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Chaos WG

Ein Crossover der besonderen Art
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr Lieben. Entschuldigt dass ihr so lange warten musstet.
Hier kommt nun endlich das nächste Kapitel.
Es hat lange gedauert bis ich es fertig bekam. Entweder kam die Arbeit dazwischen, dann wieder RPGs und dann wusste ich nicht wie ich eine Szene mit der anderen verknüpfen soll. Nun aber habe ich es geschafft und präsentiere euch nun das Ergebnis. Habt Spaß beim Lesen. ^^ Komplett anzeigen

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Supernatural 4 - Kampf

Hastig duckte sich Chris unter der heransausenden Vase hinweg und diese zerschellte an der Wand. Tausend Scherben regneten zu Boden. Wie war sie bloß in diese Lage geraten? Ein nächster Gegenstand flog durch die Luft auf sie zu, dieses Mal ein Stuhl und sie ließ sich zu Boden fallen. Der Stuhl zerbrach berstend und Chris rollte sich zur Seite ab. Allerlei Gegenstände schwebten in der Luft und schienen wie Jäger auf sie zu lauern, jederzeit angriffsbereit und mit dem Ziel ihr zu schaden. Schüsse ertönten. Das Wirrwarr an Gegenständen krachte zu Boden. Für einen Moment herrschte Stille. Möbel lagen zerbrochen am Boden und noch viele andere Dinge, die Chris sich nicht genauer ansehen wollte. Dafür fehlte ihr schlichtweg die Zeit. „Zünd das Ding an!“, hörte sie Dean rufen, „fang!“ Rasch rappelte sie sich auf und drehte sich zu ihm um. Er stand noch halb auf der Leiter, welche zu dem Dachboden führte auf dem Chris sich gerade befand und warf ihr ein Feuerzeug zu. Sie fing es auf und rannte damit zu einer Kiste, welche als einzige nicht als Wurfgeschoss gedient hatte. Ein kalter Hauch strich ihr über den Nacken und instinktiv ging sie in die Knie. Ein weiterer Schuss krachte als Dean das Ding hinter ihr mit einer Ladung Steinsalz bedachte. Heulend verschwand der Geist. Chris hatte die Kiste erreicht und holte eine alte Puppe heraus. Mit dem Daumen betätigte sie den Mechanismus des Feuerzeugs und…
 

Noch ein paar Stunden vorher hatte sie nicht gewusst worauf sie sich da einlassen würde. Es begann recht harmlos und nachdem Dean und Sam sie in der Bibliothek abgeladen hatten, hatte sie sich an die Arbeit gemacht. Es war ungewohnt nicht mit der Waffe in der Hand an eine Sache heranzugehen. Chris war eine Soldatin, kämpfte, beschützte und erledigte nur den Papierkram, der nach einer Mission nun einmal anfiel. Sich in einer Bibliothek wieder zu finden, war daher eine neue Erfahrung. Es lag Jahre zurück wo sie ihre Zeit an Orten wie diesen verbracht hatte. Ehrlich gesagt war sie seit der Schulzeit nicht mehr in dem Gebäude einer Bibliothek gewesen, jedenfalls nicht um dort Dinge nachzuschlagen. Heute war es also eine Premiere nach so langer Zeit den Geruch von altem Papier einzuatmen. Irgendwie war es mal gar nicht so schlecht einen Gang runter zu schalten. Für den Moment konnte sie all ihre Sorgen vergessen und sich kurz in den Erinnerungen alter Tage verlieren. Allerdings nur für einen sehr kurzen Moment. Sie sollte schließlich nicht vergessen weswegen sie hierhergekommen war. Sie trug ihr Anliegen der Bibliothekarin vor und diese führte Chris in den entsprechenden Bereich der Bibliothek. „Hier finden sie alle Zeitungsartikel der letzten hundert Jahre.“ Sie deutete auf ein Regal mit Schachteln darin. „Alle Artikel sind archiviert worden und können hier angesehen werden.“ Alte Zeitungsartikel hatte man aus Sicherheitsgründen auf spezielle Folien übertragen, ähnlich wie bei Dias oder Folien für Overheadprojektoren. Diese hatte man auf Rollen gewickelt und wenn man sich diese ansehen wollte, brauchte man ein bestimmtes Lesegerät. Indem man die Rolle einlegte, konnte man durch ein Fenster eine Vergrößerung der Bilder und Schriften sehen. So konnte man selbst die ältesten Zeitungsausschnitte noch heute lesen. Die Originale waren sicher verstaut um sie vor weiteren Schäden zu schützen.

