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Der Wert eines Lebens

[Kirito-centric]
von

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Part I: The search


 

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Part 1: The search

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Aincrad, 49. Ebene, 31.12.2023, 22:13 Uhr
 

Hätte ich mich nicht am 6. November 2022 in das Virtuelle Mehrspieler-Rollenspiel Sword Art Online eingeloggt, hätte ich heute mit meiner Familie Sylvester gefeiert. Stattdessen beteiligte ich mich am Kampf gegen den Boss auf der 49. Ebene der fliegenden Festung Aincrad.
 

„Hey, Kirito! Pass auf!“, hörte ich Klein hinter mir. Keinen Moment zu früh, hechtete ich nach links und entging knapp einem Angriff. Noch im Fallen fing ich mich, fand einen festen Stand und hob mein Schwert. Während Klein und seine Gildenmitglieder von Fuurinkazan den nächsten Angriff blockten, verschaffte ich mir einen Überblick. Die Situation in diesem Bosskampf war eine der schlimmsten, die ich in all den vorherigen Kämpfen auf den bereits eroberten unteren Ebenen je erlebt hatte.
 

Der Boss „The sleeper“ war der erste Drache, der in Aincrad über einen Bossraum wachte. In den MMORPG-Spielen, die ich vor Sword Art Online gespielt hatte, war man früher oder später immer über einen Drachen gestolpert. Diese Kämpfe hatte ich immer als die aufregendsten und spannendsten in Erinnerung, sodass ich mich gefreut hatte, wenn es einen solchen Boss gab. Jetzt sah die Sache anders aus. Denn wenn hier meine HP auf Null fielen, würde das NerveGear in der realen Welt mein Gehirn zerstören und mein Leben beenden.
 

Der Bosskampf der 49. Ebene hatte gleich mit einer Überraschung begonnen, denn anders als bei den vorherigen Bosskämpfen, hatte „The sleeper“ zusammengerollt vor dem Durchgang zur nächsten Ebene geschlafen. Wie es nicht anders zu erwarten war, war er dennoch aufgewacht – und zwar mit einem so atemraubenden Angriff, dass er von sämtlichen Spielern die Hälfte ihrer HP reduziert hatte. Vermutlich hatte es deswegen auch keine anderen Diener gegeben. Diejenigen, die den ersten Angriff besser verkraftet hatten, hatten daraufhin den Drachen in Schach gehalten, ehe die anderen ihre Heiltränke benutzen konnten.
 

„Ha!“ Bevor ich wieder mein Schwert gehoben hatte, registrierte ich aus den Augenwinkeln einen blitzschnellen Angriff. Der Rapier Skill Star Splash traf den Drachen achtmal kurz hintereinander in die Seite. Die Angreiferin war niemand anderes als die Vizekommandantin der Blutritter, Asuna, der Blitz. „Switch!“, schrie Asuna und tauschte mit einem ihrer Gildenmitglieder den Platz. Die Ritter des Blutschwurs machten etwa ein Drittel des Angriffstrupps aus. Die anderen zwei Drittel bestanden aus Topgilden der Front, wie der heiligen Drachenallianz und Einzelspielern wie mir.
 

Während Asuna und ihre Gilde es irgendwie schafften, den Drachen in Schach zu halten, warf ich einen Blick auf dessen HP. Es war noch eine der fünf Lebensleisten übrig, die unter Asunas Angriff erstaunlich schnell zusammen schrumpfte, allerdings … allerdings lag genau da das Problem. Wie es eigentlich auf der Hälfte des Spiels nicht anders zu erwarten war, hatte „The sleeper“ das frustrierende Feature sich jedes Mal selbst zu heilen, wenn seine HP in den roten Bereich fielen. Dieses Phänomen hatten wir nun schon drei Mal durch gemacht und noch hatte keiner der Spieler irgendeine Idee gehabt, wie man diesen Spezialeffekt zunichtemachen konnte. Oder musste man einfach immer weiter machen, ehe man irgendwann den passenden Zeitpunkt erwischte?
 

Zeitpunkt! Das war es! Der Weg um diesen Boss zu besiegen, war das Timing abzustimmen. Kurz bevor die Spezialfähigkeit einsetzte, musste man dem Drachen so viel Schaden zufügen, sodass selbst seine Selbstheilung den Schaden nicht mehr kompensieren konnte. Und dann … würden wir „The sleeper“ zurück in den ewigen Schlaf schicken.
 

„Verdammtes Vieh!“, fluchte Klein neben mir, „hat so einen Namen und musste natürlich aufwachen.“ Ich warf ihm einen Blick zu, der so viel bedeutete, wie: Was hast du denn erwartet? Natürlich würde der Boss aufwachen, wenn man den Bossraum betrat. Allerdings war es ein außergewöhnlich fürchterlicher Anblick den obsidianschwarzen Drachen, der bis dato zusammen gerollt geschlafen hatte, mit einem schrecklichen Gebrüll aufwachen zu sehen.
 

„Klein!“, rief ich, „ich habe eine Idee! Verschafft mir eine Chance zum Angriff, ehe er sich regeneriert!“ Das brachte mir einen skeptischen Blick von Klein ein. „Wehe, das ist wieder so ein verrückter Plan, wie damals als du-“ „Mach einfach!“ „Dafür habe ich aber einen bei dir gut, Kirito!“, rief Klein, als er sein Katana zog und gemeinsam mit seiner Gilde die heilige Drachenallianz beim Angriff ablöste.
 

