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Die Küsse, die niemals passiert sind

von

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2015, 10. April 19:05

Es war das laute Klingeln an der Tür, das ihn augenblicklich in die Realität zurückholte. Guren und Shinya erstarrten beide augenblicklich. Verwirrt tauschten sie Blicke aus. Es dauerte eine Weile, bis sie beide begriffen, was gerade geschehen war. Fuck.
 

Hastig krabbelte Guren rückwärts und richtete sich so schnell wie möglich auf. Seine Kleidung war unordentlich, seine Haare waren durcheinander, und er wusste, dass er rot geworden war. Er versuchte hastig, seine Haare in Ordnung zu bringen, aber es nützte nichts.
 

"Wer ist das?" flüsterte Shinya und erhob sich ebenfalls. "Dein anderer Liebhaber?"
 

"Halt die Klappe!"
 

Aber Shinya lachte nur leise und machte einen Schritt auf Guren zu, beugte sich vor und küsste kurz seine Lippen.
 

" Bring mich dazu", grinste er.
 

Verwirrt starrte Guren ihn an. Es war merkwürdig, wie Shinyas kleine Neckerei ihn erneut erregte. Seine Wangen brannten, sein ganzer Körper erstarrte. Aber dafür hatte er keine Zeit.
 

"Zieh dich an!"
 

"Ja, ja, ich bin schon dabei." Shinya grinste ihn weiter an, während er sein Hemd vom Boden aufhob und es schnell zuknöpfte.
 

Es klingelte wieder.
 

Gurens Blick wanderte nervös umher. War noch etwas Verdächtiges übrig? Nichts auf dem Boden, Shinya war wieder angezogen, obwohl auch seine Haare durcheinander waren, und seine Augen und Wangen waren immer noch gerötet. Trotzdem sah er wie immer perfekt aus.
 

Guren blickte an sich selbst hinunter und bemerkte seine Erektion, die er schnell in seinen Hosenbund steckte. Das musste weg. Es blieb nichts Verdächtiges übrig. Außer Shinya selbst, aber er konnte ihn nicht verschwinden lassen, und inzwischen war schon zu viel Zeit vergangen.
 

Mit einer schnellen Bewegung öffnete er die Tür und versuchte, so lässig wie möglich auszusehen, obwohl sich seine Gedanken überschlugen. Er hätte mit jedem an der Tür gerechnet. So war er auch nicht überrascht, jetzt die beiden Mädchen vor sich zu sehen. Natürlich kamen seine beiden Bediensteten vorbei.
 

"Guren-sama!" riefen sie beide fast gleichzeitig, als sie ihn sahen.
 

"Verzeiht mir! Haben wir dich beim Baden gestört?" sagte Sayuri schnell und starrte auf seine Haare.
 

Guren fuhr sich mit den Händen durchs Haar und bemerkte, dass diese tatsächlich noch teilweise nass war. Irgendwie war er erleichtert, dass es so war. Das würde zumindest seine roten Wangen erklären. Eine Erklärung brauchte er sich nicht auszudenken. Aber das würde niemals erklären, warum Shinya hier war.
 

"Guren-sama, wir -" Shigure wollte gerade etwas sagen, als sie plötzlich auf halbem Weg ihren Satz abbrach.
 

"Hallo!" sagte Shinya, über seine Schulter gebeugt. Guren drehte sich um, nur um zu sehen, wie er lächelte und den Mädchen zuwinkte. Könnte er noch offensichtlicher sein?!
 

Als Guren sich umdrehte, sah sogar Sayuri schockiert aus. Wie sollte er das jemals erklären?
 

"Nicht so wichtig", sagte Shigure hastig und winkte seltsam offensichtlich mit ihrer rechten Hand. "Ich glaube, wir kamen zu einem schlechten Zeitpunkt."
 

"Ja, ja, Yuki-chan", stimmte Sayuri zu und nickte eifrig. "Ich glaube, wir müssen noch ein paar... Sachen... für... das Abendessen... kaufen..."
 

"Sicher, Sayuri-chan. Essen. Wir brauchen Essen!"
 

"Oh, du hast Recht, Yuki-chan! Das brauchen wir unbedingt!"
 

