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Balance Defenders

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Fröhliche Weihnachten!
Unsere fünf machen sich auf den Weg, ihre Kräfte zu erlangen. Bekommen auch sie ein Weihnachtsgeschenk? Komplett anzeigen

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Kraftzuwachs


 

Kraftzuwachs
 

„Nichts geschieht ohne Risiko,

aber ohne Risiko geschieht auch nichts.“

(Walter Scheel, ehemaliger Bundespräsident)
 

Die gesamte Blumenallee ruhte in friedlichem Schlummer. Auch im Hause Boden war Stille eingekehrt. Einzig die Straßenlaternen waren noch geschäftig und ließen ihren blassen Schein in Justins Zimmer fallen, um dort geisterhafte Schatten auf Wände, Schreibtisch und die zahllosen aufeinander gestapelten Bücher zu werfen. Am Kopfende von Justins Bett glühten bläuliche Ziffern wie Phantome in der Dunkelheit– 03:08.

Jäh wurde das Zimmer von einer weiteren Lichtquelle erhellt. Ein Leuchten, dessen Konturen sich in feenhaftem Nebel verloren, begleitet von einem Glöckchenklang, so zart und flüchtig wie das Spiel einer Geisterharfe.

Der Wartende gab ein sachtes „Hallo“ von sich, ergriff den olivgrünen Anorak neben sich, dessen Farbe im Grau der Nacht unterging, und erhob sich von seinem Bett.

Ewigkeit kam auf ihn zugeschwebt, so dass Justin zunächst leicht geblendet wurde, dann lächelte er freundlich und nahm die große Taschenlampe von der Tischkante. Das Schmetterlingsmädchen gab ein Geräusch von sich, das sich wie die Mischung aus einem Kichern und dem sanften Klingeln von Glöckchen anhörte. Es flog Justin voraus, auf seine Zimmertür zu und leuchtete ihm den Weg.

Nahezu lautlos verließ Justin das Zimmer, allein Ewigkeits sachte Klänge waren zu vernehmen. Von Ewigkeit geleitet schlich er hinunter in die Diele, schwer darauf bedacht, ja niemanden zu wecken. Einmal knarrte eine Diele, so dass er ängstlich innehielt, aber es blieb still. Erleichtert huschte er weiter Ewigkeits Licht hinterher. Der Haustürschlüssel steckte. Justin zog seine Jacke an, schloss auf und schlüpfte nach Ewigkeit hinaus ins Freie.
 

Durch die kleinen Fenster in der Haustür lugte Vivien nach draußen. Noch bevor Ewigkeit hinüber zu Justin gegangen war, hatte die Kleine ihr geholfen, sich davonzustehlen. Nun sah Vivien, wie aus dem gegenüberliegenden Haus ein kleines rundes Licht schwebte, in Begleitung einer größeren Person. Das Warten hatte ein Ende.

Justin musste im ersten Moment die Augen schließen, als die automatische Beleuchtung von Viviens Haus ohne Vorwarnung anging. Erst danach sah er Vivien. Sie trug einen fliederfarbenen Blouson und hatte einen Rucksack aufgezogen. Hastig kam sie ihm entgegengerannt, blieb aber nicht vor ihm stehen. Übermütig sprang sie an seine Brust und schlang ihre Arme um ihn.

„Mir ist kalt!“

Justin versuchte einen Ton herauszubekommen, scheiterte aber kläglich.

Ihm war alles andere als kalt!

„Eh, … du.. du kannst dir auch noch eine wärmere Jacke holen.“, gab er schließlich stockend von sich.

Noch immer die Arme um seine Taille geschlungen, meinte Vivien in heiterem Tonfall: „So ist es schon gut.“, und schmiegte sich noch ein wenig enger an Justin, dem für einen Moment die Luft wegblieb.

Mit ihren großen indigofarbenen Augen, die aufgrund der Lichtverhältnisse dunkel wirkten, strahlte sie ihn erwartungsvoll an.

„Du kannst mich doch wärmen!“

Justin fühlte, dass sein Gesicht so intensiv rot glühen musste, dass er jeder Straßenlaterne damit Konkurrenz machen konnte. Und sein Herzschlag musste nicht nur kilometerweit zu hören sein, sondern sicher demnächst ein Erdbeben hervorrufen!

„Eh.. uh …“, mehr brachte er nicht heraus. „Wir..“, Justin schluckte. „Wir müssen die anderen holen gehen!“, rief er dann mit einem Mal und drehte sich zum Gehen, woraufhin Vivien zwangsläufig von ihm ablassen musste.

Annäherungsversuch Nr. Soundsoviel gescheitert, protokollierte Vivien. Sie hätte es sich ja denken können… Dennoch hatte sie nicht vor, deshalb ihre gute Laune zu verlieren!

„Na dann los!“, stimmte sie fröhlich zu und ergriff kurzerhand Justins linken Arm.
 

Justin, Vivien und Ewigkeit schlugen den Weg nach Süden ein. Um diese Uhrzeit waren die Straßen verlassen. Als erstes holten sie Serena ab, von dort aus liefen sie in Richtung Osten, wo Ariane wohnte, um schließlich im Norden Entschaithals Vitali einzusammeln. Von Vitalis Haus aus waren es nur noch ein paar Meter bis zum Park.

Blasse Lichter beleuchteten den Eingang der Anlage. Der Hauptweg, dem sie folgten, war mit kleinen Lampen abgesteckt, die tagsüber Sonnenenergie speicherten und diese im Dunkeln als Licht wieder abgaben. Allerdings schienen ihre Reserven bereits aufgebraucht zu sein. Nur die wenigsten der Lampen schimmerten noch schwächlich.

Die fünf versuchten, einen Lichtpfad in die Schwärze zu schneiden, doch die Dunkelheit verwässerte den Schein ihrer Taschenlampen. Einzig Ewigkeits Licht konnte sie nichts anhaben.