Klein war einer von zehn Spielern in Sword Art Online, die den Extraskill „Katana“ besaßen, und diesen Vorteil nutzte er gnadenlos aus. Während seine Gilde „The sleeper“ angriff, der sich nun zum vierten Mal regeneriert hatte, aktivierte Klein den Skill Whirlwind. Ein Angriff, der zwar einige Zeit zum Aufladen brauchte, aber im Anschluss so schnell war, dass das menschliche Auge ihm kaum folgen konnte. Alles was ich ausmachen konnte, ehe Klein sich auf den Boss stürzte, war ein von links unten nach rechts oben geführter Schlag, der es sogar schaffte den Drachen ein paar Meter zurück zu schleudern. Dieser stieß ein wütendes Brüllen aus, öffnete die mitternachtsschwarzen Flügel und schlug mit dem gepanzerten Schwanz nach Klein und erwischte ihn im Fallen. Klein stieß einen Schrei aus, hatte aber noch genug HP, während die Lebensleiste von „The sleeper“ unter dem gemeinsamen Angriff der Gilde Fuurinkazan zum fünften Mal bis kurz vor den roten Bereich sank. Jetzt!
 

Ich hob mein Schwert auf Schulterhöhe und aktivierte den Skill Sonic Leap. „Klein!“, rief ich, „Switch!“ Blitzschnell tauschte ich mit ihm den Platz, brachte so Klein außer Reichweite und traf „The Sleeper“ mit einem Diagonalschlag mitten im Sprung, ehe der seine Spezialfähigkeit aktivieren konnte. Endlich fielen seine HP auf Null und er zerbarst in tausende kleine Lichtpartikel. Im nächsten Moment erschien der Schriftzug „Congratulations“. Erschöpft ließ ich mich auf den Boden sinken, während die Frontspieler um mich herum in Jubel ausbrachen. Jemand von der heiligen Drachenallianz war sogar schon losgegangen um das Teleport-Gate zu aktivieren.
 

„Was war das denn für ein Plan, Kirito?!“, empörte sich Klein hinter mir. „Willst du, dass ich drauf gehe, oder was?“ Ich sah zu Klein auf. „Mein Plan ist doch aufgegangen, oder?“, entgegnete ich. „Plan, ha! Für mich sah das eher nach einem Selbstmordversuch aus und dann hast du auch noch den Last-Hit-Bonus bekommen.” Erst jetzt achtete ich auf das Fenster, das sich vor mir geöffnet hatte. Es waren drei Nachrichten zu lesen. Erstens: Last-Hit-Bonus erhalten. Zweitens: Level 73 erreicht und drittens war unter den erhaltenen Items ein Name aufgeführt: „Elucidator“. Irritiert berührte ich den Namen auf dem Display.
 

In meinen Händen manifestierte sich ein pechschwarzes Schwert. Hinter mir hörte ich Klein etwas murren, das verdächtig nach ‚Das ist Leben ist unfair‘ klang. Ich achtete nicht auf ihn und berührte die Waffe, woraufhin das Infofenster auftauchte. Ich zog scharf die Luft ein. So wie es aussah war Elucidator eine dieser seltenen Waffen, die man nur durch pures Glück erhielt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hatte ich nicht mal den Namen dieser Waffe gehört und nun musste ich feststellen, dass das Schwert so mächtig war, dass ich es momentan nicht mal benutzen konnte. Seufzend fügte ich es meinem Inventar hinzu. Es würde eine ganze Weile dauern, bis ich es im Kampf einsetzen konnte und es war ohnehin keine gute Idee sofort mit einem Schwert zu kämpfen, mit dem man nicht vertraut war.
 

„Manchmal denke ich wirklich du bist verrückt“, riss mich Klein aus den Gedanken und hielt mir seine Hand hin, um mir aufzuhelfen. „Und dann wieder“, fuhr er fort, „ziehst du so ein Ding durch, auf das man nur kommen kann, wenn man entweder lebensmüde oder todesmutig ist. Trotzdem bin ich froh, dass wir bei diesen Bosskämpfen so einen Irren, wie dich dabei haben.“ Ich ergriff seine Hand und er zog mich hoch. „Vielen Dank auch“, entgegnete ich sarkastisch und war insgeheim doch froh, dass er so normal mit mir umging. Die meisten Frontkämpfer verachteten mich seit dem Bosskampf auf der ersten Ebene, nachdem ich mit meinem Wissen aus der Beta von Sword Art Online den ersten Boss „Ilfang the kobald lord“ besiegt und mich anschließend als „Beater“ bezeichnet hatte, was mir die Verachtung des Großteils der Front eingebracht hatte. Klein war einer der wenigen, die mich nicht hassten.
 

„Vielen Dank für eure Zusammenarbeit.“ Klein und ich wandten uns synchron zu dem Sprecher um. Es war Asuna. Sie schien zwar erschöpft zu sein, aber strahlte noch immer eine natürliche Selbstsicherheit aus, die ich in meinem Leben nur bei sehr wenigen Menschen beobachtet hatte. Da sie zudem mit ihren langen braunen Haar und ihrer schlanken Figur bildhübsch war, wurde sie von der gesamten Front respektiert und bewundert. Sozusagen war sie so etwas wie Aincrads Idol geworden. Asuna legte eine Hand auf das Heft ihres Rapiers.
 

