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Attracting Flames

von

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Nr. 2 »Gedanken<<

Nr. 2 »Gedanken«
 

Wäre es doch nur so einfach, wie es sich anhörte! Die Gedanken an etwas, was mich interessierte einfach wegzusperren, zu ignorieren, zu vergessen! Das war es nicht, definitiv nicht! Schon am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass dieses Erlebnis mich wohl noch länger verfolgen würde. Am Anfang schien noch alles in Ordnung und als sei ein normaler Schultag angebrochen, doch schon bald wurde mir klar, dass man nicht all seine Gedankengänge kontrollieren konnte...
 

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Ich saß in meinem Klassenraum direkt am Fenster. Unser Geschichtslehrer lief vor der Tafel auf und ab, während er von einem 'wichtigen' Ereignis aus der fernen Vergangenheit erzählte, oder mehr vorlas. Viele Schüler gähnten, teilweise schliefen sie sogar schon, oder sie lenkten sich mit Kritzeleien ab oder auch mit Papierkügelchen, die sie anderen an den Kopf warfen. Selbst ich fand diesen Unterricht sehr langweilig und ermüdend. Geschichte war oft gespickt mit etlichen Daten und Fakten, die uns heutzutage immer schwerer nachzuvollziehen waren. Zudem war es meist eine Masse an Informationen, die man mit einem Mal erfuhr. Natürlich fiel es einem da schwer sich dies alles zu merken oder, auf längere Zeit hin, dem ganzen Verlauf zu folgen. Und es wirkte in der heutigen Zeit einfach unwichtig, zumindest ein großer Teil davon.
 

Um nicht während der zwei Schulstunden einzuschlafen, schaute ich stattdessen aus dem Fenster. Zunächst in den beinahe wolkenfreien Himmel, versuchte Figuren in den weißen Watteballen zu erkennen, doch irgendwann wanderte mein Blick wie von selbst nach unten. Unser Klassenraum befand sich im zweiten Stock und ich hatte ein freies Sichtfeld auf den großen Sportplatz der Schule. Und wie hätte es auch anders sein können, ereilten mich umgehend die Geschehnisse von gestern Abend. In meinem Kopf drängten sich die Bilder nach und nach in den Vordergrund. Die dicke und ach so stabile Tür und ihre vielen Schlösser hatten sie mit Leichtigkeit gesprengt und waren somit ihrer Verbannung entflohen.
 

Ohne es zu wollen, oder zumindest bewusst zu wünschen, verlor ich mich in meinen Erinnerungen. Der Funken Interesse in mir wuchs mit jedem neuen Bild, welches mir vor meinem inneren Auge erschien und wurde zu einem Feuer, brannte auf mehr! Erst durch die Schulglocke, welche die Pause ankündigte, wurde ich mir meiner Umgebung wieder bewusst. Überrascht bewegte ich mich für einen Moment nicht, saß nur still da und blinzelte verwirrt mit den Augen.
 

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Als ich mich dann endlich wieder gefangen hatte, lief ich auf das Dach, um meinen Kopf wieder frei zu bekommen. Die frische Luft würde mir sicher gut tun und die unerwünschten Gedanken verschwinden lassen. Oder zumindest dachte ich das...
 

Leider traf ich auf dem Dach, oh, wer hätte das gedacht, eben jene Quelle, die solch störende Gedanken und dieses ablenkende Interesse in mir geweckt hatte. Der schwarzhaarige Idiot, Kazu und dessen Kumpanen saßen freudig schwatzend auf dem Boden und mampften glücklich ihr Essen. Genervt und auch leicht angepisst spürte ich, wie mein linkes Auge zuckte. Ich biss die Zähne aufeinander und trat dennoch auf das Dach hinaus.
 

In der Hoffnung trotzdem noch den frischen Wind meinen Kopf reinigen lassen zu können, ging ich, weit entfernt von der kleinen Gruppe, zu dem Zaun, welches das gesamte Dach umrahmte. Ich stellte mich direkt davor, nahm meine Brille ab und steckte sie in meine Rocktasche, anschließend griff ich nach dem Gitter des hohen Zauns, lehnte meinen Körper daran, meine Stirn berührte schon das kalte Metall, und schloss die Augen. So blieb ich einfach still stehen und genoss den kühlen Luftzug. Ich spürte, wie sich meine Gedanken leerten und ein sanftes Lächeln sich auf meine Lippen legte.
 

Zu meinem Glück hatte die Gruppe mich nicht bemerkt, oder vielleicht auch ignoriert, jedenfalls wurde ich nicht von ihnen gestört und konnte anschließend beruhigt und zufrieden zurück zum Unterricht gehen.
 

