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Diplomatie im Auftrag seiner Majestät

von

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Dämonen

Seine Eminenz der Kardinal näherte sich der letzten Etappe seines Lebens. Er steuerte nun die Regierung Frankreichs ein halbes Menschenleben lang durch das unsichere Meer der Zeit. Jedes einzelne graue Haar auf seinem Haupt stand für all der kleinen und großen Hindernisse, die sich seiner Regierung in den Weg gestellt hatten. Dabei betrachtete er den König als das Größte davon. Doch das Schlimmste stand ihm gerade bevor: Man zwang ihn englisches Bier zu trinken und sein Bett stand in Flammen ...

"Eure Eminenz, wacht auf!"

Die Stimme seines Sekretärs holte ihn aus der Welt des Schlafes zurück in die Wirklichkeit. Richelieu war auf seinem Schreibtisch eingenickt. Der Kardinal schlug die Augen auf.

"Zeit aufzustehen, Ihr werdet vom König verlangt!"

"Ich bin zu alt, um gehetzt zu werden", brummte seine Eminenz mürrisch und erhob sich. Vor einem Jahr noch wäre er ihm nie in den Sinn gekommen, dass er einmal bei seiner Arbeit einschlafen würde. Aber vor einem Jahr war er auch noch jünger gewesen und die Gicht hatte sich noch nicht des ganzen Körpers bemächtigt. In der vergangene Nacht war er von einem besonders schlimmen Anfall wachgehalten worden. Nun forderte sein Körper den Tribut. Benommen rieb sich Richelieu über die Augenlider. Die Fenster seines Arbeitszimmers standen offen und ließen die Wärme und das Licht der Mittagsstunden herein. Ein Vogel saß auf einen der Fensterbretter zu Richelieus rechten Seite und zwitscherte schon eine geraume Weile. Es schien nicht so, dass er bald damit aufhören würde. Gereizt griff seine Eminenz nach einem Briefbeschwerer und warf diesen. Seine Gereiztheit legte sich keineswegs, als der Gegenstand auf halbem Weg zu Boden fiel und eine der Amphoren traf.

Alessandro Bongioanni, sein alter Diener betrat den Raum, missachtete die Scherben am Boden und reichte ihm einen Goldpokal. Der greise Italiener zog ein steifes Bein hinter sich her. Beide Männer befanden sich im selben Alter. Während Richelieu die geistlich, politische Laufbahn vorbestimmt war, hatte Bongioanni den Großteil seines Lebens auf dem Schlachtfeld verbracht und ging mit wesentlich mehr Leiden seinem Lebensabend entgegen. Richelieu zog sich genügend Genugtuung aus dem Umstand, dass es anderen in seiner Altersspanne erheblich schlechter ging als ihm. Mit einem angewiderten Zug schluckte er den Schluck hinunter.

"Was ist das, Alessandro?", herrschte er seinen Diener an.

"Honigwasser, Eminenz, wie es der Arzt befohlen hat", gab sein Diener ungerührt zurück.

"Elender Quacksalber, mir Anweisungen geben zu wollen ..." Der Kardinal brummte verärgert vor sich hin und goß die süße Flüssigkeit aus dem geöffneten Fenster.

Wenig später trat er in den sonnigen Innenhof seines Palastes, um sich in seiner Sänfte in den Louvre transportieren zu lassen. Sein rangoberster Offizier trat aus dem Schatten. Das Haar klebte nass an Rochfort's Schädel und Wasser benetzte den steifen Kragen seines Wamses.

"Was ist passiert, Rochfort?", fragte Richelieu.

"Ich weiß es nicht, Eure Eminenz. Während ich auf Euch wartete, fiel Wasser aus dem Fenster zu Eurer Rechten."

"So, tat es das?"

"Ja, Eure Eminenz. Sehr süßes Wasser."

"Ich werde die Dienerschaft anhalten besser aufzupassen", erklärte der Kardinal abwesend und schickte sich an, in seine Sänfte zu klettern.

"Eminenz, sollen wir die Musketiere wieder bei den Ermittlungen zulassen?"

Richelieu verharrte nachdenklich.

"Nein!", erklärte er entschieden. "Keine Einmischungen durch de Treville's Männer!"

"Aber der König wird Euch sicher anordnen, dass ..."

"Noch hat er es nicht!", unterbrach ihn der Kardinal unwirsch.