„Nur durch unser Teamwork haben wir es geschafft, den Boss zu besiegen. Nun lasst uns den übrigen Spielern mitteilen, dass wir die 50. Ebene erreicht haben! Wir haben die Hälfte von Sword Art Online geschafft!“ Jubel brach aus und ein selbstzufriedenes Lächeln trat auf Asunas Gesicht, was ihre Augen regelrecht strahlen ließ. „Wir sehen uns beim nächsten Bosskampf“, verkündete sie. Damit drehte sie sich um und verschwand mit den Rittern des Blutschwurs im Gang, der zur 50. Ebene führte.
 

Asuna, die als Vizekommandantin der stärksten Gilde Aincrads einigen Einfluss hatte, übernahm in Bosskämpfen häufig die Führung. Teils, weil sie von allen, hauptsächlich männlichen Spielern, bewundert, teils weil sie eine ungeheuer starke Spielerin war und teils, weil man sich besser nicht mit Heathcliff, dem Kommandanten der Blutsritter anlegen wollte, wenn man erst einmal Asunas Rage überstanden hatte. Zu meiner eigenen Schande eckte ich bei den strategischen Vorbesprechungen vor den Bosskämpfen häufig mit ihr an, weil wir meist so unterschiedlicher Meinung waren, dass wir uns regelmäßig stritten. Es grenzte an ein Wunder, dass sie sich noch nicht bei Heathcliff über mich beschwert hatte.
 

„Lass uns gehen, Kirito. Zur Feier des Tages kannst du mich zum Abendessen einladen!“ „Hey, Moment mal!“, rief ich überrumpelt. Klein, der Asuna und den Blutsrittern bereits auf den Weg in die nächste Ebene gefolgt war, drehte sich nicht zu mir um und hob lediglich den Arm. „Hey, Klein! Das habe ich nie versprochen!”
 

Zu meinem Verdruss fand ich mich wenig später doch in einem NPC-geführten Restaurant wieder, wo ich Klein samt seiner Gilde Fuurinkazan das Abendessen ausgab. Sämtliche Col, die ich im Bosskampf gewonnen hatte, waren genauso schnell wieder verschwunden. Bald würden auch die anderen Spieler aus den unteren Ebenen eintreffen. Das Teleport-Gate brauchte immer etwa eine Stunde bis es aktiviert wurde und die übrigen Spieler die neue Ebene betreten konnten. Jedes Mal wurde die Aktivierung des Teleport-Gate mit Spannung erwartet und dementsprechend gefeiert. Da wir jetzt die 50. Ebene erreicht hatten, rechnete ich halb mit einer ausgelassenen Party. Nachdem wir gegessen hatten, hatte ich zwar aus dem Fenster des Restaurants einige Spieler gesehen, doch merkwürdiger Weise war die Stimmung alles andere als ausgelassen. Komisch.
 

In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Restaurant und eine kleine Gestalt huschte herein. Ich stutzte. Es war Argo, die Ratte, eine eher kleine Spielerin mit drei aufgemalten Schnurrhaaren auf jeder Wange und kurzen mittelbraunen Haaren. Argo war wohl die abgebrühteste Informantin in ganz Aincrad. Ich hatte sie bereits in den ersten Tagen getroffen, nachdem Kayaba Sword Art Online in ein Death Game verwandelt hatte und danach hatten wir regelmäßig Kontakt. Zudem war sie eine der wenigen Menschen, die ich in meine Freundesliste aufgenommen hatte und – wie ich eine Spielerin der Betaphase. Allerdings hatten wir noch nie darüber gesprochen. Ich wusste es einfach. Und fragen wollte ich sie erst recht nicht. Wenn ich nur daran dachte, wie viel Col ich schon an sie abgedrückt hatte … Allerdings stimmten ihre Informationen immer. Ich musste mich nur ziemlich zusammen reißen, dass ich ihr nicht bestimmte Fragen stellte, die im Endeffekt dazu führten, dass ich immer ärmer wurde.
 

Argo hielt an unserem Tisch an und setzte sich ungebeten dazu. „Ungewöhnlich dich in Gesellschaft anzutreffen, Kirito“, kam die Spielerin ohne Umschweife zum Thema. „Ungewöhnlich, dass du mich suchst“, gab ich ungerührt zurück. Argo beachtete den Seitenhieb nicht, musterte kurz Klein und seine Freunde und fuhr dann fort. „Allerdings können das, was ich dir erzählen will, auch deine …“ Sie zögerte und ich war mir meinem Status als Einzelspieler einmal mehr bewusst. „-Deine Kampfgefährten hören.“ Dieser Ausdruck zielte unweigerlich auf das Äußere Kleins und seiner Gilde ab. Jeder von ihnen hatte große Ähnlichkeit mit einem Samurai aus der Edozeit.
 

