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Trauer, Rache und andere Gefühle

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe keine Ahnung, was momentan mit mir los ist.
Die Muse hat mich offenbar nicht geküsst, sondern mir einmal über das Gesicht geleckt. ^^
Hier also das nächste Kapitel.
Ich wünsche wie immer viel Vergnügen.

LG,
BloodyRubin Komplett anzeigen

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Ein gemeinsamer Gegner

Bring me home in a blinding Dream,

through the Secrets that I have seen.

Wash the Sorrow from off my Skin

and show me how to be whole again.
 

Linkin Park – Castle of Glass
 

Die nächste Woche verging ruhig. Tanuma vermied es, dem Thema Natsume zu nahe zu kommen, um Natori nicht wieder so traurig erleben zu müssen. Er bemühte sich außerdem, so gut im Haushalt mitzuhelfen, wie er konnte. Dafür ging Natori ihm bei den Hausaufgaben zur Hand. Gemeinsam bereiteten sie das Essen zu und wuschen hinterher auch das Geschirr ab. Als dann der Freitag kam, setzten sie sich nach dem Essen gemeinsam vor den Fernseher. Normalerweise achtete der Schwarzhaarige darauf, dem anderen möglichst viel Freiraum zu geben und so waren sie bisher bis zum Abend immer für sich geblieben. Aber heute hatte Tanuma sich einfach nach etwas Gesellschaft gesehnt und hatte sich deshalb vor dem Fernseher auf das Sofa gesetzt. Natori schien zu spüren, was los war, denn er hatte sich ohne viele Fragen zu ihm gesetzt. Zunächst war es eine Weile ruhig, ehe der Schauspieler etwas sagte.

„Dir scheint es besser zu gehen.“ Überrascht blickte der Schwarzhaarige zu dem anderen. „Ach ja? Woher willst du das wissen?“ „Du hast aufgegessen.“ Ohne es zu wollen, wurde Tanuma rot. „Nimm es als Kompliment. Offenbar scheinst du besser kochen zu können, als ich dachte.“ Das brachte Natori zum Lachen. „Vielen Dank auch.“ Nach einigen Sekunden wurde er wieder ernst. „Irre ich mich, oder bist du mir in der letzten Woche aus dem Weg gegangen?“ „Tut mir leid. Ich hatte nur das Gefühl, dass ich dir mit der Geschichte zu sehr zugesetzt habe und wollte dir etwas Ruhe gönnen.“ Der Schauspieler wirkte erstaunt, aber auch etwas gerührt. „Wie gesagt, ich bin froh, dass ich nicht mehr ständig alleine bin. Und danke für deine Sorge.“ „Hast du eine Spur zu Matoba gefunden?“ „Nein. Momentan ist er wie vom Erdboden verschluckt. Und selbst wenn es eine Spur geben würde, er wird garantiert gut bewacht.“ „Ja, vermutlich.“ erwiderte Tanuma bedrückt.

Er hatte keinen Tag ohne Gedanken an Rache verbracht. Aber nach dem, was Natori ihm gesagt hatte, schien es - zumindest vorläufig – unmöglich, an den Exorzisten heranzukommen. „Wir sollten uns einen Plan überlegen, falls wir doch auf ihn treffen.“ sagte der Schwarzhaarige schließlich. „Immerhin muss ich mir wegen der Schule erst einmal keine Gedanken machen.“ „Ach ja, die Sommerferien fangen ja nächste Woche an. Du bist wirklich zu beneiden.“ „Ach, mach dir deswegen keine Gedanken. Ich werde an dich denken, wenn du zur Arbeit bist und ich noch weiterschlafen kann.“ Natori warf ihm einen undefinierbaren Blick zu. Erst nun wurde Tanuma klar, was er da gesagt hatte. Hatte er tatsächlich gerade zu dem anderen gesagt, er würde an ihn denken? Dabei hatte er Natori eigentlich nur aufziehen wollen. Er spürte, wie er knallrot wurde, sprang auf und suchte nach Worten, um die Situation zu retten.

„Das war nicht so gemeint...ich wollte sagen...also...“ Ohne seinen Satz zu beenden, wirbelte er herum und verschwand in seinem Zimmer. Dort ließ er sich auf sein Bett sinken und verbarg das Gesicht in den Händen. Am liebten hätte er sich in Luft aufgelöst. Besonders, als es an der Tür klopfte und sein Gastgeber am Türrahmen erschien. „Kann ich reinkommen?“ „Ja.“ sagte Tanuma dumpf in seine Hände. Er hörte, wie Natori den Raum betrat und sich auf einen Stuhl setzte. „Warum bist du weggerannt?“ kam der Schauspieler gleich zum Punkt. „War das nicht offensichtlich? Weil ich mich bis auf die Knochen blamiert habe.“ murmelte Tanuma. „Was redest du nur? Mir war schon klar, was du sagen wolltest. Und eigentlich wollte ich dich dafür gerade mit einem Kissen verprügeln.“ „Mit einem Kissen?“

Nun blickte der Schwarzhaarige doch auf. Das bereute er sofort, denn Natori hatte das Kissen mitgenommen und warf es Tanuma voll ins Gesicht. „Hey!“ beschwerte er sich und der Schauspieler lachte so sehr, dass ihm die Tränen kamen. „Tut mir leid. Aber deinen Gesichtsausdruck war es wirklich wert.“ „Das kriegst du wieder.“ drohte Tanuma und ließ seinen Worten sogleich Taten folgen. Die nächsten Minuten verbrachten sie damit, das Kissen hin und her zu werfen, bis die Federn flogen und beiden durch die Anstrengung und das Lachen alles wehtat. Überall im Zimmer waren die Federn verteilt, einige flogen noch vereinzelt durch die Luft und schwebten sanft zu Boden. Erneut blickte Tanuma zu dem anderen. Der hatte sich wieder beruhigt und fegte gerade die Federn von seinen Haaren.