Chris bedankte sich bei der Bibliothekarin und holte sich die erste Schachtel aus dem Regal. Jede Zeitung war auf einer Rolle untergebracht. Ein paar waren dadurch über die letzten hundert Jahre zusammengekommen. Es würde etwas Zeit erfordern um jede Auffälligkeit daraus zu finden. Mit Block und Stift bewaffnet machte sich Chris ans Werk.

Während Chris in die Welt der Buchstaben abtauchte, zogen Dean und Sam ihre FBI-Nummer durch. Manchmal war es erschreckend wie leicht man dadurch die Polizei täuschen konnte aber man musste erwähnen, dass ihre gefälschten Ausweise auch ziemlich gut waren. Das mussten sie auch sein. Sonst kämen sie niemals nah genug an die Opfer heran um diese zu untersuchen. Detektiv Anderson führte die beiden Brüder hinunter zur Leichenhalle. Auf den Weg dorthin erzählte er ihnen von den Fällen. „Die Opfer haben nichts gemeinsam, außer dass sie in dieser Stadt leben. Weder Alter noch Geschlecht scheinen bei dem Täter eine Rolle zu spielen. Auffällig ist nur, dass sie alle alleine waren. Ansonsten konnten wir keinerlei Übereinstimmungen zwischen den Opfern finden. Bisher gibt es drei Tote.“ Drei Tote waren für eine Stadt wie Baltic schon eine Menge. „Das erste Opfer starb durch mehrere Messerstiche, das zweite wurde ertränkt und das letzte Opfer erwürgt.“ Selbst die Mordmethode unterschied sich immer. Das machte es der hiesigen Polizei schwer in diesem Fall zu ermitteln. Wie sollte man ein Täterprofil erstellen wenn der Täter derart unterschiedlich vorging? Es war nahezu unmöglich. Deswegen bissen sie sich die Zähne aus und Dean und Sam würden den Fall für sie knacken. Ohne das sie jemals davon erfahren würden. Für die Polizei würde das Morden einfach aufhören und die Bewohner nach einer gewissen Zeit wieder aufatmen.

„Nun, wir verfolgen einen flüchtigen Mörder, der dazu neigt jeden Tod anders aussehen zu lassen. Damit versucht er uns zu verwirren und zu verschleiern wo er ist. Womöglich wird er es sein, der ihre Stadt heimsucht“, meinte Dean und wirkte dabei sehr ernst. Man konnte ihm wirklich abkaufen dass er einen flüchtigen Mörder jagte. Ganz unwahr war es ja auch nicht. Nur war der Täter gewiss nicht so, wie die Polizei sich diesen vorstellen würde. An übersinnliche Mörder würden sie niemals denken.

„Verstehe. Ich hoffe sie finden den Mistkerl und halten ihn auf“, erwiderte der Detektiv und hakte nicht weiter nach. Er wusste dass die Leute vom FBI nur selten mit Informationen rausrückten. Er war ja schon froh, dass sie überhaupt hier waren und den Kerl eventuell dingfest machen würden. Das reichte ihm um sie in alles einzuweihen und die Leiche sehen zu lassen. Diese Morde mussten aufhören.

