Zum Inhalt der Seite

Another Side

Another World, another Wesker 1.5
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 4: Ich bin immer noch dein Vorgesetzter


 

Die Sichtung des Notizbuchs und der Dokumente war erfolgreicher als Albert zu hoffen gewagt hatte. Chris hatte – ganz allein – derart viel zusammengetragen, dass es selbst für Umbrella schwer werden dürfte, sich da wieder herauszureden.

Während er all die Ergebnisse betrachtete, machte er sich aber auch wieder Vorwürfe. Chris war ganz allein durch diese Hölle gegangen, hatte recherchiert und sich in Gefahr gebracht – nur weil Albert ihm nicht hatte glauben wollen. Beim Lesen des Notizbuches hatte er Chris' wachsende Verzweiflung nach jedem missglückten Gespräch, jedem Streit über Umbrella, deutlich gespürt. Albert hatte ihn einfach allein gelassen. Sobald Chris wieder da wäre, müsste er sich erst einmal bei ihm entschuldigen. Außerdem dürfte so etwas nie wieder vorkommen. Ab sofort würde er alles, was seine Kollegen ihm vorbrachten, erst einmal glauben und ihnen dabei helfen, Beweise für oder gegen etwas zu finden.

Außerdem gab es noch eine andere Sache, die ihn nachdenklich machte. Gerade in den Mails der Forscher war ein Name besonders oft erwähnt worden, niemals ausgeschrieben, als fürchtete man, diese Person sonst zu verärgern: Alex W.

Es war ein derart generischer Name, dass es praktisch unmöglich war, dass es sich um seine Schwester handelte, aber dennoch musste er an sie denken. Alex und er waren in einem Waisenhaus gewesen, das von Umbrella gesponsert wurde, sie war adoptiert worden – und dann hatte er nie wieder etwas von ihr gehört. Auch alle anderen Adoptierten waren dann einfach fort gewesen. Er mochte die Erkenntnis nicht, die sich wie ein Raubtier an ihn heranschlich, ihn im Nacken packte und ihn herumschleuderte. Die Adoptierten mussten Teil von Umbrellas Experimenten geworden sein – und das bedeutete, dass sie wahrscheinlich alle tot waren. Auch Alex.

Er hatte gedacht, schon lange mit ihr abgeschlossen zu haben, aber irgendwo tief in ihm war immer die Hoffnung gewesen, dass sie sich eines Tages wiedersahen und vielleicht wieder eine Familie sein könnten – sofern sie das gewollt hätte. Mit diesen neuen Erkenntnissen starb diese Hoffnung und hinterließ nur einen Blutfleck an der Wand.

Nachdem sie darüber gesprochen hatten, wie sie die Informationen am besten an die Öffentlichkeit bringen könnten (Kevin schlug die Kontaktaufnahme mit einer Enthüllungsjournalistin vor, die sie am nächsten Tag in einer Bar treffen wollten), trennten sich die Wege der S.T.A.R.S., damit jeder zumindest noch etwas Schlaf bekam. Albert beschloss, dass es das beste wäre, wenn Jill mit zu ihm käme, da bei ihr zu Hause bestimmt noch mehr Verfolger warteten. Da sie dieses Argument einsah, saßen sie bald zusammen in seinem Wagen, wo Jill ihre Geschichte weitererzählte. Sie erklärte ihm, dass der Wesker ihrer Welt – er weigerte sich einfach, ihn auch als einen Albert zu sehen, deswegen wählte er dieses Mittel der größten Distanzierung, da sie es genauso machte – im Gegensatz zu Chris wirklich ein Verräter war, der auch offen antagonistisch gegen sie vorgegangen war. Als Beispiel erzählte sie ihm von einem Ort namens Rockfort Island, wo Chris und Wesker gegeneinander gekämpft hatten, und dann kam sie zu einer weiteren Begegnung mit ihm: »Er hatte Spencer getötet, bevor wir ihn festnehmen konnten, es kam zum Kampf. Und dabei packte er Chris, vollauf darauf aus, ihn zu töten.«

Ihre Stimme begann leicht zu zittern, Albert wurde übel.

»Ich konnte nicht einfach zusehen, also bin ich auf ihn zugerannt, ich hab ihn aus dem Fenster gestoßen … und dann sind wir die Klippen hinabgestürzt.«

Eiskalte Schauer fuhren über seinen Rücken. Für einen kurzen Moment war da die Befürchtung in seinem Inneren, dass seine Jill tot sein könnte, dass er sie wirklich nie wiedersähe. Die Vorstellung raubte ihm den Atem. »Oh Gott. Dann bist du so gestorben? Und deswegen irgendwie hier gelandet?«

Das wäre für ihn die einzig logische Erklärung – wenn er bei dieser Geschichte überhaupt von Logik sprechen konnte –, warum sie nun hier war. Aber sie schüttelte mit dem Kopf. »Nein. Das war immer noch nicht alles.«

Er stöhnte kraftlos. Wie konnte ihr Tod nicht das Ende sein? Was war geschehen?