Guren sah verwirrt von der einen zur anderen. Beide verhielten sich merkwürdig, und jetzt sahen sie noch ertappter aus. Sie erröteten und zuckten nervös. War nicht er derjenige, der sich so fühlen sollte, nicht sie?
 

"Was ist denn los?" fragte Shinya, der jetzt neben Guren trat und sich gegen den Türrahmen lehnte.
 

"Nichts!" Sayuris Stimme war noch höher als sonst, während sie Shinya weiterhin anstarrte.
 

"Nichts, wirklich nichts." Shigure griff Sayuris Arm und versuchte, sie mit sich zu ziehen. " Entschuldige uns, Guren-sama. Wir wussten es nicht, dass du Gesellschaft hast."
 

"Ja, es tut mir leid, Guren-sama!" Sayuri verbeugte sich leicht. "Wir werden jetzt gehen."
 

"Wartet!", mischtet Guren sich ein. "Was hat das alles zu bedeuten?!"
 

Etwas war merkwürdig. Die beiden ließen ihn nie allein. Niemals. Die Mädchen tauschten Blicke aus. Während Sayuri eifrig den Kopf schüttelte, sah Shigure genauso unbeeindruckt aus wie immer. Obwohl ihre rechte Hand wieder übertrieben winkte.
 

Shinya begann einfach zu kichern. Guren wusste nicht, ob er wirklich amüsiert war oder ob es nur aus Unsicherheit war. Was stimmte mit ihnen nicht? Hatten sie - Er konnte nicht einmal seinen Gedanken zu Ende denken, als es plötzlich aus Sayuri sprudelte:
 

"Guren-sama, wir wissen, dass du und Shinya euch geküsst habt! Und es tut uns leid, dass wir euch gestört haben!"
 

Warte! Wie bitte? Gurens Gedanken erstarrten und er konnte nicht klar denken. Er fühlte die Hitze in seinem Kopf aufsteigen.
 

Aber er versuchte nur, es mit einem grinsenden Gesicht zu überdecken und lachte trocken auf.
 

Shinya kicherte immer noch: "Wie kommt ihr denn darauf?"
 

Shigure seufzte tief: "Jetzt, wo Sayuri es schon gesagt hat... Eure Gesichter sind beide rot, eure Haare sind unordentlich. Tatsächlich hättet ihr euch streiten können, aber ihr seid so entschlossen, etwas zu verbergen, dass die Schlussfolgerung vermuten lässt, dass ihr stattdessen herumgemacht habt."
 

Jetzt hatte sogar Shinya ausnahmsweise aufgehört zu lachen. Er und Guren starrten einfach nur das winzige Mädchen vor sich an, das ihnen gerade das Offensichtliche erklärte. Und das Schlimmste daran war, dass sie Recht hatte.
 

"Und, habt ihr?" fragte Shigure.
 

Guren sah hilflos zur Seite, aber als er Shinyas Blick erhaschte, wusste er, dass auch er keine Ahnung hatte, wie sie aus dieser Situation herauskommen sollten.
 

Schnelle Schritte hallten im Flur wider. Guren drehte überrascht den Kopf, nur um Goshi auf sie zukommen zu sehen. Hinter ihm war Mito, der versuchte, mit ihm Schritt zu halten.
 

"Goshi, warte!", rief sie, aber Goshi blieb nicht stehen, bis er direkt neben Shigure und Sayuri stand.
 

"Was ist denn, Shigure-chan? Was ist passiert?" fragte Goshi, schwer keuchend, als er ankam. Aber als Shigure nicht antwortete, drehte er den Kopf und sah Guren an, der ebenso verwirrt zurückschaute. Dann wanderte sein Blick zu Shinya, und er gab nur ein überraschtes Geräusch von sich. "Oh."
 

"Hi!" Shinya lächelte ihn an. "Warum sind alle so überrascht, mich heute zu sehen?"
 

"Wechsle nicht das Thema, Shinya", sagte Shigure trocken.
 

"Yuki-chan! So kannst du nicht mit Shinya-sama sprechen", schrie Mito.
 

"Es ist in Ordnung -", mischte sich Shinya ein, aber die beiden ignorierten ihn.
 

"Warum seid ihr gekommen?" Shigure wandte sich nun an Mito. "Ich dachte, du hättest gesagt, ihr würdet warten."
 

