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Atra esterni ono thelduin

von

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Auf Reisen

Eine Stunde später kam Endara wieder, im Maul einen toten Keiler, den sie vor sich auf den Boden legte, nachdem sie gelandet war. Mit ihren Klauen begann sie, ähnlich wie ein Mensch, das Tier zu häuten und auszunehmen, ehe sie es auf einen Ast spießte, hochhob und mit ihrem Feuer briet. Als das Fleisch fertig war, rieb sie es mit Kräutern ein, schwenkte das Fleisch etwas in der Luft, um es abzukühlen, ehe sie mit ihren Klauen Stücke heraus schnitt und jedem der Menschen eines gab. „Guten Apettit.“ wünschte sie ihnen, legte das angefangene Fleisch auf ein paar Blätter neben dem Feuer und reinigte ihre Zähne mit einem abgebrochenen Knochen von Resten ihrer Nahrung.

Noch nie hatte Kisara etwas vergleichbares wie dieses Fleisch gegessen. Die Menschen neben ihr schlugen ihre Zähne hungrig in das Fleisch, froh, endlich etwas richtiges zu essen zu haben. Seit Wochen hatten sie nichts mehr zu essen bekommen. Das erste Stück Fleisch verschwand blitzschnell und Endara tat ihnen den Gefallen, weitere Fleischstücke aus dem Kadaver heraus zu trennen und ihnen zu übergeben. Mit ihrer Hilfe stillten sie vorüber gehend ihren Hunger. Dann stand Endara auf, trat das Feuer aus und hockte sich wieder hin. „Wir machen noch einen weiteren Zwischenstop an einem Fluss, damit ihr euren Durst stillen könnt.“ sagte sie, als die fünf aufstiegen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie sich festhielten, stieg sie wieder gen Himmel. Die kühle Nachtluft lies Kisara frösteln, da sie nur Lumpen trug. „Ich habe eine ganze Herde Hirsche verputzt.“ erzählte Endara. „Und ich bin immer noch hungrig. Wenn man Tausende von Jahren schläft staut sich einiges an Hunger an.

„Ist dein Magen denn groß genug für so viel Futter?“ fragte Kisara.

Ein an- und abschwellendes Knurren rollte in Endaras kehle, als sie lachte. „Mein Magen ist größer als deiner. Vergiss das nicht.“ antwortete sie amüsiert, hielt auf einen Fluss zu und landete dort. „Stillt euren Durst, bevor wir weiter fliegen.“ sagte sie, als die fünf abstiegen, ehe auch sie an den Fluss trat und die Schnauze ins Wasser tauchte. Kisara kniete sich hin und trank so viel wie sie konnte. Das kühle Nass tat unglaublich gut und zusammen mit ihrem vollen Magen überkam sie eine wohlige Müdigkeit. Den anderen vier ging es wohl ähnlich. „Endara... Können wir für heute rasten? Wir alle sind müde. Wir wurden wochenlang ohne Pausen durch Alagaesia gescheucht und brauchen Schlaf.“ Endara sah sie an. „Ist das die Wahrheit?“ fragte sie und Kisara bestätigte. Endara knurrte, als sie an die Sklaventreiber in ihrem Magen dachte, trottete ein Stück vom Fluss weg, legte sich hin und hob den Flügel. „Kommt her und schlaft bei mir. Ich halte Wache.“ sagte sie. Wieder zögerten die fünf, aber dann traten sie zu Endara und lehnten sich an ihren warmen Bauch. Ihr Flügel faltete sich über sie wie ein Zelt und umfing sie mit Dunkelheit.

Kisara hatte lange nicht mehr geschlafen. Es tat richtig gut. Sie schlief sehr lange, ehe sie leicht erfrischt erwachte. Es würde noch dauern, bis sich ihr Körper von all den Strapazen erholt hatte. Sie gähnte und streckte sich. Der Flügel über ihnen war erschwunden, aber Endara war an ihrer Seite geblieben. „Guten Tag. Habt ihr euch ausgeruht?“ fragte sie mit einem heiteren Unterton. „Guten Tag? Wie lange...?“ fing Kisara an. Endara zog die Lefzen hoch, als würde sie lächeln. „Ihr habt bis zum frühen Nachmittag durchgeschlafen.“ sagte sie, als auch die vier anderen aufwachten. „So lange?!“ fragte Kisara ungläubig, während sie sich streckte. Ihre geschundenen Muskeln waren steif und alles tat weh, aber andererseits tat es auch gut, sich zu strecken. Endara richtete sich auf und streckte sich ihrerseits. „So lange.“ bestätigte sie. „Während ihr geschlafen habt, habe ich Wache gehalten. Das hat mir genug Zeit gegeben, nachzudenken.

