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von

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Der Zweck einer Waffe

Larry starrte die Tür an.

Sie bewegte sich nicht.

Das befand der junge Hunter als überaus beunruhigend, denn die letzte Tür, die er durchschritten hatte nachdem er aufgewacht war und bevor er sein seltsames Leittier fand, war von alleine aufgegangen, als er sich vor diese gestellt hatte. Diese hier tat es nun aber nicht und es gefiel Larry ganz und gar nicht, schon erst recht nicht in Anbetracht der Tatsache, dass Duke ihn so einfach allein gelassen hatte.

So hockte der junge MA-121 vor diesem scheinbar unüberwindlichen Hindernis und lauschte an dem Holz der Tür. Er hörte Dukes Stimme… es war schon seltsam, was dieses Wesen für Laute von sich gab, klang ja fast wie einer dieser schuppenlosen Zweibeiner. Er roch auch entfernt nach einem solchen, aber Larry ging davon aus, dass es sich bei dem Doktor um einen Artgenossen handelte. Oder viel mehr um eben sein Leittier. Das nun dummerweise einfach ohne ihn abgehauen war, nicht gut.

Auf Dukes Laute antwortete eine andere Stimme, die Larry nun als definitiv menschlich einordnete. Dann folgte eine drückende Stille.

Der Hunter blickte die Tür abermals unschlüssig an, er wollte seinen Begleiter nicht allein mit einem möglichen Gegner lassen. Larry erinnerte sich an die Bewegung, die Duke an diesem Ding ausführte, als er den Raum verlassen hatte.

Zögernd legte der MA-121 seine Klaue auf die Türklinke.
 

Rebecca kam kein Laut über die Lippen, als sie die Kreatur, die sich etwa 10 Schritt vor ihr auf dem Gang befand, anstarrte. Der Schrei, den sie im Normalfall ausgestoßen hätte, blieb ihr in angesichts dessen, dass sie eben noch mit diesem Ding gesprochen hatte, im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken.

Doktor Strokman wandte ihr langsam sein entstelltes Gesicht zu, als sie weiterhin nur schwieg, ihre Waffe jedoch weiter auf den Kopf des Mutanten gerichtet hatte.

Nun fiel Rebecca Chambers beinahe ihre Samurai Edge aus den Händen. Seine rechte Gesichtshälfte sah aus, wie von einer dieser geschuppten Bestien, die es hier in bedrohlichen Massen zu geben schien.
 

"Wollten wir uns nicht wie zwei erwachsene Menschen von Angesicht zu Angesicht unterhalten?", fragte Doktor Strokman, nachdem nach etwa zwei Minuten noch immer keine Reaktion von der wie erstarrten Rebecca gekommen war.
 

"Ich hatte, um ehrlich zu sein, bei dieser Aufforderung tatsächlich auch einen Menschen erwartet", antwortete der Officer mit leicht zitternder Stimme, in der eindeutig Angst mitschwang. Konnte sie wirklich von solch einer entstellten Kreatur träumen? Doktor Strokman brachte sie dazu, daran zu zweifeln, dass dies hier nur ein böser Alptraum war und dafür hasste sie ihn jetzt schon.
 

"Ich bin als Mensch geboren worden", antwortete Duke nüchtern, der scheinbar keine Nervosität verspürte, obwohl da eine Waffe genau zwischen seine ungleichen Augen zielte, "und wie Sie bereits bemerkt haben dürften, Officer Chambers, liegt es nicht in meiner Absicht, Ihnen etwas anzutun. Hätte ich dies gewollt, hätte ich Sie hinterrücks bei dieser Dunkelheit angreifen können."
 

Rebecca behielt ihre Waffe weiterhin auf Doktor Strokmans Stirn gerichtet. Nun gut, er schien keine Probleme damit gehabt zu haben, bei dieser Finsternis etwas zu sehen, dennoch hatte sie das dumpfe Gefühl, dass dies eine Falle sein könnte.