„Du gibst Informationen preis, ohne Geld dafür zu verlangen?!“, entfuhr es mir. Argo warf mir einen düsteren Blick zu. „Die Sache ist ernst, andernfalls würde ich dich ausnehmen wie eine Weihnachtsgans, schwarzer Schwertkämpfer.“ Klein runzelte irritiert die Stirn. „Etwas Ernstes? Wir haben den Boss doch besiegt.” “Es geht weder um einen Boss, noch um andere Monster. Ich bin gekommen, um euch zu warnen.“ Wortlos rief sie ihr Ausrüstungsfenster auf und entnahm ihrem Inventar einen Nachrichtenwiedergabekristall. Augenblicklich versteifte ich mich. Dieses Item hatte ich vor nicht einmal einer Woche gesehen und damals hatte er mir nur Schmerz gebracht. Argo drückte den Wiedergabeknopf. Eine Stimme, die ich noch nie gehört hatte ertönte.
 

„Spieler von Sword Art Online, Akihiko Kayaba.“ Letzterer Name wurde beinahe spöttisch ausgesprochen. „Am heutigen Tag, Sylvester des Jahres 2023, fanden die Mitglieder der Gilde Leviathan auf der 32. Ebene den Tod. Doch sie wurden keine Opfer von Monster. Auch, wenn man sagen könnte, dass Sword Art Online sie auf dem Gewissen hat“. Ein amüsiertes Lachen erklang, das mir einen Schauer über den Rücken jagte. „Sie haben tapfer gekämpft“, fuhr der Sprecher fort, „doch gegen die rote Gilde ‚Laughing Coffin‘, meine Gilde, hatten sie keine Chance. Das Spiel erlaubt Playerkill, also werden wir das Spiel nach diesen Regeln spielen. Die Gilde Leviathan ist tot und andere werden folgen. It’s showtime!“
 

Die Nachricht endete und ich starrte fassungslos auf den Kristall, der sich noch einmal um sich selbst drehte, ehe er mit einem sanften Geräusch auf den Tisch fiel. Klein war der Erste, der die Sprache wiederfand. „Playerkill?“ „So ist es”, antwortete Argo. “Jeder Informant, der etwas auf sich hält, hat einen dieser Kristalle zugeschickt bekommen. Nachdem ich meinen erhalten habe, bin ich sofort in die Stadt der Anfänge gegangen und habe auf dem Monument des Lebens nach den Namen der Gilde gesucht. … Jeder einzelne war ausgestrichen. Beim Grund des Todes stand-“ Argo hielt kurz inne und sah dann jedem von uns in die Augen.
 

„Mord.“
 

„Wieso sollte ein Spieler einen anderen umbringen wollen?“, fragte ich sprachlos. In Gedanken war ich bei Sachi und meiner alten Gilde, den schwarzen Katzen. Sie waren durch eine Falle in einem Dungeon umgekommen. Noch immer verfolgte mich die Schuld an ihrem Tod. Umso unglaublicher klang es, dass es nun Spieler geben sollte, die es darauf anlegten, andere zu töten.
 

„Ganz einfach“, antwortete Klein auf meine Frage, „sie sind entweder vollkommen irre geworden oder haben Spaß daran andere zu töten. Und jegliche Schuld fällt auf Akihiko Kayaba zurück, der Sword Art Online in ein Death Game verwandelt hat.“ Spaß am Töten! Was war daran spaßig? Die schwebende Festung Aincrad, die eigentlich der Traum eines jeden Gamers gewesen wäre, hatte sich am 6. November 2022 für alle Spieler in einen Albtraum verwandelt. Während unser Geist in Sword Art Online gefangen war, lagen unsere Körper in der realen Welt im Koma und in jeder einzigen Sekunde, die wir das Spiel spielten, schwebten wir in Lebensgefahr. Wie konnte es Spieler geben, die Spaß daran fanden mit diesem Wissen Playerkill zu begehen? In Online Games, die ich vor SAO gespielt hatte, war es zwar nicht unüblich gewesen, mal den Bösewicht zu geben und andere Spieler zu töten, doch dies hier war kein Spiel mehr. Wie Akihiko Kayaba einst gesagt hatte, war Sword Art Online kein Spiel, das dafür gedacht war, es zu spielen. Erst viel später war mir die wahre Bedeutung dieser Worte aufgegangen.
 

„Nachdem die Informanten die Nachricht erhalten hatten, haben wir umgehend die Front benachrichtigt, die eine Abordnung von Frontkämpfern in die 32. Ebene geschickt haben, um den Vorfall zu untersuchen. Schon am Teleport-Gate haben sie ein Papier mit diesem Gildenabzeichen gefunden.“ Argo manipulierte erneut ihr Inventar und rief eine Kopie des gerade beschriebenen auf. Das Gildenabzeichen zeigte einen lachenden Sarg, wie es schon der Gildenname vermuten ließ. „Sobald ihr einen Spieler mit diesem Wappen seht, rechnet damit, dass er euch töten will“, sagte Argo, „dies ist kein Scherz. Die Gilde scheint spurlos verschwunden zu sein, sie könnten also überall sein. Die Suche war auch mit erfahrenen Frontkämpfern völlig erfolglos.“ Diesen Worten folgte erneutes Schweigen. Allerdings …
 

„So einfach sterbe ich nicht“, erklärte ich. „Gerade du als Einzelspieler solltest vorsichtig sein, Kirito“, unterbrach mich Argo. „Ich kann auf mich selbst aufpassen.“ Damit stand ich auf. Ich würde nicht sterben. Ich würde nicht gegen Sword Art Online verlieren und ich würde in die reale Welt zurück kehren. Doch bis dahin war es noch ein langer Weg und der Gedanke an die rote Gilde ließ mir die ganze Nacht keine Ruhe.
 