Nach einigen Metern blieb der schwache Schein der Weglampen schließlich ganz aus. Nun tränkte die Nacht die gesamte Umgebung in tintenschwarze Finsternis. Jeder Versuch, diesem Würgegriff zu entkommen, war vergeblich.

Unheimliche Geräusche drangen an ihre Ohren. Der Wind heulte in einem gespenstischen Ton und verstummte wieder, um ohne Vorwarnung erneut aufzujaulen wie ein hungriger Wolf. Ein alarmierendes Rascheln kam aus den Büschen neben ihnen.

Ganz leise wisperte Justin den anderen zu: „Das… sind nur Tiere.“

Die anderen wurden davon wenig beruhigt. Ein Gefühl der Bedrohung plagte sie, als sei an diesem tagsüber so beschaulichen Ort jetzt in der Nacht etwas erwacht, das sich ihnen langsam näherte, um sich im richtigen Moment auf sie zu stürzen.

Sie beschleunigten ihren Lauf. Schnellstmöglich wollten sie bei der Seelenquelle ankommen. Doch als der jähe Schrei einer Eule ertönte, blieben sie abrupt stehen. Für einen Moment blickten sie sich ängstlich um. In ihren Köpfen konnten sie schon das unmenschliche Brüllen der Schatthen hören. Aber es war ein anderer Klang, der die Stille durchschnitt.

„Will jemand Tee?“ Viviens quietschfidele Stimme wirkte in diesem Moment, in dieser Umgebung so unangebracht wie ein knallgelbes Outfit auf einer Grufti-Party.

Vitali zog eine ungläubige Grimasse. „Tee?“

Vivien strahlte über das ganze Gesicht. „Ja! Ich hab extra welchen mitgenommen!“ Im gleichen Moment kramte Vivien eine Thermoskanne hervor und hielt sie den anderen entgegen. „Tadaaa!!“ Die anderen waren baff.

„Ich hoffe, du hast darüber nicht das Regenwasser vergessen.“, meckerte Serena.

„Nein, nein!“, versicherte Vivien und sah erneut in den Rucksack. Ihre Hand fuhr ein wenig darin herum, dann verharrte sie plötzlich bewegungslos. Mit entsetztem Gesichtsausdruck hob Vivien wieder den Kopf und starrte Serena an. Im nächsten Moment sah sie aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Doch Serena hatte kein Mitleid mit ihr.

„Wir haben keine Zeit noch mal zurückzugehen!“, schimpfte sie. „Das hast du echt toll gemacht!“

Vivien strahlte sie schlagartig wieder an. „Ja, nicht wahr?“ Schon hielt sie Serena die Sprühflasche grinsend vor die Nase und zwinkerte ihr keck zu. „Also, will jetzt jemand Tee oder nicht?“

„Sehr witzig.“, grummelte Serena.

Vivien zuckte mit den Schultern. „Dann eben nicht.“ Sie zog ihren Rucksack wieder auf.

„Ist es noch weit bis zur Seelenquelle?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort genau kannte. Wieder in Schweigen zu verfallen, hätte bedeutet, zu riskieren, dass sich erneut eine gruselige Atmosphäre aufbaute. Aber nicht mit ihr!

Justin setzte zu einer Antwort an. „Die Seelenquelle entspringt am südlichen Rand des Parks.“ Er deutet nach links. „Dort stoßen Wald und Park zusammen. Und im Westen beginnen ein paar Anhöhen. Es ist eine kleine Lichtung. Seht ihr den Bach?“ Er zeigte auf den Wasserlauf, der die ganze Zeit links von ihnen verlief. „Er führt durch den ganzen Park und wird von der Seelenquelle gespeist. Es gibt noch einen zweiten Ablauf von der Seelenquelle, also einen zweiten Bach, der in den hinteren Teil des Parks läuft und dort in einen kleinen See fließt. In Heimat- und Sachkunde haben wir mal gelernt, dass die Seelenquelle wegen diesem See ihren Namen trägt. See-len ist eine Verniedlichungsform von See, wie See-lein, nur eben im Dialekt.“

Vivien freute sich, dass Justin ihren Gedanken wohl sofort durchschaut hatte, ansonsten hätte er niemals zu solch einer ausschweifenden Erklärung ausgeholt, sondern sie vermutlich mit einem kurzen ‚Nur noch ein Stück‘. abgespeist.

Komisch, dass er bei so etwas immer sofort wusste, worauf sie hinauswollte.

„Also ich bin immer noch der Überzeugung, dass die Seelenquelle was mit der Seele zu tun hat.“, setzte sie die Unterhaltung fort.

Justin lächelte bei Viviens Worten, ohne dass es jemand gesehen hätte. Als Kind hatte er fest daran geglaubt, dass die Quelle seine Seele aufladen konnte, weil er sich immer viel besser gefühlt hatte, wenn er dort gewesen war.

„Wer weiß.“, sagte er.

Sie kamen an eine kurze Holzbrücke über das Bächlein. „Gehen wir hier rüber.“, schlug Justin vor. Die anderen folgten.

Wieder versuchte Vivien eine Konversation in Gang zu bringen. „Ist euch eigentlich schon aufgefallen, dass das Entschaithaler Wappen einen sechszackigen Stern hat?“

Serena antwortete zynisch. „Ach, und wusstest du, dass die Deutschlandflagge Schwarz-Rot-Gold ist?“

Vivien machte große Augen und schaute Serena freudig an. „Wirkliiiiiich?“

Serena schaffte es nicht, ihre von Viviens Strahlen angesteckte Miene rechtzeitig zu unterdrücken.

„Du meinst wegen den sechs Beschützern.“, vermutete Ariane.

„Genau!“, stimmte Vivien zu.

Justin verließ den regulären Weg und lief nun auf dem Rasen weiter nach Süden.

„Wir nehmen den direkten Weg. Das ist schneller.“, erklärte er.

