bestimmte Person zu tanzen, machte immer noch mehr Spaß als für sich selbst.

Unauffällig näherte ich mich besagtem Menschen und hatte inzwischen gut zu tun, niemanden dabei anzurempeln. Es war jedes Mal dasselbe Spiel mit den Feiglingen. Es musste erst irgendein Depp den Anfang machen, bevor sie sich andere trauten, die Tanzfläche zu entern.
 

Nachdem ich mich näher gekämpft hatte, stellte ich fest, dass ich mich nicht geirrt hatte. An der Wand gelehnt stand tatsächlich unser Schulstreber und starrte mit offenem Mund unmissverständlich auf meine Körpermitte - oder vielmehr auf das, was ich so aufreizend damit veranstaltete.
 

Dem DJ sei Dank setzte ein etwas ruhigeres Lied ein, sodass ich mich etwas befummeln konnte, ohne dass es wirkte, als wäre mir eine Kippe in die Unterhose gerutscht, die ich ausklopfen musste. Ich ließ meine Hände in südliche Gefilde wandern, nur um im nächsten Moment kehrt zu machen und meine Finger unter mein Hemd zu schieben. Dabei konnte ich beobachten, wie Kamenashis Mund weiter aufklappte und sich seine Augen weiteten. Es fehlte im Grunde nur noch der Sabberfaden.

Ich konnte gar nicht beschreiben, was für einen Heidenspaß es machte, ihm endlich diese Art von Reaktion zu entlocken.

Nach einigen Beats hielt ich es nicht länger aus und marschierte zu Kamenashi, um die Früchte meiner Saat zu ernten.

„Hi“, säuselte ich ihm gefährlich nahe ins Ohr, da ich meinen rechten Arm über seinem Kopf platzierte und mich zu ihm runter beugte. Zwar stand ich relativ dicht an ihm, berührte ihn aber noch nicht. Ich wollte zuerst das Wasser testen, in dem ich fischte. Es dauerte auch nicht lange, bis sich ein irritiertes Augenpaar in meines bohrte. Dieser intensive Blick aus den dunklen Iriden meines Gegenübers verpasste mir fast einen Ständer. Mir war es, als wäre es das erste Mal, dass Kamenashi keine Maske trug. Zu schade, dass es zu dunkel im Club war, um wirklich seine Emotionen ablesen zu können.
 

„Hi“, murmelte er immer noch leicht weggetreten, als realisiere er nicht ganz die Situation, in der er sich befand. Ein anzügliches Lächeln schlich sich auf meine Züge und ich beugte mich noch etwas mehr nach unten. Diese Lippen sahen einfach zu verlockend aus, um sie zu ignorieren. Uns trennten nur noch wenige Zentimeter und ich glaubte, seinen zittrigen Atem zu spüren, als auf einmal Ryo unsere traute Zweisamkeit unterbrach.

„Ich würde dir raten, deine Griffel von meinem Date zu nehmen.“ Der Schulstreber und Ryo hatten ein Date? Was zum Teufel hatte ich verpasst? Ich war tatsächlich zu verwirrt, sodass ich wie geheißen einen Schritt zurück trat und meinen Kumpel perplex anstarrte.

„Ryo!“, kam scheinbar auch Kamenashi wieder zu sich und warf sich zu meinem Entsetzen diesem regelrecht in die Arme. Jetzt war ich an der Reihe, die Szene mit offenem Mund zu verfolgen.

„Ich hab dir was zu trinken mitgebracht“, schmalzte er drauf los und überreichte Kamenashi einen Cocktail, den dieser nur zu gern annahm und fast in einem Zug zur Hälfte leerte.

„Danke“, erwiderte er lächelnd und veranlasste mich zum Augenrollen. Ich konnte kaum glauben, dass Ryo mit seiner scheinheiligen Tour ernsthaft versuchte, beim störrischen Schulsprecher zu landen. Mit seiner Süßholzraspelei würde er auf Granit beißen, sobald Kamenashi checkte, was mein Kumpel mit seiner Masche in Wahrheit bezweckte. Er würde mir fast schon leidtun, wenn meine Schadenfreude nicht überwiegen würde.