 

♦♦♦
 

Aincrad, 56. Ebene, 14.08.2024, 14: 36 Uhr
 

Ich hatte lange nicht mehr an den Vorfall an Sylvester des Jahres 2023 gedacht. Auch, wenn ich den drei Führern der roten Gilde „Laughing Coffin“ vor gar nicht allzu langer Zeit in der Nacht des 23. Aprils selbst begegnet war. Die unvermeidliche Auseinandersetzung hatte ich damals nur verhindern können, weil ich Klein bereits eine Nachricht geschickt hatte, damit dieser mir mit 50 Frontkämpfern zu Hilfe kommen sollte. PoH, der Gildenführer von Laughing Coffin, war so klug gewesen, sich zurück zu ziehen. Dennoch … die Aussicht gegen sie kämpfen zu müssen, jagte mir auch noch nach Monaten einen kalten Schauer über den Rücken. Die Erinnerung an ihre Gier zum Töten, begleitete mich mit jedem Spieler, den ich nicht retten konnte. Mit jeder Nachricht über neue Morde. Mit jeder neuen Form des Playerkills, den diese Schlächter sich ausdachten.
 

Seit Bekanntwerden der Aktivitäten der roten Gilde am Neujahrstag des Jahres 2024, hatte „Laughing Coffin“ bereits hunderte Spieler auf die grauenhaftesten Arten getötet. Wobei sie sich anscheinend auf die Herstellung von Lähmungsgift spezialisiert hatten, das den Tod des Opfers qualvoll heraus zögerte.
 

Gleichzeitig hatte die Front die Suche nach dem Gildenhauptquartier intensiviert. Alle Frontkämpfer, die gerade nicht im Dungeon der aktuellen Ebene, der 73., kämpften, waren zur Suche abkommandiert. Doch die Zeit verstrich und während die Gilde immer mehr Morde beging, verlief die Suche aussichtslos. Wie viele Ebenen auch durchkämmt wurden, es schien nicht die geringste Spur zu geben. Und wenn es scheinbar doch eine gegeben hatte, verschwanden Frontkämpfer ebenso plötzlich wie ihre Namen auf dem Monument des Lebens.
 

Deswegen hatte es mich überrascht, als ich eine verschlüsselte Nachricht der heiligen Drachenallianz erhalten hatte, die – nachdem ich sie endlich geknackt hatte – eine Aufforderung war, mich sofort in dessen Hauptquartier einzufinden. Normalerweise hätte ich so eine Nachricht ignoriert, denn ich hatte kein unbedingt gutes Verhältnis zu dieser Gilde. Neben der Beendigung des Spiels ging es ihnen nur darum als stärkste Gilde Aincrads angesehen zu werden, was zu einer einseitigen Rivalität mit den Rittern des Blutschwurs geführt hatte, die tatsächlich die stärkste Gilde Aincrads war, obwohl die heilige Drachenallianz mehr als doppelt so viele Mitglieder hatte. Doch im Gegensatz zu Asunas Gilde, teilten sie Informationen nicht mit den übrigen Spielern und hatten sogar ihre eigenen Jagdgebiete – vorzugsweise mit Monstern, die viel Erfahrung brachten -, die anderen Spielern nicht zugänglich waren. In der Vergangenheit hatten sie mich mehrfach eingeladen, ihrer Gilde beizutreten, doch ich hatte jedes Mal abgelehnt. Nicht aus Prinzip, was bei anderen Gelegenheiten der Fall gewesen war, sondern schlicht und ergreifend, weil ich ihre Methoden nicht mochte. Der einzige Grund, warum ich mich jetzt dennoch auf dem Weg in ihr Hauptquartier befand, war das Datum in der Nachricht gewesen: der 31.12.2023.
 

Im Vergleich zu der übrigen geschwollenen Rede, wirkte es fast unscheinbar und doch war es das, was mich am meisten an dieser Nachricht alarmiert hatte. Jeder Spieler brachte mit diesem Tag nur ein einziges Ereignis in Verbindung: Die ersten Morde in Sword Art Online. Zwar hatte die Front an diesem Tag auch die 50. Ebene erreicht und ich mein Schwert Elucidator, das jetzt griffbereit über meiner Schulter hing, erhalten, doch all das war in den Hintergrund gerückt, als die Neuigkeiten über Laughing Coffin bekannt geworden waren. Zugleich war es auch der einzige Tag gewesen, an dem das Erreichen einer neuen Ebene nicht von den Spielern gefeiert wurde. Ich konnte es verstehen. Wem würde mit einer solchen Nachricht im Magen schon zum Feiern zumute sein? Die Gründung einer roten Gilde bedeutete, dass man nirgendwo außer in den sicheren Zonen mehr sicher war. Nicht von Monstern, sondern von Spielern. Die Neuigkeit über die Gründung von „Laughing Coffin“ hatte zudem zunehmendes Misstrauen unter den Spielern hervor gebracht. Keiner traute mehr einem anderen, was den Zusammenhalt, der eigentlich zur Verteidigung gegen diese Gilde notwendig gewesen, weiter schwächte. Ich war wirklich gespannt, was die heilige Drachenallianz herausgefunden zu haben glaubte.
 

