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Der Schöne und das Biest [ 2 ]

von

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Irgendwie war ich dann doch wieder froh im Flur zu stehen, Jacke und Schuhe auszuziehen und schließlich auf der Couch in Kamijos Armen zu liegen. Er hatte seine CD mit einer Sammlung bekannter klassischer Lieder von Beethoven, Bach und anderen in die Anlage geworfen, die uns nebenbei beruhigte. Vorerst schwiegen wir einfach und genossen die angenehme Ruhe kuschelnd auf der Couch. Das löste aber unsere Probleme nicht, weshalb ich irgendwann ganz direkt fragte:
 

„Kamijo, wieso hast du Kisaki verschwiegen, dass wir zusammen sind?“ Er kraulte mir weiter über den Rücken und antwortete nach einem Moment:

„Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll, ohne dass du es falsch interpretierst. Aber lass es mich versuchen.“

Er atmete tief durch und ich war gespannt auf seine weiteren Worte.
 

„Kisaki kann sehr anstrengend sein. Das hast du heute wohl auch gemerkt. Und… wie soll ich sagen… Er will nichts von mir in dem Sinne, dass er mich liebt, aber… er wird dennoch schnell eifersüchtig. Er braucht so schrecklich viel Aufmerksamkeit! Aber Gott sei Dank ist er viel beschäftigt, fast genau so viel wie ich, deswegen kann er gar nicht immer danach verlangen. Verstehst du, was ich meine? Ich sagte es ihm noch nicht, weil ich irgendwie nach einem geeigneten Zeitpunkt suchte. Ich wusste, dass er durchdrehen würde, wenn er von uns erfährt und sich erst mal zwischen uns drängeln würde. Das lasse ich aber nicht zu, keine Sorge. Die nächsten Tage stöpseln wir einfach das Telefon aus, schalten die Handys ab und wenn es an der Tür klingelt… dann klingelt es halt. Kisaki muss verstehen, dass seine seltsamen Verlustängste unbegründet sind.“, erklärte mir Kamijo also, doch ich blieb skeptisch:
 

„Und du bist dir wirklich sicher, dass er nicht mehr von dir will? Ich meine… vielleicht hast du es ja nur nie gemerkt?“

„Mh-mh, Kisaki ist einfach ein obsessiver Egozentriker. Ihm muss alles gehören, was in seiner unmittelbaren Nähe ist und wehe, wenn er nicht das kriegt, was er will. Aber ich habe ihm schon mehrfach gezeigt, dass er das mit mir nicht machen kann, weil -…“

„…Du ein ähnlicher Egozentriker bist.“, beendete ich Kamijos Satz grinsend und wurde kurz von ihm in die Seite gepiekst, weshalb ich kichern musste.
 

„Vielleicht. Spielt ja auch keine Rolle, aber du musst dir darüber keine Sorgen machen. In Ordnung?“ Er sah mich hoffnungsvoll an und ich nickte langsam.

„In Ordnung. Und wenn ich ihn in Zukunft hier nicht sehen muss, bin ich beruhigt.“, sagte ich und bemerkte Kamijos breites Grinsen auf den Lippen.

„Übrigens: Das mit dem Kaffee… Ich musste mir fürchterlich das Lachen verkneifen! Das hast du gut gemacht. Aber was war da drin?“, lachte er und streichelte mir durch die Haare. Auch ich kicherte kurz in Erinnerung an diesen Moment und grinste ebenfalls.

„Wasabi. Viel Wasabi.“, erklärte ich und wieder lachte er.
 

Wir kuschelten erneut einen Moment und ich atmete tief durch. Solange wir noch so miteinander lachen konnten, war ich mehr als beruhigt. So schlimm waren unsere Problemchen dann ja doch nicht. Und dennoch wollte ich sie gern vom Tisch haben und nahm mir vor, Kamijo mit allem zu bombardieren, was mir gerade so einfiel und mich irgendwie belastete:
 

„Du, Kamijo?“, begann ich also, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen und setzte mich etwas auf, um ihn ansehen zu können.

„Was denn, Prinzessin?“, fragte er sanft lächelnd und spielte mit einer langen Haarsträhne von mir. Ich musterte ihn kurz nachdenklich und sagte dann:

„Ich… ich will mehr über dich wissen! Am liebsten alles, weißt du? Mir ist aufgefallen, dass ich irgendwie gar nix Besonderes weiß! Das nervt mich. Ich weiß nur das, was alle wissen. Aber… aber du bist doch mein Freund! Ich möchte mehr über deine Familie erfahren und… keine Ahnung… worüber du so nachdenkst und was dich beschäftigt. Was du gemacht hast, als du 12 warst, irgendwie so was! Verstehst du?“
 

Ich redete mit jedem Wort etwas schneller und wurde immer aufgeregter, bis ich Kamijo schließlich verzweifelt ansah. Dieser lachte nur wieder leise und streckte sich, um mich küssen zu können.

