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Balance Defenders

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Heute gibt es gleich zwei Kapitel. Viel Spaß! :D Komplett anzeigen

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Ewigkeit


 

Ewigkeit
 

„Geduld ist das Vertrauen, dass alles kommt,

wenn die Zeit dafür reif ist.“

(Andreas Tenzer, dt. Pädagoge)
 

„Was hat das alles zu bedeuten?“ Die Frage hallte in ihren Ohren. Diese Frage, die ihre gesamten Gedanken seit Tagen beherrschte.

Mit Hochspannung starrten die fünf auf die seltsame Gestalt. Nun endlich würden sie mehr erfahren, würden verstehen können, was das Ganze mit ihnen zu tun hatte, was die Schatthen von ihnen wollten, woher diese seltsamen Fähigkeiten kamen und die Verwandlung. Sie würden einfach alles erfahren!

Das Schmetterlingsmädchen machte eine bedeutungsschwere Pause, als wolle sie damit die Spannung der fünf ausreizen. Ihr Blick war ernst und hatte etwas Dramatisches. Dann, langsam und bedächtig, öffnete sie den kleinen Mund.

Was alles?

Die fünf wären fast aus den Latschen gekippt.

Vitali platzte der Kragen. „Sag mal willst du uns vergackeiern?!“ Zornig packte er die Kleine am Rücken ihres Kleids und hob sie hoch. „Sag, was du weißt!“

Das Mädchen zappelte wild mit den Beinen und gab ein widerwilliges Geräusch von sich.

„Hör auf!“, schrie Serena und entriss Vitali die Kleine. „Du spinnst wohl!“

„Mann, so wird sie nie was sagen!“, beschwerte sich Vitali.

Serenas Augen funkelten ihn böse an, dann besah sie sich das kleine Mädchen, das auf ihrer Hand kauerte. „Also, beantworte unsere Frage!“, giftete nun sie die hilflose Gestalt an. „Und sag ja nicht, dass du dein Gedächtnis verloren hast!“

Vom Regen in die Traufe…

„Also wirklich!“, rief Ariane tadelnd. „Ihr beide macht ihr bloß Angst.“ Mit diesen Worten griff sie nach dem Schmetterlingsmädchen und entzog es Serenas Hand. Von dem Hin- und Hergezerre sah die Kleine schon ziemlich mitgenommen aus.

Justins Blick verfinsterte sich. „Sie ist kein Spielzeug.“, mahnte er mit eindringlicher Stimme. „Seid gefälligst netter und vor allem vorsichtiger mit ihr. Sie hat ihr Leben riskiert, um uns zu helfen. Und das ist unser Dank!“

Die anderen zuckten unter seiner Strafpredigt zusammen, während die Kleine ihn dankbar anblickte.

Behutsam beugte sich Justin zu ihr. „Wie ist denn dein Name?“

Die Kleine schien ihn zu mögen, denn sie lächelte beim Klang seiner Stimme, doch dann schaute sie etwas verwirrt drein. „Name?

Justin lächelte sie warmherzig an. „Ja, wie nennt man dich denn?“

Wie man mich nennt…“, murmelte sie nach. Ihr Blick glitt ab in eine unbekannte Ferne, während ihre Finger mit dem Medaillon um ihren Hals spielten. Sie schloss die Augen, als würde sie einer lieben Erinnerung nachsinnen.

Ewigkeit…

„Wie?“ Justin war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte.

Das ist es. Ich bin Ewigkeit!“, rief die Kleine erfreut.

„Ewigkeit?“ Vitali verzog das Gesicht. „Was ist denn das für ein Name?“

„Meinst du etwa, Vitali sei besser?“, stichelte Serena.

Vitali sah sie herausfordernd an. „Jaaa.“

„Mit der Ansicht stehst du aber alleine da.“, entgegnete Serena.

„Und du meinst, Serena ist besser?!“

„Ruhe!“, brüllte Ariane, die die Streitereien wirklich nicht mehr aushielt. Allerdings war dieser laute Tonfall alles andere als gut für die kleine Ewigkeit.

Vivien beugte sich zu dem kleinen Schmetterlingsmädchen und hielt ihm den kleinen Finger hin. „Hallo. Ich bin Vivien.“

Ewigkeit sah sie mit großen Augen an, als habe Vivien ihr einen Namen gesagt, mit dem sie nichts anzufangen wusste.

