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Primeval: New World Season II

von

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[Folge 07] Doppelt hält besser

Kanada –Mount Logan, 5300 Meter über dem Boden
 

Eldritch West setzte einen Fuß nach dem anderen und spürte den kalten Wind und die Luft jede Pore an ihm berühren. Erneut griff er in seinen Ricksack um die Atemmaske hervorzuholen und seinen Sauerstoffvorrat aufzufüllen. Je näher er dem Gipfel kam, desto schwerer fiel ihm das Atmen. Doch jetzt aufzugeben wäre purer Schwachsinn gewesen.

Er hatte nur noch 400 Meter vor sich, dann er das Ziel erreicht, dass er sich selbst gesteckt hatte. Eldritch West würde somit die genau zehnte Mensch sein, der es bis ganz nach oben geschafft hatte. Dabei ging es ihm jedoch nicht um Anerkennung oder dass er in die Top-10 einging, sondern einfach nur im Abenteuerlust.

Wests Lebenslauf konnte andere durchaus beeindrucken. Bereits im Alter von 20 Jahren war er auf die verrückte Idee gekommen allein den Regenwald zu durchqueren und hatte das Vorhaben auch entgegen der Erwartungen aller umgesetzt. 5 Jahre später hatte er an einer Safari in Afrika teilgenommen und wiederum 3 Jahre später den Berg Altai in der Mongolei bestiegen. Damals besaß er einen Führer, heute wollte er es jedoch ohne fremde Hilfe schaffen. Eldritch Wests letzte große Schlagzeile war bereits 7 Jahre her, als er mit einem Segelschiff die Welt umrundete. Er war im Golf von Mexiko gestartet und sechs Monate später an selbigen Ort zurückgekehrt. Gut, er hatte keine 80 Tage gebraucht, aber das wäre ohnehin illusorisch gewesen.

Eldritch West hatte großes Interesse für die Fauna und Flora dieses Planeten. Er sah es als den Sinn seines Lebens an sie alle kennen zu lernen und zu studieren.

Und er konnte es sich bei Leibe leisten.

West wusste nicht, ob sein Vermögen gerade 2,4 oder 2,5 Milliarden Dollar betrug, aber das spielte keine Rolle. Er steckte das meiste seines Privatvermögens in seine Projekte und ging völlig in ihnen auf. Er stieß den Wanderstock, den er sich vor etwa 500 Metern aufgesammelt hatte in den Boden und musste gestehen, dass ihm die Kraft bereits etwas verließ. Doch wenn er so kurz vor dem Ziel aufgab, wäre er nicht der erfolgreiche Unternehmer und Abenteurer, der zahlreiche Titelblätter und Talkshows füllte.

Dennoch war es nicht zu leugnen, dass seine Hände trotz Handschuhe immer mehr Frostbeulen ansetzen. Trotz der Nähe des Ziels, glaubte sich West eine Pause gönnen zu dürfen.

Ach was soll’s?! Er war hier oben ganz allein, niemand würde ihn dafür verurteilen, oder überhaupt etwas davon erfahren. West würde angeberisch prahlen und erzählen, es wäre ein Kinderspiel gewesen.

Wenige Meter vor ihm erstreckte sich ein kleines Plateau, die letzten, gefrorenen Bäume ragten sich tapfer in die Höhe. West war selbst überrascht, dass hier oben noch etwas lebte, sofern man es so nennen durfte. Er suchte sich einen geeigneten Felsen um sich hinzusetzen und aus seiner Feldflasche zu trinken. Er schüttelte leicht und verdrehte missmutig die Augen. Er sollte sich zügeln, immerhin beinhaltete sein Projekt auch, dass er den Berg wieder hinab stieg und ins Tal zurückkehrte. Die Schlagzeile ‚Milliardär erfriert auf der Spitze des Mount Logan’ sagte ihm ganz und gar nicht zu.

Immer stärker wurde die Erschöpfung und der Drang zu schlafen. Doch West war weder dumm noch ein Anfänger. Sein Arzt und der Experte hatten ihm die Folgen erklärt, wenn er sich dem wohligen Gefühl hingab. Er würde binnen einer Stunde erfrieren, dabei spielte es keine Rolle wie dick er angezogen war.

Dennoch konnte West nicht abstreiten, dass die Sicht vor seinen Augen nun etwas verschwamm.

Nanu? Hatte da nicht etwas gezuckt? West konzentrierte sich auf seine Augen und trank einen weiteren Schluck Wasser. Die Wichtigkeit sich zu mäßigen blendete er in diesem Moment aus. Er erhob sich wieder und erneut knackten Äste und Eis.

Eldritch West begann an seinen Sinnen zu zweifeln. Hallte er sich doch zu wenig Sauerstoff zugeführt und nun halluzinierte er? Nein, das durfte nicht sein, das würde seinen Tod bedeuten.

Er zwickte sich in die Wangen und fühlte echten Schmerz. Nein, er war bei vollem Bewusstsein, seine Beobachtung war real. Ein Tier versteckte sich in einem Spalt im Felsen und nur die funkelnden Augen waren sichtbar. Was zum Teufel war das? Was lebte hier oben, wo es eigentlich gar kein Leben mehr geben sollte? Ein Berglöwe? Nein, nicht so hoch und nicht bei diesen Temperaturen. West fiel es schwer zu glauben, dass dies hier der natürliche Lebensraum des Tiers war, wenn überhaupt hatte es sich verlaufen.

Langsam wurden Pfoten aus dem Spalt gestreckt, sie waren reptilienartig und gelblich. Ein Salamander? West hatte einige davon im Amazonas und der Mongolei beobachten dürfen, doch hier? Reptilien waren Warmblüter, es ergab absolut keinen Sinn, dass sich eines an diesen Ort verirrt haben könnte.

West wagte sich mit leisen Schritten näher an den Spalt heran und musterte seinen Fund genauer. Auch das Reptil wagte sich heraus, entweder verspürte es keine Angst, oder ihm war zu kalt um wegzulaufen.

Das Gesicht des Tieres wechselte von rot zu braun und war mit gelblichen Musterungen überzogen. Der Mund erinnerte eher an den Schnabel eines Vogels und ab der Stirn erstreckte sich eine Art Knochenschild nach oben.

West schätzte das Reptil auf 80 Zentimeter und brach den Augenkontakt nicht ab, obwohl sich Tiere dadurch erschreckt fühlen konnten.

Der Mensch und das Reptil standen sich nun gegenüber und West konnte es in seiner vollkommenen Schönheit betrachten. Die braune Haut mit den gelben Punkten und Flecken, der breite Schwanz mit den markanten Muster, die jenen einer Schlange glichen.

Das Reptil bäumte sich leicht auf und gab klägliche Geräusche von sich. Obwohl West noch nie etwas Vergleichbares gesehen hatte, besaß er doch so viel Empathie um zu verstehen was das Tier wollte. Dies war nicht sein natürlicher Lebensraum und es wollte von hier weg.

Von einem Moment auf den anderen vergaß West sein eigentliches Vorhaben, das Erklimmen des Gipfels. Er hatte an diesem Ort ein noch viel größeres Wunder entdeckt, über das bestimmt die ganze Welt berichten würde. Er wollte das Tier bereits mit nach unten nehmen, doch das hätte sich als zu beschwerlich herausgestellt.

Nein, so sehr es West auch schmerzte, er musste zurück ins Tal und ein Team zusammenstellen.

„Halte noch etwas durch, in Ordnung?“, flüsterte ihm West zu und atmete aufgeregt. Der Hauch seines Atems bildete sich deutlich in der kühlen Umgebung ab.

Er war stets darauf vorbereitet seltene Tiere auf seinen Reisen zu bestaunen und war inzwischen ein Experte in diesem Bereich geworden. Doch das Reptil vor ihm existierte nicht. Es gab keinerlei Aufzeichnungen über ein derartiges Erscheinungsbild.

„Endlich habe ich dich gefunden.“, flüsterte West in dem Glauben die ganzen letzten Jahre einzig und allein danach gesucht zu haben.
 

Cross-Photonics, Besprechungsraum
 

Gerade als Luke Hingle seinen Arm ausstreckten wollte, zog Evan das Gerät wieder zurück. Es hatte jetzt bereits mehrere Minuten auf der gläsernen Tischplatte gelegen und zur Anschauung gedient.

„Es wirkt recht simpel.“, meinte Angelika sagen zu müssen. Evan war klar, dass seine Partnerin keine Physikerin oder Ingenieurin war, was aber nichts daran änderte, dass er ihr recht geben musste.

Der Opener den ihm Matt Anderson mitgegeben hatte, unterschied sich von der Größe her kaum von dem Finder, den Evan seinerseits in der Tasche von Lieutenant Mac Rendell gefunden hatte, oder dem eigens entwickelten Timer, den er zusammen mit Toby Nances Hilfe konstruiert hatte und ihm verriet wie lange eine Anomalie noch geöffnet blieb. Mit anderen Worten besaßen sie nun ein komplettes Set. Nicht zu leugnen war aber, dass der Opener das Gefährlichste der drei Gegenstände darstellte. In den falschen Händen konnte er zu der mächtigsten Waffe der Welt werden. Die Atombombe würde zu einem Kinderspielzeug werden und Oppenheimer zu Gandhi. Mit ihm konnte man sämtliche Schauplätze der Zeitgeschichte aufsuchen. Den Bau der großen Pyramiden, den Fall des römischen Imperiums, die Kolonialzeit oder einfach ganz zurück bis zur Entstehung der Welt und dabei zusehen wie sich das erste Leben bildete.

„Was machen wir jetzt damit?“, fragte Angelika zweifeln.

Für Evan stand die Antwort bereits fest, nämlich gar nichts. Der Opener bildete den ersten Stein einer Domino-Reihe. Der Leiter von Cross-Photonics wäre nicht so naiv und würde es wagen diese anzustupsen. Er hatte beschlossen den Opener lediglich zur Schließung der Anomalien zu benutzen um so Menschenleben zu retten. Auch wenn Matt ihm erklärt hatte, dass diese Anomalien natürlicher Natur waren, so nicht die Tiere die sich ihren Weg in ihrer Zeit kämpften. Sollten Menschen durch sie zu Tode kommen, änderte sich der Verlauf der Zeit ohnehin. Doch mit ihrer neuen Wunderwaffe, würden sie diese Bestien schlichtweg aussperren.

„Lasst uns Hitler töten.“

Evans, Dylan und auch Angelikas Blick wanderten zu Luke, der die Hände gefaltet hatte und geradezu lüstern auf den Opener starrte.

Besonders Dylan empfand es schwer einzuschätzen, wann ihr neuestes Team-Mitglied scherzte und wann nicht.

„Was genau stimmt nicht mir dir?“, fragte sie ernst und Luke griff sich an die Brust.

„Wa… was sagst du da? Kommt schon! Hatte noch nie einer von euch solche Gedanken?“, versuchte er sich zu rechtfertigen.

Evan seufzte und beschloss sich für Luke die Mühe zu machen.

„Jedes Eingreifen in die Vergangenheit hat Konsequenzen. Würden wir eine Person töten oder retten, verändert sich die Zeitlinie. Du könntest danach zum Beispiel nicht mehr existierten.“, führte er dem Studenten vor Augen.

Und wenn jemand wusste wovon er sprach, dann Evan Cross. Er hatte mit eigenen Augen miterlebt wie Mac ins Jahr 2006 zurückkehrte um ihn zu retten. Als er und Dylan zurückkehrten war alles anders gewesen. Kein Militär, kein Mac, dafür jede Menge Veränderungen. Nachdem er und Dylan das Jahr 2210 verließen, hatte Evans Herz stark geschlagen, als sie vor dem Cross-Photonics Gebäude angekommen waren. Was würde geschehen wenn sie es betraten? Hatte Project Magnet die Kontrolle übernommen? Befand sich inzwischen sogar eine völlig andere Firma an Ort und Stelle? Er hätte sogar daran geglaubt, dass Luke inzwischen der Firmen-Präsident war, solch verrückte Streiche spielte ihm die Zeit inzwischen. Das Einzige, das ihn verwundert hatte, war dass Ken Leeds sich noch nicht zum Herrscher des Planeten Erde gekürt hatte. Genau wie Evan besaß er auch einen Opener, was es ihm gestattete ihn jede Epoche dieser Welt zu reisen. Er hatte es bereits vorgemacht und seinen Weg ins Eozän gesucht. Unter unglaublichen Strapazen waren ihm Evan und Dylan samt Militäreskorte gefolgt und schließlich in der Zukunft gelandet. Dort hätte Evan die Möglichkeit gehabt Leeds ein für alle mal auszuschalten. Doch er konnte es nicht. Nie war er im Stande das zu tun was nötig war. Mac, Dylan, Luke, Donovan, sie alle zögerten keinen Moment um Schaden von der Welt abzuwenden, doch Evan gelang es nicht einmal einen einfachen Abzug zu betätigen und Leeds den Gnadenschuss zu verpassen. Sämtliche Veränderungen in der Zeit musste Evan somit auf seine Kappe nehmen. Er hatte es zu verantworten wenn Leeds in die Vergangenheit eingriff, oder gar in die Zukunft reiste um sich noch mehr Technologie anzueignen. Zum Glück war alles beim Alten geblieben. Cross-Photonics war mehr als erstaunt, als sich direkt auf dem eigenen Parkplatz eine Anomalie geöffnet hatte. Das Militär hatte Donovan und seine Leute noch nicht gehen lassen, weshalb Toby selbst mit einigen tapferen Angestellten bewaffnet nach draußen gerannt war. Die Überraschung war groß, als Evan und Dylan gesund und munter vor ihnen auftauchten.

„Aber stellt euch doch einmal folgendes Szenario vor.“, begann Luke von neuem.

„Ein Raptor gelangt in unsere Zeit, doch seine Anomalie hat sich bereits geschlossen. Wir benutzen den Opener um eine in seine Zeit zu öffnen, geben aber anstatt 80 Millionen Jahre, versehendlich 80 normale Jahre ein, weil wir mit der Technologie noch nicht so vertraut sind. Natürlich müssten wir unseren Fehler korrigieren und dem Raptor verfolgen. Wenn wir so also rein zufällig ins alte Nazi-Deutschland gelangen würden…“, spann Luke weiter, bis ihn Dylan unterbrach.