»Natürlich habe ich den Sturz nicht überlebt, aber Wesker schon, immerhin war er mit einem Virus infiziert, der ihm übermenschliche Kräfte verlieh. Er hat meinen Körper geborgen – und Experimente daran durchgeführt.«

Zum Glück musste er an einer roten Ampel halten, denn nach diesen Worten musste er erst einmal die Stirn gegen das Lenkrad lehnen und die Augen schließen. Was war los mit diesem Wesker? Wie hatte er so bösartig werden können?

»Geht es noch weiter?«

»Ein bisschen.«

Er stieß ein gequältes Stöhnen aus. Wie viel hatte die andere Jill leiden müssen? Wie konnte sie so viel innere Stärke aufweisen, um in dieser Welt aufzuräumen, wenn sie schon so viel in ihrer eigenen durchgemacht hatte? Er ertrug nicht einmal die Erzählung davon.

»Wesker wusste nicht, dass ich während meiner Flucht aus Raccoon City mit dem T-Virus infiziert worden war. Jemand hat mich mit einem Impfstoff behandelt, deswegen wurde ich nicht zu einem Zombie.«

»Diese Geschichte wird immer wilder«, bemerkte Albert.

Ihr zu glauben fiel ihm damit eigentlich auch immer schwerer – aber zum einen hatte er nach dieser Sache mit Chris beschlossen, jedem erst einmal zu glauben, zum anderen war sie einfach Jill, er konnte ihr nicht nicht glauben, und dann gab es noch den wichtigsten Faktor an dieser Sache: Die Geschichte war derart verrückt, dass sie sich das alles nicht ausgedacht haben konnte. Jill war ähnlich wie Chris eher pragmatisch veranlagt, sie war nicht dafür bekannt, besonders fantasievoll zu sein. Selbst ihre Berichte lasen sich immer einen Tick trockener als sie sein müssten (darin wurde sie lediglich von Brad überboten, dem technische Details wichtiger waren als andere Dinge).

Nein, es musste alles so geschehen sein, wie sie es erzählte, denn sie fuhr immer noch fort, erzählte von Weskers Faszination über den latenten T-Virus und dessen Antikörper in ihrem Blut, davon, dass Wesker sie unter Drogen setzte, um ihn zu unterstützen, dass sie für ihn Leute infizierte und auch Chris und seine aktuelle Partnerin Sheva bekämpfen musste.

»Ich war die ganze Zeit bei Bewusstsein, aber ich konnte nichts dagegen tun. Bis die beiden mich gerettet haben.«

»Das ist grausam.« Er konnte sich nicht einmal in seinen wildesten Träumen vorstellen, jemandem so etwas anzutun. Erst diese Experimente, dann zwang er sie, solche Dinge zu tun. Wie konnte man nur so sein? »Das ist einfach nur grausam. Warum hat er das getan?«

»Er wollte die Menschheit revolutionieren, indem er alle mit seinem Virus infiziert. Nur die Starken hätten überlebt – und Wesker wäre ihr neuer Gott geworden. So wie es Spencers ursprünglicher Plan war.«

Albert schüttelte mit dem Kopf. »Das ist absoluter Wahnsinn.«

Was hätte Wesker davon gehabt, ein Gott zu werden? Was war sein Endziel? Wie gern hätte er ihn gefragt, nur um das zu verstehen. Aber vielleicht war es besser, wenn sie sich nie begegneten. Wenigstens endete alles damit, dass Chris und Sheva den schlussendlich mutierten Wesker töteten.

»Das war vor einigen Jahren. Seitdem sitze ich in einem Labor, in dem erforscht wird, welche Auswirkungen meine erste Infektion und die Experimente bei Wesker auf mich hatten. Ich habe mich furchtbar gelangweilt – und dann bin ich plötzlich hier aufgewacht.«

Also hatte es zumindest von ihrer Seite aus keinen direkten Auslöser dafür gegeben, dass sie hier gelandet war. Vielleicht war es dann von seiner Jill aus geschehen. Wenn es für so etwas überhaupt einen Auslöser geben könnte.

»Das ist alles wirklich schwer zu glauben«, sagte er. »Aber wie ich dir schon sagte: wir haben so viele Dinge erlebt, von denen nie jemand geglaubt hätte, dass sie außerhalb eines Horrorfilms geschehen könnten, da fehlt auch nicht mehr viel, dir auch das zu glauben.«

Lächelnd erklärte er ihr dann, dass er ihr nach der Sache mit Chris auch glauben und vertrauen wollte, um nie wieder einen solchen Fehler zu begehen.

Sein Blick wurde wieder ernst. »Immerhin verstehe ich jetzt, warum du mir gegenüber so misstrauisch bist. Ich würde mich wundern, wenn du es nach dieser Geschichte nicht wärst.«

»Es tut mir einfach nur leid«, erwiderte sie. »Immerhin kannst du nichts dafür, du bist jemand ganz anderes, allein von deinem ganzen Charakter her. Du bist so viel … besser.«

Das zu hören erleichterte ihn – gleichzeitig musste er darüber aber auch lachen. »Ich will ja hoffen, dass ich besser bin als ein größenwahnsinniger Mörder.«

Sie entschuldigte sich schmunzelnd für diese unglückliche Wortwahl. Zu gern hätte er gewusst, ob sie wusste, wie seine Jill über ihn dachte. Vielleicht war es ihr möglich, das in einer Erinnerung abzurufen oder es gab andere Wege – aber er tat es nicht. Wenn überhaupt, würde er irgendwann seine Jill fragen, sobald sie zurückkäme. Hoffentlich kam sie zurück.