Vitali beäugte Ewigkeit von der Seite skeptisch. „Was bist du eigentlich für ein Ding? Und wer hat dich geschickt?“

Ewigkeit sah ihn fragend an. „Ding?

„Was für’n Wesen.“, verbesserte Vitali. „Ne Elfe? Ne Fee?“

Ewigkeits Flügelchen bewegten sich schwach, sie zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. „Was seid ihr?

„Na Menschen!“, gab Vitali überzeugt zurück.

Woher wisst ihr das?

Vitalis Gesicht zeigte deutlich, dass er die Frage ziemlich bescheuert fand. „Alle Menschen sehen so aus.“

Habt ihr schon mal jemanden wie mich gesehen?“, fragte Ewigkeit erwartungsvoll.

Die fünf schüttelten die Köpfe.

Ich auch nicht.“, sagte Ewigkeit, dann kicherte sie glockenhell, als wäre das nicht weiter schlimm.

Die fünf warfen sich jedoch zweifelnde Blicke zu.

„Aber wo kommst du her?“, wollte Ariane wissen.

Ewigkeit deutete mit dem Zeigefinger nach oben.

Ariane schaute verdutzt. „Vom Himmel?“

Grinsend beugte sich Vivien zu ihr. „Kommst du von Gott?“

Verwirrt legte Ewigkeit den Kopf schräg.

„Red keinen Stuss, Vivien.“, schimpfte Serena. „Also wer hat dich geschickt?“

Ewigkeit blinzelte bloß und sah so aus, als verstünde sie nichts von dem, was die fünf von sich gaben.

Serena stieß ein entnervtes Geräusch aus.

Justin indes war auf den Anblick des Schmetterlingsmädchens fixiert, als würden sich lose Enden in seinem Kopf zusammenfügen. „Du hast dieses Gefühl in uns ausgelöst.“, kam es ihm. „An dem Tag, als wir entführt wurden. So wie eben in der Ausgrabungsstelle. Das warst du, nicht wahr?“

Ewigkeit sah ihn kurz unwissend an, als könne sie sich nicht an eine Begegnung mit ihm erinnern und schon gar nicht daran, dass sie in irgendwem ein Gefühl ausgelöst hatte.

Gefühl. An dem Tag.“, wiederholte sie und nickte. „Ich habe etwas gesucht.“ Mit einem Mal war sie ganz gedankenversunken, als müsse sie schwer überlegen, ob sie das Gesuchte gefunden hatte oder nicht. „Ich wusste nicht was.

„Äääääh.“, stieß Vitali plötzlich aus. „Auf der Baustelle, das komische Licht! Das war – Das war doch auch sie, oder?“

Die anderen wussten darauf nichts zu antworten.

Baustelle.“, sprach Ewigkeit nach. Noch immer hörte sich ihre Stimme halb in Trance an. „Ich habe euch gefunden.“ Wieder überlegte sie, ob das das Richtige war, ob sie nicht etwas Wichtiges vergessen hatte.

„Aber!“, rief Vitali, er schaute die anderen an. „Wie soll der Winzling uns denn nach Hause geschafft haben?“

Die anderen waren ratlos und erwarteten eine Antwort von Ewigkeit.

„Was ist da passiert?“, fragte Justin.

Ewigkeit senkte den Blick und murmelte vor sich hin. Leise Verzweiflung lag in ihrer Stimme. „Ich musste es finden. Ich musste es ganz dringend finden. Ich habe überall gesucht. Aber ich konnte es nicht finden. Nirgends.“ Ihr Mund sah aus, als wäre sie den Tränen nahe. Sie machte eine kurze Pause und der schmerzhafte Ausdruck verschwand.

Dann war es da. Ich wusste es einfach. Es zog mich an.“ Sie blickte auf. „Ihr. Es kam von euch. Und dann... Ich weiß nicht, was passiert ist.

Die fünf lauschten ihren Worten gebannt.

Ich habe euch wieder gesucht, dann bin bei euch geblieben, aber ihr habt mich nicht bemerkt. Bis heute.

Die fünf warfen einander fragende Blicke zu.