"Noch bin ich die wahre Macht dieses Landes. Vergesst das nicht", erinnerte er seinen Untergebenen im herrischen Ton. "Ach Rochfort, schon wieder eine neue Augenklappe?"

Der einäugige Lord verneigte sich gerührt. "Ja, Eure Eminenz."

"Ihr paart Euer Leiden mit ziemlich viel Eitelkeit," bemerkte Richelieu spitz. "Wirklich bedauerlich was passiert, wenn Mütter nicht aufpassen, nicht wahr, Rochfort?"

Rochfort senkte den Kopf. "Mir wäre es lieber, wir blieben bei der Vision, dass ich mein Auge im Kampf verlor, Eure Eminenz."

"Sicher, sicher", gestand ihm Richelieu großzügig zu, "und immer auf die Hühner Obacht geben, Rochfort!" bemerkte er und stieg ein. Lord Rochfort sah der schwindenden Sänfte nach.

"Es war ein ziemlich großes und wildes Huhn, Eure Eminenz."
 

Als der Kardinal das königliche Arbeitszimmer betrat, hatten ihn die gut gezielten Spitzen gegen seinen Untergebenen sichtlich aufgeheitert. Ludwig saß an seinem Schreibtisch und brütete über einigen Dokumenten. Richelieu verharrte still, bis der König geendet hatte. Seine Laune sank wieder. Der König las in Dokumenten, die eigentlich zu erst durch seine Hand gemusst hätten. Das gefiel ihm nicht. Das gefiel ihm ganz und gar nicht.

"Was lest Ihr da, Majestät?" fragte er, als Ludwig den Kopf hob.

"Die Liste der Steuereinnahmen", sagte dieser gleichmütig. "Wir haben einen Brief von unserer Schwester erhalten", erklärte er wohlgelaunt.

"Habt Ihr das?"

Ludwig nickte. "Sie berichtet, unseren Brief durch unseren Musketier erhalten zu haben. Anscheint macht sich unser Mann prächtig in Whitehall." Er rieb sich zufrieden die Hände.

"Habt Ihr Eurer Schwester erzählt, dass es sich bei Aramis um einen Mann handelt?"

"Nein, wir fanden es besser zu Schweigen."

"Wie vernünftig, Eure Majestät", lobte der Kardinal. "Der Musketier Aramis scheint über ungeahnte Fähigkeiten zu verfügen, dass er sich derart überzeugend als Frau behaupten kann."

"Nun, darauf hatten wir ja gehofft", gab der König zu bedenken.

"Mein Vertrauensmann Broussard beklagt jedoch, dass Aramis sich in England unmöglich benimmt", fügte Richelieu gedehnt hinzu.

Ludwig zog nachdenklich an seiner Unterlippe. "Tut er das? Henrietta schreibt uns nichts gegenteiliges."

"Broussard berichtet, dass Aramis auf das schlimmste Unzucht mit seiner Zofe treibt." Richelieu schob sein spitzes Kinn weiter nach vorne.

"Nun, vielleicht deklariert er das Aufgabenfeld einer Zofe etwas anders?", erlaubte sich Ludwig zu scherzen. "Er ist ein junger Mann, der in einer Verkleidung leben muss, die ihm seiner Männlichkeit beraubt", warf er einlenkend ein, als er den Gesichtsausdruck seines 1. Ministers sah. "Er muss sich austoben, seinen Mann beweisen."

"Und was, wenn sie ertappt werden, Eure Majestät?", fuhr Richelieu mahnend dazwischen. "Mein König, was wenn man in Whitehall herausbekommt, was sie treiben? Ein Palast bietet keine Privatsphäre und hat tausend Ohren und Augen, dass wisst Ihr selbst. Wir dürfen nichts riskieren!"

"Gut, wir werden ihm einen chiffrierten Brief schreiben", lenkte Ludwig ein. "Wir werden seine geschlechtlichen Aktivitäten unterbinden. Zu etwas anderem: Wie wir hören mussten, geschah wieder ein Mord ..."

Richelieu bedachte den König mit seinem freundlichsten Lächeln, in dem nur ein sehr aufmerksamer Beobachter Spott und Herablassung entdeckt hätte.
 

Man nannte sie Engel, weil sie das Aussehen hatte, dass einem himmlischen Götterboten würdig war. Doch in ihr war Schwärze.

"Wo bist du gestern gewesen?"

