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My First Love

Eigentlich wollte ich niemals lieben
von

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Als wir uns trafen

Der kleine Junge betrachtete die vielen Stände mit großen Augen.

Es war das erste Mal, dass er einen Jahrmarkt besuchte. Seine Eltern hatten es ihm ausnahmsweise gestattet.

Seine Mutter war ebenfalls hier und beobachtete ihren kleinen Sohn lächelnd.

Sein Vater begleitete seinen Freund. Irgendein Erwachsenengespräch mit dem Mann, der über dieses Land regierte.

Dem Jungen konnte das egal sein. Er wollte sich lieber hier amüsieren.

In der Ferne erkannte der kleine Junge einen Stand mit Holzkreiseln und begann, zu strahlen. Das war sein Lieblingsspielzeug.

„Mama, darf ich mit den Holzkreiseln spielen?“, fragte er aufgeregt.

Die hübsche Frau nickte. „Aber lauf nicht zu weit weg, hörst du, Schatz?“

Der Kleine nickte und eilte zu dem Holzkreisel-Stand. Dort hockten auch schon viele andere Kinder und spielten oder sahen sich die verschiedenen Kreisel an. Der Junge gesellte sich zu ihnen und sah ihnen eine Weile zu.

Plötzlich prallte einer der Kreisel gegen seinen Fuß und kullerte davon. Der Junge eilte ihm nach. Der Kreisel stoppte vor den Füßen eines kleinen Jungen mit kinnlangen, braunen Haaren. Er stand weit abseits von den anderen und beobachtete die spielenden Kinder. Irgendwie wirkte er so traurig und verloren.

„Willst du nicht mitspielen?“, fragte der Junge ihn ganz unverblümt und hob den Kreisel auf.

Überrascht, dass man ihn anspricht, stotterte der Junge: „Äh… darf ich das denn?“

„Natürlich! Komm, wir spielen zusammen!“, ereiferte sich der Junge, schnappte die Hand des Brünetten und zog ihn mit sich. „Ich bin übrigens Nobushige. Und wer bist du?“

„Bontenmaru…“

„Schön, Bontenmaru, dann lass uns spielen!“

Die beiden fast gleichgroßen Kinder hockten sich vor dem Stand und spielten mit den Kreiseln.

„Sag mal, wo sind eigentlich deine Eltern?“, fragte Nobushige plötzlich.

„W-wieso fragst du?“, stotterte Bontenmaru nervös.

„Naja, meine Mama sitzt da hinten, mein Papa ist bei einem Gespräch. Du bist doch nicht alleine hier, oder?“

Bontenmaru sah traurig auf den Boden, wo sich der Holzkreisel drehte. „Nein… Mein Papa ist auch in einem Gespräch. Ich bin mit meiner Mama und meinem kleinen Bruder hier, aber… sie sind ohne mich zurück zur Burg.“

„Wieso denn das?“

„Mein Bruder ist noch sehr klein, also wollte sie ihn ins Bett bringen. Außerdem hatte sie keine Lust, über den Jahrmarkt zu gehen…“

„Und dann lässt sie dich alleine hier? Die ist ja komisch.“

„Sie mag mich nicht.“

„Aber sie ist doch deine Mama.“

„Mama ist nicht nur zu mir so. Meinen Papa mag sie auch nicht. Ich bin ihm sehr ähnlich, wahrscheinlich… mag sie mich deswegen nicht.“

„Deine Mama ist blöd. Dich nicht zu mögen, nur weil sie deinen Papa nicht mag.“

Bontenmaru schniefte.

Nobushige umarmte ihn sofort. „Sei nicht traurig! Ich bin jetzt da! Wir spielen zusammen und dann gucken wir uns den ganzen Jahrmarkt an, ja?“

Bontenmaru wusste nicht genau wieso, aber irgendwie hatte dieser seltsame Junge etwas Beruhigendes an sich. Er wischte sich die Tränen weg, nickte und spielte weiter.

 

Bontenmaru war in seinem Leben nicht vielen anderen Kindern begegnet. Aber er war sich sicher, solch einen verrückten Jungen hatte er noch nie gesehen.

Nobushige schleifte ihn von Stand zu Stand und ging so vertraut mit ihm um, als wären sie schon lange die besten Freunde. Und so verrückt das alles auch war, da sie sich immerhin gar nicht kannten, so schön war es auch. Bontenmaru fühlte sich in der Gegenwart dieses Jungen pudelwohl und amüsierte sich so gut, wie schon lange nicht mehr.

