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Der Wert eines Lebens

[Kirito-centric]
von

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Prelude: The slaughter


 

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Prelude: The slaughter

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Aincrad, 32. Ebene - 31.12.2023 - 17:43 Uhr
 

Sie ahnten nicht, dass der Tod sie erwartete. Ohne zu bemerken, wie er sich näherte, scherzten sie miteinander, ja lachten beinahe vollkommen sorglos. Ein paar Minuten früher hatten sie noch gemeinsam Monster gefarmt. Jetzt hatten sie eine Pause eingelegt, um sich zu heilen, auszuruhen und etwas zu essen. Er hatte die kleine Gilde bereits einige Zeit beobachten lassen, aber sie nun vor sich zu haben war etwas anderes. Sein Mund verzog sich zu einem herablassenden Lächeln, während seine Augen gierig aufblitzten. Die Spieler, er zählte zwölf, glaubten vorübergehend in Sicherheit zu sein, weil sie sich aus dem gefährlichen Gebiet zurück gezogen und zwei Wachen aufgestellt hatten, die die Gegend nach auftauchenden Monstern absuchten. Allerdings… Allerdings rechneten sie nicht im Entferntesten damit, dass es eine Gefahr für sie geben könnte, die nicht von Monstern ausging.
 

Kurz blickte er nach links, wo er seinen Untergebenen signalisierte, zu warten. Ein letztes Mal ließ er den Blick über die kleine Gilde schweifen, doch die Spieler hatten noch immer nichts bemerkt. Narren. Er raffte seinen schwarzen Umhang, zog die Kapuze tief ins Gesicht und trat dann aus dem Schatten der Bäume. Gemächlich, aber dennoch gewand wie eine Raubkatze näherte er sich der Gruppe. Erst nach sieben Metern bemerkte ihn eine der Wachen. „He!” Es war ein Mann mit mittelbraunen Haar und einer muskulösen Statur. Er wirkte aufmerksam, entspannte sich aber, als er erkannte, dass es sich bei ihm nicht um ein Monster handelte. Doch dessen Ausruf brachte ihm endlich die gewünschte Aufmerksamkeit der anderen Spieler ein.
 

„Oh.“, entfuhr es einem älteren Spieler, der ein Breitschwert auf dem Rücken trug und bis dahin auf einem Baumstumpf gesessen hatte. Er war komplett in eine Lederrüstung von besserer Qualität gekleidet, die ein Indiz dafür war, dass es sich bei ihm scheinbar um den Spieler mit dem höchsten Level handelte. Vermutlich der Anführer der Gilde. Allerdings befanden sie sich lediglich auf der 32. Ebene, während die Front bereits auf der 49. Ebene angelangt war und momentan an der 50. arbeitete. Er selbst und seine Leute, die sich im Schatten der Bäume am Rande der Lichtung verbargen, konnten es mühelos mit jedem dieser Amateure aufnehmen.
 

Der Anführer der Gilde strich einem kleinen Mädchen sachte über den Kopf und erhob sich dann. Wie er bemerkte, hatte er eine recht athletische Figur, was darauf hin deutete, dass er in der realen Welt offenbar viel Sport getrieben hatte. Ungewöhnlich für einen Gamer. Vermutlich war Sword Art Online also das erste Onlinespiel, das er spielte. Pech für ihn. Dass er es mit seiner Gilde trotzdem bis auf die mittleren Ebenen geschafft hatte, deutete zumindest von einem gewissen Talent.
 

„Hallo“, sagte der Mann freundlich, als er auf ihn zukam. „Willst du dich uns anschließen? Zumindest einige von uns hatten vor heute noch ein oder zwei Level aufzusteigen.“ Er antwortete nicht. Sichtlich irritiert deutete der Anführer der Gilde hinter sich. „Wir haben auch noch etwas zu essen. Da es zu viel für uns alle ist und bald ohnehin die Haltbarkeit abläuft, sollten wir keine Schwierigkeiten haben, noch jemanden satt zu kriegen. Ich bin übrigens Klev und das ist meine Gilde Leviathan.“ Er hielt ihm die Hand hin, als erwarte er einen freundschaftlichen Händedruck. Doch dazu kam es nicht. Schneller als Klev damit gerechnet hatte, schnellte seine rechte Hand unter dem Umhang hervor, packte Klevs Hand und zog ihm mit einem kräftigen Ruck zu sich hin. Im gleichen Augenblick drang sein Dolch, der fast so lang, wie ein Schlachtermesser war, durch die Lederrüstung in Klev’s Brustkorb ein. Es ging so schnell, dass Klev nicht einmal die Chance hatte sein Breitschwert auch nur zu berühren.
 