„Und?“ fragte sie nach. „Ich werde deine Freunde nach Surda bringen und dann mit dir nach Du Weldenvarden zu den Elfen aufbrechen.“ antwortete sie und legte den Schwanz als Aufstiegshilfe neben sich. „Surda?“ fragte Kisara nach, während sie mit steifen Gliedern auf Endaras Rücken kletterte. „Genau. Surda ist ein kleines Land, dass sich vom Imperium abgespalten hat.“ antwortete Endara, bevor sie sicher ging, das alle sicher saßen. „Aber das alles wirst du schon selber sehen. Und jetzt festhalten!“ Sie klappte die Flügel aus und stieß sich ab, ehe sie sich südlich wandte. „Wir werden lange fliegen. Passt auf, dass meine Schuppen euch nicht das Fleisch von den Knochen reißen.“ sagte sie noch, bevor sie immer höher stieg. Sie stieg hoch genug, dass man sie nicht erkennen konnte und tief genug, dass ihre Passagiere nicht froren.

Kisara lehnte sich gegen die Zacke hinter sich und lies das vergangene Revue passieren. Ein echter Drache. Sie saß auf einem waschechten Drachen der auch noch stärker und größer als die normalen Drachen. Mit einem mal holte Endara tief Luft, klappte das Maul auf und stieß ein lautes, hallendes Gebrüll aus. Kisara und die anderen mussten sich die Ohren zu halten, so laut war es. Selbst als Endara das Maul wieder zugeklappt hatte hallte das Brüllen noch lange nach. Nachdem es verebbt war erhoben sich Antwortrufe aus ganz Alagaesia und wehten zu ihnen herüber. Endaras Lippe zuckte, als sie zählte. „Eins... Zwei... Drei... Vier... und ein stummer Ruf. Wahrscheinlich ein Ei...“ murmelte sie. „Was hast du gemacht?“ fragte Kisara, die sich traute, die Hände wieder von ihren Ohren zu nehmen. „Ich habe den verbliebenen Drachen Alagaesias meine Rückkehr verkündet.“ antwortete Endara. „Es ist eine Schande. Es sind nur noch fünf Stück übrig... Und einer davon ist sicher der bemitleidenswerte Diener des Königs...

„Willst du ihn befreien?“

Ich wünschte es. Ich könnte den Zauber, der ihn an Galbatorix bindet höchstwarscheinlich brechen, aber ich befürchte, all das, was ihm seit seinem Schlupf wiederfahren ist, hat Shruikan wahnsinnig gemacht. Es wird sehr schwer, ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Vielleicht ist es aber auch unmöglich und es ist zu spät für ihn.

„Ich schätze, das wird man erst wissen, wenn man es versucht.“

Richtig. Nun, die Zeit des Fluges nutzen wir, indem wir mit deiner Ausbildung anfangen.

„A... Ausbildung?“ stammelte Kisara.

Richtig verstanden. Vergiss nicht, wir sind jetzt ein Team, das heißt, du musst lernen, mir zur Seite zu stehen und zu kämpfen.

„Kämpfen?! Nein, ich hasse kämpfen! Außerdem bin ich nur“

Schluss jetzt!“ unterbrach Endara sie hart. „Lektion 1: Wiedersprich NIE deinem Lehrmeister!“ Sie knurrte. „Und ich habe dir gesagt, hör auf zu denken, du seist ein Sklave! Das bist du nicht!

„Tut mir Leid...“ Kisara sah beschämt auf eine der Schuppen vor sich. Endara schwieg eine Zeit lang. „Deine erste Aufgabe wird es sein, von nun an in Gedanken zu mir zu sprechen. Nicht jedes unser Gespräche ist für alle Ohren bestimmt.

„Aber wie“

Unterbrich mich nicht!“ knurrte Endara. Sofort schwieg Kisara. „Also. Um mit mir in Gedanken zu kommunizieren musst du deinen Geist öffnen und meinen berühren. Und um das zu schaffen sollten wir nun unser Bündnis schließen.