"Sind alle diese Riesenechsen einmal Menschen gewesen?", fragte sie schließlich, um zumindest den Anschein zu erwecken, dass sie sich auf ein Gespräch mit ihm einließ.
 

Duke machte eine Geste, die wohl ein Kopfschütteln darstellen sollte, was sich aber aufgrund des asymmetrischen Halses als nicht so leicht herausstellte.

"Diese Riesenechsen, wie Sie die Hunters bezeichnen, wurden rein künstlich erschaffen. Aus der DNA eines Menschen und einer Echse, kombiniert mit einem Virus."

Sicherlich war es riskant, dies einer Außenstehenden zu erzählen, doch sollte jemand von Umbrella sie hier unten erwischen, wäre sie ohnehin tot. Also machte es keinen Unterschied, wenn er nun etwas aus dem Nähkästchen plauderte.

"Es handelt sich hierbei um bioorganische Waffen, ich habe selber an ihnen gearbeitet."
 

Skeptisch musterte der S.T.A.R.S.-Officer den Doktor. Wenn diese Wesen sozusagen direkt aus dem Reagenzglas stammen, wie konnte dann so eine Anomalität wie dieser Mann vor ihr stehen? Und diese Kreaturen sollten also als wandelnde Waffen dienen, das war ja schrecklich!

"Sie wollen mir sagen, dass diese ganzen Geschöpfe in Kriegen eingesetzt werden sollen? Auch etwa dieses Virus, das alle hier zu Zombies gemacht hat?", fuhr sie Duke mit einer Mischung aus Entsetzen und Hass an. Sicherlich war der Doktor für diese Ungeheuerlichkeit nicht alleine zuständig, doch hatte sie sonst niemanden in diesem Augenblick in der Nähe, den sie dafür anschreien konnte und immerhin hatte er soeben gestanden, dass er zumindest an diesen Mini-Tyrannosauriern mitgearbeitet hatte.
 

"Es kommt bei Waffen immer darauf an, zu welchen Zwecken sie verwendet werden. Wie heißt es so schön: nicht die Waffe tötet, sondern der Mensch, der sie führt. Sehen Sie sich doch die Pistole in Ihrer Hand an, Officer. Sie verwenden sie mit Sicherheit dazu, für Schutz und Ordnung zu sorgen. Andere Menschen wiederum würden sie vielleicht dazu benutzen, eine Bank zu überfallen oder einen unliebsamen Mitmenschen hinzurichten", er hielt inne, als ihm noch einmal die Worte der jungen Frau durch den Kopf gingen, "Wen meinen Sie mit alle?"
 

"Na die ganzen Leute, die hier herumlaufen wie Zombies aus einem schlechten B-Movie, alles angreifen was sich bewegt und dabei verfaulen! Da ich hier sonst keine Menschen gesehen habe, muss ich wohl davon ausgehen, dass wirklich alle aus Ihrem seltsamen Verein zu solchen Dingern geworden sind!", keifte Rebecca Chambers. Es kam ihr seltsam vor, dass Duke davon scheinbar nichts wusste, aber immerhin könnte er sich ja verstellen. Nicht einmal einem tauben Blinden mit verstorbenem Blindenhund würde entgehen, was hier vor sich ging, "ist es das, was Sie mit ihrer tollen Viren-Waffe erreichen wollten? Wandelnde Tote?"
 

Strokman blieb der Mund offen stehen, was seine scharfen Zähne entblößte. Das konnte doch unmöglich wahr sein.

"Zunächst einmal zu Ihrer Information, junge Dame", sprach er dann schließlich schon beinahe in dem Ton eines tadelnden Dorflehrers, "das Virus kann diesen Effekt leider mit sich führen, das versuche ich gar nicht zu verleugnen. Es kann durch seine regenerative Wirkung aber auch dazu dienen, Schwerverletzte zu retten, wenn es überwacht dosiert wird. Bei jeder Forschung kommt es darauf an, wozu sie genutzt wird. Meinen Sie, Otto Hahn hätte sich Gedanken darüber gemacht, was seine Entdeckung zur Spaltung des Uranatoms mit sich bringen konnte? Eine Massenvernichtungswaffe war es wirklich nicht, was er erschaffen wollte. Wissenschaft kann sehr gefährlich sein und solange es Menschen ohne Skrupel gibt, wird diese Seite auch weiter ausgenutzt.