Das Gras unter ihren Füßen war leicht feucht und raschelte sachte. Sie spürten, dass der Boden nicht mehr ganz eben war, sondern sich nach Süden hin anhob.

„Wusstet ihr, dass Eiskristalle immer sechseckig aufgebaut sind?“, redete Vivien weiter.

„Wie kommst du jetzt darauf?“, fragte Vitali ungläubig.

„Entschaithal. Sechszackiger Stern. Sechszackige Eiskristalle. Eis gleich Wasser. Wasser gleich Seelenquelle.“, ratterte Vivien herunter.

Sie sah nach vorne. „Jetzt ist es nicht mehr weit!“ Sie drehte sich zu den anderen. „Weniger reden, schneller laufen!“

„Hä? Du quasselst doch die ganze Zeit.“, merkte Vitali an.

Sie liefen jetzt direkt nach Süden, hier ging es nach oben, so dass Serena ins Schnaufen kam.

Links neben ihnen standen die Bäume des Waldes, rechts von ihnen verlief der Quellenablauf, der sich weiter unten in die zwei Bäche spaltete, von denen Justin gesprochen hatte.

Nach einem Stück aufwärts wurde der Weg wieder eben und die fünf konnten ihr Ziel ausmachen.

Wie Justin gesagt hatte, handelte es sich um eine Lichtung. Im Osten und Süden umrahmt vom Wald, im Westen auslaufend in eine Anhöhe.

„Endlich.“, keuchte Serena.

Die Gruppe lief weiter bis zu dem Punkt, an dem das Grundwasser an die Oberfläche trat. Glücklicherweise stand direkt neben diesem Punkt ein Stein, der ihnen das Auffinden erleichterte.

Sie leuchteten den Stein ab. Es war eine weiße Tafel an ihm befestigt.

‚Seelenquelle‘ stand darauf und ein sechszackiger Stern mit einer weiteren Gravur befanden sich darunter.

„Seht ihr! Schon wieder!“, triumphierte Vivien.

Vitali spottete: „Ah ja, und die Juden wurden jahrhundertelang nur deshalb verfolgt, weil der Davidstern sechs Zacken hat.“

„Darauf wäre ich gar nicht gekommen!“, rief Vivien mit überzogener Überraschung, als hätte Vitali ihr gerade ein Geheimnis enthüllt.

Ariane betrachtete den Spruch, der unterhalb des Sterns eingraviert war und las ihn den anderen vor.

„Ewig wie das Leben,

so fließe diese Quelle.

Stetig wie das Streben,

so sprieße diese Stelle.“

„Wir sollten uns bereit machen.“, sagte Justin. „Es ist gleich soweit.“

Die anderen nickten, wussten aber nicht genau, was sie nun machen sollten.

„Stellen wir uns in einen Kreis!“, schlug Vivien vor. „Um den Stein herum.“ Ohne Widerworte gehorchten die anderen.

„4:09 Uhr.“, verkündete Vitali nach einem Knopfdruck an seiner Armbanduhr.

„So genau wird die Angabe sowieso nicht sein.“, entgegnete Serena.

„Immer musst du meckern.“ Er holte das automatische Feuerzeug hervor, das er mitgenommen hatte.

Ewigkeit schaute sich derweil skeptisch um. Sie war von der Idee der Auserwählten noch immer nicht überzeugt.

Justin indes suchte den Himmel ab nach dem hellsten ‚Stern‘, dann sah er zu Vivien hinüber, die bereits die Sprühflasche bereithielt.

Ob es wirklich funktionieren würde?

„Sollen wir noch irgendeinen Spruch aufsagen?“, fragte Ariane scherzhaft.

„Wir können ja im Kreis tanzen.“, alberte Vivien. „Aber auf alle Fälle müssen wir uns an den Händen halten!“

„Und wie soll ich das mit dem Feuerzeug machen?“, beschwerte sich Vitali.

„Ich halte einfach deinen Arm fest.“, erwiderte Ariane, die sich zu seiner Rechten befand.

„Du solltest es Serena geben.“, meinte Vivien. „Und du“, sie reichte die Sprühflasche Ariane, „bist für das Wasser zuständig. Damit alles seine Richtigkeit hat.“ Sie kicherte und Serena stöhnte genervt und nahm das Feuerzeug von Vitali entgegen, woraufhin er sie am Arm festhielt.

In diesem Kreis stehend verharrten die fünf und schauten in den Nachthimmel, ehe sie einen besonders hellen Stern entdeckten und Vitali mit einem Blick auf seine Armbanduhr bestätigte: „4.13 Uhr.“ Im gleichen Moment betätigte Serena das Feuerzeug. Justin hielt die angeschaltete Taschenlampe in seiner Linken fest umschlossen und Ariane löste sich kurz von Justin, um sie alle mit dem Regenwasser einzunebeln, ohne das Feuerzeug zum Erlöschen zu bringen, während Ewigkeit von außerhalb des Kreises die Beschützer beobachtete.

Für einen kurzen Moment kamen sie sich ziemlich lächerlich vor. Wie sollte man auf diese Weise Kräfte erwecken können?

Wachsam schauten sie sich um, ob irgendwo ein helles Licht auftauchte oder etwas sonstwie Spektakuläres. Was nur Sekundenbruchteile später geschah, war durchaus spektakulär, doch keiner von ihnen hätte damit gerechnet.

Ein starker Windstoß sauste über sie hinweg. Oder etwas, das sie für einen Windstoß hielten. Die fremde Energie sammelte sich in der kreisförmigen Mitte zwischen ihnen. Sie rotierte auf dem Boden um den Stein herum und wirbelte dabei Staub auf, riss die fünf in ein Gewirr aus Luftströmungen, die an ihrer Kleidung und an ihren Haaren zerrten. Die Wirbel jagten wieder nach außen und hätten Ewigkeit beinahe aus dem Park gefegt.

