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My First Love

Eigentlich wollte ich niemals lieben
von

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Willst du?

Masamune traute seinen Augen nicht. Das hier konnte doch unmöglich wirklich passieren!

Er hatte doch behauptet, nichts zu unternehmen, bis er sich seiner Gefühle für ihn bewusst geworden war!

Was machte er dann hier?

Beinahe hilflos musste der Fürst mitansehen, wie Sanada Yukimura, der Mann, der behauptet hatte, ihn zu lieben, einen Date-Soldaten nach dem anderen mit seinen Speeren niederschlug und sich so Stück für Stück seinen Weg zu dem Fürsten bahnte.

Der Brünette bemerkte in seinem leicht nebulösen Zustand, wie Kojuro neben ihm sein Schwert zog und ihm zurief, er solle sich in Sicherheit bringen. Seine Wunden waren zwar größtenteils verheilt, aber um es mit einem Gegner wie Yukimura aufzunehmen, war er längst nicht fit genug. Außerdem hatte der Arzt ihm klargemacht, dass er dieses Mal seine Wunden gänzlich verheilen lassen musste, sonst würde dies langfristige Folgen für ihn haben.

Mit zitternden Knien wich Masamune zurück und flüchtete sich in die Burg.

Das war ein Alptraum!

Was wollte Yukimura nur hier? Wollte er ihn entführen? Ihn dazu zwingen, ihn zu lieben? Das konnte er sich eigentlich nicht vorstellen. Er wollte es nicht glauben. Yukimura hatte ein gutes Herz. Und so ungelegen ihm diese Gefühle auch kamen, so hegte er keinerlei Zweifel daran, dass der junge General ihn aufrichtig liebte.

Wie kam es also, dass ihm die Knie so zitterten? Wovor floh er eigentlich wirklich?

Die Shoji hinter seinem Rücken öffneten sich beinahe lautlos.

Langsam drehte sich Masamune um – er war nicht sonderlich überrascht, Yukimura zu sehen. Irgendwie hatte er schon geahnt, dass der Kleine Kojuro überwältigen konnte, wenn ihm auch nicht ganz klar war, wie. Aber das tat im Moment auch nichts zur Sache.

Minutenlang herrschte eisernes Schweigen zwischen den beiden jungen Männern.

Äußerlich die Ruhe selbst, aber innerlich kurz vor dem Durchdrehen, verschränkte der Fürst seine Arme und fragte so ruhig wie möglich: „Und was hast du jetzt vor?“

„Ich habe gesiegt“, antwortete Yukimura kühl. „Deine Armee ist geschlagen, durch meine Hand. Somit steht es mir auch zu, meine entsprechende Belohnung dafür zu erhalten.“

„Und wie sieht diese Belohnung wohl aus?“

Yukimura schenkte ihm ein charmantes Lächeln, das Masamune für einen Moment erschaudern ließ. „Es gibt nur eines, das ich will: dich.“

„Wovon redest du?“

„Ich habe deine Burg erobert. Demnach musst du dich mir unterwerfen“, erwiderte Yukimura verwundert.

„Das kannst du doch unmöglich ernst meinen!“

„Ich meine immer ernst, was ich sage.“

„Oh Gott, wie furchtbar“, stöhnte der Fürst genervt.

Yukimura kam näher – für Masamune’s Geschmack viel zu nahe. „Und jetzt… werde ich dich küssen“, fügte der junge General entschlossen hinzu.

„Das wirst du auf gar keinen Fall tun!“

„Doch, ich denke schon.“

„Wenn du das wagst, töte ich dich!“

Yukimura gluckste und fasste dem Fürsten sanft unters Kinn. „Nein, wirst du nicht.“

Dann beugte er sich vor, um seinen Worten Taten folgen zu lassen…

 

„Mein Fürst!“

Masamune erschrak und ließ prompt den Wasserbottich fallen.