Unsicher betrachtete Ariane Ewigkeit. „Soll das heißen, du warst die ganze Zeit über bei uns?“

Ewigkeit nickte.

„Aber wieso haben wir sie dann nicht gespürt? Das ergibt doch keinen Sinn.“, warf Serena argwöhnisch ein. „Vorher haben wir sie doch auch bemerkt. Und heute. Zumindest Vivien hätte sie sehen müssen!“

„Es kann doch sein, dass es an der Umgebung lag.“, erwiderte Vivien.

Serena schien nicht überzeugt.

„Viel wichtiger ist doch, wie das alles zusammenhängt.“, meinte Ariane. „Ewigkeit hat uns anscheinend gesucht. Sicher aus dem gleichen Grund, aus dem die Schatthen uns verfolgen.“ Sie hob die Hand, auf der Ewigkeit saß, weiter hoch, bis sie direkt vor ihrem Gesicht war. „Wieso uns?“

Ewigkeit drehte sich zu ihr um und hatte einen ziemlich unsicheren Gesichtsausdruck, als erschiene ihr die Antwort, die ihr auf der Zunge lag, äußerst fragwürdig. Bevor sie den Mund aufmachte, musterte sie die fünf nochmals eingehend, wie um sicherzugehen, dass sie keinem Irrtum erlag. Sie schüttelte ihren weißblonden Lockenkopf.

„Was soll das?!“, fauchte Serena sie an. „Raus mit der Sprache!“

Ewigkeit blickte sie unglücklich an. „Ihr kennt noch nicht einmal eure Namen.

Serena gaffte sie an. „Was?“

Ihr wisst überhaupt nichts!“, rief Ewigkeit bestürzt und gleichzeitig nahezu vorwurfsvoll.

„Deswegen fragen wir ja!“, blaffte Vitali.

Ewigkeit schien immer beunruhigter zu werden. Ihr Blick schwirrte über den Boden. Sie murmelte vor sich hin. „Seid ihr wirklich die Auserwählten?

Vivien entfuhr ein Aufschrei. „Ha! Ich hab doch gesagt, wir sind Auserwählte! Hab ich’s gesagt oder nicht? Ich hatte Recht! Ich hatte Recht!“ Sie verfiel in einen triumphierenden Singsang.

Die anderen waren zunächst perplex.

Justin wandte sich an Ewigkeit. „Erklär uns das bitte.“

Ihre nächsten Worte sagte Ewigkeit, als versuche sie einem Amnesiekranken eine Erinnerung zurückzugeben. Sie sah die fünf bedeutungsvoll an. „Ihr seid die Gleichgewichtsbeschützer.

Verwirrung machte sich auf ihren Gesichtern breit – außer auf Viviens.

„Welches Gleichgewicht?!“, rief Vitali unverständig.

Vivien antwortete an Ewigkeits Stelle. „Gut und Böse natürlich! Wir müssen gegen die Bösen kämpfen wie richtige Superhelden!“

Nachdem sie einmal richtig gelegen hatte, benahm Vivien sich, als wäre sie eine Eingeweihte in die Geheimnisse hinter ihren Erlebnissen.

Die anderen starrten sie nur an. Anschließend wandten sie sich erwartungsvoll dem Schmetterlingsmädchen zu. Doch bevor Ewigkeit zu einer Antwort ansetzen konnte, hielt es Serena nicht mehr länger aus.

„Okay, ganz ruhig.“ Serena machte eine Gestik als versuche sie, einen Anfall zu verhindern. Sie atmete tief ein, den Blick zu Boden gerichtet. „Du willst mir also sagen, dass ich, mir nichts dir nichts, einfach so, dazu bestimmt werde, gegen irgendwelche Monster zu kämpfen, mit denen ich überhaupt nichts zu tun habe, nur weil irgendwelche Vollidioten einen unverständlichen Schwachsinn an die Wände geschmiert haben?“

Sie spießte Ewigkeit mit ihren Blicken auf und begann zu kreischen. „Bist du noch ganz richtig?! Ich bin keine Fantasyfigur, ich bin keine Superheldin und ich weiß wirklich nicht, was dieser ganze Wahnsinn mit mir zu tun hat!!!“

Vivien zeigte sich von Serenas Wutausbruch vollkommen unbeeindruckt. „Wir sind doch die Auserwählten.“, sagte sie quietschfidel, als wäre das das Natürlichste auf der Welt.