Ohne jede Gegenwehr ließ er sich von dem Jüngeren hinterherziehen, ganz gespannt, was dieser sich als Nächstes einfallen ließ.

„Ich hab Hunger, du auch?“, fragte Nobushige plötzlich und zog seinen neuen Freund, wie schon so oft an diesem Abend, zu seiner Mutter.

„Mama, dürfen Bontenmaru und ich uns Süßigkeiten kaufen?“

Akihime, Nobushige’s Mutter, rümpfte ihr feines Näschen. „Du hast doch heute schon zu Abend gegessen! Du kriegst nur wieder Bauchschmerzen, wenn du so spät noch was Süßes isst!“, schimpfte sie.

„Och, Mama!“

Bontenmaru hatte das Gefühl, seinem neuen Freund beistehen zu müssen. „Bitte erlauben Sie es uns, Fräulein Sanada! Ich möchte so gerne Süßigkeiten probieren! Meine Mama erlaubt mir das nie…“, bettelte er und setzte die Miene eines traurigen Kindes auf.

Das verfehlte seine Wirkung nicht. Akihime bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick. „Ach, du Armer! Wenn das so ist, dürft ihr euch was holen. Aber dafür müsst ihr mir bei dem Goldfisch-Stand einen Fisch angeln! Ich wollte schon immer einen Goldfisch haben!“

„Du kriegst den Größten, den sie da haben!“, jubelte Nobushige mit leuchtenden Augen und rannte mit Bontenmaru davon.

An einem Süßwarenstand deckten die beiden Jungs sich mit verschiedenen Mochis und Dangos ein, dann gingen sie schlemmend zum Goldfisch-Stand.

Plötzlich wirkte Nobushige etwas geknickt.

„Was hast du denn?“, wunderte sich Bontenmaru.

„…uh… ich hab Mama versprochen, ihr einen Fisch zu fangen, aber… ich kann das gar nicht… Ich erwische nie einen Fisch, nicht mal einen kleinen…“

Bontenmaru kicherte und drückte ihm dann seinen Mochi in die Hand. „Hier, halt mal! Ich fang den Fisch für dich!“

Der Brünette ließ sich einen Kescher aushändigen, dann hockte er sich neben das Becken und beobachtete konzentriert die Fische darin.

Nobushige hockte sich neben ihn und musterte den älteren Jungen gründlich. „Du hast sehr hübsche Augen. Sie erinnern mich an den Himmel, kurz, bevor es regnet, aber trotzdem hübsch.“

„Du bist ganz schön direkt, dafür, dass wir uns nicht kennen.“

„Was soll das heißen, wir kennen uns nicht?!“, erboste sich Nobushige. „Du bist Bontenmaru und du bist mein Freund!“

„Das ist aber nicht sehr viel, was du von mir weißt.“

„Was muss ich denn sonst noch wissen?“

„Zum Beispiel, dass ich älter bin, als du. Ich bin neun, du bist sechs.“

„…Dafür bist du aber kaum größer als ich.“

„Was soll das denn heißen?! Willst du etwa frech werden?!“

Statt einer Antwort umarmte Nobushige ihn nur und rief fröhlich: „Nein, niemals! Fang mir meinen Fisch, Bonten-chan!“

Bontenmaru errötete und schüttelte sein Anhängsel peinlich berührt ab. Dann krempelte er die Ärmel seines Yukata hoch. „Gut, dann pass mal auf!“

Mit seinen grauen Augen fixierte er einen großen Fisch, hob den Kescher in Position und schlug dann so schnell zu, dass Nobushige der Bewegung kaum folgen konnte. Wenige Sekunden später zappelte der Fisch auf den Lotusblättern im Bambuskörbchen herum.

Nobushige’s braune Augen leuchteten vor Begeisterung hell auf. „Du hast ihn ja schon! Das ist unglaublich!!“, jubelte er, packte seinen neuen Freund bei den Schultern und hopste freudig auf und ab.

Bontenmaru krümmte sich unter der Last ein wenig zusammen und murrte: „Ja, schon gut! Jetzt bring ihn deiner Mutter!“

„Jaha~!!!“, flötete der Kleine und nahm dem Älteren das Körbchen ab. Damit lief er zum Verkäufer und ließ sich Wasser hineinfüllen. Vorsichtig stülpte Nobushige den Deckel auf das Bambuskörbchen und rannte dann zu seiner Mutter.