Schließlich erreichten sie die Tiefgarage unter dem Haus, in dem er wohnte. Bislang waren keine Verfolger in der Nähe, sie waren vollkommen allein. Mit dem Aufzug fuhren sie in sein Stockwerk. An seiner Tür angekommen, schmunzelte Jill. »Willst du mich nicht vorwarnen, dass du nicht aufgeräumt hast?«

Seine Augen blitzten belustigt. »Nach deiner Wohnung solltest du lieber nicht so anspruchsvoll sein. Sonst verlange ich noch, dass du bei dir aufräumst.«

Spöttisch abwehrend hob sie die Hände. »Oh, bloß nicht.«

Nachdem er aufgeschlossen hatte, kam ihm der Gedanke, dass möglicherweise jemand bereits in seiner Wohnung wartete. Deswegen gab er Jill zu verstehen, dass sie vorsichtig sein sollten. Mit gezogenen Waffen durchsuchten sie die Zimmer, aber zu seiner Erleichterung war niemand hier.

»Alles sicher«, sagte er, nachdem er zum Schluss im Schlafzimmer nachgesehen hatte, und senkte seine Waffe wieder.

Jill steckte ihre Pistole wieder ein. »Schöne Wohnung.«

»Danke. Ich bin kaum hier.«

Meist war er bei der Arbeit oder verbrachte seine Zeit mit Jill oder Chris, was entweder eine Bar oder ein Restaurant oder auch die Apartments der beiden beinhaltete. Deswegen hatte er sich nie Gedanken um Dekoration gemacht. Wozu auch?

Für einen Moment standen sie sich etwas unbeholfen gegenüber, bis Albert sich erinnerte, dass er zumindest so tun könnte, als sei er ein guter Gastgeber und sich räusperte. »Kann ich dir irgendwas anbieten? Wasser? Kaffee? Gin?«

Sie lachte erschöpft. »Nein, danke. Aber falls du was Bequemeres zum Anziehen für mich hast, wäre ich echt glücklich.«

Er bedeutete ihr, ihm ins Schlafzimmer zu folgen. In seinem Schrank fand er einen alten Pyjama, der ihm inzwischen zu klein war. Für sie wäre er bestimmt immer noch zu groß, aber es wäre besser als nichts.

Als er zu Jill trat, die an seinem Schreibtisch stand, deutete sie auf ein Foto. »Wer ist das?«

Er runzelte seine Stirn und fluchte innerlich, dass er das Bild vollkommen vergessen hatte. »Das bin ich – und meine Schwester.«

»Hast du nicht gesagt, du hättest keine Verwandten mehr?«

Er erklärte ihr, dass Alex eine neue Familie hätte und damit nicht mehr zu seiner zählte.

»Es tut mir leid«, sagte sie zerknirscht, »ich wollte das nicht wieder aufwühlen.«

Er schüttelte mit dem Kopf. »Schon okay. Es ist lange her – und vielleicht wurde sie ja auch nicht adoptiert, sondern als Experiment missbraucht. Es ist nicht ihre Schuld, dass sie sich nicht mehr gemeldet hat.«

Für einen kurzen Moment dachte er darüber nach, sie zu fragen, ob es in ihrer Welt auch eine Alex Wesker gab und was sie dort gemacht hatte. Aber er tat es lieber nicht. Wenn Wesker so ein unmenschlicher Mistkerl gewesen war, wollte er nicht wissen, was sie getan hatte.

Bevor sie noch etwas sagen konnte, reichte er ihr den Pyjama, worauf sie sich sofort ins Bad zurückzog, um sich umzuziehen. Er nutzte die Gelegenheit, um Enrico anzurufen und ihn von den Planänderungen in Kenntnis zu setzen.

»Ihr wollt also in J's Bar feiern?«, hakte Enrico nachdenklich nach. »Na ja, das kann nicht schaden. Dann hat Billy einen Tag, um sich an die Stadt zu gewöhnen, bevor wir ihn in die Arbeit einführen. Und er könnte die anderen ungezwungen kennenlernen.«

Zum Glück konnte Enrico der Idee doch etwas abgewinnen. Da er aber nicht sicher sein konnte, dass seine Leitung nicht abgehört wurde, erzählte er nichts von den Beweisen oder der geplanten Übergabe. Das war eine Sache für die S.T.A.R.S., niemand, nicht einmal das FBI, sollte ihm da dazwischenfunken.