"Wir waren uns nicht sicher, was deine Zeichen bedeuteten, aber dann hat Goshi, dieser Idiot, beschlossen, einfach loszustürmen."
 

Goshi räusperte sich. " Es hätte etwas nicht stimmen können!"
 

" Es stimmt etwas nicht", sagte Shigure. "Siehst du es denn nicht?"
 

"Was sehen?" fragte Goshi.
 

Shigure seufzte: "Shinya ist hier?"
 

"Oh. Oooooh!", machte Goshi, als ob er es gerade erst gemerkt hatte...
 

"Es tut uns schrecklich leid, Guren, Shinya!" sagte Mito und packte Goshi bei den Schultern, obwohl er viel größer war als sie. "Wir werden jetzt gehen!"
 

"Warte, Mito-chan", sagte Shigure und wandte sich wieder Guren und Shinya zu. "Ich will ihre Erklärung hören."
 

"Erklärung?"
 

"Ich habe ihnen gerade gesagt, dass sie aussehen, als hätten sie gerade geknutscht."
 

"Du hast was getan?!"
 

"Aber das tun sie!"
 

Während des ganzen Gesprächs ignorierten sie alle Shinya und Guren, die beide immer noch im Türrahmen standen. Aber jetzt waren alle Augen auf sie gerichtet. Gurens erster Impuls war, die Tür einfach zu schließen, aber das wäre dumm gewesen. Shinya hatte seine Ausrede inzwischen anscheinend schon vorbereitet.
 

"Guren würde mich lieber umbringen", lachte er und überspielte es mit seinem üblichen Lächeln.
 

Aber Guren wusste, dass seine Freunde ihm diese Erklärung nicht abkaufen würden. Nicht jetzt. Goshi wusste zu viel, und wahrscheinlich hatte er es schon den anderen erzählt. Auch Shigure durchschaute sie sofort. Er konnte seine Freunde nicht belügen, oder?
 

"Ist daran etwas falsch?", grummelte Guren.
 

Einige Sekunden lang verstummten alle. Sie starrten ihn nur an, als hätte er etwas sehr Schreckliches getan oder gesagt. War es die falsche Entscheidung, das zu sagen?
 

Shinya war der erste, der etwas sagte. "Mich zu töten oder zu küssen?", lächelte er ihn an.
 

"Halt die Klappe!"
 

Aber Shinyas Augen ruhten auf ihm und schauten ihm direkt in die Augen. Er sah in diesem Moment so zufrieden aus. Es bedurfte keiner Worte zwischen ihnen, Guren konnte sehen, dass Shinya glücklich war, und es fühlte sich so gut an, ihn endlich so zu sehen. Ohne es zu bemerken, lächelte auch Guren.
 

"Also..." sagte Goshi laut. "Ich habe es nicht so richtig verstanden. War das eine Bestätigung?"
 

"Ich glaube schon...", stammelte Mito.
 

"Das war es", sagte Shigure, aber ihr Gesichtsausdruck war so steif wie immer.
 

Sayuri lächelte leicht. "Guren-sama, ich freue mich für dich!"
 

"Wir alle freuen uns für dich!" stimmte Goshi mit ein, ohne die beiden anderen zu fragen. " Ihr habt es endlich geschafft! Ihr habt nur Jahre dafür gebraucht!"
 

Guren konnte nicht wirklich begreifen, was gerade passiert war. Aber es schien, als ob nun jeder wusste, dass er und Shinya etwas hatten. Wenn sie es nicht schon von Anfang an gewusst haben. Irgendwie fühlte sich Guren erleichtert. Er musste seine Freunde nicht mehr anlügen. Er musste sich nicht mehr verstellen. Das fühlte sich seltsamerweise gut an. Guren seufzte tief, aber das Lächeln blieb auf seinem Gesicht.
 

"Darf ich jetzt die Braut küssen?" fragte Shinya kichernd.
 

"Tu es und ich werde dich töten!"
 

Shinya lachte nur sanft auf und lächelte ihn an: "Ich bin froh, dass du dich angesprochen fühlst."
 

Guren spürte die Hitze in seinen Wangen aufsteigen: "Stirb einfach!"
 

"Wir gehen jetzt besser", zischte Mito mit leiser Stimme, aber laut genug, dass Guren es hören konnte.
 