„Wir würden es nicht einmal merken wenn wir in der Vergangenheit einen Fehler begehen würden. Die Zeit verändert sich immer nur vorwärts, wenn man sich nicht innerhalb einer Anomalie befindet merkt man es nicht. Wir könnten zurückkommen und… China könnte die Welt regieren.“, versuchte sie es ihm zu klären.

Luke überlegte sich zu erwidern, dass China das in gewisser Weise ohnehin schon tat, verzichtete aber darauf. Er wollte in Dylans Augen nicht noch ignoranter dastehen.

Evan hingegen musste zugeben, dass der Kryptozoologe einige plausible Argumente gebracht hatte. Zum einen konnte der Opener auch benutzt werden um Tiere in ihre eigene Zeit zurückzubringen. Das war gefährlich, aber vermutlich notwendig. Diese Urzeitmonster gehörten nicht in die moderne Zeit und endlich besaßen sie die Technologie sie in ihre Zeit zurückzuschicken. In Sektion 5 des Cross-Photonics Gebäudes lebten immer noch Tiere wie der Compsognathus der Dylan gebissen hatte, oder das Ptilodus aus dem Eozän das Luke mitgebracht hatte. Nicht zu vergessen einige Leichen wie die des Utahraptors der ihm seinen Freund Drake genommen hatte, oder das Pteranodon. Aber mit noch einer anderen Sache hatte der Student recht. Evan verstand die Technologie hinter dem Opener kein Stück und würde es vermutlich auch nie. Eine Zeitmaschine zu bauen, es absurder Gedanke für jemanden nicht bereits durch die Anomalien vorgeschädigt war. Luke machte noch weitere Anspielungen und trotz der erstaunlichen, medizinischen Versorgung in der Zukunft fühlte er sich erschöpft. Er verspürte den Drang sich etwas auszuruhen und hoffte, dass ihm heute nicht noch mehr abverlangt wurde.

Er wurde enttäuscht.

Die Glastür zum Besprechungsraum wurde aufgeschlagen und ein Matt trat ein.

„Evan Cross!“, stemmte dieser empört die Hände in die Hüfte.

Auch das noch, dachte Evan.

„Wir sind bei diesem Projekt gleichberechtigt, also wieso erfahre ich nichts von dieser Besprechung?“, schien Harold Kanan beleidigt zu sein.

Evan richtete sich auf seinem Stuhl auf und hob unschuldig die Schultern.

„Ich habe es deinem Sekretär ausgerichtet, verurteile mich also nicht.“, verteidigte er sich.

Harold verzog sauer die Mundwinkel.

„Oarrr… Fargo, dieser kleine… . Er schafft es einfach nicht Prioritäten richtig einzuordnen.“, beschwerte er sich weiter und nahm sich einen Stuhl.

Sein Blick wanderte zu dem Opener und seine Augen weiteten sich. Evan hatte ihm bereits einen kurzen Bericht geliefert, doch nun durfte er das Wunderwerk mit seinen eigenen Augen bestaunen.

„Das ist es also? Die… Zeitmaschine?“, hakte er nach.

Evan nickte, auch wenn er so einen simplen Begriff niemals verwendet hätte.

Harold griff danach, doch er zog ihn zurück und verstaute ihn vorerst wieder in seiner Tasche.

„Denk nicht einmal daran rumzuspielen, sondern drückst du etwas Falsches und wir sind tatsächlich von irgendwelchen Nazis umgeben.“, warnte er.

Harold, der während Lukes Selbstinszenierung nicht anwesend war, verstand nicht ganz, doch die Diskussion wie sensible der Opener war würde ohnehin nicht stattfinden.

Ein lauter Alarm erklang und erinnerte das Team daran, dass die Anomalien auch ohne Zutun des Openers noch existierten. Evan musste sich eingestehen diese nicht vermisst zu haben. Er nickte Dylan und Luke zu und wollte auch Ange sagen, sie solle sich keine Sorgen machen. Immerhin hatte er mit Müh und Not zwei Reisen in eine andere Periode überlebt. Dennoch wich sie ihrem Blick erneut aus und Evan fragte sich wie lange das noch so weitergehen sollte. Nach ihrem Streit in der alternativen Zeitlinie hatte Ange einen anderen Job angenommen, doch wie würde es hier aussehen? Würde sie das Team einfach verlassen? Und würde Evan das überhaupt verkraften? Nach all den Veränderungen würde er es bestimmt als schlimm empfinden seine Partner zu verlieren. Er spürte, dass er das Ange auch sagen musste, doch irgendwie kam immer etwas dazwischen.

„OK, ich… warte dann hier solange auf euch bis ihr zurück seid.“, wünschte ihnen Harold viel Glück und auch Ange zog sich in ihr Büro zurück.

Früher hatte sie ihn stets darum gebeten aufzupassen und jetzt? Evan und sie mussten unbedingt wieder eine gemeinsame Basis finden, anders konnte es nicht so weitergehen.

Evan, Dylan und Luke hasteten die Treppe nach unten in die Operationszentrale. Sie war nicht annähernd so bombös wie die des Anomaly Control Centers, erfüllte aber ihren Zweck.

„Wir haben eine Anomalie!“, rief Toby und das Team war kurz darauf bei ihr angelangt.

„Weißt du, du musst das nicht immer extra sagen, der Alarm stößt uns zwangsweise darauf.“, sagte Dylan sachte, ohne Toby dumm dastehen zu lassen.

Diese räusperte sich, immerhin wollte sie ihrem Job einfach nur gerecht werden.

„Jedenfalls haben wir eine Anomalie am westlichen Stadtrand. Gleich dahinter erstreckt sich ein dichter Wald, der oft von Wanderern benutzt wird.“, warnte sie gleichzeitig davor, dass Menschen in Gefahr sein konnten.

Evan nickte seinem Team zu und diese bereiteten sich auf den Einsatz vor.
 

Cross-Photonics
 

„Sie sind noch nicht weg?“, fragte Angelika, als sie erneut an der Tür zum Konferenzraum stehen blieb.

Harold drehte sich zu ihr um.

„Um ehrlich zu sein habe ich eine Menge Arbeit vor mir, aber die kann auch warten. Das ist der Vorteil wenn man der Chef ist.“, versuchte er zu lachen.

Angelika betrat erneut den Raum und schloss die Tür hinter sich. Sie stellte sich Harold gegenüber und musterte ihn.

„Es ist schon ein verführerischer Gedanke diese Maschine zu benutzen, nicht wahr?“, fragte sie provokant.

Harold befeuchtete sich die Lippen und starrte auf die Stelle wo der Opener lag. Es gefiel ihm nicht so einfach zu lesen zu sein wie ein offenes Buch. Doch sein Blick und seine Reaktion vorhin sprachen Bände. Doch hatte er sich etwas vorzuwerfen? Jeden würde es reizen mit einer Zeitmaschine herumzuspielen. Die Konsequenzen blendete er ebenfalls für den Anfang aus, angesichts des überwältigenden Gefühls.

„Wenn Sie die Zeitmaschine nutzen könnten, was würden Sie damit anstellen?“, fragte er an Angelika gewand.

Diese schien kurz zu überlegen ob Harold die Frage ernst meinte und starrte dann in Richtung Glaswand.

„Praktisch? Praktisch hätte ich zuviel Angst, dass etwas schief läuft. Evan hat es bei eigenem Leib erfahren, als sich unsere Zeitlinie verändert hat.“, erwiderte sie.

Harolds Finger klopften konzentriert auf dem Glastisch herum.

„Und theoretisch?“, interessierte es ihn.

Diesmal ließ sich Angelika etwas Zeit um mit der Antwort herauszurücken.

„Ich denke, ich würde Brooke retten.“, gestand sie dann.

Harold hob verwundert die Augenbrauen und fragte sich, ob seine Kollegin das ernst gemeint hatte. Dann erinnerte er sich jedoch an die Geschichten die er von Bekannten erfahren hatte.

„Richtig, Sie und Brooke Cross waren befreundet.“, sprach er es laut aus.

Angelika nickte und setzte sich.

„Ja, es ist ein schöner Gedanke eine Freundin ins Leben zurückzuholen. Aber ich bin egoistischer als Sie vielleicht denken. Ich würde… es vor allem für Evan tun.“, verriet sie.

Harold gab zu, mit diesem Geständnis nicht gerechnet zu haben. Obwohl er selbst von Tratsch nicht viel hielt, nutzte er ihn als Informationsquelle. Anders wäre es ihm gar nicht gelungen ein mächtiges Firmenimperium aufzubauen.

„Verzeihen Sie wenn ich jetzt etwas Indiskret werde aber… waren Sie und Cross nicht ein Paar? Also zumindest bevor sich die Zeitlinie verändert hat.“

Angelika bedachte ihn eines stechenden Blickes, scheinbar war dies früher ein Geheimnis gewesen, auch wenn einige Angestellte die Beziehung mitbekommen hatten.

„Ich würde es für den Evan tun, der uns heute gegenübergesessen hat. Scheinbar hat er sogar noch mehr durchgemacht als sein anderes Ich. Dieses konnte ich nämlich davon überzeugen Brooke endlich loszulassen und wir verliebten uns ineinander. Doch ich musste auf schmerzhafte Weise erfahren, dass die Person die aus der Anomalie zurückkehrte, nicht mehr mein Evan war. Er hat mehr durchgemacht, Freunde verloren und wir kamen uns wohl nie wirklich nahe.“, gestand sie.

Harold spürte wie schwer es seiner Kollegin fiel sich ihm anzuvertrauen. Wer war er schon? Irgendein Millionär und Möchtegern-Abenteurer der sich für die Anomalien interessierte. Er hatte es nie als selbstverständlich angesehen von Cross’ Team, seinen Mitarbeitern, oder gar seinen Freunden akzeptiert zu werden. Doch den Evan Cross den sie kannte, hatte sie verloren. Harold war vermutlich der Einzige, der zum Reden übrig blieb.

„Also wenn Sie mich fragen… ich erkennen Unterschied zwischen ihnen. Beide Evan Cross sind frech, arrogant, aber auch ehrgeizig. Klar, ein paar Dinge sind für die beiden unterschiedlich verlaufen, aber das ändert doch nichts daran wer wir sind.“, offenbarte er seine Meinung.

Angelika schenkte ihm ein Lächeln, Harold konnte nicht einordnen ob es ernst gemeint war.

„Und Sie? Was würden Sie mit dem Opener anstellen?“, hakte sie nach.

Harold antwortete ohne zu zögern.

„Natürlich noch reicher werden. Ich würde zurückreisen und alle Aktienkurse kennen, was es mir erlaubt mein Vermögen zu verhundertfachen.“, gab er protzend an.

Angelika seufzte, scheinbar bereute sie es bereits so offen mit Harold gesprochen zu haben. Sie nickte dem Millionär zu haben und verließ dann das Besprechungszimmer.

Harold blieb noch eine Weile sitzen und dachte über ihre Worte nach. Er war ehrlich genug sich selbst einzugestehen, dass ihm Aktien oder Geld schon seit Jahren nichts mehr bedeuteten. Nein, wenn er den Opener hätte… würde er ein ganz anderes Ziel verfolgen.
 

Vancouver – 5 Querstraßen vom Vanier Park entfernt
 

Wenn es jemanden gab, auf den sich Evan zu 100 % verlassen konnte, dann waren es Donovan und seine Leute. Während Chambers und Crowe bereits die Waffen einluden, kontrollierte Donovan noch einmal den Ölstand und die Reifen.

Danach war alles so schnell gegangen wie man es von ehemaligen Soldaten erwarten konnte. Evan hatte sich auf den Beifahrersitz geschwungen und Donovan war gestartet. Die Fahrt würde lediglich 15 Minuten dauern, was Anlass zur Spekulation freiließ.

„Schon eine Ahnung womit wir es diesmal zu tun bekommen?“, hakte der ehemalige Major nach.

Evan konnte seine Sorge verstehen. Während ihrer letzten Mission wurde es wirklich knapp. Es gelang ihnen lediglich einen der Andrewsarchus zu erledigen, bevor ein zweiter auftauchte. Wir zu neige gehender Munition und einem gefräßigen Raubtier war die Lage alles andere als unter Kontrolle gewesen. Das gesamte Team hätte bei dieser Mission sterben können, wären Colonel Hall und seine Leute nicht aufgetaucht. Team Alpha wurde noch einmal das Leben gerettet und Evan musste erkennen wie unvorbereitet sie doch gewesen waren.

„Toby schreibt, dass sich leider keine Überwachungskameras in der Umgebung der Anomalie befinden.“, las Luke von seinem Handy ab.

Evan war anzusehen, wie wenig Donovan diese Antwort gefiel. Zuerst wäre er beinahe von einem Saurophaganax gefressen worden und dann von einem Andrewsarchus. Sollte sich Evan vielleicht überlegen das Team aufzustocken? Mit Harolds Geld sicher kein Problem.

„Wie sieht es mit Project Magnet aus? Werden sie uns diesmal wieder dazwischenfunken?“, stellte der Ex-Soldat die nächste Frage.

Um ehrlich zu sein, hatte sich Evan diese Frage ebenfalls schon gestellt.

Nachdem sie aus der Zukunft zurückkehrten, hatte er einen Brief an das kanadische Militär geschickt, der über den Verbleib von Hall und seinen Leuten informieren sollte. Zusätzlich der Schlüssel des Colonels, der eine Schublade in dessen Büro öffnen und eine Abschiedsnachricht an dessen Familie offenbaren sollte. Evan verdränge den Gedanken an die Reaktion von Halls Frau und seinen Kindern. Natürlich würde ihnen nicht die Wahrheit gesagt werden, aber Evan wusste, dass er Mitschuld am Tod dieser Menschen im Eozän war.

„Ohne ihre Schlüsselfiguren Leeds und Hall wird sich Project Magnet vermutlich erst neu organisieren müssen, bevor sie ihre Arbeit fortsetzen können.“, spekulierte der Teamleiter.