Aber Skrupellosigkeit zum Eigennutzen hat es immer schon gegeben, so wie im europäischen Mittelalter Pestopfer gegen den Feind verwendet wurden, oder hier in Amerika die Siedler die Masern gegen die Ureinwohner nutzten.

Urteilen Sie nicht zu vorschnell über jene, die forschen. Denken Sie lieber darüber nach, wer an so etwas wie den bioorganischen Waffen forschen lässt.

Und jetzt sagen Sie mir bitte, Officer Chambers, was ist geschehen, dass hier infizierte Menschen umher wandeln?"
 

Rebecca hatte während Strokmans Vortrag geschwiegen und vor allem der letzte Satz verwirrte sie nun umso mehr. Er wusste wirklich nichts davon, was vor sich ging? Nach wie vor war die misstrauisch, doch war sie nun beinahe dazu geneigt, ihm zu glauben.

"Ich hatte gehofft, das könnten Sie mir sagen, Doktor", antwortete sie wahrheitsgemäß, "ich bin mit meinem Team nur hier, um den Kannibalen-Morden um Raccoon City auf den Grund zu gehen."
 

"Kannibalen-Morde?", fragte Duke sichtlich entrüstet, "es wurden Menschen in Raccoon City gebissen? Von anderen Menschen, vermutlich von den Zombies, wie Sie sie nennen? … Sie dürften bereits erlebt haben, was mit jenen geschieht, denen Körperflüssigkeit von Infizierten in das Kreislaufsystem geraten ist. Sie müssen dafür sorgen, dass sich das Virus nicht noch weiter verbreitet! Also was tun Sie noch hier?"

T-Virusmutanten in der Stadt, schlimmer konnte es kaum noch kommen. Kurz vermeinte Duke einen Ruf zu hören, doch die Stimme der jungen Frau riss ihn von diesem Laut los. Sie schien es nicht gehört zu haben, vielleicht hatte er es sich auch nur eingebildet.
 

"Und Sie wollen mir weis machen, dass dieses Virus kaum etwas schädliches an sich habe", konterte Rebecca, der scheinbar nicht der Sinn danach stand, nun zurück in die Stadt zu rennen und irgendwelche Leichen abermals zu töten. Natürlich musste sie sich eingestehen, dass Strokman Recht hatte, genau so wusste sie allerdings, dass sie kaum lebend durch den Wald kommen würde.

"Ich kann Ihnen versichern, Doktor, ich wäre nun überaus gerne in der Stadt und würde diesem Problem nachgehen, doch sitze ich hier fest", HALT, er sollte nicht wissen, dass sie zumindest im Moment alleine war, "ich meine natürlich wir sitzen hier fest, meine Leute und ich. Es ist mir schon ein Rätsel, wie wir den Weg von der Marcus Mansion bis hierher überleben konnten, bei den ganzen Zombie-Hunden im Wald…"
 

"Es befinden sich Cerberus' im Wald?", hakte Duke in einem möglichst neutralen Ton nach. Wenn bereits Virenträger wie diese Höllenhunde in solch einer Nähe von Raccoon City ihr Unwesen trieben, wie schnell konnte es dann zu einer Epidemie kommen? Er konnte dies Rebecca aber zumindest nicht in diesem Augenblick darlegen. Es war nicht nötig, diese ohnehin schon verängstigte junge Frau noch mehr zu erschrecken als nötig, vor allem wo dies zu einem nervösen Zeigefinger am Abzug führen könnte.
 