Goshi beugte sich zu ihr hinüber und fügte hinzu: "Ja, wir sollten ihr Vorspiel besser nicht unterbrechen".
 

"Vorspiel?!" Sayuri und Mito's Gesichter färbten sich innerhalb eines Augenblicks rot.
 

"Das ist kein Vorspiel!" grummelte Guren.
 

"Ist es nicht?", warf Shinya grinsend ein.
 

"Nein!"
 

Aber Shinya grinste ihn weiter an, wobei er nichts mehr erwiderte.
 

"Ist es doch", flüsterte Goshi in Mitos Richtung. Aber sie sah ihn erschrocken an und keifte,
 

"Das -" Auf halbem Weg unterbrach sie sich selbst. "Niemand will das wissen, Goshi!"
 

"Es war ein Witz! Du benimmst dich, als hätte ich sie gefragt, wer Top ist!"
 

"Was ist ein Top?" fragte Sayuri plötzlich.
 

"Schön, dass du fragst, Sayuri-chan. Ein Top ist -" fing Goshi an, aber Mito unterbrach ihn, indem sie ihm mit ihrer flachen Hand auf den Hinterkopf schlug,
 

"Heb dir das für später auf, Goshi!"
 

"Aua! Wofür war das denn?! Sayuri-chan hat gerfragt!"
 

"Also", sagte Sayuri langsam, "ist ein Top eine Sex-Sache?"
 

"Sicher, es ist eine Sex-Sache", antwortete Shigure. " Es kommt von Goshi."
 

Guren wusste, dass es Zeit war, die Reißleine zu ziehen. Wenn das weiter gehen würde, würden seine Freunde niemals gehen. Aber Shinya war schneller. Er legte den Arm um Gurens Schultern und zog ihn etwas näher an sich heran,
 

"Entschuldigt die Unterbrechung, Leute. Aber wolltet ihr nicht gerade gehen?"
 

Alle erstarrten und stellten gerade fest, dass sie wieder nicht gehen wollten.
 

"Ähm, es tut uns leid!", sagte Mito schnell. "Wir gehen jetzt. Und zwar sofort!" Mit dem letzten Wort gab sie Goshi einen sanften Schlag in den Rücken.
 

Guren fühlte, wie Shinyas Finger langsam seinen Nacken hinauf und in seine Haare wanderten. Er bekam davon eine Gänsehaut.
 

" Entschuldige nochmals, Guren-sama!" sagte Sayuri.
 

"Entschuldige, Guren-sama", wiederholte Shigure, bevor sie Sayuri mit sich zog.
 

Diesmal schafften sie es tatsächlich, zu gehen und verschwanden hinter der Tür, die zur Treppe führte.
 

Mit einem Seufzer schloss Guren die Tür. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Irgendwie war er froh über die Stille, die über die Wohnung hereinbrach, sobald er die Tür geschlossen hatte. Schließlich war er wieder allein mit Shinya. Obwohl er es wirklich zu schätzen wusste, dass seine Freunde das so gelassen sahen. Sie hatten sowieso davon gewusst. Obwohl er den Moment fürchtete, wenn Sayuri herausfand, was ein Top war.
 

Shinya schlang seinen Arm um seinen Hals und schmiegte sich an seine Brust.
 

"Danke, Guren", flüsterte er.
 

"Wofür?"
 

"Dafür, dass du es nicht abgestritten hast."
 

"Hm?"
 

"Ich bin nur froh, dass ich mich nicht mehr verstellen muss. Du nicht?" Shinya schloss einfach die Augen und lehnte seinen Kopf sanft gegen Gurens.
 

Guren wusste, dass Shinya Recht hatte. Er drückte einfach in Worten aus, was Guren bereits dachte, und er war froh, dass Shinya es für ihn tat.
 

"Mhm...", murmelte Guren und schloss ebenfalls die Augen. Er konnte Shinya ganz nah bei sich fühlen. Das war alles, worauf es im Moment ankam. Er spürte wie Shinyas Hände langsam durch seine eigenen Haare strichen. Shinya roch auch noch gut. Unglaublich gut.
 

"Also ....", fing Shinya an. "Sind wir jetzt ein Paar?"
 

Guren öffnete augenblicklich die Augen. "Was?"
 