Ein seltsames Gefühl überkam den Schwarzhaarigen. Wie merkwürdig...waren das etwa Schmetter…? Blödsinn! Wahrscheinlich nur eine Magenverstimmung. Genau, das musste es sein. „Was meinst du? Wollen wir hier aufräumen und danach einen Film schauen?“ „Gute Idee.“ Also sahen sie sich einen klassischen Horrorfilm an, samt grenzdebiler Reisegruppe, einem Monster, das irgendwie mit der Gruppe zu tun hatte und einem tragischen Happy-End. Sie wetteten, wer zuerst sterben würde, stellten Theorien an, wie man dem Monster am besten beikommen konnte und freuten sich, als die Gruppenzicke von der Bestie seziert wurde. „Der Film war eigentlich ganz gut.“ musste Tanuma endlich feststellen. „Finde ich auch. Allerdings habe ich nie verstanden, warum die sich dauernd aufteilen müssen.“ „Na, um die Stimmung zu erhöhen...oder um es dem Monster besonders einfach zu machen.“ gähnte der Schwarzhaarige. „Ab ins Bett mit dir.“ befahl Natori, dem das natürlich nicht entgangen war. „Jetzt schon? Aber es ist doch Wochenende.“ „Vielleicht, aber du schläfst sonst hier ein.“ „Wäre das so schlimm?“ „Nun, ich glaube, du kannst in deinem Bett besser schlafen als auf dem Sofa.“

Tanuma streckte sich ausgiebig, ehe er doch aufstand. „Gerade, als mir warm geworden ist.“ „Gleich ist dir bestimmt auch wieder warm. Also, gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Als Tanuma wieder erwachte, kam das durch einen köstlichen Geruch. Schnuppernd richtete er sich auf, öffnete die Augen und sah, dass der Schauspieler wieder in der Tür stand, einen Teller in der Hand, der offenbar diesen wunderbaren Duft verbreitete. „Du hast ganz schön lange geschlafen.“ begrüßte der andere ihn. „Wieso, wie spät ist es denn?“ „Schon nach zehn.“ Erschrocken schüttelte Tanuma den restlichen Schlaf ab. „So spät schon? Warum hast du mich denn nicht früher geweckt?“ „Zum einen: Es ist Wochenende. Und zum anderen ist das die erste Nacht, die du durchgeschlafen hast.“ „Woher weißt du...“ „Ich habe ein ziemlich gutes Gehör.“ erwiderte Natori nur. „Und wenn du etwas essen willst, solltest du in die Küche kommen.“ Der Schwarzhaarige tat wie geheißen und ging in die Küche. „Bedien dich.“ wies Natori ihn an. „Ich habe noch mehr gemacht.“

Das letzte bekam Tanuma kaum mit. Mit unglaublichem Appetit machte er sich über das Frühstück her und kurz darauf war sein Teller leer. „Da scheint aber jemand ausgehungert zu sein.“ kommentierte der Schauspieler eindeutig amüsiert. „Kann ich noch mehr haben?“ fragte Tanuma, anstatt auf den leichten Spott einzugehen. „Sicher.“ Nachdem er den Teller erneut gefüllt hatte, ließ sich Natori ebenfalls am Tisch nieder, eine Tasse Kaffee in der Hand und ganz offensichtlich ziemlich mit sich zufrieden. „Musst du heute auch zur Arbeit?“ wollte der Schwarzhaarige wissen. „Nein. An den Wochenenden habe ich frei. Und der Dreh ist sowieso fast fertig. Eigentlich wollte ich fragen, ob du Lust hast, morgen mit mir ins Kino zu gehen.“ „Läuft denn etwas Gutes?“ „Wieder ein Horrorfilm. Er ist eigentlich erst ab sechzehn, aber da ich dich begleite, wird das kein Problem werden. Und vorher könnten wir ins Schwimmbad.“ „Wirst du da nicht sofort erkannt?“ erkundigte sich Tanuma zweifelnd. „Nicht in dem Schwimmbad, wo ich hinwill. Es liegt abgelegen und ist recht teuer, deswegen kommen nicht viele dort rein. Also, wie sieht es aus? Hast du Lust?“ „Klar. Wird bestimmt lustig.“ Natori lächelte breit. „Ganz bestimmt. Verrückt. Es ist, als hätte ich plötzlich einen kleinen Bruder. Ich freue mich jetzt schon auf morgen.“ Nun gelang auch Tanuma ein ehrliches Lächeln. „Ich mich auch.“



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