Dann leuchtete ein dunkelroter Kreis um die fünf auf, dessen Licht sogleich intensiver wurde und aus dem Boden schoss, als würde die Hölle selbst sich aus den Tiefen der Unterwelt an die Oberfläche erheben.

Geht da weg!“, kreischte Ewigkeit gegen den Wind an, doch ihre helle Stimme hatte keine Chance.

Die fünf spürten mit einem Mal den Boden unter ihren Füßen beben. Ängstlich ließen sie voneinander ab und stolperten nach hinten, um den roten Kreis zu verlassen.

Der Kreis bäumte sich im nächsten Moment auf, als ob darunter ein bisher unentdeckter Geysir die Erde in die Luft hebe oder als ob aus dem Boden eine schlafende Kreatur auferstünde. Die fünf zuckten zusammen.

Schon im nächsten Moment sackte der Erdhügel, der nun entstanden war, wieder in sich zusammen. Allerdings um einiges tiefer als zuvor. Ein regelrechtes Loch tat sich im Boden auf.

Im gleichen Moment waren sowohl der Wind, als auch jegliche andere Bewegung und Leuchtkraft verschwunden.

Sprachlos und unsicher näherten sich die fünf dem Loch.

Ariane leuchtete hinein. „Eine Treppe.“, entdeckte sie.

Aus Erde geformte Stufen führten hinab in die Tiefe.

Ariane konnte es nicht fassen. „Aber wenn das hier die Quelle ist, müsste da drin doch alles unter Wasser stehen!“

„Und wenn es so wie unser Hauptquartier ist?“, wandte Vivien ein. „Auf einer anderen Ebene oder so.“

Das ist unheimlich!“, wimmerte Ewigkeit, die nun endlich wieder näher an sie herankommen konnte, und hielt einen Sicherheitsabstand zu dem Loch im Boden.

„Spürst du etwas?“, erkundigte sich Justin besorgt.

Ewigkeit sah ihn kurz an, dann zog sie den Kopf ein, als wäre ihr unwohl in ihrer Haut.

„Sind hier Schatthen?“, fragte Ariane alarmiert.

Ewigkeit schüttelte den Kopf. „Das … nicht.“

„Was ist es dann?“, forderte Vitali ungeduldig.

Ewigkeit blickte zu Boden, als könne sie darauf nicht antworten.

„Uns passiert schon nichts!“, entgegnete Vivien überzeugt und machte dann den ersten Schritt auf die Treppe zu.

Unsicher folgten ihr die anderen und besahen sich den wenig Vertrauen erweckenden Abgang. Der Schein ihrer Taschenlampen reichte nicht aus, um das Ende der Treppe sichtbar zu machen.

„Hey Ewigkeit, willst du nicht voraus fliegen?“, fragte Vitali mit einem breiten Grinsen.

Ewigkeit schüttelte heftig den Kopf und versteckte sich hinter Serena, die am weitesten von dem Abgang entfernt stand.

Vivien ging noch ein Stück näher an die Treppe heran. Vorsichtig kontrollierte sie mit dem rechten Fuß die Festigkeit der Stufe.

Die aus Erde geformten Stufen waren hart wie Stein. Sie würden ihr Gewicht locker tragen können.

Gerade wollte sie die ersten beiden Stufen nehmen, um den anderen die Angst zu nehmen, als eine Hand auf ihrer Schulter sie zurückhielt.

„Warte.“, Justin sah sie ernst an. „Ich gehe zuerst.“

Er konnte nicht zulassen, dass Vivien noch einmal vor seinen Augen verschwand wie damals in dem Holzhäuschen.

Vivien lächelte ihn sanft an. Dann drehte sie sich zu den anderen und rief laut aus: „Wir machen eine Polonaise! Jeder hält sich an den Schultern des anderen fest.“ Und begann dann zu singen: „Das hebt die Stimmung, ja da kommt Freude auf!

Serena seufzte. Sie und die anderen sahen einander noch einmal an, wie um stumm abzusprechen, ob sie das wirklich wagen wollten.

Das Rätsel hatte sie bis hierher geführt. Es hatte tatsächlich funktioniert. Das hieß doch, dass auch der Rest stimmen musste und sie dort unten ihre Kräfte erlangen konnten. Kräfte, mit denen sie sich endlich nicht mehr so machtlos fühlen mussten.

Mühsam schüttelten sie ihre Angst ab.

Ewigkeit betrachtete die Szene mit größtem Unwillen.

Vitali drehte sich nochmals zu ihr um. „Kommst du?“

Sie sah ihn wehleidig an. Vitali stöhnte.

„Sie kann auch hier bleiben, wenn sie nicht mit will.“, meinte Ariane verständnisvoll.

„Wir sind bald wieder da!“, rief ihr Vivien zu.

Justin nickte. „Gehen wir.“ Er drehte sich wieder zu der Treppe im Boden.

Die Taschenlampe in der Rechten legte Vivien ihre Linke auf Justins Schulter. Das war bei ihrer Größe jetzt noch etwas anstrengend, aber auf der Treppe würde er immer unter ihr sein.

Ein anderes Problem hatte Justin, denn für seine Konzentration war Viviens Berührung eher abträglich. Er fürchtete, schlimmstenfalls die Treppe hinunterzustürzen. Zumindest hatte Viviens Berührung ihn von seinen Bedenken aufgrund von Ewigkeits Ängstlichkeit befreit. Nach einem letzten tiefen Atemzug nahm er schließlich die ersten Stufen.

Während die fünf in die Tiefe hinabstiegen, stand Ewigkeit unsicher da. Allmählich näherte sie sich dem Loch bis zu einem Punkt, von dem aus sie die Beschützer noch sehen konnte und beobachtete, wie sie in der Tiefe verschwanden.