„Deswegen sind wir hier“, sprach Sam, „wir wollen weitere Morde verhindern. Jeder Hinweis kann uns also weiterhelfen.“ Je mehr sie bekamen desto besser war es. Auch für sie war es nicht immer leicht das Wesen zu finden, was so mordlüstern war. Im Moment wusste Sam hier auch nicht wo sie ansetzen sollten. Was brachte den Mörder in das Haus der Opfer? Ein Dämon kam überall rein aber ein Geist nicht so einfach. Noch stand nicht fest um was es sich bei dem Mörder handelte. Wahrscheinlich wäre es noch sinnvoll den letzten Tatort zu inspizieren.

Sie kamen schließlich in der Leichenhalle der Polizeistation an. Es war ziemlich kühl darin und es roch nach Reinigungsmitteln. Detektiv Anderson zog die Bahre mit dem letzten Opfer aus dem Leichenschrank. „Das ist Lucy Withers. Das letzte Opfer. Sechzehn Jahre alt. Sie war eine normale Schülerin in der hiesigen High-School. Ihre Familie ging ohne sie ins Kino weil es ihr nicht gut ging. Als sie nach dem Film wiederkamen, fanden sie sie tot in ihrem Bett. Man hat sie mit dem Kabel ihrer Nachtischlampe erwürgt. Das Haus war abgeschlossen als die Familie eintraf und auch jegliche Fenster geschlossen. Kampfspuren gab es nur im Zimmer des Mädchens. Der Rest des Hauses war absolut sauber. Die Familie wohnt seit dem Tod von Lucy im einem Hotel.“ Die Familie hatte es nicht ertragen an den Tatort zurückzukehren. Alles war noch sie wie an dem Tag des Mordes. Für Dean und Sam eine gute Sache. Es würde ihre Suche erleichtern. Die beiden besahen sich das tote Mädchen und begutachteten die Spuren am Hals. Ja, sie war eindeutig erwürgt worden. Wahrscheinlich hatte sie keine Chance gehabt. Das arme Ding. Etwas hatte ihr Leben beendet bevor es richtig anfangen konnte. Lebendig konnten sie die Winchester Brüder nicht mehr machen aber ihren Tod rächen. Sie würden den Mörder aufhalten und die Stadt ein bisschen sicherer machen. Sofern es ein übersinnlicher Mörder war.

„Die Familie hat das Haus also nicht mehr betreten?“, nahm Sam den Faden auf, „könnten wir uns dann dort einmal umsehen?“ Sofort nutzte er die sich bietende Chance einen Tatort unter die Lupe zu nehmen. Wenn dort seit ein paar Tagen niemand gewesen war, könnten sie noch brauchbare Spuren finden. Sicherlich hatte die Polizei alles abgesucht aber sie übersahen auch gerne was oder konnten es gar nicht finden. Wenn sie eine offizielle Erlaubnis bekamen, würde man sie auch nicht stören und von dem Ort wieder verscheuchen.

„Sicherlich.“ Detektiv Anderson nickte. „Wir haben zwar bereits alles untersucht aber vielleicht fällt ihnen ja noch etwas auf. Sie kennen ihren Täter schließlich besser. Ich werde alles veranlassen und gehe gerade den Schlüssel holen. Ich kann sie doch kurz alleine lassen?“ Dean und Sam bestätigten das mit einem Nicken und Detektiv Anderson ließ sie für einen Moment allein in der Leichenhalle.

„Was denkst du?“, wollte Dean von Sam wissen und schaute seinen Bruder forschend an.

Sam beugte sich über die Leiche und betrachtete genauer die Abdrücke von dem Kabel. „Ich tippe auf einen Geist. Zu einem Dämon passt der Mord nicht. Es ergibt sich keinerlei Vorteil und wer sollte sich ihren Tod wünschen? Sie war gerade mal sechzehn. Kein Alter um ermordet zu werden.“ Jedenfalls seiner Meinung nach. Für ihn deutete alles auf einen Geist hin. Sie mussten nur noch herausfinden um wen es sich bei dem Geist handelte und die Leiche finden. Aber um wirklich sicher zu gehen, würden sie sich den Tatort ansehen und nach Anzeichen eines Geistererscheinens suchen. Erst dann konnten sie sich wirklich sicher sein.