Serena kochte vor Wut. „Von wem sollen wir denn auserwählt sein? Hab ich etwa irgendwann an einer Verlosung teilgenommen, von der ich nichts weiß? War das eine wahllose Entscheidung? Eins ist sicher: Ich bin nicht dafür geeignet, ich hab keine Lust dazu, und das alles interessiert mich einen Dreck. Wenn sich Gut und Böse bekriegen möchten, meinetwegen! Aber ohne mich. Mich geht das nichts an! Ich will nur, dass diese Schatthen mich in Ruhe lassen!“

Ewigkeit betrachtete Serenas Reaktion mitleidig. „Dass von allen Beschützern gerade Schicksal das sagt.

Serena blitzte das kleine Etwas erbost an. „Was soll das heißen – Schicksal?!“

Das ist dein Name.“, enthüllte Ewigkeit.

„Mein Name ist Serena!“

Ewigkeit ließ sich von ihrer Aufgebrachtheit nicht aus der Ruhe bringen. „Das ist der Name, den dir deine Eltern gegeben haben.

„Das ist vollkommener Blödsinn!“, rief Serena.

Justin versuchte sie zu beruhigen. „Es wird nicht besser, wenn du sie anschreist.“ Damit machte er es allerdings nur noch schlimmer.

„Ich kann sie anschreien so viel ich will!“, brüllte Serena. „Ich habe ein Recht darauf!“

Justin klang fürsorglich, aber bestimmt. „Serena, die Situation ist für uns alle schwierig, deswegen sollten wir so viel wie möglich darüber erfahren.“

„Ich muss gar nichts mehr erfahren!“, kreischte Serena zornig. „Das ist alles verlogen… Das ist Quatsch… Das ist einfach nicht möglich!“ Serena war einem Tobsuchtsanfall nahe. „Ich will mein Leben zurück haben!“

„Serena…“, sagte Ariane in beschwichtigendem Ton.

Die vier warfen Serena solch ekelhaft bedauernde Blicke zu, dass ihr vor Zorn und Hilflosigkeit übel wurde. Ihre Erregung wurde immer größer, ihre Gesichtszüge verkrampft.

„Habt ihr noch nicht genug?!“ Serenas Stimme wurde schrill. „Verdammt!!! Eben wären wir fast gestorben und jetzt tut ihr alle so, als wäre das nichts!“ Während dem Sprechen kamen Tränen in ihr hoch. „Die ganze Zeit, seit dieser Nacht, hatten wir Angst. Und jetzt spielt ihr hier die Helden und wollt auf einmal die ganze Welt retten! Oder was weiß ich für einen Mist!“

Serena sprach immer gehetzter und ihre Tonlage ging ins Hysterische über. „Ich will nichts mehr hören von unserer Bestimmung! Ich will nichts hören von Auserwählten oder von dem, was wir tun sollen! Es ist mir egal! Was sie uns auch erzählt, warum wir tun sollen, was andere für uns bestimmt haben. Ich mach da nicht mit! Und es ist mir verdammt egal, was ihr davon haltet! Meinetwegen könnt ihr machen, was ihr wollt!!!!“

Bittere Tränen liefen über Serenas Wangen und erstickten ihre Worte. Mit zusammengebissenen Zähnen wandte sie sich ab.

Wie erstarrt saßen die anderen da. Serenas Reaktion, der Schmerz, der in ihren Worten mitschwang, ein Schmerz, der die Wahrheit widerspiegelte, schnitt ihnen erbarmungslos ins Fleisch.

Sie wussten nicht, was sie entgegnen sollten, wie sie sich nun verhalten sollten. Die Tatsache, dass Serena nur das ausgesprochen hatte, was jeder von ihnen in irgendeinem Teil seines Hirns selbst gedacht hatte, war hart.

Einen Trost für die Wahrheit gab es nicht.

Es war Ewigkeit, die die Stille durchschnitt. Oder zumindest kam die Stimme aus Ewigkeits Richtung, denn es war nicht dieselbe wie zuvor, nicht die glockenspielartige melodische Kinderstimme.