Lächeln beobachtete Bontenmaru, wie Nobushige’s Mutter den Fisch freudig entgegennahm, ihren Sohn drückte und küsste und das Körbchen dann behutsam in ihre Knotentasche packte.

Weil die beiden sich noch ein wenig unterhielten, widmete Bontenmaru seine Aufmerksamkeit wieder den Ständen. Etwas weiter abseits entdeckte er dann etwas, was ihn ganz und gar in den Bann zog.

An diesem Stand verlieh ein Mann Bambusstöcke. Die Kinder konnten dann damit gegeneinander kämpfen, ohne sich zu verletzen. Gerade lieferten sich zwei offensichtlich professionelle Schwertkämpfer eine kleine Showeinlage, um den richtigen Umgang mit den Stöcken zu demonstrieren.

Bontenmaru stellte sich zu den anderen Kindern und sah begeistert zu. Er selbst wurde bereits ab und zu im Schwertkampf unterrichtet und ihm wurde eine Begabung im Umgang mit dem Bo attestiert. Jede Wette, dass er jedes dieser Kinder mit Leichtigkeit schlagen könnte. Vielleicht sogar die beiden Männer?

Der Brünette war so fasziniert von dem Showkampf, dass er gar nicht bemerkte, wie sich Nobushige zu ihm gesellte – oder wie dieser beim Blick auf die kämpfenden Männer missbilligend das Gesicht verzog. Doch noch mehr ärgerte es ihn, dass der Ältere ihn völlig ignorierte.

„Ich weiß wirklich nicht, was du daran findest“, maulte Nobushige und nahm sich einen Bambusstock, inspizierte ihn Nase rümpfend. „Mit ollen Stöcken aufeinander einschlagen… total doof.“

Bontenmaru zuckte leicht zusammen. „Sie bekämpfen sich nur mit Stöcken, um Verletzungen zu vermeiden. Normalerweise nimmt man richtige Schwerter“, erklärte er bemüht freundlich.

„Das ist genauso doof“, schimpfte Nobushige entschieden. „Und dann tänzeln sie immer so komisch herum…“ Bewusst albern begann der Kleine, von einem Fuß auf den anderen zu treten, als müsse er auf die Toilette, fuchtelte dabei mit dem Stock hin und her und gab dabei Laute von sich, wie ein quiekendes Schweinchen. Dann lachte er, als habe er einen besonders lustigen Witz gemacht.

Bontenmaru hingegen fand dies ganz und gar nicht komisch. Er hatte Nobushige sehr gern, aber diese Verspottung von Etwas, das ihm so wichtig war, konnte er ihm nicht durchgehen lassen. Das verletzte ihn in seiner Ehre! Wütend nahm er sich einen Bambusstock und verpasste Nobushige einen gut platzierten Hieb auf den Hinterkopf.

„Autsch! Das tut weh! Was soll das?!“, rief Nobushige und hielt sich den Kopf.

„Die Kunst des Schwertkampfes ist etwas sehr Ehrenhaftes! Wage es ja nie wieder, darüber zu lästern, verstanden?!“, schimpfte Bontenmaru empört und drohte dem Kleinen mit dem Bambusstock.

„Deswegen brauchst du mich doch nicht zu hauen!!“, rief Nobushige wütend und fuchtelte mit seinem Bambusstock herum – leider war er dabei etwas zu unvorsichtig und traf den Älteren am linken Oberarm.

Nobushige schluckte nervös. „Oh-oh…“

„Au! Du spinnst wohl!!“, fluchte Bontenmaru zornig und hob seinen Bambusstock.

Reflexartig wich Nobushige dem Hieb aus und rannte panisch davon.

„Bleib sofort stehen und akzeptiere deine Strafe!“, rief ihm Bontenmaru nach und rannte ihm hinterher. Schnell hatte er ihn eingeholt und gab ihm mit dem Stock einen Klaps auf die Schulter.

