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Atra esterni ono thelduin

von

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Das Schicksal ändert sich

Als sie um eine Ecke bog, fand sie sich in einer Höhle wieder. Ein einziger Kristall stand darin und gab ein warmes leuchten ab. Bunte Sprenkel tanzten leicht über die gesamte Höhle, aber es war nicht der Kristall, der sie erschuf. In mitten der Höhle lag zusammengerollt ein gigantischer schlafender Drache. Jede einzelne seiner Schuppen leuchtete in einer anderen Farbe. Das Licht des Kristalls spiegelte sich in seinen Schuppen wieder und malte das Farbenspiel an die Wände. Ehrfürchtig betrachtete Kisara das Geschöpf. Der Drache strahlte eine unglaubliche Anmut und Kraft aus und man spürte, das er uralt war.

Urplötzlich begann der Drache sich zu regen. Er hob den Kopf, gähnte und entblößte seine messerscharfen Zähne, die so lang waren wie Kisara selbst. Schuppen raschelten und kratzten über Stein, als er sich erhob und sich streckte, wobei er einen Buckel machte wie eine Katze. Kisara stand da wie angewurzelt und starrte den Drachen an. Als dieser sich gestreckt hatte, wandte er ihr den Kopf zu und musterte sie. Ein fremder Gedanke bohrte sich in ihre. „Wer bist du?“ Die Stimme hatte einen mächtigen, hallenden Klang und überrumpelte Kisara, sodass sie sich nach der Stimme umsah. „Ich stehe hier vor dir, Mensch.“ Erst da wurde ihr klar, dass der Drache mit ihr sprach, aber sie bekam kein Wort heraus. Ein leises knurren rollte in der Kehle des Drachen. „Ich frage noch einmal: Wer bist du?“ Kisara riss sich zusammen. „I... Ich bin... Kisara... Herr.“ stammelte sie. Der Drache reckte den Kopf und blähte die Nüstern, als er ihren Geruch prüfte. „Du riechst nach Kummer und Schmerz. Sag, Mensch, was ist los?“ fragte der Drache. Erst jetzt merkte Kisara, dass die Stimme weiblich klang. Aber sie riss sich zusammen. „Ich bin... nur eine unbedeutende Sklavin... Herrin...“ stammelte sie. Die Drachin knurrte. „Sklaverei!“ fauchte sie. „Das gibt es immer noch? Es ist widerwärtig! Haben die Menschen denn nichts gelernt?“ Kisara blinzelte verwirrt. „Wollt ihr damit sagen, ihr wist über Sklaverei Bescheid?" Die Drachin schnaubte. „Ich bin fünfzigtausend Jahre alt. Ich lebe schon seit Alagaesias Entstehung, habe noch jeden einzelnen Drachen gekannt. Ich war dabei, als Menschen, Zwerge und Elfen nach Alagaesia kamen. Lange vor euch war dies hier das Land der Drachen. Aber ich wurde ein Jahrtausend vor dem großen Drachenkrieg der Elfen in einen zauberschlaf geschickt, der erst dann aufgehoben werden sollte, wenn die Person, mit der ich mich binden soll, vor mir steht.“ Sie schnaubte ein Rauchwölkchen aus. „Und da ich nun wieder erwacht bin und du vor mir stehst... Wollen die Götter wohl, dass DU mein Partner wirst.“ „I... Ich?“ stammelte Kisara. „A... Aber ich bin doch nur eine Skla“ Das fauchen der Drachin unterbrach sie. „Merk dir eines im Vorraus: Ich werde es nicht dulden, dass du weiterhin von dir als Sklavin sprichst! Das ist jetzt vorbei, hast du verstanden?“ Kisara schwieg. „Sag mir... Warum wurdest du in einen Zauberschlaf geschickt?“ fragte sie dann. Die Drachin sah sie nachdenklich an, als sie in Erinnerungen schwelgte. „Nun. Weißt du. Früher, zu der Zeit in der ich noch frei durch die Wildnis streifte, waren die Drachen die oberste Spitze der Nahrungskette. Kaiserdrachen wie ich waren selten und mächtiger als die gewöhnlichen Drachen. Ich bekam bereits das einwandern der Elfen und Menschen mit. Ebenso die Anfänge der Drachenreiter und den Sklavenhandel. Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit mir. Die Götter entschieden, ich sollte in einen ewigen Schlaf fallen, bis das Wesen vor mir steht, mit dem ich mich in Zukunft binden sollte. Und da ich nun erwacht bin und du vor mir stehst, denke ich, bekommst du die Ehre, mein Partner zu sein.“ Kisara aber war sich nicht so sicher, ob sie ein Bündnis eingehen sollte. Sollte sie es tun, war sie frei und eine Drachenreiterin. Aber wenn sie ablehnte würde sie nur weiterhin in der Sklaverei leiden. So oder so. Ein Bündnis war die bessere Lösung.