Donovan fiel auf wie bedrückt sein Boss wirkte und sprach ihn darauf an.

„In der Zukunft… da hatte ich die Möglichkeit Leeds zu töten, doch ich habe versagt.“, sprach er es aus.

Er spürte wie von hinten eine Hand auf seine Schulter gelegt wurde.

„Evan, das hatten wir doch bereits. Du bist nicht wie er und das ist gut so.“, redete ihm Dylan gut zu.

Doch das reichte nicht um Evans Gewissen zu beruhigen.

„Wegen mir kann er jetzt anstellen was er will und kommt damit durch.“, stellte er klar.

Dylan wollte einen Einwand erheben, doch Donovan kam ihm zuvor.

„Sie hat recht. Leeds ist Soldat und ist es gewohnt zu handeln wenn es sein muss. Er hätte Sie ohne zu zögern erschossen, egal ob es sich um eine Mission gehandelt hätte, oder es nur aufgrund seiner eigenen Rache war. Leute wie er und ich haben schreckliche Dinge mitan gesehen und stehen oft an der Grenze uns gehen zu lassen und diese zu überschreiten. Leeds hat dies bereits getan und es gibt kein Zurück mehr für ihn. Er ist inzwischen einfach nur noch jemand der aufgehalten werden muss.“

Evan verstand den ehemaligen Soldaten zwar, aber wenn Leeds nicht von ihm aufgehalten werden sollte, von wem dann? Konnte Evan wirklich einfach wieder nur zusehen und anderen die Arbeit überlassen?

Sein Gedankengang wurde rüde unterbrochen als der Van zum Stillstand kam.

„Sind am Ziel angekommen.“, gab Donovan monoton wieder und öffnete die Fahrertür.

Alle im Fahrzeug holten noch einmal tief Luft und stiegen dann aus.

Auf den ersten Blick waren keine Wanderer zu erkennen, dies lag womöglich an dem windigen Wetter heute. Wenn es dadurch aber keine menschlichen Opfer gab, war ihnen das aber nur recht.

Die Waffen wurden um die Schultern geladen und das Team entfernte sich vom Van, Richtung Wald. Sie mussten einen Graben überspringen und durch verwucherte Brenneseln latschen, bevor sie endlich am Ziel angelangt waren.

Die Anomalie lag zwischen zwei dicken Bäumen und war lediglich 2 Meter groß. Evan erkannte die Erleichterung an den Mienen seiner Mitarbeiter. Ein Saurophaganax, oder ein Tyrannotitan hätte ihnen gerade noch gefehlt. Der Teamleiter holte den Opener aus seiner Tasche und studierte ihn.

„Ich werde versuchen die Anomalie zu schließen. Ihr geht indessen in Stellung und schießt auf alles was durchkommen will.“, befahl er.

Nicht nur Donovan und seine Leiter gingen sofort in Position, auch Luke und Dylan würden nicht zögern zu schießen.

Matt hatte Evan eine kurze Einweisung gegeben, trotzdem stellte es sich nicht als einfach heraus die nötigen Einstellungen zu finden. Als Evan glaubte endlich die richtige Funktion gefunden zu haben, geschah es.

Etwas innerhalb der Anomalie veränderte sich und kam durch.

Es war etwas Längliches, nein zwei Stück davon sogar.

Es war groß, etwa 1.80 und trug…

Kleidung?

„Was zum…“, murmelte Dylan verstutzt.

„Sollen wir immer noch schießen?“, fragte Luke perplex.

Das Wesen das vor dem Team aufgetauchte, war eindeutig menschlich.

Es trug braune Kakihosen, ein teils zerfleddertes Hemd, einen scheinbar selbstfabrizierten Umhang aus Stroh und auch einen selbigen Hut. Der Kragen des Mantels verschleierte einen Großteil des Gesichts, weshalb Evan nur die Augenpartie erkennen konnte.

„Also das ist mal eine Überraschung! Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen!“, raunte die Gestalt durch das Stroh und sah zu Evan.

Dieser senkte den Opener und starrte die Person vor sich skeptisch an.

„Wer sind Sie? Kennen… wir uns?“, fragte er vorsichtig.

Die Augen der Person verengten sich nun und sie stemmte empört ihre Arme in die Hüften.

„Da meldet man sich mal ein paar Jahre nicht und schon wird man von unserem Wunderkind vergessen.“

Evans Blick wanderte zu seinem Team, doch auch diese konnten sich keinen Raum darauf machen. Erst jetzt schien dem Mann aus der Anomalie einzufallen, dass sein Gesicht noch von seinem Mantel aus Stroh verdeckt wurde.

Schnell nutzte er seine Hände um den Kragen nach unten zu ziehen. Dann stupste er mit dem Zeigefinger den Ansatz des Strohhutes nach oben und grinste das Willkommenskomitee an.

„Evan Cross!“, sagte Harold Kanan quietschvergnügt.
 

Cross-Photonics, Lazarett-Sektion
 

„Aua!“, beschwerte sich Harold als die Nadel in seinen Oberarm stach.

Evan stand vor dem Bett und strich sich über die Stirn. Er sah zu Dr. Fritkin, welche das Blut unter dem Massenspektrometer betrachtete, aber scheinbar keinen Grund zur Sorge erkennen ließ.

„Negativ. Es befinden sich keinerlei Erreger in seinem Organismus und auch sonst erfreut er sich bester Gesundheit.“, teilte sie dem Inhaber von Cross-Photonics mit.

„Bekomme ich ein wenigstens ein Pflaster?“, bat Harold und rieb sich die Einstichstelle.

Evan stellte sich vor ihn und hielt seine Hände vom Körper weg.

„Wie… bitte verrate mir wie du in der Kreidezeit überlebt haben willst!“, verlangte er von dem wehleidigen Harold zu wissen.

Diese hob eine Augenbraue und schien darüber verwundert zu sein.

„Cross, ich bitte dich! Ich habe in meinem Leben bereits unzählige Firmen geschluckt, wenn man jemanden als Dinosaurier bezeichnen kann, dann wohl mich.“

Luke drängte sich nun zwischen die beiden Männer.

„Verzeihen Sie, aber wie ist es Ihnen gelungen solange in einer anderen Periode zu überleben?“, schien er wirklich interessiert zu sein.

Evan betrachtete den Studenten und fragte sich, warum dieser ihn und Dylan nicht gefragt hatte. Zugegeben, sie beide befanden sich nur wenige Stunden im Eozän und die ‚Abenteuer’ die sie erlebt hatten, waren nicht für schwache Ohren bestimmt.

Laut Harolds Aussage jedoch, befand er sich mindestens 4 Jahre in der Kreidezeit. Fairerweise musste man sagen, dass dessen Uhr bereits vor langer Zeit den Geist aufgegeben hatte und der Millionär ab da an nur mehr in seinem Kopf mitzählte. Laut ihrer Zeitrechnung war Harold erst vor 4 Monaten durch die Anomalie getreten, durch den Evan und Dylan eigentlich den Triceratops locken wollten. Doch einige andere Sache war noch wesentlich interessanter. Diese Ereignisse geschahen allesamt in der eigentlichen Zeitlinie.

Evan und Dylan hatten angenommen, dass sie die beiden einzigen Rückkehrer in eine neue Welt wären, doch scheinbar täuschten sie sich.

Harold wand sich nun Luke zu und blickte ihn streng an.

„Junge… ich bin Harold Kanan.“, schien ihm das als Antwort bereits auszureichen.

Evan räusperte sich nun und erweckte Harolds Aufmerksamkeit.

„OK, lassen wir den Fakt, dass du trotz aller Prognosen meinerseits irgendwie in einer völlig fremdartigen Periode der Erdgeschichte überlebt hast einmal beiseite. Die Dinge sind vermutlich nicht mehr so wie sie einmal waren. Die Zeitlinie wurde etwas… angepasst und es gibt… Neuerungen.“, begann er. Harold sah ihn nur fragend an.

„Was für welche?“, konnte er ihm nicht folgen.

Im selben Moment sprang die Fahrstuhltür auf und ein Mann hastete in die Sektion.

„Cross!“, rief er und blieb wenige Meter vor dem Krankenbett stehen.

Es war ein absurder und verstörender Moment. Harold Kanan verengte seine Augen und starrte zu… Harold Kanan.

„Verdammt, Cross! Jetzt hast du auch noch das Klonen erfunden.“, brach es aus dem Harold der ersten Zeitlinie heraus.

Der Harold der zweiten Zeitlinie hingegen stemmte die Hände in die Hüfte und machte ein empörtes Gesicht.

„Hey, wenn einer der Klon ist dann du… du Kopie!“, warf er zurück.

Der Harold aus der ersten Zeitlinie sprang vom Bett auf und trat seinem Double gegenüber.

„Ohnein, nicht mit mir! Ich bin der einzig wahre Harold Kanan, das kann dir jeder bestätigen. Nicht wahr, Leute?“, fragte er in die Runde.

Abweichende Blicke gingen durch die Runde.

„Also… genau ist keiner von euch eine Kopie und ihr seid beide Harold Kanan. Mein Beileid.“, erklärte Evan ohne die beiden anzusehen.

Der Harold aus der zweiten Zeitlinie strich sich ungläubig übers Kinn.

„Das ergibt doch gar keinen Sinn! Ich habe zwar daran gedacht durch die Anomalie zu springen, wurde aber noch rechtzeitig von diesem Fehler bewahrt!“, versicherte er.

Ein amüsierter Lacher seitens Harolds aus der ersten Zeitlinie.

„Na also, da haben wir es doch! Er echte Harold Kanan würde keinen Rückzieher machen! Ich bereue keinen Tag den ich in der Kreidezeit verbracht habe. Gut, einen vielleicht schon. Ich musste vor einem Raptor auf einen Baum flüchten und seine Zähne haben mich kurz erwischt. Verdammt, mein Hintern tut immer noch weh.“, erzählte er von seiner Zeit.

Der Harold aus der zweiten Zeitlinie schüttelte immer wieder den Kopf.

„Typisch Zeitreisen! Und wem haben wir das alles zu verdanken?“, fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte.

Der Harold aus der ersten Zeitlinie nickte zu und beide wanden ihren Blick zu dem Verantwortlichen.

„Evan Cross!“, sprachen sie gleichzeitig und Evan fühlte wie sich seine Nackenhaare aufstellten.

Nun mischte sich aber Luke ein.

„Sagtest du vorhin nicht, dass sich die Zeit nur vorwärts neu schreibt? Also wenn Harold Kanan ursprünglich durch die Anomalie ging, dann…“, fing er an, bis Evan ihn unterbrach.

„Ja, du hast recht. Ab 2006 schrieb sich die Zeit neu und Harold dieser Zeitlinie sprang nicht durch die Anomalie. Der ursprüngliche Harold wurde von der Zeitwelle nicht erfasst und fristete die nächsten Jahre in der Kreidezeit.“, klärte er auf.

Er bemerkte schnell, dass keiner der beiden Harolds auch nur ein Wort davon verstanden. Im selben Moment fragte er sich, warum es nicht auch einen zweiten Evan und eine weite Dylan gegeben hatte, als die beiden aus der Oberkreide zurück ins Jahr 2013 sprangen. Darauf konnte es nur eine Antwort geben. Mac hatte zu diesem Zeitpunkt noch gelebt und Evan und Dylan wurden weder kopiert, noch neu geschrieben, weil sie sich zu diesem Zeitpunkt innerhalb der Anomalie befanden, die bereits drohte schwächer zu werden.

„OK, das wird schon seine Richtigkeit haben. Aber wie… fusionieren wir uns jetzt wieder? Ich meine es können doch nicht zwei von meiner Sorte herumlaufen.“, wollte der Harold im Anzug erfahren.

Evan zuckte mit den Schultern.

„Im Prinzip gar nicht. Wir können weder in die Vergangenheit reisen und Harolds Entscheidung rückgängig machen, noch euch zu einer Person vereinigen.“, erwiderte er.

Gut, sie besaßen jetzt den Opener, aber zu dem Tag zurück zu reisen an dem sie dem Triceratops begegnet waren, wäre zu riskant gewesen.

„Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wetten der Kerl wird sich jetzt für mich ausgeben und Anspruch auf mein Vermögen erheben?“, blaffte er Harold aus der ersten Zeitlinie.

Der mit dem Anzug lachte los.

„Dein Vermögen? Davon träumst du! Sieh dich doch einmal an! Deine Klamotten sind zerrissen und dreckig, du trägst einen Strohhut und du stinkst als hättest du in irgendeinem Urzeitsumpf gebadet!“, warf er dem wirklich sehr verwahrlosten Harold vor.

Dieser prustete los und stellte sich so vor sein Double, dass nur noch wenige Zentimeter Abstand zwischen ihren Gesichtern bestanden.

„Zu deiner Information, das habe ich auch! Ich musste in einer ekligen Brühe baden um den Geruchssein von Fleischfressern zu täuschen. Während es der feine Herr sich hier gemütlich gemacht hat und einen Gucci-Anzug trägt!“, wehrte er sich.

Der Harold aus der zweiten Zeitlinie sah seinen Doppelgänger erbost an.

„Die Zeit bei den Dinos hat dir wohl auch dein Gehirn vernebelt. Der ist von Calvin Klein.“, sagte er bestimmt.

Der Harold aus der ersten Zeitlinie strich den Kragen des Anzugs zur Seite und überprüfte das Logo.

„Gut, das war mein Fehler. Aber… trotzdem hast du nicht das Recht so mit mir zu reden.“, verteidigte sich.

„OK, schluss jetzt!“, schrie Evan lauter als er es eigentlich vorhatte.

Luke und Dylan wechselten Blicke aus und scheinbar dachten die dasselbe.

Evan trennte die beiden Harolds voneinander und atmete tief durch.

„Erst mal um Verwechslungen vorzubeugen, du bist vorerst Harold1.“, sagte er zu der zurückgekehrten Version.

„Und du Harold2.“, bekam auch die andere Version eine Zuteilung.

Während Harold1 mit der Bezeichnung zufrieden zu sein schien, regte sich der andere wieder auf.