Der Ton war warm und menschlich. Immer noch hell, aber deutlich reifer als zuvor. Auch ihr Gesichtsausdruck war nicht länger der eines kleinen Kindes. Und das Medaillon um ihren Hals hatte schwach, aber im Zwielicht der Scheune doch sichtbar, begonnen zu glühen.

Sie hatte Arianes Hand verlassen und schwebte nun in der Luft.

„Willst du diese Rede auch vor den Schatthen halten?“, fragte Ewigkeit unverwandt mit der neuen Stimme. „Glaubst du wirklich, dass es sie interessiert, ob du eine Beschützerin sein willst oder nicht? Fragt der Vogel den Wurm, ob er ein Wurm sein will, bevor er ihn frisst?“

Serena wurde festgehalten von dem ernsten Blick, der zwar immer noch an Ewigkeit erinnerte, aber eben auch nicht. Aus ihm sprach etwas, das Ewigkeit nicht besessen hatte. Es mussten … Erinnerungen sein, Erfahrungen von … – nein, die fünf konnten nicht bestimmen, was es war. Leid? Trauer? Aber war da nicht auch etwas ganz anderes? Auf alle Fälle kam es ihnen bekannt vor, als hätten sie es schon tausende Male gesehen.

„Ihr könnt verleugnen, wer ihr seid, aber das ändert nichts daran, dass ihr Beschützer seid.“, sagte die Stimme. „Das ist alles, was die Schatthen interessiert.“

Serena ballte die Hände zu Fäusten und wandte den Blick ab.

Die anderen sahen, dass der innere Schmerz ihren Körper erzittern ließ. Vivien griff nach Serenas Handgelenk, darauf gefasst, dass Serena sich sofort losriss.

„Du musst das nicht alleine durchstehen. Wir hängen da alle mit drin, wir gehören zusammen. Und zusammen werden wir das auch schaffen.“ Sie lächelte Serena aufmunternd an. „Ich versprech es dir. Hoch und heilig.“

Serena schüttelte bebend den Kopf und schluchzte. „Du bist so dumm... Sie werden uns töten.“

Justin mischte sich ein. „Nicht, wenn wir alle zusammenhalten.“

Auch Ariane stimmte ein. „Wir dürfen nicht die Hoffnung aufgeben.“

Vitali gab ein genervtes Stöhnen von sich. „Okay. Ist die Schnulze jetzt vorbei oder kommt noch ’ne Steigerung?“

Vivien grinste ihn breit an. „Du bist doch bloß eifersüchtig, weil ich Serena umarmen darf und du nicht!“ Demonstrativ schlang sie ihre Arme um das Mädchen neben sich.

„Ganz bestimmt nicht!“, schrie Vitali.

„Natüüürlich, ich seh’s dir doch aaan.“, flötete Vivien, während sich Serenas Gesicht verfinsterte.

„Ihr seid doch total gestört!“, schrie Serena die beiden an und versuchte Vivien abzuschütteln, was sich als ziemlich schwierig erwies.

„Lass los!“

Vivien war zur Klette mutiert und Serenas Bemühungen, sie loszuwerden, erinnerten an eine Art albernes Partyspiel. Je länger ihre Versuche andauerten, desto amüsanter wirkte das Bild.

Schließlich landete Vivien lachend auf dem Boden und wollte sich gar nicht mehr einkriegen.

„Du… Du bist doch total verrückt!“, schimpfte Serena. Sie klang eher durcheinander als böse.

Vivien lachte einfach weiter und verführte die anderen zu einem Lächeln. Anschließend sah sie zu Ewigkeit auf, ein wissbegieriges Funkeln in den Augen.

„Haben wir auch andere Namen?“

Ewigkeit war überrascht über den jähen Umschwung des Gesprächs und lächelte wohlwollend. „Du bist Vereinen.“, verkündete sie Vivien.

„Yay.“, machte Vivien. „Und die anderen?“

Ewigkeit sah zu Ariane. „Dein Name ist Wunsch. Und ihr“ Sie wandte sich an Justin und Vitali. „seid Vertrauen und Verändern.“

Vivien zog den Zettel mit der Prophezeiung aus ihrer Hosentasche und strahlte. Laut las sie den anderen vor.

„Schicksal Verändern

Vereinen Vertrauen

Wunsch – Geheim

Auf diese Beschützer müsst ihr bauen.