"Ein Paar, Guren. So wie sich Leute selbst bezeichnen, die in einer Beziehung sind."
 

"Ich weiß, was ein Paar ist!"
 

"Also, sind wir eins?"
 

Diese Frage war ihm äußerst unangenehm. Was sollte das überhaupt bedeuten? Waren sie ein Paar? Wenn er darüber nachdachte...

"Ja... irgendwie..."
 

Shinya lachte leise: "Ich bin also irgendwie dein fester Freund? Das klang gerade eben noch ganz anders."
 

"Halt die Klappe!"
 

"Du willst es also nicht für mich wiederholen?"
 

Guren hatte Shinyas Spielchen satt, er lehnte sich einfach nach vorne und versuchte, ihn zu küssen, aber Shinya zog seinen Kopf grinsend zurück.
 

Schnell packte er Guren am linken Handgelenk und zog seinen Arm zu sich heran. Guren hätte genug Zeit gehabt, zu reagieren, aber er tat es nicht. Anscheinend vertraute er Shinya in diesem Moment zu sehr. Aber er bedauerte es bereits, als Shinya ihn mit dem Arm auf den Rücken gedreht festhielt.
 

"Du glaubst, du kommst so leicht davon?" flüsterte Shinya nahe seinem Ohr.
 

"Was willst du, Shinya?"
 

Shinya kicherte, dachte aber nicht daran, seinen Griff zu lockern. Gurens Körper verkrampfte sich. Es würde nicht leicht sein, sich daraus zu befreien.
 

"Ich möchte, dass du es sagst."
 

"Ich weiß nicht einmal, was du hören willst!"
 

"Kannst du es nicht erraten?"
 

"Nein?"
 

Shinya zog nun seinen Griff fest und zog Guren näher heran. Der Schmerz lief durch Gurens Arm und seine Schulter hinauf und ließ ihn zucken. Shinya machte es ihm wirklich nicht leicht. Aber Guren wollte sich das nicht anmerken lassen. Er wollte Shinya nicht die Genugtuung geben, dass er ihn nun vollständig unter seiner Kontrolle hatte.
 

Doch dann lockerte Shinya seinen Griff und beugte sich nach vorne. Guren konnte fühlen, wie er näher kam. Er spürte seine Körperwärme und ein leichtes Kribbeln seines Atems an seinem Ohr.
 

"Aber ich bin ein Hiragi, solltest du mir nicht gehorchen?", zischte Shinya mit leiser Stimme.
 

"Deine dummen Spielchen sind mir egal!" Das war der Moment, in dem Guren wusste, dass er sich befreien konnte. Aber er tat es nicht. Seine Beine waren steif gefroren. Was stimmte mit ihm nicht?
 

Shinya griff plötzlich wieder nach seinem Handgelenk und zog den Arm leicht nach oben. So klein die Bewegung auch war, sie ließ ihn vor den Schmerzen immer noch zusammenzucken. Seine Atmung beschleunigte sich, seine Herzfrequenz stieg. Und doch fühlte es sich irgendwie gut an.
 

"Wirklich?", schnurrte Shinya. "Ganz schön frech, einem Hiragi zu widersprechen."
 

Guren lachte trocken auf. "Du bist adoptiert."
 

"Halt die Klappe, Ichinose-Abschaum!" Seine Stimme wurde merkwürdig fordernd. Dann setzte der Schmerz wieder ein, so dass Guren leise aufstöhnte. Sogar Shinya muss es gehört haben, als er anfing zu kichern: "Du stehst also tatsächlich auf diese Spielchen?"
 

"Hau ab!" Die Hitze stieg ihm in die Wangen. Hat er das wirklich genossen?
 

"Ich weiß, du willst mich um dich haben. Ist es nicht so, Guren? Du willst mich hier haben..." Die Finger von Shinyas freier Hand liefen über Gurens Brust und wanderten langsam nach unten.
 

Guren hielt den Atem an. Warum fühlte er sich dadurch gut? Er gab jede Verteidigung völlig auf, wehrte sich kein bisschen und es fühlte sich in diesem Moment genau richtig an. Sein ganzer Körper war angespannt, und jede Berührung von Shinyas Finger machte es schlimmer. Aber er wollte, dass Shinya damit weitermachte. Unbedingt.
 