Seine rechte Hand, Kojuro, trat neben ihn und starrte stirnrunzelnd hinunter auf die Felder. „Mein Fürst, ich war angenehm überrascht, als Ihr sagtet, Ihr wollet bei der Ernte helfen, auch wenn ich nicht ganz verstand, warum. Allerdings… wenn Ihr weiterhin vorhabt, die noch sehr jungen Setzlinge zu ertränken, würde ich es vorziehen, wenn Ihr Euch wieder Eurem Training widmen würdet.“

„Verzeih… ich war in Gedanken…“

„Fehlt Euch etwas, mein Fürst?“

„Ich bin nicht sicher.“

„Geht es immer noch um Sanada-san?“

Masamune lächelte ergeben. Seinem Vertrauten konnte er einfach nichts vormachen. „Ich weiß einfach nicht damit umzugehen, Kojuro. Probleme, die ich mit Körperkraft und dem Schwert erledigen kann, gehen mir leicht von der Hand. Aber Emotionen? Liebesdinge? Ich hatte immer gehofft, mich damit niemals beschäftigen zu müssen.“

„Nun, Herr, wenn ich eines gelernt habe, dann dass das Leben oft keine Rücksicht auf unsere Pläne und Wünsche nimmt. Und ein Liebesgeständnis zu hören, kann jederzeit geschehen. Meist sogar dann, wenn man es am Wenigsten erwartet.“

„Oder es am Wenigsten gebrauchen kann.“

„Wohl wahr…“

„Du hast nicht zufällig einen Rat für mich? Ich bräuchte ihn mehr denn je.“

„Bedaure, mein Fürst. Ich verfüge über keinerlei Erfahrungen in Liebesdingen.“

„Right! Das Einzige, was du liebst, ist dein Gemüse“, lachte Masamune und drückte Kojuro die Schöpfkelle in die Hand. „Ich denke, du hast recht. Ich sollte dir die Feldarbeit überlassen. So durcheinander, wie ich momentan bin, mache ich nur mehr kaputt, als dass ich dir hilfreich wäre. See you later.“

Kojuro sah ihm seufzend nach.

Wenn es doch nur etwas gäbe, womit er seinem Herrn helfen könnte.

 

Kaum, dass Masamune wieder allein war, verschwand das kleine Lächeln in seinem Gesicht.

Es war einfach zum Verrücktwerden!

Es gab soviel wichtigere Dinge, über die er sich momentan Gedanken machen sollte. Und trotzdem ging ihm die ganze Zeit nur Yukimura und dessen Liebesgeständnis durch den Kopf. Der Fürst war völlig davon überzeugt, dass er nicht dasselbe fühlte, wie er. Dennoch verspürte er das Bedürfnis, auf das Geständnis zu reagieren – auch wenn ihm nicht ganz klar war, warum es ihm so wichtig war, den Jungen zu schonen. Nur wie könnte er das erreichen? War es denn nicht immer schmerzhaft, abgewiesen zu werden?

Besonders schwierig war, dass Yukimura es hartnäckig ignorierte, wenn Masamune versuchte, ihn abzuweisen. Als würde er geradezu verlangen, eine schmerzhafte Abfuhr zu erhalten. Er konnte doch nicht wirklich glauben, dass sie beide zusammenkamen?

 

Es war bereits später Abend, als Kojuro endlich von der Feldarbeit zurückkam. Für gewöhnlich brauchte er nicht solange, um die Arbeit zu erledigen, doch die Sorge um seinen Herrn spukte ihm ständig im Kopf herum.

Und er hatte einen Entschluss gefasst. Ob das seinem Herrn helfen würde, wusste er nicht. Aber vielleicht erfreute es ihn?

Natürlich war es ihm kurzzeitig in den Sinn gekommen, dass es alles zerstören könnte. Doch nach allem, was sie gemeinsam erlebt hatten… wie sie miteinander umgingen… warum sollte er es nicht riskieren?

Durch Befragung seiner Männer erfuhr er schnell, dass der Fürst sich in sein Zimmer zurückgezogen hatte, seit die beiden sich in den Morgenstunden voneinander verabschiedeten.

Fürst Masamune saß auf dem Boden und starrte durch die geöffneten Shoji hinaus in den dunklen Garten.

Kojuro fiel zuallererst auf, dass der junge Mann sein Abendessen kaum angerührt hatte. Es missfiel ihm, dass er nicht genug aß.

„Warum esst Ihr nicht? Trifft es heute nicht Euren Geschmack?“

„Ich habe einfach keinen Appetit“, erwiderte Masamune tonlos, ohne seinen Getreuen auch nur anzusehen.