„Sag mir eines: Was habe ich davon, mit dir ein Bündnis einzugehen?“ fragte sie. „Du wirst in der Lage sein, meine Kräfte zu teilen und du wirst auch deutlich länger leben, da du meine Lebensspanne teilst. Und befürchte nicht, ich bin zu alt. Für einen Kaiserdrachen wie mich ist fünfzigtausend noch kein Alter!“ antwortete sie und gähnte wieder ausgiebig. „Außerdem werden die Menschen, Elfen und Zwerge dich mehr verehren, als einen gewöhnlichen Drachenreiter. Ein Kaiserdrachenreiter ist der Anführer aller anderen Drachenreiter. Die Drachenreiter, sollten noch welche existieren, sind uns untergeordnet und müssen unseren Befehlen folgen. Außerdem können wir sie mit unseren großen Kräften unterstützen. Während ich schlief versorgten die Götter mich mit Informationen über Alagaesias aktuellen Zustand. So weiß ich alles, was geschehen ist, seit ich in Schlaf geschickt wurde. Ich weiß lediglich nicht, ob Galbatorix noch lebt und wie viele Drachen noch leben. Meine letzte Information ist, dass er die Reiter verriet und sie umbrachte.“ Kisara zögerte, ob sie ihr den Umstand verraten sollte. Selbst als Sklavin bekam sie einiges mit. „Galbatorix... ist König von Alagaesia... Und Drachen existieren neben seinem Drachen nur noch drei...“ Das Fauchen war die erwartete Reaktion, als die Drachin die Augen verengte. „Dieser...“ fauchte sie und stand auf. “Wir werden sofort anfangen, dich vorzubereiten.“ sagte sie und streckte sich noch einmal ausgiebig. „Aber... meine Herren warten vor der Miene... Und die restlichen Sklaven...“ „Jetzt mach dir mal keinen Kopf!“ schallt die Drachin sie. „Ich lasse es nicht zu, dass Sklaven weiterhin Sklaven sind. Diese `Herren´ werden meinen Zorn zu spüren bekommen!“ Sie hockte sich hin. „Aufsteigen. Wir reisen sofort los.“ Kisara sah zögernd hinauf zu dem schuppigen Rücken mit den langen Zacken. Es war ihr immer noch mulmig zumute, mit einem Drachen eine Partnerschaft zu beginnen. Da packte sie etwas von hinten an ihren dünnen Kleidern und hob sie hoch. Sie schwebte über den Bogen hinweg auf den Rücken der Drachin hinzu und wurde darauf nieder gelassen. Die Drachin, die sie auf ihren Rücken gehoben hatte zog den Kopf zurück. „Du brauchst neue Kleider. Und ein Bad.“ sagte sie und richtete sich auf. Kisara klammerte sich an die Zacke vor sich, als die Drachin sich in Bewegung setzte.

Während ihre neue Freundin ihren Weg durch den Gang einschlug, fiel Kisara auf, dass sie immer noch nicht wusste, wie sie hieß. „Du hast mir immer noch nicht deinen Namen verraten.“ sagte sie. „Oh, entschuldige. Das ist mir komplett entfallen!“ entschuldigte sich die Drachin. „Mein Name ist Endara.“ Kisara nickte stumm. Endara blieb vor den Holzbalken stehen, die ihren Höhle versperrten. „Nach so langer Zeit ist der Schutzzauber also immer noch aktiv...“ murmelte sie, hob die Pranke, legte sie auf das Holz und murmelte etwas in einer seltsam klingenden Sprache. Die Holzbretter leuchteten auf und lösten sich in Luft auf. Endara setzte ihren Weg fort, immer weiter in Richtung Höhlenausgang.