„Wieso bin ich die 2? Auch wenn die Zeitlinie verändert wurde, bin ich doch kein Abklatsch von dem da! Im Gegensatz, er ist hier der Fremdkörper!“

Harold1 hob drohend die flache Hand und biss die Zähne zusammen.

„Wen nennst du hier Fremdkörper du… du… Anzug…futzi.“

Evan ließ sich nun selbst auf Krankenbett fallen und rieb sich die Schläfen.

„Dylan… bitte.“, schien er in seiner Freundin den letzten Ausweg zu sehen.

Dieser sprang für den Leiter von Cross-Photonics ein und schob sich zwischen die beiden Harolds.

„Ok, ich schlage vor, Sie reagieren sich erst einmal ab. Die Situation war bestimmt verstörend für Sie. Also… Harol1 sollte sich erst einmal duschen und die Klamotten wechseln. Wir sollten das in einer Stunde oder so genauer besprechen.”, schlug sie vor.

Die beiden Millionäre waren mit dem Vorgehen einverstanden. Auch Evan war absolut dafür. Schließlich würde ein Aspirin mindestens 20 Minuten bis zur Wirkung brauchen. Gut, in Anbetracht der Umstände sollte er vielleicht 2 versuchen.
 

Cross-Photonics – Kommando-Sektion
 

„Nein, das machen wir bestimmt nicht!“, distanzierte sich Evan von Harold2s Plan.

„Wie stellst du dir das sonst vor? Was werden meine Freunde und Bekannten sagen, wenn es plötzlich zwei von mir gibt? Es wäre wirklich das Beste ihn wieder durch die nächste Anomalie zu schubsen.“, sagte dieser bestimmt.

Evan schüttelte genervt den Kopf.

„Er hat wie durch ein Wunder 4 Jahre in der Kreidezeit überlebt, da werde ich ihm sowas ganz bestimmt nicht wieder zumuten.“, stand für ihn fest.

Harold2 wollte Einwand erheben, bis er plötzlich von etwas abgelenkt wurde.

Dylan kam gerade zusammen mit Luke und Harold1 in die Sektion und letzterer war endlich dazu gekommen sich zu duschen und umzuziehen.

Evan beobachtete wie Harold2s Augen etwas Stechendes bekamen und er schritt zielstrebig auf seinen Doppelgänger zu.

„Was fällt dir ein meinen Anzug anzuziehen?“, konfrontierte er Harold1.

Dieser schnitt eine ungläubige Miene.

„Deinen Anzug? Den habe ich mir vor Ewigkeiten gekauft! Außerdem, was sollte ich sonst anziehen. Bei diesem hier weiß ich wenigstens, dass er mir passt.“, rechtfertigte er sich.

Harold2 schien das jedoch anders zu sehen.

„Na und ob er das tut! Immerhin wurde er extra für mich maßgeschneidert!“

„Nein, für mich! Ich war immerhin derjenige der eine Ewigkeit still halten musste!“, wand Harold1 ein.

Evan faltete die Hände und blickte zu Dylan.

„Gut, ich schlage vor wir beruhigen uns jetzt alle erst einmal.“, spielte sie die Vermittlerin.

Beide Harolds nickten kurz und versprachen sich mehr zurückzuhalten. Keiner der anderen war in derselben Situation wie sie, immerhin wurden Menschen nicht jeden Tag geklont.

„Leute? Ich habe etwas, das ihr euch ansehen solltet!“, rief plötzlich eine Stimme.

Evan, Dylan, Luke und die beiden Harolds folgten der Richtung erblickten Toby, die sie zu sich winkte. Mit einigen flinken Schritten waren sie an ihrem Tisch angekommen und sahen zu wie die junge Frau ein paar Tasten drückte.

„Das hier ist gerade im Netz aufgetaucht, es dürfte euch definitiv interessieren.“, sagte sie Bescheid und klickte einen Link an, der zu einem Video führte.

Erst war es nur schwarz, dann wurde ein Logo darauf sichtbar.

„Dieses Logo…“

„…kenne ich doch.“, sagten die Harolds abwechselnd.

Evan sah es auch, auch wenn es ihm nicht bekannt vorkam. Es waren zwei rote Blitze die sich kreuzten. Durch ihre Rillen am Ende bildete das Symbol eine Art ‚W’.

Danach wurde eine Art Festsaal gezeigt und die Mikrophone mehrere Journalisten. Ein Mann schob sich vor das Podium, der bereits sehr einnehmend wirkte, auch wenn er noch nicht gesprochen hatte. Der Anzug sah mehr als teuer aus und das Gesicht schien vorher von einem Visagisten bearbeitet worden zu sein. Ein feiner Schnurbart prangte über seinen Lippen und das Lächeln schien noch anziehender zu sein als die magnetische Fähigkeit der Anomalien.

„Das darf doch nicht wahr sein!“, knurrte Harold1.

„Wer ist das?“, erkundigte sich Dylan.

Harold2 schnaufte kurz und würgte die Antwort dann heraus.

„Sein Name ist Eldritch West, unsere Wege haben sich schon einige Male gekreuzt. Er gehört zu den reichsten Leuten Kanadas und ist als Abenteurer verschrieben.“

Harold1 lachte auf.

„Dann soll er erst einmal 4 Jahre in der Kreidezeit verbringen.“

Evan seufzte.

„Vor Gericht oder bei gesellschaftlichen Veranstaltungen?“, hakte er nach, von wo die Harolds den Mann kannten.

„Beides.“, antworten sie.

Dylan bat Toby die Lautstärke nach oben zu schrauben und gemeinsam verfolgten sie, was der Milliardär zu sagen hatte.

„Werte Journalisten, ich weiß, Sie alle warten neugierig auf meinen Bericht, wie ich mit eigenen Kräften den Mount Logan erklommen habe. Und in der Tat wollte ich damit profilieren, doch dann fand ich auf meiner Reise etwas noch viel Fantastischeres.“, verriet er und gab einigen seiner Leute ein Zeichen.

Die Zuschauer vor dem Bildschirm beobachteten wie ein großer Gegenstand nach vorne geschoben wurde. Er war von einem Vorhang umhüllt und West tat einige Bewegungen, die einem Magier glichen.

„Meine Damen und Herren, ich, Eldritch West präsentiere Ihnen nun die wahrscheinlich größte Entdeckung des 21ten Jahrhunderts! Lange hat die Menschheit angenommen diese spezielle Rasse wäre vom Erdball verschwunden, doch eines von ihnen überlebte und wartete darauf, dass ich es fand! Ich präsentiere der ganzen Welt nun…“, hielt er seine Ansprache verschwörerisch und zog den Vorhang weg.

Dahinter wurde ein Käfig mit Blättern und Laut sichtbar. Außerdem etwas Buntes, das sich nun erhob und die Journalisten mit schwarzen Kulleraugen ansah.

„Einen echten, lebenden Dinosaurier!“, verkündete Eldritch West heroisch.

Wildes Knipsen war die Folge und die Rufe wurden so laut, dass selbst West nicht mehr zu Wort kam. Deshalb wurde die Pressekonferenz abgebrochen, am Ende aber noch in schriftlicher Form versprochen, dass bald mehr Informationen folgen sollten.

Evan fuhr sich über die Kinnpartie und bat Toby das Video noch einmal abzuspielen und anzuhalten wenn der vermeintliche Saurier gezeigt wurde.

Nein, sie oft der Leiter von Cross-Photonics die Echse auch betrachtete, es konnte sich unmöglich um eine Fälschung handeln.

„Das ist ein Koreaceratops.“, meldete sich nun Luke.

„Er lebte vor etwa 100 Millionen Jahren in der Unterkreide im heutigen Korea, daher auch der Name. Ein Herbivore der sich meist in der Nähe von Flüssen aufhielt und in ihnen auch gefahrlos übernachten konnte. Die Aussage von diesen West, dass diese Spezies bis heute irgendwo überlebt haben könnte ist Schwachsinn.“

Evan sah das genauso, also woher kam das Tier?

„Toby, wie kann es sein, dass uns die Anomalie aus der es kam nicht gemeldet wurde?“, hakte er nach.

Seine Freundin überlegte kurz.

„Vielleicht kam es schon in unsere Zeit, als wir noch gar nicht begonnen haben. Oder die Anomalie war zu weit entfernt, als dass unser System sie hat orten können. West hat etwas von einem Mount Logan erwähnt, die Höhe könnte eine Rolle gespielt haben.“, spekulierte sie.

„Wie es herkam ist doch jetzt unwichtig! Was unternehmen wir?“, fragte Dylan.

Evan wünschte sich, es gäbe eine einfache Antwort auf ihre Frage. Doch schlussendlich war es Luke, der etwas beizutragen hatte.

„Der Opener! Ich meine… dafür haben wir ihn doch, oder?“, spielte er auf Matt Andersons Geschenk an.

Evan nickte.

„Ja, wir können eine Anomalie in die Unterkreide öffnen und den Koreaceratops dahin zurückschicken. Das Problem ist nur wie wir an ihn herankommen. Er wird sicher die ganze Zeit von Presseleuten und einem Sicherheitsdienst umgeben sein.“

Nun ein seidenes Kichern seitens der beiden Harolds. Harold1 wollte etwas sagen, doch sein Doppelgänger kam ihm zuvor.

„Ich kenne West sehr gut. Er wird seinen Schatz nie mehr hergeben, egal was ihr ihm erzählt. Und solltet ihr das mit den Anomalien erwähnen, wird er Cross-Photonics verschlucken und alles an sich reisen.“, warnte er.

Alle dachten betreten nach.

„Und wenn wir ihm erzählen, dass es gar kein Saurier ist? Sondern dass es sich um eine neue Tierart handelt?“, schlug Toby vor.

Luke schüttelte augenblicklich den Kopf.

„Der Typ ist stinkreich und deshalb sicher nicht dumm. Er hat das sicher schon Experten nachprüfen lassen. Und selbst wenn nicht, dann wäre auch eine neue Tierspezies schon eine großartige Entdeckung. Hätte ich die Möglichkeit gehabt eine der Gottesanbeterin aus der Zukunft mitzunehmen, wäre das der ultimative Traum eines Kryptozoologen gewesen.“, sagte er.

„Wie oft noch, er heißt Kanan-Raptor!“, verbesserte ihn Harold2.

Seine andere Version lachte los.

„Du benennst jetzt schon unbekannte Kreaturen nach dir? Du bist derart arrogant, im Gegensatz zu mir würdest du nicht einmal einen Tag in der Kreidezeit überleben!“, warf er ihm vor.

„Wenn du Schlaumeier mal genau darüber nachdenken würdest, würde ich das sehr wohl, weil wir über dieselben Fähigkeiten verfügen. Ach, was rede ich, ich könnte das bestimmt ohnehin besser als du!“, profilierte er sich gegenüber Harold1.

„Du träumst doch! Du überlebst keinen einzigen Tag in dieser Welt!“, stand für ihn fest.

Harold2 funkelte ihn böse an.

„Im Gegensatz zu dir, würde ich mich sicher von keinem Raptor in meinen Allerwertesten beißen lassen!“

10 Minuten später hatte Evan Donovan nach oben in die Kommandozentrale kommen lassen. Er und Crowe hatten die beiden Harolds unsanft gepackt und in zwei separate Räume geführt. Beide lagen zwar direkt nebeneinander, aber Crowe würde aufpassen, dass die beiden Streithähne nicht ausbüchsten und das ganze wieder von vorne losging.

„Wir müssen uns wirklich überlegen was wir mit ihnen anstellen sollen.“, meinte Dylan zu Evan.

Dieser gab ihr recht. Ein Harold war ja schon nicht zu ertragen, aber zwei von der Sorte waren eine Zumutung, weshalb er zu Donovan blickte.

„Können Sie nicht einen davon erschießen?“, fragte er sanft.

Donovan räusperte sich und schüttelte den Kopf.

„Das wäre Mord, Sir.“, erinnerte er daran.

Auch Evans Einwand, dass es nicht direkt Mord wäre, da Harold danach noch leben würde – gut zumindest einer davon – überzeugte nicht.

„Wir überlegen uns später etwas. Wichtiger ist erst einmal was wir wegen des Koreaceratops machen.“, wand Dylan ein.

Evan stimmte ihr zu, immerhin konnten sie das Tier nicht einfach so im Gewahrsam dieses Milliardärs lassen. Zum einen bestand die Gefahr, dass dieser das Geheimnis mit den Anomalien herausfand und zum zweiten fühlte sich der Saurier sicher alles andere als wohl. Er würde tagelang in seinem engen Käfig hocken und von Reportern fotografiert werden. Am Ende würde es West sicher auch einigen Forschern gestatten ihn zu untersuchen, eventuell sogar aufzuschneiden.

Evan musste nicht einmal Dylans Gedanken lesen, ihm war klar, dass sie genauso dachte. Der Koreaceratops hatte ihr Mitleid erregt. Und zum ersten Mal besaß Cross-Photonics auch ein Gerät mit dem sie den Tieren helfen und sie in ihre eigene Ära zurückschicken konnten.

Also bat er Donovan den Van fertig startbereit zu halten. Vielleicht hatte Harold recht und West würde nicht mit sich reden lassen. Doch zumindest konnte Evans Team die Lage auskundschaften und überprüfen wie gesichert das Tier wirklich war.

Donovan nickte und Evan erkannte ein Grinsen. Er wusste was der Ex-Soldat im Moment denken musste. Eine Mission bei der sie tatsächlich mal zur Rettung eines Sauriers eilten, anstatt auf ihn zu schießen.
 

Vancouver – Queen Elisabeth Park
 

Das riesige Grundstück besaß nicht nur einen beeindruckenden See, sondern auch eine gigantische Golfanlage. In der Mitte des Parks stand das prächtige Anwesen von Eldritch West. Es erstreckte sich über zwei Hektar und war von großen Mauern umgeben. Wären Spaziergänger und Radfahrer in diesem Park, den West vor vielen Jahren gekauft hatte nicht zugänglich gewesen, wäre Team Alpha nie soweit gekommen. Einige Transporter von Journalisten standen noch in der Nähe des Anwesens, auch wenn West vorerst keine Interviews mehr gab.