»Okay, dann treffen wir uns morgen in J's Bar«, bestätigte Enrico noch einmal. »Bis dann.«

Albert verabschiedete sich auch und legte das Mobilteil seines Telefons in die Station, als er hörte, wie Jill wieder ins Wohnzimmer zurückkam.

»Ich hab Enrico Bescheid gesagt, dass wir morgen in J's Bar feiern«, sagte er, dann drehte er sich zu ihr. »Sicherheitshalber hab ich ihm aber nichts von den Beweisen-«

Er verstummte abrupt. Es war das erste Mal, dass er Jill nicht in ihrer Uniform oder ihrer legeren Kleidung sah. Ein Pyjama, selbst wenn er nicht passte, hatte eine ganz andere Wirkung als ihre übliche Kleidung, wie er ihr auch direkt erklärte. Wobei er ausließ, dass ihm gerade wieder auffiel, wie zerbrechlich sie eigentlich wirkte. Nach allem, was sie erzählt hatte, wollte sie so etwas bestimmt nicht hören. Genauso wenig wie seinen Wunsch, sie vor allem Übel – auch dem bösen Wesker – zu beschützen, wenn er sie so sah. Wie gern hätte er sie einfach umarmt. Doch sie war nicht seine Jill, sie brauchte seinen Schutz nicht. Sie war stärker als er.

Glücklicherweise kümmerte sie sich nicht weiter darum, sondern lenkte wieder auf ein anderes Thema. Von der Nachfrage über Enrico, kam sie zu den Büchern in seinem Regal und der Frage, ob er sie alle gelesen hätte.

»Nicht wirklich«, antwortete er. »Wie gesagt, ich verbringe hier nicht sehr viel Zeit. Aber die Leute haben immer das Bedürfnis, mir irgendwelche Klassiker zu schenken.«

Vermutlich, weil man ihn einmal irgendwo mit The Great Gatsby gesehen hatte. Nur weil er einen Klassiker mochte, bedeutete das doch aber nicht, dass er sie alle gut fand oder sich überhaupt dafür interessierte.

Danach wechselte Jill noch einmal das Thema, diesmal zu Fernsehserien, da sie bedauerte, dass er keinen Fernseher besaß. Und so verbrachten sie den restlichen Abend, bis sie schlafen ging, damit ihm Sketche aus einer Comedy-Show vorzuspielen. Er lachte, auch wenn Jill manche der Pointen nicht sonderlich gut rüberbrachte. Doch allein Zeit mit ihr zu verbringen, selbst wenn sie nicht seine Jill war, erzeugte ein warmes Gefühl in seiner Brust, das ihn für den Moment vergessen ließ, was in seinem Leben bislang alles schiefgelaufen war.

 

»Sieh nicht hin, Alby.«

Alex' Stimme hallte in seinen Ohren wider. Das waren ihre Worte gewesen, als sie ihre toten Eltern gefunden hatten – aber nun hörte er sie, während er das Wesen vor sich anstarrte. Es war ein schwarzer Hund oder vielleicht war es früher mal einer gewesen. Tiefe Wunden zogen sich über den Körper, legten Rippen und sogar Organe frei. Selbst Albert war bewusst, dass dieser Hund nicht mehr leben dürfte. Und doch stand er hier vor ihm, musterte ihn mit hervorquellenden Augen und knurrte ihn an. Wie war es durch das geschlossene Tor gekommen?

»Schau einfach nicht hin.«

Aber er konnte den Blick nicht abwenden. Die Furcht hielt ihn fest in ihren Klauen und verhinderte jede noch so kleine Bewegung. Der Regen prasselte weiter auf ihn nieder, aber er hörte nur das Knurren dieses Monsters – es war kein Hund mehr – vor ihm, das sich nicht daran störte, durchnässt zu sein. Es hob die Nase in die Luft und schnüffelte.

Möglicherweise konnte es ihn nicht sehen. Vielleicht ließ es ihn in Ruhe, wenn er lange genug wartete und sich nicht bewegte. Er widerstand sogar der Versuchung, nach Hilfe zu rufen, hoffend, dass dieses Monster endlich weiterziehen würde. Doch diese Hoffnung zersprang wie Glas.

Plötzlich riss der Hund ihn zu Boden. Albert hob den Arm, Schmerzen flammten darin auf, als das Wesen sich darin verbiss. Ein ekelhaft süßlicher Gestank drang in seine Nase und setzte sich dort fest. Albert schrie so laut und lange, dass seine Kehle brannte; das Regenwasser linderte nicht viel von diesem Schmerz.

Das Monster knurrte, während es seinen Arm zerfleischte. Irgendjemand anderes schrie ebenfalls, der Regen rauschte in seinen Ohren.

»Alles ist gut, Alby.«

Alex' Stimme verdrängte alles andere, nur nicht den Schmerz, der wie ein Feuer durch seinen Körper wütete und ihn zu verschlingen drohte, bis nur noch Asche von ihm übrig wäre.