„Wir sind noch nicht verbündet?“ fragte Kisara irritiert nach. Endara schnaubte ein Rauchwölkchen aus. „Nein, sind wir nicht. Strecke deine Hand mit der Handfläche nach außen aus.“ Kisara wurde mulmig zumute, aber sie tat, was Endara wollte. Die Drachin zog den Kopf zurück, wandte ihn um und berührte mit der Schnauze Kisaras Handfläche. Ein eisiger Energiestoß jagte ihren Arm hinauf und verbreitete sich schnell in ihrem gesamten Körper. Gelähmt saß sie auf Endaras Rücken, ehe die Wärme in ihre Glieder zurück kroch und sie sich wieder bewegen konnte. Ein Glück war sie nicht herunter gefallen. Ihre Hand kribbelte. Genau da, wo Endara sie berührt hatte. Als sie auf ihre Handfläche blickte, befand sich dort ein weißes Oval, das langsam anfing, golden zu schimmern. Ihr Geist fühlte sich plötzlich so offen und ungeschützt, als hätte die Verbindung eine Blockade beseitigt, die ihren Geist bisher abgeschirmt hatte. Sie spürte ein mächtiges, aber vertrautes Bewusstsein ihres berühren. „Damit ist unser Bündnis geschlossen.“ Endaras Stimme hallte in ihrem Kopf wieder, viel stärker und klarer als sonst. „Nun musst du deine antworten einfach nur denken, während du mit meinem Geist verbunden bist. So können wir uns stumm und für uns unterhalten.“ wies sie sie an. „S... So...?“ dachte Kisara. „Genau so.“ lobte Endara sie. „Das war der erste Schritt deiner Ausbildung: Dich mit deinem Drachen binden und zu lernen, wie du ihn verstehen kannst.

Daran muss ich mich erst einmal gewöhnen...

Das klappt schon. Aber merke dir: Magier können in den Geist anderer eindringen und den Körper übernehmen, oder ihn töten. Deshalb müssen Drachenreiter lernen, sich vor einem Angriff zu wehren und den Schutzwall um ihren Geist aufrecht zu erhalten.“ Endara ritt auf einer Luftströmung und nahm an Geschwindigkeit auf. „Um dich gegen einen fremden Magier zu wehren, ist es das einfachste, dich auf eine Sache zu konzentrieren um es dem Magier schwer zu machen, dich anzugreifen. Im Kampf hilft das zwar nicht wirklich, aber es ist ein Anfang. Und das üben wir jetzt. Ich greife deinen Geist an und du versuchst, mich auszuschließen. Ich werde mich zurück halten, da du noch ein Frischling bist.“ Ohne Vorwarnung bohrte sich ein geistiger Keil in Kisaras Bewusstsein. Sie schrie überrascht auf und versuchte, den Angriff abzuwehren und ihren Schutzwall wieder aufzubauen. Da es nicht klappte, konzentrierte sie sich grimmig auf eine Schuppe vor ihrer Nase. Tatsächlich lies der Druck nach, verschwand aber nicht, denn ihr Schutzwall war noch nicht aufgebaut. Während sie die Schuppe vor sich mit ihren Blicken erdolchen wollte, versuchte Kisara, ihren Geist hinter ihren Schutzwall zurück zu ziehen. Der Druck wurde schwächer, ehe sich Endara freiwillig aus ihrem Geist zurück zog.

Keuchend und erschöpft saß Kisara auf ihrem Rücken und klammerte sich an die Zacke vor ihr. „Für den Anfang nicht schlecht.“ lobte Endara sie. „Das werden wir jetzt jeden Tag üben, bis du meine Angriffe erfolgreich abwehren kannst. Und wenn ich meine, du kannst mehr vertragen, verstärke ich meine Angriffe.“ Kisara seufzte auf. Wenn das schon so anfing konnte sie sich auf was gefasst machen... „Lektion 2: Lasse negative Gedanken dich nicht schwächen!“ wieß Endara sie zurecht. „Und sobald du ein Schwert hast, werde ich dich im Schwertkampf ausbilden.

Du? Aber wie?“ Endara kicherte.

Du weißt nicht alles über mich. Lass das mal meine Sorge sein.



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