Rebecca nickte: "Wenn Sie die Biester so nennen wollen. Aber um nun noch einmal auf Sie zurück zu kommen – Sie haben also an diesen schuppigen Monstern gearbeitet, werden nun selber zu einem und sind noch immer der festen Überzeugung, es sei nicht böse, was sie hier tun?"
 

"Böse und gut sind solch strapazierbare Begriffe", seufzte Duke, "Wie ich Ihnen bereits sagte, es kommt darauf an, für was Waffen oder andere Werkzeuge verwendet werden."

Bei diesen Worten kam er sich irgendwie schuldig vor. Wie konnte er bei lebenden Wesen nur von Waffen, Werkzeugen… Dingen reden?

"Stellen Sie sich ein Bergungs- oder Rettungsteam mit solchen Wesen vor. Wie viel einfacher Menschenleben gerettet werden könnten. Auch ich war nicht besonders angetan von dem Gedanken, dass die bioorganischen Waffen stattdessen in Kriegen eingesetzt werden könnten. Das Resultat für diese Einstellung steht nun vor Ihnen."

Dies war zumindest einer seiner Standpunkte, der zu Umbrellas Unmut ihm gegenüber geführt hatte. Die Information zu den Experimenten an Menschen wollte er Rebecca lieber erst einmal verschweigen.
 

Chambers hob skeptisch eine Augenbraue. Ein Weltverbesserer unter den Umbrella-Wissenschaftlern, der für seine Meinung bestraft wurde?

Nun ja, Doktor James Marcus war schließlich auch aus dem Weg geräumt worden, als er zu unbequem wurde, doch war dessen Mutation eher ein Unfall und nicht von Umbrella erwünscht.

Gerade, als Rebecca etwas erwidern wollte, ließ sie ein metallisches Klackern innehalten.

Doktor Strokmans warnendes "Vorsicht!" kam zu spät, schon brach ein Lüftungsgitter aus seiner Verankerung und es sausten scharfe, chitingepanzerte Krallen in Richtung ihres Halses.
 

Larry hatte das Gespräch aus der Deckung beobachtet. Warum kommunizierte sein Artgenosse mit diesem Zweibeiner? Er witterte geradezu den Angstschweiß des Menschen, dennoch schien Duke es nicht für nötig zu halten, den Warmblüter anzugreifen.

So ordnete der junge Hunter auch Rebecca erst einmal in einem Bereich seines Instinktes ein, der sie nicht als Beute oder Feind auswies.

Langsam bewegte sich Larry näher zu Duke, der ihn noch nicht bemerkt zu haben schien, vorsichtig blieb der MA-121 außerhalb des Lichtkegels der Taschenlampe stehen.

Er konnte dieses seltsame Verhalten seines Leittieres nicht nachvollziehen, doch sollte dieses ja wissen, was es da tat; so zögerte Larry auch, sich in dieser ihm unbekannten Situation zu zeigen oder irgendwie einzugreifen.

Der Hunter reckte seinen Kopf und witterte. Es roch nicht gut in diesem Gang – das hatte es schon die ganze Zeit nicht, denn es stank nach verwesendem Fleisch und Krankheit. Doch nun mischte sich ein bedrohlicher Gestank hinzu, der durch die Lüftungsschächte zog, begleitet von einem leisen Klacken in diesen.

Larry gab ein warnendes leises Schnarren von sich, doch Duke schien dieses nicht zur Kenntnis zu nehmen, er kommunizierte weiter mit dem Menschen.

Nervös beobachtete der MA-121 weiterhin die Szene, wobei seine gelben Augen immer wieder zu den Rohren über ihren Köpfen wanderten. Die Geräusche in diesen bewegten sich kaum hörbar weiter in Richtung des Menschen, bis Larry schließlich das Schillern insektengleicher Komplexaugen durch das Lüftungsgitter knapp hinter Rebecca ausmachen konnte.

Nur einen Sekundenbruchteil später krachte das Gitter heraus und das widerliche riesige Insekt stürzte sich auf die Menschenfrau.
 