Albert schrie noch einmal – und fuhr hoch. Das Monster war fort, es regnete nicht, er war auch nicht vor dem Waisenhaus, sondern in seiner eigenen Wohnung, auf dem Sofa, weil Jill in seinem Bett schlief. Alles war in Ordnung. Aber der Traum hatte sich so realistisch angefühlt …

Er schob den rechten Ärmel nach oben. Das Monster hatte sich in diesen Arm verbissen, aber davon war nichts zu sehen. Es muss ein Traum gewesen sein. Wahrscheinlich vermischte sich die Enttäuschung, dass Alex damals nicht am Tor gewesen war, mit der Erinnerung an den Arklay-Zwischenfall, das würde auch das Monster erklären. So musste es sein.

Er rieb sich über das Gesicht und warf dann einen Blick auf die Uhr. Es war schon fast 7, also könnte es nicht schaden, aufzustehen und sich fertigzumachen. Wenn er leise genug war, würde er Jill auch nicht wecken. Sie könnte ihren Schlaf gebrauchen.

Mit diesem Plan erhob er sich von dem Sofa, um den heutigen Tag so gut wie möglich anzugehen und ihren neuen Kollegen angemessen zu begrüßen. Die S.T.A.R.S. würden sich wieder erheben, alles besser machen – und vor allem Chris retten, dessen war er überzeugt.

 

Nachdem Jill aufgewacht war, verbrachten sie den Großteil des Tages zusammen. Sie frühstückten miteinander, er kaufte ihr neue Kleidung für den Abend, Mittags gingen sie essen – dabei fiel Albert auf, dass auch Morgan im selben Restaurant saß, sie aber nicht zu beachten schien, vielleicht war es nur ein Zufall – und den Nachmittag verbrachten sie wieder in seiner Wohnung. Er erzählte hauptsächlich von sich, sogar von der kurzen Zeit, in der er Chemie studiert hatte, nur um dann festzustellen, dass es ihn doch nicht interessierte. Manchmal warf sie eigene Anekdoten ein, aber hauptsächlich redete er. Vielleicht wollte sie einfach nur sichergehen, dass er nichts Böses im Schilde führte. Er störte sich nicht daran, so gab es immerhin keine peinliche Stille.

Am Abend suchten sie J's Bar auf. Chris war hin und wieder mit ihm hierher gekommen – bevor sie irgendwann eine Sportsbar entdeckt hatten, in der sie auch Billard spielen konnten. Ab dem Zeitpunkt waren sie immer dort gewesen, obwohl Chris nicht gut beim Billard gewesen war. Immerhin hatte das aber zu einigen lustigen Momenten geführt, in denen Chris versucht hatte, die Regeln neu auszulegen. Irgendwann würden sie das hoffentlich wieder machen können.

Die anderen S.T.A.R.S.–Mitglieder waren alle anwesend, Albert war erleichtert, zu sehen, dass es ihnen gut ging. Offenbar hatte man es nur auf Jill abgesehen. Nach kurzer Zeit kamen auch Enrico, Rebecca und Billy an, so dass sie den Neuen endlich angemessen willkommen heißen konnten. Sie nutzten die Zeit, um sich ein wenig kennenzulernen und sich über den Arklay-Zwischenfall zu unterhalten, Albert hielt sogar einen kurzen Toast, um Billy zu begrüßen und die anderen daran zu erinnern, dass sie zusammenhalten und ehrlich zueinander sein mussten. Irgendwann folgte Jill dann der Journalistin auf die Toilette, wo die Beweisübergabe stattfand.

Albert folgte ihr kurz mit seinem Blick, dann wurde er aber von einer Frau angezogen, die in der Ecke saß und der einzige andere Gast außer ihnen war. Sie hielt den Blick gesenkt, so dass ihr langes Haar ihr Gesicht verdeckte, der Oberkörper schwankte leicht, sie reagierte auch kaum auf Cindy, die Bedienung, die manchmal nachsah, ob alles bei ihr in Ordnung war. Er fühlte sich seltsam angespannt, während er sie ansah, es wurde aber auch nicht besser, als er darüber nachdachte, dass es auffällig wenig Gäste an diesem Abend gab. Die Bar war nie voll gewesen, wenn er mit Chris hergekommen war, aber doch deutlich besser besucht.

Jills Rückkehr lenkte ihn von diesem Gedanken wieder ab.

»Alles gut gegangen?«, fragte Albert flüsternd, als sie sich neben ihn setzte.

Jill nickte. So wie es aussah, war die Journalistin auch bereits eifrig bei der Arbeit, also musste er sich keine Gedanken machen, alles würde seinen Gang gehen.