„Du bist so süß, weißt du das?“, hauchte er, was mir eine verlegende Röte ins Gesicht zauberte.

„Ich… ich mein’s ernst, Kamijo.“, murmelte ich und sah aus den Augenwinkeln unsicher in sein lächelndes Gesicht.

„Gut, dann sollst du alles wissen. Aber nicht alles auf einmal. Das wäre doch langweilig, oder?“, sagte er und zwinkerte mir zu. Ich lächelte erleichtert und nickte eifrig.
 

„Stimmt, das wäre blöd! Aber ein bisschen schon mal: Geschwister?“

„Ts, ich bin Einzelkind!“ Das wunderte mich nicht, die waren grundsätzlich verwöhnter und abgehobener als alle anderen.

„Lieblingsfarbe?“

„Gold.“

„Schwachpunkt?“

„Mhmmm… Du?“ Er lachte kurz auf und ich verdrehte grinsend die Augen. Schleimer…

„Phobie?“

„Wasabi, Unordnung, Steuerabrechnungen, Inflationen, Vulkane, Erdbeben, Wirtschaftskrise, Stimmbandriss, Mandelentzündung, Kratzer am Auto, alt werden, mmmhh…“ Er sah kurz nachdenklich nach oben, holte tief Luft und fuhr fort: „Stalker, Lebensmittelvergiftungen, Wasserschweine… Ich hasse Wasserschweine! Knoblauch, graue Haare…“

„Oh mein Gott, ist gut! Reicht!“, lachte ich und schmiegte mich eng an ihn. Dieser Spinner…

„Was denn? Du wolltest alles wissen! Und wie geht’s weiter im Kreuzverhör?“, grinste er und knuddelte mich.
 

„Dein größter Traum!“, rief ich aufgeregt und war gespannt auf seine Antwort. Es machte wirklich Spaß Kamijo auszuquetschen. Doch plötzlich bekam er einen unheimlich melancholischen Gesichtsausdruck und sein Lächeln wurde etwas matter.

„Mein größter Traum.“, wiederholte er leise und ich schluckte. Hatte ich womöglich einen wunden Punkt getroffen oder so etwas? Seine Reaktion auf diese Frage verunsicherte mich sehr.

„Hm.“, machte er nachdenklich, schlug die Augen nieder und senkte den Kopf. „Ich habe aufgehört zu träumen, Hizaki.“, antwortete er dann und stand seufzend auf.
 

Ich sah ihm etwas verzweifelt nach und setzte mich ordentlich hin. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Sollte ich überhaupt etwas sagen? Er wirkte auf einmal so traurig.

„Entschuldige.“, murmelte ich also in Ermangelung anderer schlauer Worte und stand ebenfalls auf. Sollte Kamijo wirklich nichts haben, wonach er strebte? Irgendetwas, was er mehr begehrte als alles andere? Aber vielleicht hatte er dies schon gefunden und musste nicht mehr träumen? Na ja, dann hätte er aber wohl anders reagiert.
 

Ich persönlich hielt mein gesamtes Leben für einen Traum. Ich hatte endlos viele Ziele, Pläne und Wünsche, dass ich wohl ewig träumen konnte! Teilweise realistische Kleinigkeiten, aber auch Dinge, die ich mir vielleicht niemals erfüllen konnte, weil sie zum einen zu groß und wohl auch zu unrealistisch waren. Und dennoch machte es Spaß von diesen Dingen zu träumen! Jeder sollte träumen, fand ich. Auch Kamijo. Aber wieso hatte er aufgehört?
 

Ich hörte das Surren der Kaffeemaschine und folgte Kamijo in die Küche. Er stand an den Kühlschrank gelehnt, wartete auf das tiefschwarze Getränk und starrte seine Füße nachdenklich an. Seine Augenbrauen waren ein wenig zusammen geschoben und er biss sich ganz leicht auf der Unterlippe herum. Ich hatte wohl wirklich einen wunden Punkt getroffen. Das war nicht beabsichtigt gewesen, weshalb ich Kamijo entschuldigend ansah.

„Kamijo, ich…“, begann ich, doch Kamijo schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf.
 