Dean nickte zustimmend. Er sah es ähnlich wie sein kleiner Bruder. „Dann lass uns Chris einsammeln und zum Haus fahren. Sehen wir uns dort etwas um.“ So lange sie die offizielle Erlaubnis hatten dies zu tun, sollten sie es auch gleich nutzen. Dann müssten sie nicht im Dunklen herumschleichen und aufpassen das man sie nicht bemerkte. Ausnahmsweise schien dieser Teil ihrer Arbeit angenehmer zu werden. Allerdings würden sie immer noch herausfinden müssen wessen Leiche verbrannt werden musste. Und das konnten sie nur nachts tun. Tagsüber würde man sie dabei erwischen und es nicht gerne sehen. Für normale Menschen wäre es einfach nur Leichenschändung.

Detektiv Anderson kam im rechten Moment wieder und ließ sich von den Jungs ein Stück Papier unterzeichnen. Dann überreichte er ihnen einen Schlüssel für das Haus der Withers. Dean und Sam bedankten und verabschiedeten sich. Ihr nächstes Ziel war die Bibliothek. Dort suchten sie nach Chris und fanden diese in ihre Arbeit vertieft. Diese bat darum noch etwas bleiben zu dürfen um einer Spur zu folgen. Dean und Sam willigten ein und fuhren erst einmal alleine zu dem Haus der Withers. Es war schon ein komisches Gefühl mal einen Schlüssel zu benutzen anstatt einzubrechen. Aber es war auch mal ganz angenehm. Vorsichtig schlossen sie die Tür hinter sich und zückten ihre EMF-Geräte. „Ich sehe mich oben um, bleib du unten“, sprach Dean und steuerte direkt die Treppe an. Oben war der Mord geschehen, oben sollten also Anzeichen zu finden sein. Vielleicht war auch der Geist noch da. Vorsichtshalber hatte Dean seine Schrotflinte mit dem Steinsalz dabei. Falls ein Geist sich zeigen sollte, würde er diesen einfach wegpusten.

Sam blieb also unten und durchsuchte das Erdgeschoss. Dort konnte er keinerlei Spuren ausmachen. Sein Gerät reagierte überhaupt nicht. Ein wenig frustriert schnaubte er leise. Es musste hier doch irgendwas geben. Doch nichts geschah. Stille. Hier unten war kein Geist gewesen. Nachdem seine Suche erfolglos und auch im Keller nichts zu finden war, ging er nach oben um nach Dean zu sehen. „Dean?“, rief er. Dieser antwortete ihm mit einem „Hier.“ Sam fand seinen Bruder im Zimmer von Lucy. In seiner Hand hielt er das EMF-Gerät und es schlug deutlich aus. Das Gerät piepste und leuchtete. Triumphierend hielt Dean es hoch. „Bingo!“, formte er stumm mit den Lippen und grinste. Ihr Verdacht hatte sich soeben bestätigt. „Nirgends gab es einen Ausschlag aber hier in ihrem Zimmer gibt es ein wahres Leuchtfest. Das war eindeutig ein Geist. Es ist nur die Frage wessen Geist.“ Dean bemerkte eine Puppe welche auf das Bett gesetzt worden war. „Man was für ein hässliches Ding“, meinte er, „ich verstehe nicht was Mädchen an diesen Dingern finden. Vor allem wenn sie so echt aussehen.“ Die Puppe war offenbar die Nachbildung eines blonden Mädchens. Es trug ein weißes Sommerkleid und war aus Porzellan. Sie schien schon älter zu sein aber sah noch gut erhalten aus. Dean schüttelte den Kopf. Nein Puppen waren ihm einfach unheimlich. Wie oft hingen die Toten genau daran? Bei einem Fall hatte man die Haare des verstorbenen Mädchens für die Puppe genommen und deswegen hatte diese als Anker gedient. Früher war es ein Brauch gewesen solche Puppen zu erschaffen. Die Menschen damals wussten nicht was für einen Fehler sie damit begehen konnten. Dean nahm die Puppe kurz in die Hand, betrachtete sie kritisch und warf sie dann einfach wieder auf das Bett. Sam warf ihm einen tadelnden Blick zu und setzte die Puppe wieder richtig hin. Das hier war das Zimmer einer Verstorbenen und das sollten sie ordentlich hinterlassen. Dean zuckte nur mit den Schultern und sah seinen Bruder so an, als wolle er sagen: hab dich nicht so. Warum stellte sich dieser auch wegen einer Puppe so an? Es war doch egal ob sie auf dem Bett saß oder lag. Wer würde da schon einen Unterschied merken?