Daraufhin wirbelte Nobushige beim Rennen halb zu ihm um und schwang seinen etwas kleineren Bambusstock. Die beiden Stöcke schlugen laut klappernd immer wieder gegeneinander. Der Ärger war jedoch seltsamerweise verflogen. Stattdessen lachten die beiden Jungs laut, während sie sich jagten. Um nicht von den herumwirbelnden Stöcken getroffen zu werden, wichen die anderen Festbesucher den Kindern aus, sahen ihnen kopfschüttelnd nach. So bahnten sie sich einen Weg durch die Menge, bis sie an den Rand des Festplatzes kamen. Eine Seite war von einem Wald geschützt.

Die Dämmerung setzte bereits ein und verlieh dem Wald eine unheimliche Aura.

Doch unmittelbar davor war lag eine Lichtung, auf der das letzte Sonnenlicht noch mit feinen Staubkörnern und Pollen spielte.

Hier holte Bontenmaru Nobushige endgültig ein.

„So! Jetzt sag noch mal, dass Schwertkampf doof ist! Wenn du dich traust…“, funkelte Bontenmaru den Jüngeren kampflustig an, dann hob er seinen Bambusstock und tippte damit das von Nobushige an.

Als wüsste der Jüngere ganz genau, was er tun musste, setzte er direkt zum Hieb – von unten.

Bontenmaru hatte das bei seinem allerersten Training auch so gemacht und dann gelernt, dass man es nur richtig lernte, wenn man auf Brusthöhe kämpfte. Aber Nobushige war noch jung und würde erst in ein paar Jahren den Weg der Samurai, den Bushido, beschreiten – wenn überhaupt. Also ließ er sich darauf ein und die beiden Jungs schlugen immer im Wechsel links und rechts auf den Bambusstock des anderen ein.

Schließlich trafen die Bambusstöcke auf Brusthöhe der beiden Jungs aufeinander.

Bontenmaru lächelte. Jetzt war er in seinem Element. Mit einer schnellen Bewegung ließ er seinen Bambusstock darüber hinweg- und sofort nach unten gleiten. Mit einem Ruck zog er es an sich heran und klemmte Nobushige’s Bambusstock unter seinen Arm. Der Jüngere stolperte vor Schreck vorwärts und direkt gegen den Älteren.

Erschrocken sah Nobushige zu ihm auf.

„Hah! Sieht ganz so aus, als hätte ich gewonnen!“, flötete Bontenmaru fröhlich.

Nobushige zog beleidigt einen Schmollmund. „Schwertkampf ist trotzdem doof… Ich werde niemals mit einem Schwert kämpfen, so!“

„Du solltest aber auf jeden Fall das Kämpfen lernen! Du wirst bestimmt mal ein guter Krieger“, beschwor ihn Bontenmaru im ernsten Tonfall.

Nobushige überlegte kurz, dann leuchteten seine Augen auf. „Dann könnten wir wieder gegeneinander kämpfen…“

„Bestimmt.“

„Und dann besiege ich dich!“

„Hihi… vielleicht.“

Bontenmaru musterte den Jüngeren. Nobushige war wirklich süß. So süß, dass er sich plötzlich vorbeugte und dem Jüngeren vorsichtig einen Kuss auf die Lippen gab.

Zunächst verdutzt, ließ sich Nobushige dieses süße Gefühl gern gefallen.

„Bontenmaru!“, rief plötzlich eine tiefe Männerstimme.

Der Junge trat erschrocken zurück und sah seinen Vater auf die Lichtung laufen.

„Äh… Papa, was machst du denn hier?!“, fragte der Junge vorsichtig.

„Deine Mutter sagte, sie hätte dich ganz alleine hier gelassen, daher kam ich her, um dich zu holen… Bontenmaru, was hast du nur getan?!“

„Ich… ich wollte… das war nur…“

Terumune schüttelte nur den Kopf. Dann packte er das Handgelenk seines Sohnes und zog ihn mit sich.  „Du wirst diesen Jungen nie mehr wieder sehen, hast du gehört?!“

Nobushige wollte seinem neuen Freund folgen, doch seine Mutter tauchte plötzlich auf der Lichtung auf und schimpfte ihn aus, weil er einfach weggelaufen war. Dann nahm sie ihn mit nach Hause.

 

11 Jahre waren seither ins Land gezogen. In all der Zeit hatten die beiden Jungen sich nicht mehr gesehen. Viel war seitdem geschehen – so viel, dass sie sich gar nicht wieder erkannt hatten. Zumindest nicht mit den Augen oder dem Verstand.

„Sieht so aus, als wären wir jetzt quitt…“, wagte es Yukimura dann zu sagen.