Schweigend drehte sie sich zu ihm um und verbarg die Angst in ihrem Blick hinter den langen Wimpern.

Sie antwortete nicht, sondern sah nur zu dem Dämon, der in der dunklen Zimmerecke hockte.

"Antworte mir!" Die Hände des Mannes umfassten ihren Oberarm und schüttelte sie wie eine leblose Puppe.

Verzweifelt suchte sie in seinem Gesicht nach einer Antwort, aber da war nur unverständliche Wut. Er konnte den Dämon in der Ecke nicht sehen, dessen Gestalt so abscheulich war, dass es sie in den Wahnsinn trieb. Das Wesen keifte und schrie in einem fort. Schwarzes Blut floss ihm aus dem Maul. Hörte er nicht das grässlich verzerrte Jammern des Höllenwesens?

Mit wutverzerrtem Gesicht ließ der Mann sie los. Wortlos wandte er sich ab. Mit einem Schritt war er bei dem riesigen Standspiegel und riss das schwarze Tuch herunter. Erstickt schrie sie auf und barg ihr Gesicht in der Armbeuge. Ströme von Blut rannen die glatte Spiegelfläche hinunter.

Auch das sah er nicht. Resigniert seufzte er und ließ sie allein. Das dunkle Wesen in der Ecke lachte schrill.
 

"Angelique Denon?"

Erstaunt sah der Kapitän auf. Die Falten auf seiner Stirn verstärkten sich.

"Woher ..."

"Die Mademoiselle ist die Geliebte von Graf Virant d'Arennes, allerdings unter einem anderen Namen. Sie nennt sich Loret.

"Aber wie ..."

"Woher ich das weiß?", fragte Athos lächelnd. Der Kapitän nickte sprachlos. Trotz schlafloser Nacht strahlte sein Musketier ein unglaubliche Vitalität aus.

"Ihr kennt meine Vergangenheit Kapitän. Die Ländereinen des Grafen grenzen an unsere. Als ich ein Junge war, residierte noch Grafin d'Arennes auf dem Schloss und ihr gefiel es wenig, dass ihr Mann ein offizielles Verhältnis mit einer Kurtisane names Madeleine Denon hatte."

"Dann ist Angelique ..."

Athos nickte bestätigend. "Die Tochter von Madeleine."

De Treville verzog das Gesicht vor Ekel. Seine Augenbrauen umwölbten finster die zusammengekniffenen Augen.

Athos nickte. Das gleiche fühlte er auch bei diesem Gedanken. "Sie ist zeitgleich die Kurtisane und die Tochter des Grafen. Ich denke, der Graf weiß nichts von seiner Tochter. Gemeinhin ist es üblich, dass Mätressen ihre Bastarde verstecken und wenn seiner Frau die Beziehung zu Madelein ohnehin ein Dorn im Auge war ..."

"Weiter!"

"Im Laufe der Jahre wurde dem Graf das Gezänk seiner Frau zuviel und er seiner Geliebten überdrüssig. Er jagte sie davon. Auf seinem Besitz wurde Madeleine nur gejagt und verspottet. Schwer krank und erschöpft flüchtete sie auf unser Land, wo sich einer unserer Pächter ihrer annahm. Ich weiß, dass sie zu diesem Zeitpunkt ihre Tochter bei sich hatte, welche mit ansehen musste, wie ihre Mutter von einem Mann weggeworfen wurde und an seiner Kaltherzigkeit zerbrach, bis sie letztendlich starb. Selbst von den Männern als Hure benutzt, wäre das ihr Motiv für die Morde."

Nachdenklich stand der Kapitän auf und ging zum Fenster. Das Tageslicht fiel schräg in das große Arbeitszimmer. Er drehte seinem Musketier den Rücken zu und sah aus dem Fenster. Wenige Meter unter ihm liefen seine Männer über den Hof, schwatzend und lachend. Pferde widerten, Vögel erhoben sich laut zwitschernd in die Lüfte. In seinem Arbeitszimmer war es indes Still.

Athos unterdrückte den Drang ungeduldig auf den Fußballen zu wippen. Er wartete scheinbar geduldig, bis sein Kapitän sprach. Seit er Angelique gesehen hatte, fühlte er wie das Blut durch seine Adern pulsierte. Das kranke Wesen der Mörderin schreckte ihn ab, aber der Lösung so nahe zu sein, war erregend. Seine Instinkte hatten ihn nicht betrogen.