Nachdem sie das Zimmer untersucht hatten und ihre beiden EMF-Geräten schier verrückt gespielt hatten, beschlossen sie sich noch den Dachboden anzusehen. Sie gingen hinaus auf den Flur und zogen die Leiter runter. Der Dachboden war ziemlich staubig und stand voller Kisten und alter Dinge. Hier oben blieb wieder alles ruhig. Ihre Geräte reagierten nicht und es zeigte sich auch kein Geist. Es war schwer zu sagen ob der Geist noch hier war oder irgendwie den Ort verlassen hatte. Normalerweise konnten Geister einen Ort nicht verlassen aber es gab immer mal wieder Ausnahmen. Entweder waren sie an einen Gegenstand gebunden, reisten durch Wasser oder Internetverbindungen (so etwas hatten sie nämlich auch schon erlebt) oder schafften es von einem Menschen Besitz zu ergreifen. Dann konnten sie auch einen Ort verlassen. Dean spielte gerade mit dem Gedanken den Geist einfach mal ein wenig zu provozieren, als sein Handy klingelte. Es war Chris. „Hey Chris, was gibt es? Hast du etwas gefunden?“, fragte er nachdem er abgehoben hatte.

„Das habe ich in der Tat. Am besten ihr kommt her und seht es euch an. Vielleicht weiß ich wer unser Mörder ist“, antwortete Chris.

Dean tauschte einen Blick mit Sam. „Wir sind unterwegs.“
 

Zurück in der Bibliothek liefen die beiden Brüder direkt zu dem Eck, in welchem Chris sich eingerichtet hatte. Sie waren gespannt was diese herausgefunden hatte. Sie selber wussten bisher nur dass es ein Geist war aber nicht welcher. Eventuell konnte Chris nun etwas Licht ins Dunkel bringen und ihnen den entscheidenden Hinweis geben. Vielleicht konnte Chris das wirklich. Diese erwartete die beiden Jungs bereits und winkte sie zu sich. „Vorhin ist mir etwas aufgefallen“, fing sie an kaum dass die beiden bei ihr waren, „ich habe die Fotos von den Zeitungen verglichen und eine Sache ist sehr auffällig.“ Chris zeigte ihnen das erste Foto. Es zeigte die tote Lucy Withers. Sie lächelte in die Kamera und hielt stolz die Puppe aus ihrem Zimmer in der Hand. Erst einmal war daran nichts auffällig. Dann kam das nächste Foto. Es stammte vom vorletzten Tatort und darauf waren arbeitende Polizisten zu sehen. Einer von ihnen hielt eine Puppe in der Hand. Dean stutzte. Moment! Was? Dann kam das nächste Foto. Ein Familienbild und mit darauf die Puppe. Dean riss die Augen auf. Da hatten sie ihre Verbindung! Es war diese Puppe! „Ich wusste es! Diese Puppe war mir gleich suspekt!“

Sam sah seinen Bruder an. „Dir war sie doch nur suspekt weil du keine Puppen magst“, entgegnete er.