Das Klappergestell war mein Opfer und auch wenn ich Ryo nicht darüber unterrichtet hatte, hatte er trotzdem gefälligst die Finger von ihm zu lassen!

"Ich dachte, du bist nicht schwul", sagte ich an Kamenashi gewandt. Angesprochener zog seine Augenbrauen irritiert zusammen und schien nicht so recht den Grund meiner Aussage zu verstehen.

"Was meinst du?", hakte er in der Tat nach und ich unterdrückte ein triumphales Grinsen. Statt einer Antwort sah ich nur bedeutungsschwanger zu Ryo und drehte mich im Anschluss um, um Junno und Koki zu finden. Der Köder war gelegt, jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass angebissen wurde. Ryo kochte mit Sicherheit vor Wut. Kamenashi war nicht dämlich und verlangte wahrscheinlich eine Erklärung von meinem Kumpel. Ich wünschte ihm gedanklich maximale Erfolge dabei, sich da wieder herauszuwinden.
 

Ich für meinen Teil brauchte erst einmal einen neuen Drink, vielleicht auch um den Schock von eben zu verarbeiten. Es griff meinen Stolz an, dass Ryo es geschafft hatte, sich Kamenashi problemlos zu nähern und ich nicht. Andererseits versuchte ich auch nicht, die Kumpeltour abzuziehen, sondern spielte gleich mit offenen Karten. Ich fragte mich ohnehin, was sich Ryo davon versprach, wenn er doch nur auf das eine aus war. Es war für mich nämlich nur schwer vorstellbar, dass sein Interesse rein freundschaftlicher Natur war – dafür kannte ich ihn zu gut. Auch wenn ich damit ein mieses Kameradenschwein war, freute ich mich auf seine Niederlage.
 

An der Bar traf ich wie erhofft auf Koki und Junno.

„Sieht so dein Erfolg bei Kamenashi aus?“, fragte Koki mit unverhohlenem Spott. Ich stöhnte innerlich frustriert auf. War ja klar gewesen, dass den beiden die Szene nicht entgangen war.

„Alles Teil des Plans“, knurrte ich.

„Machst einen ganz schönen Aufriss nur um einen Fick“, merkte Blondie grinsend an.

„Was soll das jetzt wieder heißen?“ Langsam gingen mir diese versteckten Botschaften tierisch auf die Nüsse. Der Junge sollte Klartext reden, wenn er mir etwas mitteilen wollte!

„Ich kann mich nur nicht erinnern, dass du dich je so angestrengt hättest.“

„Es ist auch schon ewig nicht mehr nötig gewesen!“ Mussten die zwei mir noch zusätzlich Salz in die Wunde streuen? Offensichtlich schon, denn der Spott nahm kein Ende.

„Was sagt uns das jetzt?“ Am liebsten würde ich Junno sein gehässiges Grinsen vom Gesicht wischen.

„Dass Kamenashi eine harte Nuss ist?“

„Oder dass deine Fähigkeiten nachlassen.“ Koki stand gleich nach Junno auf der Liste der Leute, denen ich mal wieder Manieren einbläuen musste!

„Ey, wie kannst du das nur anzweifeln?“ Ich war wirklich entrüstet. Nur weil ein Kerl die heilige Jungfer spielte, lag das noch lange nicht an mir.

„Wann hast du das letzte Mal jemanden flach gelegt?“, fragte Junno lauernd.

„Deine Ehefrau zählt nicht“, fügte Koki noch hinzu, als ich gerade zu meiner Verteidigung ansetzen wollte. Dass sie Ueda als meine Frau bezeichneten, regte mich inzwischen gar nicht mehr auf, dafür, dass meine Quote zum Zug zu kommen in Frage gestellt wurde. Warum musste ich vor diesen Pappnasen überhaupt Rechenschaft ablegen?

„Vor drei Wochen“, gab ich zähneknirschend bekannt.