"Welche Beweise hast du?", fragte der Kapitän schließlich.

"Alle Leichen hatten vor dem Mord geschlechtlichen Kontakt mit einer Frau. Angelique arbeitet in einem Bordell. Madam Bofrait, die Besitzerin des Bordelle's, indem Angelique von Zeit zu Zeit auftaucht, erzählte mir, dass sie in der Rue de Minos wohnt. Ich habe mich erkundigt. Die Zimmer werden von dem Verwalter des Grafen d'Arennes bezahlt. Zudem lief sie mir und Porthos unmittelbar nach ihrem letzten Mord über den Weg. Da ich Madeleine einige Male zu Gesicht bekommen habe, da sie, wie gesagt, die offizielle Geliebte des Grafen war, weiß ich, wie sie aussah und ihre Tochter hat frappierende Ähnlichkeit mit ihrer Mutter. Wahrscheinlich hält sie sich deshalb der Graf als Mätresse. Der alte Protestant an der Brücke sagte, dass die Morde von der Hure des Teufels begangen wurden, aber mächtige Männer sie schützen. Ich glaube, dass der Graf ahnt, dass Angelique hinter den Morden steht und sie schützt. Es wird gemunkelt, dass der Graf Protestant ist. Nach der Bartholomäusnacht hat zwar die Familie d'Arennes dem Papst die Treue geschworen, aber insgeheim sollen sie den Vatikan ablehnen. Die wenigen Protestanten in Paris bilden eine enge Gemeinschaft. Es wäre nicht verwunderlich, wenn der alte Kaufmann wusste, dass d'Arennes etwas mit den Morden zu tun hat."

"Und der Kardinal?", fragte de Treville.

"Weiß nichts. Er nutzt die Situation, um gegen die Protestanten zu propagieren."

"Wir müssen schnell handeln, aber ..."

"... wir können nicht!", vollendete Athos bitter den Satz. "Wenn der Kardinal erfährt, dass die Geliebte eines mächtigen Protestanten mordend durch Paris zieht, dann wird er die Situation eskalieren lassen."

De Treville nickte, streifte sich seine Handschuhe über und richtete sich den Kragen im blassen Spiegelbild des verglasten Bücherregals.

"Ich werde den König Bericht erstatten. Vorerst halten wir die Angeklagte unter Bewachung.", entschied er.

Athos nickte. "D'Artagnan und Porthos bewachen sie. Es wäre von Vorteil noch andere Musketiere zur Bewachung abzustellen."

"Ist gut! Aber rührt keinen Finger. Wir dürfen sie nicht verhaften." Der Kapitän seufzte schwer und fuhr sich mit den Fingern durch das leicht ergraute Haar.

"Was sind das nur für Zeiten, in denen Weiber ungestraft mit einem Messer durch die Gegend ziehen und nicht einmal anständig dafür verhaftet werden können. Vermaledeite Politik. Wegen solch einem Possenspiel sitzt Aramis in Frauenkleidern in England fest."

Athos zuckte zusammen.

"Was ist?" fragte der Kapitän. Athos biss sich auf die Unterlippe.

"Nichts! Ich habe nur in letzter Zeit völlig vergessen seine Briefe zu beantworten", gab er schuldbewusst zurück.
 

Verwundert sah Athos den Koloss an, als er die Tür hinter sich schloss. Der Kapitän war durch einen Geheimgang in Richtung des königlichen Arbeitszimmers verschwunden.

"Was machst du hier? Du solltest doch mit D'Artagnan die Mörderin bewachen."

Porthos hob abwährend die Hände. "Das kann er alleine. Es ist doch nur eine Frau."

"Nur eine Frau?" Athos verschränkte die Arme vor der Brust und sein Gesicht nahm einen strengen Ausdruck an. "Diese Frau ermordet Männer, Porthos und das nicht nur einmal."

Porthos gelassener Gesichtsausdruck blieb. Er zuckte nichtssagend die massigen Schultern.

"Glaubst du wirklich, dass ..."

"Herrgott, Porthos, hältst du die Frau nicht für fähig Morde zu begehen, nur weil sie jung und schön ist. Hat es Milady davon abgehalten Unrecht zu begehen?", herrschte ihn Athos an.

Der Koloss zuckte schuldbewusst zusammen.