„Ihr habt allerdings schon seit Tagen nicht viel gegessen. Was ist los mit Euch?“

„Was meinst du damit?“

„Es heißt, wenn man unter Liebeskummer zu leiden hat, mindert das den Appetit.“

Jetzt sah Masamune ihn doch an. In Kojuro’s Stimme schwang eine menge Ärger mit, was ihn äußerst überraschte. „Du denkst, ich leide an Liebeskummer?“

„Ist es denn so?“

„Nein! Ich habe keinen Liebeskummer! Warum fragst du mich so etwas?!“

Kojuro schloss die Augen und schwieg für einen Moment. Dann setzte er sich ebenfalls auf den Boden. „Vielleicht versuche ich mir damit zu erklären, warum Euch Sanada-sans Geständnis so beschäftigt.“

Masamune senkte betroffen den Blick. „Das wüsste ich doch auch gern. Glaub mir. Vielleicht, weil er so ein lieber Kerl ist und ich ihm nicht wehtun will.“

Kojuro nickte. „Sanada-san hat viel für uns getan, besonders für Euch. Auch ich möchte nicht, dass ihm geschadet wird.“ Plötzlich packte Kojuro Masamune’s Hand und drückte sie viel zu fest. „Aber wenn Ihr nichts für ihn empfindet, müsst Ihr ihm das unbedingt klarmachen!! Sonst verrennt er sich nur noch mehr in seiner Wahnvorstellung! Bitte, mein Fürst!!!“

Kojuro’s energischer Tonfall erschreckte den Fürsten. „Ja… ich habe es ihm doch schon klargemacht… aber er hat mir nicht geglaubt.“

„Dann müsst Ihr eben noch beharrlicher darauf bestehen!!“

„Kojuro, du zerdrückst meine Hand!! Was ist denn nur mit dir?!!“

„Wenn Ihr wirklich nichts für Sanada-san empfindet, solltet Ihr alles daran setzen, ihn davon zu überzeugen! Rücksicht auf ihn zu nehmen ist zwar eine edle Haltung von Euch, aber in diesem Fall einfach nicht angemessen! Bedenkt doch, was das für alle bedeuten würde! Das müsst Ihr doch auch so sehen! Oder seit Ihr etwa doch in ihn verliebt?!!“

„NEIN!!“ Masamune versuchte, sich dem festen Griff zu entziehen. Doch Kojuro ließ ihn einfach nicht los, drückte nur noch fester zu. „Was hast du denn auf einmal?“, wimmerte der Fürst.

Kojuro hatte sich mittlerweile völlig in Rage geredet. Ohne darüber nachzudenken, sagte er mit fester Stimme: „Sanada-san ist Eurer Liebe doch gar nicht würdig! Wenn sie jemand verdient hat, dann ich!“

Masamune erstarrte. „Was sagst du?“

„Ich sage, ich liebe Euch! Wenn Ihr Euer Herz schon an jemanden verschenkt, warum dann nicht an mich?!“

„Das kann nicht dein ernst sein!“, rief Masamune fassungslos. „Was ist nur hier los? Zuerst Yukimura und jetzt auch noch du. Warum buhlt ihr beide nur um mich? Ich bin doch ein Mann!“

„Das spielt für mich keine Rolle! Ihr seid so warmherzig! So stark! So wunderschön! Es ist mir absolut ernst damit! Wenn ich könnte, würde ich Euch heiraten!“

Masamune wurde schwindelig. Am Liebsten hätte er sich auf der Stelle von hier fort

teleportiert oder etwas in der Art. Einfach nur, um dieser wahnsinnig unangenehmen Situation entfliehen zu können. Er hatte doch noch nicht einmal Yukimura’s Geständnis halbwegs verdaut – und jetzt bekam er sogar noch ein zweites?

„Mein Fürst, bitte sagt etwas!“, bat Kojuro dann auch noch plötzlich.

„Ich… Was soll ich sagen? Du und ich heiraten? Das wäre doch verrückt, ich meine…“

„Warum verrückt?! Ich liebe Euch wirklich! Bitte glaubt mir doch!“

Kojuro war fest entschlossen, seinen Herrn von der Aufrichtigkeit seiner Gefühle zu überzeugen. Mit einem kräftigen Ruck zog er den Jüngeren in seine Arme und beugte sich vor, um ihn zu küssen.