„Lass die 6-Wochen-Frist nicht verstreichen“, riet mir ein kichernder Junno. „Du weißt, dass du es ab da schwer haben wirst, neben deiner Ehefrau jemanden abzuschleppen.“

„Richtig, daher wäre es ratsam, sich nicht auf eine bestimmte Person zu versteifen“, pflichtete Koki klugscheißernd bei.

Manchmal hasste ich meine Freunde wirklich. Ernsthaft, wer brauchte da noch Feinde?

„Ich danke euch wirklich vielmals für eure Anteilnahme. Können wir jetzt endlich zum Feiern übergehen?“
 

***
 

Kame
 

Partys mit einem speziellen Dresscode waren mir schon immer ein Rätsel. Durch die Vorgaben der Gesellschaft und der aktuellen Mode rannte schon genug Einheitsbrei durch die Straße. Solche Veranstaltungen unterstützten dieses Klonfabrikschema nur noch mehr. Ich fühlte mich in den weißen Klamotten nicht unbedingt wohl, doch trugen sie ganz gut zu meiner Tarnung bei. Leider nicht gut genug, sonst wäre mir der Zwischenfall mit Akanishi erspart geblieben.

„Date?“, fragte ich mit gerunzelter Stirn, nach dessen gekonnten Abgang. Ryo zuckte nur mit den Schultern und grinste dümmlich.

„So nennt man eine Verabredung.“

„Mit der Intention, den anderen flachzulegen“, fügte ich argwöhnisch hinzu, da ich nicht davon ausging, dass dieser Zusatz dem Älteren unbekannt war. Ich traute dem Braten nicht, aber wahrscheinlich war ich wirklich paranoid.

„Hey, ich bin nicht Jin“, erwiderte Ryo leicht gekränkt und hob abwehrend die Arme. „Ich weiß mich zu benehmen. Außerdem hast du sein Gesicht gesehen. Göttlich.“ Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm glauben sollte. Andererseits war er Takas Cousin. Es gab eigentlich keinen Grund, es nicht zu tun.

Also nickte ich nur und widmete mich lieber dem Cocktail. Was würde ich gerade für einen guten Whiskey tun.

Ich wusste vorher, dass die Möglichkeit bestand, auf Akanishi zu treffen, nur hatte ich es nicht so erwartet. Ich musste irgendwie diese Bilder aus meinem Schädel bekommen und Alkohol war bekanntlich ein Allheilmittel.

„Danke Ryo, dass du mich vor diesen gemeingefährlichen Perversen gerettet hast“, holte mich mein Begleiter aus meinen Gedanken, bevor diese erneut eine gefährliche Richtung einschlagen konnten.

„Und ich dachte, ihr wärt Freunde?“ Die Frage brannte mir schon seit ihrem Zusammentreffen auf den Lippen. Anscheinend gab es da doch die ein oder andere Spannung zwischen den Beiden. Vielleicht war die Wahl sich an Nishikido zu hängen, doch nicht so verkehrt gewesen.

„Das heißt nicht, dass ich sein Benehmen gutheißen muss, oder?“, erklärte dieser plausibel.

Es war beruhigend, dass nicht jeder aus Akanishis Freundeskreis gehirnamputiert zu sein schien.

„Danke Ryo“, antwortete ich daher lächelnd und ich meinte es wirklich so. Wer wusste schon, was passiert wäre, wenn er nicht rechtzeitig aufgetaucht wäre. Oh Gott, und da waren sie wieder, diese Bilder und das Gefühl von seinem Atem auf meiner Haut. Irgendetwas zog sich unangenehm in meinem Magen zusammen.

„Immer wieder gern, Kleiner.“ Ich hörte die Worte kaum mehr, sondern nuschelte nur irgendetwas von 'eine rauchen gehen', ehe ich mich in Bewegung setzte.
 

Die Terrasse im Hinterhof war leer, was bei den Temperaturen draußen nicht unbedingt verwunderlich war. Drinnen herrschte kein Rauchverbot, also gab es keinen Grund, sich hier den Arsch abzufrieren. Genau der richtige Ort für mich und meinen Zustand.
 