Sollte es neue Informationen geben, wären sie aber die ersten die darüber beichteten. Das Team ließ den Van stehen und betrachtete die Villa genauer. Aufgrund der vielen Schaulustigen vielen sie nicht weiter auf.

„Eine Festung.“, entkam es Luke.

Keiner der anderen wagte es ihm zu widersprechen. Donovan zählte unterdessen die Sicherheitskameras und kam auf eine stattliche Zahl von 15, allein im vorderen Abschnitt der Villa. Mindestens 7 Sicherheitskräfte patrollierten im Hof und ein hohes Zufahrtstor blockierte selbst den Journalisten die Sicht.

„Es ist unmöglich da hinein zu kommen.“, sprach es Dylan aus.

Evan biss sich auf die Lippe und musste seiner Freundin zustimmen. Wenn sie sich als Journalisten ausgaben, wäre es eventuell möglich bei der nächsten Pressekonferenz dabei zu sein. Doch was dann? Auch dort gab es Sicherheitskräfte, sie würden niemals nah genug an den Koreaceratops herankommen.

Sollte er Donovan und seine Leute anweisen alle Anwesenden zu betäuben? Nein, das wäre Irrsinn gewesen. Dazu kam, dass West sehr vorsichtig war und sein ‚Baby’ sicher beschützen würde.

Luke tapste unruhig von einem Bein auf dem anderen.

„Ich weiß ich bin nur der Typ mit dem komischen Fachwissen über ausgestorbene Tierarten und kein Quantenphysiker oder Temporalmechaniker, oder wie man auch immer sagen würde. Aber ich hätte womöglich einen Vorschlag.“, entkam es dem Studenten.

Evan drehte sich zu ihm und verschränkte die Arme vor dem Körper.

„OK! Erstens, der richtige Ausdruck für ‚Quantenphysik’ lautet Teilchenphysik. Und den Begriff Temporalmechanik gibt es ausschließlich in Star Trek.“, berichtete er den Kryptozoologen.

Luke räusperte sich.

„Gut, in diesem Fall darfst du Captain Janeway danken, dass mir diese Idee gekommen ist.“, meinte er.

Er spürte wie seine Freunde langsam ungeduldig wurden, weshalb er fortfuhr.

„Wie wäre es, wenn wir uns einfach in die Villa hineinbeamen? Stopp! Ich weiß was ihr jetzt denkt, aber lasst mich ausreden. Wir benutzen den Opener um in eine beliebige Zeit an einen beliebigen Ort zu reisen. Danach öffnen wir erneut eine Anomalie in unsere Zeit, jedoch um ein paar hundert Meter verschoben.“, schlug der Student vor.

Evan und Dylan dachten tatsächlich einen Moment über diese Variante nach.

„Vergiss es. Wir wissen noch zu wenig über diese Technologie. Wir könnten die Zeit falsch berechnen und 1000 Jahre in der Zukunft landen. Oder wir schaffen es in die richtige Zeit zurück, bleiben aber in irgendeiner Wand stecken.“, zählte Evan die Risiken auf.

Luke hob abwehrend die Hände.

„Aber es ist doch zumindest einen Versuch wert, oder? Wir können zum Test ja etwas durch die Anomalie werfen um zu sehen ob wir alles richtig kalkuliert haben. Und wollte es die falsche Zeit sein, können wir immer noch einfach zurückspringen und es erneut versuchen.“, gab er an.

Evan ließ sich diese Möglichkeit ein zweites Mal durch den Kopf gehen. Dann wand er sich an Donovan.

Er musste seine Frage nicht aussprechen um eine Antwort von dem ehemaligen Major zu erhalten.

„Tut mir leid, Mister Cross. Keine Vorschläge aus meiner Seite. Wäre das hier ein Terroristenlager, würde ich einen Luftangriff empfehlen. Aber wir dürfen keine Menschen verletzen, richtig?“

Evan musste ihm zustimmen und kam zu dem Schluss, dass Lukes Idee die einzig plausible war.

„Wir versuchen es.“, entschied er und nickte seinen Leuten zu.

Die vier stiegen wieder in den Van und suchten sich eine abgelegene Stelle. Diese fanden in einem kleinen Wäldchen, das von außen nicht einzusehen war.

„Drückt mir die Daumen, dass ich alle Einstellung richtig eingebe.“, bat Evan.

Als er glaubte es endlich geschafft zu haben blies er auf den Opener, vielleicht würde das ja Glück bringen.

„Gut, in welche Zeit sollen wir uns vorübergehend zurückziehen?“ hakte er nach und die anderen überlegten kurz.

„Alles nur bitte nicht ins Eozän.“, antwortete Dylan.

Daran hätte Evan natürlich nicht einmal im Traum gedacht. Vielleicht wären sie sich dann sogar selbst über den Weg gelaufen und würden Harolds Erfahrung eines gespaltenen Ichs teilen. Auch die Zukunft fiel aus, als er sich an Matts Erwähnung des R-Systems erinnerte.

„Wie wäre es zur Zeit meines elften Geburtstags? Meine Eltern haben mir ein Cowboy-Set geschenkt, doch ich wollte viel lieber Rennwagen.“, scherzte Donovan.

Evan verdrehte die Augen und blickte zu Luke, der gerade die Lippen öffnete.

„1945.“

Das waren also die Leute mit denen er arbeitete. Ein bunter Haufen mit individuellen Persönlichkeiten, vermutlich genau wie Evan selbst.

„Ein Jahr wird ausreichen.“, entschied er und hielt den Opener in die Luft.

Die Luft begann zu zirkulieren und Luke musste seine Brille festhalten, damit sie nicht vom Elektromagnetismus angezogen wurde.

Dann tat sich die Anomalie auf und alle schluckten. Es war die erste, die von Menschenhand erschaffen wurde. Zumindest in dieser Zeit.

1 Jahr. Was man dort alles anstellen konnte? Evan konnte Leeds vor der Dummheit bewahren sich alleine einem Raptor zu stellen und so vermutlich eine Menge Unheil verhindern.

Nein. Die Konsequenzen wären unvorhersehbar. Das musste er schweren Herzens feststellten als er und Dylan hier her zurückkehrten.

„Luke begleitet mich, die anderen halten die Stellung.“, entschied er.

Der Student wollte nachhaken warum gerade er, doch da hatte Evan ihn bereits durch die Anomalie gezerrt.

Luke fühlte sich augenblicklich an den Zeitpunkt erinnern als er in die Zukunft gelangte und dort gefräßigen Gottesanbeterinnen in die Hände fiel.

Doch als sie auf der anderen Seite ankamen, hatte sich nichts verändert. Die Bäume standen wo sie sollten und auch die Blätter hingen von den Ästen.

Nur Dylan und Donovan waren nicht mehr zugegen.

„Wir bleiben nur kurz hier.“, informierte ihn Evan und der Student nickte.

Der Leiter von Cross-Photonics öffnete eine zweite Anomalie in einem Meter Abstand zur ersten. Diesmal hatte er jedoch die Position geändert. Es war lediglich nötig die Längen und Breitengrade zu verändern um die Anomalie am gewünschten Ort erscheinen zu lassen.

Diese sprang wenig später auf und Evan bat Luke ihm einen Stock zu reichen. Dieser folgte sofort und reichte seinem Boss den nächstbesten.

Evan stocherte in der Anomalie herum und zog ihn wieder zurück. Als er sich als nicht beschädigt herausstellte, wagte es der Teamleiter den Kopf durchzustecken.

Auf der anderen Seite war es weder windig noch frisch. Breite Wände und edelholzfarbene Dielen befanden sich in seiner Sichtweite.

„Die Luft ist rein.“, sagte er zu Luke und ging hindurch.

Der Student hingegen brauchte etwas um sich auch durch die zweite Anomalie zu wagen.

Er fragte sich, ob Tobys Computer gerade die Alarmglocken läuten ließ, doch Dylan würde sie schon über den Vorgang aufklären.

Als die beiden im Gang der prachtvollen Villa standen, benutzte Evan den Opener um die Anomalie zu verkleinern. Erst wollte er sie ganz schließen, aber es wäre zu kompliziert eine neue zu öffnen. Also beschränkte er sie auf wenige Millimeter, damit sie mit dem bloßen Auge nicht sichtbar werden konnte.

Er schob den Opener ein und nickte Luke zu.

Sie befanden sich auf unbekannten Gebiet und hatten keinen Schimmer welcher der Gänge sie an ihr Ziel führen würde.

„Wo lang?“, flüsterte Evan Luke zu, als ob dieser es besser wüsste.

Die Finger des Studenten wanderten umher und zeigten schließlich auf eine breite Tür. Evan nickte anerkennend. Wenn man einen Käfig mit einem mittelgroßen Saurier bewegen wollte, dann war eine breite Tür nicht schlecht.

Die beiden Männer traten näher und Evan tastete vorsichtig nach dem Griff.

Er öffnete die Tür und schob sich hinein. Kurz nachdem er und Luke ihre Augen hatten schweifen lassen, war klar, dass sie hier definitiv falsch waren.

Helle Fließen und zwei Spülbecken an der Wand verrieten, dass es sich um ein Badezimmer handelte. Doch nicht nur das. Hinter einer Trennwand wurden Geräusche hörbar, das Rauschen einer Toilettenspülung.

Evan und Luke schluckten, als jemand dahinter hervortrat. Der Mann zog sich gerade die Hose nach oben und starrte die Eindringlinge erschrocken an.

„Was zum Teufel…“, entkam es Eldritch West.

Evan und Luke seufzten. Diese Mission war eindeutig in die Hose gegangen.
 

Cross-Photonics
 

Harold2 hatte es wenigstens geschafft, dass ihm sein Sekretär Fargo einige Dokumente zum Unterzeichnen vorbeibringen durfte. Andernfalls wäre er in dieser Isolation nicht wahnsinnig geworden.

Gleichzeitig versuchte er sich jedoch in Harold1 hinein zu versetzen. Aber besser gesagt in sich selbst? Er wusste wie sein Ponton reagierte, denn immerhin waren sie ein und dieselbe Person. Gut, sein Doppelgänger hatte vier Jahre mehr Erfahrung als er in einer von Sauriern beherrschten Epoche zu überleben. Aber machte es ihn wirklich anders? Harold2 erinnert sich an sein Gespräch mit Angelika Finch. Er hatte ihr gesagt, dass sich die beiden Versionen von Evan in keinster Weise unterschieden, aber hatte er damit recht? Welches Wissen hatte er denn schon aufzuweisen? Sein Doppelgänger war wie Cross in eine völlig neue Welt zurückkehrt. Wie hätte sein Partner reagiert, hätte es bereits einen Evan Cross gegeben? Jemand der Cross-Photonics leitete und auch das Anomalien-Team? Wo wäre sein Platz gewesen? Harold2 konnte diese Frage nicht beantworten, genauso wenig was er tun würde, wenn er in der Haut seines Doppelgängers stecken würde.

Dann sprang unerwartet die Tür auf und eine Person trat ein. Es handelte sich um Harold2s genaues Spiegelbild.

Der Mann aus der anderen Zeitlinie schloss die Tür wieder und schritt auf seine zweite Version zu.

„Was… ist mit der Wache?“, hakte Harold2 nach.

„Pinkeln. Ich habe mich hergeschlichen als er es nicht bemerkt hat.“, verriet Harold1.

Harold2 erhob sich und musterte die Person vor ihm. Er hatte noch nie Selbstgespräche geführt, denn anders konnte man es nicht bezeichnen was er gerade tat.

„Ich glaube… Cross hat sich schon was dabei gedacht uns zu trennen.“, entkam es ihm.

Harold1 nickte kurz.

„Ja, vielleicht explodiert ja das Universum wenn zwei Versionen von uns aus anderen Zeiten berühren.“, überlegte er laut.

Harold2 musste schmunzeln.

„Nein, das wäre… das wäre ja… ich mein Gott, könnte das wirklich passieren?“, starrte er sein Double unsicher an.

Harold1 tat ein paar Schritte auf Harold 2 zu und in diesem Moment dachten sie dasselbe. Sie streckten ihren Zeigefinger aus und die Kuppen berührten sich.

Die Welt war nicht explodiert.

„Was machen wir jetzt?“, fragte Harold2, nachdem er zusah wie Harold1 sich setzte.

„Tja, wir könnten unser Vermögen aufteilen.“, schlug er vor.

Harold2 schlug erbost auf den Tisch.

„Dieses Geld habe ich mir hart erarbeitet!“, wies er den Vorschlag zurück.

„Falsch, Freundchen! WIR haben uns das erarbeitet.“, korrigierte er.

Kurze Zeit stille.

„Das führt zu nichts.“, sagte Harold 2 schließlich und sein Doppelgänger gab ihm recht.

Eine Zeit lang saßen sie sich still gegenüber und schwiegen.

„Was war der wirkliche Grund?“, fragte Harold2 schließlich.

Sein Doppelgänger wusste nicht was er meinte, auch wenn es sich ja um dieselbe Person handelte.

„Warum bist du wirklich durch die Anomalie gegangen? Reine wissenschaftliche Neugier, oder… wegen Allison?“, hakte er nach.

Harold1 schluckte und wich dem Blick des anderen aus.

„Allison ist tot.“, erwiderte er.

Harold2 rümpfte die Nase.

„Ja, das ist mir schon klar, sie war auch meine Frau.“, erinnerte er daran.

Harold1 sah Richtung Ausgang, als würde er sich inzwischen wünschen, dass Crowe zurückkam. Aber nein, es war immerhin seine Entscheidung gewesen das Gespräch zu suchen und durfte nun keinen Rückzieher machen.

„Sie war unsere Frau. Wir beide haben sie im Stich gelassen.“, murmelte er.

Harold2 schüttelte stoisch den Kopf.

„Was redest du da bloß? Wir haben doch alles in unserer Macht stehende getan! Wir haben unzählige Ärzte konsultiert, doch niemand konnte uns helfen. Wir waren sogar bei diesen Experten in der Schweiz und in China. Keiner kannte eine Therapie für sie.“

Doch darauf schien Harold1 nicht hinausgewollt zu haben.

„Das meine ich nicht! Wo war Allison die ganze Zeit als wir auf Reisen waren? Sie lag im Krankenhaus und hatte Angst. Und wir waren nicht bei ihr.“, erinnerte er.