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Kazu:

Ich war wirklich überrascht, als wir gestern dieses Mädchen entdeckt hatten, welches uns beobachtet zu haben schien. Sie kam mir nicht bekannt vor. Und es wunderte mich, wie ich sie noch nie an unserer Schule bemerkt hatte. Bestimmt hätten mir doch ihre leuchtend roten Haare und die beinahe schon weißen Augen, die hinter einer schwarz eingerahmten Brille hervorstachen wie blitzende Diamanten, auffallen sollen. Oder war sie vielleicht neu hier? Kara. Tatsächlich kannte ich niemanden mit diesem Namen zuvor.
 

Auch heute war sie mir noch im Kopf geblieben. Ich hatte Emily schon gefragt, ob sie die Rothaarige kannte, doch sie hatte mir nur einen merkwürdigen Blick zugeworfen und einen erschütterten Laut von sich gegeben, ehe sie sich weggedreht und auf die andere Seite unserer Gruppe begeben hatte. Es war schon seltsam. Wieso verhielt sie sich so? Ich hatte sie doch nur etwas gefragt...
 

Zu meinem Erstaunen kam, kurz nachdem dies geschehen war, eben jenes Mädchen durch die Tür des Treppenhauses, das zum Dach führte. Ich bemerkte sie sofort und sah ihren enttäuschten, sogar leicht genervten, Blick. Sie schien mich nicht zu sehen, was auch kein Wunder war, denn Buccha saß neben mir und verdeckte mich wahrscheinlich von ihrer Seite her.
 

Als ich die Rothaarige so beobachtete, kam ich mir mehr und mehr wie ein Spanner vor. Dennoch konnte ich meine Augen einfach nicht von dem Mädchen abwenden, welches sich so elegant und anmutig dem Wind entgegen lehnte. Sie hatte ihre Brille abgenommen und atmete immer wieder tief ein und aus, wobei ihr Brustkorb sich im gleichen Rhythmus hob und senkte. Es fehlte nur noch, dass ihre langen, roten Haare um ihren Kopf herum wehten, doch diese waren zu einem strengen Dutt gebunden und nur vereinzelte Ponyfransen wurden von dem starken Wind mitgerissen.
 

In diesem Moment des heutigen Tages vergaß ich komplett die Zeit und überhaupt alles um mich herum und versank stattdessen in dem Bild dieses faszinierenden Mädchens am Geländer. Dabei fragte ich mich immer wieder wie sie wohl auf Air Treks aussehen würde, während sie frei durch die Luft flog. Mit offenen Haaren und einem glücklichen und ebenso genießerischen Ausdruck auf dem Gesicht.
 

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Kara:

In den folgenden Wochen wurde mir immer klarer, dass ich mein Interesse an Air Treks, ja, mittlerweile hatte ich mich darüber informiert, nicht mehr länger unterdrücken und wegsperren konnte. Es wurde mir immer deutlicher, als sich mein Inneres immer mehr nach ATs verzehrte. Es ließ mich einfach nicht mehr los und dieses Interesse, welches einem Feuer glich, konnte ich nicht mehr ersticken. Dieses Ereignis vor einigen Wochen war nunmal geschehen und hatte mir damit neue Horizonte eröffnet. Vielleicht war das ja ein Zeichen des Himmels, dass es auch noch etwas anderes gab, als nur die Schule.
 

Zuerst wusste ich jedoch nicht, wie ich damit zurecht kommen sollte, doch jetzt war ich mir sicher, dass ich sowohl ATs, als auch die Schule unter einen Hut bekommen konnte. Normalerweise verbrachte ich beinahe jede freie Zeit damit zu lernen, zu lesen, für die Schule vor zu arbeiten. Nun würde ich das ein bisschen anders regeln, sodass ich meine Freizeit auch für ATs nutzen konnte. Wer wusste denn schon, ob mir das nicht sogar den Kopf freier machte und ich mich dadurch noch besser auf meine schulischen Verpflichtungen konzentrieren konnte? Es war schließlich möglich, dass ein Hobby, wie ATs, ein guter Ausgleich zu meinem typischen Alltag sein konnten!
 

Vor kurzem hatte ich mir bereits Air Treks gekauft welche. Sie waren schwarz und hatten rote Verzierungen in Form von Ranken, welche, ebenso wie ihre Blüten, in Flammen zu stehen schienen. Ich fand, dass sie einfach perfekt zu mir passten!
 

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In der Zeit, in der ich tiefer und tiefer in die Welt der ATs eintauchte, verliebte ich mich in das freie Gefühl, das die Air Treks mir schenkten. Außerdem fand ich die Mechanik sehr bemerkenswert. Ich war hingerissen von der Zusammensetzung der einzelnen Teilchen der ATs. Mehrmals hatte ich sie nun schon auseinandergebaut und wieder zusammengefügt, und das mit Leichtigkeit. Im Internet hatte ich mir weitere Details zu Air Treks rausgesucht. Ich wollte wissen, was genau man alles mit diesen Dingern machen konnte. Bestimmt konnte man sie noch verbessern, sodass man schneller mit ihnen fahren, höher mit ihnen springen und noch verrücktere Tricks mit ihnen machen konnte.
 

Dabei dachte ich auch immer mal wieder an die Gruppe um Ikki. In der Welt der ATs war er aufgestiegen zum Storm King. Ich hätte nie gedacht, dass gerade dieser Clown so viel drauf hatte. Er hatte mich beeindruckt, aber er war nicht der einzige! Auch zwei seiner Kameraden waren in aller Munde bei den Storm Ridern, der Fang King, Agito, und der Flame King, Kazu.
 

Aus diesen drei verschiedenen Roads, der Hurricane Road, der Bloody Road und der Flame Road, fand ich die letztere doch am faszinierendsten. Feuer reizte mich einfach. Auch mit ein Grund, weshalb ich meine Air Treks mit diesem speziellen Design ausgewählt hatte. Außerdem mochte ich die Farbe rot sehr gerne. Sie war ausdrucksstark und kräftig. Sie war einfach wunderschön. Für mich symbolisierte sie nicht nur Feuer oder Hitze, sondern auch Mut und Entschlossenheit. Zwei Eigenschaften, die für mich sehr wichtig waren.
 

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Weil mich also die Flame Road so sehr interessierte, fing ich an den Flame King bei seinem Training und seinen Battles zu beobachten. Er war unglaublich schnell und entschlossen! Jedes Mal, wenn er durch die Gegend raste oder durch die Luft flog, sah man in seinem Gesicht einen starken Ausdruck der Entschlossenheit. Als wir uns das erste Mal so richtig begegnet waren, nachdem ich ihn und seine Gruppe beobachtet hatte, da hätte ich niemals geglaubt, dass dieser nett und harmlos wirkende Junge so ein Feuer in sich hatte!
 

Es war ein unglaublicher Anblick, wenn er auf seiner Flame Road fuhr und auch besonders, wenn er seine Attacken ausführte. Schließlich war er nicht nur ein fähiger Storm Rider auf der Flame Road, sondern er beherrschte auch Fähigkeiten im Bereich Time. Seine größte Stärke war wahrscheinlich die modifizierte Flame Road, die Apollon Road, welche eine Verbindung von Flame und Time war.
 

Er hatte bei seinen Battles stets eine starke, mächtige und entschlossene Aura um sich. Er wurde in diesen Momenten ernst und man konnte ihm keine Nettigkeit mehr ansehen. Es war, als würde er eins mit dem Feuer und übernahm seine Eigenschaften und machte sie zu seinen eigenen Stärken. Er war einfach unglaublich!
 

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War ich zum Stalker mutiert?, fragte ich mich irgendwann, als ich wieder einmal in einem der vielen Schatten stand und den blonden Flame King genau beobachtete. Dieser Gedanke weckte ein merkwürdiges Gefühl in mir. Ein Kribbeln. Ich konnte es nicht zuordnen, hatte so etwas noch nie zuvor gespürt. Ich war mir unsicher. Sollte ich ihn weiter heimlich beobachten? Das Kribbeln schien dies zu verneinen, wurde es doch mit einem Mal noch stärker, als mir der Gedanke durch den Kopf zog, mich offen vor dem Flame King zu zeigen, vor Kazu. War es die Begeisterung für seine Künste mit den ATs? Das war zumindest das einzige, was ich mir vorstellen konnte...
 

Doch mit dem drängenden Kribbeln, keimte noch mehr Unsicherheit in mir auf. Was hatte ich denn davon, wenn ich mich zeigte? Ich war nicht so gut mit ATs, wie ich es mir wünschte. Das Fahren war eher nicht mein Ding, doch das tunen, das war definitiv etwas, was ich gut konnte! Aber damit konnte ich hier natürlich nicht so einfach punkten... Was brachte es mir denn, wenn ich ATs gut tunen, dies aber nicht auf eben jenen getunten Air Treks zeigen konnte?
 

Es war ärgerlich. Wirklich sehr ärgerlich! Ich hatte gerade erst etwas gefunden, was mich wirklich packte und mit sich riss in eine neue Welt, eine Welt der Freiheit und des Spaßes, und dann brachte mir diese neue Entdeckung gar nichts, weil ich mein Können gar nicht zeigen konnte!
 

Doch trotz dieser Tatsache wollte ich nicht aufhören an ATs rumzubasteln. Dafür machte es mir einfach viel zu viel Spaß! Allerdings würde ich wohl weiterhin im Schatten bleiben und Kazu still und heimlich beobachten. Vielleicht konnte ich so ja doch noch was von ihm lernen!



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