Nachdem ich drei weitere Straßen hinter mich gebracht hatte, tauchte das gewaltige Hauptquartier endlich vor mir auf. Es war ein protziges Gebäude, das eher wie eine kleine Festung, denn wie ein Gildenversammlungshaus aussah. Es hatte ein imposantes Eingangstor und das Gebäude selbst ragte gut zwanzig Meter in die Höhe. Das Dach war mit roten Dachziegeln gedeckt und am Ende leicht geboten, was es einer chinesischen Pagode nicht unähnlich machte. Die Drachenskulptur auf dem Dachfirst tat ein Übriges. Außerdem wehte im Abstand von etwa zehn Metern jeweils eine riesige blaue Flagge, auf der das Gildenwappen abgebildet war: Ein silberner Drache, der über zwei gekreuzten Schwertern prangte.
 

Ein letztes Mal blickte ich zu dem imposanten Gebäude auf, dann ging ich zögernd durch das riesige Eingangstor. Kaum war ich fünf Meter gegangen, traten mir zwei Wachen in den Weg. „Zutritt für Unbefugte untersagt“, erklärte die erste Wache, ein massiger Mann mit zwei gekreuzten Streitäxten über dem Rücken, knapp. „Ich wurde herbestellt“, entgegnete ich ebenso kurz angebunden. „Glaub mir, ich verspüre nicht die Absicht lange zu bleiben.“ „Ich weiß von keinen Besuchern, die erwartet werden“, mischte sich die zweite Wache ein. Es war eine Frau, die im realen Leben etwa Mitte zwanzig gewesen wäre. Eine Studentin vielleicht. Sie musterte mich geringschätzig durch ihre Brille, die ihr ein strenges Aussehen verlieh, und packte zur Bekräftigung ihrer Worte ihre Lanze.
 

„Lass gut sein, Silaniel.“ Aus dem Gebäude trat ein Spieler, der mir wohl bekannt war. Vor nicht allzu langer Zeit hatten Asuna und ich ihm das Leben gerettet. Es war Schmitt. Er trug eine polierte Rüstung und wirkte so, als hätte er den Zusammenstoß mit „Laughing Coffin“ mittlerweile verdaut. Im Gegensatz zum nervlichen Wrack, das er zeitweilig gewesen war, strahlte er jetzt Selbstbewusstsein und Führungsstärke aus. „Was soll das, Schmitt?“, giftete Silaniel und schob sich ihre Brille zurecht. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir neuerdings einen Beater ins Hauptquartier einladen und-“ „Er gehört zu mir.“, unterbrach Schmitt sie scharf, „und vermutlich weißt du nicht mal, wen du vor dir hast, oder?“ Er überging Silaniels Schweigen und beantwortete seine Frage selbst. „Das hier-“, er deutete auf mich, „ist der stärkste Einzelspieler in ganz Aincrad. Wir können froh sein, dass er unserer Einladung überhaupt gefolgt ist.“
 

Kaum, dass er die Worte ausgesprochen hatte, fühlte ich, wie ein seltsames Schamgefühl mich überkam. Sicher, vielleicht stimmte es. Ich war einer der stärksten Spieler, aber ich war es nur deshalb, weil ich die Erfahrung aus der Beta besaß und egoistisch genug war, um das Spiel nur nach meinen eigenen Regeln zu spielen. Ich war nicht wie Klein, der sich in erster Linie um seine Freunde sorgte und ich hatte auch nicht Asunas Führungsqualitäten. Ich war nichts weiter als ein Beater.
 

Silaniel warf mir noch einen letzten ungläubigen Blick zu und trat dann zur Seite. Ohne auf Schmitt zu warten ging ich an ihr vorbei und war froh, dass sie nicht erkannte, dass es sich bei mir um den schwarzen Schwertkämpfer, den Beater von der Front handelte. Denn dann wäre ihr Blick voller Verachtung gewesen.
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass du kommst, Kirito“, griff Schmitt die Unterhaltung wieder auf. „Wegen der Heuchelei am Anfang der Nachricht bin ich bestimmt nicht gekommen.“, erklärte ich kurzangebunden.
 

„Ich weiß“, seufzte Schmitt, „Lind übertreibt manchmal etwas, aber im Grunde ist er ein guter Kerl, unser Anführer.“ Ich biss mir auf die Unterlippe, aber Schmitt bekam davon nichts mit. Unwillkürlich musste ich daran denken, wie Lind und ein paar seiner Gildenmitglieder mir und Kleins Gilde gefolgt waren, um selbst gegen den Eventboss „Nicholas the Renegade“ auf der 35. Ebene zu kämpfen und sich das seltene Item zu sichern. Lind war absolut berechnend und obwohl er es sich zur Aufgabe gemacht hatte Sword Art Online zu überleben, war er auf seinem Weg dorthin absolut kompromisslos und meist auf den eigenen Vorteil aus.
 

„Hast du mich eigentlich erwartet, Schmitt?“, wechselte ich abrupt das Thema. „Es wirkte so, als hättest du damit gerechnet, dass ich vor eurer Haustür stehe.“ Schmitt blieb vor dem riesigen Eingangstor stehen. Seine breiten Schultern wirkten plötzlich noch massiger und irgendwie kam es mir so vor, als ob er nervös geworden war. „Scharfsinnig, wie immer, was, Kirito?“ Angespannt trat ich einen Schritt zurück. Die Spielchen dieser Gilde würde ich nicht mitmachen und wenn ich noch so neugierig war. Meine Hand wanderte automatisch auf Schulterhöhe zu dem Heft meines Schwertes, als Schmitt sich umdrehte und beschwichtigend die Hände hob. „Hey! Entspann dich, Kirito! Wir wollen-“ “Auch schon da, Kirito?”
 

