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Die Küsse, die niemals passiert sind

von

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2015, 10. April 18:20

Seitdem sie auf der letzten Mission gewesen waren, hatte Guren Shinya nicht mehr gesehen. Es war nicht so, dass er Shinya aus dem Weg gegangen wäre. Nicht dieses Mal. Aber er war ihm einfach nicht erneut über den Weg gelaufen. Seitdem waren drei Tage vergangen, und Guren fragte sich, was Shinya jetzt gerade machte.
 

Verärgert schob Guren den Gedanken beiseite. Er dachte immer noch an ihn, unfähig, ihn aus seinem Kopf zu bekommen. Darüber hinaus hatte er ihn geküsst. Schon wieder... Wie konnte er nur so dumm sein? Bis dahin war doch alles so gut gelaufen.
 

Zumindest war es so gelaufen, wie Guren es sich vorgestellt hatte.Aber jetzt hörten seine Gedanken nicht auf, immer wieder um ihn zu kreisen. Um den Kuss. Darüber, wie er es verkackt hatte. Darüber, wie er es wieder tun würde. Guren vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Das machte ihn wahnsinnig.
 

Selbst das warme Bad hatte seinen Kopf nicht frei bekommen. Nachdem er heute früh nach Hause gekommen war, hatte er gedacht, ein Bad würde ihn entspannen. Doch das hatte überhaupt nichts gebracht. Sein Haar war immer noch nass und tropfte stetig auf seine Oberschenkel herunter. Er lauschte in die Stille hinein, hörte das leise Geräusch jedes Wassertropfens, der immer wieder auf seine Oberschenkel tropfte. Er war so ein Idiot.
 

Aber wenigstens hatte er Shinya nicht verloren. Obwohl ihm mit jedem Tag die Zeit davonlief, lebte Shinya immer noch und es ging ihm gut. Das war schon etwas, nicht wahr? Das war alles, was zählte. Dass Shinya am Leben war. Dass er glücklich war. Und er würde nicht derjenige sein, der dies ruinieren würde. Guren schloss seine Augen. Er wäre nicht derjenige, der ihre Freundschaft zerstören würde.
 

Und doch vermisste er Shinya.
 

Er musste einfach akzeptieren, dass er ihn vermisste. Er konnte es nicht ändern. Er konnte es nicht leugnen. Er -
 

Die Türklingel riss ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt blickte er auf. Er erwartete keinen Besuch. Guren stand von der Couch auf und ging hinüber zur Haustür. Bevor er die Tür öffnete, sah er nach, wer es war. Als er Shinya sah, blieb sein Herz fast stehen. Was machte er hier?
 

Guren beeilte sich, die Tür zu öffnen. Da stand Shinya direkt vor ihm. Er trug immer noch seine Militäruniform. Sein Gesicht war blass, und das Lächeln auf seinem Gesicht schien falsch. Irgendetwas stimmte nicht, Guren konnte es auf den ersten Blick erkennen.
 

"Guren? Können wir reden?", fragte Shinya mit leiser Stimme.
 

Gurens Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Worüber Shinya auch immer reden wollte, es konnte nichts Gutes sein. Nicht mit diesem Gesicht.
 

"Was ist los?" Guren trat einen Schritt zur Seite, ließ Shinya hinein und schloss schnell die Tür hinter sich.
 

Shinya sah irgendwie verloren aus., wie er im Flur stand und seinem Blick auswich. Er machte sich nicht einmal die Mühe, seine Schuhe auszuziehen. Er blieb einfach für eine lange Zeit stumm. Gurens Herz klopfte laut in seiner Brust. Irgendwie wollte er nicht einmal wissen, was Shinya zu sagen hatte. Was gab es überhaupt zu besprechen?
 

Nachdem er eine Weile nur dagestanden hatte, seufzte Shinya tief. Mit einem durchdringenden Blick sah er auf,

"Was machen wir überhaupt, Guren?"
 

Gurens Atem stockte für einen Moment: "Was meinst du?"
 

"Warum machen wir uns etwas vor?" Die Worte sprudelten aus aus Shinyas Mund, da er sie viel zu lange zurückgehalten hatte. "Wenn du nur befreundet sein willst, warum küsst du mich dann ständig?!"
 