Dean warf Sam einen finsteren Blick zu. „Nein. Das war mein Jägerinstinkt. Das und nichts anderes. Außerdem sind Puppen nun einmal unheimlich“, verteidigte er sich inbrünstig.

„Das war aber noch nicht alles“, mischte Chris sich ein. Sie wechselte zu noch einem Foto. Es war um die hundert Jahre alt. Darauf war eine Frau zu sehen welche ernst in die Kamera sah. Sie hatte die Puppe an sich gedrückt. Das Foto gehörte zu einem Artikel wo man sie als wahnsinnige Mörderin abgestempelt hatte. Angeblich hatte sie zehn Menschen in fünf Jahren getötet. Man hatte sie zum Tode verurteilt und ihre Leiche anschließend verbrannt. Doch scheinbar hatte sich ihr Geist auf anderem Wege hier halten können und mordete nun. Aber warum erst jetzt? Warum nicht früher? Auch Chris hatte sich diese Fragen gestellt, teilte sie mit und deswegen weiter geforscht. Ein Artikel vor den Morden berichtete davon dass in einem Mausoleum eingebrochen worden war. Darin waren verurteilte Mörder untergebracht gewesen. Irgendwelche Jugendlichen oder Spinner hatten sich Zugang verschafft und für Unordnung gesorgt. Dabei hatte jemand sicherlich die Puppe mitgehen lassen. Das hatte den Geist von Mary Ann Sheldon verärgert und nun war sie auf jeden Fall zu einer Mörderin geworden. Ob sie es vorher schon gewesen war, war strittig. Man hatte sie zwar verurteilt aber bereits damals daran gezweifelt ob sie geistig überhaupt dazu in der Lage gewesen war. Als Geist war sie es nun und rächte sich für ihre Grabschändung. Es war an der Zeit ihr nun zum ewigen Frieden zu verhelfen. So wie jetzt konnte es nicht weitergehen.

„Sehr gut!“, lobte Dean und klopfte Chris kräftig auf den Rücken. „Du hast genau den richtigen Riecher gehabt. Diese Puppe ist der Grund für die Morde. Wir müssen sie also nur verbrennen und damit ist der Fall gelöst.“ Er grinste bis über beide Ohren. Es klang aber leichter als es wirklich war…
 

Denn nur wenige Stunden später stellte es sich als nicht so einfach heraus. Die drei waren nach ihrer erfolgreichen Erleuchtung erst einmal was essen gegangen und hatten gewartet bis es dunkel wurde. Sie wollten nicht gerne eine Puppe anzünden wenn aufmerksame Nachbarn noch sehr wach waren. Also hatten sie bis zur Nacht gewartet und waren erst dann zu dem Haus zurückgekehrt. Schnurstracks war Dean die Treppe hochgegangen und in Lucys Zimmer. Dort fingen die Probleme dann an.

„Wo ist die Puppe?“ Vollkommen perplex starrte er aufs Bett. Wieso war sie weg? Die Puppe hatte dort gesessen als sie gegangen waren. Er fluchte und seine gute Stimmung war dahin. Warum konnten es einem die Geister auch niemals einfach machen? Es wäre ja auch zu schön gewesen. „Sie ist weg!“, knurrte er. Sam und Chris traten nach ihm ins Zimmer und mussten ebenfalls feststellen, dass die Puppe weg war.

„Dann müssen wir sie suchen“, stellte Sam überflüssigerweise fest.

„Ach! Sag bloß! Das weiß ich selber!“, fauchte Dean. Seine Wut richtete sich aber nicht gegen seinen Bruder sondern gegen den Geist. Ihnen blieb nichts anderes übrig als sich aufzuteilen. Chris bekam ein EMF-Gerät in die Hand gedrückt und die Anweisung auf den Dachboden zu gehen. Dort vermutete Dean die Puppe nicht. Ein Fehler wie sich noch herausstellen sollte. Er selber blieb wieder im Obergeschoss und Sam nahm sich das Erdgeschoss vor. Mittels des EMF-Gerätes wollten sie herausfinden wo die Puppe war. Diese müssten eine Reaktion auslösen. Immerhin war der Geist daran gebunden und hatte sie bewegt.