Rebecca schrie auf und warf sich im letzten Augenblick zu Boden. Sie hatte bisher nur weniges gesehen, was schlimmer als die Zombies oder Doktor James Marcus ausgesehen hätte, doch diese Bestie war bei weitem schlimmer.

Der Körperbau erinnerte entfernt an den eines Menschen, doch war das Wesen von einem harten Panzer aus Chitin bedeckt, dunkle drahtige Haare wuchsen aus seinen Gliedmaßen. In dem erschreckenderweise sehr menschengleichen Schädel leuchtete ein Paar weißer Fliegenaugen und aus der Kehle der Bestie drang ein schreckliches, surrendes Geräusch.

Chambers rollte sich ab, kam in der Hocke wieder auf, richtete ihre Samurai Edge auf das Monster und schoss.

Ein mal. Kein Effekt, nur etwas von dem Chitinpanzer splitterte ab.

Zwei mal. Ein Treffer in die Brust, gelbliche Flüssigkeit spritze ihr entgegen. Die Kreatur schrie wütend auf.

Drei mal. – das Klicken eines leeren Magazins.
 

Eine Chimäre, das hatte gerade noch gefehlt. Diese B.O.W.s halb Fliege, halb Mensch, waren überaus aggressiv und gefährlich.

Duke zögerte. Zwar konnte er Türen herausreißen und seine Sinne waren geschärft, doch würde er gegen dieses Wesen bestehen können? Der junge S.T.A.R.S.-Agent konnte diesem Angriff zwar ausweichen, doch ging ihr allem Anschein nach die Munition aus oder der Abzug klemmte, sie konnte sich nicht mehr alleine wehren.

Er konnte Rebecca nicht ihrem Schicksal überlassen, doch was sollte er tun?

Gerade, als er dazu ansetzte einzugreifen, huschte etwas geschupptes Grünes mit einem angriffslustigen Kreischen an ihm vorbei.
 

Larry hatte den dumpfen kehligen Ton gehört, den Duke wenn auch unwillentlich von sich gegeben hatte und der eindeutig ein Angriffsbefehl war. Der junge Hunter hetzte los, an seinem Leittier vorbei, auf den knienden Menschen und die Chimäre zu, die sich nun von der Wand gelöst hatte und über den Boden auf Rebecca zu krabbelte.

Mit einem gewaltigen Satz sprang Larry ab, die Vorderklauen zu einem tödlichen Hieb erhoben.
 

Rebecca kroch rückwärts von dem insektenartigen Biest zurück, das sich langsam weiter auf sie zu bewegte. Ohne Munition hatte sie keine Chance gegen dieses Monster und es würde ihr sicherlich nicht die Zeit lassen, nachzuladen.

Dann hörte sie es, das altvertraute und umso erschreckendere Kreischen eines Hunters. Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie das schuppige Biest in ihre Richtung rennen, dann sprang es ab.

Das war's dann wohl, gegen zwei von diesen Monstern hatte sie keine Chance. Sie schloss die Augen und erwartete den ersten brennenden Schmerz.

Etwas knackte widerlich, gefolgt von einem schrecklichen Schrei, eine warme Flüssigkeit spritze ihr entgegen und im ersten Augenblick dachte Rebecca Chambers, dass dies ihr Blut sei. Doch wo blieb die Pein? Unsicher öffnete sie die Augen und blickte in das geschuppte Gesicht des Hunters, der sie neugierig beschnupperte.

Die Schuppen des B.O.W.s waren von einer gelblichen Flüssigkeit besudelt. Erst jetzt erblickte Rebecca den zusammengekrümmten Körper unter den Pranken des Hunters.
 

Letzte Zuckungen durchfuhren die Chimäre, die Larry weiterhin mit seinen scharfen Klauen am Boden hielt. Sowohl der junge Hunter, als auch Rebecca waren beschmutzt von der Blutflüssigkeit der Bestie.