Masamune zuckte leicht zusammen und sah ihn nur fragend an.

„Damals hast du mich geküsst und jetzt habe ich dich geküsst“, half er ihm auf die Sprünge.

Masamune lachte leise auf. „Du bist mir vielleicht einer. Jeden anderen Mann hätten diese Worte verärgert, you know?“

Yukimura erwiderte das mit einem leichten Schmunzeln. „Ich denke, ich kenne dich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass du mir das nicht übel nehmen würdest.“

„Und dann bist du plötzlich so unförmlich…“

„Jetzt, wo ich weiß, dass wir eine gemeinsame Geschichte haben, glaubte ich, darauf verzichten zu können.“

Plötzlich erstarb das Lächeln in Masamune’s Gesicht. „Du solltest dir nicht zuviel darauf einbilden, Junge. Was damals auf dem Jahrmarkt in Niigata geschehen ist, war die Geschichte von Nobushige und Bontenmaru. Masamune und Yukimura führen andere Leben als diese beiden Kinder und demzufolge haben sie auch eine andere gemeinsame Geschichte. Ich denke nicht, dass sich diese beiden Geschichten jetzt zusammenfügen können.“

„Können sie es nicht oder willst du nur nicht, dass das passiert?“

„…Sowohl als auch.“

„Wovor fürchtest du dich?“

„Wie kommst du darauf, ich würde dich bloß aus Angst zurückweisen?“ Langsam wurde Masamune wütend. „Was lässt dich denken, dass ich dasselbe empfinde, wie du?! Bloß, weil ich dich vor elf Jahren geküsst habe?! Du bist ganz schön selbstgefällig, Kleiner.“

Yukimura sah betreten zu Boden. „Es geht nicht um das, was vor elf Jahren geschehen ist… sondern um die letzten Wochen und Monate. Obwohl wir uns nicht wieder erkannt haben, kannst du nicht leugnen, dass da irgendetwas zwischen uns ist – von dem ersten Moment an, als wir uns sahen. Und wir beide wissen, es ist keine Rivalität.“

Masamune schwieg. Er konnte dem Jüngeren darauf nichts erwidern. Er hatte recht damit, dass es keine Rivalität war. Aber was war es denn dann? Liebe? Unmöglich.

Yukimura lächelte verschmitzt. Er fühlte sich durch das Schweigen des Älteren bestätigt. Langsam trat er näher an ihn heran.

Als Masamune ihn bemerkte, spannte er seine Gliedmaßen an. „Was hast du jetzt vor?“

„Gar nichts. Es würde nichts bringen, jetzt etwas zu unternehmen. Deine Liebe hat jetzt noch gar nicht angefangen.“

„…Wie meinst du das?“

„Ich habe in den letzten Tagen so einiges über die Liebe gelernt. Zum Beispiel, dass sie erst beginnt, wenn man sich seiner Gefühle bewusst wird. Und du weißt nicht, dass du mich liebst. Noch nicht. Aber eines Tages wirst du es begreifen. Und wenn das passiert, wirst du es sein, der etwas unternimmt, um bei mir zu sein. Du wirst es sehen…“

Völlig fassungslos über soviel Optimismus starrte Masamune mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen Yukimura nach.

Der stieg auf sein Pferd, schenkte dem Fürsten ein siegessicheres Lächeln und ritt in die Nacht hinaus.

 

~ to be continued ~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Bontenmaru und Nobushige waren die Namen, die Masamune und Yukimura vor ihrem Genpuku trugen.
Das Genpuku war ein altes traditionelles Ritual, bei der Jungen zwischen 15 und 18 Jahren die Kindheit hinter sich ließen und Erwachsene werden. Als Zeichen für den Wechsel vom Jungen zum Mann legt dieser seinen Geburtsnamen ab und nimmt einen neuen an. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rajani
2016-03-11T18:51:15+00:00 11.03.2016 19:51
süüüß :D Ich erkenne da was wieder, aber du hast perfekt deine Note drübergeschoben :D gefällt mir, wobei ich sagen muss, dass ich nicht weiß, ob Yukimura solche Worte wählen würde, wie er sie Schluss sagt. Obwohl es einfach passend ist und er hat ja Recht, Liebe beginnt, wenn man sich dessen bewusst wird, davor ist es eben ein eigenartiges Gefühl ^^


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