Masamune riss geschockt sein gesundes Auge auf – dann schlug er Kojuro ins Gesicht.

„Hör sofort auf damit!!“, rief er völlig aufgelöst, dann riss er sich von ihm los und flüchtete sich rasch in den Garten.

Kojuro blieb allein zurück.

Auf allen Vieren kniete er auf den Tatami-Matten, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. Er hatte seinem Herrn mit seinem Liebesgeständnis doch eine Freude bereiten wollen! Ihn von seinen trüben Gedanken abbringen und vielleicht ihrer Zukunft eine neue Richtung geben wollen. Wie konnte es nur dermaßen ausarten?

Warum hatte er ihn nur so angeschrieen?

Und was sollte das mit, er wäre seiner Liebe würdiger als Sanada-san?

Was war nur in ihn gefahren?

 

Masamune hatte Schutz in der Dunkelheit des Gartens gesucht.

Als er sich sicher sein konnte, dass Kojuro ihm nicht folgte, blieb er stehen und atmete erleichtert aus. Doch die Panik, die in ihm aufgestiegen war, ließ sich nicht so leicht wieder vertreiben. Das Kojuro ebenfalls in ihn verliebt war, war ihm nie aufgefallen. Genauso wenig, wie ihm Yukimura’s Gefühle bewusst waren. Wie konnte er nur so blind sein?

Wie sollte es denn jetzt weitergehen?

Was, wenn ihre Beziehung jetzt unwiderruflich anders war?

Wenn sie nicht mehr normal miteinander umgehen konnten?

Wenn Kojuro weiterhin darauf pochte, dass er seine Liebe erhören und sie heiraten sollten?

Und was würde Yukimura wohl dazu sagen?

„Ich hätte nicht gedacht, dass es noch jemanden gäbe, der dir verfallen ist“, murmelte plötzlich eine Stimme.

Masamune wirbelte herum und stellte mit Überraschung fest, dass Yukimura direkt neben ihm stand. Wie lange stand er dort schon? Und warum war ihm nicht aufgefallen, dass er da war?

Yukimura wandte sich ihm zu und lächelte traurig. „Aber eigentlich hätte ich es wissen müssen. Du bist ein ganz besonderer Mann. Sich nicht in dich zu verlieben, ist praktisch unmöglich. Hehe… zumindest empfinde ich das so.“

Betreten sah Masamune zu Boden. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll… Es tut mir leid.“

„Warum entschuldigst du dich denn?“, fragte Yukimura verwundert.

„Dass du das mitanhören musstest. Das war doch sicher nicht leicht für dich.“

Zunächst verwundert, lächelte der junge General sanft und nahm den Älteren liebevoll in den Arm. „Dein bester Freund macht dir quasi einen Heiratsantrag und du sorgst dich um mich? Du bist wirklich süß…“

Diesmal wehrte sich Masamune nicht gegen die Umarmung. Sie war ihm auch keinesfalls unangenehm, im Gegenteil: er suchte mit seinen Lippen die von Yukimura und küsste ihn sehnsüchtig…

„Hey, einäugiger Drache! Warum stehst du hier mitten in der Nacht hier draußen und träumst vor dich hin?“

Masamune erschrak und sah in das verwunderte Gesicht von Maeda Keiji.

„Wo kommst du denn so plötzlich her?“

„Ich wollte dich besuchen, um zu sehen, wie es dir so geht und da sah ich dich hier stehen, mit einem ganz verliebten Blick.“

„?!“

„Hm? Was hast du?“

Mit weit aufgerissenen Augen starrte Masamune durch Keiji hindurch. Und endlich begriff er.

Langsam sank der Fürst zu Boden.

Schlimmer hätte es gar nicht kommen können…

 

~ to be continued ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rajani
2016-03-11T19:04:46+00:00 11.03.2016 20:04
Oh oh... der Arme Masa... Erst Yuki, dann Kojuro... Und dann auch noch Tagträume und Wunschvorstellungen... Oje oje. Aber gut, es ist mir gar nicht aufgefallen, dass die beiden Tagträume waren, wobei ich am Anfang tatsächlich dachte, dass es das nicht ist. Mal sehen, wie es weiter geht :D
Antwort von:  Tamanna
11.03.2016 20:49
Man sollte ja auch nicht merken, dass es ein Tagtraum und so ist ;)


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