"Sprachlos?" fragte Shinya leise.
 

Guren fühlte sich gefangen, sein Herz pochte laut in seiner Brust. Hatte Shinya bemerkt, dass es ihm gefiel?
 

"Ich denke darüber nach, zurückzunehmen, was ich vorhin gesagt habe...", murmelte Guren, aber Shinyas Finger rutschten einfach unter seinen Hosenbund und in seine Hose.
 

"Das wirst du nicht!"
 

Guren stöhnte leise auf, als er spürte, wie Shinyas Finger ihn sanft berührten. Doch als Antwort straffte Shinya einfach wieder seinen Griff und erinnerte Guren daran, wer in diesem Moment die Kontrolle hatte. Guren schloss die Augen und ließ sich tiefer in dieses Gefühl fallen, als Shinya seine Bewegung fortsetzte.
 

"Du wiederholst besser, was du vorhin gesagt hast", flüsterte Shinya und begann sanft, seinen Hals zu küssen. Er muss es bemerkt haben, und er hatte nicht die Absicht, mit dem, was er tat, aufzuhören, und Guren war sich sicher, dass er spürte, dass Shinya ebenfalls eine Erektion bekommen hatte.
 

Gurens Körper brannte, jede Berührung von Shinyas Lippen und Fingern ließ ihn zittern. Sein Unterkörper straffte sich in der Erregung angenehm. Und doch würde er niemals zugeben, dass Shinya ihn tatsächlich in der Hand hatte.
 

"Das hättest du wohl gerne!", hüstelte Guren.
 

"Das war nicht verhandelbar... Das war ein Befehl!"
 

Der sanfte Schmerz schoss wieder durch seinen Arm und es war, als ob er jetzt seinen ganzen Körper ansteckte. Es kribbelte sogar in seiner Brust und seinen Beinen, obwohl er heftig nach Luft rang. Shinya zog seine Hand aus der Hose, legte sie auf seine Wange und drehte Gurens Kopf leicht zu ihm hin.
 

Shinya sah ihn durchdringend an. Seine blauen Augen ruhten auf ihm, während sie ihn genau dort fixiert hielten, wo er war. Aber Guren wollte, dass er weitermacht, und er wusste, dass er ihn dafür provozieren musste,
 

"Du erinnerst mich besser daran, was du hören willst, Shinya."
 

"Netter Versuch, Ichinose!" Shinya lächelte und zog den Kopf so nah an sich heran, dass nur noch ein paar Zentimeter zwischen ihren Lippen waren. "Glaubst du, du kannst mich so austricksen?"
 

"Warum sollte ich dich austricksen? Du bist doch schließlich ein Hiragi."
 

Als Antwort begann Shinya zu grinsen, aber dann verwandelten sich seine Gesichtszüge in ein Lächeln. Es war, als hätte er die Rolle, die er spielte, völlig vergessen, als er plötzlich flüsterte,

"Ich liebe dich!"
 

Guren hatte das Gefühl, dass seine Brust platzen würde, als Shinya die Lücke zwischen ihren Lippen schloss. Das... Es fühlte sich an, als hätte er wie ewig auf diesen Kuss gewartet, und doch waren es nicht seine Zunge oder seine Lippen, sondern Shinyas Worte, die sein Herz unkontrolliert in seiner Brust rasen ließen.
 

Augenblicke später landeten sie auf dem Boden des Wohnzimmers. Shinya hatte Guren die Hände mit seinem Gürtel gefesselt und drückte ihn mit sanfter Gewalt auf den Boden, während er ihn intensiv küsste. Seine Zunge berührte sanft seine Zunge, während seine Hand ihn behutsam über seinen ganzen Körper streichelte. Irgendwie hasste Guren es, dass er ihn nicht berühren konnte, aber gleichzeitig wurde er dadurch noch erregter.
 

Shinyas freie Hand glitt unter sein T-Shirt und zog es nach oben. Guren zuckte jedes Mal zusammen, wenn Shinya seine Finger über seine Brustwarzen gleiten ließ, aber jedes Mal, wenn er es tat, vertiefte er auch den Kuss und unterdrückte damit Gurens leises Stöhnen. Er machte deutlich, wer jetzt die Kontrolle hatte. Und Guren ergab sich ihm einfach.
 