In Sword Art Online gab es kein Blut. Stattdessen drangen aus der Wunde rote Pixel, während Klev’s HP-Leiste in einer ungeheuren Geschwindigkeit sank. Sein Opfer stieß einen Schmerzensschrei aus, griff mit der freien Hand nach dem Dolch, aber der saß schon zu tief. Als er einen Blick auf seine HP-Leiste warf, die mittlerweile im gelben Bereich angekommen war, verfiel er in Panik. Mit aller Macht versuchte er Abstand zwischen sich und den Angreifer zu bringen, doch nun zeigte sich ihr Levelunterschied deutlich. Es fiel ihm geradezu leicht Klev’s Fluchtversuche zu vereiteln.
 

„Klev!“ Endlich erwachte die Gilde Leviathan aus ihrer Starre. Das blanke Entsetzen, das sie für einen Moment in einen Schock versetzt hatte, wich dem Wunsch ihrem Anführer zu helfen. Die Wache, die ihn zuerst bemerkt hatte, zog ihr Schwert und stürzte in dem Augenblick auf ihn zu, als Klev’s HP-Leiste in den gefährlichen roten Bereich fiel.
 

„Warum?“, flüsterte Klev. „Dies ist ein Spiel“, antwortete er, „es ist ganz natürlich, dass es Spieler gibt, die sich auf Playerkill spezialisieren.“ Kurz bevor seine HP auf Null fielen, öffnete Klev ein letztes Mal den Mund. Ein einziges Wort entwich ihm: „Mörder.“
 

In der nächsten Sekunde löste sich der Anführer der Gilde Leviathan in unzählige Pixel auf. Sein Kamerad, der noch nach ihm die Hand ausgestreckt hatte, hatte lediglich Zeit seinem ersten Hieb auszuweichen, ehe er ihn mit dem zweiten traf. Was für ein Dummkopf gegen einen Nahkampfspezialisten auch nur einen Moment seine Deckung aufzugeben.
 

„Sanjiro!“, rief das kleine Mädchen entsetzt. „Verschwindet!“, brüllte Sanjiro zurück. „Das lasse ich nicht zu.“, flüsterte er ihm zu und hob die Hand. Augenblicklich traten achtzehn seiner Gildenmitglieder zwischen den Bäumen hervor. Über jedem von ihnen schwebte ein orangefarbenes Icon. Sanjiro’s Gesichtsausdruck wechselte zu Verzweiflung, als er erkannte, dass sie eingekreist und zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen waren. Umso fester umklammerte er sein Schwert, ehe er ihm fest in die Augen sah. „So leicht sterben wir nicht.“
 

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, ragte ein Schwert aus seinem Brustkorb, das seine Rüstung glatt durchstoßen hatte und so dünn war, dass es ohne Probleme, dennoch Sanjiro genau ins Herz traf. Von einen auf den anderen Moment fielen seine HP um die Hälfte.
 

„Scheint doch schneller zu gehen, als gedacht, hm?“, lachte hinter ihm Red-eyed XaXa. „Ich habe noch kein Signal zum Angriff gegeben“, erklärte er XaXa, der seinem kalten Blick erstaunlich gelassen entgegen nahm. „Aber PoH-sama, Ihr könnt doch nicht nur allein den ganzen Spaß haben. Lasst wenigstens noch ein oder zwei für Johnny, mich und die anderen übrig.“ „Gib‘ mir keine Befehle, sonst töte ich dich.“, entgegnete PoH, hob den Dolch und ließ ihn auf Sanjiro niedersausen. Der mächtige Hieb beraubte ihm der anderen Hälfte seiner HP und leerte seine HP-Leiste binnen fünf Sekunden.
 

Sanjiro, der in den letzten Sekunden seines Lebens wusste, dass er sterben würde, sah ihn flehentlich an. Mit seinem Tod hatte er sich abgefunden, das konnte er erkennen und dafür zollte er dem Mann Respekt – allerdings klammerte er sich verzweifelt an die Hoffnung noch irgendetwas erreichen zu können. In dem Moment, in dem PoH in Sanjiros Augen sah, erkannte er dessen komplettes Wesen. Sanjiro war entblößt. Er brachte ihm seine Seele dar und wusste zugleich, dass er, PoH, die größte Macht erlangte, die ein Mensch über einen anderen haben konnte. Sein Opfer wusste, dass es sinnlos war. Er wusste, dass es unmöglich war und dennoch … Dennoch flehte er.
 

„L…lasst w…wenigstens m… meine Freunde am Leben.“
 

Verächtlich blickte PoH auf den Gefallenen. Ein Schwächling, der sich den Gesetzen dieser Welt gebeugt hatte und nicht nach seinen eigenen lebte. „Warum sollten wir das wohl tun?“, fragte PoH ihn, während hinter ihm das Schlachten begann. Sanjiro blickte ein letztes Mal zu ihm auf. Verzweiflung. Entsetzen. Angst. Alles zugleich. Eine einzige Träne rollte über sein Gesicht, bevor er verschwand. Doch Sanjiros Schmerz kümmerte PoH nicht. Dies hier … dies hier war wahre Macht. Und hatte Akihiko Kayaba Sword Art Online nicht gerade dafür erschaffen? Sein Mund verzog sich zu einem hämischen Grinsen, während er die Frage, die er Sanjiro gestellt hatte, selbst beantwortete.
 