»Ich habe das erste Mal einen Zombie gesehen«, verteidigte Rebecca sich gerade gegen Billys Aussage, wie sie vor Furcht erstarrt sei. »Im Medizinstudium sind die Toten wenigstens tot geblieben und nicht wieder aufgestanden.«

»Also ich hab immer noch keine gesehen«, meinte Kevin. »Ist das wirklich so eine große Sache?«

»Das Schlimmste ist der Geruch«, antwortete Jill. »An den Anblick und die Geräusche gewöhnt man sich, aber den Geruch vergisst man nie.«

Albert begriff zu spät, dass sie gerade zu viel redete. Die anderen sahen sie fragend an, da keiner von ihnen zu verstehen schien, wie das bereits derart tief in ihrem Gedächtnis verankert sein konnte. Sie lachte wenig überzeugend. »So stelle ich mir das jedenfalls vor. Ich meine … sie riechen schon ganz schön streng, oder?«

Den Großteil schien sie damit zu überzeugen, Albert trank einfach noch einen Schluck. Auf ihn achtete niemand, also konnte er sich erlauben, nicht darauf einzugehen. Außerdem öffnete sich in diesem Moment ohnehin die Tür, was seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er befürchtete immerhin weiterhin einen Agenten oder einen Detective oder vielleicht sogar einen der Uniformierten, von denen Jill gesprochen hatte – aber zu seiner Überraschung war es Claire Redfield.

Er hatte sie bislang nur einmal getroffen, kurz nachdem Chris die Air Force verlassen hatte, was schon eine Weile her war, aber er erkannte sie sofort wieder. Genau wie Jill, die aufstand und direkt zu ihr ging. Albert hätte sich dem gern angeschlossen, um herauszufinden, warum Claire hier war, doch Enrico hielt ihn auf: »Albert, ist alles in Ordnung mit Jill?«

Es war sinnlos, ihm gegenüber zu lügen. Aber die ganze Wahrheit konnte er ihm auch nicht sagen, also blieb nur ein Teil: »Die Situation mit Chris und die Kopfverletzung setzen ihr zu.«

Barrys misstrauischer Blick gefiel Albert nicht. Wenn gerade der gutmütige Barry Misstrauen entwickelte, war Besorgnis angesagt. »Ich verstehe, dass das alles sehr schwer ist, aber sie benimmt sich schon anders als früher.«

Enrico nickte, und sogar Brad stimmte dem zu. Albert nahm noch einen Schluck, um nichts sagen zu müssen und hoffte, dass irgendwer ihn aus dieser Situation herausholte, in der sogar die anderen S.T.A.R.S. an Jill zu zweifeln begannen.

Und seine Hoffnung wurde überraschend schnell erfüllt, als Brad plötzlich von seinem Stuhl hochfuhr. »Jill, da, im Fernsehen! Das ist doch dein Apartmentblock!«

Albert hatte bislang gar nicht auf den Fernseher in der Ecke geachtet, auf dem normalerweise Sportergebnisse angezeigt wurden. Nun hatte eine Sondersendung begonnen, die den Brand eines Apartmentgebäudes beleuchtete – und es war wirklich das von Jill. Neben der Reporterin stand ein sichtlich unbegeisterter Marvin Branagh vom RPD, der routiniert berichtete, dass man noch keine Auskunft zur Feuerursache geben könnte.

»Stimmt es, dass das Feuer seinen Ursprung in der Wohnung von Jill Valentine hat?«

Albert sah zu Jill hinüber, die bleich und schockiert auf den Fernseher starrte. Sie selbst konnte es natürlich nicht gewesen sein, sie hatten den ganzen Tag zusammen verbracht. Waren das ihre Verfolger gewesen? War Umbrella bereit, sie zu töten?

Marvin bestätigte die Aussage der Reporterin, worauf sie eine weitere Frage vorbrachte: »Und trifft es auch zu, dass Jill Valentine die frühere Partnerin des gesuchten Bio-Terroristen Chris Redfield ist? Zeugen sagen aus, dass sie sich mit Redfields Schwester getroffen haben soll.«

»Was geht hier eigentlich vor?«, fragte Enrico, den Blick auf Albert fixiert.

Aber er konnte nicht antworten, er war zu sehr mit seinen eigenen Fragen und seiner Verwirrung beschäftigt. Hatte Umbrella Claire hierher geschickt? Dann wüssten sie, dass sie alle hier waren. Doch woher? Und was hatten sie davon?

Seine Augen weiteten sich ein wenig, als ihm die einzig logische Antwort bewusst wurde: Das hier war eine Falle!

Im selben Moment wurde die Bar in Dunkelheit getaucht. Cindy stieß einen erschrockenen Laut aus, ein Glas zersprang auf dem Boden.

»Der Strom …!«, entfuhr es dem Barkeeper.

Albert stand von seinem Stuhl auf, da flammten grelle Scheinwerfer auf, die von der Straße direkt durch das große Fenster in die Bar leuchteten. Geblendet schirmte er seine Augen mit der Hand ab.

»Was ist da draußen los?«, fragte eine Frau, höchstwahrscheinlich die Journalistin.

»Hier spricht der Umbrella Biohazard Countermeasure Service!«, sagte jemand draußen durch ein Megafon.

Umbrella! Das war wirklich eine Falle! Albert sah sich bereits nach möglichen Fluchtwegen um, doch die Flutlichter ließen die Schatten so stark hervortreten, dass er kaum etwas erkennen konnte.