"Milady war nicht alleine. Menson und der Eisenmann halfen ihr", verteidigte er sich. Das breite Gesicht nahm einen schmollenden Ausdruck an. Die Zurechtweisung durch Athos gefiel ihm ganz und gar nicht, aber in seiner großen Brust schlug ein zu weiches Herz, als dass er sich anders als mit Sturheit hätte wehren können. Er hob die riesigen Hände, als wollte er eine zarte Pflanze schützen.

"Eine Frau ist etwas zartes, weiches, wie eine Blume. Sie braucht Männer wie mich, die sie schützen", sagte er, einfach deshalb, weil Frauen genau aus diesem Grund seine Nähe suchten. Porthos Züge wurden so sanft, dass Athos wiedererwarten lächeln musste.

"Oh Portos, viele Frauen sind alles andere als zart. Denk nur was mache durchstehen müssen und was ist mit Frauen wie Martha? Du willst doch Martha nicht als zart und verletzlich bezeichnen?"

Irritiert runzelte de Trevilles stärkster Musketier die buschigen Braunen, als er angestrengt überlegte. Dann erhellten sich seine Züge.

"Nein, aber wer so zauberhaft Lamm zubereitet kann nicht böse sein."

Athos verkniff sich das Lachen.

"Etwas anderes: Hast du den Brief an Aramis beantwortet?" Porthos Teint wurde von oben nach unten zart Rosa.

"Nein", gestand er, "du weißt, meine Stärken liegen wo anders, nicht beim Schreiben. Wo du von Aramis sprichst ... bei zarten Pflanzen. Egal wie alt der Junge wird. Er bleibt eine halbe Portion."

Athos seufzte und sein Blick rückte nachdenklich in die Ferne. "Ich weiß."

Er räusperte sich und kehrte in die Wirklichkeit zurück. "Tu mir einen Gefallen, Porthos! Höre nächstes Mal auf mich, wenn ich dich um etwas bitte!" Schmollend schob dieser die Unterlippe nach vorn und enthielt sich einer Antwort.
 

Gefangen in dem kranken Gefängnis ihrer Seele schlich sie in der kleine Wohnung im oberen Dachgeschoss umher. Die Hände umschlossen die Ohren. Das Haar war wirr und verflitzt. Das Kleid fiel lose und unordentlich an ihrem Körper herab.

Sie wollte den Dämon nicht hören, der von Blut und Töten sang. Dabei schrie er für sie nach Rache. Rache für die Demütigungen und Erniedrigungen, welche die Männer ihrem Geschlecht entgegenbrachten. Sie selbst musste sich an den Mann verkaufen, den sie am meisten hasste. Aber der Dämon verbot ihr d'Arennes zu töten. Es schrie nach den Tot in dunklen Winkeln, in engen Gassen, wenn das Opfer es am wenigsten erwartete.

Verdutzt hörte sie, dass der Dämon schwieg. Sie ertrug sein Schweigen ebenso wenig, wie die widersinnigen Laute. Das Wesen wies aus dem Fenster. Dort an der Ecke stand er, ein Junge an der Schwelle zum Mann und beobachtete sie. Hatte man sie gefunden? Ihre Erinnerung an die letzte Nacht bestanden aus dicken blutigen Fäden und erstickten schreien. Verstohlen beobachtete sie ihn hinter den Vorhängen verborgen. Wie weichherzig seine Augen blickten. Zu weich, zu ahnungslos für sie. Sie wollte ihm nicht weh tun, aber der Dämon war zu stark.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kajuschka
2004-07-14T11:03:17+00:00 14.07.2004 13:03
Oh, oh, oh es wird wirklich immer spannender. Natürlich wieder an der besten Stelle, das Ende des Kapitels. Ich hoffe aber, du findest bald etwas mehr Zeit, damit du vielleicht ein bisschen eher ein neues Kapitel einstellen kannst ^_^ Jedenfalls bleibt nur zu sagen...weiter so!
Von:  Tach
2004-07-14T08:12:18+00:00 14.07.2004 10:12
Yay, erste x].
Ich bin heut früh extra wegen dem neuen Kapitel so früh aufgestanden, ich hoffe das wird hier positiv zur Kenntnis genommen =].
Tja, alles in allem wird es doch grad mal unglaublich spannend und ich hoffe der nächste Teil kommt schon in den nächsten Tagen. Das is ja alles so aufregend...


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