„Ihr seid Zeugen, wie die erste rote Gilde Aincrads geboren wird: Laughing Coffin.“


 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Lieber Niklas, liebe Leser (anyone out there?),

Sword Art Online habe ich kürzlich für mich entdeckt und lieben gelernt. Es ist in den Light Novels zwar die Rede von einem Kreuzug gegen die rote Gilde "Laughing Coffin", aber diese Geschichte wurde nirgendwo nieder geschrieben, daher habe ich mir die Freiheit genommen dies zu tun. Ich habe mich bemüht dabei so nah am Original zu bleiben wie irgend möglich. Nur bei den Tatsachen, die ich nirgendwo herausfinden konnte, habe ich dann meine eigene Fantasie spielen lassen. Wobei ich zugeben muss, dass es ganz schön schwierig für mich war, mich auf ein Gamer - Fandom umzustellen, doch in der Gesamtheit bin ich eigentlich ganz zufrieden. Zukünftig lade ich drei folgende Parts und einen Postlude 1x die Woche hoch, bis die Fanfiction abgeschlossen ist. Ich würde mich also sehr über ein paar Leser freuen, die dabei bleiben. (Nächstes Mal geht es dann mit Kirito weiter :)) Dort wird die Länge dann auch wieder die für mich übliche Größe erreichen ;) Der Prolog war für meine Verhältnisse recht kurz ;)

Ich hoffe, ihr hattet Spaß und seid ein bisschen neugierig geworden ;)

Zu guter letzt, wünsche ich dir, Niklas, alles, alles Gute zum Geburtstag und einen schönen Tag. Ich hoffe wirklich, dass ich deinen Geschmack treffe :)

alles Liebe
moony Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  L-San
2014-06-16T16:00:08+00:00 16.06.2014 18:00


Yo, moony! ;D


Das sagenumwobene SOA, von dem du mir die ganze Zeit geschwärmt hast.
Ich glaube zu verstehen, weshalb.
Mir sagt diese Art von Geschichte sehr zu.^^
Aber nun denn, kommen wir zum eigentlichen Review.
Was die Kurzbeschreibungsseite sowie die Charakterseite angeht, da gibt es nur ein Wort: Wow.
Ich muss sagen, da hast du ordentlich viel rausgeputzt!
Finde ich sogar besser als meine Art.
Die japanischen Schriften und kleinen Infos unter den Namen finde ich schön. ;D
Die Inhaltsangabe an sich fand ich gelungen, da sie Neugierde weckt und zum Weiterlesen motiviert.^^

Der erste Satz ist sehr ausdrucksstark.
Da hast du mich schon mal gepackt, mal wieder. ;DD
Die kleine Action-Szene fand ich gelungen.
Wie aus dem Text zu entnehmen ist, ist es eigentlich nicht schlimm, wenn man stirbt?
Gleichzeitig hat man das Gefühl, dass dahinter doch mehr steckt, als man ahnt.
Wenn das deine Absicht war, dann ist dir das gut gelungen!
Den Schreibstil fand ich in Ordnung diesmal, technisch gesehen fand ich das Kapitel wirklich gut, aber - und mein Eindruck könnte täuschen - irgendwie hat mich der Prolog nicht ganz gepackt, irgendwie fand ich den Schreibstil nicht sonst so lebhaft oder einladend als sonst, was vielleicht daran liegen könnte, dass ich heute zu viel gelesen habe ... Unizeugs ...
Vielleicht lag es am Stress, ich weiß es nicht, aber der Ton war diesmal anders, als bisher gewohnt.^^
Vielleicht ja Experimentieren mit Schreibstil?
Wer weiß.^^
Noch ein paar Auffälligkeiten, die ich anmerken will:
Aincrad, 32. Ebene - 31.12.2023 - 17:43 Uhr
-> entweder du ersetzt die Bindestriche durch Kommas oder durch einen längeren Strich, und zwar dem Gedankenstrich, da der Bindestrich nicht wirklich passt von der Funktion her^^
-> ich rate zu Kommas^^

„Gib‘ mir keine Befehle, sonst töte ich dich.“, entgegnete PoH, hob den Dolch und ließ ihn auf Sanjiro niedersausen.
-> du hast oft Sätze, wo du in "..." einen Punkt machst
-> in dem Beispielsatz muss der erste Punkt weg, da der Satz nicht abgeschlossen ist, weil ja danach ein Verb folgt, in dem Fall 'entgegnete'

Allerdings… Allerdings rechneten sie nicht im Entferntesten damit, dass es eine Gefahr für sie geben könnte, die nicht von Monstern ausging.
-> die drei Punkte stehen getrennt von den Wörtern, da sie wie als ein Wort zählen, Ausnahme nur, wenn ein Wort nicht fertig ausgesprochen wird: "Du Arschl... du!"


So, das war's. ;D
Ich bin gespannt aufs nächste Kapitel. ;D


LG
L-San


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