»In dieser Bar befindet sich eine Person, die mit einer neuartigen Krankheit infiziert ist, die wir eindämmen müssen. Bitte bewahren Sie Ruhe!«

Da kam nur eine in Frage. Alberts Blick wanderte sofort zu der Frau in der Ecke. Inzwischen saß sie vollkommen still, die Situation schien sie gar nicht zu stören. Aber das wunderte ihn auch nicht, denn sie gab ein leeres Stöhnen von sich, ähnlich wie jenes, das sie so oft im Arklay-Anwesen gehört hatten in jener Nacht.

»Jill«, sagte er in Richtung der Erstarrten. »Etwas stimmt mit der Frau in der Ecke nicht.«

Sie fuhr herum. Barry richtete seine Taschenlampe auf die Frau – deren gräuliche Haut sich bereits von ihrem Gesicht abschälte. Die blutunterlaufenen Augen starrten trüb direkt ins Licht, ohne es zu bemerken.

Doch während Albert noch hoffte, dass diese Infektion nicht die gleiche war, wie im Anwesen, stieß die Frau plötzlich ein Kreischen aus und stürzte sich auf Cindy. Jemand entsicherte eine Waffe, Albert wusste nicht einmal, wen er anwies, nicht zu schießen, doch sein Befehl ging ohnehin in dem folgenden Schuss unter. Die Frau wurde zurückgeworfen und stürzte zu Boden. Cindy atmete erschrocken, aber es klang nicht danach, als wäre sie verletzt worden.

Auf der Straße wurden ein Dutzend Waffen entsichert.

»Runter!«, rief irgendjemand.

Albert hatte gerade genug Zeit, sich fallenzulassen, dann feuerten alle Gewehre gleichzeitig und ließen das Fenster zersplittern. Irgendjemand schrie auf, er hoffte, dass es nur der Schreck war. Wenn jemand verletzt worden wäre …

Um sich zumindest den Anschein von Sicherheit zu geben, robbte Albert hinter die Theke, was alle anderen glücklicherweise auch taten. Außer Barry und Cindy, die aber glücklicherweise ohnehin nicht in der direkten Schussbahn waren.

Nach einer gefühlten Ewigkeit – realistisch gesehen war es nicht einmal eine Minute – stellte man draußen das Feuer wieder ein. In dieser Pause verschaffte sich Albert einen kurzen Überblick, dabei stellte er fest, dass niemand ernsthaft verletzt worden war. Ein Glück.

»Albert«, sagte Enrico, der neben ihm saß, streng, »was ist hier los?«

»Es ist gerade ein ganz schlechter Zeitpunkt, das zu erklären. Dauert viel zu lange.«

Außerdem schwirrten wieder all seine Gedanken durcheinander, zu schnell, um sie festzuhalten oder sie auch nur zu ordnen. Enrico würde warten müssen.

Das Megafon sprang wieder an: »Wir können sehen, dass sich noch Zivilisten im Gebäude aufhalten. Bitte identifizieren Sie sich!«

Albert und Jill tauschten einen Blick miteinander. Er war überzeugt, dass es nur eine weitere Falle wäre, eine List, um die erste Person zu erschießen, die aufstand. Dabei wäre das eigentlich seine Aufgabe gewesen. Er war der Captain, er müsste die anderen nicht nur beschützen, sondern auch für sie einstehen, und das bedeutete, dass er versichern müsste, dass die anderen in Ordnung waren. Dennoch tat er es nicht. Die Befürchtung, dass es eine Falle wäre, war einfach zu groß.

Jill dagegen atmete tief durch, nickte ihm zu und stand mit erhobenen Armen auf. Albert konnte sie nur anstarren. Sie war wirklich tapferer als er – andererseits konnte sie es sich aber auch leisten, es war immerhin nicht ihr eigener Körper.

»Mein Name ist Jill Valentine«, sagte sie mit erhobener Stimme. »Ich bin ein Mitglied von S.T.A.R.S. Wir haben die Bedrohung bereits eliminiert, niemand hier ist infiziert.«

Bei letzterem war sich Albert nicht einmal so sicher. Niemand war gebissen worden, aber vielleicht geschah die Übertragung auch anders. So wirklich sicher konnte sie nicht sein. Es gab auch die Möglichkeit, dass sie alle noch vom Zwischenfall im Arklay-Anwesen infiziert waren, ohne es zu wissen. Aber die andere Jill kannte sich besser aus, also war das vielleicht nicht der Fall.

»Jill Valentine«, sagte jemand wieder durch das Megafon, »Sie werden wegen des dringenden Verdachts auf Zusammenarbeit mit einem Bio-Terroristen gesucht! Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus und ergeben Sie sich!«

Alberts Herz setzte für einen kurzen Moment aus. »Mach das nicht, Jill. Wenn Umbrella dich erst mal in seiner Hand hat, wer weiß, was sie dann mit dir anstellen?!«

Sie sah auf ihn herunter, er schüttelte mit dem Kopf und blickte sie beschwörend an. Wenn sie mit diesen Leuten ging, wenn Umbrella sie verschwinden ließ, genau wie bei Chris …

»Garantiert ihr, dass den anderen Zivilisten nichts passiert?«, fragte sie in Richtung der Lichter.