Bald wird gekommen sein die Zeit

Die Auserwählten geleitet Ewigkeit.“

Vivien strahlte die anderen an. „Das sind nicht irgendwelche Worte, das sind unsere Namen! Deshalb kam es uns so vor, als rufe uns die Singstimme. Das hat sie wirklich getan! Und Ewigkeit steht auch drin!“

Serena nahm ihre übliche Kontra-Position ein. „Hallo?! Sie wusste zunächst nicht einmal, was sie auf die Frage antworten sollte, wie sie heißt. Sie könnte den Namen von sich und unsere angeblichen Namen genauso gut nur auf das Gedicht abgestimmt haben!“

Ariane nahm Viviens Zettel zur Hand und sah Serena mit ernstem Blick an. „Den einen Namen konnte sie auf jeden Fall nicht erfinden.“ Sie hielt ihr den Zettel entgegen und deutete auf das Wort, das nach Wunsch folgte: Geheim. „Secret.“

„Aber den Namen haben wir ihm gegeben!“, rief Vitali verdutzt.

„Schicksal.“, sagte Ariane mit eindeutigem Blick auf Serena.

„Oder Wunsch-Denken.“, gab Serena zurück.

„Er war genau wie wir gefangen. Er hatte auch seltsame Kräfte und dann dieser Name.“, gab Ariane zu bedenken.

Vitali wandte sich an Ewigkeit. „Woher weißt du dieses Zeug?“

Das Schmetterlingsmädchen schaute getroffen, als habe Vitali einen wunden Punkt berührt. „Ich …“ Gedankenverloren spielten ihre Finger mit dem leuchtenden Medaillon. Plötzlich erlosch das Glühen um den goldenen Anhänger und Ewigkeits kindlich unschuldiger Blick erschien wieder.

Freudig lächelte sie die fünf an. Es war schwer zu glauben, dass es sich um die gleiche Person handelte, die Sekunden zuvor noch so melancholisch gewirkt hatte.

Heiter zuckte sie mit den Schultern.

„Was soll‘n das jetzt?!“, schimpfte Vitali.

„Sie weiß es einfach.“, dolmetschte Vivien. „Schließlich ist sie unser Geleit!“

„Toll. Geleit für was?“, beschwerte Vitali sich und schaute Ewigkeit an. „Du hast uns immer noch nicht gesagt, was wir eigentlich tun sollen.“

Ich unterstütze euch!“, rief Ewigkeit begeistert.

„Bei was?“, knurrte Vitali.

Ewigkeit blinzelte unschuldig. „Bei allem!

Vitalis Gesicht verzog sich. „Soll das ein Scherz sein?! Kein Aufgabenkatalog oder so was? Keine Anweisungen? Woher sollen wir denn wissen, was wir tun sollen, ohne irgendwelche Richtlinien?! Es muss doch ein Ziel geben!“

Vitali stockte mit einem Mal. Er hasste es, Anweisungen zu befolgen, und jetzt verlangte er welche? Bei dem Schatthen-Angriff musste etwas Schlimmes mit seinem Kopf passiert sein …

Ewigkeit strahlte ihn fröhlich an. „Ein Ziel!“; jauchzte sie. „Das Gleichgewicht beschützen!

Ungläubig starrten die fünf sie an. Machte die Kleine sich über sie lustig? Nichts, aber auch gar nichts von der ernsten und unergründlichen Aura von zuvor war geblieben. Jetzt kam Ewigkeit einem wieder wie ein kleines Kind vor.

Ein schrecklich naives Kind, das einen mit seiner unpassenden Fröhlichkeit in den Wahnsinn treiben konnte! – zumindest war das Serenas und Vitalis Einschätzung.

„Geht’s nicht noch ein bisschen genauer?!“, beschwerte sich Vitali gereizt.

Ewigkeit schien einen Moment ernsthaft zu überlegen. Und schüttelte dann strahlend ihren kleinen Lockenkopf.

Vitali sah sie genervt an. „Könnten wir noch mal mit deinem anderen Ich reden?“

Ewigkeit setzte ihren unschuldig ahnungslosen Blick auf. „Welches andere Ich?

„Na, die mit der Frauenstimme. Oder hast du mehrere?!“

Ewigkeit blinzelte ein paar Mal und zuckte dann mit den Schultern. „Ich bin ich.