Harold2 wehrte sich unverzüglich gegen diesen Vorwurf.

„Nein… wir haben sie doch oft besucht. Und ihre Eltern waren auch stets bei ihr.“

Harold1 stieß einen Lacher aus.

„Ja, wir waren hin und wieder mal bei mir, doch wir waren in dieser Zeit nie für sie da! Sie hat uns gebraucht und wir tourten in der Weltgeschichte herum.“

Harold2 konnte seinen Gegenüber nicht verstehen.

„Was hätten wir denn sonst tun sollen? Einfach aufgeben? Sie gehen lassen? Wir mussten alles in unserer Macht stehende tun um ein Heilmittel zu finden.“, konterte er.

Harold1 schüttelte den Kopf.

„Mein Gott, wie ignorant wir doch waren. Dachtest du wirklich ausgerechnet wir, der große Harold Kanan findet ein Heilmittel gegen Krebs? Menschen sterben nun einmal und es ist wichtig so lange mit ihnen Zeit zu verbringen wie es möglich ist.“, redete er auf seinen Doppelgänger ein.

Harold2 staunte und musterte sein anderes Ich. Hätten vier Jahre in der Kreidezeit ihn wirklich so verändert?

Natürlich, man hatte deutlich mehr Zeit nachzudenken. Aber auch seine Meinung zu ändern? Wenn seine eigene Existenz, sei es durch Krankheit, oder auch durch wilde Saurier bedroht war, begann man dann anders über das Leben zu denken?

„Aber eigentlich spielt das keine Rolle. Ich bin im Prinzip gar nicht gekommen um mit dir über Allison zu sprechen.“, gestand Harold1.

Sein anderes Ich sah ihn verblüfft an.

„Sondern?“, hinterfragte er neugierig.

„Tu es nicht.“, sagte Harold1 mit ernster Miene.

Harold2 verdrehte den Kopf, als wüsste er nicht, wovon der andere sprach.

„Diese verdammte Zeitmaschine die Cross mitgebracht hat. Seit du davon weißt, denkst du doch nur daran sie ihm wegzunehmen und Allison zu retten.“, sprach es Harold 1 aus.

Harold2 dachte daran es zu leugnen, doch welchen Sinn hatte das? Er würde sich lediglich selbst belügen, was zu nichts führen würde.

„Und wenn schon? Wenn es jemand verdient hat gerettet zu werden, dann Alison! Sie war die Güte selbst und hat nie jemanden etwas nachgetragen. Wenn ich mich in die Arbeit gestürzt habe, hat sie mir Sandwiches gebracht und mich massiert. Sie hat es verdient zu leben!“, bestand er darauf.

Harold1 blickte ihn betrügt an, er musste ebenfalls so empfinden.

„Wieso glaubst du, hat Cross seine Frau nicht gerettet?“

„Weil er ein Idiot ist. Ein arroganter, selbstverliebter, kleinkarierter Idiot.“, erwiderte Harold2.

„Und wirklich?“

Wieder entstand eine kurze Pause.

„Wenn ich Allison rette… könnten durch die Veränderung der Zeit andere sterben, richtig? Gute Menschen würden wegen mir aufhören zu existieren. Weil ich Cross-Photonics finanziell nicht unterstütze und Cross ganz allein da draußen wäre.“, sprach Harold 2 es aus und sein Doppelgänger nickte.

„Allison hätte ganz bestimmt nicht gewollt, dass unschuldige wegen ihr gestorben wären. Klar, es wäre einfach gewesen zurückzureisen und den Krebs entfernen zu lassen als er sich gerade erst gebildet hat. Wir wären glücklich gewesen, doch zu welchem Preis? Ich denke, Allison hat uns eine Art Erbe hinterlassen. Eines das wir ausfüllen sollen.“, erwiderte dieser.

Im nächsten Moment sprang die Tür und Toby Nance kam zusammen mit Crowe in den Raum.

„Wir haben uns ganz friedlich verhalten, Ehrenwort!“, sagten beide Harolds gleichzeitig.

Toby war jedoch sichtlich aufgeregt.

„Das ist jetzt egal, Evan und die anderen stecken in Schwierigkeiten. Ich brauche einen von Ihnen, damit er ihn da herausholt!“, sagte sie hastig.

Beide Harolds standen auf und richteten sich die Anzüge.

„Wer von Ihnen ist mir herzlich egal, aber wir müssen uns beeilen!“
 

Vancouver – Queen Elisabeth Park, Anwesen von Eldritch West
 

Donovan wollte einen Schritt nach vorne machen, doch der Wachmann hielt ihn zurück.

„Schon gut, er ist mein Bodyguard. Ich bin ziemlich reich, müssen Sie wissen.“, gab Harold1 an.

Doch der Wachmann schüttelte den Kopf.

„Nur Sie, Mister West hat darauf bestanden. Und keine Sorge, in unserer Obhut sind Sie vollkommen sicher.

Der ehemalige Soldat musste das akzeptieren und entfernte sich wieder vom Anwesen.

Harold1 wurde von einem weiteren Wachmann am Eingang in Empfang genommen und ins Innere geführt. Er war hier schon einmal während einer Cocktail-Party. Unwillig musste er zu geben, dass West wusste wie man seine Gäste bewirtete.

Er betrachtete die Gemälde an den Wänden und bezweifelte, dass sein wirtschaftlicher Konkurrent wirklich wusste von wem diese stammten. Dieser wollte einfach nur angeben und dies gelang ihm auch.

Sein Begleiter führte ihn nun einen Gang mit rotem Teppich entlang und Harold1 fragte sich ob diese Villa einmal im Besitz einer Königsfamilie war, oder West einfach nur die Eitelkeit in Person war. Der Wachmann öffnete nun eine Tür und der Millionär erkannte auf dem ersten Blick, dass es sich um den Herrensalon handelte.

In der Mitte des Sals standen zwei Sofas und ein runder Tisch. Auf der linken Seite erkannte Harold1 Evan Cross und Luke Hingle. Die Sicht auf die zweite Couch war versperrt, er erblickte lediglich zwei übereinander geschlagene Beine und eine Hand mit einem Weinglas.

Die Person neigte sich nun nach vorne um den Neuankömmling begrüßen zu können.

„Harold Kanan! Ist schon eine Zeit lang her.“, sagte Eldritch West süffisant.

Ja, 100 Millionen Jahre etwa, dachte der Zeitreisende.

Harold1 blieb sufferän, gegenüber einem Mann wie West durfte man keinerlei Schwäche zeigen.

„Eldy, alter Kumpel wie geht’s?“, versuchte er es mit der freundschaftlichen Tour und setzte sich auf einen freien Platz.

„Oh bestens, danke. Ich stehe kurz vor einer Veröffentlichung, welche die ganze Welt aufschrecken wird.“, gab er an.

Harold1 lachte gekünstelt.

„Achja, dieser ‚Dinosaurier’. Das glaubst du nicht wirklich, oder?“, benahm er sich wie von oben herab.

West funkelte ihn sauer an.

„Meine Experten sind sich da sicher.“, konterte er.

Harold1 schüttelte nur den Kopf.

„Glaub mir, Experten sind einen Dreck wert. Zum Beispiel meine beiden Freunde hier. Evan Cross ist nur ein kleiner Patentdieb, benimmt sich aber als wäre er ein Geschenk für die Welt. Und der Kleine daneben, der ist ‚Kryptozoologe’.“, verriet er und formte bei letzterem Wort mit seinen Fingern Anführungszeichen.

„Tut mir leid, dass ich dir das sagen muss, Eldy, aber du hast maximal eine neue Art entdeckt. Eine seltene Spezies, die eventuell mit einem Saurier verwand ist, aber das ist sicher nicht der Durchbruch des Jahrtausends.“, spielte er die Sache herunter.

Eldritch West trank seinen Wein und krachte das Glas auf den Tisch.

„Bei der Gelegenheit kannst du mir sicher auch erklären wie deine Freunde an den Wachen vorbeikamen.“, fragte er rüde.

Harold1 sah zu Evan und dieser räusperte sich.

„Wir geben es zu! Ein Flugsaurier hat uns auf Ihrem Dach abgesetzt.“, gestand der Leiter von Cross-Photonics.

West hatte jetzt eindeutig genug von seinen unfreiwilligen Gästen und bat den Wachmann sie hinaus zu geleiten.

„Das tue ich nur wegen der alten Zeiten willen und weil ich dir beweisen will, dass ich da einen echten Saurier habe. Aber falls deine Spione noch einmal bei mir eindringen, rufe ich die Polizei!“, herrschte er Kanan an und stand auf.

„Und nun entschuldige mich, ich gebe heute Abend eine Dinnerparty. Wichtige Politiker und Geschäftsleute sind geladen, die alle darauf brennen meinen unglaublichen Fund zu begutachten.“, verriet er und zog sich zurück.

Der Wachmann führte die drei nach draußen, wo bereits Dylan und Donovan auf sie warteten.

„Das war wohl ein ziemlicher Fehlschlag. Er hat den Koreaceratops noch immer und wir stehen wieder am Anfang.“, seufzte Dylan.

Die anderen mussten ihr recht geben, sie benötigten dringend eine andere und vor allem wirkungsvollere Strategie.

Luke räusperte sich auf einmal.

„Also… ich hätte da eine Idee.“, gestand er.
 

Vancouver – Queen Elisabeth Park, Anwesen von Eldritch West
 

Eldritch West musste zugeben, dass ihm beinahe schon die Hand schmerzte, so oft hatte er sie bereits zum Einsatz bringen müssen. Aber noch schlimmer war der Schweiß dieser alten Leute. Konnten sie sich nicht zumindest die Hände waschen, bevor sie auf seiner Dinnerparty auftauchten? Immer wieder rieb er sie sich an der Hose ab, bis er dem nächsten Politiker oder Wirtschaftsmagnaten die Hand reichte.

Er war gezwungen sich ihre ach so interessanten Gesichten anzuhören, verlor dabei aber nie sein Lächeln. In einer Stunde war es dann soweit. Er würde den Dinosaurier, den Koreaceratops, wie ihn die Experten genannt hatten präsentieren. Die Männer und Frauen würden Beifall klatschen und ihn beglückwünschen. West würde für eine sehr lange Zeit der Mittelpunkt von Gesprächen sein. Nicht wegen eines seiner Abenteuer, nein, sondern weil er einen lebendigen Dinosaurier besaß. Kurt Palmer der sich in seinem Anwesen in Florida Krokodile als Haustiere hielt wäre nichts gegen ihn. Hugh Haffner würde trotz unzähliger attraktiver Frauen bald in Vergessenheit geraten. Die Männer und Frauen im Salon würden die Münder ausreißen und zu ihm aufsehen.

West schmunzelte bei dem Wort Frau. Er ließ seinen Blick schweifen. Alle Frauen waren in Begleitung hier, die gelangweilten Ehefrauen wichtiger Geschäftsmänner und Politiker. Ihre einzige Aufgabe war es in die Kamera zu lächeln und gut auszusehen. Und manchmal gelang ihnen nicht einmal das.

Eldritch West war es schon lange überdrüssig geworden nach ganz besonderen Frauen zu suchen. Er konnte sich jede kaufen die er wollte, deshalb hatten sie jeden Reiz für ihn verloren. Er gab sich nicht den Illusionen hin, dass es irgendeine Frau auf diesem Planeten oder zumindest in dieser Zeit gab, die ihn annähernd vom Hocker hauen konnte.

Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gebracht hielt er inne.

Eines war ihm inzwischen bewusst geworden. Das Schicksal liebte ihn. West wusste nicht was er getan hatte um seine Gunst zu erlangen, doch er konnte sein Glück nicht mehr leugnen. Erst seine immenser Reichtum und sein Ansehen, dann die Abenteuer in der ganzen Welt. Und schließlich der Saurier der ihn weltberühmt machen würde. Eigentlich war es gar nicht mehr möglich, dass sich sein Glück steigerte.

Bis er diese einzeigartige Frau erblickte.

Er stand ganz allein vor dem Fenster, ohne Begleitung. In ihrer rechten Hand hielt sie ein Champagnerglas und starrte gedankenverloren zu dem hellen Mond über Wests Anwesen. Sie besaß lange, brünnete Haare, die im Mondlicht gerade zu glänzten. Ihre Haut war geradezu seiden und ihre Lippen perfekt. Sie trug ein rotes Kleid mit Ausschnitt, es raubte West augenblicklich den Atem.

Es war lange her, seit er so eine wunderschöne Frau gesehen hatte. Wenn überhaupt.

Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich trotz seines Geldes und seiner Position etwas unsicher. Doch dann erinnerte er sich daran, dass er Eldritch West war, er schaffte alles wenn er nur wollte.

Langsam schritt er auf die Schönheit zu und sprach sie an.

„Der Mond ist wunderschön, nicht wahr?“, murmelte er.

Der Mond war wunderschön? West hätte sich für diesen Spruch selbst ohrfeigen können, doch die Schönheit ging darauf ein.

„Die Welt mag sich verändern, doch der Glanz des Mondes bleibt stets.“, erwiderte sie.

West konnte nicht anders, als ihr recht zu geben. Mein Gott, er hätte dieser Frau bei allem recht gegeben.

„Ich bin Eldritch. Eldritch West.“, stellte er sich vor.

Die Frau begann zu lächeln und West schmolz dahin.

„Ja, das weiß ich doch.“, hatte West seine Bekanntheit wohl wirklich unterschätzt.

„Und wie lautet Ihr Name, wenn ich fragen darf?“, fuhr er fort.

Die Schöne in dem roten Kleid sah ihn verführerisch an.

„Abby. Mein Name lautet Abby.“, verriet sie.

West machte einen leichten Knicks.

„Ein wunderschöner Name. Ich würde Sie gerne dazu einladen einen kleinen Spaziergang mit mir zu machen.“, lud er sie ein.

Doch nun zögerte Abby einen Moment.

„Ich… hätte da einen Wunsch. Aber ich weiß nicht, ob er nicht zu vermessen klingt.“, gestand sie.

West schluckte angesichts der zarten Stimme.