Guren wusste nicht, was er antworten sollte. Er sah in den Augen von Shinya, wie sehr ihn das verletzte, aber er hatte keine Antwort darauf. Das einzige, was ihm einfiel, war, sich zu entschuldigen,
 

"Es tut mir leid! Ich wollte nicht..."
 

"Das ist also deine Ausrede?!"
 

" Du hast gesagt, du wolltest Freunde sein!"
 

"Du hast es zuerst gesagt, Guren!"
 

Er hatte Recht. Shinya hatte so Recht. Er war derjenige, der überhaupt erst darauf gekommen ist. Aber es hatte alles seinen Grund. Aus einem guten Grund.
 

"Ich wollte dich beschützen!"
 

"Nun, weißt du, es hat nicht funktioniert!" Shinya packte ihn am Kragen seines T-Shirts und schob ihn rückwärts in die Wohnung. Aber seine Wut verschwand plötzlich. Sein Oberkörper sank nach innen, obwohl seine Hände den Stoff immer noch umklammerten. "Fuck! So funktioniert das nicht!"
 

"Aber es hat schon mal funktioniert!", stammelte Guren. "Warum sollte es jetzt nicht funktionieren?"
 

"Weil... Es hat sich verändert! Ich habe mich verändert." Shinya ließ ihn los. Seine Hand zitterte. Er machte einige Schritte rückwärts, "Du hast dich verändert...."
 

"Habe ich nicht."
 

"Hör auf, dir was vorzumachen!"
 

"Ich mach mir nichts vor!"
 

"Warum bist du nur so?!" Shinya sah ihn mit leeren Augen an, bevor er nach und nach zu Boden sank, die Knie zu sich zog und sein Gesicht zwischen den Armen vergrub.
 

Besorgt kniete Guren sich ebenfalls hin. So hatte er Shinya noch nie gesehen. Nie. Und es war seine Schuld.
 

"Shinya..."
 

"Ich kann das nicht tun, Guren", murmelte Shinya in seine Arme.
 

Guren fühlte, wie seine Worte in seine Brust drangen. Er wusste, dass er es verbockt hatte. Aber er wollte Shinya nicht verlieren. Alles andere. Aber nicht Shinya.
 

Während Guren sprach, spürte er, wie schwach seine eigene Stimme war: "Du willst also nicht mehr mit mir befreundet sein?
 

"Nein!" Shinya schaute entsetzt auf. "Das ist nicht das, was ich damit sagen will!"
 

"Was willst du dann sagen?!"
 

Shinya hielt inne, für einen sehr langen Moment. Guren konnte sehen, wie sein Blick wanderte, während Shinjas Augen allmählich glasig wurden. Er versuchte, es zu verbergen, aber er konnte nicht mehr verhindern, dass die Tränen seine Augen füllten. Schließlich holte er tief Luft, sah Guren direkt in die Augen und sprach es einfach aus,
 

"Ich liebe dich."
 

Guren erstarrte. Sein ganzer Körper und Geist hatten gerade den Dienst quittiert.
 

"Scheiße!" Shinya konnte die Tränen nicht aufhalten, die jetzt unkontrolliert über seine Wangen rollten, "Ich liebe dich, Guren".
 

Gurens Brust zog sich zusammen. Sein ganzer Körper fühlte sich taub an. Er konnte nicht einmal mehr seine Beine oder Arme spühren. Er konnte Shinya nur noch ansehen, der direkt vor ihm saß, zusammengekauert und weinend. Er weinte, weil er ihm gesagt hatte, dass er ihn liebte.
 

Guren konnte nicht begreifen, was gerade passiert war. Was das bedeutete. Sein Kopf konnte es einfach nicht verarbeiten. Er fühlte nur die Tränen in seinen Augen. Von all den Dingen konnte er es nicht ertragen, Shinya so zu sehen. Nicht eine Sekunde länger. Ohne nachzudenken, schlang er seine Arme um Shinya und zog ihn in eine Umarmung.
 

Shinya nahe bei ihm zu fühlen, heilte die Taubheit seines Körpers. Hitze. Er brannte, und doch bekam er davon gleichzeitig eine Gänsehaut. Seine Herz flatterte. Alles in seinem Körper geriet außer Kontrolle. Er konnte seine Gedanken nicht ordnen und seinen Körper nicht kontrollieren.
 

Das Einzige, was er wollte, war, Shinya im Arm zu halten, damit er aufhörte zu weinen. Ihn dazu zu bringen, nicht mehr zu zittern. Das war alles seine Schuld. Er war der Grund, warum Shinya weinte. Er zog Shinya noch näher an sich heran, so dass sich ihre Brust berührte.
 