Stück für Stück landete ihre Kleidung neben ihnen auf dem Boden. Shinyas Haut war warm und weich, ebenso wie seine Zunge, die sich auf allen Teilen von Gurens Körper so gut anfühlte. Sein ganzer Körper war bis zu einem Punkt angespannt, an dem er wusste, dass er sie nicht mehr halten konnte. Guren wusste, dass er ihn wollte. Er wollte, dass Shinya ihn fickt.
 

Mit seinen gefesselten Händen zog er Shinyas Kopf hoch. Shinyas Wangen waren leicht gerötet, aber er grinste Guren an,

"Was ist?"
 

"Tu es!"
 

"Was tun?" Shinya kicherte und küsste kurz seine Lippen.
 

"Du weißt, was!"
 

Shinya brummte sanft, entfernte seine Finger und beugte sich über Guren. Er war direkt über ihm, als er vorsichtig in ihn hineinglitt. "Das?"
 

Guren keuchte. Eine Hitzewelle lief durch seinen ganzen Körper. Er konnte auch Shinya keuchen hören. Guren legte seine Arme um Shinyas Hals und zog ihn zu einem Kuss herunter, während Shinya sich langsam zu bewegen begann.
 

Der Sex mit Shinya war immer gut gewesen, aber nach so langer Zeit des verzweifelten Verlangens, ihn einfach nur zu spüren zu wollen, fühlte es sich noch besser an. Was immer Shinya auch tat, es ließ ihn erzittern und machte die Spannung fast unerträglich, bis sie sich mit einem Mal löste. Was blieb, war das befriedigende Gefühl am ganzen Körper.
 

Als sie fertig waren, schmiegte sich Shinya an seine Schulter. Er lag direkt neben ihm auf dem Boden, sein Bein ruhte über Gurens Hüften. Guren legte seinen Arm um ihn und fuhr mit den Fingern langsam über Shinyas Haut und durch sein Haar. Er fragte sich, wie er jemals hätte versuchen können, dies zu beenden. Er wollte dies nie wieder missen müssen. Er fühlte Shinyas sanften Atem an seiner Haut, den Geruch seines Haares und wie gut er sich jedes Mal fühlte, wenn sie miteinander schliefen, wer auch immer die Führung übernahm.
 

Es war allerdings komisch, dass Shinya immer in seinen Armen landete. Sogar jetzt, wo er beim Sex so fordernd gewesen war, schmiegte er seinen Kopf an Gurens Schulter. Mit geschlossenen Augen und seinen hellen Haaren, die ihm ins Gesicht fielen, sah er fast unschuldig aus.
 

"Guren?", flüsterte Shinya mit geschlossenen Augen, "Ich liebe das".
 

Guren brummte nur zustimmend. Er fuhr mit den Fingern sanft über Shinyas Gesicht und schob sein Haar zur Seite. Shinya öffnete allmählich die Augen und sah zu Guren auf.
 

"Du hast also tatsächlich eine Vorliebe für Fesselspiele", schmunzelte Shinya.
 

Vergiß das mit dem unschuldig. Shinya war wieder ganz der Alte.
 

Guren grummelte nur und versuchte, seinem Blick auszuweichen: "Du warst derjenige, der damit angefangen hat".
 

"Und du schienst es genossen zu haben."
 

"Wie kommst du darauf?"
 

"Oh, das Stöhnen, das Zittern, im Grunde der ganze Teil, wo ich -" Shinya hörte sofort auf, als Guren schnell die Hand auf seine Lippen legte.
 

"Ok, ok! Ich hab's verstanden!" sagte Guren schnell. Er brauchte nicht mehr zu hören, der Gedanke daran, was Shinya tat, genügte.
 

Aber dann fühlte er Shinyas Zunge an seinen Fingern. Er zuckte zusammen, als er spürte, wie sie sanft zwischen seinen Fingern über seine Handfläche lief. Shinya nahm Gurens Hand vorsichtig mit seiner eigenen und begann, sie zu küssen und dann vorsichtig in sie zu beißen. Dadurch fühlte sich Guren unbehaglich, aber gleichzeitig fühlte er sich auch gut genug, um sich nicht wegzuziehen. Es gefiel ihm seltsamerweise.
 