„Alles.“, sagte er nur.

„Dieser… besitzen Sie wirklich einen richtigen Dinosaurier?“, hakte sie nach.

West nickte und schwor es ihr.

„Ich… würde ihn gerne einmal sehen.“, bat Abby darum.

Nun zögerte West doch etwas.

„Ich wollte ihn bereits in einer Stunde präsentieren.“, verriet er, schien Abby damit aber zu verschrecken.

„Es wäre so schön gewesen… wenn ich ihn von ganz nahem hätte sehen können. Ich würde deswegen der mir das ermöglicht wirklich jeden Wunsch erfüllen!“, versicherte sie.

West spürte wie seine Backen erglühten und das Herz in seiner Brust schneller schlug.

„Nun, ich schätze… einige kleine Privataudienz kann sicher nicht schaden. Bitte folgen Sie mir doch.“, bat er und Abby hängte sich bei ihm ein.

West war stolz auf seine Eroberung und führte sie aus dem Salon. Die beiden schritten einen lang Gang entlang und blieben vor einer metallenen Tür stehen. Davor waren zwei Wachmänner platziert und West winkte ihnen zu, sie durchzulassen.

Diese folgten sofort und West öffnete die Tür. Bei dem Raum dahinter schien es sich um eine Art Lagerraum zu handeln, Abby erkannte mehrere Kisten. Doch davor stand eindeutig ein großes Objekt, das durch einen Vorhang verdeckt wurde.

„Ist er… ist er das?“, fragte die Schönheit aufgeregt und hielt sich die Hände vor den Mund.

West nickte und schritt zu dem Käfig. Mit einem Ruck entfernte er den Vorhang und gab die Sicht auf den Koreaceratops preis.

Abby eilte nach vorne und musterte das Reptil.

„Wunderschön.“, entkam es ihr und West begutachtete seine Eroberung.

Genau dieses Wort war ihm auch gekommen.

„Aber… finden Sie das in Ordnung, dass das arme Tier in dem engen Käfig steckt?“, fragte Abby besorgt.

West zuckte nur mit den Achseln.

„Ich habe es von einem eisigen Berg gerettet, da wird ihm das hier schon nichts ausmachen. Aber was halten Sie davon… wenn wir uns jetzt etwas zurückziehen?“, flüsterte West in ihr Ohr und seine Hand setzte auf Abbys Rücken auf. Er roch an dem Haar der Frau, welches er einfach nur betörend fand. Seine Hand streichelte sich das Kleid entlang Richtung Po.

„Du bist wunderschön, Abby.“, flüsterte ihr weiter ins Ohr.

Die Schönheit drehte sich nun um und bedachte West eines angewiderten Blickes.

„Mein Name ist Dylan. Und ich hasse alte Säcke wie Sie.“, offenbarte sie und drückte West eine Spritze in den Nacken. Dieser taumelte augenblicklich zurück und das Narkosemittel erfüllte bald seinen Zweck.

Eldritch West lag reglos am Boden und Dylan gab ein paar Befehle in ihr Handy ein. Dann stürmte sie zur Tür und riss sie auf. Die beiden Wachen draußen reagierten geschockt.

„Mit… mit Mister West stimmt etwas nicht!“, rief sie panisch.

Die Wachen warfen einen Blick in den Raum.

„Mister West ging es nicht gut und ich habe schon mal einen Krankenwagen gerufen. Aber dann ist er ganz kollabiert, ich fürchte er hat einen Herzinfarkt!“

Die Wachen sahen einander hilflos an, auf so eine Situation waren sie sichtlich unvorbereitet.

Das Funkgerät eines der Männer reagierte und sein Kollege teilte ihm mit, dass gerade ein Krankenwagen vor der Einfahrt gehalten hatte.

Dylan bettete, dass es den Wachen nicht spanisch vorkam, dass die Ambulanz so schnell erschienen war.

Doch die Wachen wiesen die Kollegen am Tor an die Rettungskräfte einzulassen und wenige Minuten später erschienen zwei weißgekleidete Männer.

„Nimmt Mister West irgendwelche Medikamente?“, fragte der jüngere von beiden.

Doch beide Wachen zuckten nur mit den Schultern.

„Dann sehen sie um Himmelswillen in seinem Schlafzimmer nach!“, brüllte er Sanitäter und die Wachen setzten sich unverzüglich in Bewegung.

Die vermeintlichen Rettungskräfte nickten einander zu und begaben sich zusammen mit Dylan wieder ins Lager. Sie schlossen die Tür hinter sich und stießen auf West.

„Ich hoffe du hast ihm nicht weh getan.“, meinte Evan und Dylan knurrte.

„Er hat mir an den Hintern gefasst, er sollte froh sein, dass ich ihm die Spritze nicht in den Schädel gerammt habe.“, sagte sie und machte sich daran den Koreaceratops aus seinem Gefängnis zu befreien.

Harold1 sah Evan dabei zu, wie dieser nach den richtigen Koordinaten im Opener suchte. Luke hatte ihm die genaue Zeitperiode erklärt und bald war Evan bereit die Anomalie zu öffnen.

Ein weißes Licht erstrahlte und schuf ein Portal in die Unterkreide.

„Leute, der Koreaceratops reagiert sehr verängstigt. Wenn ich hier den Käfig öffne, könnte er fliehen.“, berichtete Dylan.

Evan überlegte kurz.

Würden sie einfach nur den Käfig durch die Anomalie schieben, würde sich der Saurier kaum von alleine befreien können.

„Schon gut, ich schleppe den Käfig auf die andere Seite.“, bot sich Harold1 an.

Evan nickte einverstanden.

„Gut, ich werde dir helfen. Zu zweit wird er wesentlich leichter sein.“

Doch bevor seinen Plan in die Tat umsetzen konnte, legte ihm Harold1 eine Hand auf die Brust.

„Nein, ich meine damit, dass ich alleine durch die Anomalie gehen werde. Und du kannst sie nach mir ruhig schließen.“

Evan und Harold Kanan standen sich einen Moment lang still gegenüber.

„Du hast gerade 4 Jahre in der Kreidezeit überlebt und willst dahin zurück?“, glaubte Evan nicht, dass dies Harold1s Ernst sein konnte.

„Es… waren gute Jahre. Holprige, doch die Dinge die ich sah waren unglaublich. Mir wird das erlaubt von diesem viele Menschen ein Leben lang träumen.“, erzählte er.

Evan sah zur Anomalie und wieder zurück.

„Du könntest sterben.“, erinnerte er den Millionär daran.

Harold1 rang sich ein Lächeln ab.

„Ich könnte auch sterben wenn ich morgens im Bad ausrutsche. Außerdem bin ich nicht bewusst zurückgekommen, sondern war lediglich neugierig wohin mich die Anomalie führt. Noch dazu gibt es schon einen Harold in dieser Zeitlinie, ich bin also Fehl am platze.“

Evan hielt einen Moment lang inne, dann klopfte er Harold1 auf die Schulter.

„Ich hoffe du weißt was du tust und ich wünsche dir viel Glück.“, gab er ihm seinen Segen und der Millionär machte sich daran den schweren Käfig mit dem Koreaceratops zu stemmen.

Er nickte Evan und Dylan noch einmal zu und sprang dann durch die Anomalie.

Evan gab ihm genau eine Minute, falls er es sich anders überlegen sollte und schloss das Portal dann.

Als die beiden Stimmen in einiger Entfernung vernahmen, wurde ihnen klar, dass es für sie an der Zeit war abzuhauen.

Schnellstens abzuhauen.
 

Cross-Photonics
 

Evan hatte Harold2 bereits über Handy berichtet, dass er sich keinerlei Sorgen mehr machen musste. In dieser Zeitlinie gab es wieder nur eine Version von ihm und der Leiter von Cross-Photonics war ehrlich gesagt auch sehr froh darüber.

„Du hättest gerne beide durch die Anomalie geschickt, oder?“, fragte Dylan mit einem Schmunzeln.

Evan räusperte sich und verkniff sich ein Kommentar. Donovan bog nun um die Ecke und fuhr in die Tiefgarage der Firma ein.

Es war bereits spät und alle wollten sich etwas ausruhen.

Evan, Dylan und Luke schritten in Richtung Luft, bis Donovan etwas rief.

„Mister Cross? Hätten Sie noch eine Minute?“, fragte der Ex-Soldat.

Evan musterte ihn und bat Luke und Dylan schon einmal vorzugehen.

Er selbst schritt zum Van zurück, an den sich Donovan gelehnt hatte.

„Wenn es um eine Gehaltserhöhung geht…“, begann Evan, doch Donovan schüttelte den Kopf.

„Nein, es geht um das was wir sind. Und um das was wir nicht mehr ändern können.“, sprach er.

Evan sah ihn erwartend an. Worauf wollte er hinaus?

„Auch wenn Sie es sich geschworen haben, aber Sie werden Ken Leeds nicht töten können. Besonders nicht wenn er direkt vor Ihnen steht, so sind Sie einfach nicht.“, sagte er klar heraus.

Evan holte tief Luft.

„Aber Leeds muss aufgehalten werden, daran ändert meine Natur rein gar nichts.“, versicherte er.

Donovan stimmte ihm zu und zog seine Clock aus dem Halfter.

„Sie glauben vermutlich Sie würden nicht genug für dieses Team tun, doch das stimmt nicht. Ohne Sie gebe es uns alle nicht und trotz der Verluste sind wir dankbar dabei sein zu dürfen.“, gestand er.

Evan schluckte und versuchte den Mann vor ihm zu lesen.

„Was genau wollen Sie damit andeuten?“, wollte er wissen.

Donovan sah ihm direkt in die Augen.

„Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist… werde ich derjenige sein der Ken Leeds töten wird.“, offenbarte er.

Sein Boss versuchte das Gesagte zu verdauen.

„Das wäre Mord, Major.“, erinnerte er.

Donovan nickte und steckte die Clock wieder in den Halfter.

„Ich bin kein Major mehr und Leute wie Leeds waren der Grund warum ich das Militär verließ. Dinge haben sich seitdem verändert, aber eines nicht. Ich habe Kollegen und Freunde die ich unbedingt schützen möchte. Und dafür bin ich bereit meine Pflicht zu tun.“, sagte er entschlossen.
 

Cross-Photonics
 

Evan hatte Donovan nicht von dieser Idee abbringen können. Aber hieß das, dass er sie gar befürwortete?

Der Lift war an der Kommando-Sektion angekommen und die Türen öffneten sich. Der Leiter von Cross-Photonics merkte gleich dass etwas nicht stimmte. Mehrere Angestellte, darunter Dylan und Luke standen einfach so herum und starrten zu einem gewissen Punkt.

Evan folgte ihrem Blick und erkannte Anges Büro. Dort brannte noch Licht und es schien sich nicht nur seine Freundin, sondern gleich mehrere Personen darin zu befinden. Ohne abzuwarten hastete Evan die Treppe hinauf bis er vor Anges Büro angekommen war. Er stieß die Tür auf und erkannte vier Gestalten.

Zum einen Ange, die wild gestikulierte und sich vor den Männern zur wehr setzte. Vor ihr stand ein Mann im Anzug, der wie ein Politiker wirkte. Dahinter erkannte er eine bekannte Person, nämlich Sergeant Macready, Halls Adjutanten. Und ihm direkt gegenüber ein alten Mann in blauer Militärs-Uniform mit einer Vielzahl an Abzeichen an der Brust. Die fünf goldenen Streifen an seinem Kragen, wiesen ihn als General des kanadischen Militärs aus.

„Evan, Gott sei Dank, dass du kommst.“, wirkte Ange mehr als erleichtert.

Evan trat den Männern entgegen und ignorierte nun die ausgestreckte Hand des Mannes im Anzug.

„Mister Cross, schön, dass Sie zu uns stoßen. Ich bin General Mason, die Leute hinter mir sind Sergeant Macready und Staatssekretär Corso. Schön, dass wir uns endlich mal kennen lernen. Sie können sich denken warum wir hier sind?“, hakte der General nach.

Evan legte eine freundliche Miene auf.

„Ich nehme an, nicht weil der Kaffee in unserer Kantine so gut sein soll.“, erwiderte er.

Mason reagierte nicht darauf.

„Mister Cross, es ist gerade zu absurd, dass eine private Firma sich um die nationale Sicherheit kümmert. Diese Anomalien, diese Brüche in der Zeit müssen von Wissenschaftlern der Regierung untersucht und von Soldaten bewacht werden.“, sagte er es direkt heraus.

Evan hob sein Kinn und starrte den General an.

„Das war ja zu erwarten. Project Magnet will ein Stück von dem Kuchen und wird alles an sich reißen, habe ich nicht recht?“

Mason wich dem Blick seines Gesprächspartners aus.

„Nein, nicht ganz. Project Magnet existiert nicht mehr, es ist zusammen mit Colonel Hall gestorben. Doch das ändert nichts daran, dass wir für diese Aufgabe besser geeignet sind.“, erwiderte er.

Evan schüttelte ungläubig den Kopf.

„Ja, ich konnte mit ansehen wie gut Sie für den Job geeignet sind. Kümmern Sie sich erst einmal um Leeds, er dürfte die weitaus größere Gefahr darstellen.“

Mason knurrte kaum hörbar, scheinbar reagierte er bei diesem Thema genauso empfindlich wie sein Gesprächspartner.

„Ken Leeds ist in der Tat unser Problem. Wir werden uns der Sache annehmen, genau wie den Anomalien.“, versprach er.

Evan wollte dazu ansetzen etwas zu sagen.

„Sind Sie nicht Sie ignoranter Angeber.“, sagte jemand von draußen.

Die Gruppe wand ihren Blick zu Tür und erkannte einen Mann in feinem Anzug, der eindeutig genervt wirkte.

„Und Sie sind?“, hakte Mason nach.

Der Mann trat ein und ignorierte ebenfalls die ausgestreckte die Hand.

„Kanan. Harold Kanan, Sie haben bestimmt schon von mir gehört.“, stellte er sich vor den General.

Dieser nickte schließlich.

„Natürlich, Sie haben Mister Cross bei seinem kleinen Projekt unterstützt.“, antwortete er.