Aber Shinya konnte nicht aufhören zu weinen. Seine Finger verkrampften sich in der Rückseite von Guren's T-Shirt.
 

"Du brauchst nicht zu antworten", flüsterte Shinya in Gurens Schulter. Sein Griff wurde so fest, dass es fast wehtat: "Es ist nur... Ich habe das in meinem ganzen Leben noch niemandem zuvor gesagt."
 

Das tat weh und berührte Guren zur gleichen Zeit. Warum ausgerechnet er? Aber als Shinya fortfuhr, begann Guren zu verstehen, warum,
 

"Bitte hintergeh mich nicht, Guren. Die Welt ist bereits im Arsch. Ich erwarte nicht, dass du das Gleiche fühlst. Ich weiß, es ist albern. Aber... verlass mich einfach nicht, okay?"
 

"Ich könnte dich nie verlassen", flüsterte Guren. "Niemals."
 

Weil er genau wusste, wie Shinya sich fühlen musste. Nun, da Shinya ihm sein Herz öffnete, ihm alles vor Augen führte und ihm sagte, dass er ihn liebte. Guren sah, wie jedes kleine Bisschen davon Shinya schwach machte. Es durchbrach Shinyas Mauern und ließ zu, dass die Traurigkeit, die er so lange begraben hatte, überhand nahm.
 

Guren kannte das alles nur zu gut. Denn das war es, wovor er am meisten Angst gehabt hatte.
 

Und doch war es Shinya, der in seinen Armen lag und weinte, der ihn auch schwach machte. Er fühlte die Tränen, die seinen Augen. Verdammt! Er konnte es nicht verhindern.
 

"Es tut mir leid, -", murmelte Shinya und richtete sich allmählich auf. Mit Tränen in den Augen schaute er Guren direkt an. Selbst mit tränenverschmiertem Blick sah er so wunderschön aus.
 

"Es muss dir nicht Leid tun."
 

Guren wollte Shinya niemals verlieren. Nicht noch einmal. Er wusste es einfach. Weil er ihn liebte.
 

Guren legte sanft seine Hände auf Shinyas Wangen und beugte sich vor. Als seine Lippen Shinyas berührten, fühlte es sich an, als würde sein ganzer Körper in Flammen stehen. Das fühlte sich so gut an. Er merkte nicht einmal, wann ihre Zungen dazu kamen. Er wollte Shinya einfach nur fühlen. Ihm nahe sein. Gurens Haut brannte, seine Wangen brannten, und jede Berührung von Shinyas Lippen und Zunge ließ seinen Körper genussvoll zucken.
 

Er liebte ihn.
 

In diesem Moment gab es nur Shinya und ihn. Jede Berührung ließ Guren zittern, aber er konnte einfach nicht genug bekommen. Seine Zunge, seine Lippen. Selbst wenn sie nach Salz schmeckten. Er wollte sie fühlen. Er wollte Shinya fühlen, überall.
 

Es war so einfach in seinem Kopf.
 

Gurens Finger fuhren durch Shinyas Haare, zogen seinen Kopf näher heran. Der Kuss war intensiv. Shinyas Körper zitterte immer noch. Aber diesmal war es vor Erregung.
 

Er musste es ihm sagen. Er wusste, dass er es ihm sagen musste.
 

Widerwillig zog sich Guren ein wenig zurück. Aber er blieb nahe bei ihm und legte seine Stirn auf Shinyas. Guren schloss die Augen und lauschte einfach Shinyas kurzen Atemzügen.
 

Sag es ihm einfach.
 

"Shinya, ich..." Die Worte wollten nicht herauskommen.
 

"Du brauchst nichts zu sagen", murmelte Shinya beschwichtigend.
 

Guren öffnete sofort die Augen. "Aber ich will es! Ich möchte dir sagen, wie viel du mir bedeutest. Wie sehr ich dich vermissen würde, wenn du nicht hier wärst." Er fühlte, wie die Tränen in seinen Augen wieder aufstiegen.

"Ich möchte dir sagen..."

Seine Stimme brach ab. Seine Brust war so eng, dass er kaum noch atmen konnte. "Warum tut das so weh?!"
 