Als sie nicht mehr sichtbar waren, schwebte sie zaghaft noch näher heran. Mit einem beherzten Sturzflug wollte sie den Beschützern schließlich hinterher. Doch anstatt in das Erdloch zu gelangen, stieß sie mit dem Kopf gegen eine unsichtbare Wand, die sie im gleichen Moment kreischend hinwegschleuderte.

Ewigkeit wirbelte durch die Luft und wäre fast zu Boden gestürzt, hätte sie nicht gerade noch im richtigen Moment die Besinnung wiedererlangt. Sie fing sich wieder und sank auf den Boden, wo sie nach Luft schnappte und entsetzt auf das Loch starrte.

Nein!
 

Ewigkeits Schreie kamen nicht bei den fünfen an. Obwohl der Eingang ein offenes Loch war, durch das der Schall hätte dringen müssen, wehrte der Weg unter der Erde jegliche Störung ab.

Die Schritte der fünf knirschten auf dem aus Sand, Erde und kleinen Steinen gebildeten Stufen. Der Geruch feuchter Erde hing in der Luft, wie aus einem frisch ausgehobenen Grab. Und der schreckliche Gedanke, dass sie gerade in ihre eigene Totengruft hinabstiegen, schoss durch ihre Köpfe.

Doch noch etwas anderes durchwirkte die Luft:

Viviens lautes Gesumme des Faschingsschlagers ‚Polonäse von Blankenese‘.

Diese geradezu makabre Mischung erinnerte an eine Horrorfilm-Parodie oder an einen Fernsehsender, auf dem das Bild des Kanals statt mit dem Originalton mit dem eines Radiosenders unterlegt war.

Viviens Gesumme ging in einen lauten Gesang über und seltsamerweise verspürten die anderen daraufhin das leise Verlangen loszulachen. Vielleicht wurden sie ja jetzt hysterisch. Schließlich machte Vivien den Anfang und unweigerlich stimmten die anderen in ihr Gelächter ein. Aber es war kein befreiendes Lachen, sondern eines, das aus Nervosität entstand.

Ariane wandte sich noch einmal zum Ausgang. Dazu musste sie sich zur Seite beugen, um an Vitali und Serena vorbeizusehen. „Glaubt ihr, es ist gut, Ewigkeit, alleine draußen zu lassen?“

„Dann soll sie halt runterkommen.“ , meinte Vitali grob. Er hatte kein Verständnis für die Ängstlichkeit Ewigkeits. „Ihr kann ja wohl am wenigsten passieren.“

„Und wenn wirklich etwas nicht stimmt?“, fragte Ariane. Auch Justin und Vivien waren nun stehengeblieben.

„Das fällt dir echt früh ein!“, schimpfte Serena, die das Schlusslicht bildete und hinter Vitali lief. „Glaubst du, ich hab Bock hier begraben zu werden?“

„Dann lauft und labert nicht rum!“, rief Vitali. „Wir holen unsere Kräfte und verschwinden!“

Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung und leuchtete mit ihren Taschenlampen den Gang entlang.

„Ich sehe da vorne das Ende der Treppe.“, verkündete Justin.

Schließlich ließen sie die Treppe hinter sich.

Da es jetzt nicht mehr nötig war, hintereinander zu gehen, ließen sie einander los und leuchteten mit ihren Taschenlampen die Umgebung ab, immer noch dicht beisammen.

Vor ihnen weitete sich eine riesige Halle aus. Aufgrund der Dunkelheit konnten sie nicht viel mehr sagen.

Sie gingen weiter in den Raum. Die Bodenbeschaffenheit änderte sich, als sie den Bereich der Halle betraten, und ihre Schritte begannen auf dem Boden zu hallen. Möglicherweise war er aus Marmor.

Ein kühler Luftzug kam ihnen entgegen. Trotz oder eben wegen der Schwärze um sie herum hatten sie das Gefühl, sich mit einem Mal in einem riesigen Festsaal zu befinden, der nach links und rechts weit auslief. Vor sich glaubten sie, eine Wand erkennen zu können. Als sie nähertraten, wurde allerdings ersichtlich, dass es sich dabei in Wirklichkeit um ein riesiges zweiflügeliges Portal handelte.

Neugierig betrachteten sie die gigantische Tür.

Sie musste aus weiß gestrichenem Holz gefertigt worden sein. Kunstvoll geschwungene Muster und Abbildungen aus Weiß- und Gelbgold verzierten sie.

Vivien wagte sich näher heran, doch noch ehe sie eine Hand an einen der Torflügel legen konnte, schwangen beide wie von Geisterhand geräuschvoll nach innen auf.

Helles weißes Licht drang den fünfen entgegen, sodass sie die Augen im ersten Moment schließen mussten. Anschließend nahmen sie den Gang wahr, der sich vor ihnen aufgetan hatte.

Der gerade verlaufende Gang entsprach einem dreihundertsechzig Grad Unterwassertunnel, wie man sie in großen Aquarien fand. Die ellipsenförmige durchsichtige Tunnelabdeckung wurde alle paar Meter durch weiße Fassungen durchbrochen, die das Gebilde zusammenhielten. Selbst der Boden war aus durchsichtigem Material gearbeitet. Doch jenseits der Fenster waren nicht etwa wunderschöne Fische und andere Meereslebewesen zu bewundern. Was die Beschützer zu sehen bekamen, war ein zauberhaftes Spiel an strahlenden Regenbogenfarben. Diese Farben waren mehr Licht als Masse und leuchteten mit all ihrer Kraft und Schönheit.

Gleichzeitig erinnerten die Lichtreflexionen in dem schillernden lichtreinen Farbspiel jedoch an klares Meereswasser, das von glänzenden Sonnenstrahlen durchwirkt wurde. Daher war nicht klar zu sagen, ob es sich nun um Licht, Wasser oder etwas vollkommen anderes handelte.