Das Nikotin beruhigte meine Nerven und die frische Luft draußen half wieder, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Kälte machte mir nichts aus, denn ich spürte immer noch die verräterische Hitze in mir. Es war lange her, aber dieses Gefühl war mir leider noch allzu gut bekannt. Ich durfte nicht riskieren, dass der ganze Schlamassel wieder von vorne losging. Das hier war nicht Osaka. Hier ging es um etwas - meine verdammte Zukunft. Es würde ein Ding der Unmöglichkeit sein, die Gerüchte in der Schule in den Griff zu bekommen, wenn ich dasselbe nicht einmal mit meinen eigenen Hormonen schaffte. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, wer diese kleine Szene alles beobachtet hatte.

Noch mehr fürchtete ich mich jedoch davor, was Akanishi gesehen haben könnte. Ich brauchte einen Plan und das so schnell wie möglich.

„Entschuldige, hast du Feuer?" Ich drehte mich überrascht um und blickte in große braune Augen. Das hübsche Gesicht war von hellbraunen Locken umrandet.

"Uhm, natürlich." Eigentlich war ich nicht der Typ, der an so etwas wie Schicksal glaubte, aber es schien, als ob mir eine höhere Macht plötzlich alle Antworten auf einem Silbertablett servierte, verpackt in einem engen, weißen Minikleid. Der Abend würde definitiv doch noch interessant werden.

„Danke", lächelte sie freundlich, nachdem ich ihr die Zigarette angesteckt hatte und streckte mir ihre zierliche Hand entgegen, "Rina."

"Kazuya", erwiderte ich ebenso schmunzelnd.

„Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich dir hier draußen etwas Gesellschaft leiste.“ Ihre Stimme war ebenso süß, wie die Aussicht auf die kommende Nacht.

„Wie könnte ich.“ Schon allein, weil ich vor ihren Zähnen keine Angst haben musste, dass ich mich tödlich verletzten könnte. Sie waren perfekt, wie ihre ganze Erscheinung. Genau das, was ich jetzt brauchte.

„Gott sei Dank. Um ehrlich zu sein, ich hab dich raus gehen sehen und dachte mir ich nutze die Chance.“

Und nun war es an mir, meine zu nutzen, nur vielleicht nicht in der Kälte hier draußen. Auch wenn drinnen mein schlimmster Alptraum frei herum lief, so wäre es doch eine Schande, mir mein Zepter abzufrieren, bevor ich es überhaupt schwingen konnte. Daher schlug ich vor, diese ganze Kennenlernen-Scharade an die Bar zu verlegen. Wehe dieses unnötige Vorspiel würde nicht zum Erfolg führen.
 

Es gab nur eine Person in diesem Club, welche mir meinen Triumph jetzt noch zunichtemachen konnte, aber ich hatte nicht vor, mich diesem Individuum mehr als nötig zu nähern.

"Oi, Kame." Ich musste mich berichtigen. Es waren zwei. Zum Glück stellte Ryo, welcher gerade auf mich zu stürmte, das weitaus kleinere Übel dar. Der Ältere blickte erst mich, dann Rina und letztlich unsere ineinander verschlungenen Hände an. Es schien in seinem Hirn zu rattern. Sehr gut, jeder normale Kerl würde die Situation verstehen und sich verdünnisieren.

„Ich hab dich schon gesucht. Ich hab ein paar Leute getroffen, welche ich dir vorstellen wollte“, sprach er dennoch und ich wollte am liebsten meinen Schädel mit der nächsten Wand benutzen. Dann musste es wohl etwas direkter sein.

"Sorry, ich fürchte meine Aufmerksamkeit wird anderweitig benötigt", erklärte ich grinsend,

während ich auf seine Schulter klopfte, "verstehst schon."
 

Die Meute schien sich inzwischen komplett auf der Tanzfläche versammelt zu haben. Von der Decke flogen ohne Unterlass kleine Schaumwolken nach unten. Bei der Menge würde der gesamte Club in den folgenden Stunden völlig unter Wasser stehen, aber ich wollte mit dieser Diagnose lieber nicht die Massenorgie stören. Sie würden wohl auch kaum auf mich hören.