Chris kletterte die Leiter nach oben auf dem Dachboden. Eine kümmerliche Glühbirne spendete ihr Licht. Sie hielt das EMF-Gerät von sich weg während sie über den Dachboden lief. Plötzlich zeigte sich eine leichte Reaktion. Die ersten Lichter begannen zu leuchten und das Gerät piepste leise. Es gab ein knackendes Geräusch von sich. Chris blieb stehen und hielt das Gerät nach links. Die Reaktion wurde schwächer. Also nach rechts. Auch dort wurde sie schwächer anstatt stärker. Chris ging weiter geradeaus und ganz hinten entdeckte sie eine Kiste. Das EMF spielte schon fast verrückt. Sie ließ sich in die Knie sinken und öffnete die Truhe. Darin war die Puppe. Als sie nach dieser greifen wollte, schlug die Kiste zu und rutschte quer über den Boden. Mit einem Mal wurde es eiskalt auf dem Dachboden. „Äh Jungs?“, rief Chris. Das Licht der Glühbirne flackerte und eine blasse Gestalt erschien. Finster sah sie Chris an und schien alles andere als erfreut zu sein. Kein Wunder, immerhin hatte Chris die Puppe gefunden. Langes Haar wehte um ihren Kopf und auch ihr Kleid wogte in einem nicht wahrnehmbaren Wind. Alles in allem sah die Erscheinung alles andere als freundlich aus. Sie mochte hager aussehen und harmlos wirken aber das war sie nicht. „JUNGS!“, brüllte Chris nun als die Geisterdame auf sie zustürmte. Sie wich zur Seite aus und entging knapp den kalten Händen der Frau. Diese quittierte das indem sie anfing mit Gegenständen nach Chris zu werfen. Diese duckte sich hastig und versuchte nicht getroffen zu werden. Sie kam gar nicht dazu nach ihrem Messer zu greifen und sich damit zur Wehr zu setzen.

Dean hörte das Krachen und Poltern über sich und war sofort alarmiert. Etwas schepperte. So schnell er konnte rannte er zu der Leiter. Auf den Weg dorthin rief er nach seinem Bruder: „SAM!“ Ohne darauf zu warten ob ihn dieser gehört hatte, kletterte er rasch nach oben und nahm das Gewehr in Anschlag. Er sah Chris, die schwebenden Gegenstände und die Geisterfrau direkt vor sich. Mit einem Knall entlud sich die Schrotflinte und Steinsalz bohrte sich in ihre körperlose Gestalt. Die Frau verschwand. „Zünd das Ding an!“, rief Dean, „fang!“ Er holte sein Feuerzeug und warf es Chris zu. Diese fing es geschickt auf und eilte zu einer Kiste. Dort also hatte der Geist die Puppe versteckt. Mary Ann erschien wieder und wollte Chris daran hindern an die Puppe zu gelangen. Dean versenkte noch einmal Steinsalz in ihr und sie löste sich wieder auf. Mittlerweile hatte Chris die Puppe in den Händen und hielt die Flamme des Feuerzeugs an ihr Kleid. Im Nu fing der Stoff Feuer.

Mit der brennenden Puppe in der Hand rannte Chris zu Dean. Irgendwie gelang es ihr die Leiter runter zu klettern und ins Wohnzimmer zu eilen. Wütende Schreie folgten ihr. Sam kam ihr entgegen aber sie hatte keine Augen dafür. Sie musste das brennende Ding schnell loswerden. Während Dean darauf achtete, dass der Geist keinen Schaden anrichten konnte, rannte Chris zum Kamin und warf die Puppe hinein. Die Flammen hüllten die Puppe nun vollends ein. Dort konnte sie aber auch ruhig brennen. Chris atmete erleichtert auf. Nun würde sie das Haus nicht mit abfackeln. Noch einmal erschien Mary Ann Sheldon aber nun waren ihre Schreie nicht mehr wütend sondern sprachen von einer lang vergangenen Qual. Ihr Geist fing nun ebenfalls Feuer und verschwand dann für immer. Mit der Puppe war ihre Verbindung zur Welt der Lebenden fort. Sie würde niemals mehr jemanden töten. Es war vorbei.