Duke war allerdings nicht sonderlich über den Ausgang dieses Kampfes beruhigt, denn er war sich nicht sicher, wie sein Begleiter auf einen Menschen reagieren würde. Endlich konnte er sich aus seiner Erstarrung lösen und bewegte sich so schnell es ihm möglich war, auf die junge Frau und den Hunter zu.
 

"Larry, du kommst auf der Stelle hier her!"
 

Der Hunter blickte zu ihm, gab einen klackernden Laut von sich, der schon beinahe erfreut klang, wandte sich dann aber wieder der wie vor Schock gelähmten Rebecca zu – Doktor Strokman sah vor seinem inneren Auge schon das Blut des Mädchens spritzen, er würde es nicht zu ihnen schaffen, um Larry daran zu hindern.
 

Noch zehn Schritte.

Langsam öffnete Larry sein Maul.
 

"Larry!!"
 

Noch sieben Schritte.

Der Hunter näherte sich weiter dem Gesicht des Officers.
 

"Lass sie in Ruhe!"
 

Noch vier Schritte.

Rebecca starrte die Kreatur vor sich einfach nur entsetzt an, wie ein Kaninchen eine Schlange, unfähig zu reagieren.
 

"Verdammt, Mädchen, komm zu dir!"
 

Noch zwei Schritte … die raue Zunge des Hunters leckte Rebecca über die Wange, entfernte so die Hämolympheflüssigkeit der Chimäre und zog sich dann von der jungen Dame zurück.
 

Weniger durch die kurze Strecke, denn von dem Anflug einer Panik außer Atem, blieb Duke Strokman neben den beiden stehen. Officer Chambers blinzelte verwirrt, als ihr wohl gewahr wurde, dass sie noch am Leben war und langsam hob sie den Blick zu dem Doktor.

Er rang sich eine Grimasse ab, die wohl ein beruhigendes Lächeln sein sollte. Guter Larry, er schien in Rebecca weder Beute noch Bedrohung erkannt zu haben.
 

"Ich denke Sie verstehen jetzt, Officer, was ich damit meinte als ich sagte, es käme immer auf den Zweck an, für den etwas verwendet werde?"
 

Es schien einige Sekunden in Anspruch zu nehmen, bis Rebecca die Frage wirklich realisiert hatte, dann jedoch nickte sie matt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KiraNear
2013-03-05T12:39:48+00:00 05.03.2013 13:39
Süß, Larry denkt, dass die Tür, vor der er steht, auch automatisch ist. Das hieße ja dann, dass Hunter ein Gedächtnis haben und logische Gedankengänge aufbauen können. Oder ist es nur bei Larry so, da er keine Programmierung hat? Er kommt mir eher vor wie ein Hund, statt wie ein Hunterjunges. Un er kann dazulernen - irgendwie süß :3

Rebecca hat bestimmt mit allem gerechnet, aber sicherlich nicht mit einem Halb-Hunter. Dabei hat Duke sei doch davor gewarnt. Aber wie ich es mir dachte, sie nimmt eine Abwehrhaltung ein.

Achja, stimmt ja, Duke hat noch nicht den ganzen Ausmaß der Hölle geseehen, die zur Zeit los ist, sondern nur einen kleinen Teil davon.

Oh, Larry betrachtet die junge Polizistin auch nicht als Feindin. Gut, er orientiert sich an seinem "Leittier", aber trotzdem unterscheidet es sich von den anderen Huntern.
Süß, er wollte sein Leittier warnen - wenn auch ohne Erfolg.

Duke kann dem Kleinen befehlen, anzugreifen? Das ist ziemlich praktisch. Jetzt müsste er das nur noch kontrollieren können.

Damit hab ich jetzt nicht gerechnet, dass er sie ableckt. Und es ist ein wunderbares Beispiel für das, was Duke die ganze Zeit über versucht hat zu erklären.

Ich kann mich nur wiederholen, aber das Kapitel hat mir gefallen^^


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