Auf eine magische Art und Weise wirkten die Leuchtfarben lebendig, denn anstatt starr an einem Platz zu verharren, tanzten und spielten sie miteinander wie Tierbabys. Sie umkreisten einander und mischten sich zu neuen Farben zusammen, um sich gleich wieder zu trennen und ihre ursprüngliche Form anzunehmen. Es war ein atemberaubender Anblick, der einen gar nicht mehr loslassen wollte.

Verzaubert betraten die fünf den Tunnel und bestaunten sprachlos die Schönheit, die sich ihnen da zeigte. Und für einen Moment vergaßen sie, warum sie wirklich hier waren. Zu berauschend war der Anblick der glitzernden, schimmernden und leuchtenden Farbenpracht.

Langsam gingen sie weiter, ohne den Blick von der Umgebung zu wenden. Als sie das Ende des Ganges erreicht hatten, wo eine erneute Tür auf sie wartete, konnten sie sich zunächst gar nicht entschließen, sich von dem Gang wegzureißen.

Schließlich war es aber Justin, der die letzte Türe öffnete. Was sich dahinter verbarg, war nicht mehr ganz so eindrucksvoll.

Es handelte sich lediglich um einen mittelgroßen Raum, der am Ende eine Bühne aufwies und auf dessen Boden ein großes Hexagramm abgebildet war. Vier griechische Säulen, zwei links, zwei rechts, trugen die Decke und umrahmten die sechszackige Sternabbildung in der Mitte des Raums.

Erhellt wurde der Raum durch ein Licht, das durch zwei Fenster links und rechts fiel und besonderes Augenmerk auf die sechszackige Zeichnung auf dem Steinboden lenkte, denn die weißen Striche begannen dadurch regelrecht zu strahlen.

Was sich auf der Bühne befand, konnten die fünf nicht erkennen, da diese in vollkommene Dunkelheit gehüllt war.

Sich neugierig umblickend betraten sie den Raum und machten vorsichtige Schritte. Doch vor der Abbildung der zwei ineinander verschlungenen Dreiecke blieben sie abrupt stehen. Bei dem Anblick des riesigen Hexagramms dachte selbst Vivien nicht mehr an die zahlreichen sechszackigen Sternabbildungen, über deren Bedeutung sie nur wenige Minuten zuvor geredet hatten. Ein anderer Gedanke wurde in ihnen wach – eine grausige Erinnerung:

Im Schatthenreich. Einzeln in Zylindern gefangen. Auf einem großen Hexagramm verteilt.

Die fünf versuchten das Bild abzuschütteln. Dennoch wichen sie wie automatisch vor der Abbildung zurück und betrachteten nun mit leisem Argwohn die Umgebung. Da es offensichtlich keinen weiteren Ausgang gab, musste hier das Ziel sein. Aber es wirkte nicht gerade so, als ob etwas Wichtiges in diesem Raum auf sie wartete.

Plötzlich hörten sie das Tor hinter sich zuschlagen.

Entsetzt machten sie auf dem Absatz kehrt und wollten aus dem Raum flüchten – erstarrten.

Etwas hallte durch den Raum. Ängstlich rückten sie näher zusammen. Dieses Etwas war keine Stimme, kein Laut, kein Lebewesen. Dennoch spürten sie eindeutig, dass sie sich nicht mehr allein in diesem Raum befanden.

Dort!

Es war kein Luftzug, aber gleichwohl eine Bewegung in der Atmosphäre. Ein Luftflimmern! Ein verschwommenes Sehen, wo das Etwas sich befand. Widerwillig folgten ihre Augen der abstrusen Erscheinung. Die körperlose Intelligenz glitt die Wände entlang wie ein Schleier aus flimmernder Luft. Geschockt keuchten sie auf. An den Stellen, über die das Flimmern hinweggegangen war, waren auf einmal Buchstaben erschienen!

Stellt euch auf den Stern.

Bewegungslos starrten sie auf die geschriebene Aufforderung, getrauten sich nicht, den Blick abzuwenden von den Buchstaben und der flirrenden Luft daneben.

Justin ballte die Fäuste und nahm seinen Mut zusammen.

„Wer bist du?“, rief er der Wesenheit erstaunlich selbstsicher entgegen. Das Luftflirren bewegte sich daraufhin wieder und ließ erneut leuchtende Buchstaben erscheinen.

Ein Freund.

Serenas Augen verengten sich daraufhin argwöhnisch. Ihre Stimme war beißend. „Wieso sollen wir auf den Stern gehen?“, forderte sie zu wissen.

Um eure Kräfte zu erhalten., lautete die Antwort des Etwas.

„Warum sollte das nicht auch so gehen?“, zischte Serena.

Für einen Moment stand das Etwas bewegungslos in der Luft und schien zu überlegen. Dann regte es sich wieder.

Wie ihr wünscht.

Als ihre Sinne die rasante Bewegung der Wesenheit registrierten, war es längst zu spät.

Etwas Fremdes schoss durch ihre Adern, eine unbekannte Kraft erfasste sie, machte sich in ihnen breit.

Das war nicht das Gefühl, das sie bei ihrer Verwandlung verspürten. Das hier war ein Gefühl von Macht, von Stärke, von Überlegenheit, das sie nie gekannt hatten. Es war so überwältigend und unbändig, dass sie die Energie kaum in ihrem Körper halten konnten. Mit aller Gewalt wollte sie nach außen dringen, frei gelassen werden!

Ein erregtes Kribbeln nahm jeden Zentimeter ihrer Haut ein, wie ein kühles Feuer. Es war zu stark! Sie schafften nicht, es noch länger zu beherrschen! Unvermittelt entglitt ihnen die Kontrolle und sie setzten die ungezügelte Kraft frei.

Eine gewaltige Energiewelle schoss aus ihnen hervor.

Bei der Berührung mit den griechischen Säulen gab es eine ohrenbetäubende Explosion.