Puh das war doch noch etwas heftig geworden. Dean sicherte seine Schrotflinte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Stolz klopfte er Chris auf die Schulter. „Herzlichen Glückwunsch. Du hast soeben deinen ersten Geist erfolgreich gejagt.“ Das war ein dickes Lob wert. Chris hatte sich echt gut gemacht und einen scharfen Verstand bewiesen. Vielleicht war es doch gar nicht so schlecht ihr begegnet zu sein. Eine weibliche Verstärkung mit einem klugen Kopf und Kampferfahrung war doch eine wahre Bereicherung.

„Lasst uns verschwinden“, mischte Sam sich ein, „falls jemand die Schüsse und den Lärm gehört hat, wird man sich wundern.“ Er wollte zwar ungern der Spaßverderber sein aber er wollte der Polizei nicht erklären müssen was sie hier getrieben hatten. Also verwischten sie ihre Spuren, legten den Schlüssel auf den Wohnzimmertisch und verließen das Haus. Sie schlichen sich fort und kamen unbehelligt an ihrem Auto an. Auch wenn es dunkel war, wollten sie lieber gleich die Stadt verlassen. Schlafen konnten sie auch bei Bobby. Hier wurde es nun zu brenzlig für sie. Das Zimmer im Motel hatten sie eh nur für eine Nacht bezahlt. Besser sie verschwanden also gleich. Das taten sie auch. Sie packten ihre Sachen alle wieder ein und fuhren aus der Stadt hinaus. Niemand hielt sie dabei auf.

Chris hatte heute ihre erste Erfahrung mit einem Geist gemacht und ihren ersten Kampf mit eben jenem gut überstanden. Doch nun wo es wieder ruhig war, erschien es ihr etwas surreal. Sie hatte schon gegen vieles gekämpft aber Geister… Geister waren etwas Neues. Ohne ihre Instinkte hätte sie wohl einfach nur blöd dagestanden und den Geist ungläubig angestarrt. Es war eine Sache darüber zu reden und eine andere einem Geist nun wirklich gegenüber zu stehen. So ganz konnte sie es noch nicht fassen. Bisher hatte sie immer nur gegen etwas Lebendes gekämpft oder etwas was gestorben und wiederbelebt worden war. Die Zeiten wurden echt immer merkwürdiger. Zuhause hatten sich ja auch einige Rätsel aufgetan. Und dann die Reise hierher. Was war nur der Grund für all das? Sie hatte das Gefühl, dass es noch lange dauern würde bis sich alles aufklärte. Vorerst konnte sie froh sein, dass sie Dean und Sam begegnet war und diese ihr halfen. Dafür würde sie auch akzeptieren gegen Geister kämpfen zu müssen. Sofern es nur in dieser Welt der Fall sein würde. In ihrer Welt hatte sie genug mit BOWs zu tun, Geister wären ihr da echt zu viel. Langsam zeigte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie hatte tatsächlich einen Geist bekämpft. Irgendwie war das schon cool. Sie lächelte während sie aus dem Fenster sah und den Stimmen der beiden Brüder lauschte. Diese unterhielten sich noch über den Fall und rätselten darüber wer Mary Ann Sheldon wohl einmal gewesen sein musste. Dean war der Auffassung, dass sie eine Mörderin schon zu ihren Lebzeiten gewesen war, Sam bezweifelte das. Die Brüder waren sich da völlig uneinig weswegen sie eifrig, während der Fahrt zu Bobby, darüber diskutierten.



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