„Nein, nein, ist schon gut.“, unterbrach er mich und schien gewusst zu haben, dass ich ihn erneut um Verzeihung bitten wollte. „Es ist nur so, dass ich an Vergangenes denken musste. Natürlich habe ich mal geträumt! Wer tut das nicht. Irgendwie entwickelte sich das Ganze aber zu einem… Alptraum.“, erläuterte er unkonkret und ich schluckte nach seinem letzten Wort. Meine Neugier war unheimlich angestachelt und als Kamijo sich zur Kaffeemaschine drehte, um nach seiner Tasse zu greifen, machte ich einen Schritt auf ihn zu und sah vorsichtig zu ihm auf.
 

„Bitte erzähl mir das genauer! Es scheint dir unheimlich weh zu tun und ich… ich will nicht wieder in ein Fettnäpfchen treten und es irgendwann wieder ansprechen, verstehst du?“, versuchte ich meine Neugier in andere Worte zu kleiden. Neben der Neugier stand aber auch schon die Sorge, denn ich hatte noch nie so etwas aus Kamijos Mund gehört. Und auch noch nie so einen traurigen und ernsten Blick in seinem Gesicht gesehen. Worum ging es da nur? Eine verflossene Liebe womöglich? Eine Familientragödie? …Ach, wozu spekulieren, ich dramatisiere ja sowieso immer alles über. Aber damit ich mir nicht den Kopf zerbrach, zog Kamijo mich netterweise mit Kaffeetasse an den Lippen ins Wohnzimmer zurück und wir setzten uns wieder auf die Couch. Er trank ein paar Schlücke und ich sah ihn geduldig und abwartend an. Er machte es aber auch spannend…
 

Dann stellte er aber endlich die Tasse weg und griff locker nach einer von meinen Händen.

„Du musst es gar nicht ansprechen, Hizaki. Ich habe diesen Alptraum quasi zu meinem Beruf gemacht! Beziehungsweise ihn mir untergeordnet.“, sprach er und zauberte mir somit ein dickes Fragezeichen ins Gesicht. Ich starrte ihn an und blinzelte mehrmals. War ich zu dumm oder redete er einfach weiter um den heißen Brei?
 

„Ähm… Hä?“, machte ich also nur vorsichtig und hoffte, dass er es mir endlich erklären würde!

„Die Musik, Hizaki. Musik.“, seufzte er und atmete tief durch. „Wie du weißt, war ich Mitbegründer der Band Lareine. Oh Mann, das ist schon so verdammt lang her, aber… Lareine war mein Leben und mein Traum. Ich konnte mich nirgendwo so entfalten wie in dieser Band. Mit genau dieser Art von Musik! Und wir waren so gut… Verdammt gut! Bis ich plötzlich alleine dastand. Ich kann dir nicht mal genau sagen wie das alles passierte, aber es riss mir das Herz aus der Brust als es dann so plötzlich vorbei war. Ich denke oft daran zurück und ich… vermisse diese schöne Zeit. Es ist einfach eine Schande, dass es nicht funktioniert hat. Wirklich, eine Schande.“, fluchte er mit strengem Blick und griff wieder nach seiner Tasse.
 

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

„Oh Gott, Kamijo!“, sagte ich aufgeregt und sah ihn verzweifelt an. „Es kommt mir vor, als würde ich auf einmal dein gesamtes Wesen verstehen!“, rief ich und gestikulierte wild. Kamijo sah mich mit großen Augen überrascht und auch verwirrt an, während er seinen Kaffee schlürfte.

„Hm?“, fragte er nebenbei und ich fasste mir an den Kopf.
 

Deswegen arbeitest du so viel! Genau deswegen bist du so wie du bist! Dir… dir fehlt einfach… die Musik!“ Ich sah ihn mehr als verzweifelt an und legte meine Hände an seine Wangen, nachdem er seine blöde Tasse wieder weggestellt hatte. Er sah mir weiter mit großen Augen ins Gesicht und schluckte leicht. Dann senkte er aber leise lachend den Kopf und murmelte: „Schon möglich.“
 

„Nix ‚schon möglich’! Du bist total unausgelastet! Kamijo, du… du… du musst singen!“, rief ich vollkommen festgefahren in meinen Gedanken. Ich sah schon einen völlig neuen Kamijo vor mir, vollkommen aufgeblüht und heller strahlend als die Sonne, wenn er denn erst einmal wieder dem nachgehen würde, was ihn absolut befriedigte und was er am besten konnte: Singen.

Ein Prinz, wie er es war, gehörte nicht an den Schreibtisch. Er gehörte nicht in die Anzug-Business-Welt mit dunklen Sonnenbrillen und biederen Klamotten! Er gehörte auf die Bühne, seine Stimme gehörte den Herzen seiner Fans und seine eingesperrte Kreativität sollte endlich wieder ihre Flügel ausbreiten können!
 