Die beiden Flügeltüren des Tores wurden von innen aufgestoßen und trafen Schmitt fast an den Hinterkopf. Im Türrahmen stand Argo, die spöttisch zu mir aufblickte und von Schmitt kaum Notiz war, obwohl es gewissermaßen seine vier Wände waren, die sie ganz selbstverständlich in Beschlag genommen hatte. Schmitt und ich starrten sie gleichermaßen verdutzt an. Argo, die fast eineinhalb Köpfe kleiner war als ich und neben Schmitt wie ein Zwerg wirkte, stemmte die Hände in die Hüften und warf uns einen genervten Blick zu.
 

„Schön, dass ihr uns endlich mal mit eurer Präsenz beehrt“, erklärte Argo sarkastisch, „wir hätten die Besprechung fast auf morgen verschoben, um noch ein bisschen länger zu warten.“ „In meiner Nachricht stand keine Uhrzeit“, gab ich zurück. „Dann wirst du sie wohl nicht richtig entschlüsselt haben“, knurrte Argo, „und jetzt kommt gefälligst mit. Ich warte keine Sekunde länger auf euch.“ Die Informantin drehte sich um und verschwand wutschnaubend im Hauptquartier der heiligen Drachenallianz.
 

Schmitt und ich tauschten einen Blick. Wenn Argo hier war, dann konnte das nur bedeuten, dass ich nichts zu befürchten hatte. Argo war eine der besten Informantinnen Aincrads. Sie würde sich sicher nicht wissend in Gefahr begeben. Schmitt sah im Gegenzug zu mir erleichtert aus. Teils, weil ich nicht mehr nach meinem Schwert griff, teils, weil ich Argo durch das Tor gefolgt war und nun eilig ihrer Silhouette hinterher eilte.
 

Um ihr nicht noch einen Grund zu liefern, mich anzufahren, wisperte ich Schmitt zu: „Warum ist sie denn so sauer?“ „Anscheinend hat Lind Informationen, die sie nicht hat und nicht eher rausrückt, ehe alle anwesend sind“, gab der große Spieler zurück. Ich seufzte. Das passte zu ihr. Argo konnte fürchterlich werden, wenn es eine Information gab, die sie nicht hatte und zu warten hasste sie noch viel mehr. Da konnte sie fast so schlimm werden, wie Asuna, wenn die sauer war.
 

Nachdem wir eine ausladende Treppe hinauf gestiegen waren, standen wir endlich vor der prächtigen Tür einen Sitzungssaales. Auf beiden Flügeltüren waren verschnörkelte Drachen abgebildet und so dicht, dass nicht mal ich mit meinem Lausch-skill etwas hören konnte. Schmitt pochte einmal laut und öffnete dann die Tür. „Kommandant“, wandte sich Schmitt an Lind, der am Kopfende eines langen Tisches saß, an den etwa zwanzig Spieler Platz genommen hatten. „Ich bringe den letzten Gast.“
 

Kaum, dass ich durch die Tür getreten war, hatte mich Lind nicht mehr aus den Augen gelassen. Offensichtlich passte es ihm gar nicht, dass ich die Frechheit besaß zu spät zu einer von ihm einberufenen Sitzung zu kommen, nachdem ich dreimal sein Angebot abgelehnt hatte, seiner Gilde beizutreten. Lind fixierte mich, entspannte sich dann und schenkte mir ein herablassendes Lächeln. „Setz‘ dich, Kirito, dann können wir anfangen.“ Schmitt schloss die Tür hinter sich und nahm dann rechts neben seinem Kommandanten Platz, der im Gegensatz zu ihm nur eine leichte Lederrüstung über einer schlichten Tunika trug, auf der das Wappen seiner Gilde abgebildet war.
 

Fast automatisch glitt mein Blick über die Runde. Zu meiner Überraschung entdeckte ich Asuna links von Lind, die mir zur Begrüßung zulächelte. Sie war das einzige Mädchen in der Runde, doch nicht einer der anderen Spieler würde es wagen, deshalb auf sie herab zu sehen. Nicht, wenn sie ihn mühelos auseinander nehmen konnte, wenn sie wollte. Zudem war es vermutlich hilfreich, dass sich keiner, wirklich keiner, ihren Kommandanten Heathcliff zum Feind machen wollte. Allerdings war sie auch die einzige, die sich über mein Eintreten zu freuen schien.
 

Argo saß neben Asuna und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte herum. Neben ihr saßen zwei ihrer männlichen Kollegen, die ebenfalls Informanten waren. Die restliche Runde bestand aus den stärksten Einzelspielern der Front wie River, der bekannt für seinen unvergleichlichen Wurf-Skill war, sowie den Kommandanten der stärksten Gilden an der Front. Da waren Kibaou, der sofort den Blick abwandte, als ich ihn beobachtete, Raven von Invictus, der gelassen sein Schwert polierte, Griffin von der Gilde „Asyl der Vertriebenen“, Wyrm von „Hellfire Vanguard“ und viele andere. Kurz, die mächtigsten Kommandanten der stärksten Gilden Aincrads. Ich war geradezu erleichtert, als ich Klein entdeckte, der einen Platz neben sich freigehalten hatte, und mich herwinkte. Zutiefst dankbar ließ ich mich neben meinem Kumpel auf den Stuhl fallen.
 

„Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr, Mann“, erklärte Klein hinter vorgehaltener Hand. Ich warf einen Blick auf Lind, der mich noch immer musterte. „Langsam glaube ich, dass der verehrte Kommandant absichtlich vergessen hat, mir die Uhrzeit mitzuteilen.“ Und dabei konnte er froh sein, dass ich überhaupt gekommen bin, fügte ich in Gedanken hinzu. Klein zuckte mit den Schultern. „Vielleicht will Lind auch einfach nur Spannung aufbauen“, mutmaßte Klein. „Die ganze Zeit ist er schon so geheimnistuerisch.“ Merkwürdig, das klang, als hätte er noch nicht mal eine Vermutung, um was es gehen könnte. Hatte nur ich den Hinweis auf „Laughing Coffin“ erhalten, damit ich auch ja kam?
 

„Da wir nun vollzählig sind, fange ich an“, unterbrach mich Lind. Er war aufgestanden und stützte sich mit den Händen auf der Tischplatte ab. Um eine noch größere Wirkung zu erzielen, wartete er noch einen Moment länger und wischte sich eine dunkelblonde Strähne aus der Stirn, die ihm in die Augen gefallen war. „Zuerst einmal bedanke ich mich für euer Kommen. Das, was ich euch berichten werde, ist von höchster Brisanz und muss absoluter Geheimhaltung unterliegen…“ „Komm auf den Punkt“, murrte Kibaou. „Lass ihn aussprechen“, zischte Asuna und schon war Ruhe. Lind schien der kleine Zwischenfall nicht im Geringsten aus dem Konzept zu bringen.
 

„Zum jetzigen Zeitpunkt haben meine Leute unser Hauptquartier umstellt und stellen sicher, dass niemand, absolut niemand, von dem Wind bekommt, was ich euch jetzt sage.“ Er blickte jedem einzelnen in die Augen, als er seinen Blick über einige der stärksten Spieler von Sword Art Online gleiten ließ. Dann atmete er tief durch.
 

„Wir haben das Hauptquartier von „Laughing Coffin“ gefunden.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ;)

Wie versprochen geht es eine Woche später weiter mit Teil I. Diesmal und auch die beiden nächsten Parts aus Kiritos Sicht, die für mich eine regelrechte Herausforderung darstellt, weil sie mir so ungewohnt ist. Kann aber auch daran liegen, dass mir das Fandom nicht so vertraut ist. ^^

Ein paar Infos noch zu dem Kapitel:

- Kirito hat tatsächlich sein schwarzes Schwert "Elucidator", das während SAO seine Hauptwaffe ist, als Bossdrop bei dem Kampf um die 50. Ebene erhalten. Der Kampf selbst entspricht allerdings meiner Fantasie, da keinerlei Informationen dazu auffindbar waren.
- Die Skills entsprechen tatsächlichen in SAO vorkommenden Skills.
- Sämtliche Zeitdaten entsprechen den gegebenen Informationen.
- Die bereits erwähnten Spieler River, Raven, Griffin, Silaniel und Wyrm sind OCs und kommen in den Light-Novels nicht vor (da die Auswahl jedoch so dünn war, habe ich sie erfunden). Ihre Gilden "Asyl der vertriebenen", "Hellfire Vanguard" und "Invictus" sind ebenfalls Erfindungen von mir.

Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen ;) Ich versuche diese Geschichte so authentisch wie möglich zu halten.

alles Liebe
moony Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  L-San
2014-06-23T15:20:14+00:00 23.06.2014 17:20


Yo, moony! ;D


Ich muss sagen, je weiter ich lese, desto mehr gefällt mir SOA.
Dein Schreibstil ist hier merklich besser, und so hat das Lesen mehr Spaß gemacht.
Die Kampf-Szene mit dem Drachen fand ich nett, auf die Idee, ihn mit einem heftigen Schlag zu töten, bevor er sich regeneriert, wäre ich nicht gekommen.
Ganz schön mutig die Leute, die versuchen, weiterzukommen.
Und sie haben erst die Hälfte von SOA erreicht, was also bedeutet, dass es insgesamt 100 Levels gibt?
So langsam sollte ich mir wirklich mal SOA anschauen. ;D
Kiritos Sichtweise ist normal gut geschildert, eben wie in vielen anderen Büchern auch, aber ich vermisse ein wenig seinen Tiefgang, da ist irgendwie eine leichte Distanz zwischen ihm und den Lesern, was gut und gewollt sein kann, da er wohl noch ein paar Geheimnisse hat?
Ich lasse mich überraschen.
Dann die eine Gilde, die Freude am Töten hat.
Ich bin gespannt, was im nächsten Kapitel passiert, jetzt, da ihr Lager gefunden wurde.
Aber von wem? Eine Falle?
Fragen über Fragen.
Du hast mich auf jeden Fall neugierig gemacht und so warte ich gespannt auf nächste Woche! ;D


LG
L-San


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