"Das musst du mir nicht sagen!" Shinyas Gesicht war steif, aber dennoch lächelte er ihn an. Er beugte sich vor und küsste kurz Gurens Lippen.
 

Einen Moment lang hielt Shinya den Atem an, bevor er weitermachte. Seine Hände liefen sanft über Gurens Wangen und Hals, während er seine Lippen küsste, immer und immer wieder. Guren fühlte, wie sein brennender Körper endlich zur Ruhe kam und allmählich seine Angst verlor. Er fühlte sich ausnahmsweise einmal sicher. Er kannte dieses Gefühl. Er fühlte sich immer sicher, wenn er mit Shinya zusammen war.
 

All seine Ängste, all seine Sorgen fühlten sich an, als seien sie weit weg. Shinya öffnete ihm sein Herz. Und er war bereit, das Gleiche zu tun, indem er sich selbst erlaubte, schwach zu sein. Selbst wenn es nur für einen Moment war.
 

"Shinya" flüsterte Guren und Shinya hielt für einen Moment inne.
 

Guren sah auf und in Shinyas Augen. Obwohl seine Augen von den Tränen gerötet waren, waren sie immer noch so hübsch. Es waren seine Augen, in denen er sich immer verlieren wollte. Das beruhigte ihn, auch wenn es nur für einen Moment war.Und sie gaben ihm das Gefühl der Ruhe in diesem Moment.
 

"Ich liebe dich." Gurens Mund fühlte sich trocken an und seine Stimme versagte fast, aber er hatte es geagt. Er hat es wirklich gesagt.
 

Shinyas Augen weiteten sich. Er starrte ihn nur lange Zeit an. Guren hielt den Atem an.
 

"Was ist los?" fragte Guren besorgt.
 

Jetzt erschienen noch mehr Tränen in Shinyas Augen.

"Du bist so ein Idiot!" Shinya lachte bitter auf und sah fast so aus, als würde er wieder weinen. Aber dann verzogen sich seine Lippen zu einem Grinsen: "Und dafür liebe ich dich!"
 

Eine Sekunde später hatte Shinya ihn geküsst. Guren fühlte seine weichen Lippen und kurz darauf seine Zunge. Sein Körper brannte, brannte unter dem Kuss und unter Shinyas Händen auf seiner ganzen Haut. Seine ganze Angst wandelte sich in Erregung. Sein Herz raste immer noch, aber jetzt in Erwartung.
 

Der Kuss war aufgeheizt, fordernd und rücksichtslos. Shinya zog ihn eng an sich und legte seine Arme um Gurens Schultern. Ihre Hände waren überall auf ihren Körpern, wo sie ein Stück Haut fanden, das nicht mit Stoff bedeckt war. Shinya stieß ihn nach hinten, und Guren ließ ihn los. Dann stand sein Rücken auf dem Boden und Shinya über ihm. Seine Hände glitten unter Gurens T-Shirt, über die Brust und über seine Brustwarzen. Guren stöhnte leise auf, aber Shinya ließ ihn nicht, legte seine Lippen auf seine und küsste ihn noch tiefer.
 

Dies. Er fühlte, wie Shinyas Körper gegen seinen drückte, sehnte sich nach seiner Berührung, fuhr mit seinen Händen durch Shinyas Haare und zog ihn an sich. Das war es, was er brauchte. Sein Unterkörper zuckte vor Erregung. Er fühlte es jedes Mal, wenn seine eigener Schritt den von Shinya berührte. Er wollte ihn fühlen, und jeder Stoff war im Weg. Er wollte Shinya fühlen. Jeden Zentimeter von ihm.
 

Ungeduldig fummelte Guren an den Knöpfen von Shinyas Uniformjacke. Shinya bemerkte das und zog sie hastig aus, ebenso wie sein Hemd, so dass er bis zur Taille ausgezogen war.Sobald die störende Kleidung ausgezogen war, beugte sich Shinya über Guren und küsste ihn erneut.
 

Gurens ganzer Körper war vor Erregung gespannt, jede Berührung ließ ihn zittern. Er wollte es so. Er wollte Shinya. Jetzt.
 

Aber es war das laute Klingeln an der Tür, das ihn augenblicklich in die Realität zurückzog.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich kenne ich den Text ja schon, aber irgendwie hat er mich beim Übersetzen dann doch getroffen. Es ist komsich, wie ein Text in der Muttersprache nochmal stärker auf einen wirkt. :'( Komplett anzeigen

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