Als sie den Kopf hinaus streckte sog sie die kühle Nachtluft an. „Der Geruch der Nacht hat sich verändert...“ murmelte sie und dann fiel ihr Blick auf die Sklaven und ihre Treiber. Entsetzt betrachtete sie die Leiche in den Ketten, an der sich wilde Hunde gütlich taten. Ihr leises knurren verscheuchte sie und weckte die Sklaven. Nur die Treiber hatten einen zu gesunden Schlaf. Ängstlich sahen die Sklaven zu ihr auf. Endara legte als Zeichen, dass sie leise sein sollten, einen Finger ihre Pranke vor ihr Maul, dann wandte sie sich den Sklaventreibern zu. Kisara hörte das brummen ihres Magens. „Du siehst lieber nicht hin.“ warnte sie sie vor, machte drei Schritte auf die Treiber zu und öffnete dann das Maul. Kisara wandte den Blick ab, als sie nur noch ein Schmatzen und knackende Knochen hörte. Endara hatte den ersten Sklaventreiber so schnell und leise verschlungen, dass der keine Gelegenheit gehabt hatte, seine Kollegen zu warnen, die immer noch schliefen. Den restlichen vier Sklaventreibern entledigte sie sich auf die selbe Weise, ehe sie sich den Sklaven zuwandte. „Ich werde euch jetzt befreien.“ sagte sie. „Bitte haltet still.“ Sie Sklaven rührten sich nicht, als sie auf sie zutrat und vorsichtig eine Klaue in den Verschluss der Fußfesseln schob. Klappernd fielen die ersten Fesseln zu Boden und der erste Sklave war frei. Die drei restlichen folgten. „Ich werde euch von hier weg bringen.“ sagte sie und hockte sich hin. „Aufsteigen.

Die Sklaven zögerten. „Keine Angst. Ich bringe euch zu einem Ort, wo ihr wieder ein vernünftiges Leben führen könnt.“ Endaras Stimme klang so sanft, dass die Sklaven ihre Angst überwanden und ungelenk auf ihren Rücken stiegen. Kisara half ihnen, in denen sie sie hinauf zog. Endara war groß genug um zehn Menschen tragen zu können. „Bitte festhalten!“ warnte sie, als sie sich aufrichtete und auf einen Felsvorsprung zutrat. Sie breitete ihre gigantischen Flügel aus. Ihre Flügelhaut schimmerte permullfarben im Licht des Vollmondes und dann mit einem Ruck schnellten die Flügel nach unten, dann wieder nach oben und wieder hinunter. Immer schneller und schneller. Dann stieß sie sich ab, fing mit den Flügeln eine Luftströmung ein und glitt durch die Nachtluft dahin.

Kisaras Magen machte einen Hüpfer. Das war das erste mal, dass sie flog, genauso wie für die anderen Sklaven hinter ihr. „Bevor ich euch weg bringe, muss ich etwas jagen.“ sagte sie an ihre Passagiere gerichtet. „Ich habe einen Mordshunger und ihr müsst ebenfalls etwas essen.“ Mit ihren scharfen Augen hielt sie Ausschau nach einem geeigneten und sicheren Landeplatz, drehte dann rechts ab und glitt auf eine natürliche Senke zu. Mit einem leichten plumpsen lies sie sich auf den Boden fallen, nachdem sie den Landeanflug eingeschlagen hatte. Nachdem ihre Passagiere abgestiegen waren, klaubte sie trockenes Holz zusammen und entzündete es mit einem schwachen, gelben Feuerstrahl. „Ich bin bald wieder da.“ sagte sie. „Wärmt euch so lange auf.“ Dann flog sie wieder fort, während sich das Grüppchen um das Feuer scharrte und sich wärmte. Kisara hörte sie tuscheln, ignorierte es aber.



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