Doch Kamijo schien absolut nicht angetan von meinem Vorschlag: Er seufzte schwer, stand auf und lief unruhig etwas auf und ab. Das tat er nur, wenn sich eine wirklich harte Nuss in seinem Kopf befand, die geknackt werden musste… Immerhin stimmte ich ihn also nachdenklich.

„Ach Hizaki. Als wenn es so einfach wäre!“, brummte er vorerst ablehnend und verschränkte die Arme beim Laufen. Ich setzte mich gerade hin und schaute ihm beim Laufen zu. Ich war gespannt, wie lange es dauern würde, bis ich ihn von meiner Idee überzeugen konnte. Ich musste ihn einfach überzeugen, das stand für mich fest.
 

„Du weißt, wie schrecklich mein Soloprojekt gescheitert ist. Nicht, weil es schlecht war. Es ging mir einfach an die Substanz. Und mir nichts, dir nichts wieder eine Band aus dem Hut zaubern… das kann ich auch nicht! Ich muss mit Menschen zusammen arbeiten, die ich gut einschätzen kann… Mit Menschen, die in mein Konzept passen! Und ich bin anspruchsvoll. Sehr anspruchsvoll. Es geht nicht. Es geht einfach nicht!“, faselte er vor sich hin und trug seinen inneren Monolog also nach außen. Ich musste etwas schmunzeln und beobachtete ihn erst mal weiter. Ich spürte, dass er fast schon krampfhaft nach Gründen suchte, die ihn davon abhielten wieder auf die Bühne zu gehen und dafür gab es nur eine Erklärung: Er hatte Angst.
 

Das fand ich so niedlich, dass ich es mir noch eine Weile angucken wollte, doch irgendwo tat Kamijo mir ja auch Leid. Ich stand auf, bevor er noch eine Grube in den Boden laufen würde und umklammerte ihn sanft.

„Wenn du auch nicht nach solchen Menschen suchst, dann kannst du auch keine finden! Eins nach dem anderen, Kamijo. Und vorweg: Du singst doch gerne, oder?“, tastete ich mich langsam an meinen Liebsten heran und streichelte ihm versucht beruhigend über den Rücken.
 

„’Gerne’?! Hast du mir vor ein paar Minuten zugehört?“, fragte er empört und ich kicherte leise.

„Na siehst du! Kamijo, das ist vergeudetes Talent, wenn du nicht auf die Bühne gehst!“, versuchte ich ihn weiter zu überzeugen und sah in sein verunsichertes Gesicht. So hilflos habe ich ihn noch nie zuvor gesehen. Von wegen ich war seine Schwachstelle, jaja, es war die Musik und nichts anderes!

„Hm.“, schien sein vorerst letztes Argument gewesen zu sein und ich fühlte mich darin bestätigt, dass ich Recht hatte. Ha!
 

Kamijo sah wieder nachdenklich auf seine Füße und war nach wie vor ziemlich unruhig. Ich hatte wirklich einen großen Stein ins Rollen gebracht.

„Schon, aber… aber… Nein!“, quengelte er fast schon wie ein kleines Kind und sah mich verzweifelt an.

„Du hattest auch schon mal bessere Argumente.“, entgegnete ich sarkastisch, woraufhin Kamijo mich kurz böse und beleidigt darüber anguckte.

„Es geht einfach nicht, fertig. Wie soll ich das alles zeitlich managen? Das Label und die Musik parallel laufen lassen? Das ist unmöglich. Thema beendet.“, brummte er und verschränkte die Arme. Ich tat es ihm gleich und sah ihn ähnlich beleidigt an. So leicht kam er mir dieses Mal nicht davon!
 

„Sturkopf! Versuche es doch einfach! Und du kannst dir von überall Unterstützung holen!“, versuchte ich seine Argumente zu entkräften und hoffte, dass ich endlich zu ihm durchdringen würde.

„Nein.“, sagte er nur noch und drehte den Kopf abweisend zur Seite.

„Doch!“, rief ich.

„Nein!“, rief er zurück und sah mich wieder streng an.

Dohoch!“

„Nein und jetzt hör auf zu nerven!“, fauchte Kamijo aufgebracht.

„Doch und hör du auf immer das letzte Wort haben zu wollen!“, entgegnete ich wieder.

„Was?! Wer von uns versucht denn hier die ganze Zeit den Epilog zu übernehmen?“

„Ich, weil ich Recht habe!“, versuchte ich seinem Ego klar zu machen, dass es auch mal falsch lag.
 