Ariane lehnte sich zu den anderen. „Das ist ein klein wenig unheimlich, findet ihr nicht?“

„Also ich find sie total süß.“, lachte Vivien.

Serena verdrehte die Augen. Ja, Vivien würde sich sicher blendend mit diesem identitätsgestörten Kleinkind verstehen. Wieso mussten sie eigentlich immer an gespaltene Persönlichkeiten geraten! War das noch normal?

Vitali schien dasselbe zu denken, denn Serena und er tauschten vielsagende Blicke miteinander aus.

Plötzlich lösten sich die Lichtwände auf. Die fünf erschraken, als die Lichtstrahlen langsam nach oben hin verschwanden, und fürchteten für einen Moment, gleich wieder einem Schatthen gegenüberzustehen, als habe dieser das Auflösen verursacht.

Glücklicherweise war das nicht der Fall.

Es gab nun kein Hindernis mehr zwischen ihnen und dem Dachboden und als sie den Lichtstrahlen mit den Augen folgten, sahen sie, dass auch die Wappen wie von Zauberhand wieder entschwanden.

Die Schatthen sind fort.“, verkündete Ewigkeit.

„Lasst uns gehen.“, sprach Justin den Gedanken laut aus, den sie alle gehabt hatten.


 


 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  CMH
2022-07-02T17:30:49+00:00 02.07.2022 19:30
Oh, endlich Antworten! Und dieses herrliche Hin und Her, Vivien, die Klette, und Serena und Vitali. Göttlich. Ich liebe es! 🤗
Antwort von:  Regina_Regenbogen
09.07.2022 21:43
😄 Ich freue mich, dass dir ihre Verrücktheiten gefallen. 💖
Von:  totalwarANGEL
2020-10-17T17:39:02+00:00 17.10.2020 19:39
Ha ha, erst von Vitali und dann von Serena in die Mangel genommen.
Herzallerliebst, wie sich Serena und Vitali angiften. (Ich hoffe trotzdem noch auf Erik.)
Serenas Wutausbruch zeigt, dass sie wieder in Bestform ist. <3
Schön, wie sie alle nur Informationsbrocken hingeworfen bekommen, wie Hunde Knochen.
Antwort von:  Regina_Regenbogen
17.10.2020 20:13
Wenn Vitali und Serena zur Abwechslung mal gemeinsam auf jemanden losgehen statt aufeinander, ist das schon bemerkenswert. :D
XD Die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen zuletzt... aber sie stirbt! XD
Ja, mit Infos überschüttet werden sie definitiv nicht. :D
Von:  RukaHimenoshi
2020-10-16T19:04:10+00:00 16.10.2020 21:04
Oh wow, ich hätte nie gedacht, dass ich Serena mal so abfeiern würde. XD Ich fand ihre Reaktion auf das ganze richtig toll, dass sie einfach offen und ehrlich ausgesprochen -bzw. geschrien- hat, wie bescheuert sie das ganze findet, gar keine Auserwählte sein will, nicht kämpfen möchte und so weiter. Das ist einfach so nachvollziehbar und menschlich, diese Zweifel und die ganze Angst. °~° Bei einigen ihrer sarkastisch angehauchten Kommentare musste ich trotz der Schwere dieser Situation wirklich lachen. :D (Das identitätsgestörte Kleinkind am Ende hat den Rest gegeben. :'D)
Aber ich mag dieses identitätsgestörte Kleinkind. :) Auch, wenn auf eine Antwort tausende weitere Fragen kommen. ^^"
Antwort von:  Regina_Regenbogen
16.10.2020 23:01
XD Freut mich, dass Serena auch mal punkten konnte. Ja, sie sagt so deutlich, wie blöd sie das alles findet, dass die anderen gar nichts mehr dazu sagen brauchen. xD
Und freut mich, dass dir Ewigkeit gefällt. :D
Antwort von:  RukaHimenoshi
17.10.2020 11:43
Ist wirklich so, sie hat das einfach perfekt in Worte fassen können. X'D

Ja, ich mag es, dass Ewigkeit diese beiden Seiten hat. Das macht sie zu einem sehr dynamischen Charakter und man weiß nicht so genau, wo man an ihr ist.


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