Harold lachte nun amüsiert.

„Seien wir doch mal ehrlich. Cross wäre doch gar nichts ohne mich. Haben Sie etwa gedacht er wäre der Kopf hinter der Operation? Nein, er hält lediglich sein hübsches Köpfchen hin. Ich bin derjenige mit dem Sie verhandeln müssen.“, sagte er Mason direkt.

Dieser räusperte sich kurz und schien die Situation neu überdenken zu müssen.

„Das macht keinen Unterschied. Dann sage ich Ihnen eben, dass wir Ihre Ausrüstung übernehmen und Sie ab sofort stillgelegt werden.“, fuhr er da fort, wo er bei Evan aufgehört hatte.

Harold lachte nun noch lauter.

„Für wen genau halten Sie sich eigentlich, Sie kleiner, glatzköpfiger Bürokrat?“, blaffte er Mason.

„Ähm… wie bitte?“, hatte dieser nicht mit so einer Behandlung reagiert.

„Sie haben mich schon richtig verstanden. Project Magnet, das Project Magnet das sich… ursprünglich mit UFOs befasst hat will jetzt bei den großen Jungs mitspielen? Wenn die Presse davon mitbekommt wird das ziemlich peinlich für Sie. ‚Kanadisches Militär beschlagt aufgrund des nationalen Sicherheitsgesetztes Ausrüstung von Privatfirma. Project Magnet wurde gegründet um UFO-Sichtungen nachzugehen. Will sich unsere Regierung nun unsere Steuergelder zunutze machen weil sie an Außerirdische glaubt’?“

Mason schluckte und eine Falte zog sich über seine Stirn.

„Sie wollen damit an die Presse? Sie alle hier sind immer noch Bürger dieser Regierung, wir dulden nicht…“, wurde seine Stimme lauter, was Harold aber nicht davon behielt ihn zu unterbrechen.

„Oh, ich bitte Sie! Ihre so genannte Regierung hat sich doch schon längst der Industrie untergeordnet. Aber wie Sie wollen, schicken Sie Anwälte gegen uns ins Rennen. Schlechtbezahlte, überarbeitete Bürokratenärsche die es nicht in eine Top-Kanzlei geschafft haben. Ich habe in meinem Notizbuch die Namen von 20 Top-Anwälten, die Ihre dermaßen in der Luft zerreißen werden, dass Sie so unglaubliche Angst bekommen und das nächste Mal selbst in eine Anomalie springen. Und sagt Ihnen der Name Eldritch West etwas? Ein guter Freund von mir. Falls meine Anwälte nicht ausreichen, leiht er mir sicher gerne seine 100 besten, die Ihre Gerichte für Jahrzehnte lang mit Anträgen bombardieren werden, ist es das was Sie möchten?“, fragte er provokant.

Evan unterdrückte ein Schmunzeln, besonders bei letzterem Abschnitt wo Harold wohl etwas übertrieben hatte, West als Freund zu bezeichnen.

„Aber… aber… das Militär kann doch nicht außen vor gelassen werden! Wir sind für die Sicherheit der Bürger verantwortlich.“, verteidigte Mason seinen Standpunkt.

„Wo liegt denn das Problem? Es ist doch Cross-Photonics das die Ausrüstung und das Personal zur Verfügung stellt. Es werden keine Steuergelder verschwendet, die Sie und Ihr Militär doch so dringend brauchen. Aber wissen Sie was? Da ich heute einen guten Tag habe, mache ich Ihnen ein einmaliges Angebot. Einer Ihrer Leute stellt sich uns als Verbindungsoffizier zur Verfügung, am besten dieser Sergeant hinter Ihnen. Er erhielt in gewissen Abständen Berichte von uns und kann sie an Ihre Behörde weiterleiten. Dieses Angebot besteht aber nur 5 Minuten, also überlegen Sie es sich.“, prasselten Harolds Worte weiter auf den General ein.

„Ich… ich denke das wäre akzeptabel.“, stotterte Mason nun regelrecht und nickte Macready zu.

„Ich und Mister Corso werden das dann so an den Verteidigungsminister weiterleiten. Danke… danke für Ihre Zeit.“, stammelte er und nickte allein beteiligten zu, bevor er zusammen mit seinem Anhang verschwand.

Kaum hatten die drei Männer die Sektion verlassen, ließ sich Harold auf Anges Stuhl fallen.

„Ich brauche jetzt einen Drink.“, seufzte er.

Evan Cross kam nun auf ihn zu und reichte ihm die Hand.

Harold musterte ihn lange und ergriff sie schließlich.

„Das… das bedeutet jetzt nicht, dass wir Kumpel oder so wären!“, berichtigte er sofort.

Evan grinste und nickte verstehend. Dann verließ er das Büro um sich endlich von den Strapazen auszuruhen.

Harold und Ange sahen ihm noch eine Weile nach und blickten dann einander an.

„Ist es das was Sie gemeint haben? Mich nützlich zu machen?“, hakte er nach.

Ange bejahte nach einer Weile.

„Ja, ich denke Evan akzeptiert Sie inzwischen als Verbündeten. Nicht unbedingt als Freund, aber als Verbündeten.“, verriet sie.

Harold gab zu, damit leben zu können.

„Nur so aus Interesse, was müsste ich tun um sein Freund zu werden?“, wollte er in Erfahrung bringen.

Angelika holte kurz Luft und schritt dann in Richtung Tür.

„Ihn vor einem fünf Meter großen Albertosaurus retten.“, erwiderte sie, bevor sie Harold allein ließ.

Dieser dachte einen Moment darüber nach und schüttelte leicht den Kopf.

„Ach… lieber nicht, man muss ja nicht alles haben.“
 

Evan hatte sich noch von Dylan und Luke verabschiedet, die wundersamer Weise noch etwas mehr Energie aufwiesen als er.

„Was machst du an Tobys Computer?“, wollte Dylan von dem Studenten erfahren.

Luke war in der Tat sehr in den Bildschirm vertieft.

„Eldritch Wests angeblicher Dinosaurier wurde gestohlen. Die Nachrichten spekulieren nun darüber ob das ganze nicht ein PR-Gag war, weil es West nicht schaffte den Mount Logan ganz zu erklimmen.“, berichtete er.

Dylan presste die Lippen zusammen und setzte sich an den Rand des Tisches.

„Also für mich klingt diese Version plausibel. Gute Nacht.“, erhob sie sich schnell wieder und wollte Richtung Ausgang gehen.

„Was hast du heute noch vor?“, rief ihr Luke hinterher.

Dylan wand sich um und beäugte den Krytpozoologen verwundert.

„Nicht mehr viel. Vielleicht etwas lesen, ein Bad nehmen…“, zählte sie auf.

Luke fuhr den PC hinunter und erhob sich.

„Ich hatte eigentlich vor ins Kino zu gehen, aber allein macht das bekanntlich wenig Spaß. Möchtest du eventuell…“, begann er, verzagte aber mittendrin.

„Dich begleiten?“, brachte es Dylan für ihn zu Ende.

Luke versuchte souverän zu blieben.

„Naja… nur falls du nichts besseres zu tun hast.“, versuchte er es beiläufig klingen zu lassen.

Dylan schien sich den Gedanken eine Zeit durch den Kopf gehen zu lassen, dann antwortete sie.

„Klar, wieso nicht. Welchen Film wolltest du dir ansehen?“, hakte sie nach.

Luke wurde ganz aufgeregt und holte eine Seite aus einer Kinovorschau heraus.

„Jurassic Park 4. Heute ist die Premiere.“, verriet er.

Kurze Zeit Stille.

Dann ließ Dylan den Kopf hängen.

„Ehrlich. Was genau stimmt nicht mit dir?“

Luke sah zur Seite, scheinbar verstand er erst nicht was seine Kollegin meinte.

„Vergiss es. Los, gehen wir.“, drängte Dylan und Luke folgte ihr aufgeregt.

„Wir können auch einen romantischen Film ansehen, wenn dir das mehr zusagt.“, bot er an.

Dylan schüttelte hastig den Kopf.

„Nein, das wäre irgendwie schräg.“, meinte sie.

„Schräg, inwiefern?“, verstand sie der Student nicht.

„Nur so, vergiss es einfach.“, nörgelte sie.

„Wirst du dein rotes Kleid anziehen? Ich fand es stand dir sehr gut.“, fragte der Student nach.

Dylan seufzte resignierend.

„Luke?“

„Ja?“

„Halt einfach die Klappe. Bitte.“
 

Vancouver – Edington Street, verlassene Mietwohnung
 

Ken Leeds wunderte es, dass er inzwischen nicht Steckbrieflich gesucht wurde. Aber nein, seine noch verbliebenen Kontakte bei der Polizei hatten ihm verraten, dass nicht nach ihm gefahndet wurde. Das Militär schien die Sache intern regeln zu wollen, was vermutlich nicht gut für den ehemaligen Lieutenant enden würde, sollte er geschnappt werden. Er gab sich keinen Illusionen eines fairen Militärgerichts hin, denn immerhin war Project Magnet eine geheime Unternehmung. Sollte Leeds verurteilt und in den normalen Strafvollzug wandern, würde er ein Risiko darstellen.

Der ehemalige Lieutenant verschwendete keinen Gedanken daran, ob die Öffentlichkeit von den Anomalien erfuhr oder nicht. Mason würde ihn eine ihm eine Chance zur Verteidigung einsperren und den Schlüssel wegwerfen. Das war nachvollziehbar, immerhin hatte Leeds einen Colonel des kanadischen Militärs erschossen. Nur Evan Cross schien wieder einmal wundersamerweise überlebt zu haben. Wäre er doch nur auf Nummer sicher gegangen, hätte sich die Pistole gekrallt und es zu Ende gebracht.

Doch die Zeit war einfach zu gering gewesen.

Leeds war froh, dass der Opener ihn unbeschadet ins Jahr 2013 zurückgebracht hatte. Er stand nun in der Lobby des Mietshauses in dem er den Mann namens Herbert George Wells treffen sollte. Er schlenderte die lange Treppe nach oben und war vor der Tür angekommen die sein Auftraggeber beschrieben hatte.

Er klopfte zweimal kurz und einmal lang, das verabredetet Zeichen. Dann trat er ein und setzte einen Fuß nach dem anderen. Er fand Wells im Wohnzimmer vor.

Obwohl der Mann alleine war, behielt er sich immer noch mit Schal und Sonnenbrille bedeckt.

Er drehte sich zu Leeds um und musterte ihn interessiert.

„Ich habe es geschafft den Prototypen zu stehlen.“, informierte ihn der ehemalige Lieutenant.

Wells stand auf und schritt zu ihm.

„Ja, das ist mir bekannt.“, erwiderte er nur und streckte seine Hand aus.

Leeds fragte sich woher sein Partner wusste, dass die Mission ein Erfolg war, ließ den Gedanken dann aber wieder fallen. Wells wusste einfach alles, das verstand er nun. Leeds reichte ihm die Box und Wells legte sie auf den Tisch neben sich. Behutsam packte er den Inhalt aus und offenbarte ein kleines Gerät.

„Deswegen die ganzen Strapazen? Was kann dieses Ding?“, hakte Leeds nach.

Wells inspizierte es vorsichtig um zu überprüfen, ob es auch ja nicht beschädigt war.

„Das Mister Leeds, werden Sie schon bald herausfinden. Ich muss noch einige Modifikationen vornehmen, bevor wie in die finale Phase eintreten können.“, erklärte er.

Leeds’ Blick fiel zu der Couch wo Wells gesessen hatte und zu dem Laptop der auf dem Tisch dahinter platziert stand.

Der ehemalige Lieutenant erkannte einen Firefox-Browser und die Homepage eines Mannes, die scheinbar dessen Biographie wiedergab. Er musste seine Augen anstrengen um den Namen des Mannes aus dieser Entfernung lesen zu können.

„Phillip Burton?“, fragte er an Wells gewand.

Dieser nickte nach einiger Zeit.

„Ja, ein sehr kluger Mann. Er war seiner Zeit weit voraus. Leider ist der Prototyp, den Sie mir mitgebracht haben ohne Energiequelle nutzlos, weshalb ich improvisieren muss. Aber keine Sorge, ich habe bereits einige Leute bestochen mir eine gewisse Maschine aus Burtons Nachlas zu schicken. In der Zukunft bedeutet Papiergeld nicht mehr viel, weshalb es mir möglich war eine große Menge davon in diese Zeit zu schmuggeln und gut zu investieren.“, verriet er.

Leeds ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen.

„Also werden wir bald alle drei Puzzleteile haben, richtig? Den Opener, den Prototyp und die Energiequelle.“

Wells nickte aufgeregt.

„Ja, war wenn wir diese drei Dinge miteinander vereinen, wird es uns ein leichtes sein die Annexion zu erschaffen, auf die wir bereits so lange hinarbeiten und so viel geopfert haben.“, verkündete er.

Leeds spürte ein schnelles Pochen in seiner Brust.

Erst hatte er nur daran gedacht Wells zu betrügen und den Opener zu benutzen um sein vergangenes Ich vor dem Ornitholestes zu bewahren. Doch dann hatte ihm sein Partner von dem ganzen Plan, der ganzen Wahrheit erzählt. Die Aussichten waren einfach unbeschreiblich.

„Evan Cross hätte mir beinahe wieder dazwischen gefunkt.“, wies Leeds auch auf dieses Problem hin.

Wells hingegen schien sich wenig darüber zu sorgen.

„Cross ist kein Problem. Zur Sicherheit habe ich sein System mit einem speziellen Virus aus der Zukunft infiziert, wodurch neue Anomalien wesentlich langsamer angezeigt werden. Noch dazu habe ich einen Spion innerhalb seiner Firma postiert, der mir kontinuierlich Bericht erstattet.“, erzählte er.

Leeds hätte einen Pfiff ausgestoßen wenn er nicht so überrascht gewesen wäre.

Wells hatte wirklich an alles gedacht, der ehemalige Lieutenant hatte nun keine Zweifel mehr, dass ihr Plan Früchte tragen würde. Ja, bald würde es soweit sein.

Bald würde die finale Phase starten und eine völlig neue Welt würde entstehen.



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