Mein Plan, Flüssigkeiten durch meine Kehle und nicht meine Kleidung aufzunehmen, wurde leider im Keim erstickt, als ich Akanishi und seine zwielichtigen Freunde an der Bar stehen saß. Ich stoppte abrupt, sodass Rina quasi in mich hinein rannte.

„Uhm, wie wäre es, wenn wir den Drink auf später verschieben und lieber ein kleines Bad nehmen?“, erklärte ich mit einem gewinnenden Lächeln und erntete ein begeistertes Nicken. Warum auch immer sich Fortuna entschieden hatte, einmal auf meiner Seite zu stehen, ich hoffte mein Glück würde noch eine Weile andauern.

Wir schlossen uns der Menge an. Ich war vielleicht kein Akanishi, welcher die Tanzfläche in seinen eigenen Poletable verwandelte, aber ich wusste durchaus nicht auszusehen, als hätte ich einen Anfall, wie die meisten Idioten hier. Vor allem nicht mit einer solchen Partnerin. Unsere Bewegungen passten sich perfekt aneinander an. Warum die Zeit mit Worten verschwenden, wenn man sich doch so viel besser kennen lernen konnte.
 

Meine Klamotten sogen sich langsam mit der Feuchtigkeit voll. Ich war froh, mich doch für eine Jeans entschieden zu haben. Wenigstens blieb so die untere Hälfte meines Körpers unentblößt, wenn sich schon mein Shirt der Transparenz zuwandte.

Ein bekanntes Gefühl breitete sich in mir aus. Es war dasselbe Kribbeln wie vorhin. Ich konnte nichts durch die grellen Lichter erkennen. Vielleicht bildete ich mir das alles auch nur ein, aber es schlich sich mir immer wieder der Gedanke ein, dass es diesmal Akanishi war, der mich beobachtete. Gott, ich sollte dringend etwas gegen diesen Zustand tun. Ich zog Rina noch etwas näher an mich. Das war besser. Kein Akanishi, sondern Brüste.

„Ich werde langsam durstig. Was hältst du davon, den Drink bei mir zu nehmen?“, wisperte sie mir ins Ohr, während in meinem Hirn kleine Engelchen sangen. Ich hatte es wirklich bitter nötig. Ich nickte nur und ließ mich von ihr einfach durch die Menge lotsen. Wenn es im Moment nicht gerade so etwas von unpassend wäre, würde ich mir selbst auf die Schulter klopfen. Irgendein Depp würde uns schon zusammen abhauen sehen und sämtliche Gerüchte wären passé. Morgen früh würden sich alle meine Probleme in Luft aufgelöst haben. Dann musste ich nur noch dafür sorgen, dass Akanishi dasselbe tat, aber alles nacheinander. Jetzt galt es erst einmal etwas für mich und meine durcheinander geratene Hormone zu tun.
 

TBC



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SKH_Ludwig_2
2015-02-24T05:04:28+00:00 24.02.2015 06:04
Hui :D
So kann der Tag beginnen, cool das es weiter geht.
Hat mir sehr gut gefallen und ich bin gespannt wie das so weiter geht XDD
LG

Von: abgemeldet
2015-02-23T20:45:32+00:00 23.02.2015 21:45
Da hab ich gerade den Film von Koki geschaut & mich vor lachen nicht mehr einbekommen & dann ging es hier gleich weiter. :D
Hab letztens erst wieder an diese FF denken müssen & bin echt happy, dass doch noch weiter geschrieben wird!

Das Kapitel war auch wirklich sehr unterhaltsam & besonders die Gedankengänge der beiden sind der Wahnsinn!
Bin mal gespannt, ob Kame das Glück hold sein wird & sein Abend wie geplant verlaufen wird oder ob ein Teufel namens Akanishi ihm noch in die Quere kommen wird ;D

Freue mich jedenfalls auf's nächste Kapitel! <3


Zurück