Doch sie mussten sich keine Sorgen darüber machen, von einem umherfliegenden Brocken getroffen zu werden, eher darüber, die Baumasse der Säule nun einzuatmen. Das einzige, das von den getroffenen Stellen der Bauwerke übrig blieb, war eine Staubwolke.

Ungläubig und hustend starrten sie auf ihr Werk. Durch den Staubwirbel hindurch erkannten sie, dass von der vordersten linken Säule bloß noch die Basis und das Kapitell oben an der Decke vorhanden waren. Allerdings hing dieser obere Abschluss der Säule dort nicht mehr lange.

Gerade noch rechtzeitig hechteten die fünf beiseite, ehe der Säulenkopf lautstark auf dem Boden aufschlug und zersprang.

Nachdem der Staub sich gelegt hatte, versuchte sich Ariane an ersten Worten. „Ha-Haben wir das gemacht?“, fragte sie atemlos.

Keiner der anderen antwortete. Noch immer starrten sie auf die zerstörten Säulen. Dann blickten sie sich hektisch im Raum um, suchten die Wände nach einer weiteren Nachricht ab. Doch das Luftflimmern war nirgends mehr zu entdecken.

„Bist du noch da?“, rief Vivien übertrieben laut.

Es rührte sich nichts. Die Erscheinung tauchte nicht wieder auf. Alles blieb still und reglos.

Noch einmal rief Vivien. Nichts geschah. Sie waren wieder allein.

Das Pulsieren in ihren Adern war nach ihrem Energieausstoß geringer geworden, aber dennoch spürten sie es noch – diese Macht!

Vitali betrachtete befremdet seine Hände. Mehrmals in kurzer Abfolge formte er sie zu Fäusten und öffnete sie wieder, als wolle er testen, ob irgendetwas gebrochen war. Anschließend streckte er seine Hand einer halbwegs unbeschädigten Säule entgegen und stellte sich vor, wie die Energie erneut aus ihm fließen würde, um sich dann in zwei Klingen zu verwandeln, die die Säule wie Butter durchschnitten. Im gleichen Moment spürte er ein heißes Pochen und mit einem Schlag schoss die Energie seinen Arm entlang, über seine Handfläche hinweg, auf die Säule zu.

Und tatsächlich! Die violette Kraft teilte sich in zwei schmale Scheiben – wie zwei Bumerangs – die mühelos durch den harten Stein der Säule hindurch glitten und die Konstruktion dreiteilten.

Für einen Augenblick sah es so aus, als würde dies dem Stand der Säule nichts ausmachen, doch gleich darauf löste sich das mittlere Stück wie von Zauberhand und die Säule stürzte donnernd in sich zusammen.

„Woohoooo!!!“, rief Vitali ganz aus dem Häuschen. Übermütig vollführte er im Sprung eine halbe Drehung und grinste die anderen an. „Ist das geil oder was!!!“

„Du Idiot!“, kreischte Serena. „Wenn das eine tragende Säule gewesen wäre! Willst du uns alle umbringen?!“

Vitali schien ihren Einwand gar nicht wahrzunehmen. Seine Augen leuchteten vor Begeisterung.

„Hast du das gesehen?!“ Er deutete auf die Trümmer. „Ich mache einfach so! Und es macht Wusch! Und dann Tschuuh. Und weg ist die Säule! Ist das nicht der Hammer?!!!“

Bitterböse blitzte Serena ihn an. Das konnte Vitalis Enthusiasmus allerdings längst nicht mehr bremsen.

„Jetzt sollen die Schatthen mal kommen!“, rief er.

„Schrei das besser nicht so laut.“, entgegnete Justin weniger euphorisch.

„Hey, diese Kraft macht genau das, was man von ihr will! Und sie ist nicht nur irgendein buntes Feuerwerk wie das Zeug von Ewigkeit!“, entgegnete Vitali lebhaft.

Die anderen schauten immer noch ungläubig auf das Chaos vor ihnen und wechselten unsichere Blicke.

Ariane war die erste, die sich von Vitalis Begeisterung anstecken ließ. In ihren Augen funkelte es kühn. „Von jetzt an müssen die Schatthen vor uns Angst haben!“

Sie und Vitali schlugen beieinander ein und grinsten.

Allmählich bildete sich auch auf den Gesichtern der anderen ein zuversichtliches Lächeln ab.

Noch einen Moment herrschte verschwörerische Stille zwischen ihnen.

Dann brach sich ein befreiendes Lachen Bahn und sie umarmten einander überschwänglich.

Das war der Beginn eines neuen Kapitels.

Zeit, zurückzuschlagen!


 


 


Nachwort zu diesem Kapitel:
An dieser Stelle endet der erste Band, den man wohl als so eine Art Pilotfilm sehen kann. ;D
Aber keine Sorge: Neues Jahr, neuer Band! Nächsten Freitag, an Neujahr, geht es hier direkt weiter mit dem Kapitel "Ein neues Kapitel". :D
Ich danke euch allen für eure Unterstützung und eure Treue in diesem Jahr! Es war mir eine Ehre und eine riesige Freude, diese Geschichte bis hierher mit euch teilen zu dürfen! (^o^)/
Zur Feier des Tages teile ich mit euch - die ihr meine Verrücktheiten bis hierher mitgemacht habt :D - eine laienhafte Aufnahme zu dem Balance Defenders Opening Themen Song, den ich mir ausgedacht habe XD Viel Spaß! (Ich hoffe, das klappt :D)
https://www.dropbox.com/s/g1p010hbabqxuan/Balance%20Defenders%20Thema.mp3?dl=0
Alles Liebe!
Eure Regina