„Bitte?! Du bist naiv und blauäugig!“, rief Kamijo entsetzt und auch ein wenig wütend.

„Ich habe braune Augen!“, entgegnete ich empört, woraufhin Kamijo sein Gesicht in den Händen vergrub.

„Das war metaphorisch.“, seufzte er und meine Wangen färbten sich rot.

„Ja, das… wusste ich! Und jetzt lenk’ nicht ab! Ich werde schon noch dafür sorgen, dass du wieder auf die Bühne gehst und im Studio singst! Egal wie!“, rief ich und plötzlich war es still. Kamijo sah mich eine ganze Weile einfach nur an, bis er mich plötzlich fest in seine Arme zog, was mich doch sehr überraschte.
 

„Ich weiß, dass du es gut meinst, aber… wenn es noch mal scheitert… Das verkrafte ich nicht, verstehst du? Ich werde darüber nachdenken, aber… erwarte nicht zu viel.“, wisperte er und ich atmete tief durch. Ich wollte nun nicht weiter in ihm herumbohren, weshalb ich mich damit also zufrieden gab und langsam nickte.

„Na schön. Ich bin mir aber sehr sicher, dass es dir wirklich gut tun würde. Nimm es mir nicht übel, dass ich… dich damit so überfalle. Aber ich habe noch gut in Erinnerung, wie der Kamijo war, der sich mit der Sprache der Blumen malerisch ausdrückte und präsentierte. Dieses Ich steckt noch in dir. Es zeigt sich auch immer mal wieder, aber leider… sehr unterdrückt.“, seufzte ich, während ich ihm langsam über den Rücken streichelte. Ich überlegte fieberhaft, wie ich meinem Freund denn bloß helfen konnte. Sein Inneres schrie mittlerweile so laut nach der Musik, dass ich es schon hören konnte. Seine Leidenschaft fraß ihn bereits von innen auf. Ich musste seine Kreativität retten, bevor es zu spät war. Wie so oft kam mir auch in jenem Moment wieder mal ein folgenschwerer Geistesblitz, denn ich löste mich von Kamijo, strahlte ihn mit meinem Lächeln an und rief:
 

„Kamijo! Ich… ich habe eine Idee! Wieso… gründen wir nicht gemeinsam eine Band?“

Es schien ihn wie einen Schlag getroffen zu haben, denn plötzlich fiel ihm alles aus dem Gesicht. Vollkommen perplex sah er mich an und schluckte sichtlich schwer. War er nun so begeistert oder schockiert über meinen eigentlich gedankenlosen Vorschlag?

„Wir?“, wiederholte er erstmal nur und ich strahlte weiter.

„Ja! Wir Idioten! Dass wir auf so etwas nicht vorher gekommen sind! …Ach, ging ja auch nicht, wir waren ja beide in Bands. Aber jetzt geht es doch!“, sagte ich und vergaß dabei ein paar gewisse Menschen… Kamijo dachte jedoch an sie:

„Was ist mit deiner jetzigen Band?“, fragte er skeptisch und ich schüttelte eifrig den Kopf.
 

„Es ist keine ‚Band’ in diesem Sinne. Es ist ein Solo-Projekt mit Unterstützung! Oder so ähnlich… Aber keine Band! Und da wir gerade ein Album und die Tour beendet haben… Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist! Und ich… ich… will mit dir zusammen arbeiten!“, redete ich aufgeregt, während sich meine Traumvorstellungen und Gedanken vollkommen überschlugen. Kamijo schien noch ein wenig auf dem Gedanken herum zu kauen, doch dann strahlte er endlich über das ganze Gesicht und küsste mich.
 

„Gut! Du hast Recht! Es ist ein guter Zeitpunkt… Vielleicht sogar genau der Richtige! Oh Gott, Hizaki… Du hast ja keine Ahnung, was mir das bedeutet! Ich danke dir.“, hauchte er und drückte mich fest an seinen Körper.
 

Und dies war die Geburtsstunde unserer gemeinsamen Band.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _pineapple_
2010-11-10T15:49:53+00:00 10.11.2010 16:49
Oh gott! Das ist so toll!

Was ein wunderbarer Anfang von Versailles! :3

Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht...O^O♥

lg
Peko♥
Von:  Astrido
2010-11-08T13:47:34+00:00 08.11.2010 14:47
cool.
das hast du wichtig nett eingefädelt. das kapitel gefällt mir sehr gut.
auch , dass hizaki viel selbstbewusster geworden ist, ist schön.
Von:  Asmodina
2010-11-08T04:19:39+00:00 08.11.2010 05:19
:)...und jetzt kommt Versailles. Ich kann es gar nicht erwarten.


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