Claire schloss sich dem Protest an: »Jill, du kannst das nicht tun. Chris verlässt sich auf uns! Und denen da draußen ist nicht zu trauen!«

»Ich bin immer noch dein Vorgesetzter!«, bestand Albert. »Ich verbiete dir das!«

Jills Blick wanderte über die anderen. Er konnte sich vorstellen, worüber sie nachdachte und normalerweise hätte er ihr zugestimmt, dass das Leben der anderen wichtig war – aber sie war hier bereit, seine Jill zu opfern, das konnte er nicht zulassen.

Als man draußen versicherte, dass keinem Nicht-Infizierten etwas geschehen würde, ging sie einige Schritte rückwärts, um den Platz hinter der Theke zu verlassen. Albert griff nach ihrem Bein. »Jill, nein! Du kannst das nicht tun!«

Sie schüttelte ihn ab. »Ich muss das tun. Nur so werdet ihr hier rauskommen.«

Langsam ging sie in Richtung des Ausgangs. Albert rappelte sich auf, um ihr zu folgen, doch jemand griff nach seinem Arm und zog ihn wieder zurück.

»Albert!« Enricos Stimme. »Was hab ich dir immer gesagt?! Sei nicht so emotional! Du weißt selbst, dass sie recht hat!«

Er versuchte, sich aus Enricos Griff zu lösen, doch sein Vize schien ihn nur noch fester zu packen und dabei weiter auf ihn einzureden. Albert hörte ihm nicht einmal zu, sondern starrte nur Jill hinterher. Wenn sie nun aus seinem Leben verschwand, das wusste er genau, würde er sie nie wiedersehen. Genau wie Chris. Und Alex. Das würde er nicht ertragen. Er konnte nicht noch jemanden verlieren! Aber Enrico hielt ihn weiter unbarmherzig fest.

Jill trat durch das Fenster und ging im grellen Licht unter.

»Wir werden die anderen Zivilisten nun auf Infektionen testen!«, verkündete der Mann mit dem Megafon. »Bitte kooperieren Sie mit uns!«

Männer mit Testkits betraten die Bar. Enrico ließ ihn endlich los, da er – korrekterweise – davon ausging, dass Albert keinen direkten Vorstoß mehr wagte. Das hielt ihn aber nicht davon ab, nach draußen zu gestikulieren. »Ms. Valentine ist meine Untergebene! Ich habe ein Recht darauf, Sie zu begleiten, wenn Sie verhaftet wird!«

»Tut mir leid«, sagte einer der Männer. »Anweisung von oben, wir dürfen hier niemanden ohne Test rauslassen.«

Jill war auch nicht getestet worden, aber das schien den Mann nicht weiter zu kümmern, er fuhr nach Alberts Einwand einfach fort: »Außerdem ist sie eh verhaftet, Sie können sie später also im RPD wiedersehen.«

Sie käme ins RPD? Vielleicht war also doch nicht alles verloren. Wenn Morgan, Cooper oder die Detectives sie befragten, könnte er dazwischengehen und für sie ein gutes Wort einlegen. Dafür müsste er diesen dummen Test aber hinter sich bringen. Also wehrte er sich nicht mehr, sondern ließ den Mann eine Speichelprobe nehmen, seine Haut und seine Augen begutachten und wartete dann ungeduldig.

Jill wurde inzwischen von einem Mann zu einem schwarzen Fahrzeug gebracht. Albert kannte diesen Kerl nicht, aber er prägte sich dessen Aussehen, besonders das in alle Richtungen abstehende dunkle Haar so gut wie möglich ein. Falls Jill etwas geschah, würde er ihn dafür verantwortlich machen.

Während die anderen auch getestet wurden – wobei Alyssa mit ihrem Presseausweis zu verhindern versuchte, dass man ihr die Tasche mit den Beweisen abnahm, und Claire keinen Ton von sich gab – sprach der Mann, der Albert getestet hatte, gerade mit einem Mikhail Victor, von dem er bereits mitbekommen hatte, dass es sich um den Anführer der Truppe handelte.

Plötzlich kam Mikhail zu ihm rüber und sprach ihn mit einem deutlichen russischen Akzent an: »Captain Wesker, nehme ich an?«

»Richtig«, sagte Albert und nutzte die Gelegenheit direkt noch einmal, um sich bei einem höheren Posten zu beschweren: »Ich bestehe darauf, Ms. Valentine zu begleiten! Sie können meine Untergebene nicht so behandeln!«

»Ich fürchte, ich kann das nicht zulassen«, erwiderte Mikhail ruhig.

Während er das sagte, fuhr der Wagen mit Jill davon, fort aus seinem Leben. Aber nur für kurze Zeit, er musste nur darauf warten, dass er auch ins RPD zurückkäme. Er war derart fokussiert auf diesen Gedanken und dem Anblick des sich entfernenden Autos, dass Mikhails Stimme ihn kaum noch erreichte – bis er eine Frage stellte, die Alberts Blut in seinen Adern gefrieren ließ: »Captain Wesker, ist Ihnen eigentlich bewusst, dass Sie infiziert sind?«

 
 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück