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BeyBlade in Love

Staffel 3
von

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kapitel 6

Kai Hiwatari stand geduldig wartend am Check in des Flughafens, überprüfte die Ankunftszeiten an der digitalen Tafel und blickte dann wieder auf den langen Flur. 20 Minuten nachdem der Flieger bereits gelandet und einige Passagiere an ihm vorbei gelaufen waren seufzte der Junge schwerfällig.

Für einen kurzen Augenblick stellte er sich auf die Zehenspitzen, um so besser sehen zu können, musste jedoch feststellen, dass es ihm nicht viel brachte und diese Tatsache frustrierte ihn.

„Kai!“

Beim Klang dieser Stimme schlug sein Herz für einen kurze Zeit außerhalb des Taktes, seine Mine erhellte sich und er schlang seine Arme und die junge Frau, welche übers ganze Gesicht strahlend auf ihn zugerannt war.

„Moy lyubimyy“, seufzte er erleichtert und sog den Duft ihrer Haare tief ein, „Schatz du hast deinen Koffer einfach stehen lassen...“

„Ist mir egal“, murmelte Mirka und drückte Kai einen Kuss auf den Mund, „du hast mir gefehlt.“

„Du mir auch.“

„Wie geht es dir und deiner Familie.“

„Wir leben noch alle.“

„Wieso betonst du ‚noch‘ mit diesem gewissen Unterton, Kai?“

„Nur so...“

Er ließ von ihr ab und sammelte ihren Kofferwagen ein, welchen Mirka tatsächlich einfach hatte stehen lassen, als sie ihn in der Menschenmasse erkannt hatte. Wieder auf ihrer Höhe angekommen warf er ihr einen schmunzelnden Blick zu und nahm sie bei der Hand, während sich Mirka an seine Seite schmiegte und ihm einen leichten Kuss aufs Ohr drückte.

„Oh...“, seufzte sie, „du hast immer so schön warme Hände...“

Die beiden schlenderten durch den Flughafen, unterdessen erzählte Mirka, was sie alles in St. Petersburg erlebt hatte und wie der Flug für sie gewesen war.

„Bist du auch so müde wie ich?“, erkundigte sich Mirka bei ihrem Mann, „du musst völlig fertig sein!“

„Ich bin okay.“

„So eine harte Woche, wie du sie hattest geht auch an einem Kai Hiwatari nicht unbemerkt vorbei.“

„Ich habe Hunger“, gestand er stutzig.

„Nur Hunger…?“

„Im Moment ja.“

„Dann lass uns etwas Essen gehen.“

Sie warfen sich einen vielsagenden Blick zu und gingen weiter, bis zu einem kleinen Imbiss, wo sie sich Essen bestellten.

„Möchtest du dann noch was Süßes? Komm schon, ich lade dich ein!“

Kai schielte Mirka grinsend von der Seite an: „Willst du mich mästen?“

„Nicht im Geringsten. Nur ich weiß doch, was für eine Naschkatze du bist!“, kicherte das Mädchen und bestellte zusätzlich noch zwei Gebäckstücke.

Kai grinste noch breiter und nahm die Tüte mit dem Süßkram dankend an, während er den Wagen weiterschob. An einer Stelle, welche etwas ruhiger war parkte er den Gepäckwagen und die beiden aßen gemeinsam im Stehen.

„Das ist köstlich!“, gab Mirka verzückt von sich und schob sich eine weitere vollgeladene Gabel in den Mund, „das muss ich zu Hause unbedingt mal nach kochen!“

Kai nickte zustimmend, sein Essen fleißig kauend, während er einige der Passanten beim Vorbeigehen beobachtete.

„Wie war eigentlich London?“, warf seine Frau plötzlich in die Runde und stach ihre Gabel ins Essen.

„Nass. Das Wetter dort ist wirklich sehr launisch...“

„Lass mich raten: du hattest für besseres Wetter gepackt?“, schmunzelte sie.

„Ich war vorbereitet.“

„Du bist immer vorbereitet“, seufzte Mirka schwerfällig, „außer auf die Tatsache, dass ich dich mal anrufen könnte, um...“

„Es war ein Versuch und der ist nun mal nicht so ausgegangen, wie du dir das vorgestellt hattest“, fiel er ihr ausnahmsweise ins Wort und schielte aus dem Augenwinkel zu ihr, „versprich mir bitte, dass du es bei diesem einen Mal lässt...“

Mirka seufzte erneut und ließ ihre schmalen Schultern hängen, während Kai die beiden leeren Verpackungen entsorgte. Für einen kurzen Moment blickte er seine Frau mitfühlend an, doch dann erinnerte er sich an diesen einen Abend, als Kai auf seinem Hotelzimmer gelegen und Mirkas Stimme durchs Telefon gelauscht hatte.

„...werden wir denn noch Zeit haben, vor der Besprechung in unsere Wohnung zu gehen?“

„Ich befürchte nicht...“

Mirka stieß ein genervtes Stöhnen aus, während Kai die Gepäckstücke an den Fahrer weiter gab, welcher sie gerade noch begrüßt hatte.

Während der Autofahrt herrschte Stille, Mirka prüfte noch einige Einträge in ihrem Terminkalender, während Kai angespannt aus dem getönten Fenster guckte. Auch wenn die heutige Sitzung reine Formalität war forderte es immer wieder viele Nerven von ihm ab, wenn sich Kai in der Nähe seines Großvaters befand. Auch nach seiner Hochzeit mit Mirka hatte sich daran nicht viel geändert…

„Kai…?“, rief ihn Mirkas Stimme aus seinen Grübeleien, „hast du gehört? Ich habe die Karten für das Konzert nächsten Monat.“

„Ah ja? Welches Konzert?“

„Yuki Sawa. Du hattest dich doch dafür interessiert.“

„Du hast Karten für DIE Yuki Sawa besorgt?“, wiederholte Kai ungläubig, während der Wagen vor dem Anwesen stoppte.

„Ja. Hätte ich nicht?“

„Doch schon! Aber nächsten Monat ist...ist...“

„Sommernacht ich weiß. Und eine Woche später ist das Konzert in München.“

„München?“

„München. Hotel ist ebenfalls schon gebucht und den Tag danach werden wir in der Therme verbringen. Irgendwelche Einwände?“

„So wie du mich gerade anguckst wäre es sicher ungesund für mich, wenn ich dir widerspreche.“

„Du tust schon fast so, als wäre ich voll die herrschsüchtige Ehefrau“, grinste Mirka und packte ihren Planer beiseite.

Genau in diesem Moment räusperte sich der Fahrer und öffnete beiden die Tür. Kai und Mirka stiegen gemeinsam die Treppe empor, und warteten vor der Saaltür geduldig auf die anderen.

„Du hast mir noch nicht geantwortet.“

„Auf was?“

„Ob ich eine herrschsüchtige Ehefrau bin.“

„Nein bist du nicht.“

„Aber…?“

„Sehr...gut...organisiert?“

„Besser als du?“, erkundigte sich das Mädchen mit einem leichten Grinsen.

Kai hob wortlos die Schultern.

„Warum habe ich das Gefühl, dass das eben kein Kompliment sein sollte?“, seufzte sie und rollte gespielt mit ihren Augen.

Als Kai schon die Luft eingesogen hatte, um seiner Frau zu antworten kamen weitere Angehörige des Clans die Treppe hoch und begrüßten die beiden, bevor die schweren Türen zum Saal sich öffneten.
 

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„...und wir haben keinen Spinat mehr! Hast du gehört, Bryan? Denk an den Spinat!“, rief Spencer seinem Teamkollegen noch hinterher, als dieser schon die Wohnungstür hinter sich zugeschmissen hatte.

„Er...kommt es nur mir so vor, oder sieht Bryan seit ein paar Tagen unglücklich aus?“, erkundigte sich Amanda, als sie Spencer dabei beobachtete, wie er die Spülmaschine ausräumte.

Der Riese warf ihr einen unbekümmerten Blick zu und teilte ihr mit, dass sich Bryan wieder einfangen würde.

„Machst du dir überhaupt keine Sorgen? Ich dachte ihr seid beste Freunde?“

„Amanda wir SIND beste Freunde“, seufzte Spencer und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, „ich bin derjenige der Bryan am längsten kennt und ich fühle mich zutiefst schuldig, weil ich für diesen sturen Trottel wie für einen Bruder empfinde und er sich nicht helfen lassen will. Natürlich sehe ich, dass es ihm nicht gut geht aber so ist Bryan nun mal. Er will alleine klarkommen, obwohl er weiß, dass er mich und Tala um Rat bitten könnte.“

Spencer fuhr sich angestrengt durch die Haare und stellte die letzten Teller weg, bevor er um die Kücheninsel zu Amanda ging und ihr über die Schulter streichelte.

„Er geht nicht daran kaputt. Verdammt noch mal dieser Junge ist unzerstörbar! Er isst Milchprodukte, obwohl er seit Jahren weiß, dass er Laktose intolerant ist!“

Amanda prustete los vor lauter lachen und musste sich an der Theke festhalten, da sie sonst vom Hocker gefallen wäre.

„Er LIEBT Käse! Bryan futtert jedes Mal meine Mozzarella Sticks und wenn ich Käsesandwich mache verlangt er eine extra Portion Gouda!“

„Das meine Liebe ist die Ironie an der ganzen Sache“, schmunzelte Spencer und ließ den Kopf hängen.

„Naja...vielleicht steht er ja auf das...“

„Sag es bitte nicht...“, flehte der Riese, welcher immer noch mit gesenktem Kopf neben ihr stand, „wir haben lange genug darüber Witze gemacht. Wirklich ekelhafte Witze...“

„Ihr seid Jungs! Natürlich macht ihr extreme Witze über so was.“

„Nein. Nein. NEIN! Selbst für Männer waren diese Anspielungen oder was das auch immer war einfach nur EKELERREGEND!“

„Okay ich hab‘s verstanden!“, hob Amanda abwehrend die Hände, „aber warum isst er dann nicht die Produkte, welche extra dafür gemacht wurden?“

„Du wirst mir ja eh nicht glauben wenn ich es dir sage...frag ihn.“

„Wirklich?“

„Tu das.“

Genau in diesem Moment ging die Wohnungstüre wieder auf und Bryan trat in die Küche, blickte abwechselnd Amanda und Spencer an, dann runzelte er die Stirn und stellte die Einkaufstüte auf die Kücheninsel.

„Ihr...warum grinst ihr mich so an?“

„Nur so“, kicherte Spencer und nahm die Einkäufe an sich.

„Was hältst du davon wenn ich dir mal ein Gericht mit laktosefreien Käse koche?“, schlug Amanda vor und versuchte ihre Aufregung zu verbergen.

„Klar“, erwiderte Bryan gelassen.

Amanda warf Spencer einen vorwurfsvollen Blick zu, doch dieser grinste noch breiter.

„Du...hättest wirklich nichts dagegen?“

„Solange du nichts dagegen hast, dass dich Spencer zukünftig mit einem Plastikschwanz befriedigt, anstatt mit seinem eigenen?“

„Wieso wusste ich, dass so was nur von dir kommen kann?“, seufzte Amanda und rieb sich die Schläfen.

„Du hast gewusst, dass er das sagen würde!“, lachte Spencer und und klopfte Bryan aufmunternd auf die Schulter, „braver Junge! Hier ist ein Keks für dich!“

Erneut warf Amanda Spencer einen herausfordernden Blick zu, welcher mit einem breiten Schmunzeln abgewunken wurde.

„Bryan wenn du morgen Frühstück mitbringst, dann könntest du mir einen großen Gefallen tun und Spencers Bestellung einfach weglassen?“

„Das ist unfair! Was hat mein Frühstück damit zu tun?“, beschwerte sich der Riese.

„Wer hat angefangen?“

„Ich werde heute zu Hause bleiben“, erwiderte Bryan gelangweilt, während die beiden sich immer noch an funkelten, doch augenblicklich den jungen Russen mit weit offenen Augen anstarrten.

„Wie? Zu Hause bleiben?“

„Du gehst doch ein vor lauter Langeweile.“

„Warum flippt ihr beiden aus, wenn ich mich dazu entscheide mal daheim zu bleiben?“, fragte Bryan argwöhnisch.

„Weil du NIE zu Hause bleibst! Du fliegst immer draußen herum und kommst irgendwann in den späten Morgenstunden wieder!“

„Habt ihr beiden Schiss, dass ihr leise sein müsst, wenn ich da bin? Oh ich bitte euch!“

Amanda lief eine gewisse Röte ins Gesicht, während der Riese neben ihr völlig unbeeindruckt blieb von der Aussage seines Kollegen.

„Keine Sorgen, ihr werdet gar nicht bemerken, dass ich da bin. Ich genehmige mir ein paar Bier und surf durchs Internet.“

„Also gibst du dir die Kante und guckst dir einen Porno an?“, erkundigte sich der Riese.

„Du hattest mich doch darum gebeten, dass ich in Nähe deiner Freundin nicht mehr so vulgär sein soll.“

„Oh wow. Ich hätte nie gedacht, dass du das mal machen würdest!“

„Wir haben kein Bier hier, Bryan“, erwiderte Amanda.

„Dann trink ich eben was anderes. Was ist denn noch Vorrätig da?“

„Wein.“

„Was?“

„Nicht was sondern Wein. Einen halbtrockenen Weißen um genau zu sein.“

„Wie kann eine Flüssigkeit halbtrocken sein?!“

„Das ist bei Weinen die Geschmacksrichtung...oder so was in der Art“, winkte Amanda ab und holte den Boxbeutel aus dem Schrank, „möchtest du einen probieren?“

„Ballert der?“

„Ähm...“, grübelte die Frau und überflog das Etikett des Weins, „in gewissen Mengen ballert doch alles oder?“
 

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„Ah...Kai könnten wir uns mal unterhalten?“

Viktor, einer der Ratältesten war an den Jungen herangetreten, nachdem die Versammlung beendet wurde.

„Natürlich. Um was geht es denn?“

Der alte Mann, welcher nur noch eine Hand voll weißer Haare hatte blickte kurz zu Mirka, welche gleich neben ihrem Mann stand und schenkte ihr ein kurzes aber ehrliches Lächeln.

„Unter 4 Augen...wenn es keine Umstände macht.“

„Tut es nicht“, nickte das Mädchen ihm zu und wandte sich an Kai, „ich warte draußen auf dich.“

Die beiden Männer warteten noch kurz, bis sie alleine und die Türen verschlossen waren, dann holte Viktor langsam tief Luft und fuhr fort.

„Aufgrund der Tatsache, dass dein Großvater nun Gesundheitlich sehr angeschlagen ist wird er wohl nicht mehr im hohen Rat beisitzen können. Es ist also ein Platz frei.“

„Das verstehe ich. Hoffentlich geht es ihm bald wieder besser. Seine bissigen Bemerkungen haben mir heute schon fast gefehlt.“

„Du hattest schon immer ein freches Mundwerk“, belächelte Viktor Kais Aussage, „deswegen hast du dich auch immer so gut mit Adrian Dejeaun verstanden. Hattest du in letzter Zeit Kontakt zu ihm?“

„Die Regeln unseres Clans verbieten den Kontakt mit Ausgestoßenen...das gilt für sie und für uns.“

„Ich weiß...mein Großvater machte seinerzeit die Regeln mit dessen hohen Rat.“

„Wollten Sie mich testen, Ältester? Ob ich Regeln einhalten und gehörig sein kann?“

„Verzeih mir, falls du es in den falschen Hals bekommen haben solltest. Diese stickige Luft hier drinnen mag mir die Sinne zu vernebeln. Lass uns kurz rausgehen.“

Kai öffnete die großen Balkontüren und ließ Viktor den Vortritt.

„Man kann den Sommer schon riechen...“, seufzte dieser und sog die warme Nachmittagsluft erneut tief ein, „freut ihr euch schon auf die Sommernacht?“

„Wollt Ihr vom Thema ablenken?“, erkundigte sich Kai mit gezügelter Stimme und schob beide Hände in die Taschen seiner Anzugshosen.

„Ähm...wo war ich stehen geblieben…? Ach ja! Es ist vorläufig ein freier Platz im hohen Rat frei.“

„Und Ihr möchtet meine Meinung aufgrund des Ranges meiner Familie im Clan wissen? Oder weil Ihr mein freches Mundwerk so mögt?“

Viktor kicherte erheitert auf. Er wandte sich dem Jungen wieder zu, welcher ihn immer zweifelnder anblickte.

„Mit dem ersten teil liegst du nicht mal so falsch. Jedoch auch nicht ganz richtig.“

„Ihr sprecht in Rätseln.“

„Wie ist dein Auftrag in London gelaufen? Der Deal.“

„Er ist ihn nicht eingegangen.“

„Du hast ihm die Meinung gesagt. Wahrscheinlich hast du dich auch dezent im Ton vergriffen aber so weit ins Detail ist er nicht gegangen.“

„Ihr habt mit ihm telefoniert?“, erkundigte sich Kai verwundert.

„In der Tat. Das habe ich.“

„Und jetzt sagt Ihr mir, dass ich übermütig gehandelt habe?“

„Etwas voreilig. Dennoch stehst du jetzt vor mir und stehst zu deiner Entscheidung. Das bewundere ich.“

„Danke.“

„...und dennoch bist du froh darüber, dass der Deal geplatzt ist.“

„Ältester Viktor...ich...“

„Ich weiß von Mr. Dickensons Angebot.“

Augenblicklich hielt Kai den Atem an und erwiderte den Blick des alten Mannes mit großen Augen. Dieser grinste vielversprechend und nickte.

„Wie viel wisst Ihr wirklich…?“

„Kai dafür bin ich Ältester im hohen Rat. Wissen ist Macht. Und genau diese Macht würde dir sicherlich gut gefallen.“

„Ich glaube, dass ich Ihnen nicht ganz folgen kann…?“

„Du bist ein Hiwatari. Das sagt eigentlich schon alles. Ihr seid nicht ohne Grund die drittmächtigste Familie im Chevalier Clan. Und genau aus diesem Grund muss auch immer ein Hiwatari im hohen Rat vertreten sein.“

„Ich bin mir sicher, dass mein Vater eine Menge Schwung in den Laden bringen wird“, lächelte Kai wenn auch recht unsicher.

„Eigentlich dachte ich bereits eine Generation weiter.“

„Das ist nicht Euer Ernst!“

„Das ist sogar mein voller Ernst, Kai.“

„Bei allem Respekt ältester Viktor, aber Ihr solltet Eure Entscheidung noch mal gründlich überdenken.“

„Das haben wir bereits.“

„Mein Großvater wird nicht begeistert sein...“

„Johann und ich haben uns entschieden. Somit sind es zwei gegen einen.“

„Nein...ich kann nicht“, wehrte Kai ab und ging zwei Schritte weg von Viktor, „ich bin zu jung und unerfahren!“

„Jetzt plötzlich?“, lachte Viktor, „vor einer Woche hat dich das noch aufgeregt. Jetzt gebe ich dir die Gelegenheit uns alle vom Gegenteil zu überzeugen.“

„Viktor...ihr heißt nicht ohne Grund Ältestenrat. Ihr seid alt, Johann und Großvater ebenfalls, sowie die bescheuerten Regeln, unter denen wir leben.“

„Da hast du Recht, Kai. Es ist alles etwas veraltet und eingerostet. Genau deshalb haben wir uns für Euch entschieden, Master Kai. Im hohen Rat könnt Ihr die Regeln aktualisieren und wahrscheinlich sogar verbessern.“

„Voltaire wird ausrasten“, raunte Kai und fuhr sich ungläubig durch die Haare.

„Er wird es überleben. Seine Genesung steht im Moment an erster Stelle.“

„Ihr wollt ihn mit Eurer Entscheidung hintergehen?“

„Er weiß es bereits.“

Viktor warf Kai ein vielversprechendes Grinsen zu und klopfte ihm aufmunternd auf eine Schulter.

„Ich kann nicht...“, murmelte Kai und schüttelte den Kopf.

„Lass dir alle Zeit der Welt. Schlaf von mir aus noch ein paar Tage drüber und überlege alles in Ruhe“, entschied Viktor gelassen, „wie schon gesagt, ein Hiwatari muss in den hohen Rat.“

Kais zweifelnder Blick amüsierte den alten Mann innerlich nur noch mehr. Als der Junge jedoch ein weiteres Mal das Angebot ablehnte und sich schon zum Gehen abwandte war Viktor bereit seinen letzten Trumpf auszuspielen.

„Als Mitglied des hohen Rates könntest du neben deiner Anstellung in der Hiwatari Enterprises parallel für die BBA arbeiten und deiner großen Leidenschaft fürs BeyBladen nachgehen, ohne das jemand etwas dagegen sagen könnte.“

Kai blieb abrupt stehen.

„...du hättest also zusätzlich zu deiner Machtstellung innerhalb der Familie und des gesamten Clans einige Freiheiten. Reizt es dich immer noch nicht?“

Kais Augen weiteten sich und sein Mund stand sperrangelweit offen, woraufhin der Älteste Viktor lachen musste. Er klopfte Kai erneut aufmunternd auf die Schulter und versprach ihm, dass er einige Tage Zeit haben würde um es sich durch den Kopf gehen zu lassen.

Vor der massiven Doppeltüre wartete Mirka immer noch geduldig, und als sie das blasse, erschrockene Gesicht ihres Mannes erblickte hielt sie den Atem an.

„Kai...ist alles...“

Noch bevor sie ausreden konnte packte er sie am Handgelenk und zerrte Mirka schon fast hinter sich her.

„Kai! Rede doch mit mir! Was ist passiert!“

Er bog hastig um die Ecke, drückte seine Frau mit seinem Gewicht gegen die Wand, hielt ihre Hände über ihrem Kopf fest und küsste sie verlangend auf den Mund. Seine freie Hand fuhr Mirka durch die offenen Haare bis zu ihrem Hinterkopf, so dass er sie noch stärker an sich pressen konnte. Für einen kurzen Moment löste Kai den intensiven Kuss und die beiden sahen sich tief in die Augen, ohne auch nur ein Wort zu verlieren. Mirka befreite sich aus seinem Griff, packte Kais Gesicht und zog seine Lippen gierig an ihre, während die Hände ihres Mannes ihren Rücken und ihre Taille streichelten. Mit einer fließenden Bewegung griff Kai an Mirkas Hintern und hob sie auf seine Hüften, ohne den Kuss auch nur eine Sekunde zu unterbrechen. Ein Hauch von Kichern drang aus ihrer Kehle, ihre Beine schlangen sich um Kai, unterdessen knoteten ihre schlanken Finger seine Krawatte auf.

„Sollten…ah...uh...wir nicht...in ein...ah...ah...Zimmer gehen?“, keuchte Mirka, als Kai damit begann an ihrem Hals zu saugen und seine Hände ihren Hintern zu kneten.

„Ich nehm dich gleich hier und jetzt!“, erwiderte ihr Mann, „scheiß aufs Zimmer!“

„A...aber Kai! Was ist, wenn und jemand...ah…! Uh...ja genau...ja...da...wenn uns jemand sieht?“

„Ist mir egal. Vielleicht lernt derjenige noch was“, raunte Mirkas Ehemann und trug sie zwei Schritte den Flur runter, wo eine massive Kommode stand.

Dort räumte er die Oberfläche mit einer schnellen Handbewegung ab und setzte Mirkas Arsch darauf, nur um gleich mit beiden Händen unter ihr Kleid zu gleiten und ihre Strumpfhose zu zerreißen. Als das Mädchen unter dem Geräusch kurz zusammen zuckte und die kaputte Strumpfhose an ihrem Beinen herunter hängen sah warf sie Kai einen herausfordernden Blick zu.

„Ich kauf dir gleich morgen eine neue“, versprach er ihr und fuhr mit seinem Werk fort.
 

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„Hey Jungs! Was heißt ‚Fernsehverbot‘ auf russisch?“

Spencer und Bryan, welche beide auf der Couch saßen blickten verwirrt zu Amanda, welche an der Kücheninsel stand und auf ihrem Handy lustige Sprüche las.

„Njetflix!“, löste sie die Frage auf und verfiel in lautes Kichern.

„Findest du das lustig?“

„Ich schon.“

„Klar findest du es lustig, Mann! Du bist mit ihr zusammen, also hast du auf ihrer Seite zu sein.“

„Gewonnen!“, freute sich Amanda, „zwei gegen einen!“

Bryan gab ein genervtes Geräusch von sich, erwiderte jedoch nichts mehr, sondern guckte die Sendung weiter.

„Wärst du mittlerweile mit Ulrike zusammen, dann könntest du den Spieß auch mal umdrehen“, schlug die Frau vor.

„Wir sind aber nicht zusammen!“

„Ja das seh ich. So mies gelaunt wie du seit einer Woche bist ist ja nicht auszuhalten! Ruf sie endlich an und entschuldige dich.“

„Spinnst du?“, fuhr Bryan auf der Couch hoch, „und ihr auch noch Recht geben?!“

„Wieso Recht geben?“, mischte sich jetzt auch noch Spencer ein, „was hast du schon wieder angestellt?“

„Gar nichts!“

„BRYAN!“

„Ich habe ihr gesagt, dass ich keine Beziehung möchte...“

„Ihr wart zusammen? Echt jetzt?“

„Nein.“

„Warum wolltest du dann Schluss machen, wenn ihr noch nicht mal zusammen wart?“

„Dasselbe hat sie auch gefragt“, bemerkte Bryan stutzig, „sie meinte, wenn wir nicht mal eine Beziehung hatten, dann kann ich auch nicht Schluss machen…?“

„Sorry, dass ich dir in den Rücken falle“, grinste Amanda, „aber mit dieser Aussage hat sie tatsächlich Recht.“

Der Russe starrte ungläubig zu der Frau rüber, welche entschuldigend die Hände hob. Er blickte zu dem Riesen, welcher die ganze Zeit schon versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen und sofort die Hand vor den Mund legte, als er Bryans Blicke spürte.

„Ich hätte sie also die ganze Zeit weiter ficken können?“, rief Bryan völlig außer sich.

„Du hättest die ganze Zeit mit ihr sexuell aktiv sein können ja“, bestätigte Amanda, „aber nachdem du bereits seit einer Woche auf Abstinenz bist scheint dieser Zug abgefahren zu sein, hm?“

„Welcher Zug?!“

„Oh bitte! Ruf sie an, bring ihr Blumen mit und sei nett zu ihr, dann wird wieder alles gut!“

„Ich geb doch kein Geld für Unkraut aus“, beschwerte sich der Junge.

„Du sollst ihr auch keine Kräuter kaufen sondern Blumen!“

„Bei meinem Karma mag sie noch nicht mal Blumen...“

„Jede Frau mag Blumen!“, warf Spencer lachend in die Runde, „JEDE FRAU!“

„Schrei mich nicht so an...“, knörte der Russe und rutschte ein Stück weg vom Riesen.

„Du kapierst es anders anscheinend nicht!“, lachte Spencer gehässig, „hier sind 20 Euro. Geh duschen, zieh dir was normales an und besorg auf dem Weg zu ihr einen Blumenstrauß. Los!“

„Ja doch, ja doch ich geh ja schon!“, rief Bryan im selben Tonfall und sprang von der Couch auf.

Amanda blickte ihm noch eine Weile nach, bis man deutlich das Geräusch von der Dusche hören konnte, dann sah sie zu Spencer.

„Von wegen kleiner Bruder“, grinste sie, „du benimmst dich schon ehr wie sein Vater!“

„Manchmal“, kicherte der Riese und klopfte auf den mittlerweile freien Platz neben sich auf der Couch, „was willst du gucken?“

Amanda setzte sich auf den angebotenen Platz und lehnte sich an den Riesen, während er durch das Programm schaltete.

„Was meintest du eigentlich, als du zu Bryan meintest, dass er etwas normales anziehen soll?“

„Der Kerl läuft nur noch in Jogginghose und Tank Top herum. So durchtrainiert er auch sein mag, ich denke, dass Ulrike keine Frau ist, die sich von Muskeln beeindrucken lässt.“

Amanda kicherte und erzählte Spencer, dass sie sich gerade Bryan im Anzug mit gemachten Haaren vorgestellt hatte.

„Er hat sogar einen Anzug.“

„NEIN! Schmarr nicht!“

„Doch. Er hatte ihn an, als die BBA ihren Galaabend gab.“

Die Tür zum Badezimmer sprang auf und das Geräusch von nackten nassen Füßen drang zu dem Paar auf der Couch. Spencer schnupperte kurz und hob überrascht beide Augenbrauen.

„Das Duschgel riecht verdammt gut“, bemerkte Amanda.

„Verdammt, der Junge meint es ernst“, murmelte der Riese.

„...und das riechst du an seinem Duschgel?“

„Weil das Talas Sexduft ist.“

„Talas...was?!“, lachte Amanda laut schallend aus und klatschte in die Hände, „aber er ist doch gar nicht hier!“

„Ich weiß. Er hat es für Bryan extra da gelassen, falls er es mal nötig haben sollte. Im wahrsten Sinne des Wortes.“

„Naw...das ist aber lieb von ihm!“

„Es war mehr oder weniger im Scherz gemeint. Du hast doch letztens in der Disco gesehen, wie leicht es Bryan fällt was fürs Bett zu finden!“

„Ja, nur die wo er will ziert sich gerade anscheinend.“

Spencer nickte zustimmend, als der andere Russe mit freiem Oberkörper ins Wohnzimmer trat und gerade noch rechtzeitig seinen Gürtel schloss.

„Also falls eure Waschmaschine mal wieder kaputt gehen sollte, dann sehe ich gerade die perfekte Alternative“, schmunzelte Amanda, nachdem sie seine Bauchmuskeln eingehend gemustert hatte.

„Ja und wer war daran Schuld, dass sie das letzte Mal kaputt ging?“, fragte Bryan, zog sich das Shirt an und warf ihr einen vielsagenden Blick zu.

„Tut mir leid, aber der Punkt geht an ihn“, murmelte Spencer kleinlaut und nickte anerkennend, „bist du mir jetzt böse?“

„Nein. Den Punkt hat er sich definitiv verdient“, gestand Amanda und hielt dem Jungen die flache Hand zum high five hin.

Bryan schlug ein und stemmte danach die Hände in die Hüfte.

„Passt“, erwiderte Spencer und zeigte mit dem Daumen nach oben, „denk an die Blumen!“

Sein Teamkollege rollte mit den Augen und stöhnte genervt, holte jedoch aus der Hosentasche den Geldschein herauf und zeigte ihn.

„Was heißt ‚Viel Glück‘ auf russisch?“, erkundigte sich Amanda und Spencer übersetzte es augenblicklich für sie.

„Ich bin definitiv nicht in der Lage das zu wiederholen, also wünsche ich es dir so: viel Glück, Bryan!“

„Danke“, murmelte der Junge und schlenderte aus der Wohnung.

„Denk an die BLUMEN!“, rief Spencer noch hinterher, doch da hatte sich die Wohnungstür bereits geschlossen.



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