Update:
Ich habe mir für 2022 in den Kopf gesetzt, den ersten Band als Druckversion rauszubringen! o(*////▽////*)o (Ich bin größenwahnsinnig...)
Nun die Frage: Würde euch das denn interessieren? Und wenn ja, lieber Taschenbuch oder Hardcover?
Aus Einfachheitsgründen für euch hab ich eine Umfrage dazu erstellt und würde mich riesig freuen, wenn ihr dort abstimmen würdet! http://www.animexx.de/umfragen/99916/
Dankeschööööön!!! (´▽`ʃ♡ƪ) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  CMH
2022-07-03T18:45:05+00:00 03.07.2022 20:45
Oh. Ob es eine gute Kraft ist, wenn Ewigkeit nicht mitkommen kann?? 🤔💚
Ich werde weiterlesen. 🤗
Von:  RukaHimenoshi
2020-12-25T23:18:25+00:00 26.12.2020 00:18
Oh wow, ich weiß nicht, ob das die Kräfte sind, die sich Ewigkeit für die Truppe erhofft hat. °o° Aber hey, es klingt vielversprechend, dass die Schatthen jetzt nicht nur mit einer Welle an Gefühlen weggepustet werden können. XD
Und verdammt, man erwartet eigentlich die ganze Zeit auf die Schatthen oder gar Grauen Eminenz zu treffen. Die Horror-Film-Einlage ist gut gelungen. ^^" Ich finde es übrigens immer noch Hammer und irritierend zugleich, dass dieses Cheating im Ernst geklappt hat. X'D
Und AU MANN, JUSTIN!!!!!!! Wie schwer von Begriff kann man(n) sein?!?!? Arme Vivien, sie gibt sich über so viele Wege so viel Mühe, selbst Serena hatte mal was gesagt und er checkt es einfach nicht! T-T Ich versteh ja, dass er eigentlich einfach nur total verunsichert und wenig überzeugt von sich ist, aber es tut trotzdem weh mit anzusehen, wie er sie in gewisser Hinsicht immer nur korbt. X_X
Bin auf jeden Fall mega gespannt, wie es im zweiten Teil weiter geht!!! *-* Und ich bin am Rätseln, ob Secret da irgendwie eine Abkürzung hatte, denn er konnte ja schon Schatthen mit Energiewellen wegschießen. O.ô Da freue ich mich auch total drauf, dass er endlich mehr in die Gruppe integriert wird! Nach dem Besuch in der Protz-Villa ist er mir Erik echt ans Herz gewachsen. X'D
Zu dem Theme Song: Hast du das selbst gesungen?! Klingt mega gut!!! /(°o°)\ Wenn jetzt noch instrumentelle Begleitung dabei wäre... *-*
Antwort von:  Regina_Regenbogen
26.12.2020 16:25
XD Cheats heißen ja Cheats, weil sie funktionieren.
Wenn ich bedenke, dass totalwarANGEL auch davon ausgeht, dass Vivien die ganze Zeit nur mit Justin spielt, ist es wohl doch nicht so abwegig, dass Justin nicht daran glaubt. Aber ja, Vivien braucht echt starke Nerven. Zum Glück hat sie so ein Vertrauen zu ihm.
Das freut mich. :D Erik wird im zweiten Band auch etwas mehr Raum bekommen. Secret hat übrigens Telekinese eingesetzt. ;)
XD Ja, das hab ich selbst gesungen. Danke! Wenn ich wüsste, wie man instrumentelle Begleitung dazu macht... :'D Ich hatte mal versucht, es auf einer Keyboard App zu spielen. XD Aber irgendwie klingt es nicht ganz so. Meine Freundin hat mich auch darauf hingewiesen, dass das Moll ist und die Melodie dadurch traurig klingt. Sie hatte sie auch mal daran versucht, es in ein Notenprogramm zu schreiben (ich hab null Ahnung von Noten) und es klang dann wirklich todtraurig. XD Ich bräuchte wohl jemandem mit absolutem Gehör, der mir sagen kann, welche Noten ich da eigentlich singe, denn wenn ich es versuche zu klimpern, klingt es noch mal ganz anders als wenn ich es singe. :'D
Antwort von:  RukaHimenoshi
26.12.2020 18:01
Stimmt auch. :'D

Ja, dadurch kann man vielleicht Justin ein bisschen besser verstehen. Aber es ist trotzdem traurig. Da gibt es endlich mal ein Mädel, was von sich aus die Initiative ergreift und der Kerl checkt's nicht. XD

Mit sowas kenne ich mich leider auch null aus, ich kann nur das spielen, was man mir vorlegt. Und selbst diese Fähigkeit geht langsam aber sicher verloren. X_X Aber es gibt ja schon Programme, mit denen man sich was basteln kann. Die Frage ist nur, wie viel Energie man hat, um sich da reinzuarbeiten. ^^"
Von:  totalwarANGEL
2020-12-25T22:55:54+00:00 25.12.2020 23:55
Vivien spielt mal wieder mit Justins Gefühlen. Ich sag ja, "Oops, Vivien did it again."...
Die Dunkelheit und die Reaktion darauf, war gut beschrieben.
"so unangebracht wie ein knallgelbes Outfit auf einer Grufti-Party" - Die lacht bestimmt auch auf Beerdigungen.
Boah... Wenn Serena Vivien mal verdrischt, soll sie vorher anrufen. Dann stelle ich mich dazu und feuer sie an. :D

Okay, ich habe bis zum Schluss damit gerechnet, das noch irgend was böses passiert, weil Erik fehlt.
Offenbar falsch gedacht...
Aber da wurde auch die Andeutung gemacht, dass es vielleicht zu viel für sie ist, um es zu kontrollieren?
Antwort von:  Regina_Regenbogen
26.12.2020 15:57
Es ist immer wieder genial, deine und RukaHimenoshis Meinung zu Vivien und Justin zu lesen. XD XD XD Die gehen so auseinander.
Jaja, Andeutungen. Dazu kann ich jetzt noch nichts sagen. ;D
Antwort von:  totalwarANGEL
26.12.2020 17:32
Was soll ich machen, wenn ich die auf den Tod nicht ausstehen kann...


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