Shinya blieb plötzlich stehen und schaute grinsend zu ihm auf. "Du bist süß, wenn du so aussiehst."
 

Sofort zog Guren seine Hand zurück. "Wie denn?"
 

"Als ob du es genießt."
 

"Das tue ich nicht!"
 

"Klar, Guren." Shinya fuhr sich vorsichtig mit den Fingern durchs Haar. "Du bist ziemlich schlecht darin, deine Gefühle zu verbergen, weißt du?"
 

"Huh?"
 

"Du hast in letzter Zeit oft so traurig ausgesehen. Ich meine, du siehst immer irgendwie mürrisch aus, und doch gibt es einen Unterschied. Wenn du glücklich bist, steht es dir ins Gesicht geschrieben. Wie jetzt." Ein Lächeln flatterte über Shinyas Lippen.
 

Überrascht blickte Guren ihn an. Seine Brust zog sich zusammen. Sah er wirklich anders aus, wenn er glücklich war? Er dachte, er könne sein Gefühl sehr gut verbergen, und doch durchschaute Shinya ihn. Er kannte ihn einfach zu gut. Alle seine Freunde kannten ihn zu gut.
 

Guren konnte nicht anders, aber der Gedanke daran brachte ihn zum Lächeln,

"Ist das der Grund, warum es alle anderen bereits wussten?"
 

"Nein, es liegt wahrscheinlich daran, dass Goshi geredet hat. Du musst zugeben, dass du nicht gerade diskret warst, als du mich auf dieser Mission geküsst hast.
 

"Er wusste es sowieso schon."
 

Shinya lächelte leicht, scheinbar immer noch darüber nachdenkend: "Ja, das stimmt. Es scheint, dass keiner von uns beiden sehr gut darin war, es zu verbergen."
 

"Scheinbar." Guren konnte nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern.
 

"Vielleicht hättest du mich am Valentinstag nicht so verzweifelt vor seiner Tür küssen sollen."
 

"Vielleicht hättest du mich an diesem Abend nicht provozieren sollen?"
 

"Goshi hat uns provoziert!" Shinya hielt inne, als ihm klar wurde, was er sagte. "Darum ging es also..."
 

" Glaubst du, er hat das mit Absicht gemacht?"
 

"Auf jeden Fall hat er das mit Absicht gemacht!"
 

"Dieser Bastard..."
 

Shinya kicherte leise. "Warum haben wir überhaupt so sehr versucht, es zu verbergen, wenn sie es sowieso wussten?"
 

"Ich weiß nicht... Ich dachte, es wäre besser, wenn sich nichts ändern würde..."
 

"Und doch hat es das."
 

"Ja.... das hat es."
 

Beide verfielen für einen Moment in Schweigen. Shinyas Augen ruhten auf ihm. Er lächelte leicht. Ihn so zu sehen, machte ihn einfach nur glücklich. Shinya gab ihm immer ein Gefühl der Ruhe. Denn er musste sich nicht verstellen, wenn er in seiner Nähe war.
 

Guren beugte sich vor und küsste kurz seine Lippen. Sie waren weich, und es fühlte sich jetzt fast beiläufig an, ihn zu küssen. Er liebte es, dies zu tun. Er liebte alles an Shinya.
 

Nach all dieser Zeit, in der er versucht hatte, es sich auszureden, indem er versucht hattte, so zu tun, als seinen sie nur befreundet, als könne er die Dinge besser machen, indem er ihn wegstieß, verstand Guren es endlich. Dies war es, was er wollte. Dies war es, was sie beide glücklich machte, und selbst wenn er wusste, dass die Zukunft ungewiss war, war es der Moment, der zählte. Er wiederholte es in seinem Kopf, bis er es endlich in Worte fassen konnte.
 

"Ich liebe Dich, Shinya."


Nachwort zu diesem Kapitel:
Geschafft! Das war das letzte Kapitel. Damit sind alle Kapitel auch auf Deutsch übersetzt. Vielen Dank, wenn ihr es bis hierher geschafft habt. Ich hoffe es hat euch gefallen und vielleicht etwas die Zeit versüßt.
Entschuldigt den ein oder anderen Fehler der mir beim Überarbeiten durhchgerutscht ist. Aber vielen Dank fürs Lesen! <3 Komplett anzeigen

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